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Wie die Mediation erwacht - Anwalt-Suchservice

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<strong>Anwalt</strong>sreport<br />

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Ausgabe 4/2004 August 2004<br />

Fachanwalt für Versicherungsrecht<br />

liegt voll im Trend<br />

<strong>Wie</strong> <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong><br />

aus dem Dornröschenschlaf<br />

<strong>erwacht</strong><br />

Marktchancen Internet Controlling<br />

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Das Magazin für <strong>die</strong> moderne Kanzlei<br />

Unter den Ulmen 96-98, 50968 Köln<br />

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Internet: www.anwaltsreport.de<br />

Chefredakteur: RA Rolf Schröder (verantwortlich)<br />

Redaktion: RA Marcus Creutz,<br />

Törlenstraße 34, 82467 Garmisch-Partenkirchen,<br />

Tel.: 0 88 21/966-7555, Fax: 0 88 21/966-9444,<br />

Mobil: 01 70/5 45 65 33, eMail: racreutz@aol.com<br />

Verlag: Verlag Dr. Otto Schmidt KG,<br />

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Fotos:<br />

Titelbild, Thema, Internet, Marketing und Berufsrecht:<br />

Böll & Fischer GbR, Unkel<br />

AOL und <strong>die</strong> Folgen<br />

Kaum zu glauben, aber wahr: Beim weltgrößten Online<strong>die</strong>nst AOL hat ein Mitarbeiter<br />

<strong>die</strong> Nutzernamen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern von 92 Millionen AOL-Kunden<br />

an einen Versender von Spam-Mails verkauft. Auch wenn AOL den internen Datenklau<br />

selbst aufgeklärt und der Täter jetzt wohl eine mehrjährige Haftstrafe zu erwarten hat<br />

– der Vorgang ist schier unglaublich und sollte uns allen zu denken geben. Wenn schon<br />

<strong>die</strong> Datenprofis bei AOL <strong>die</strong>sen wohl einmaligen Supergau nicht verhindern konnten, wie<br />

sieht es dann eigentlich bei anderen privaten und öffentlichen Datenbanksystemen aus?<br />

Allem Anschein nach spricht zwar jeder über Datensicherheit, bei der praktischen Anwendung<br />

nehmen aber offensichtlich viele Entscheider das Problem auf <strong>die</strong> leichte<br />

Schulter oder kapitulieren vor der Komplexität der heutigen IT-Welt, indem sie sich insgeheim<br />

einreden: „Irgendwie wird es schon gut gehen!“ Fatal wäre <strong>die</strong>se Einstellung vor<br />

allem in <strong>Anwalt</strong>skanzleien. Denn hier wiegt der Vertrauensverlust besonders schwer,<br />

wenn plötzlich Mandantenadressen auf dem freien Markt gehandelt würden. Zum Glück<br />

hat es einen solchen Fall bisher noch nicht gegeben. Damit das aber auch weiterhin so<br />

bleibt, tut wohl jeder <strong>Anwalt</strong> gut daran, seine Computeranlage in regelmäßigen Abständen<br />

von einem Computerexperten auf Datensicherheit durchchecken zu lassen. Zudem<br />

muss sichergestellt sein, dass nur der Administrator Zugriff auf den gesamten Datenbestand<br />

hat. Hackerangriffe oder E-Mail-Attacken lassen sich zudem ganz leicht ausschließen,<br />

indem <strong>die</strong> elektronischen Mandantenakten ganz von der Internetwelt angeschnitten<br />

und auf separaten Rechnern gespeichert werden.<br />

In der Informationsgesellschaft wird der Unternehmenswert maßgeblich an den Kundendaten<br />

abgelesen. Das weckt natürlich vielerlei Begehrlichkeiten. So ist es nicht verwunderlich,<br />

dass <strong>die</strong> Wachstumsrate der Computersabotage und Datenfälschung laut BKA<br />

allein von 2001 auf 2002 um 53,9 Prozent gestiegen ist. Gerade Straftaten, <strong>die</strong> innerhalb<br />

von Unternehmen mittels PC ausgeführt werden, wie beispielsweise Sabotage,<br />

Daten<strong>die</strong>bstahl, -mißbrauch oder -fälschung, nehmen unaufhörlich zu. Nur ein kleiner<br />

Bruchteil der Delikte kommt allerdings tatsächlich zur Anzeige, weil <strong>die</strong> Datenlecks<br />

damit publik werden und <strong>die</strong> Firmenchefs zu recht einen Imageverlust befürchten.<br />

Deshalb dürfte <strong>die</strong> Dunkelziffer bei der Computerkriminalität um ein vielfaches höher<br />

liegen als <strong>die</strong> offizielle Statistik des BKA. Vorsicht ist also angesagt – AOL sei dank!<br />

Anzeigendisposition: Anja Fischer<br />

Tel.: 02 21/93 73 86 05<br />

Gültig ist Preisliste vom 1.10.2002<br />

ISSN 1433-4453<br />

Bezugspreis: Einzelheft 7,20 €, im Abonnement jährlich 36 €.<br />

Alle Preise zzgl. Zustellgebühr bzw. Versandkosten inkl.<br />

Umsatzsteuer. Für Mitglieder des <strong>Anwalt</strong>-<strong>Suchservice</strong> ist der<br />

Bezug im Mitgliedspreis enthalten.<br />

Erscheinungsweise: 6 mal jährlich<br />

Gesamtherstellung: Courir-Druck GmbH,<br />

Königswinterer Straße 95, 53227 Bonn,<br />

Tel.: 02 28-47 00 81, Fax.: 02 28-46 85 75<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />

Hinweis für den Leser: Der Zeitschrifteninhalt wird nach<br />

bestem Wissen erstellt, Haftung und Gewähr müssen jedoch<br />

wegen der Komplexität und dem ständigen Wandel der<br />

Rechtslage ausgeschlossen werden.<br />

Urheber- und Verlagsrechte: Die Zeitschrift und alle<br />

veröffentlichten Beiträge und Abbildungen sind<br />

urheberrechtlich geschützt.<br />

EDITORIAL<br />

IMPRESSUM<br />

Manuskripte werden nicht nur zur Alleinveröffentlichung<br />

angenommen. Der Autor versichert, über <strong>die</strong> urheberrechtlichen<br />

Nutzungsrechte an seinem Beitrag einschließlich aller<br />

Abbildungen allein verfügen zu können und keine Rechte<br />

Dritter zu verletzen. Mit Annahme des Manuskripts gehen <strong>die</strong><br />

einfachen Nutzungsrechte vom Autor auf den Verlag über,<br />

jeweils auch für Übersetzungen, Nachdrucke, Nachdruckgenehmigungen<br />

und <strong>die</strong> Kombination mit anderen Werken oder<br />

Teilen daraus. Das Nutzungsrecht umfasst insbesondere auch<br />

<strong>die</strong> Befugnis zur Einspeicherung in Datenbanken sowie zur<br />

weiteren Vervielfältigung und Verbreitung zu gewerblichen<br />

Zwecken im Wege fotomechanischer, elektronischer und<br />

anderer Verfahren einschließlich CD-ROM und Online-<br />

Diensten. Jede vom Urheberrechtsgesetz nicht ausdrücklich<br />

zugelassene Verwertung bedarf vorheriger schriftlicher<br />

Zustimmung des Verlags. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung,<br />

Bearbeitung, Übersetzung, Mikroverfilmung und<br />

Einspeicherung, Verarbeitung bzw. <strong>Wie</strong>dergabe in Datenbanken<br />

oder anderen elektronischen Me<strong>die</strong>n und Systemen.<br />

Fotokopien dürfen nur für den persönlichen Gebrauch<br />

hergestellt werden.


FAKTEN<br />

Kurzmeldungen<br />

Sieg und Niederlage für JuraXX<br />

Die neue bundesweite <strong>Anwalt</strong>skette JuraXX<br />

stößt mit ihren Erstberatungspreisen zwischen<br />

15 und 70 Euro auf geteiltes Echo:<br />

Während das LG Bremen <strong>die</strong> Dumpingpreise<br />

billigte (Az.: 12 O 292/04), zeigte<br />

das LG Essen den neuen Fielmännern der<br />

<strong>Anwalt</strong>sbranche wegen ruinösen Wettbewerbs<br />

<strong>die</strong> rote Karte (Az.: 45 O 46/04).<br />

Wettbewerbszentrale informiert über<br />

Internet-Auktionen<br />

Aufgrund der starken Zunahme von Beschwerden<br />

zu Angeboten auf Aktionsplattformen<br />

wie eBay hat <strong>die</strong> Wettbewerbszentrale<br />

auf ihrer gleichnamigen Homepage<br />

ausführliche Checklisten zu den im Einzelnen<br />

zu erfüllenden Informationspflichten der<br />

Auktionshäuser bereit gestellt, <strong>die</strong> auch<br />

Anwälten nützliche Informationen bieten.<br />

Arag sagt Prozesshanseln<br />

den Kampf an<br />

Die Düsseldorfer Arag AG, Deutschlands<br />

drittgrößter Rechtsschutzversicherer, will<br />

sich von streitlustigen Kunden trennen. Gegenüber<br />

dem Handelsblatt kündigte das<br />

Unternehmen an, denjenigen Kunden zu kündigen,<br />

<strong>die</strong> zwei Schadensfälle pro Jahr verursachten.<br />

Davon betroffen seien etwa 82.000<br />

Policen von insgesamt 2 Mio. Verträgen.<br />

Kein Erfolgshonorar für Anwälte<br />

Auch wenn Anwälte für ihre Mandanten bei<br />

einem Abfindungsvergleich mit dem Arbeitgeber<br />

erfolgreich verhandelt haben, dürfen<br />

sie daraus für sich persönlich kein Kapital<br />

in Form eines Erfolgshonorars schlagen,<br />

entschied das Amtsgericht Charlottenburg<br />

(223 C 8/03). Zulässig ist allerdings eine<br />

nach Eintritt des Erfolges getroffene Abrede,<br />

wonach der Mandant freiwillig ein zusätzliches<br />

Honorar zahlt.<br />

Die Hälfte der Einzelanwälte bildet sich<br />

nicht ausreichend fort<br />

Das Deutsche <strong>Anwalt</strong>sinstitut hat durch Befragungen<br />

in der <strong>Anwalt</strong>schaft herausgefunden,<br />

dass sich etwa <strong>die</strong> Hälfte der Einzelanwälte<br />

mangelhaft fortbildet. Aber immerhin:<br />

18 % aller Anwälte besuchen zweimal jährlich<br />

Fortbildungsveranstaltungen, 35 % pro Quartal<br />

einmal und 23 % sogar noch öfter.<br />

4 anwaltsreport 4 / 2004<br />

Neues Justizmodernisierungsgesetz<br />

bei Anwälten verpönt<br />

An dem vom Bundesrat gebilligten<br />

ersten Gesetz zur Modernisierung<br />

der Justiz scheiden sich <strong>die</strong> Geister.<br />

„Das Justizmodernisierungsgesetz entfernt<br />

aus dem Getriebe der Justiz viele<br />

kleine Sandkörner und<br />

gießt Öl hinein. Es<br />

beseitigt Hemmnisse,<br />

über <strong>die</strong> sich alle<br />

am Justizbetrieb<br />

Beteiligten ärgern.<br />

Die Länder erhalten<br />

Kompetenzen<br />

für eigenes Ermessen,<br />

um <strong>die</strong> personellen<br />

Ressourcen effizienteinzusetzen“,<br />

sagte Bundesjustizministerin<br />

Brigitte<br />

Zypries. So trage<br />

das neue Recht einem<br />

wichtigen Anliegen<br />

der Praxis Rechnung,<br />

indem es <strong>die</strong> Unterbrechungsregelungen<br />

für <strong>die</strong> Hauptverhandlung<br />

(§ 229<br />

der Strafprozessordnung)<br />

reformiert.<br />

Künftig ist es möglich,<br />

eine Hauptverhandlung<br />

bis zu drei Wochen<br />

zu unterbrechen. Bisher ist <strong>die</strong>s nur<br />

bis zu zehn Tage zulässig, bei längeren<br />

Unterbrechungen muss <strong>die</strong> gesamte<br />

Verhandlung völlig von vorn beginnen.<br />

Strafverteidiger lehnen das aber<br />

Mageres Ergebnis beim Abbau<br />

des Normenbestandes<br />

D as<br />

Bundesjustizministerium<br />

und das Bundesinnenministerium<br />

haben im<br />

Rahmen der<br />

Initiative Bürokratieabbau<br />

nach eigenen Angaben<br />

erste Ergebnisse erzielt: 200 Gesetze<br />

und Rechtsverordnungen können gestrichen<br />

werden. Darüber soll der Bun-<br />

ab, weil Richter und Schöffen möglicherweise<br />

erst Monate, nachdem sie<br />

ihren persönlichen Eindruck von Zeugen<br />

gewonnen haben, urteilen – zu<br />

einem Zeitpunkt also, bei dem der<br />

unmittelbare Eindruck über<br />

<strong>die</strong> Glaubwürdigkeit<br />

von Zeugen und deren<br />

Aussagen bereits<br />

verblasst ist. Das Justizmodernisierungsgesetz<br />

ordnet zudem<br />

<strong>die</strong> Aufgabenverteilung<br />

zwischen Richtern und<br />

Staatsanwälten auf der<br />

einen und Rechtspflegern<br />

auf der anderen<br />

Seite in einigen Bereichen<br />

neu. Die<br />

Länder erhalten<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

weitere bisher den<br />

Richtern vorbehaltene<br />

Aufgaben auf <strong>die</strong><br />

Rechtspfleger zu übertragen.<br />

Damit wird<br />

aber ein Flickenteppich<br />

mit unterschiedlichenVerfahrensregelungen<br />

in den einzelnen<br />

Bundesländern aus<br />

rein fiskalischen Gründen<br />

bewusst in Kauf genommen. Immerhin:<br />

Die Kritik an einem Beweismitteltransfer,<br />

d.h. der Bindung der Zivilgerichte<br />

an <strong>die</strong> Beweisergebnisse der Strafgerichte,<br />

hat gefruchtet und wurde nicht<br />

in das Gesetz aufgenommen.<br />

destag noch in <strong>die</strong>sem Jahr entscheiden.<br />

Angesichts eines Bestandes von<br />

2.066 Gesetzen mit 46.308 Einzelnormen<br />

und 3.051 Rechtsverordnungen<br />

mit 38.776 Einzelnormen (Stand 26.<br />

Februar 2003) ist das aber wohl nur der<br />

berühmte Tropfen auf dem heißen<br />

Stein. Außerdem, so Kritiker, schaffe<br />

<strong>die</strong> Arbeitsmarktreform (Hartz IV)<br />

schon wieder neue Bürokratieschranken.


Justizminister sprechen sich für Fusion der Fachgerichte aus<br />

Auf der Justizministerkonferenz in<br />

Bremerhaven haben sich <strong>die</strong> Justizministerinnen<br />

und Justizminister der<br />

Bundesländer mit Zweidrittelmehrheit<br />

für <strong>die</strong> Zusammenlegung der Finanz-,<br />

Verwaltungs- und Sozialgerichtsbarkeiten<br />

durch <strong>die</strong> Einführung einer bundesweiten<br />

Länderöffnungsklausel ausgesprochen.<br />

Unter Federführung des<br />

baden-württembergischen Justizministeriums<br />

hat eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe<br />

ihren Abschlussbericht vorgelegt,<br />

der bei 13 von 16 Bundesländern<br />

auf Zustimmung stieß. Baden-Württembergs<br />

Justizministerin Corinna Werwigk-Hertneck<br />

(FDP) kommentierte:<br />

Schufa öffnet sich für Selbstauskunft<br />

Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung<br />

(Schufa) erleichtert den Verbrauchern<br />

künftig <strong>die</strong> Selbstauskunft über ihre Kreditwürdigkeit.<br />

Bisher kostet eine Auskunft einmalig<br />

7,60 Euro und wird per Post zugestellt. Vom<br />

kommenden Jahr an soll <strong>die</strong> Abfrage auch über<br />

das Internet möglich sein. Jeder Verbraucher kann<br />

seine Einträge dann für <strong>die</strong> 7,60 Euro drei Monate<br />

lang im Internet abrufen. In einigen Schufa-<br />

Geschäftsstellen, wie zum Beispiel in Hamburg<br />

(Wendenstraße 4, 20097 Hamburg, Tel.: 23 71 90)<br />

gibt es <strong>die</strong> Selbstauskunft bei Vorlage des Personalausweises<br />

kostenlos, wenn sie mündlich erteilt<br />

wird.<br />

Express malt düsteres Bild der <strong>Anwalt</strong>schaft<br />

Die Meldungen in den Me<strong>die</strong>n über<br />

Anwälte, <strong>die</strong> Mandantengelder veruntreuen<br />

oder in finanziellen Schwie-<br />

Corinna Werwigk-Hertneck<br />

rigkeiten stecken, häufen sich. So berichtete<br />

der rheinische Express unlängst<br />

unter der Headline „Strafprozesse<br />

gegen Bonner Anwälte“, dass in<br />

Bonn jedes Jahr Anwälte selbst vor<br />

Gericht stünden. Meist gehe es dabei<br />

um veruntreute Mandantengelder.<br />

Dabei bezog sich das Blatt zum<br />

einen auf einen Juristen, der wegen<br />

häufiger Lokalbesuche sein Büro vernachlässigte<br />

und heute als Gastwirt<br />

arbeitet. Zum anderen sei einem früheren<br />

Staranwalt der Prozess gemacht<br />

worden. Er habe sich nach mehr als 30<br />

erfolgreichen Berufsjahren wegen<br />

plötzlicher Steuerschulden im sechs-<br />

FAKTEN<br />

„Die Zusammenlegung der Fachgerichtsbarkeiten<br />

ist einer der bedeutendsten<br />

Reformvorhaben in der deutschen<br />

Justizgeschichte. So können wir auf das<br />

Hin- und Herschieben von Zuständigkeiten<br />

durch den Bundesgesetzgeber flexibel<br />

reagieren. Die Zusammenlegung<br />

der Fachgerichte ist hierfür der einzig<br />

richtige Weg. Denn grundsätzlich kann<br />

kein Richter gegen seinen Willen von<br />

der einen in <strong>die</strong> andere Gerichtsbarkeit<br />

versetzt werden.“ Ein solcher flexibler<br />

Personaleinsatz sei jedoch dringend geboten,<br />

da der Arbeitsanfall in den einzelnen<br />

Gerichtsbarkeiten erheblich schwanke,<br />

so <strong>die</strong> Ministerin.<br />

stelligen Bereich an Mandantengeldern<br />

vergriffen. Beide Juristen erhielten laut<br />

Express Bewährungsstrafen. Mit einer<br />

Gefängisstrafe habe dagegen der ehemalige<br />

CDU-Ratsherr Dieter Kantel<br />

(49) zu rechnen. Im März 2003 wollte<br />

er laut Angaben des Boulevardblatts<br />

auf seinem stark überzogenen <strong>Anwalt</strong>skonto<br />

einen gefälschten Scheck über<br />

600.000 US-Dollar gutschreiben lassen.<br />

Doch damit nicht genug: Der<br />

Express fand jetzt auch eine Volljuristin,<br />

<strong>die</strong> drei Mal wöchentlich Hamburger<br />

bei McDonald´s verpackt.<br />

Headline: „Vom Gerichtssaal an den<br />

Grill“.<br />

4 / 2004 anwaltsreport<br />

5


THEMA<br />

<strong>Mediation</strong> bekommt<br />

neuen Schwung<br />

Steigende Prozesskosten, überlange Verfahrensdauer, Streit ohne<br />

Ende – vor Gericht zu klagen ist wahrlich nicht immer der Königsweg.<br />

Mehr und mehr Rechtsuchenden geht es nach einem Streit<br />

um produktive Lösungen für eine bessere Zukunft statt um Vergangenheitsbewältigung<br />

auf Kosten guter Beziehungen zu Lebenspartnern,<br />

Familienmitgliedern, Nachbarn und Geschäftsfreunden. Das<br />

hat auch <strong>die</strong> Justiz erkannt: Gleich an mehreren Gerichten laufen<br />

derzeit Modellprojekte zur <strong>Mediation</strong>. Die Ergebnisse sind derart<br />

viel versprechend, dass <strong>die</strong>s den Rechtsalltag und damit auch <strong>die</strong><br />

anwaltliche Tätigkeit schon in Kürze stärker verändern könnte, als<br />

bisher selbst Experten vermutet haben.<br />

„Viel Tamtam um <strong>Mediation</strong>“ – so<br />

überschrieb einer der renommiertesten<br />

Arbeitsrechtler Deutschlands, Jobst-<br />

Hubertus Bauer aus der Stuttgarter<br />

Kanzlei Gleiss Lutz, jüngst einen Kommentar<br />

im Handelsblatt. Die Wunderwaffe<br />

<strong>Mediation</strong> sei kein Allheilmittel<br />

für alle Arten von Konflikten.<br />

Und frei von Nebenwirkungen sei sie<br />

schon gar nicht. Weil bei der <strong>Mediation</strong><br />

nämlich der Druck des Richters<br />

fehlt, sei <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit gering,<br />

dass sich <strong>die</strong> Parteien überhaupt einigen.<br />

Verheerend dann das abschließende<br />

Resümee Bauers: „<strong>Mediation</strong> floriert<br />

auf dem Primärmarkt, auf dem<br />

6 anwaltsreport 4 / 2004<br />

mit viel Tamtam Know-how für angehende<br />

Mediatoren verkauft wird. Der<br />

Sekundärmarkt, auf dem das Produkt<br />

<strong>Mediation</strong> angeboten wird, der fristet<br />

ein Schattendasein.“ Dass <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong><br />

derzeit in der Bundesrepublik<br />

noch ein Angebots- und kein echter<br />

Nachfragemarkt ist, wird wohl kein<br />

Experte ernsthaft anzweifeln. Dennoch:<br />

Die Einschätzung von Jobst-<br />

Hubertus Bauer ist nicht mehr als eine<br />

Momentaufnahme. Und als Allheilmittel<br />

war <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong> ohnehin nie<br />

gedacht – wohl aber als ein gewichtiges<br />

unter mehreren Instrumenten der<br />

Streitbeilegung.<br />

<strong>Mediation</strong> braucht Mut<br />

„Was Kritiker als Schwäche ansehen,<br />

ist <strong>die</strong> Stärke der <strong>Mediation</strong>“, kontert<br />

der Bonner Rechtsanwalt und Mediator<br />

Eugen Ewig. „Vor Gericht mag<br />

Druck unter gewissen Umständen für<br />

eine Streitentscheidung hilfreich sein,<br />

nicht unbedingt für <strong>die</strong> Qualität des<br />

Ergebnisses. Wenn Druck <strong>die</strong> einzige<br />

Alternative wäre, sollte <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong><br />

von dem Mediator abgebrochen werden“,<br />

gibt Ewig zu bedenken.<br />

Mit Kritik weiß <strong>die</strong> deutschsprachige<br />

Mediatorszene ohnehin gut<br />

umzugehen. In dem dreiteiligen Fachbuch<br />

zur <strong>Mediation</strong> „Konflikte. Streit.<br />

Beziehungskisten“, das von der Centrale<br />

für <strong>Mediation</strong> in Köln herausgegeben<br />

wird, setzen sich <strong>die</strong> Autoren<br />

Monika Roth, Suzanne Schwarz und<br />

Rolf Roth, allesamt eidgenössische<br />

<strong>Anwalt</strong>skollegen mit einschlägiger <strong>Mediation</strong>serfahrung,<br />

eingehend mit den<br />

derzeitigen Widerständen gegen <strong>die</strong><br />

<strong>Mediation</strong> auseinander. Sie räumen<br />

ein, dass sich das streitige Verfahren vor<br />

den staatlichen Gerichten bewährt hat<br />

und das Vertrauen in der Bevölkerung<br />

genießt. Anders als bei der <strong>Mediation</strong>,<br />

wo <strong>die</strong> Parteien selbst <strong>die</strong> Verantwortung<br />

für <strong>die</strong> Konfliktlösung übernehmen,<br />

werde aber beim Gerichtsverfahren<br />

<strong>die</strong> Entscheidung auf eine


Drittperson verlagert – für so manchen<br />

„Verlierer“ einschließlich seines Prozessvertreters<br />

eine willkommene Entschuldigung.<br />

Zudem komme in einer<br />

immer stärker vernetzten Welt niemand<br />

mehr mit einem rein juristisch geprägten<br />

Anspruchsdenken ans Ziel. Zwar<br />

brauche <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong> <strong>die</strong> Rechtsordnung,<br />

weil sonst von den Parteien<br />

getroffene Abmachungen nicht verlässlich<br />

durchgesetzt werden könnten.<br />

Das herkömmliche Gerichtsverfahren<br />

<strong>die</strong>ne aber bestenfalls der Vergangenheitsbewältigung<br />

und lasse oft genug<br />

in persönlichen und geschäftlichen<br />

Beziehungen verbrannte Erde zurück.<br />

Keiner spricht darüber<br />

Das hat auch <strong>die</strong> deutsche Wirtschaft<br />

mittlerweile erkannt. Bis Mitte der 90er<br />

Jahre gab es zwar kaum Wirtschaftsmediationen<br />

unter Beteiligung deutscher<br />

Unternehmen. Diese Situation<br />

hat sich aber grundlegend verändert.<br />

„Mittlerweile haben zahlreiche, große<br />

„deutsche“ Unternehmen (z.B. Degussa<br />

AG, Deutsche Bank AG, Siemens<br />

AG) sich nicht nur im Ausland, sondern<br />

auch in Deutschland an Wirtschaftsmediationsverfahren<br />

beteiligt“,<br />

berichtet Christian Duve, Rechtsanwalt<br />

und Partner im Frankfurter Büro<br />

der Sozietät Freshfields Bruckhaus<br />

Deringer. Auch wenn sich derzeit<br />

schwer einschätzen lässt, wie hoch <strong>die</strong><br />

Zahl der <strong>Mediation</strong>sverfahren insgesamt<br />

ist, hält es Duve allerdings durchaus<br />

für möglich, „dass <strong>die</strong> Situation in<br />

Deutschland in fünf Jahren derjenigen<br />

in Großbritannien ähneln wird. Dort<br />

ist <strong>die</strong> Wirtschaftsmediation ein fester<br />

Bestandteil der Praxis.“ Auch wenn<br />

hierzulande hinter verschlossenen<br />

Türen längst <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong>smethodik<br />

praktiziert wird – zumeist entscheiden<br />

sich <strong>die</strong> an einem Konflikt Beteiligten<br />

für eine vertrauliche Vorgehensweise.<br />

„In vielen Auseinadersetzungen“,<br />

erläutert Duve, „haben <strong>die</strong><br />

Betroffenen kein Interesse daran, dass<br />

eine breitere Öffentlichkeit erfährt,<br />

welche Umstände zu Auseinandersetzungen<br />

geführt haben und behalten<br />

<strong>die</strong>se lieber für sich“. Duve bedauert<br />

allerdings auch, dass <strong>die</strong> Presse trotz<br />

transparenter Beispiele über erfolgreich<br />

verlaufene <strong>Mediation</strong>sverfahren <strong>die</strong><br />

Thematik kaum aufgegriffen hat. Dazu<br />

zählt laut Duve zum Beispiel <strong>die</strong><br />

Einigung zwischen der Deutschen<br />

Bank AG und der Allianz AG über <strong>die</strong><br />

Sanierung eines Hochhauses in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft von Ground<br />

Christian Duve<br />

Zero in Manhattan. Die Gründe für<br />

<strong>die</strong>se Vermittlungsprobleme kennt<br />

auch Eugen Ewig: „Die Schwierigkeit<br />

der publikumswirksamen Darstellung<br />

der <strong>Mediation</strong> besteht darin, dass es<br />

sich um einen Prozess handelt, in dessen<br />

Verlauf sich <strong>die</strong> Sichtweise der<br />

Beteiligten ändert. Diesen Shift zu vermitteln,<br />

ist noch kaum einem gelungen.<br />

Die Presse veröffentlicht in einer<br />

Zeit der kurzlebigen Information allenfalls<br />

Streitanlass und Ergebnis, so dass<br />

der Weg dahin nicht sichtbar wird und<br />

der Eindruck entsteht, <strong>die</strong>ses Ergebnis<br />

hätte in jeder herkömmlichen Verhandlung<br />

erzielt werden können. Vielleicht<br />

wären kleinere Fälle für <strong>die</strong><br />

Berichterstattung geeigneter als <strong>die</strong><br />

spektakulären großen Fälle“. Wirtschaftsmediation<br />

ist ein vager Begriff.<br />

Sie findet bei der Auseinandersetzung<br />

von Arztpraxen ebenso statt wie bei<br />

den großen Elektrokonzernen. Eugen<br />

Ewig ist im Unterschied zu Christian<br />

Duve allerdings der Auffassung, dass<br />

<strong>die</strong> Verbreitung der Wirtschaftsmediation<br />

stehen geblieben sei. „Dafür<br />

gibt es viele Ursachen: In wirtschaft-<br />

Mediatoren-<strong>Suchservice</strong><br />

THEMA<br />

lich schwierigen Zeiten werden Positionen<br />

härter umkämpft. Kurzfristige<br />

Erfolge werden höher bewertet als langfristige<br />

dauerhafte Unternehmensstrategien,<br />

wie <strong>die</strong> Politik der deutschen<br />

Großbanken und <strong>die</strong> Vernachlässigung<br />

des generationenübergreifenden Mittelstandes<br />

zeigen“. Darüber hinaus<br />

werde im Mittelstand Wirtschaftsmediation<br />

als „Psycho“-Verfahren diskreditiert,<br />

obwohl es sich um anspruchsvolle<br />

und anstrengende Streitauseinandersetzung<br />

handelt, berichtet<br />

Ewig. Die deutsche Mentalität, um<br />

jeden Preis Recht haben zu wollen,<br />

trage das ihre dazu bei. „Gleiches gilt<br />

für <strong>die</strong> unterschwellige Angst in großen<br />

Teilen der deutschen <strong>Anwalt</strong>schaft,<br />

<strong>Mediation</strong> könnte als ein adäquates<br />

Verfahren Akzeptanz finden und <strong>die</strong><br />

gewohnten Vorgehensweisen in Frage<br />

stellen. Nur wenige Rechtsanwälte<br />

haben den Mut, <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong> in<br />

geeigneten Fällen zu empfehlen.<br />

Schließlich ist es der <strong>Mediation</strong>sszene<br />

selbst nicht gelungen, an Beispielen<br />

<strong>die</strong> Unterschiede zur traditionellen<br />

Zweierverhandlung deutlich zu<br />

machen“, fasst Eugen Ewig <strong>die</strong> derzeitigen<br />

Probleme zusammen.<br />

Gerichtsmediation auf dem<br />

Vormarsch<br />

Trotz all der Schwierigkeiten bei der<br />

Marktdurchdringung - ungeahnte<br />

Schützenhilfe erhält <strong>die</strong> Mediatorenszene<br />

derzeit ausgerechnet von Seiten<br />

der Justiz. So erprobt Niedersachsen<br />

seit letztem Jahr <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong> an<br />

mehreren Gerichten, „mit bundesweit<br />

einmaligem Erfolg und besonders positiven<br />

Erfahrungen am Landgericht<br />

Göttingen“, wie dessen Präsident Peter<br />

Götz von Olenhusen zwischenbilanziert.<br />

Das Landgericht Göttingen muss<br />

Unter der bundesweit einheitlichen Rufnummer 0 18 05/ 00 89 89<br />

kann man jetzt den Mediatoren-<strong>Suchservice</strong> der Centrale für <strong>Mediation</strong><br />

erreichen. Wer einen Mediator sucht, bekommt von fachlich geschulten<br />

Mitarbeitern bis zu drei Mediatoren in der Nähe mit Qualifikation und<br />

Schwerpunkt der Tätigkeit genannt. Dieser Auskunfts<strong>die</strong>nst ist – bis auf<br />

<strong>die</strong> anfallende Telefongebühr – für den Suchenden kostenfrei. Benannt<br />

werden Mitglieder der Centrale für <strong>Mediation</strong>. Den <strong>Suchservice</strong> kann<br />

man auch online erreichen: Wer sich selbst einen Mediator/eine Mediatorin<br />

suchen möchte, kann <strong>die</strong>s tun unter:<br />

www.centrale-fuer-mediation.de/suchservice. htm.<br />

4 / 2004 anwaltsreport<br />

7


THEMA<br />

jährlich etwa 2.000 erstinstanzliche<br />

Prozesse bewältigen. Mit Beginn des<br />

Jahres 2003 wurde unter den Zivilrichtern<br />

eine Arbeitsteilung eingeführt,<br />

nach der fortan ein Teil der Richter<br />

für streitige Verfahren, ein anderer Teil<br />

für <strong>Mediation</strong>en zuständig ist. Geeignete<br />

Verfahren werden den Richtermediatoren<br />

von den Kammern des<br />

Gerichts abgegeben. „In absoluten<br />

Zahlen sind <strong>die</strong>s 2003 700 Verfahren<br />

jährlich, 2004 sogar schon mehr“, so<br />

von Olenhusen. „In 75 Prozent der<br />

Fälle, also in rund 500 Prozessen,<br />

haben <strong>die</strong> Anwälte und Parteien der<br />

<strong>Mediation</strong> durch Richtermediatoren<br />

zugestimmt. Wir wünschen uns eine<br />

höhere Zustimmungsquote. Denn:<br />

Findet ein <strong>Mediation</strong>sgespräch statt,<br />

führen nahezu 90 Prozent der <strong>Mediation</strong>sverhandlungen<br />

zu einem gerichtlichen<br />

Vergleich.“<br />

Die Initiative zur <strong>Mediation</strong> ergreift<br />

nach dem Göttinger Modell der<br />

Richtermediator gegenüber den<br />

Rechtsanwälten, nachdem der Fall vorher<br />

ohne Vorprüfung vom Streitrichter<br />

an <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong>sabteilung des<br />

Gerichts weitergeleitet wurde. Mittlerweile<br />

ziehen sich <strong>die</strong> mittels der <strong>Mediation</strong><br />

gelösten Fälle durch das gesamte<br />

Zivilrecht – angefangen vom Bauprozess<br />

über Darlehen, Grundstückskauf,<br />

gewerbliche Miete Erbschaftsstreitigkeiten<br />

bis zu gesellschaftsrechtlichen<br />

Streitigkeiten. Dabei findet laut von<br />

Olenhusen in der Regel nur ein Ter-<br />

8 anwaltsreport 4 / 2004<br />

min mit einer durchschnittlichen<br />

Dauer von 2,5 Stunden statt, an dessen<br />

Ende der Richter gleich den<br />

gerichtlichen Vergleich protokolliert.<br />

Sollten sich <strong>die</strong>se Zahlen in Göttingen<br />

und andernorts weiter verfestigen,<br />

dann steht <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong> wohl<br />

kurz vor ihrem ganz großen Durchbruch.<br />

Dafür reicht bereits ein Blick<br />

auf <strong>die</strong> desolaten Haushalte der Bundesländer.<br />

„Die Gerichtsmediation<br />

wird in Deutschland den Durchbruch<br />

für <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong> bewirken“, ist denn<br />

auch Christian Duve überzeugt. Duve,<br />

der zusammen mit Professor Horst<br />

Eidenmüller von der Uni München<br />

(siehe auch Seite 10 „Nachgefragt“) das<br />

im Verlag Dr. Otto Schmidt erschienene<br />

Fachbuch „<strong>Mediation</strong> in der Wirtschaft“<br />

geschrieben hat, muss es wissen:<br />

Er ist Vorsitzender des Ausschusses<br />

für Außergerichtliche Konfliktbeilegung<br />

im Deutschen <strong>Anwalt</strong>Verein.<br />

Konkurrenz für <strong>die</strong> <strong>Anwalt</strong>schaft?<br />

Allerdings hat Duve bei den derzeitigen<br />

Pilotprojekten auch Schwächen<br />

ausgemacht. „Leider ist in letzter Zeit<br />

eine zunehmende Polarisierung zwischen<br />

<strong>Anwalt</strong>schaft und Richterschaft<br />

zu beobachten. Die Integration von<br />

Rechtsanwälten in <strong>die</strong> Pilotprojekte an<br />

niedersächsischen Gerichten scheint<br />

nicht vollständig gelungen zu sein“, so<br />

Duve, „Wenn <strong>die</strong> Gerichte <strong>die</strong> Media-<br />

Eugen Ewig<br />

tion als ein eigenes Dienstleistungsangebot<br />

unter Ausschluss der Rechtsanwälte<br />

anbieten, könnte in der Tat –<br />

jedenfalls zunächst – ein potentieller<br />

Markt durch Richter besetzt werden.“<br />

Dennoch bleibt Christian Duve optimistisch:<br />

„Auf mittlere Sicht dürften<br />

sich daraus jedoch auch zusätzliche<br />

Betätigungschancen für <strong>die</strong> <strong>Anwalt</strong>schaft<br />

ergeben.“ Auch Eugen Ewig<br />

äußert sich skeptisch: „Bei den Bemühungen<br />

der Justizpolitik bleibt häufig<br />

der fade Geschmack zurück, dass es<br />

nur um fiskalische Interessen geht. Der<br />

<strong>Anwalt</strong>, der weiß, was <strong>Mediation</strong> ist,<br />

wird in der Richtermediation seine Partei<br />

vor einem solchen Missbrauch<br />

schützen und ggf. zu einem Abbruch<br />

raten“.<br />

Den aufkommenden Konkurrenzgedanken<br />

zwischen <strong>Anwalt</strong>s- und Richtermediatoren<br />

hat auch der Göttinger<br />

Gerichtspräsident von Olenhusen<br />

wahrgenommen. Seiner Einschätzung<br />

nach wird <strong>die</strong> Gerichtsmediation nur<br />

dann erfolgreich sein, „wenn sie zur<br />

Zufriedenheit der Parteien und Anwälte<br />

führt, wenn Vorteile verschafft werden,<br />

wie z.B. einen kurzfristigen <strong>Mediation</strong>stermin<br />

und eine gebührenrechtliche<br />

Gleichstellung mit dem streitigen<br />

Zivilverfahren.“ Von Olenhusen<br />

weiß, dass <strong>die</strong> Gerichtsmediation nur<br />

in guter Kooperation mit der <strong>Anwalt</strong>schaft<br />

ein echter Renner werden kann.<br />

Denn der <strong>Anwalt</strong> ist es, der das gerichtlich<br />

unterbreitete <strong>Mediation</strong>sangebot<br />

aufgreift und seinem Mandanten<br />

schmackhaft machen muss. Die derzeitige<br />

telefonische Zustimmungsquote<br />

in Höhe von 75 Prozent hält von Olenhusen<br />

noch für ausbaufähig. Skepsis<br />

und mangelnde Information stünden<br />

dabei vielfach noch einer Zustimmung<br />

entgegen. Doch letztlich wird sich <strong>die</strong><br />

<strong>Anwalt</strong>schaft wohl an der Gerichtsmediation<br />

beteiligen. Denn hier winkt<br />

ein erheblicher Multiplikationseffekt.<br />

Wenn <strong>die</strong> Justiz so <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong> populär<br />

macht, wird <strong>die</strong> außergerichtliche<br />

Streitbeilegung insgesamt einen<br />

kräftigen Schub erfahren.


Optimismus ist angebracht<br />

Dennoch stellt sich <strong>die</strong> Frage: Ist <strong>die</strong><br />

<strong>Mediation</strong> durch einen Richter nicht<br />

in Wahrheit Augenwischerei, weil <strong>die</strong><br />

Parteien letztlich nur <strong>die</strong> Autorität<br />

eines „Richters“ suchen und keinen<br />

mehr oder weniger machtlosen Mediator?<br />

„Das hängt von der Kompetenz<br />

und Qualifikation des Richters ab“,<br />

sagt Christian Duve. „Der Richter<br />

genießt den Vorteil, dass ihm gewöhnlich<br />

Unabhängigkeit und Unparteilichkeit<br />

zugebilligt werden. Manche<br />

Richter mögen auch als Schlichter<br />

erfolgreich sein. Wenn <strong>die</strong> Parteien<br />

eine solche Empfehlung wünschen, ist<br />

<strong>die</strong>se Vorgehensweise legitim“. Zurückhaltender<br />

zeigt sich da Rechtsanwalt<br />

Ewig: „Es wäre vorteilhafter, wenn<br />

Richter nach österreichischem Vorbild<br />

zuerst anwaltliche Erfahrungen sammeln<br />

würden, bevor sie sich der <strong>Mediation</strong><br />

zuwenden. Vielen Richtern gelingt<br />

es nicht, von der Rolle des Entscheiders<br />

Abstand zu nehmen. Im gerichtlichen<br />

Rahmen ist auch eine wesentliche<br />

Voraussetzung der <strong>Mediation</strong> häufig<br />

nicht gegeben: Zeit. Vor dem Wettbewerb<br />

mit Richtern brauchen gut ausgebildete<br />

Anwälte deshalb keine Sorge<br />

zu haben“.<br />

Denkt man allerdings <strong>die</strong> Entwicklung<br />

auf <strong>die</strong> nächsten Jahrzehnte einmal<br />

zu Ende, dann könnten <strong>die</strong> Richtermediatoren<br />

weitgehend überflüssig<br />

werden. Denn auch den gerichtlichen<br />

Vergleich als vollstreckbaren Titel<br />

braucht eigentlich niemand. „Mit dem<br />

<strong>Anwalt</strong>svergleich stellt unsere Rechtsordnung<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit zur Verfügung,<br />

einen vollstreckbaren Titel zu<br />

schaffen, wenn an den Verhandlungen<br />

eines Vergleichs Rechtsanwälte beteiligt<br />

waren. Diese Möglichkeit wird leider<br />

viel zu selten genutzt“, bedauert<br />

Christian Duve.<br />

Für Anwälte, <strong>die</strong> sich für <strong>Mediation</strong><br />

interessieren, ergeben sich bei entsprechender<br />

Fortbildung also sehr gute<br />

Marktperspektiven, auch wenn eine<br />

vollständige Konzentration aus heutiger<br />

Sicht jedenfalls im Bereich der<br />

Wirtschaftsmediation nicht erfolgversprechend<br />

erscheint. „Das liegt zum<br />

einen daran, dass es sich um einen<br />

angebotsgesteuerten Markt handelt.<br />

Zum anderen geht der Trend auch im<br />

Bereich der außergerichtlichen Konfliktbeilegung<br />

in Richtung Spezialisierung“,<br />

meint Christian Duve. Daher<br />

sei es besser, eine materiellrechtliche<br />

oder branchenmäßige Spezialisierung<br />

mit einer Prozesskompetenz im Be-<br />

reich der außergerichtlichen Streitbeilegung<br />

zu kombinieren. Diese Flexibilität<br />

zahlt sich am Ende aus. Und der<br />

Rollenwechsel zwischen Parteivertreter,<br />

Mediator oder auch Schiedsrichter<br />

hat laut Duve den Vorteil, „<strong>die</strong> Perspektiven<br />

aller Beteiligten aus eigener<br />

Erfahrung besonders gut einsetzen zu<br />

können.“<br />

<strong>Mediation</strong>skongress Anfang<br />

September in München<br />

Weshalb wohl bezeichnet § 5a Abs. 3<br />

Satz 1 DRiG <strong>Mediation</strong> als eine<br />

Schlüsselqualifikation für <strong>die</strong> rechtsprechende,<br />

verwaltende und rechtsberatende<br />

Praxis neben Verhandlungsmanagement,<br />

Gesprächsführung oder<br />

Kommunikationsfähigkeit? „So wie<br />

ein guter <strong>Anwalt</strong> wissen muss, wann<br />

er einen Wirtschaftsprüfer oder Sachverständigen<br />

einschaltet und wann ein<br />

Nützliche Adressen zur <strong>Mediation</strong>:<br />

Centrale für <strong>Mediation</strong> Dr. Otto<br />

Schmidt GmbH & Co. KG<br />

Unter den Ulmen 96-98<br />

50968 Köln<br />

Tel. 0221 / 9 37 38-801<br />

Fax: 0221 / 9 37 38-926<br />

E-Mail: cfm@mediate.de<br />

www.centrale-fuer-mediation.de<br />

Bundesverband <strong>Mediation</strong> in<br />

Wirtschaft und Arbeitswelt e.V.<br />

Zugspitzstraße 22<br />

86163 Augsburg<br />

Tel. 0821 / 58864366<br />

Fax: 0821 / 5891298<br />

E-Mail: info@bmwa.de<br />

www.bmwa.de<br />

Mediate.com<br />

PO Box 51090<br />

Eugene, Oregon 97405<br />

Tel. (541) 345-1629<br />

E-Mail: admin@mediate.com<br />

www.mediate.com<br />

Gesellschaft für Wirtschaftsmediation<br />

und Konfliktmanagement<br />

e.V.<br />

Schackstraße 2<br />

80539 München<br />

Tel. 089 / 57951834<br />

E-Mail: mediation@gwmk.de<br />

www.gwmk.de<br />

THEMA<br />

Gerichtsprozess im Interesse des Mandanten<br />

notwendig ist, muss er wissen,<br />

unter welchen Umständen <strong>Mediation</strong><br />

geeignet ist“, antwortet Eugen Ewig.<br />

„Ich habe durch <strong>die</strong> Ausbildung als<br />

Mediator neue Fähigkeiten für meine<br />

Arbeit als Parteivertreter gewonnen,<br />

<strong>die</strong> sich in der Zahl der Dauermandate<br />

widerspiegelt. Ich komme schneller<br />

zu den wirklichen Interessen der<br />

Mandanten und besitze ein größeres<br />

Instrumentarium für Verhandlungsblockaden<br />

und schwierige Situationen.<br />

Das Publikum erwartet meines Erachtens<br />

von seinem <strong>Anwalt</strong> heute mehr<br />

als <strong>die</strong> Lösung von Rechtsfragen“.<br />

Anwälte, <strong>die</strong> in Fragen der <strong>Mediation</strong><br />

eigenen Nachholbedarf haben, sollten<br />

sich den 3. und 4. September 2004 in<br />

ihrem Kalender freihalten, um den von<br />

der Centrale für <strong>Mediation</strong> veranstalteten<br />

Kongress zur Wirtschaftsmediation<br />

in München zu besuchen.<br />

Bundes-Arbeitsgemeinschaft<br />

für Familien-<strong>Mediation</strong><br />

Eisenacher Str. 1<br />

10777 Berlin<br />

Tel. 030 / 23628266<br />

Fax 030 / 2141757<br />

E-Mail: bafm-mediation@tonline.de<br />

www.bafm-mediation.de<br />

Bundesverband <strong>Mediation</strong> e.V.<br />

Kirchweg 80<br />

34119 Kassel<br />

Tel. 0561 / 7396413<br />

Fax: 0561 / 7396412<br />

E-Mail: info@bmev.de<br />

www.bmev.de<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

<strong>Mediation</strong> in der Wirtschaft e.V.<br />

Steinstrasse 3<br />

70173 Stuttgart<br />

Tel. 0711 / 2181621<br />

Fax 0711 / 2181603<br />

E-Mail: info@dgmw.de<br />

www.dgmw.de<br />

Förderverein <strong>Mediation</strong> im<br />

öffentlichen Bereich e.V.<br />

Postfach 252<br />

57502 Betzdorf/Sieg<br />

Fax und AB: 0721 / 151442254<br />

E-Mail: info@umweltmediation.info<br />

www.umweltmediation.info<br />

4 / 2004 anwaltsreport<br />

9


THEMA<br />

Wo steht <strong>die</strong> Wirtschaftsmediation<br />

heute – und wo könnte sie in fünf Jahren<br />

stehen?<br />

Eidenmüller: Die Wirtschaftsmediation<br />

ist heute ein nicht unbedeutendes<br />

Streitbeilegungsinstrument für Wirtschaftskonflikte.<br />

In fünf Jahren könnte<br />

sie ein praktisch wirklich bedeutsames<br />

Instrument geworden sein.<br />

Woran liegt es, dass es zwar viele Fortbildungsangebote<br />

und exzellente Literatur<br />

zur außergerichtlichen Streitbeilegung<br />

gibt, es in der Rechtswirklichkeit<br />

aber eher düster aussieht?<br />

Eidenmüller: Das liegt an vielen Faktoren:<br />

Zum einen an der immer noch<br />

großen Unkenntnis im Hinblick auf<br />

Formen und Chancen der außergerichtlichen<br />

Streitbeilegung; zum anderem<br />

an dem etwa im Vergleich mit den<br />

USA „geringeren Leidensdruck“ bei<br />

einer gerichtlichen Auseinandersetzung<br />

(vergleichsweise niedrige Kosten, relativ<br />

zügige Erledigung etc.); schließlich<br />

und vor allem aber auch an rechtskulturellen<br />

Faktoren – <strong>die</strong> Konfliktdelegation<br />

ist in Deutschland verbreiteter<br />

als etwa in stark auf eine privatautonome<br />

Lebensgestaltung ausgerichteten<br />

Rechtsordnungen (wie etwa in den<br />

USA).<br />

<strong>Wie</strong> viel Prozent der Zivilrechtsfälle in<br />

Deutschland ließen sich denn besser<br />

durch <strong>Mediation</strong> statt durch einen streitigen<br />

Prozess lösen?<br />

Eidenmüller: Es gibt praktisch keinen<br />

Fall, der nicht für <strong>Mediation</strong>sverfahren<br />

geeignet ist, mit Ausnahme viel-<br />

10 anwaltsreport 4 / 2004<br />

„Richter-<strong>Mediation</strong> bringt<br />

massive positive Effekte“<br />

Nachgefragt bei Prof. Dr. Horst Eidenmüller, LL.M.<br />

(Cambridge), Lehrstuhlinhaber für Bürgerliches Recht,<br />

Deutsches, Europäisches und Internationales Unternehmensrecht<br />

an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München<br />

leicht von drei Konstellationen: Konflikte,<br />

in denen ein Präjudiz erstritten<br />

werden soll, solche, in denen es um<br />

einfache (unbestrittene) Zahlungsansprüche<br />

geht sowie Konflikte, bei<br />

denen zwischen den Beteiligten ein<br />

erhebliches Ungleichgewicht (Macht,<br />

Ressourcen etc.) besteht. Im Ergebnis<br />

bedeutet <strong>die</strong>s, dass sich nach meiner<br />

Einschätzung <strong>die</strong> große Mehrheit aller<br />

Zivilrechtsfälle in Deutschland besser<br />

durch <strong>Mediation</strong> lösen ließe.<br />

Aus welchen Gründen sollten sich<br />

Anwälte in <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong> einarbeiten?<br />

Eidenmüller: Wenn <strong>Mediation</strong> als<br />

Konfliktbeilegungsinstrument an Bedeutung<br />

gewinnt, dann werden alle<br />

Anwälte zunehmend mit ihr konfrontiert<br />

werden – sei es in der Rolle des<br />

Parteivertreters, sei es aber auch in der<br />

Rolle eines Mediators.<br />

An der Rolle des Mediators wird bemängelt,<br />

dass er im Unterschied zum<br />

Richter keinen Druck auf <strong>die</strong> Parteien<br />

ausüben könne und daher eine Einigung<br />

eher unwahrscheinlich sei. Was<br />

halten Sie davon?<br />

Eidenmüller: Eine Einigung in der<br />

<strong>Mediation</strong> ist kein Selbstzweck. Sie ist<br />

dann sinnvoll, wenn sie für <strong>die</strong> Beteiligten<br />

besser ist als eine streitige Auseinandersetzung.<br />

In zwei Drittel bis drei<br />

Viertel aller Fälle, in denen ein <strong>Mediation</strong>sverfahren<br />

durchgeführt wird,<br />

kommt es auch zu einer Einigung. Das<br />

gilt auch dann, wenn <strong>Mediation</strong> obligatorisch<br />

ist, wie in einigen Rechtsordnungen.<br />

Der fehlende „Druck“ sei-<br />

tens des Mediators wirkt sich also überhaupt<br />

nicht einigungshemmend aus.<br />

Ein solcher Druck wäre auch mit den<br />

Grundprinzipien der <strong>Mediation</strong> überhaupt<br />

nicht zu vereinbaren.<br />

Müsste nicht seitens der Berufsorganisationen<br />

stärker für <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong><br />

geworben werden – etwa über Gemeinschaftswerbung<br />

in der Bevölkerung?<br />

Eidenmüller: Eine entsprechende Werbung<br />

erscheint mir durchaus sinnvoll.<br />

Viele Berufsorganisationen haben noch<br />

nicht verstanden, dass im jetzigen Stadium<br />

der Entwicklung der <strong>Mediation</strong><br />

alle von ihrer stärkeren Verbreitung profitieren<br />

können. Wir sind noch lange<br />

nicht in einem Stadium angelangt, an<br />

dem es einen fixen Kuchen zu verteilen<br />

gibt.<br />

Das neue RVG honoriert <strong>die</strong> außergerichtliche<br />

Konfliktlösung. Rechnet sich<br />

das auch für <strong>die</strong> <strong>Anwalt</strong>schaft?<br />

Eidenmüller: Jeder Anreiz, der <strong>die</strong><br />

außergerichtliche Konfliktlösung stärkt,<br />

ist zu begrüßen. Das gilt auch für Vergütungsanreize,<br />

<strong>die</strong> für <strong>die</strong> anwaltliche<br />

Tätigkeit geschaffen werden. Gleichwohl<br />

denke ich nicht, dass <strong>die</strong> jetzt formulierten<br />

neuen Regeln zu einem<br />

sprunghaften Ansteigen außergerichtlicher<br />

Vergleichszahlen führen werden.<br />

Ist es realistisch, sich als <strong>Anwalt</strong> ganz<br />

auf <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong> zu konzentrieren?<br />

Eidenmüller: Das ist dann realistisch,<br />

wenn man erstens über eine sehr gute<br />

Ausbildung und entsprechende


Fähigkeiten als Mediatior verfügt,<br />

zweitens Berufserfahrung besitzt und<br />

drittens über ein Netz von beruflichen<br />

Kontakten verfügt, <strong>die</strong> man nutzen<br />

kann, um eine genügend hohe<br />

Zahl von Fällen zu generieren. Berufsanfängern<br />

würde ich <strong>die</strong>sen Weg<br />

nicht empfehlen. Es gibt nur wenige<br />

Rechtsanwälte, <strong>die</strong> sich ganz auf <strong>die</strong><br />

<strong>Mediation</strong> konzentrieren (können),<br />

insbesondere im Bereich der Familienmediation.<br />

Mir ist nur eine handvoll<br />

Rechtsanwälte bekannt, <strong>die</strong> etwa<br />

<strong>die</strong> Wirtschaftsmediation zu ihrem<br />

Beruf gemacht haben, und erfolgreich<br />

als Wirtschaftsmediatoren tätig<br />

sind.<br />

Gibt es auch anwaltliche Persönlichkeitsprofile,<br />

<strong>die</strong> sich von vornherein<br />

nicht für <strong>die</strong> Rolle eines Mediators eignen?<br />

Eidenmüller: Die wichtigste Fähigkeit<br />

eines Mediators liegt im aktiven Zuhören,<br />

im Bemühen um Empathie und<br />

in dem Wunsch, <strong>die</strong> Konfliktparteien,<br />

ihre Sorgen und Interessen wirklich zu<br />

verstehen. Wer gerne und viel redet,<br />

sich nur schwer zurücknehmen kann<br />

und auch davon überzeugt ist, dass er<br />

immer <strong>die</strong> richtige Lösung im Kopf<br />

hat, <strong>die</strong> man anderen nur näher bringen<br />

muss, der wird kein guter Mediator<br />

werden.<br />

Werden <strong>die</strong> Berufschancen für <strong>die</strong><br />

<strong>Anwalt</strong>schaft nicht schon wieder eingeschränkt,<br />

wenn jetzt auch Richter zu<br />

Mediatoren ausgebildet werden?<br />

Eidenmüller: Ich sehe das nicht so. Die<br />

Zahl der außergerichtlichen <strong>Mediation</strong>sverfahren<br />

ist noch sehr niedrig.<br />

Wenn jetzt tatsächlich massenweise<br />

gerichtsverbundene <strong>Mediation</strong>en durch<br />

Richter-Mediatoren durchgeführt werden,<br />

wird <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Aufmerksamkeit eines<br />

größeren „Publikums“ im Hinblick auf<br />

Nutzen und Chancen <strong>die</strong>ses Konfliktbeilegungsinstruments<br />

stärken. Die Parteien<br />

werden sich sagen: „Warum sind<br />

wir eigentlich zu Gericht gegangen und<br />

haben nicht gleich außergerichtlich eine<br />

<strong>Mediation</strong> durchgeführt?“ Ich glaube<br />

also, dass <strong>die</strong> Richter-<strong>Mediation</strong> massive<br />

positive Effekte für <strong>die</strong> außergerichtliche<br />

<strong>Mediation</strong> haben wird.<br />

Wird der <strong>Anwalt</strong> bei der Richtermediation<br />

nicht zum Handlanger der<br />

Justiz, der es in Wahrheit nur um Arbeitsentlastung<br />

geht?<br />

Eidenmüller: Der Justiz geht es keineswegs<br />

nur um Arbeitsentlastung. Es<br />

geht ihr vielmehr um ein optimales<br />

Konfliktbeilegungsangebot. Wenn der<br />

Konflikt zur Justiz gelangt, also eben<br />

nicht außergerichtlich beigelegt werden<br />

konnte, dann ist es <strong>die</strong> Verantwortung<br />

der Justiz, den Beteiligten zu helfen,<br />

ihren Konflikt so schnell und interessengerecht<br />

wie möglich zu lösen. Dazu<br />

gehört meines Erachtens legitimer Weise<br />

auch <strong>die</strong> gerichtsverbundene <strong>Mediation</strong>.<br />

Haben sich in der Zwischenzeit verbindliche<br />

Ausbildungsstandards herauskristallisiert?<br />

<strong>Wie</strong> können Verbraucher<br />

und Unternehmer verlässlich<br />

erkennen, ob der Mediator sein Handwerk<br />

gelernt hat?<br />

Eidenmüller: Entsprechende Ausbildungsstandards<br />

haben sich noch nicht<br />

herauskristallisiert. Unterschiedliche<br />

Organisationen bieten unterschiedliche<br />

Ausbildungsgänge mit unterschiedlichen<br />

Anforderungen und einer unterschiedlichen<br />

Länge an. Als Minimalprogramm<br />

etwa für <strong>die</strong> Ausbildung zum<br />

Wirtschaftsmediator wird ein Ausbildungsumfang<br />

im Bereich von ca. 70 bis<br />

100 Stunden anzusehen sein. Der Aussagewert<br />

entsprechender Teilnahmezertifikate<br />

ist gleichwohl begrenzt. Mit<br />

ein oder zwei Wochen Ausbildung<br />

allein wird man noch kein guter Mediator.<br />

Verbraucher und Unternehmer werden<br />

auf absehbare Zeit auf Reputationsmechanismen<br />

vertrauen müssen,<br />

um „gute“ von „schlechten“ Mediatoren<br />

zu unterscheiden. Für eine umfassende<br />

Regulierung des Berufes ist es jedenfalls<br />

derzeit noch zu früh.<br />

Muss den Streitparteien nicht schon<br />

wegen des gerichtlichen Vergleichsprotokolls<br />

als vollstreckbarer Titel zur<br />

Richter- statt zur <strong>Anwalt</strong>smediation<br />

geraten werden?<br />

Eidenmüller: Nein. Es gibt vielfältige<br />

Möglichkeiten, auch außergerichtlich<br />

einen vollstreckbaren Titel zu erlangen,<br />

etwa über einen <strong>Anwalt</strong>svergleich oder<br />

aber – was sehr einfach ist – über einen<br />

Gütestellenvergleich. Viele außergerichtlich<br />

tätige Mediatoren sind ja Gütestellen<br />

im Sinne der Schlichtungsgesetze<br />

der Länder. Im Übrigen wird das Bedürf-<br />

THEMA<br />

nis nach Erlangen eines vollstreckbaren<br />

Titels enorm überschätzt. In meiner<br />

langjährigen <strong>Mediation</strong>spraxis sind es<br />

nur wenige Fälle, insbesondere bei internationalen<br />

Streitigkeiten, bei denen ein<br />

entsprechender Wunsch artikuliert wird.<br />

Im Regelfall begnügt man sich mit<br />

einem privatschriftlichen Vergleich.<br />

Können Sie über einige aktuelle Wirtschaftsmediationen<br />

in Deutschland<br />

berichten?<br />

Eidenmüller: Ich habe in den letzten<br />

Monaten eine Reihe von Fällen mediiert,<br />

an denen börsennotierte Industrieund<br />

Dienstleistungsunternehmen in<br />

Deutschland beteiligt gewesen sind.<br />

Bemerkenswert erscheint mir vor allem,<br />

dass Wirtschaftsmediationen seit einiger<br />

Zeit auch von solchen Unternehmen<br />

durchgeführt wurden, von denen<br />

man noch vor drei oder vier Jahren<br />

gedacht hätte, dass sie sich <strong>die</strong>ses Instruments<br />

nicht be<strong>die</strong>nen würden. Interessant<br />

ist auch zu sehen, welche Vorteile<br />

entsprechende Verfahren etwa im Vergleich<br />

mit Schiedsgerichtsverfahren<br />

besitzen – dem aus der Warte vieler<br />

deutscher Großunternehmen immer<br />

noch am stärksten bevorzugten Konfliktbeilegungsinstrument.<br />

Im letzten<br />

Jahr war ich etwa in einem Fall Obmann<br />

eines Dreierschiedsgerichts und im<br />

anderen Fall Einzelmediator bei zwei<br />

Konflikten mit fast identischen Parteien<br />

und einem ähnlich gelagerten Konfliktstoff.<br />

Die Wirtschaftsmediation<br />

führte nach einigen Wochen zu einem<br />

<strong>Mediation</strong>svergleich. Das Schiedsverfahren<br />

befindet sich nun am Ende des<br />

ersten Jahres und sein Abschluss liegt<br />

noch nicht in greifbarer Nähe.<br />

Was können Anwälte auf dem <strong>Mediation</strong>skongress<br />

im September in München<br />

lernen und warum lohnt sich <strong>die</strong><br />

Teilnahme?<br />

Eidenmüller: Auf dem <strong>Mediation</strong>skongress<br />

in München können Anwälte<br />

einen Überblick über <strong>die</strong> wichtigsten<br />

aktuellen Fragestellungen im Bereich<br />

der Wirtschaftsmediation erlangen. Im<br />

Rahmen von Workshops werden Fertigkeiten<br />

und Techniken vermittelt, <strong>die</strong><br />

ein guter Mediator einsetzt bzw. einsetzen<br />

kann. Alle Teilnehmer werden<br />

in der Lage sein, besser zu beurteilen,<br />

ob sie bzw. wie sie sich mit Erfolg auf<br />

<strong>die</strong>ses Geschäftsfeld spezialisieren können.<br />

4 / 2004 anwaltsreport<br />

11


INTERNET<br />

Die besten Internetseiten<br />

rund um <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong><br />

www.centrale-fuer-mediation.de<br />

Die Centrale für <strong>Mediation</strong> (CfM)<br />

wurde 1998 mit Sitz in Köln als<br />

Tochter des Verlages Dr. Otto Schmidt<br />

KG gegründet. Im Mai 1999 nahm sie<br />

ihre Geschäftstätigkeit nach außen auf<br />

und konnte ihren Mitgliedern bald<br />

eine anspruchsvolle Leistungspalette<br />

bieten.<br />

Zum Leistungsspektrum der<br />

Centrale gehören:<br />

• zwölf Ausgaben des Newsletters<br />

mediations-report;<br />

• Bezug der Fachzeitschrift ZKM<br />

–Zeitschrift für Konfliktmanagement<br />

zum ermässigten Preis;<br />

• Eintrag in <strong>die</strong> Datenbank des<br />

Mediatoren-<strong>Suchservice</strong> und telefonisch<br />

Benennung durch fachlich<br />

www.dgmw.de<br />

Die Deutsche Gesellschaft für <strong>Mediation</strong><br />

in der Wirtschaft e.V. ist<br />

eine kleinere, aber sehr aktive Mediatorengruppe<br />

auf dem Gebiet der Wirtschaft,<br />

<strong>die</strong> sich in Baden-Württemberg<br />

einen Namen gemacht hat. �<br />

12 anwaltsreport 4 / 2004<br />

geschulte Mitarbeiter unter der<br />

bundesweit einheitlichen Telefonnummer:<br />

01805-008989.<br />

• Eintrag mit Schwerpunkt der<br />

Tätigkeit in den <strong>Mediation</strong>sGuide<br />

zum ermässigten<br />

Preis;<br />

• Eintrag einer<br />

bereits vorhandenen<br />

Homepage in<br />

das derzeit größte<br />

Homepage-<br />

Verzeichnis von<br />

Mediatoren im<br />

deutschsprachigen<br />

Internet.<br />

• Bücher der Schriftenreihe<strong>Mediation</strong>s-Praxis<br />

zum<br />

ermäßigten Preis;<br />

www.bmwa.de<br />

• Teilnahme zur ermäßigten Gebühren<br />

an der Mediatoren-Ausbildung<br />

sowie den CfM-Praxis-Seminaren<br />

und am jährlich stattfindenden<br />

<strong>Mediation</strong>s-Kongress �<br />

Der Bundesverband <strong>Mediation</strong> in Wirtschaft und Arbeitswelt e.V. zählt ca.<br />

150 Mitglieder. Zu seinen Aufgaben gehört <strong>die</strong> Interessenvertretung gegenüber<br />

Politik, Me<strong>die</strong>n und<br />

Öffentlichkeit. Mitglieder<br />

können am verbandsinternen<br />

Online-<br />

Forum teilnehmen. Auf<br />

der Website eingestellt ist<br />

das Muster eines <strong>Mediation</strong>svertrages.<br />

Darüber<br />

hinaus finden sich Downloads<br />

von Standards und<br />

Richtlinien sowie Formularen<br />

rund um <strong>die</strong><br />

<strong>Mediation</strong>. �


www.bafm-mediation.de<br />

www.bmev.de<br />

Der Bundesverband <strong>Mediation</strong><br />

e.V. wurde im Mai 1992 gegründet<br />

und gehört damit zu den<br />

ersten <strong>Mediation</strong>s-Vereinigungen<br />

in Deutschland. Die Gründerinnen<br />

und Gründer des Vereins gehören<br />

zu den PionierInnen der <strong>Mediation</strong> in Deutschland. Heute ist der BM<br />

ein in ganz Deutschland aktiver interdisziplinärer Fachverband für <strong>Mediation</strong><br />

mit dem Hauptziel der Verbreitung und der Weiterentwicklung der Verständigung<br />

in Konflikten.<br />

Seine derzeit 830 Mitglieder sind MediatorInnen, Mediatorenvereinigungen<br />

und sonstige an <strong>Mediation</strong> Interessierte, welche auf allen Gebieten der<br />

<strong>Mediation</strong> tätig sind. �<br />

www.gwmk.de<br />

Zusammenschluss der bekannten<br />

Wirtschaftsmediatoren Ponschab,<br />

Eidenmüller, Duve, Dendorfer u.a.<br />

Die Gesellschaft für Wirtschaftsmediation<br />

und Konfliktmanagement e.V.<br />

(gwmk) hat sich seit ihrer Gründung<br />

im Jahre 1998 zu der führenden Organisation<br />

im Bereich der Wirtschaftsmediation<br />

in Deutschland entwickelt.<br />

Die gwmk berät Parteien bei innerbetrieblichen<br />

Konflikten und bei Konflikten<br />

mit Dritten und begleitet sie<br />

bei der Konfliktlösung. Die gwmk vermittelt<br />

<strong>die</strong> Parteien mit Organisationen<br />

vergleichbarer Zielsetzung im Ausland<br />

und kann so auch bei grenzüberschreitenden<br />

Konflikten qualifizierte<br />

Unterstützung leisten. �<br />

www.umweltmediation.info<br />

INTERNET<br />

Die Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-<strong>Mediation</strong> ist der älteste<br />

<strong>Mediation</strong>szusammenschluss in Deutschland – allerdings<br />

beschränkt auf <strong>die</strong> Familienmediation. Die BAFM hat starken Einfluss<br />

auf das Justiz- und das Familienministerium sowie <strong>die</strong> EU-Kommission,<br />

wo sie sich beharrlich seit vielen Jahren darstellen und Kontakte<br />

pflegen. �<br />

www.mediate.com<br />

Der Förderverein <strong>Mediation</strong> im öffentlichen Bereich e.V. ist ein Zusammenschluss<br />

von natürlichen und juristischen Personen, <strong>die</strong> sich unmittelbar oder<br />

fördernd für <strong>die</strong> außergerichtliche Konfliktregelung im öffentlichen Bereich zur<br />

Erzielung einer höheren Entscheidungsqualität einsetzen. Der Förderverein hat<br />

sich als Aufgabe gestellt, seinen Beitrag dazu zu leisten, dass <strong>Mediation</strong> im<br />

öffentlichen Bereich als zeitgemäßes Mittel eine möglichst weite Verbreitung<br />

erfährt. Dieses Ziel soll vorrangig erreicht werden durch Information und Beratung<br />

über Wesen und Wirkung der <strong>Mediation</strong>, Erhöhung der Verfahrensqualität,<br />

Qualifizierung der Akteure, praxisnahe Forschung, Verbesserung der politischen<br />

und rechtlichen Einsatzbedingungen der <strong>Mediation</strong> und den Aufbau<br />

einer Stiftung für <strong>Mediation</strong><br />

im öffentlichen Bereich.<br />

Haupteinsatzgebiete der<br />

Umweltmediation liegen im<br />

grundsätzlichen, politischkonzeptionellen<br />

Bereich (z.B.<br />

Umsetzung der Beschlüsse<br />

von Rio), im Bereich Politik<br />

und Verwaltung (z.B. Zulassungs-<br />

und Genehmigungsverfahren),<br />

im Bereich Wirtschaft<br />

(z.B. Industrie- und<br />

Anlagenbau) und im Bereich<br />

Soziales (Entwicklung von<br />

Konzepten zur Gesundheitsund<br />

Rentenpolitik). �<br />

D ie“<br />

amerikanische Seite für Media-<br />

„<br />

tion in den USA. Sowohl von der<br />

Informationsbreite wie auch –tiefe <strong>die</strong><br />

wohl insgesamt umfassendste Website<br />

zum Thema <strong>Mediation</strong> weltweit. �<br />

4 / 2004 anwaltsreport<br />

13


ASS INTERN<br />

Verbesserte <strong>Anwalt</strong>-Suche im Internet<br />

Unsere Internet-Abteilung hat <strong>die</strong><br />

Website des <strong>Anwalt</strong>-<strong>Suchservice</strong> weiter<br />

optimiert. Mehrere Funktionen<br />

wurden verbessert und Angebote weiter<br />

ausgebaut.<br />

Um Rechtsuchenden das Auffinden<br />

eines geeigneten <strong>Anwalt</strong>s aus unserer<br />

Datenbank zu erleichtern, haben<br />

wir unsere Suchfunktionalität unter<br />

www.anwalt-suchservice.de/suche/<br />

überarbeitet:<br />

1. Umkreis-Suche:<br />

Ist <strong>die</strong> Suchanfrage eines Rechtsuchenden<br />

erfolglos verlaufen, so erscheint<br />

nun statt der bisherigen Fehlermeldung<br />

eine Umkreis-Suche. Der User hat<br />

dann <strong>die</strong> Möglichkeit, im Umkreis von<br />

5, 10, 20, 50 oder 100 km um <strong>die</strong> gewünschte<br />

Postleitzahl nach einem<br />

<strong>Anwalt</strong> zu suchen.<br />

2. Namens-Suche:<br />

Ab sofort können User auch den<br />

Nachnamen eines der <strong>Anwalt</strong>-<strong>Suchservice</strong><br />

Teilnehmers in <strong>die</strong> Suchmaske<br />

eingeben und so gezielt nach einem<br />

bestimmten <strong>Anwalt</strong> suchen.<br />

3. Vertretungsberechtigung:<br />

Auf der Trefferseite des jeweiligen <strong>Anwalt</strong>s<br />

wird nun – neben der Gerichtszulassung<br />

– auch <strong>die</strong> Vertretungsberechtigung<br />

aufgeführt.<br />

Erweiterung der Urteilssammlung<br />

ZR-Report.de<br />

ZR-Report.de, <strong>die</strong> Online-Datenbank<br />

zur Zivilrechtsprechung des Bundesgerichtshofs<br />

und der Oberlandesgerichte,<br />

hat ihre Urteilssammlung weiter<br />

ausgebaut. Sie finden in unserer<br />

Datenbank, <strong>die</strong> ständig aktualisiert<br />

wird, zur Zeit etwa 60.000 höchst- und<br />

obergerichtliche Entscheidungen aus<br />

allen Bereichen des Zivilrechts:<br />

• fast 20.000 zitierfähige Entscheidungen<br />

des Bundesgerichtshofs<br />

• alle seit Oktober 1981 in der MDR<br />

und im BGHReport veröffentlich-<br />

Anpassung der<br />

Kostenrechner<br />

Der <strong>Anwalt</strong>-<strong>Suchservice</strong> hat seine interaktiven<br />

Prozesskostenrechner an das<br />

neue RechtsanwaltsvergütungsG angepasst.<br />

Mit dem Gerichtskostenrechner<br />

(www.gerichtskostenrechner.de) können<br />

<strong>die</strong> Kosten für das Tätigwerden des<br />

Gerichts, mit dem <strong>Anwalt</strong>skostenrechner<br />

<strong>die</strong> Kosten bei Beauftragung eines<br />

<strong>Anwalt</strong>s berechnet werden. Mit dem Prozessrisikorechner(www.prozessrisikorechner.de)<br />

können Rechtsuchende<br />

ermitteln, was sie zahlen (oder nicht zahlen)<br />

müssen, wenn sie einen Rechtsstreit<br />

vor Gericht gewinnen oder verlieren.<br />

www.anwalt-suchservice.de/<br />

ratgeber/berechnungen/rechner.htm.<br />

14 anwaltsreport 4 / 2004<br />

ten Urteile und Beschlüsse, <strong>die</strong> mit<br />

amtlichen Leitsätzen versehen<br />

sind, sowie eine Fülle von Nicht-<br />

Leitsatzentscheidungen<br />

• ca. 40.000 zitierfähige Entscheidungen<br />

der Oberlandesgerichte<br />

seit 1991<br />

Für Sie als Teilnehmer des <strong>Anwalt</strong>-<br />

<strong>Suchservice</strong> kostenlos im Extranet<br />

unter https://extranet.anwalt-suchservice.de<br />

-> ZR-Report.<br />

Erweitertes<br />

Kartenmaterial<br />

In Zusammenarbeit mit seinem Kooperationspartner<br />

Yellowmap hat der<br />

<strong>Anwalt</strong>-<strong>Suchservice</strong> <strong>die</strong> Kanzlei-Lagepläne<br />

in der <strong>Anwalt</strong>-Suche überarbeitet.<br />

Ab sofort steht dem Rechtsuchenden<br />

eine Zoom-Funktion zur Verfügung.<br />

Er kann nun mit der Maus<br />

einen Bereich der eingeblendeten<br />

Karte aufziehen, um eine vergrößerte<br />

Ansicht <strong>die</strong>ses Ausschnitts zu erhalten.<br />

Darüber hinaus wurde ein Routenplaner<br />

eingefügt. Der Rechtsuchende<br />

erhält bei Eingabe seiner Adressdaten<br />

eine detaillierte Wegbeschreibung<br />

zur Kanzlei samt grafischer Darstellung.<br />

4. Kanzlei-Lagepläne:<br />

Auch unseren nicht-deutschen Teilnehmern<br />

steht ab sofort das Kartenmaterial<br />

unseres Kooperationspartners<br />

Yellowmap zur Verfügung.<br />

Testen Sie selbst unter:<br />

www.anwalt-suchservice.de/suche/<br />

Informationen zum<br />

Extranet<br />

Falls Sie sich noch nicht für das <strong>Anwalt</strong>-<br />

<strong>Suchservice</strong> Extranet registriert haben,<br />

können Sie <strong>die</strong>s unter https://extranet.anwalt-suchservice.de<br />

tun.<br />

Sollten Sie bereits registriert sein,<br />

können Sie sich über https://extranet.anwalt-suchservice.de<br />

oder über<br />

unsere Startseite unter http://www.<br />

anwalt-suchservice.de (rechte Spalte<br />

„Extranet Direkt Login“) einloggen.<br />

Im Extranet halten wir folgende Angebote<br />

für Sie bereit:<br />

• ein Diskussionsforum zum Meinungsaustausch<br />

unter Kollegen,<br />

• einen Nachweis über Ihre Internet-<br />

Benennungen (ab Jan. 2001),<br />

• berufsspezifische Urteile und News,<br />

• <strong>die</strong> Urteilsdatenbank des ZR-Reports<br />

mit 60.000 höchst- und obergerichtlichen<br />

Entscheidungen aus<br />

allen Bereichen des Zivilrechts,<br />

• den „<strong>Anwalt</strong>sreport“, dessen Inhalte<br />

online abgerufen werden können,<br />

• ein personalisiertes Antragsformular<br />

zur Änderung Ihrer Teilnehmerdaten,<br />

• das „Orts- und Gerichtsverzeichnis“<br />

des Verlages Dr. Otto Schmidt mit<br />

umfangreichem Orts-, Adress- und<br />

Bankleitzahlenverzeichnis<br />

• Unsere Kooperationen, durch <strong>die</strong><br />

Sie als Teilnehmer von günstigen<br />

Sonderkonditionen profitieren.<br />

Diese Services sind bereits im Beitrag<br />

zur Teilnahme am <strong>Anwalt</strong>-<strong>Suchservice</strong><br />

enthalten.


DAS – Prozessfinanzierung<br />

Die D.A.S. Prozessfinanzierung übernimmt<br />

für Ihre Mandanten bei aussichtsreichen<br />

Ansprüchen ab einem Mindeststreitwert<br />

von 50.000,- € sämtliche<br />

Prozesskosten, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> gerichtliche<br />

Durchsetzung des Anspruchs notwenig<br />

sind.<br />

Wenn Sie als <strong>Anwalt</strong> den Prozess Ihres<br />

Mandanten über <strong>die</strong> D.A.S. Prozessfinanzierung<br />

abwickeln, so erhalten Sie als<br />

kleines Dankeschön vom <strong>Anwalt</strong>-<strong>Suchservice</strong><br />

gegen Vorlage der anonymisierten<br />

Zusage <strong>die</strong> jeweils aktuelle Ausgabe<br />

des zweibändigen Kommentars zum<br />

BGB von Ermann im Wert von 298,- €.<br />

Weitere Rabatte für<br />

LEGIOS-Abonnenten<br />

Der <strong>Anwalt</strong>-<strong>Suchservice</strong> konnte mit<br />

dem Internet-Portal LEGIOS (Recht<br />

– Wirtschaft – Steuern) weitere Rabatte<br />

vereinbaren. Teilnehmer des <strong>Anwalt</strong>-<br />

<strong>Suchservice</strong> zahlen einen Sondertarif von<br />

9,90 €/Monat auf das Online-Modul für<br />

Rechtsanwälte (Nichtmitglieder zahlen<br />

19,80 €).<br />

Auf alle weiteren Dokumente, <strong>die</strong><br />

nicht zum Online-Modul für Rechtsanwälte<br />

gehören, erhalten Sie 20 % Rabatt.<br />

Folgende Leistungen werden bei<br />

www.legios.de angeboten:<br />

• Schneller Zugriff auf <strong>die</strong> Leitsätze<br />

von 400.000 Entscheidungen<br />

• Über 500 Bundes- und Landesvorschriften<br />

für <strong>die</strong> Rechtspraxis<br />

• Alle Volltexte der wichtigsten Entscheidungssammlungen<br />

• Aktuelle Aufsätze der Monatsschrift<br />

für Deutsches Recht<br />

• Praxisgerechte Arbeitshilfen (Mustertexte,<br />

Formulare, Checklisten)<br />

Hinweis: Um <strong>die</strong> Rabatte zu erhalten<br />

muss <strong>die</strong> Anmeldung bei LEGIOS über<br />

das Extranet erfolgen. Dazu müssen Sie<br />

nur <strong>die</strong> Faxanmeldung herunterladen,<br />

ausfüllen und an LEGIOS faxen.<br />

Rufen Sie dazu einfach <strong>die</strong> folgende Seite<br />

auf: https://extranet.anwalt-suchservice.de.<br />

Unter „Services“ klicken Sie bitte auf „50%<br />

bei LEGIOS“.<br />

Weitere Infos im Extranet unter<br />

https://extranet.anwalt-suchservice.de<br />

-> Services -> D.A.S. Prozessfinanzierung<br />

Wichtig: Den Erman können Sie nur<br />

dann erhalten, wenn Sie gegenüber der<br />

D.A.S bei der Antragstellung auf Prozessfinanzierung<br />

schriftlich angeben, dass<br />

Sie Teilnehmer des <strong>Anwalt</strong>-<strong>Suchservice</strong><br />

sind.<br />

ASS KOOPERATIONEN<br />

<strong>Anwalt</strong>-Me<strong>die</strong>nservice<br />

gewinnt IF Communication<br />

Design Award<br />

Unser Partner in Sachen Kanzlei-Homepages<br />

hat für <strong>die</strong> Erstellung der Webseite<br />

der Rechtsanwälte und Steuerberater<br />

CMS Hasche Sigle (http://www.cmslegal.de/)<br />

den IF Communication Design<br />

Award 2004 in der Kategorie “Digital<br />

„Media/Structure“ erhalten.<br />

Nähere Informationen über <strong>die</strong> Erstellung<br />

einer Kanzlei-Homepage und<br />

den <strong>Anwalt</strong>-Me<strong>die</strong>nservice erhalten Sie<br />

von Frau Polifke unter der Telefonnummer<br />

0221-93738-630 oder unter www.anwalt-suchservice.de/fuer_anwaelte/<br />

kanzleihomepage.htm<br />

Sonderkonditionen bei der Centrale für <strong>Mediation</strong><br />

Rechtsanwälten mit diplomatischem<br />

Verhandlungsgeschick, sozialer Kompetenz<br />

und dem Mut, sich den negativen<br />

Emotionen zweier streitender Parteien<br />

als Vermittler zu stellen, steht seit geraumer<br />

Zeit ein weiteres Tätigkeitsfeld offen:<br />

der Einsatz als Mediator. Quer durch alle<br />

Rechtsgebiete hat sich <strong>die</strong>se Methode der<br />

Konfliktbeilegung seit den Pionierjahren<br />

Ende der achtziger und Anfang der neunziger<br />

Jahre in der Praxis bewährt.<br />

Die Centrale für <strong>Mediation</strong> bietet allen<br />

interessierten Rechtsanwälten umfassendes<br />

Informationsmaterial an. Wer mehr über<br />

qualifizierte Ausbildungen, Zertifizierungen<br />

und den berufsrechtlichen Status des<br />

Mediators wissen möchte, ist hier an der<br />

richtigen Stelle. Schließlich ist <strong>die</strong> Centrale<br />

für <strong>Mediation</strong> der größte Dienstleister<br />

in Sachen <strong>Mediation</strong> in Deutschland.<br />

Allen Mitgliedern steht ein attraktives<br />

Leistungspaket zur Verfügung:<br />

• Teilnahme am Mediatoren-<strong>Suchservice</strong><br />

– Telefon und Internet (im Beitrag<br />

enthalten)<br />

Start des Unternehmensportals FirmenWissen.de<br />

Mit ganzseitigen Anzeigen im „Handelsblatt“<br />

konnte unser Kooperationspartner<br />

erfolgreich auf sich aufmerksam<br />

machen und seine Internet-Reichweite<br />

steigern.<br />

Firmenwissen.de eignet sich<br />

• zum Auffinden von umfassenden und<br />

vertiefenden Firmeninformationen<br />

• zum Auffinden von lukrativen<br />

Absatzchancen<br />

• zum Absichern von Geschäftsentscheidungen<br />

• Monatlicher Bezug des Newsletters mediations-report<br />

(im Beitrag enthalten)<br />

• Bezug der Fachzeitschrift ZKM –<br />

Zeitschrift für Konfliktmanagement<br />

zum ermäßigten Preis<br />

• Mediatoren-Ausbildung zum ermäßigten<br />

Preis<br />

• Günstige Rabatte beim Erwerb der<br />

von der Centrale für <strong>Mediation</strong> herausgegebenen<br />

Büchern der Schriftenreihe<br />

<strong>Mediation</strong>s-Praxis<br />

• Ermäßigte Teilnahmegebühren beim<br />

jährlichen <strong>Mediation</strong>s-Kongress etc.<br />

Die Mitglieder des <strong>Anwalt</strong>-<strong>Suchservice</strong><br />

erhalten einen Rabatt von 25% auf den<br />

Mitgliedsbeitrag bei der Centrale für <strong>Mediation</strong>:<br />

Sie zahlen somit 78,- € (für Nichtmitglieder<br />

beträgt der Beitrag 104,- €).<br />

Ausführliche Informationen über <strong>die</strong> Vorteile<br />

einer Mitgliedschaft bei der Centrale für<br />

<strong>Mediation</strong> erhalten Sie bei der Mitgliederbetreuung<br />

der CfM, Frau Claudia Geller, Tel.<br />

0221/9 37 38-615 oder unter der E-Mail:<br />

cfm@mediate.de<br />

• zur Anbahnung von neuen Geschäften<br />

und Kooperationen<br />

• zur regelmäßigen Pressebeobachtung<br />

von Unternehmen, Personen und vielem<br />

mehr.<br />

Derzeit finden Sie bei Firmenwissen.de:<br />

• 1,1 Mio. Firmenprofile<br />

• 3,5 Mio. Bonitätsauskünfte<br />

• 4,1 Mio. Handelsregistereinträge<br />

• 30.000 Jahresabschlüsse von ca.<br />

12.000 Unternehmen<br />

Weitere Infos unter www.firmenwissen.de<br />

4 / 2004 anwaltsreport<br />

15


MARKTCHANCEN<br />

Der Fachanwalt für Versicherungsrecht<br />

hat Zukunft<br />

S eitdem<br />

<strong>die</strong> Satzungsversammlung<br />

im Frühjahr des letzten Jahres <strong>die</strong><br />

Einführung des neuen Fachanwaltstitels<br />

für Versicherungsrecht eingeführt<br />

hat, ist ein wahrer „Run“ auf <strong>die</strong><br />

entsprechenden Fachanwaltskurse ausgebrochen.<br />

Derzeit gibt es bundesweit<br />

zwar erst 20 bis 30 frisch ernannte Fachanwälte.<br />

Doch bereits über 1.000 Anwältinnen<br />

und Anwälte haben sich zu einem<br />

der Fachanwaltskurse, in denen 120 Stunden<br />

Fachwissen vermittelt werden, angemeldet<br />

oder den Lehrgang erfolgreich<br />

abgeschlossen, berichtet der Kölner<br />

Rechtsanwalt Hubert van Bühren, der<br />

sich als Vorsitzender des Ausschusses Versicherungsrecht<br />

im DAV und ausgewiesener<br />

Spezialist im Versicherungsrecht<br />

nicht den Mühen einer Fachanwaltsausbildung<br />

unterziehen musste.<br />

Erheblicher Beratungsbedarf<br />

Angesichts <strong>die</strong>ses enormen Booms liegt<br />

allerdings <strong>die</strong> Frage nahe, ob es sich für<br />

bisher unentschiedene Kollegen überhaupt<br />

lohnt, noch auf den Zug aufzuspringen?<br />

Doch bereits ein Blick auf <strong>die</strong><br />

nackten Marktdaten verdeutlicht das<br />

immense Potenzial. Denn bei 50 Mio.<br />

Schadensabwicklungen pro Jahr wird<br />

deutlich, wie groß der Beratungsbedarf<br />

ist. Jeder Deutsche verfügt im Schnitt<br />

über 10 Versicherungsverträge. Und sowohl<br />

bei der Anbahnung, Durchführung<br />

und der Beendigung der verschiedensten<br />

Versicherungsverträge kommt es immer<br />

wieder zu juristischen Auseinandersetzungen.<br />

Die Rechtsmaterie erfreut sich<br />

auch deshalb zunehmender Beliebtheit,<br />

weil der Bundesgerichtshof in den letzten<br />

Jahren eine Vielzahl verbraucherfreundlicher<br />

Urteile verkündet hat, <strong>die</strong><br />

zugleich als weiterer Beleg für <strong>die</strong> Konfliktträchtigkeit<br />

im Versicherungsrecht<br />

stehen.<br />

Viele unnütze Versicherungsverträge<br />

Hubert van Bühren vergleicht <strong>die</strong> Versicherungsbranche<br />

in weiten Teilen mit der<br />

Apothekerzunft, <strong>die</strong> nach dem Motto<br />

verfährt „Viel hilft viel!“ Und so unterzeichnen<br />

Verbraucher immer wieder völlig<br />

nutzlose Verträge, wie etwa Unfallversicherungsverträge.<br />

„Man kann auch<br />

ohne Blinddarm leben, nur <strong>die</strong> Chirur-<br />

16 anwaltsreport 4 / 2004<br />

gen nicht“, spielt van Bühren auf <strong>die</strong> satten<br />

Provisionen der Versicherungsmakler<br />

an, <strong>die</strong> umso üppiger ausfallen, je nutzloser<br />

der Versicherungsvertrag für den Verbraucher<br />

tatsächlich ist. Und da 70 bis<br />

80 Prozent aller Versicherungsverträge<br />

über Versicherungsmakler abgeschlossen<br />

werden, wartet so mancher Versicherungsvertrag<br />

auf eingehende juristische<br />

Überprüfung. Das zeigen auch <strong>die</strong> vielen<br />

Eingaben an den Ombudsmann für<br />

Versicherungsrecht, den ehemaligen BGH-<br />

Richter Prof. Wolfgang Römer, der eigentlich<br />

Aufgaben wahrnimmt, <strong>die</strong> zur Kernkompetenz<br />

der <strong>Anwalt</strong>schaft gehören.<br />

Denn letztlich geht es darum, zwischen<br />

den Versicherungskonzernen und den<br />

einzelnen Versicherten Waffengleichheit<br />

zu schaffen. Und da nach der kurz bevorstehenden<br />

Reform des Versicherungsvertragsgesetzes<br />

künftig alle Versicherungsvertreter<br />

eine qualifizierte Ausbildung<br />

nachweisen müssen, wenn sie Versicherungsverträge<br />

makeln wollen, ist es<br />

nur konsequent, dass sich auch <strong>die</strong> <strong>Anwalt</strong>schaft<br />

Spezialkenntnisse verschafft<br />

und damit ihre Marktpositionierung verbessert.<br />

Haftungsrisiken nicht unterschätzen<br />

Neben dem Verbrauchermarkt ergeben<br />

sich für Fachanwälte für Versicherungsrecht<br />

aber auch gute Chancen bei gewerblichen<br />

Mandanten. Versicherungen für<br />

große Krankenhäuser und deren Be<strong>die</strong>nstete<br />

oder auch für Industriebetriebe sind<br />

meist extrem kompliziert. Auch in <strong>die</strong>-<br />

<strong>Wie</strong> man Fachanwalt für Versicherungsrecht wird<br />

§ 14 a FAO – Nachzuweisende besondere<br />

Kenntnisse im Versicherungsrecht<br />

Für das Fachgebiet Versicherungsrecht sind<br />

besondere Kenntnisse nachzuweisen in den<br />

Bereichen:<br />

1. Allgemeines Versicherungsvertragsrecht<br />

und Besonderheiten der Prozessführung<br />

2. Recht der Versicherungsaufsicht<br />

3. Grundzüge des internationalen Versicherungsrechts<br />

4. Transport- und Speditionsversicherungsrecht<br />

5. Sachversicherungsrecht (insbesondere das<br />

Recht der Fahrzeug-, Gebäude-, Hausrat-,<br />

Reisegepäck-, Feuer-, Einbruch<strong>die</strong>bstahl-<br />

und Bauwesenversicherung)<br />

6. Recht der privaten Personenversicherung<br />

sem Segment arbeiten Makler – oft sehr<br />

gut geschult und ohne feste Bindung an<br />

einen Versicherer. Hier ist vor allem das<br />

Verhandlungsgeschick des <strong>Anwalt</strong>s gefragt,<br />

wenn es darum geht, möglichst alle<br />

Risiken zu annehmbaren Konditionen<br />

mit dem Versicherer auszuhandeln. Geht<br />

da etwas schief, drohen dem <strong>Anwalt</strong> insbesondere<br />

bei Unternehmens- oder Managerversicherungen<br />

hohe Regressforderungen.<br />

Unabhängig bleiben<br />

Neu in das Versicherungsgeschäft einsteigende<br />

Rechtsanwälte sollten allerdings<br />

auf ihre Unabhängigkeit bedacht sein.<br />

Zwar gibt es alt eingesessene Kanzleien,<br />

wie etwa Bach, Langheid in Köln, <strong>die</strong><br />

damit werben, ausschließlich Versicherungsunternehmen<br />

zu beraten. Ob das<br />

aber noch dem Berufsethos des <strong>Anwalt</strong>s<br />

als unabhängigem Organ der Rechtspflege<br />

entspricht, ist fraglich. Versicherungsexperte<br />

Hubert van Bühren jedenfalls plä<strong>die</strong>rt<br />

für ein ausgewogenes Mandantenverhältnis:<br />

„Ich arbeite zwar für 10 Versicherungsunternehmen,<br />

aber <strong>die</strong> anderen<br />

420 verklage ich!“<br />

(insbesondere Lebens-, Kranken-, Reiserücktritts-,<br />

Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherung)<br />

7. Haftpflichtversicherungsrecht (insbesondere<br />

Pflichtversicherungsrecht, private Haftpflicht,<br />

betriebliche Haftpflicht, Haftpflichtversicherung<br />

der freien Berufe, Umwelt- und<br />

Produkthaftpflicht, Bauwesenversicherung)<br />

8. Rechtsschutzversicherungsrecht<br />

9. Grundzüge des Vertrauensschadens-<br />

und Kreditversicherungsrechts<br />

§ 5 FAO (Erwerb der besonderen theoretischen<br />

Kenntnisse) wird durch h) ergänzt: Versicherungsrecht:<br />

80 Fälle, davon mindestens zehn<br />

gerichtliche Verfahren. Die Fälle müssen sich<br />

auf mindestens drei verschiedene Bereiche<br />

des § 14 a FAO beziehen.


Sparen „<br />

ist für deutsche Anwälte ein<br />

Fremdwort“, titelte kürzlich <strong>die</strong><br />

Financial Times Deutschland<br />

unter Berufung auf eine Untersuchung<br />

des Instituts für Angewandtes Wissensmanagement<br />

(IAW). In dem Beitrag<br />

setzt Rudolf Haibach von der Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>Anwalt</strong>smanagement beim<br />

Deutschen <strong>Anwalt</strong>verein gleich noch eins<br />

drauf. Er lässt sich mit den Worten zitieren:<br />

„Es gibt kein Kostenbewusstsein. Die<br />

Kollegen reden zwar darüber, wissen aber<br />

nicht, was das ist.“ Starke Worte zwar -<br />

aber <strong>die</strong> darin enthaltene Pauschalierung<br />

und Einbeziehung der kleineren Kanzleien<br />

und Einzelanwälte ist völlig unzutreffend<br />

und schadet dem Ansehen der<br />

<strong>Anwalt</strong>schaft insgesamt. Denn wo Anwälte<br />

vermeintlich Geld verprassen, da vermutet<br />

<strong>die</strong> Öffentlichkeit, dass <strong>die</strong>s auf<br />

Kosten der Mandanten gehe. Und so<br />

schreibt denn auch Nicola de Paoli in<br />

dem FTD-Beitrag darüber, dass Anwälte<br />

ihre Mandanten mit vermeintlich überzogenen<br />

Forderungen verprellen.<br />

Großkanzleien und <strong>Anwalt</strong>sboutiquen<br />

gefährdet<br />

Dass insbesondere <strong>die</strong> gewerblichen Mandanten<br />

bei den <strong>Anwalt</strong>shonoraren verstärkt<br />

den Rotstift ansetzen, ist längst<br />

bekannt. Daneben drückt <strong>die</strong> Großkanzleien<br />

und <strong>die</strong> aufstrebenden <strong>Anwalt</strong>sboutiquen<br />

eine immense monatliche<br />

Kostenlast, <strong>die</strong> nicht nur aus den Gehältern<br />

der zahlreichen angestellten Anwälte<br />

und Partner ergibt. Da <strong>die</strong> führenden<br />

Wirtschaftskanzleien meist in 1a-Standorten<br />

deutscher Großstädte resi<strong>die</strong>ren,<br />

zahlen sie Unsummen an Miete und<br />

Unterhaltslast für <strong>die</strong> Kanzleistandorte.<br />

Doch mit <strong>die</strong>ser Kostenfalle müssen sie<br />

wohl oder übel leben. „Schlechtere<br />

Räume“, mahnt Kanzleiberater Professor<br />

Christoph Hommerich aus Bergisch<br />

Gladbach, „wirken sich sofort negativ auf<br />

den Umsatz aus.“<br />

Controlling in der <strong>Anwalt</strong>schaft<br />

noch ein Fremdwort<br />

Der Autor der IAW-Stu<strong>die</strong> Dieter Baumert<br />

hat durch Befragungen in der <strong>Anwalt</strong>schaft<br />

herausgefunden, dass zwei<br />

Drittel der Anwälte noch nicht einmal<br />

über eine eigene Auslastungsstatistik ver-<br />

CONTROLLING<br />

Wo Anwälte noch sparen können<br />

Kostentabelle<br />

Einzelkanzlei örtliche Sozietät Großkanzleien<br />

(55 % der (35 % der (10 % der<br />

<strong>Anwalt</strong>schaft) <strong>Anwalt</strong>schaft) <strong>Anwalt</strong>schaft)<br />

Persönlicher Jahreshonorarumsatz<br />

pro Rechtsanwalt in Euro 1 56.242, 11 122.710,05 209.629,67<br />

Kosten insgesamt 33.745,26 67.490,53 132.905,21<br />

Raumkosten 4.780,58 10.430,35 20.962,97<br />

Sachkosten darunter: 13.779,32 23.314,99 52.197,79<br />

• geringwertige Wirtschaftsgüter 674,91 1.104,39 2.576,91<br />

• bewegliche Anlagegüter 1.237,33 2.576,91 4.402,22<br />

• Versicherungsprämien 843,63 1.717,94 3.144,45<br />

• Reisekosten 4.161,92 6.258,21 13.206,67<br />

• Verbrauchsmaterial, Reparaturen etc. 1.462,29 2.454,20 4.821,48<br />

• Porto, Telefon 2.530,89 4.294,85 7.756,30<br />

• externe Buchführung, EDV etc. 506,18 736,26 3.563,70<br />

• Kosten für Fort- und Weiterbildung 899,87 1.349,81 6.288,89<br />

• sonstige Sachkosten 1.462,92 2.822,33 6.288,89<br />

Personalkosten 15.185,37 33.131,71 59.744,46<br />

persönlicher Jahresüberschuss<br />

pro Rechtsanwalt<br />

Einkommensteuer nach<br />

22.496,84 56.242,11 76.693,78<br />

ESt-Grundtabelle 2000 4.358,76 18.177,45 28.582,75<br />

Jahresüberschuss nach ESt 2 18.138,08 38.064,66 48.111,03<br />

Nettoeinkommen monatlich in Euro 1.511,51 3.172,05 4009,25<br />

1 alle Zahlen beziehen sich auf das Wirtschaftsjahr 2000<br />

2 nicht berücksichtigt sind <strong>die</strong> Aufwendungen für Krankenversicherung, Rentenversicherung etc.<br />

fügen. Und auf dem Deutschen <strong>Anwalt</strong>stag<br />

in Hamburg legte Baumert noch einmal<br />

nach: „Trotz der besonderen Bedeutung<br />

sind viele Kanzleien nicht in der<br />

Lage, wichtige Daten wie <strong>die</strong> Summe aller<br />

bestehenden Fremdgeldverpflichtungen<br />

oder der existierenden Forderungen der<br />

Mandanten zu ermitteln. Dies müsste<br />

zumindest in Kanzleien, <strong>die</strong> selber buchen,<br />

anders sein.“ Und in der Tat: Die<br />

Kosten- und Einnahmeseite stets auf aktuellem<br />

Stand zu halten, wäre eigentlich<br />

eine Selbstverständlichkeit. Dazu bedarf<br />

es nicht mehr als einer Excel-Datei, in<br />

welcher alle Kostenarten den verschiedenen<br />

Einnahmequellen gegenübergestellt<br />

und mit den Zahlen der Vergangenheit<br />

und den Planzahlen für <strong>die</strong> weitere<br />

Zukunft verglichen werden. Nur aus<br />

<strong>die</strong>ser Gesamtschau können <strong>die</strong> richtigen<br />

Schlussfolgerungen für das weitere<br />

unternehmerische Handeln abgeleitet<br />

werden – auch hinsichtlich etwaiger Sparmaßnahmen.<br />

Kostenquote als wichtiger<br />

Indikator<br />

„Sofern eine Kanzlei eine Kostenquote<br />

von unter 50 Prozent erreicht“, erläutert<br />

Dieter Baumert, „bewegt sie sich auf<br />

einem TOP-Niveau, das eigentlich nur<br />

von einer Law-Firm mit sehr guten Mandanten<br />

noch unterboten werden kann.<br />

Für den Einzelkämpfer bis zur Kanzlei<br />

mittlerer Größe mit bis zu 10-12 Anwälten<br />

ist eine Quote unter 50 Prozent ein<br />

Traumergebnis und wird nur selten erreicht.“<br />

Die meisten Kanzleien erreichen<br />

laut Baumert aber nur ein Ergebnis zwischen<br />

60 und 70 Prozent, das, „je nachdem<br />

wie nahe es an 70 Prozent liegt, als<br />

befriedigend bis unzureichend bezeichnet<br />

werden muss.“ Bei einer Kostenquote<br />

oberhalb von 70 oder gar 80 Prozent sollten<br />

in jeder Kanzlei <strong>die</strong> Alarmglocken<br />

läuten. Keine Frage, Kanzleien bedürfen,<br />

wie andere Unternehmen auch, der betriebswirtschaftlichen<br />

Steuerung. Deshalb<br />

warnt Christoph H. Vaagt, Deutschland-<br />

Geschäftsführer der internationalen Unternehmensberatung<br />

Hildebrandt International:<br />

„Kanzleien, <strong>die</strong> de facto aufgrund<br />

mangelnder unternehmerischer<br />

Selbstführung durch <strong>die</strong> Anwälte durch<br />

das Sekretariat geführt werden – das ist<br />

in kleinen wie in großen Kanzleien anzutreffen<br />

-, werden mittelfristig nur <strong>die</strong> Mandanten<br />

haben, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Sekretärin akzeptiert.“<br />

4 / 2004 anwaltsreport<br />

17


CONTROLLING<br />

Sparen contra Strategie<br />

Doch selbst wenn der <strong>Anwalt</strong> das Ruder<br />

selbst in <strong>die</strong> Hand nimmt – Sparen allein<br />

führt nicht zum Erfolg. Schon gar nicht<br />

in der derzeitigen Wettbewerbssituation.<br />

„Bei den Kleinen gibt´s fast gar nichts<br />

zu sparen“, stellt denn auch Christoph<br />

Hommerich ernüchternd fest und fügt<br />

an: „Sie brauchen Strategie!“ Dass Sparen<br />

allein nicht zielführend sein kann,<br />

bestätigt Rechtsanwalt Armin Leicht aus<br />

Wolfach: „Die Einkommenssituation verläuft<br />

negativ bei immer weiter steigenden<br />

Kosten, <strong>die</strong> verantwortungsbewusst kaum<br />

weiter gesenkt werden können, weil sie<br />

aufgrund unternehmerischer Entscheidungen<br />

bereits am Notwendigsten ausgerichtet<br />

sind“. Deshalb hält Kanzleiberater<br />

Hommerich weder etwas davon, bei<br />

den Personalkosten einzusparen, <strong>die</strong> in<br />

kleineren Kanzleien meistens den größten<br />

Kostenanteil ausmachen, noch rät<br />

er den Anwälten, weniger Bücher zu kaufen<br />

oder bei der Fortbildung Seminarbesuche<br />

zu streichen. Als alleinige Alternative<br />

plä<strong>die</strong>rt er stattdessen dafür, <strong>die</strong><br />

Kräfte zu bündeln und mit einer durchdachten<br />

Marketingstrategie mehr Marktanteile<br />

zu gewinnen. Kostensenkung<br />

und Steigerung der Einnahmen schließen<br />

sich aber nicht notwendig gegenseitig aus.<br />

Vielmehr kann man natürlich durch eine<br />

Optimierung der Geschäftsprozesse Per-<br />

So sparen sich Anwälte gesund<br />

18 anwaltsreport 4 / 2004<br />

sonalressourcen einsparen und in zukunftsträchtige<br />

Nischen verlagern statt<br />

einfach Personal zu entlassen und so im<br />

Grunde genommen endgültig zu resignieren.<br />

Nur noch gewinnbringende<br />

Mandate annehmen<br />

„Ziel muss es werden, durch weniger<br />

Arbeit und geringere Kosten – insbesondere<br />

Personalkosten – einen konstanten<br />

oder sogar höheren Umsatz zu<br />

erzielen“, bringt es <strong>Anwalt</strong> Leicht stellvertretend<br />

für viele Allgemeinanwälte<br />

auf den Punkt. Für ihn bedeutet das<br />

dann aber auch, dass mehr oder weniger<br />

jede Akte, bei der der <strong>Anwalt</strong> aufgrund<br />

einer negativen Kostenquote letztlich<br />

draufzahlt, aus dem Bestand fliegen<br />

muss beziehungsweise künftig erst gar<br />

nicht mehr angenommen werden darf.<br />

Denn <strong>die</strong> in der BRAGO und auch im<br />

neuen RVG enthaltene und gut gemeinte<br />

Mischkalkulation geht für <strong>die</strong> meisten<br />

kleinen <strong>Anwalt</strong>skanzleien schon lange<br />

nicht mehr auf. Doch in der Not nehmen<br />

viele Anwälte jedes noch so kleine<br />

Mandat ohne Rücksicht auf den Gewinn<br />

und allein in der Hoffnung an, dass der<br />

Mandant später bestimmt einmal mit<br />

einer größeren Sache kommen wird –<br />

eine trügerische Hoffnung, wie <strong>Anwalt</strong><br />

1. Bewusste Selektion von Mandaten<br />

Zeitaufwändige und nicht kostendeckende Mandate dürfen nicht<br />

mehr angenommen werden, es sei denn, der Mandant akzeptiert<br />

eine Honorarvereinbarung.<br />

2. Vermehrte Anwendung von Honorarvereinbarungen<br />

Ab Mitte 2006 müssen alle Anwälte bei der außergerichtlichen<br />

Beratung ihr Honorar ohnehin mit dem einzelnen Mandanten frei<br />

aushandeln – so steht es im neuen Rechtsanwaltsvergütungsgesetz.<br />

Was spricht also dagegen, <strong>die</strong>se Entwicklung jetzt schon<br />

vorwegzunehmen?<br />

3. Behutsame Senkung des Serviceniveaus im Büro<br />

Viele Mandantenbesprechungen könnten eigentlich auch telefonisch<br />

oder per E-Mail erledigt werden statt in langen persönlichen<br />

Sitzungen. Mit Blick auf <strong>die</strong> ohnehin hohe Fluktuation in kleineren<br />

<strong>Anwalt</strong>sbüros wird sich das keinesfalls negativ auswirken,<br />

wenn am Ende das Ergebnis stimmt.<br />

4. Verbesserung des Work-Flow in der Kanzlei<br />

Hier geht es in erster Linie um den maßgeschneiderten Einsatz<br />

der EDV. Die Programme sollten ständig aktualisiert werden, sobald<br />

sich herausstellt, dass sie den praktischen Erfordernissen<br />

nicht mehr genügen und damit Zeit fressen. Außerdem sollten sich<br />

auch <strong>die</strong> in der Kanzlei tätigen Anwälte in Spracherkennungssysteme<br />

einarbeiten oder ihre Korrespondenz/Schriftsätze selbst in den<br />

Computer eingeben, um so Personalkosten zu sparen – auch<br />

Kleinvieh macht am Ende einen Haufen Mist!<br />

5. Außergerichtliche Bemühungen auf ein Minimum reduzieren<br />

Da nach dem neuen RVG <strong>die</strong> außergerichtlichen Gebühren nur<br />

noch zur Hälfte auf <strong>die</strong> späteren Prozessgebühren angerechnet<br />

werden, sollten außergerichtliche Einigungsversuche nur noch mit<br />

Armin Leicht weiß: „Wenn jeder einmal<br />

zu sich selbst ehrlich ist, muss er sich<br />

schon eingestehen, dass <strong>die</strong>s doch in den<br />

aller seltensten Fällen in seiner Praxis eingetreten<br />

ist. Oft führten <strong>die</strong>se Mandate<br />

auch erst nach Jahren nur zu einem Folgemandat,<br />

das wieder im Verlustbereich<br />

abzubuchen war.“ Gründe dafür sieht<br />

Leicht in der beruflichen Tätigkeit und<br />

dem sozialen Umfeld der Mandanten.<br />

Zudem habe sich das Auswahlbewusstsein<br />

bei den Bürgern verändert: „So wird<br />

der Allgemeinanwalt ähnlich begriffen<br />

wie der Beruf des Hausarztes. Er wird nur<br />

noch bei kleinen lästigen Problemen konsultiert.<br />

Stellen sich <strong>die</strong> rechtlichen Probleme<br />

schwieriger dar, so wird der Ruf<br />

nach dem Super-Spezialisten laut.“<br />

Fazit<br />

Professionelles Controlling ist überlebenswichtig,<br />

um zu erkennen, wohin<br />

das Schiff sich bewegt. Das gilt insbesondere<br />

für <strong>die</strong> Ermittlung der allgemeine<br />

Kostenquote, aber auch <strong>die</strong> gesonderten<br />

Kostenquoten über <strong>die</strong> einzelnen<br />

bearbeiteten Rechtsgebiete und<br />

<strong>die</strong> verschiedenen Gegenstandswerte.<br />

Lassen sich Miet- und Personalkosten<br />

nicht signifikant drücken, muss an der<br />

Gebührenschraube gedreht werden.<br />

Und das heißt vor allem: Vorsicht vor<br />

den kleinen Fällen!<br />

kurzen Schriftwechseln erfolgen, um so auch <strong>die</strong> Durchlaufgeschwindigkeit<br />

der Kanzleiakten zu erhöhen.<br />

6. Einkaufsgemeinschaften gründen<br />

Um <strong>die</strong> Marktmacht zu steigern, sollten sich Einzelanwälte besser<br />

untereinander vernetzen, um so bei Herstellern und Lieferanten<br />

günstigere Einkauskonditionen zu erwirken.<br />

7. Rabattangebote und Rahmenvereinbarungen nutzen<br />

Gerade für Einzelanwälte halten Berufsorganisationen und unabhängige<br />

Dienstleistungsunternehmen interessante Rabattangebote<br />

und Rahmenvereinbarungen bereit. Ein Blick ins Internet<br />

unter www.anwalt-suchservice.de hilft zum Beispiel schnell bei<br />

der Suche nach einem günstigen Hotel oder einem preiswerten<br />

Leihwagen. Auch <strong>die</strong> Nutzung umfangreicher Rechtsprechungsdatenbanken<br />

im Internet spart immens Zeit und Geld. So erhalten<br />

<strong>Anwalt</strong>-<strong>Suchservice</strong>-Mitglieder den Zugang zur Rechtsprechungsdatenbank<br />

im Zivilrecht des Otto Schmidt Verlages schon<br />

für 98,- Euro Jahresgebühr (www.zr-report.de). Für <strong>die</strong>sen Preis<br />

erhält man noch nicht einmal ein Halbjahresabo der NJW.<br />

8. Schattenhaushalte beseitigen<br />

Daneben soll es auch Kanzleien geben, in denen Familienangehörige<br />

aus dem Budget „Personalkosten“ mitbezahlt werden,<br />

ohne dafür allerdings eine adäquate Gegenleistung<br />

zu erbringen. Da hierdurch das<br />

Betriebsergebnis verwässert wird, sollten<br />

derartige Freitickets spätestens<br />

zum Jahresende auslaufen. Bei Kanzleien<br />

mit drei bis vier Anwälten kann<br />

da einiges zu Tage gefördert<br />

werden.


Ihre Meinung ist uns wichtig<br />

<strong>Wie</strong> der Künstler vom Applaus des Publikums,<br />

lebt eine Redaktion vom Feedback ihrer Leser.<br />

Für Kritik und Anregungen sind wir daher<br />

stets dankbar. Schreiben Sie uns Ihre Meinung<br />

zu den Themen und Beiträgen im <strong>Anwalt</strong>sreport.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!<br />

E-Mail: kontakt@anwaltsreport.de<br />

Fax: 02 21-9 37 38-961<br />

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Anzeigenannahmeschluss für Ausgabe 5/2004 des <strong>Anwalt</strong>sreport ist Mittwoch, der 15. September 2004.<br />

Kontakt: Frau Fischer, Telefon: (0221) 937 38 605<br />

Telefax: (0221) 937 38 961<br />

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4 / 2004 anwaltsreport<br />

BÖRSE<br />

www.otto-schmidt.de<br />

______________________________<br />

Name<br />

______________________________<br />

Straße<br />

______________________________<br />

PLZ / Ort<br />

______________________________<br />

Datum / Unterschrift 6/04<br />

19


www.bueroalba.de<br />

„<br />

MIT DER D.A.S. PROZESSFINANZIERUNG ZUM PROZESSERFOLG<br />

Rechtsanwalt Manuel Tanck :: Kanzlei Rudolf & Tanck, Mannheim<br />

Im Rahmen einer Erbauseinandersetzung um<br />

einen Grundstücksanteil mit einem Wert von drei<br />

Millionen Euro konnte meine Mandantin weder<br />

<strong>die</strong> zu verauslagenden Gerichtkosten aufbringen, noch das<br />

Kostenrisiko von rund 350 000 EUR tragen. Die Bewilligung<br />

von PKH war nicht möglich und <strong>die</strong> Rechtsschutzversicherung<br />

meiner Mandantin sah keine Deckung von erbrechtlichen<br />

Ansprüchen vor.<br />

Um den Anspruch trotzdem vor Gericht einklagen zu können,<br />

empfahl ich meiner Klientin eine Anfrage bei der<br />

D.A.S. Prozessfinanzierung. Die kostenlose Prüfung meines<br />

Klageentwurfs durch deren spezialisierte Anwälte deckte<br />

sich mit meinem Ergebnis: Es bestanden überwiegende<br />

Erfolgsaussichten und zudem keine Zweifel an der Bonität<br />

der Gegenseite.<br />

Die D.A.S. Prozessfinanzierung übernahm <strong>die</strong> Finanzierung<br />

der Klage und damit das gesamte finanzielle Risiko für<br />

meine Mandantin. Ich selbst profitierte von einer kompetenten<br />

Zweitmeinung für <strong>die</strong> Bearbeitung des Mandats.<br />

Die Kostenabwicklung nach BRAGO erfolgte schnell und<br />

zuverlässig, ebenso <strong>die</strong> Abrechnung<br />

“<br />

einer zusätzlichen 10/10 Gebühr<br />

aus dem finanzierten Streitwert.<br />

Rechtsanwalt Tanck hat sich auf dem Gebiet des Erbrechts<br />

spezialisiert, ist Mitherausgeber der Zeitschrift<br />

ZErb und bekannter Autor einer Reihe von Büchern<br />

zum Erbrecht.<br />

RA Manuel Tanck<br />

Kanzlei Rudolf & Tanck, Mannheim<br />

Fordern Sie unsere Informationsbroschüren für Rechtsanwälte und Mandanten an: Fax 089 - 62 75 68 - 33 • E-Mail: profi@das.de • www.das-prozessfinanzierung.de

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