Kurzfassung
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<strong>Kurzfassung</strong><br />
Titel Validierung von Pedotransferfunktionen zur Berechnung von bodenhydrologi-<br />
schen Parametern als Grundlage für die Ermittlung von Kennwerten des Wasserhaus-<br />
haltes im Rahmen der BZE II<br />
Autoren Daniel Schramm 1 , Jörg Scherzer 2 , Bernd Schultze 2 und Jörg Matschullat 1<br />
1 Interdisziplinäres Ökologisches Zentrum (IÖZ), Brennhausgasse 14, D-09599 Freiberg, 2 UDATA – Umweltschutz<br />
und Datenanalyse, Weinbergstraße 49, D-67434 Neustadt/Wstr., *Kontakt: Daniel Schramm; Email:<br />
DanielSchramm@gmx.net<br />
Einleitung Ziel unserer Studie war es, geeignete Pedotransferfunktionen (PTF) zur<br />
Berechnung von bodenhydrologischen Parametern für das gesamte Standortspektrum<br />
der BZE zu ermitteln. Aus den gewonnenen Erkenntnissen sollte unter Beachtung des<br />
Fortpflanzungsfehlers in Wasserhaushaltsmodellen eine konkrete Handlungsempfeh-<br />
lung als Grundlage für die Ermittlung von Kennwerten des Wasserhaushaltes wie bei-<br />
spielsweise Tiefensickerung im Rahmen der BZE II erarbeitet werden.<br />
Methoden Die bereits vorausgewählten PTF (UDATA 2004) wurden durch einen Ver-<br />
gleich von rechnerisch ermittelten und im Labor gemessenen bodenhydrologischen<br />
Kenngrößen (nutzbare Feldkapazität, Feldkapazität, permanenter Welkepunkt) direkt<br />
validiert. Hierzu standen bodenphysikalische Daten von 455 Waldböden zur Verfü-<br />
gung. Als Bewertungskriterium wurde vorrangig der quadratische Fehler RMSE ver-<br />
wendet, da dieser den mittleren Fehler einer Funktion darstellt und bevorzugt in der<br />
Literatur verwendet wird. Zur Untersuchung des Fortpflanzungsfehlers in Wasserhaus-<br />
haltsmodellen (indirekte Validierung) wurden exemplarisch fünf typische BZE-<br />
Standorte ausgewählt. Die Standorte repräsentierten neben unterschiedlichen Boden-<br />
eigenschaften auch unterschiedliche Klimabedingungen und Waldtypen. Die Simulati-<br />
onen wurden mit dem prozessorientierten Richardsmodell Brook90 (Federer und Lash<br />
1978, Federer 1995) und dem Speichermodell SIMPEL (Hörmann 1997) durchgeführt.<br />
Ergebnisse Bei unseren Testsimulationen mit dem Linearspeichermodell SIMPEL<br />
zeigten sich hinsichtlich der Bilanzkomponenten des Wasserhaushalts (Evaporation,<br />
Transpiration, Tiefensickerung) nur geringe Unterschiede zwischen den getesteten<br />
PTF. Wir empfehlen daher, den Ansatz AG Bodenkunde (2005) "Eingangsgröße Bo-<br />
denart" für die Parametrisierung von Waldböden in einfachen Wasserhaushaltsmodel-<br />
len im Rahmen einer bundesweit einheitliche BZE II-Auswertung zu verwenden (mittle-<br />
rer RMSEnFK = 7,2 Vol.%). Für Einzelauswertungen sollte die PTF Teepe et al. (2003)<br />
„Bestimmung von nFK und PWP über Korngrößenanteile und Trockenrohdichte“, wel-<br />
che bei der direkten Validierung die insgesamt realistischste Abschätzung der boden-<br />
physikalischen Kennwerte erlaubte (mittlerer RMSEnFK = 6,5 Vol.%), eingesetzt wer-<br />
den. SIMPEL lieferte allerdings in bestimmten Fällen (z. B. hohe Niederschläge,<br />
Grundwassereinfluss) bzw. für spezielle Auswertungen (z. B. pflanzenverfügbares Bo-<br />
denwasser) teilweise unplausible Ergebnisse. Die Abschätzung der kapillaren Auf-<br />
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stiegsrate ist außerdem derzeit nur nach AG Bodenkunde (2005) möglich. Dieses Ver-<br />
fahren birgt allerdings die Gefahr einer drastischen Fehleinschätzung der realen Auf-<br />
stiegsbedingungen. Für die Bestimmung der Bilanzkomponenten ist daher der Einsatz<br />
eines prozessorientierten Wasserhaushaltmodells (z. B. Brook90) sinnvoller. Hier zeig-<br />
te sich ein erheblicher Einfluss der verwendeten PTF sowohl auf die Bilanzkomponen-<br />
ten des Wasserhaushalts als auch auf das simulierte pflanzenverfügbare Bodenwas-<br />
ser. Aufgrund der erheblichen PTF-bürtigen Streuung der Simulationsergebnisse mit<br />
Brook90 kann keine der untersuchten PTF als besser oder schlechter geeignet zur<br />
Bestimmung der Bilanzkomponenten und des pflanzenverfügbaren Bodenwassers i-<br />
dentifiziert werden. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der direkten Validierung<br />
wird daher bis auf weiteres empfohlen, den Ansatz AG Bodenkunde (2005) „Eingangs-<br />
größe Bodenart“ in Verbindung mit dem Fittingprogramm RETC (van Genuchten et al.<br />
1991) für eine bundesweit einheitliche Auswertung und die Funktion Wösten et al.<br />
(1999) „klassifiziert“ für Einzelauswertungen zur prozessorientierten Simulation des<br />
Wasserhaushalts von BZE-Standorten zu verwenden.<br />
Fazit Zur Beurteilung der Realitätsnähe simulierter Bilanzkomponenten des Wasser-<br />
haushalts und des simulierten pflanzenverfügbaren Bodenwassers sind aufbauend auf<br />
den Ergebnissen unserer Studie dringend weitergehende Untersuchungen (Modellsi-<br />
mulationen) mit Hilfe von Datensätzen intensiver untersuchter Level II-Plots in Vorbe-<br />
reitung der BZEII-Auswertung erforderlich.<br />
Literatur<br />
AG Bodenkunde (2005): Bodenkundliche Kartieranleitung (KA5). 5. Auflage. Bundes-<br />
anstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und Geologische Landesämter<br />
der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.), Schweitzerbart’sche Verlagsbuch-<br />
handlung, Stuttgart, 438 S.<br />
Federer, C. A. (1995): BROOK90: A simulation model for evaporation, soil water and<br />
streamflow, Version 3.1. Computer freeware and documentation; USDA Forest<br />
Service, PO Box 640, Durham, New Hampshire, USA.<br />
Federer, C. A. und D. Lash (1978): BROOK: A hydrologic simulation model for eastern<br />
forests; University of New Hampshire, Water Resources Research Center, Re-<br />
search Report 19, 94 S. Durham, New Hampshire, U.S.A. (überarbeitet 1983).<br />
Hörmann, G. (1997): SIMPEL - Ein einfaches, benutzerfreundliches Bodenwassermo-<br />
dell zum Einsatz in der Ausbildung; Deutsche Gewässerkundliche Mitteilungen<br />
41(2), 67-72.<br />
Teepe, R., Dilling, H., Beese, F. (2003): Estimating water retention curves of forest<br />
soils from soil texture and bulk density. J. Plant Nutr. Soil Sci. 166, 111-119.<br />
UDATA (2004): Ermittlung von Pedotransferfunktionen zur rechnerischen Ableitung<br />
von Kennwerten des Bodenwasserhaushalts (FK, PWP, nFK, kapillarer Auf-<br />
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stieg). Arbeitsbericht an das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernäh-<br />
rung und Landwirtschaft (BMVEL), Rochusstr. 1,. 53123 Bonn, 68 S.<br />
Van Genuchten, M.Th., Leij, F.J., Yates, S.R. (1991): The RETC code for quantifying<br />
the hydraulic functions of unsaturated soils. USDA, US Salinity Laboratory, Riv-<br />
erside, CA. United States Environmental Protection Agency, Dokument<br />
EPA/600/2-91/065.<br />
Wösten, J.H.M., Lilly, A., Nemes, A., Le Ba, C. (1999): Development and use of a da-<br />
tabase of hydraulic properties of European soils. Geoderma 90, 169-185.<br />
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