Kohlenstoffvorräte der Waldböden Deutschlands
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3 Quellen und Senken für Kohlenstoff Seite 54<br />
Vielmehr scheint eine Verlagerung <strong>der</strong> Humusvorräte von Waldgeneration zu Waldgeneration<br />
zunehmens zugunsten inaktiver Humusauflagen stattzufinden.<br />
Bei den Z- und A-Standorten überwiegen Rost- und Humusrostpodsole. Die Ziel-<br />
Vorräte bei<strong>der</strong> Bodenformen in <strong>der</strong> gesamten Ökoregion II, abgeleitet von Standorten<br />
mit alten Nadelholzbeständen bzw. ehemaliger Laubholzbestockung, liegen zwischen<br />
80 und 100 t/ha. Die aktuellen Vorräte auf typischen Kieferstandorten belaufen sich in<br />
Subregion 2 auf 30-50 t C/ha, in Subregion 1 auf 50-80 t C/ha. Dieser Befund bestätigt<br />
die Literaturangaben, wobei trockenere Gebiete schwerer von Humusverlusten betroffen<br />
sind als feuchtere. Allerdings scheint die industrielle Ausräumung <strong>der</strong> Kulturlandschaft<br />
in Subregion 2 wesentlich ausgeprägter zu sein als in Subregion 1. Darauf weisen die<br />
geringeren regionalen Waldprozente als auch die extremen Grundwasserabsenkungen in<br />
den großen Tagebaurevieren.<br />
Hydromorphe Standorte (gesamtes norddeutsches Tiefland)<br />
Die Untersuchung <strong>der</strong> hydromorphen Standorte zeigt, daß C-Vorräte <strong>der</strong> Bodenformen<br />
Humusgley und Anmoorgley kaum noch den Erwartungswerten <strong>der</strong> Literatur entsprechen<br />
(vgl. SCHULZE 1996). Das Stichprobenkollektiv ist allerdings sehr gering. Ein<br />
unter ungestörten Verhältnissen angetroffener Anmoorgley entspricht im Humusvorrat<br />
einem Humusgley, während ein degradierter Humusgley nur noch über Vorräte eines<br />
humusverarmten anhydromorphen Bodens <strong>der</strong> C-Vorratsgruppe 1 verfügt. Möglicherweise<br />
wurden hier die Angaben zur Bodenform am BZE-Standort aus Standortskarten<br />
älteren Datums entnommen, sodaß <strong>der</strong> tatsächliche Humustatus nicht vorliegt. Die Degradationsreihe<br />
von humusreichen Anmoor- und Humusgleyen zu Graugleyen mit<br />
deutlichen Anzeichen von Bodenbearbeitungsmaßnahmen und Grundwasserabsenkungen<br />
ist dennoch bei den in den Abbildungen 20 und 21 dargestellten Ergebnissen deutlich<br />
wie<strong>der</strong>zufinden.<br />
In feuchteren Klimaten setzt auf Anmoor- und Humusgleyen mit primär ärmeren stark<br />
verwitterten altpleistozänen Decksanden nach Gundwasserabsenkung schnell Podsolierung<br />
ein, so daß unter Heide beispielsweise Gleyhumusrostpodsole entstanden sein<br />
könnten. Dadurch wird die genaue Ableitung von Ziel-Zuständen im Falle ehemals<br />
vollhydromorpher Böden erschwert.<br />
Die Graugleye mit C-Vorräten von 30-50 t/ha entstammen stark gestörten Standorten:<br />
Ackeraufforstungen, Tiefbaumaßnahmen für eine Bundesstraße in Flächennachbarschaft,<br />
Erstaufforstung auf rekultivierter Fläche, Vollumbruch. Die Langzeitschäden<br />
sind in Ökoregion I trotz feuchteren Klimas, welches für den Wie<strong>der</strong>aufbau von Humusvorräten<br />
för<strong>der</strong>lich ist, genauso irreversibel wie in Ökoregion II, da feuchteres Klima<br />
die Podsolierung ungleich schnell för<strong>der</strong>t und so Standorte unwie<strong>der</strong>bringlich an<br />
Nährkraft und Mineralbodenhumus einbüßen.