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Kohlenstoffvorräte der Waldböden Deutschlands

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3 Quellen und Senken für Kohlenstoff Seite 45<br />

Auf mittleren bis armen Standorten akkumulieren sich in ungestörtem Zustand feinhumusreiche<br />

Mo<strong>der</strong> und Rohhumusauflagen von bis zu 125 t C/ha. Im Zuge <strong>der</strong> o.g.<br />

Bodenbearbeitungsmaßnahmen werden diese Auflagen völlig beseitigt und nur teilweise<br />

unter erheblichen Mineralisierungsverlusten in den Mineralboden eingearbeitet (vgl.<br />

Kap. 3.5). Nachfolgende Waldgenerationen können diese Vorräte, inzwischen unter<br />

geringerer Bodenfeuchte durch Entwässerung, nicht mehr aufbauen. Die vorliegenden<br />

Daten enthalten maximale Aufbaumengen von knapp 70 t C/ha. Damit kann diesen<br />

Standorten, beson<strong>der</strong>s in Ökoregion I durch den hohen Anteil grundwasserbeeinflußter<br />

Talsandmosaike, eine beträchtliche Quellenwirkung zugerechnet werden.<br />

Der Bestockungstyp hat bei feuchten Standorten, da die Humusakkumulation im Wesentlichen<br />

feuchtebedingt ist, nur untergeordnet Bedeutung. Sie nimmt allerdings zu,<br />

sobald ein Standort in den grundwasserfernen Bereich degradiert und aeromorphe Humusbildungsprozesse<br />

gegenüber den hydromorphen überwiegen. Der eingetretene gewaltige<br />

Humusverlust ist nicht wie<strong>der</strong> umkehrbar – allenfalls nach langfristigem<br />

Grundwasseranstieg und wahrscheinlich nach vielen Waldgenerationen.<br />

3.6.4 Schlußfolgerungen<br />

Zusammenfassend kann das Quellen- und Senkenpotential <strong>der</strong> Humusauflagen wie folgt<br />

eingeschätzt werden:<br />

Kohlenstoffsenken<br />

1. Überalterung des Waldes<br />

Nadelbestände, die unter dem heranwachsenden Bestand nach kompletter Zerstörung<br />

<strong>der</strong> Auflage bei <strong>der</strong> Kulturbegründung ein neue Humusauflage erzeugen müssen,<br />

fungieren in hohem Alter (> 100 J.) als Netto-Senke für Kohlenstoff. Bis zum<br />

Alter 60-100 J. werden lediglich die Ausgangsvorräte des hiebsreifen (80-100 J.)<br />

Nadelholzes erreicht. Sowohl unter altem Nadelholz, als auch unter Laubholz, ist<br />

das Senkenpotential naturwaldähnlicher Humusformen jedoch schwer abzuschätzen.<br />

Humusakkumulation durch Totholzverwesung, und damit die Ausbildung von<br />

Holz-Mo<strong>der</strong>n, wird im Nordwesten <strong>der</strong> USA in alten Douglasien-Helmlocktannenwäl<strong>der</strong>n<br />

berichtet (GREEN ET AL. 1993). Wichtige Erkenntnisse zur Totholzakkumulation<br />

können aus <strong>der</strong> bundesweit stattfindenden Forschung in Waldschutzgebieten<br />

und Bannwäl<strong>der</strong>n erwartet werden. Bei diesen Überlegungen muß beson<strong>der</strong>s<br />

in <strong>der</strong> trockeneren Ökoregion II die Erhöhung <strong>der</strong> Brandgefahr berücksichtigt<br />

werden, welche die weitaus gefährlichste und stärkste Kohlenstoffquelle in Wäl<strong>der</strong>n<br />

darstellt.<br />

Waldbauliche Umbaumaßnahmen und hydromeliorative Eingriffe müssen demnach<br />

naturwaldorientierte Behandlungspläne flankieren.<br />

2. Hydromelioration grundwasserabgesenkter Standorte<br />

Sowohl ein Wasserrückstau durch Schließen von Entwässerungsgräben als auch das<br />

Anheben stark herabgesetzter Grundwasserstände würden den langfristigen Prozeß<br />

<strong>der</strong> feuchtebedingten Humusakkumulation zur Folge haben.

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