Kohlenstoffvorräte der Waldböden Deutschlands
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3 Quellen und Senken für Kohlenstoff Seite 44<br />
Ziemlich arme und arme Standorte<br />
Die Wirkungen von Bodenbearbeitungsmaßnahmen bei <strong>der</strong> Kulturvorbereitung nach<br />
Kahlschlag sowie <strong>der</strong> üblichen Bodenmeliorationsverfahren bei Acker-, Heide- und<br />
Ödlandaufforstungen wirken noch deutlich nach. Humusverluste gehen dabei beson<strong>der</strong>s<br />
zu Lasten <strong>der</strong> Humusauflage, welche sich erst nach 60-100 Jahren wie<strong>der</strong> reproduziert<br />
(HEINSDORF ET AL. 1986). Die in diesem Zeitraum wie<strong>der</strong> aufgebaute Humusauflage<br />
entspricht allerdings lediglich <strong>der</strong>jenigen des ebenfalls in Kahlschlagswirtschaft behandelten<br />
Vorbestandes. Ließe man diese Bestände älter als 100 Jahre werden, würde sich<br />
erwartungsgemäß weiter Auflagehumus akkumulieren– bei A-Standorten in Ökoregion<br />
I z.B. von 40-50 auf 50-70 t C/ha bei Rohhumusartigen Mo<strong>der</strong>. Ob bei dieser Entwicklung<br />
höhere Totholzanteile mit Anteilen von Holzmo<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Auflage eine Rolle<br />
spielen, kann <strong>der</strong>zeit nur angenommen werden. Die Zersetzergesellschaft regeneriert<br />
sich in Altbeständen möglicherweise sogar <strong>der</strong>art, daß eine Qualitätsverbesserung auf<br />
Z-Standorten von feinhumusarmen Rohhumus hin zum Rohhumusartigen Mo<strong>der</strong>, bei<br />
Laubbeimischung im Falle eines ausgeglichenen Stickstoff- und Säure-Basenzustands<br />
sogar hin zum Mo<strong>der</strong> stattfinden könnte.<br />
Die Regeneration <strong>der</strong> Auflagemenge und -qualität nach Streunuztung dauert noch länger<br />
an als nach Kahlschlag und Erstaufforstung. Die meisten im BZE-Netz vertretenen<br />
Standorte mit sichtbaren Spätfolgen verfügen über arme bis ziemlich arme Nährstoffverhältnisse,<br />
häufig feinhumusarme Humusformen und Drahtschmielendecken. Nach<br />
Beobachtungen in Ökoregion II (KOPP 1997, mündlich) verschwanden die typischen<br />
Zeiger solcher Flächen (Magermoos- und Flechten-Vegetationstypen) nahezu völlig<br />
zugunsten weitverbreiteter Drahtschmielen-Vegetationstypen. Damit reihen sich streugenutzte<br />
Flächen nahezu vollständig ein in die Mehrzahl <strong>der</strong> im Basenstatus schlechteren<br />
aber stickstoffangereicherten Humusauflagen mit rohhumusartigem Erscheinungsbild,<br />
abrupten Grenzen zum Mineralboden und Graswurzelfilz-Auflagen. In <strong>der</strong><br />
Literatur werden diese Humusformen als F-Rohhumus bezeichnet (vgl. AG STAND-<br />
ORTSKARTIERUNG 1996). Morphologische Rohhumusformen mit den typischen Erkennungsmerkmalen<br />
einer kompakten, scharfkantig brechbaren Oh-Lage sind bereits selten.<br />
Es deutet sich an, daß die in den Jungbestands-Dunkelstadien (Stangenhölzer und angehende<br />
Baumhölzer) angereicherten lockeren Of-Lagen aus teils pulverartiger Nadelstreu<br />
unter dem Einfluß <strong>der</strong> Grasfilze wie<strong>der</strong> abgebaut werden. Diese Standorte fungieren<br />
damit bereits wie<strong>der</strong> als Kohlenstoffquellen, ohne Erreichen eines Fließgleichgewichts<br />
des Humusauf- und –abbaus. Der Mineralbodenhumus bleibt davon unbetroffen, <strong>der</strong><br />
Of-Nährhumus wird mineralisiert und nicht humifiziert und damit nicht weiter als Oh-<br />
Material angereichert.<br />
Feuchte Standorte<br />
Die durch Entwässerungsmaßnahmen in Verbindung mit Erst- und Folgeaufforstungen<br />
eingetretenen Auflageverän<strong>der</strong>ungen auf Feuchtstandorten sind gewaltig. Auf kräftigen<br />
Standorten unter Nadelholz wurden im Gegensatz zum naturnahen Zustand enorme<br />
Auflagen gebildet, wodurch eine beträchtliche Kohlenstoffsenke entstand - allerdings<br />
auf Kosten einer Verschlechterung des Nährstoffzustands im Oberboden um zwei bis<br />
drei Stufen.