Kohlenstoffvorräte der Waldböden Deutschlands
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3 Quellen und Senken für Kohlenstoff Seite 34<br />
Dem entgegen wirken möglicherweise Stickstoffeinträge. Während <strong>der</strong>en Wirkung auf<br />
Humusauf- und –abbauprozesse <strong>der</strong>zeit intensiv untersucht wird, verursachen weit verbreitete<br />
vermutlich stickstoffbegünstigte Graswurzelfilze in Kiefern-Baumhölzern zumindest<br />
indirekt Humusverluste durch Lockerung und Zehrung rohhumusartiger Auflagen.<br />
3.5.7 Mo<strong>der</strong>ner Waldumbau (Entwicklungsstufe 7 in Abb. 16)<br />
Die aktuellen Waldbaurichtlinien <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> im gesamten Tiefland sehen großflächige<br />
Überführungsmaßnahmen <strong>der</strong> Kiefernforste vor. Dabei sollen vor allem auf<br />
besseren Standorten, dessen Nährkraftpotential nicht voll von den anspruchsloseren<br />
Nadelhölzern genutzt wird, durch konsequente För<strong>der</strong>ung ankommen<strong>der</strong> Naturverjüngung<br />
bzw. durch Voranbauten mit Laubholz letztendlich naturnähere laubholzdominierte<br />
Misch- bzw. reine Laubwäl<strong>der</strong> geschaffen werden. Auf mittleren Standorten ist<br />
das erklärte Ziel die Reduktion <strong>der</strong> Kiefer zugunsten von Buche und Traubeneiche in<br />
stabilen krautreichen Mischbeständen.<br />
Die Folgen dieser Waldbauprogramme haben große Bedeutung für die Entwicklung <strong>der</strong><br />
Humusvorräte, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Humusauflagen. Die möglichen konkreten Verän<strong>der</strong>ungen<br />
werden in Kap. 3.6 behandelt.<br />
3.5.8 Schlußfolgerungen<br />
Die meisten besprochenen Einflußfaktoren för<strong>der</strong>n nach meist völliger Zerstörung <strong>der</strong><br />
Humusauflage und erheblichen Mineralisierungsverlusten an Mineralbodenhumus<br />
letztlich die Humusakkumulation in <strong>der</strong> Auflage (Entwicklungszustand 4). Ursache<br />
ist die damit einhergehende Nährkraftverschlechterung, welche zusätzlich durch den<br />
Einfluß armer Nadelstreu geför<strong>der</strong>t wird. Es bilden sich in <strong>der</strong> Folge inaktivere Auflagehumusformen,<br />
ohne daß dabei die erlittenen Dauerhumusverluste des Mineralbodens<br />
kompensiert werden.<br />
Die C-Quellenwirkung von Entwaldungen ist unbestritten. Erstaufforstungen schaffen<br />
zwar wie<strong>der</strong> einen C-Speicher in <strong>der</strong> Humusauflage, eine langsame Regeneration <strong>der</strong><br />
C-Verluste in den Mineralböden ist allerdings nur über viele Jahrhun<strong>der</strong>te vorstellbar.<br />
Durch hydromeliorierende Maßnahmen ehemals grundwasserbeeinflußter Standorte<br />
kann eine Neubildung von Kohlenstoffreserven durch feuchtebedingte Humusakkumulation<br />
in sicherlich kürzeren Zeithorizonten stattfinden.<br />
Die enormen fremdstoffgetragenen Verän<strong>der</strong>ungen des Humuszustands <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong><br />
deuten <strong>der</strong>zeit auf zwei Entwicklungen:<br />
1. Da inzwischen auch bessere Standorte ihre Pufferfähigkeit verloren haben<br />
(BÜTTNER 1997; KONOPATZKY 1997; KOPP 1996), ist auch dort die Bildung<br />
schlechtere Humusauflagen zu erwarten (Mo<strong>der</strong> statt mullartiger Mo<strong>der</strong> und Mull).<br />
2. Auf ärmeren Böden könnte die atmogene Stickstoff-Aufsättigung letztlich zu vermehrtem<br />
Humusabbau in den Auflagen führen.