Kohlenstoffvorräte der Waldböden Deutschlands
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3 Quellen und Senken für Kohlenstoff Seite 33<br />
Anhydromorphe Böden verbleiben trotz Humusschwunds nach Grundwasserabsenkung<br />
innerhalb <strong>der</strong> gleichen Bodenform (vgl. Kapitel 3.5.3). Sand-Humusgleye können nach<br />
Humusverlust durch Grundwasserabsenkung, oft in Verbindung mit zwischenzeitlicher<br />
Ackernutzung, zu Sand-Graugleyen degradieren. Die Zeitdauer dieser Humusverluste<br />
wird auf ein bis wenige Jahrhun<strong>der</strong>te geschätzt.<br />
3.5.5 Historische Waldnutzung (Entwicklungsstufe 5 in Abb. 16)<br />
Streunutzung stört den Nährstoffkreislauf eines Waldökosystems empfindlich. Diese<br />
Störung ist auf ärmeren Sandböden beson<strong>der</strong>s stark, da dort die Konzentrationen aller<br />
wichtigen Nährelemente in <strong>der</strong> Humusauflage am höchsten ist. Oft wurde Streunutzung<br />
auf Erstaufforstungsflächen (Aufforstungen von Ödland, Brachen und ehemals landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen) bevorzugt durchgeführt, da dort die Vegetationsbedeckung<br />
im Gegensatz zu krautreicheren Laubwäl<strong>der</strong>n geringer war und das Harken <strong>der</strong><br />
Streu damit einfacher. Damit verstärkte die Streunutzung den durch Humusverarmung<br />
hervorgerufenenen tiefgreifenden und bis heute sichtbaren Degradationseffekt.<br />
Je geringer die Nährkraft eines Standorts, desto stärker fällt sein Degradationsgrad nach<br />
Streunutzung aus und desto geringer kann auch seine Erholfähigkeit eingestuft werden.<br />
Typisch für Humusformen solcher Standorte ist die äußerst geringe Nährkraft mit nur<br />
geringmächtiger Humusauflage und vermin<strong>der</strong>ten Humusvorräten oft auch im oberen<br />
Mineralboden (Mager-Rohhumus). Mit Beginn intensiverer Düngung in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
um die letzte Jahrhun<strong>der</strong>twende reduzierte sich <strong>der</strong> Umfang streugenutzter Flächen<br />
erheblich. Durch langsame Erholung nach Eingriffsende und Stickstoffdüngung<br />
entwickelten sich unter Kiefer rohhumusartige Humusformen. Je nach Entwicklungsstadium<br />
des Bestandes und den spezifischen Lichtverhältnissen, aber auch in Abhängigkeit<br />
des Emissionsregimes, bilden sich dort inzwischen dichte Grasdecken aus. Auf<br />
nicht streugenutzten Waldstandorten finden sich günstigere Humusformen (Mo<strong>der</strong> bis<br />
Rohhumusartiger Mo<strong>der</strong>), die zumeist durch Blaubeer- bzw. Kräuter-Blaubeer-<br />
Vegetationstypen angezeigt werden. Dem Mager-Rohhumus ähnliche Humusformen<br />
sind auch auf verhagerten Standorten häufig, z.B im Bereich westlich exponierter einstufiger<br />
Buchen-Althölzer bzw. an Bestandesrän<strong>der</strong>n (Hager-Rohhumus).<br />
3.5.6 Atmogener Fremdstoffeintrag (Entwicklungsstufe 6 in Abb. 16)<br />
Auch die vieldiskutierte Versauerung nimmt Einfluß auf die Humusdynamik. Abnehmende<br />
pH-Werte im Waldboden und Auswaschungsverluste an Nährelementen nach<br />
Pufferung äußern sich in <strong>der</strong> Artenabnahme bzw. –verschiebung <strong>der</strong> Bodenorganismenpopulationen.<br />
Damit werden die Zersetzungsbedingungen für die org. Substanz gemin<strong>der</strong>t.<br />
Es kommt zur Bildung von Auflagehumusdecken. Dieser Prozeß wird erheblich<br />
beschleunigt und verstärkt unter Nadelholz durch dessen niedrige Streuqualität. Im Zuge<br />
nachfolgen<strong>der</strong> sekundärer Podsolierung kommt es schließlich zur Humusinfiltration<br />
in den Mineralboden aus dem Auflagehumus, ein Prozeß, <strong>der</strong> allerdings nicht zwangsläufig<br />
mit Humusverlusten gekoppelt ist, da sich die verlagerte oganische Substanz<br />
größtenteils wie<strong>der</strong> in Bh-Bän<strong>der</strong>n und -Horizonten sammelt.