Kohlenstoffvorräte der Waldböden Deutschlands
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3 Quellen und Senken für Kohlenstoff Seite 32<br />
Beson<strong>der</strong>s zur Melioration von Ödland und Heideflächen auf von Natur aus humusarmen<br />
Sandböden hat <strong>der</strong> Vollumbruch zumindest bis in die 60-er Jahre (Entwicklung<br />
und Anwendung pfleglicherer Verfahren) weite Verbreitung (WACHTER 1996, mündlich).<br />
Neben Netto-Humusverlusten mußten dort zusätzlich deutliche Einbußen <strong>der</strong><br />
Standortsfruchtbarkeit hingenommen werden. Bei <strong>der</strong> Heidebearbeitung kamen zudem<br />
oft Maßnahmenpackete zum Einsatz, im Zuge <strong>der</strong>er verschiedenste Kombinationen von<br />
Heide-/Abraumbrennen, chemischer Abtötung, Unterpflügen, mechanischer Aufarbeitung<br />
ungünstiger Bodenhorizonte und Entwässerungen zum Einsatz kamen. Allerdings<br />
war <strong>der</strong> tiefe Vollumbruch auf Heideflächen nicht zwangsläufig mit hohen Dauerhumusverlusten<br />
gekoppelt, da das Eingraben von Rohhumusauflagen und Bh-Horizonten<br />
in tiefere Bodenschichten je nach Durchführung <strong>der</strong> Maßnahmen die Mineralisierung<br />
verlangsamt.<br />
Entwässerung<br />
Die Entwässerungsbereitschaft sandiger Bodenlandschaften ist im Gegensatz zu lehmigen<br />
Böden beson<strong>der</strong>s hoch. Der unversperrte Grundwasserkörper erlaubt dabei schnelle<br />
und großflächige Än<strong>der</strong>ungen des Grundwasserspiegels. Die Auswirkungen sind demnach<br />
bei Grundgleyen (Gley nach KA4) weitaus höher als bei Staugleyen (Pseudogley<br />
nach KA4). Letztere werden eher kleinflächig über Grabensysteme entwässert. Die Reaktionsbereitschaft<br />
einer Bodenlandschaft für Grundwasserabsenkungen steigt zudem<br />
mit zunehmend trockenen Klima (KOPP ET AL. 1982)<br />
Primär humusreiche Bodenformen sind von Entwässerungsmaßnahmen am stärksten<br />
betroffen. Dazu zählen Moorgleye, Anmoorgleye, Humusgleye, Gleyhumusrostpodsole<br />
und Gleyrostpodsole. Die Schwun<strong>der</strong>wartung ist bei trockenem Klima höher als bei<br />
feuchterem Klima (KOPP ET AL. 1982).<br />
Tab. 8: Kohlenstoffverluste nach Grundwasserabsenkung um 0,8 m<br />
(umgerechnet mit den Faktor 1,724 gemäß SCHLICHTING UND BLUME (1966) und gerundet aus<br />
Humusmengen nach KOPP ET AL. 1982)<br />
Ausgangs-Bodenform natürlicher Ausgangshumusvorrat<br />
bis 80 cm + Auflage [t C/ha]<br />
mittl. Schwundbeträge<br />
[t C/ha]<br />
Bodenform nach<br />
Humusverarmung<br />
anhydr. Böden (GW bis 3m) 50-100 0 bleibt<br />
Gleyranker 50 5 bleibt<br />
Staugleyfahlerde 70 5 bleibt<br />
Gleyrostpodsol u.ä. 90 10 bleibt<br />
Gleyhumusrostpodsol u.ä. 130 25 bleibt<br />
Gleyfilzrostpodsol u.ä. 210 120 Gleyrostpodsol<br />
Gleyfilzhumusrostpodsol u.ä. 260 130 Gleyhumusrostpodsol<br />
Graugley 70 25 bleibt<br />
Humusgley 130 60 Graugley<br />
Anmoor/Moorgley 280 150 Humusgley<br />
Moor über Sand 590 270 Anmoor/Moorgley<br />
Bodenformen werden zwar durch die Horizontfolge ähnlich des Bodentyps nach KA4 definiert, werden in Erweiterung durch<br />
das nordostdeutsche Erkundungsverfahren mit Vorratsspannen von Humus (bei hydr. Bodenformen) bzw. Humus und Eisen<br />
(bei Podsolen) in Kombination mit spezifischen Substrattypen (z.B. bei Fahlerden mit Tieflehm, bei Podsolen hingegen Sand)<br />
unterlegt.