Kohlenstoffvorräte der Waldböden Deutschlands
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3 Quellen und Senken für Kohlenstoff Seite 31<br />
Da Ackernutzung fast immer mit Grundwasserabsenkungen gekoppelt ist, verlieren<br />
humusreiche anhydromorphe Böden im Vergleich zum natürlichen Zustand unter Wald<br />
bis zu 50 % ihrer Humusvorräte (THIERE 1968). Bei an- und semihydromorphen Böden<br />
betragen die Verluste durch Landwirtschaft 55-85 t Humus/ha bis 40 cm Bodentiefe,<br />
und weiteren geschätzten 10-20 t zwischen 40 und 80 cm. Im Zuge <strong>der</strong> Standortskartierung<br />
wird beim Hauptteil <strong>der</strong> anhydromorphen Böden trotz <strong>der</strong> eingetretenen Humusverluste<br />
ähnlich wie bei den durch Grundwasserabsenkung humusverarmten Böden<br />
weiterhin die Ausgangsbodenform angesprochen. Lediglich Sand-Humusgleye unter<br />
Wald degradieren unter Acker und nach Grundwasserabsenkung zu Sand-Graugleyen<br />
(vgl. Kap. 3.7.3). Als Folge nachfolgen<strong>der</strong> Erosion finden sich nach Ackernutzung<br />
großflächig gekappte Böden, sog. Rumpf-Bodenformen (KOPP ET AL. 1982).<br />
Eine Beson<strong>der</strong>heit im Tiefland stellen Rabattenkulturen dar. Bei zu hohem Grundwasserstand<br />
wird durch Aufschüttung <strong>der</strong> Wurzelraum erhöht. Die Aufsandung <strong>der</strong> Rabatten<br />
erfolgte mit dem Grabenaushub, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Einrichtung von Sammelgräben für Überschußwasser<br />
anfiel. Zusätzliches Ziel dieser Meliorationsmaßnahme war das Ausschalten<br />
<strong>der</strong> dichten Heidefilze. Die dabei entstandenen Humusverluste waren das Ergebnis<br />
von Grundwasserabsenkungen und Mineralisierungsverlusten <strong>der</strong> mit dem Grabenaushub<br />
locker vermischten Humuslagen.<br />
3.5.4 Bodenbearbeitung (Entwicklungsstufe 4 in Abb. 16)<br />
Künstliche Aufforstungen und Bodenvorbereitung<br />
Bodenbearbeitungsverfahren (z.B. Streifenkultur) haben das Ziel:<br />
• den Anwuchs <strong>der</strong> Jungpflanzen zu verbessern<br />
(bessere Wasserversorgung durch Mineralbodenkontakt)<br />
• unerwünschte Konkurrenzvegetation kurzfristig zu beseitigen<br />
• den Aufwand für Bestandesbegründung und –pflege zu reduzieren und<br />
• Dünger in den Boden einzuarbeiten.<br />
Nachteilig wirken sich Mineralisierungschübe <strong>der</strong> organischen Bodensubstanz aus, die<br />
durch Freilage <strong>der</strong> Bodenkrume entstehen. Zudem wird die Humusauflage durch Abraumbeseitigung<br />
völlig zerstört. HEINSDORF ET AL. (1986) schätzen den Zeitraum bis<br />
zum Wie<strong>der</strong>erreichen des Humusausgangsvorrats nach Kahlschlag auf 60 –100 Jahre<br />
(bezogen auf nährstoffärmere Sande im nordostdeutschen Tiefland).<br />
Vollumbruch (klassische Tieflockerungstechnik)<br />
Der Vollumbruch stellt eine weitaus drastischere Beeinträchtigung des Ökosystems dar<br />
als die Streifenkultur. Während Vollumbruch (im Ggs. zu streifenweise Verfahren) vollflächig<br />
Bodentiefen bis zu 1 m bearbeitet, reicht <strong>der</strong> klassische Waldpflug nur 10-15 cm<br />
tief. Der Vollumbruch bewirkt einen extremen Eingriff in den Humuskörper, <strong>der</strong>, wie<br />
alle Bodenbearbeitungsverfahren, Mineralisierungsschübe zur Folge hat und die Zersetzerkette<br />
nachfolgend in Mitleidenschaft zieht. Seine Anwendung ist i.d.R. mit Schlagräumung<br />
und Stockrodung, also zusätzlichem Nährstoffexport verbunden, wobei die<br />
Humusauflage meist auf Wälle geschoben, also komplett vernichtet wurde.