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Kohlenstoffvorräte der Waldböden Deutschlands

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3 Quellen und Senken für Kohlenstoff Seite 30<br />

3.5.3 Ackernutzung (Entwicklungsstufe 3 in Abb. 16)<br />

(zusammengetragen aus Erläuterungsbänden zu Standortskarten in ehemaligen Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben<br />

des nordostdeutschen Tieflands)<br />

Die höchsten Waldverluste zugunsten <strong>der</strong> Landwirtschaft entstanden während <strong>der</strong> großen<br />

Rodungsperioden im 6. und 7. Jahrhun<strong>der</strong>t (Besiedlung <strong>der</strong> von den Germanen<br />

verlassenen Gebiete durch die Slawen) und im 12. und 13. Jahrhun<strong>der</strong>t (Kolonisation<br />

durch die Deutschen). Während zunächst nur die leichteren Böden betroffen waren,<br />

konnten im Mittelalter zunehmend auch lehmige Böden mit Hilfe eiserner Bodenbearbeitungsgeräte<br />

landwirtschaftlich genutzt werden. Ertragsarme Sandböden, auf denen<br />

sich kein Getreideanbau mehr lohnte, verödeten schnell und wurden schließlich als<br />

Weideflächen genutzt. Im Dreißigjährigen Krieg entstanden erneut großflächig Ödflächen,<br />

die sich zum Teil selbst wie<strong>der</strong> bewaldeten.<br />

Die aus Ödlandanflug hervorgegangenen Kiefernbestockungen wurden meist streugenutzt,<br />

wodurch <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Humusverluste verhin<strong>der</strong>t wurde. Gleichzeitig<br />

konnten sich nur biologisch inaktive Humusformen entwickeln (Rohhumus, Mager-<br />

Rohhumus). Da solche Flächen für die Landwirtschaft unbrauchbar waren, konzentrierten<br />

sich weitere Rodungstätigkeiten auf noch verbliebene alte Waldreste. Die im 18.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t einsetzende Holznot för<strong>der</strong>te schließlich die Entwicklung einer geregelten<br />

Forstwirtschaft, welche im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t durch großflächige Aufforstungen von Ödland,<br />

beson<strong>der</strong>s aber ertragsarmen landwirtschaftlichen Nutzflächen, für die heutige<br />

Wald-Feldverteilung sorgte. Für die erfolgreiche Wie<strong>der</strong>bewaldung wurden streßtolerante<br />

Nadelbäume eingesetzt, wodurch Kiefer und, in Ökoregion I, auch die Fichte<br />

großflächig, begleitet durch z.T. schwere Meliorationseingriffe, etabliert wurden.<br />

Die Folgen <strong>der</strong> düngungsarmen Landwirtschaft <strong>der</strong> vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>te waren<br />

erhebliche Humusverluste, die nicht nur den Nährhumus 1) vollständig vernichteten,<br />

son<strong>der</strong>n auch den beson<strong>der</strong>s auf Sandböden für die Bodenfruchtbarkeit wertvollen Dauerhumus<br />

2) .<br />

KRAUSS (1969) fand nach zweijähriger landwirtschaftlicher Nutzung bereits Humusverluste<br />

von 35 %. Genauere Schätzungen zu Humusschwund durch Landwirtschaft<br />

für typische Bodenformen des nordostdeutschen Tieflands finden sich bei THIERE<br />

(1968). Folgende Beziehungen<br />

zwischen<br />

Bodeneigenschaften<br />

und Humusschwund<br />

wurden von KRAUSS<br />

und THIERE herausgearbeitet:<br />

Bodenformen<br />

Humusschwund<br />

[in % bis 40 cm Tiefe]<br />

Sand-Braunpodsol 4 %<br />

Bän<strong>der</strong>sand-Braunerde 20 %<br />

Tieflehm-/Lehm-Fahlerde 22 %<br />

Filzhumusrostpodsol 44 %<br />

Tieflehm-Staugleyfahlerde/Lehm-Staugley 1 %<br />

• je humusreicher <strong>der</strong> Boden von Natur aus ist, desto höher liegen die Schwundmengen (auch bei hydromorphen<br />

Böden)<br />

• je humusärmer <strong>der</strong> Boden ist, desto bedeutsamer wirken die Humusverluste auf die Nährkraft<br />

• je sandiger das Bodensubstrat bei entsprechend guter Bodendurchlüftung, desto schneller schreitet<br />

<strong>der</strong> Humusschwund durch Ackernutzung fort<br />

• tiefsitzende Humusvorräte (z.B. bei Fahlerden und Podsolen) verringern die Anfälligkeit für Humusschwund.<br />

1) Nährhumus - mikrobiell leicht umsetzbarer Humus; wird vorwiegend mineralisiert<br />

2) Dauerhumus - schwer zersetzbarer Humus (Huminstoffe, etc.)

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