Kohlenstoffvorräte der Waldböden Deutschlands
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3 Quellen und Senken für Kohlenstoff Seite 22<br />
Typische morphologische Strukturen, insbeson<strong>der</strong>e des Humuskörpers - <strong>der</strong> Humusauflage<br />
und <strong>der</strong> humosen Horizonte des Mineralbodens - weisen auf standortstypische<br />
Eigenschaften des Zersetzungsmilieus. Aus diesen Eigenschaften läßt sich schließlich<br />
das standortseigene Wuchspotential abschätzen. Für die forstökologisch ausgerichtete<br />
Standortskartierung bilden humusmorphologische Merkmale, welche im Gelände<br />
erkennbar sind und welche zu Humusformen klassifiziert sind, demnach ein wichtiges<br />
Bindeglied zur Standortsgüte.<br />
So, wie sich bei bestimmter Standortsgüte (Nährkraft und Feuchte) innerhalb eines klimatisch<br />
einheitlichen Gebiets ohne den Einfluß des Menschen eine standortstypische<br />
natürliche Vegetationsform ausbilden würde, stellt sich auch ein auf typischem Niveau<br />
eingependeltes Fließgleichgewicht zwischen Streunachlieferung und Streuabau,<br />
und damit eine spezifische Humusform, ein (Tab. 6).<br />
Tab. 6: Humusform im natürlichen Gleichgewicht<br />
(Ansprachemerkmale nach dem Nordostdeutschen Erkundungsverfahren)<br />
Nährkraft Abk. Humusform im natürlichen Gleichgewicht<br />
reich R Mull<br />
kräftig K Mull. Mo<strong>der</strong><br />
mäßig nährstoffhaltig M Mo<strong>der</strong><br />
ziemlich arm Z Rohh. Mo<strong>der</strong><br />
arm A Rohhumus<br />
Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> engen Beziehung zwischen Standortsform (mit spezifischer<br />
Nährstoffausstattung bzw. Nährkraftstufe), Humusform und natürlicher Vegetation ist<br />
ein standortökologisches Bewertungskonzept denkbar, durch das Standortsverschlechterungen,<br />
die durch Bewirtschaftungsmaßnahmen und die Einwirkung atmogener<br />
Fremdstoffe entstehen, festgestellt und überwacht werden könnten. Eine deutliche<br />
Standortsverschlechterung läge z.B. auf einem mäßig nährstoffhaltigen Standort beim<br />
Vorfinden eines Rohhumus vor. Unter naturnaher Bestockung ohne menschlichen<br />
Einfluß wäre dort ein Fließgleichgewicht zu erwarten, welches sich in <strong>der</strong> Humusform<br />
Mo<strong>der</strong> ausdrücken müßte.<br />
Voraussetzung für die Anwendung des beschriebenen Bewertungskonzepts ist die Erfassung<br />
<strong>der</strong> Nährkraft aus zwei unterschiedlichen Ökosystemkompartimenten:<br />
a) aus dem unteren Abschnitt des Bodensolums<br />
als Weiser für die substratbürtige Nährstoffversorgung (Stamm-<br />
Nährkraft), welche durch den Menschen schwer beeinflußbar ist<br />
und das langfristige Standortspotential aufzeigt<br />
b) aus dem Oberboden einschließlich <strong>der</strong> Humusauflage<br />
als Weiser für den Oberbodenzustand (Zustands-Nährkaft -<br />
unter Hinzunahme des aktuellen Feuchtezustands auch als Oberbodenzustandsform,<br />
syn. Humusform nach dem nordostdt. Verfahren,<br />
bezeichnet), <strong>der</strong> leicht durch Bodenbearbeitung, Baumartenwahl,<br />
Fremdstoffeintrag, etc., beeinflußbar ist