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Bank I/II - Lehrstuhl für Bankwirtschaft - Universität Hohenheim

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<strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong> SS 10<br />

<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Bank</strong>wirtschaft und Finanzdienstleistungen<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Burghof<br />

Name: Matrikelnummer:<br />

<strong>Bank</strong> I/<strong>II</strong><br />

(Deutsch)<br />

(<strong>Bank</strong> Management & Financial Intermediation)<br />

Hinweise:<br />

Schreiben Sie Ihren Namen und Ihre Matrikelnummer auf die Klausur und auf jeden Bogen.<br />

Als Hilfsmittel ist ein nicht-programmierbarer Taschenrechner zugelassen.<br />

Alle Aufgaben der Klausur sind zu lösen.<br />

Maximal zu erreichende Punktzahl: 120 Punkte,<br />

gesamte Bearbeitungszeit: 120 Minuten.<br />

Fassen Sie sich kurz und runden Sie auf 4 Nachkommastellen!<br />

Viel Erfolg!


<strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong> SS 10<br />

<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Bank</strong>wirtschaft und Finanzdienstleistungen<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Burghof<br />

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Teil I: BANK MANAGEMENT [60 p]<br />

Aufgabe 1 (Deutsches <strong>Bank</strong>ensystem) [6 p]<br />

a) Bitte nennen und erläutern Sie kurz 3 typische Merkmale des deutschen <strong>Bank</strong>ensystems. [6 p]<br />

Aufgabe 2 (Marktzinsmethode und kongruente Refinanzierung) [26 p]<br />

Die Kreditbank Citébanque möchte sich am friktionsfreien Kapitalmarkt refinanzieren. Dazu plant sie<br />

einen Coupon-Bond mit den folgenden Eigenschaften zu emittieren:<br />

Coupon-Bond „Cité”: Nominalwert 100, Fälligkeit in 2 Jahren, jährlicher Nominalzins 0,06.<br />

Am Kapitalmarkt können folgende Wertpapiere gehandelt werden:<br />

Coupon-Bond A: Nominalwert 100, Fälligkeit in 2 J., Nominalzins (j.) 0,05, Marktpreis 103,3488.<br />

Zero-Bond B: Nominalwert 1, Fälligkeit in 1 J., Marktpreis 0,9709.<br />

a) Welche Art Zinsstrukturkurve weist der obige Kapitalmarkt auf? Berechnen Sie die annualisierten<br />

(arbitragefreien) Kassazinsen (Spot Rates) und illustrieren Sie die Zinsstrukturkurve in einer Grafik.<br />

[10 p]<br />

b) Der CEO von Citébanque möchte gerne wissen, welchen Emissionspreis er <strong>für</strong> den Coupon-Bond<br />

“Cité” erwarten kann. Helfen Sie ihm, indem Sie den arbitragefreien Preis des Bonds unter Verwendung<br />

der Marktzinsmethode berechnen. (Nehmen Sie an, dass alle oben genannten Wertpapiere<br />

ein zu Citébanque äquivalentes Risiko aufweisen.) [7 p]<br />

Citébanque emittiert den Coupon-Bond „Cité” erfolgreich <strong>für</strong> 105 Geldeinheiten (GE). Die <strong>Bank</strong> plant<br />

nun, das so eingenommene Geld als Kredit an Unternehmen X (Rating AAA) zu folgenden Konditionen<br />

zu vergeben: Kreditbetrag 105 GE, jährliche Zinszahlung in Höhe von 5%, Endfälligkeit in 2 Jahren.<br />

c) Funktionieren die Finanzierung von Unternehmen X und die Refinanzierung durch den emittierten<br />

Coupon-Bond problemlos bis zur Fälligkeit, wenn Citébanque keine anderen Geschäfte durchführt?<br />

Nennen sie die Probleme und finden Sie zwei mögliche Lösungen. [9 p]


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<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Bank</strong>wirtschaft und Finanzdienstleistungen<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Burghof<br />

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Aufgabe 3 (Pre-Commitment-Ansatz) [28 p]<br />

Eine <strong>Bank</strong> sieht sich Eigenkapitalkosten von R = 0,15 Geldeinheiten (GE) pro Geldeinheit Eigenkapital,<br />

K, und einer Diskontrate von r = 0,1 gegenüber. Der Wert des Portfolios der <strong>Bank</strong> sei V. Die folgenden<br />

Änderungen des Portfoliowertes, ∆Vi, ereignen sich mit den Wahrscheinlichkeiten prob(∆Vi):<br />

Szenario i 1 2 3<br />

∆Vi positiv -5 -10<br />

prob(∆Vi) 0,80 0,18 0,02<br />

Die <strong>Bank</strong> kann selbst entscheiden, wie viel Eigenkapital K sie vorhalten möchte. Allerdings definiert<br />

die <strong>Bank</strong>enaufsicht die folgende Bestrafungsregel: Für jede GE Verlust größer als K muss die <strong>Bank</strong><br />

eine monetäre Strafzahlung in Höhe von ρ GE leisten. Das Ziel der Aufsicht ist die Limitierung der<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit der <strong>Bank</strong> auf 2%. Die <strong>Bank</strong> strebt eine Minimierung der Kosten an, die mit<br />

der Eigenkapitalentscheidung verbunden sind (also die Eigenkapitalkosten und die erwartete Strafzahlung).<br />

a) Berechnen Sie die anreizkompatible monetäre Strafzahlung ρ, welche die <strong>Bank</strong>enaufsicht festsetzen<br />

sollte, um ihr Ziel zu erreichen. Wie viel Eigenkapital K wird die <strong>Bank</strong> bei Festsetzung dieser<br />

Strafzahlung ρ vorhalten? [11 p]<br />

Die <strong>Bank</strong>enaufsicht erwägt, ihre Bestrafungsregel wie folgt zu ändern: Wenn der Verlust der <strong>Bank</strong><br />

größer als K ist, muss die <strong>Bank</strong> eine von der Verlusthöhe unabhängige monetäre Strafzahlung in Höhe<br />

von π leisten.<br />

b) Wie viel Eigenkapital würde die <strong>Bank</strong> vorhalten, wenn die Aufsicht die Strafzahlung auf π = 3<br />

festsetzen würde? Wäre das Ziel der <strong>Bank</strong>enaufsicht erfüllt, die Ausfallwahrscheinlichkeit der<br />

<strong>Bank</strong> auf 2% zu limitieren? [13 p]<br />

c) Ist es der Aufsicht möglich, eine anreizkompatible Bestrafung festzusetzen, wenn sie die Verteilungsfunktion<br />

der Portfoliowertänderungen der <strong>Bank</strong> nicht kennt, also eine asymmetrische Informationsverteilung<br />

zuungunsten der Aufsicht vorliegt? Erklären Sie ihre Antwort und diskutieren<br />

Sie die Bestrafungsregeln in a) und b) kurz in Bezug auf diese Frage. [4 p]


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TEIL <strong>II</strong>: FINANCIAL INTERMEDIATION [60 p]<br />

Aufgabe 4 (Value-at-Risk, Limit-Systeme) [30 p]<br />

Risk Metrics bietet <strong>für</strong> Aktie A und Aktie B folgende tägliche Parameterwerte an:<br />

μA = 0,01, μB = 0,013, σA = 0,008, σB = 0,01, ρA,B = 0.<br />

a) Eine <strong>Bank</strong> hält ein Portfolio, das aus 2.000 Aktien A und 3.000 Aktien B besteht. Die aktuellen<br />

Kurse der Aktien sind PA = 75 und PB = 100. Berechnen Sie den Value-at-Risk (Konfidenzniveau:<br />

95%) des Portfolios der <strong>Bank</strong> <strong>für</strong> eine Haltedauer von 10 Tagen mit dem Varianz-<br />

Kovarianz-Ansatz (<strong>für</strong> μ ≠ 0). [12 p]<br />

b) Ein Händler einer <strong>Bank</strong> verfügt über ein Budget von 1.000.000 € und ein tägliches VaR-Limit von<br />

20.970 € (Varianz-Kovarianz -Ansatz, 99% Konfidenzniveau, μ = 0). Er möchte eine Long-<br />

Position in Aktie A und in Aktie B eingehen. Welchen Betrag muss er in jede der Aktien jeweils<br />

investieren, wenn er sein gesamtes Budget und sein gesamtes VaR-Limit voll ausnutzen will, allerdings<br />

ohne es zu überschreiten? [13 p]<br />

c) Erklären Sie kurz die Unterschiede zwischen einem fixen VaR-Limit, einem Verlustbegrenzungslimit<br />

und einem dynamischen VaR-Limit. [5 p]


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<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Bank</strong>wirtschaft und Finanzdienstleistungen<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Burghof<br />

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Aufgabe 5 (Intermediationsmodelle: Diamond/Dybvig (1983)) [30 p]<br />

2 unterschiedliche Typen von Individuen leben in einer Zwei-Perioden-Welt: Typ 1 (Typ 2) zieht nur<br />

aus einem Konsum, ct, in t1 (t2) Nutzen. Die Individuen kennen ihren eigenen Typ in t0 nicht und es ist<br />

keinerlei nützliche Information über die Wahrscheinlichkeit ein bestimmter Typ zu sein verfügbar; die<br />

beste Schätzung ist also π1 = π2 = 0,5. Jedes Individuum besitzt 1 Geldeinheit (GE) und kann einen<br />

Betrag I ϵ [0, 1] in ein Zwei-Perioden-Projekt investieren, das in t2 ein Rückzahlung in Höhe von<br />

R = 140 % einbringt. Eine vorzeitige Liquidation des Zwei-Perioden-Projekts in t1 liefert einen Liquidationserlös<br />

in Höhe von L = 70 %. Alternativ kann jedes Individuum jede Periode eine einperiodige<br />

Aufbewahrungstechnologie nutzen. Alle Individuen sind rationale Erwartungsnutzen-Maximierer und<br />

haben die Nutzenfunktion u(c) = ln(c); es erfolgt keine Diskontierung.<br />

a) Im Falle von Autarkie: Berechnen Sie den Betrag I, den ein Individuum in t0 in das Zwei-<br />

Perioden-Projekts investiert. Welche Konsummengen können auf diese Weise <strong>für</strong> den jeweiligen<br />

Typ erreicht werden? [10 p]<br />

Eine <strong>Bank</strong> bietet den Individuen folgenden Vertrag an: Einlage von 1 GE in t0 und Rückzahlung von<br />

entweder 1 GE in t1 oder 1,4 GE in t2.<br />

b) Warum ist es der <strong>Bank</strong> möglich diesen Vertrag anzubieten? Präferieren die Individuen dieses Angebot<br />

gegenüber der Lösung aus a)? (Falls Sie in a) kein Ergebnis errechnen konnten, unterstellen<br />

Sie I = 0,42.) [4 p]<br />

c) Nehmen Sie an, dass alle Individuen das Angebot der <strong>Bank</strong> in t0 angenommen haben. In t1 wird<br />

nun allgemein bekannt, dass der tatsächliche Anteil der Typ-1-Individuen π1 = 0,6 ist. Sollten Individuen<br />

vom Typ 2 in t1 vorgeben Typ 2 zu sein und ihr Geld vorzeitig in t1 abziehen? (Die Reihenfolge<br />

der Auszahlungen in t1 erfolgt zufällig.) Berechnen und erklären Sie den Einfluss der<br />

neuen Informationen auf die Stabilität der <strong>Bank</strong>. [13 p]<br />

d) Nennen und erläutern Sie kurz 3 mögliche Gründe <strong>für</strong> einen <strong>Bank</strong>-Run. [3 p]

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