11.08.2013 Aufrufe

Unterrichtsschwerpunkte zur Beratung

Unterrichtsschwerpunkte zur Beratung

Unterrichtsschwerpunkte zur Beratung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Klaus Geisel, SR für Seminar 8851<br />

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Wichtige <strong>Beratung</strong>spunkte im Vorfeld der 1. UV bzw. der<br />

4.UV/Prüfungen bezüglich der Realisation eines schülerorientierten,<br />

sachgemäßen Unterrichts<br />

1. Bereich Vorbereitung des Unterrichts:<br />

* Führen Sie das Stundenbild, gerade im ersten Jahr genau aus und benutzen Sie dazu ein<br />

mehrspaltiges Modell. Gerade an Schlüsselstellen des Unterrichts ist es hilfreich, wenn Sie<br />

Impulse oder nötige Aussagen Ihrerseits in der Planung festhalten. ( Nicht einfach darauf<br />

ankommen lassen , dass einem vor der Klasse schon etwas einfällt!)<br />

* Zeit / Artikulation-Funktion und Inhalt / Handlungsformen / Medien --- wäre eine<br />

akzeptable Strukturierung für die Spalten. Den didaktischen Kommentar ( Begründungen,<br />

ggf. Hinweis auf Lernziele) kann man immer wieder einfügen ( ggf. andere Farbe)<br />

* Bei der Ausgestaltung der linken Spalte ( Artikulation/Funktion ) sollte darauf geachtet<br />

werden, das die Begriffe eine Hierarchie und eine sachlogische Reihenfolge haben . Die<br />

Hypothesenbildung und Lösungsplanung gehört nicht etwa unter die Artikulationsstufe<br />

„Problemfindung“ sondern zum Bereich „Problemlösung“<br />

* Genau auseinanderhalten: Was ist Artikulationsstufe - was ist didaktische Funktion des<br />

methodischen Tuns.<br />

* Eine übersichtliche Gestaltung gehört zum Handwerkszeug des Lehrers!<br />

* Bei der Zielaufstellung ist der Verweis auf den Lehrplan unabdingbar. Er sollte sich nicht<br />

nur auf die Grobzielpräambel beschränken ( z.B. AL 9.1.Beruf und Arbeit) sondern sich<br />

eindeutig auf die LP - Teilziele ( z.B. 9.3.1 Rechtliche Rahmenbedingungen der Ausbildung -<br />

Berufsausbildungsvertrag) beziehen.<br />

* Auf dieser Grundlage sind dann die klassenbezogenen Feinziele aufzustellen.<br />

Für die Operationalisierung nehmen Sie die Aspekte Wissen, Können, Produktiv Denken und<br />

Gestalten ......... die sie in der Präambel des LP finden. Auch hier ist eine genaue<br />

Spezifizierung für die Planung und Umsetzung hilfreich. Also auf das obere Beispiel bezogen<br />

nicht nur: „ Die Schüler sollen Rechte und Pflichten des Auszubildenden kennenlernen“<br />

sondern genau darlegen, welche Rechte und Pflichten man in der UE angehen möchte.<br />

Außerdem empfiehlt es sich auch darzulegen, wie das geschehen soll ( reproduktiv,<br />

erkundend, entdeckend....)<br />

* Ebenso sinnvoll ist es, diese Gedanken als Anliegen zu formulieren. Hier kommt dann ihr<br />

persönlicher Bezug <strong>zur</strong> Sache und der Klasse zum tragen.<br />

Auch wenn Sie mit der Klasse in einem längerfristigen, erzieherisch orientierten<br />

Lernprozess sind, wäre es gut, gerade dies in einem „Anliegen“ zu formulieren:<br />

„ Mein Anliegen im Rahmen eines „Monatsmottos“ ist es, die Gesprächshaltung der Schüler<br />

zu verbessern. In dieser UE kommt dies so zum tragen: ............


2. Bereich: Hinführung, Einstimmung ......<br />

* es ist wichtig, dass man den Schülern zu Beginn des Unterrichts einen Zugang <strong>zur</strong> Sache zu<br />

ermöglichen ( affektiv, kognitiv oder instrumentell) Kommen Sie dabei aber möglichst<br />

schnell <strong>zur</strong> Sache, nicht erst nach 20 Minuten!<br />

Das Anknüpfen an die Erfahrungen der Schüler beinhaltet immer die Chance einer größeren<br />

Nähe, ist also für den Unterricht effektiv und ist ein klares Kriterium für die Güte des<br />

Unterrichts. Dazu gehört aber auch, dass in dieser Phase das Thema explizit genannt wird, nur<br />

so kann der Schüler seine Erfahrungen auch während des Unterrichts immer wieder<br />

zielgerichtet einbringen und dann beurteilen, ob er ( sie ) wirklich in Bezug auf das Thema<br />

weitergekommen ist ( sind. )<br />

* Verwenden Sie die Begriffe genau: Einstimmung hat mehr die affektive Komponente,<br />

Anknüpfung meint eine notwendige Wiederholung und Bereitstellung von bereits Gelerntem,<br />

Hinführung hat einen eher kognitiv, inhaltlichen Charakter<br />

* Bei allen Unterrichtseinstiegen mit Medien ( Karikatur, Bilder., Lieder .....)<br />

müssen Sie darauf achten, dass eine wirkliche Beeindruckung oder Einstimmung nicht durch<br />

Verstehens- oder Wahrnehmungsprobleme verhindert wird. ( zu kleine Bildmotive, wenig<br />

kontrastreiches Darstellen, Probleme im Umgang mit den Medien). Berücksichtigen Sie, dass<br />

Schüler eine andere Qualität der Wahrnehmung und des Verstehens als der Lehrer hat. Wenn<br />

man Quellenbilder oder Karikaturen im Einstieg erst erklären muss, ist die Wirkung dahin.<br />

3. Zielangabe<br />

* Die Formulierung der Zielangabe an der Tafel oder Folie ..... ist notwendiger Bestandteil<br />

einer jeden UE ( Ausnahmen ggf. im Leseunterricht oder bei rein kreativen Formen)<br />

Verzichten Sie auf keinen Fall auf die Zielangabe. Sie sind keine Möglichkeiten einen<br />

persönlichen Lehrstil zu entwickeln, sondern ein MUSS!<br />

* Wenn Sie in der Zielangabe problematisieren können vermeiden Sie plumpe<br />

Alltagsprovokationen sondern suchen Sie Möglichkeiten, wie sich ein kognitiver Konflikt<br />

sinnvoll entwickeln kann. Gerade dies braucht aber eine genaue Planung von Impulsen und<br />

Medieneinsatz. Achten Sie darauf, dass das Basisschema gesichert ist, dass die kognitive<br />

Dissonanz dann richtig dosiert ist, die Schüler motiviert und nicht frustriert! Achten Sie dann<br />

darauf, dass diese Problematisierung während der ganzen UE sichtbar bleibt!<br />

4. Bereich Erarbeitung / Informationsgewinnung:<br />

* Lehr - und Lernprozesse möglichst so anlegen, dass sie forschend- induktiv und nicht<br />

deduktiv angelegt sind. Immer von den eigenen ( naiven) Erfahrungen, Wahrnehmungen,<br />

Wahrnehmungsmöglichkeiten, Fertigkeiten ausgehen dann hin zu einem Konkretisieren,<br />

Spezifizieren, Strukturieren....!Dieser Grundsatz gilt nahezu in allen Fächern, auch in den<br />

musischen Lernbereichen.<br />

* Reflektieren Sie gerade in diesem Bereich kritisch, welche ausgewählten Arbeits- und<br />

Sozialformen wirklich im Interesse der Sache nötig ist. Wann braucht es wirklich eine GA (


dann muss die gemeinsame Arbeit durch die Vielfalt der Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

weiterbringen), wann ist der Stoff auch in EA / PA besser und konzentrierter erfahrbar.<br />

* Immer wenn die Arbeit in einer Gruppe sich auf einen Text bezieht, ist es unabdingbar eine<br />

EA zum Erlesen vorzuschalten, möglichst noch am eigenen Platz. Damit vermeiden Sie, den<br />

Leerlauf in den Gruppen, den Sie selbst sicher schon oft bemerkt haben.<br />

* Zur arbeitsteiligen GA. Verzichten Sie gerade in der ersten Zeit ihrer Ausbildung darauf.<br />

Was oft nicht bedacht wird. At.GA. ist in Teilen meist nur schlechter Frontalunterricht, wenn<br />

Sie an die Einholungsphasen denken. Meistens profitieren eben nur ein paar Schüler von<br />

dem, was Sie selbst gemacht haben. Für die anderen wird dieser Teilbereich dann miserabel<br />

unterrichtet. Eine at. GA dann dafür herzunehmen, dass mehr Stoff erarbeitet werden kann, ist<br />

pädagogischer Nonsens und unbedingt zu vermeiden. Zeit sparen Sie dadurch in keinster<br />

Weise, da das Meiste noch einmal nachgearbeitet werden muss. Es gibt Mittel und Wege<br />

dieses Manko einzudämmen, dann wird der Unterricht allerdings <strong>zur</strong> Generalstabsarbeit und<br />

sehr schwer zu planen. Kontrollgruppen, Spionsystem, genaue Anweisungen <strong>zur</strong> Darstellung(<br />

welche alle Schüler aktivieren muss) sind Möglichkeiten, bedürfen aber Erfahrung und einen<br />

ausgezeichneten Bezug <strong>zur</strong> Klasse und vor allem einen entsprechenden Zeitrahmen, den Sie<br />

in einer UV oder Prüfung nicht haben. Das heißt aber nicht dass Sie einen kompletten<br />

Lernprozess darbieten müssen. Im Einzelfall ist eine Rücksprache mit mir in Vorfeld Ihrer<br />

Unterrichtsrealisation angesagt.<br />

* Arbeiten Sie auch in der Erarbeitungsphase möglichst anschaulich. Infotexte<br />

müssen groß genug sein. Informationen kann man auch aus Bildern .... entnehmen. Denken<br />

Sie an die Leistungsmöglichkeiten ihrer Kinder.<br />

Vermeiden Sie eine Flut von Informationsblättern. Vermeiden Sie ebenso sinnlose Kopien.<br />

Das was im Buch erlesbar ist, sollten Sie nicht kopieren. Sie werten das Buch ab und<br />

bekommen zudem eine schlechtere Kopie.<br />

*Auch das Formulieren von Arbeitsaufträgen muss genau überdacht werden.<br />

Beachten sie die altersbezogenen Angemessenheit. Stelle Sie nicht zu viele Aufträge. ( Oft ist<br />

das nicht viel weniger als die zugehörige Information !!!)<br />

Über die Vielzahl der Fragen verlieren die Schüler den Blick für das Ganze!<br />

Machen Sie an einem Arbeitsauftrag klar, worum es zentral geht. Arbeiten Sie ggf. mit Tipps<br />

oder Wegweisern, die dann aber auch als solche formuliert sein müssen.<br />

* Gerade in der Erarbeitungsphase gilt. Runter mit den Sprachanteilen des Lehrers!<br />

* Ruhepunkte in der Erarbeitungsphase ( und auch zwischen den Phasen) erhöhen die Kultur<br />

des Unterrichts und helfen Ihnen den Unterricht auch für die Schüler spürbar zu strukturieren.<br />

5. Auswertung / Ergebnis - Erkenntnisgewinnung<br />

* Es genügt nicht, dass Schüler nach der Erarbeitungsphase ihre Ergebnisse mitteilen und das<br />

war es!! - Die Ergebnisse müssen im Unterrichtsgespräch vertieft werden, sie sollen in


Erkenntnisse übergeführt werden. Hier spielt eine große Rolle, ob am Beginn von den<br />

Anliegen der Schüler ausgegangen wurde.<br />

Ebenso ist die kommunikative Kompetenz des Lehrers hier stark gefragt. Die Planung muss<br />

auch hier sehr detailliert sein. Steuerimpulse, vertiefende Fragen müssen genau überlegt sein.<br />

Dies hat auch Platz in ihrer Vorbereitung!<br />

* Wenn Schüler ihre Arbeitsergebnisse festhalten sollen, dass sie einer Präsentation dienen,<br />

muss das den Schülern von Anfang an bewusst sein, damit sie die Ausgestaltung<br />

entsprechend ausrichten können. Hier braucht es sicher Hilfen vom Lehrer. Jegliche Arbeit<br />

von Schüler und Lehrer soll Sinn machen!<br />

* Wenn ein Tafelbild erarbeitet wird ( in der Auswertung) dann sollte es strukturiert sein. (<br />

Kausales und Finales muss erkennbar sein, die Schrift entsprechend gestaltet sein, die<br />

Farbenauswahl überlegt!) Ein Tafelbild soll den Erkenntnisprozess widerspiegeln. ( vom<br />

Problem <strong>zur</strong> Erkenntnis) Prüfen Sie ihr Tafelbild im Vorfeld ob sie es ggf. allein für den<br />

Unterricht verwenden können! Nur so stellen Sie fest ob das Tafelbild ein Spiegelbild des<br />

Lernprozesses ist.<br />

* An die Tafel schreiben Sie immer zusammenfassend unter Mitwirkung der Schüler nach der<br />

Besprechung von Ergebnissen und Erkenntnissen.<br />

6. Allgemeines:<br />

* Auch wenn Sie Material haben, das Ihnen sehr gefällt und sie es unbedingt im Unterricht<br />

verwenden wollen - prüfend Sie zuerst dessen didaktische Stimmigkeit in Bezug auf<br />

Lernerfahrungen, Erkenntnismöglichkeit, Lernzielstimmigkeit!<br />

* Bremsen Sie ggf. ihre sicher wichtige Kreativität zugunsten eines klaren Lernprozesses ein<br />

wenig. Lehrer bedeutet auch lebenslang lernen, und dazu haben Sie noch Zeit ( Die Prüfung<br />

ist nicht der einzige Prüfstein ihres Lehrerlebens)<br />

* Lesen Sie auch Fachdidaktik ( ich meine nicht PB´s oder Ähnliches, sondern<br />

richtige pädagogische oder fachliche Literatur.<br />

Nach wie vor ist das Praxisbuch von H: Mayr sehr zu empfehlen, ebenso<br />

Literatur von Rumpf oder Wagenschein oder Hentig. Gerade im Hintergrund der bereits<br />

gemachten Erfahrungen sind theoretische Grundlegungen fruchtbarer als in der doch<br />

theorielastigen Uni!<br />

* Machen Sie es sich <strong>zur</strong> Pflicht, bei studienfremden UV Stunden sich auch in die Didaktik<br />

des Faches einzulesen. Die UE´s des Betreuungslehrers sind hier sicher wichtig, jedoch<br />

sollten Sie auch von anderer Seite ( eben Fachliteratur)<br />

Einblicke in die Struktur des Lehrens und Lernens des Faches erhalten!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!