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Vereinshandbuch Band 3 Kapitel 1 - Behindertenhilfe Offenbach

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<strong>Vereinshandbuch</strong> <strong>Band</strong> 3<br />

Stand 01.08.2012<br />

• Dieser Glaube ist das polare Pendant zur Überzeugung und für die Krisenbewältigung<br />

ebenso unverzichtbar wie die Überzeugung’ (Oevermann, Überlegungen zur Integration<br />

und Synthesis der begrifflichen und methodischen Instrumentarien der Forschungen im<br />

Sonder-forschungsbereich/FK 435 Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel, unveröffentlichtes<br />

Manuskript, Frankfurt am Main 2000, 75 ff.) (Wagner, 2001, 199)“.<br />

• „Der Glaube bezieht sich im Unterschied zur Überzeugung auf eine übergeordnete Macht<br />

und erfordert Hingabe. Auch sind die Auswirkungen von Glaube und Überzeugungen auf<br />

das Subjekt verschieden.’ Überzeugungen, die sich im Leben bewährt haben, bestärken<br />

das Vertrauen in die Möglichkeit, Krisen erfolgreich bewältigen zu können. Sie führen zu<br />

Souveränität, Selbstvertrauen und Gelassenheit. Glaube an das Angenommen-Sein durch<br />

eine übergeordnete Macht, die Hingabe verlangt, vervollkommnet sich in Übereinstimmung<br />

mit sich selbst, innerem Frieden und dem Zurücktreten eigener Bedürfnisse hinter<br />

die Ver-pflichtung, für andere dazusein und für das Wohl des Ganzen.’ (Oevermann, Vorläufiges<br />

Resümee über: Gemeinsamkeiten und Differenzen von religiöser, ästhetischer<br />

Natur- und Leiberfahrung, unveröffentlichtes Manuskript, Frankfurt am Main 1998, 3 f.)“<br />

(Wagner 2001, 196).<br />

1.7.2 Autonomieentwicklung, lebenszyklische Entwicklungsaufgaben und kritische<br />

Lebensereignisse<br />

Die vier großen Ablösekrisen in der sozialen Geburt des autonomen Subjektes<br />

• Die soziale Geburt des Subjektes als einem autonom handlungsfähigen, mit sich identischen<br />

Subjekt, kann als Abfolge von zentralen Ablösekrisen i. R. d. sich entfaltenden<br />

triadischen Grundstruktur familialer Sozialisation dargestellt werden. Diesen vier großen<br />

Ablösungs-krisen gehen jeweils entwicklungsstandspezifische Symbiosen oder Schonräume<br />

voraus. Es können unterschieden werden:<br />

1. Die biologische Geburt als die Krise der Ablösung aus der ursprünglichen Symbiose<br />

in der Schwangerschaft<br />

2. die Ablösung von der primären Mutter-Kind-Symbiose, die schon mehr ist als nur eine<br />

biologische und den Eintritt in die phallische Phase mit der nachfolgenden ödipalen<br />

Vergemeinschaftungsform und damit in die spätere ödipale Krise mit sich bringt<br />

3. die Ablösung von der Vergemeinschaftung in der ödipalen Triade nach der ödipalen<br />

Krise mit dem Eintritt in die Latenzphase und die damit verbundene Vergemein-<br />

schaftung der „peer-group“<br />

4. die Ablösung aus der Herkunftsfamilie in der Adoleszenzkrise mit dem nachfolgenden<br />

endgültigen Eintritt in das Erwachsenenalter.<br />

Diese vier Krisen sind naturgemäß in der Folge ihrer Nennung und ihrer ontogenetischen Sequenz<br />

zunehmend beeinflusst von und sensitiv gegenüber der historisch konkreten gesellschaftlichen<br />

Lage“ (Oevermann 2001b, 107). (13)<br />

______________________________<br />

(13) „Die Adoleszenzkrise unterscheidet sich von allen vier Ablösungskrisen zwischen den verschiedenen Kulturen<br />

und gesellschaftlichen Entwicklungsstufen am meisten. Sie beendet die Phase des Übergangs von der<br />

Kindheit zum Erwachsen-Sein. In archaischen Gesellschaften mit zyklisch-stationärem Charakter, also noch<br />

ohne eigentliche geschichtliche Entwicklung, kann dieser Übergang punktuell sich an einem Tag mit einem<br />

einzigen kurzen Initiationsritus vollziehen. In diesen Gesellschaften gibt es praktische keine Adoleszenz mit<br />

einem ihr eigenen Moratorium der Vorbereitung auf das Erwachsenen-Leben. Je entwickelter und rationalisierter<br />

eine Kultur, desto länger das Moratorium der Jugend nach der Geschlechtsreife mit seinen eigenen Phasen der<br />

Ausbildung, Berufsvorbereitung und Ableistung von Bürgerdiensten (Oevermann 2001b, 108).<br />

69 © <strong>Behindertenhilfe</strong> in Stadt und Kreis <strong>Offenbach</strong> e.V., <strong>Offenbach</strong> 2005

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