Vereinshandbuch Band 3 Kapitel 1 - Behindertenhilfe Offenbach
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<strong>Vereinshandbuch</strong> <strong>Band</strong> 3<br />
Stand 01.08.2012<br />
Der Rahmen etabliert in Abgrenzung nach außen gegenüber anderen Beziehungen einen sozialen<br />
Ort, der durch Merkmale der Besonderheit und Sicherheit, der Zuverlässigkeit,<br />
der Kontinuität und Berechenbarkeit gekennzeichnet ist und besitzt hierdurch besondere<br />
sozialisatorische Qualitäten i. S. e tragenden, haltenden, schützenden und versorgenden „mütterlichen<br />
Funktion“ (Becker 1996, Müller 2000,Lazar 2000, Welter-Enderlin/<br />
Hildenbrand 2004).<br />
Nach innen reguliert der Rahmen dagegen die Beziehung zwischen Fachkraft und Klient, er<br />
ist gemeinsamer Bezugspunkt ihrer Beziehungspraxis. Als solcher schützt er vor Vereinseitigungen<br />
der Hilfebeziehung in Richtung Intimisierung oder Technologisierung und in dieser<br />
triangulierenden Funktion kommen ihm sozialisatorische Qualitäten i. S. e. „väterlichen<br />
Funktion“ zu (Becker 1996, Bürgin 1998, Schon 1995, Schon 2000, Welter-Enderlin, 2004).<br />
Rahmen<br />
außen<br />
K F<br />
innen<br />
Abb. 14: Die soziale Rahmung von Arbeitsbündnissen<br />
F = Fachkraft<br />
K = Klient<br />
1.5.3 Diagnostisches Arbeitsbündnis und Einrichtung von Arbeitsbündnissen<br />
In sehr unterschiedlichen, z.T. wenig differenzierten, z.T. aber auch hochspezialisierten und<br />
komplexen Erscheinungsformen basieren Arbeitsbündnisse auf einer vorgängigen Phase der<br />
Hilfebedarfsermittlung/ Diagnostik und Angebotsauswahl/ Indikation, d.h. auf einer Phase<br />
der Hilfeplanung.<br />
Dieser Prozess der Hilfeplanung folgt selbst schon der Logik eines Arbeitsbündnisses und<br />
soll hier als diagnostisches Arbeitsbündnis bezeichnet werden. Gerade in der Praxisform des<br />
diagnostischen Arbeitsbündnisses wird die Autonomieproblematik des Klienten zum zentralen<br />
Thema, hier muss er sich erstmals öffnen, der Fachkraft notwendig einen gewissen Vertrauensvorschuss<br />
entgegenbringen und seinen Hilfebedarf artikulieren.<br />
© <strong>Behindertenhilfe</strong> in Stadt und Kreis <strong>Offenbach</strong> e.V., <strong>Offenbach</strong> 2005 52