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Vereinshandbuch Band 3 Kapitel 1 - Behindertenhilfe Offenbach

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<strong>Vereinshandbuch</strong> <strong>Band</strong> 3<br />

Stand 01.08.2012<br />

1.4 Eine phasenbezogene Betrachtungsweise von Arbeitsbündnissen<br />

Arbeitsbündnisse können unter dem Gesichtspunkt ihrer Entwicklung und Gestaltung auch<br />

einer phasenbezogenen Betrachtung unterzogen werden. Auch wenn von arbeitsfeldspezifisch<br />

oft erhebliche Unterschieden in der Ausgestaltung der einzelnen Phasen ausgegangen werden<br />

muss, kann grob typisierend zwischen den Phasen der Einrichtung, der Entfaltung und der<br />

Beendigung von Arbeitsbündnissen unterschieden werden. Bezogen auf die Hilfe- bzw.<br />

Unterstützungsmaßnahme insgesamt, d.h. den Interventionsverlauf, kommt diesen Phasen<br />

eine jeweils besondere Bedeutung zu, die in der Rahmenarbeit angemessen zu berücksichtigen<br />

und zu gestalten ist (vgl. Allert 1994).<br />

Eine besondere Bedeutung kommt der Phase der Einrichtung von Arbeitsbündnissen zu, da<br />

sie den Charakter einer folgenreichen Weichenstellung für den weiteren Interventionsverlauf<br />

besitzt. Hier geht es nach einer mehr oder weniger ausdifferenzierten und spezialisierten Phase<br />

der Diagnostik um die fachlich begründete Angebotsauswahl und die fallspezifische Übersetzung<br />

der Angebotsauswahl in konkrete Arbeits- und Hilfekonzepte. Zugleich ist diese Phase<br />

auf der Beziehungsebene entscheidend für den Beziehungsaufbau und die Herstellung und<br />

Sicherung einer notwendigen Vertrauensbasis.<br />

Die Phase der Entfaltung von Arbeitsbündnissen kann als Phase der Bewährung charakterisiert<br />

werden. Zentrale Fragestellungen sind hier, ob und inwieweit die individuelle Hilfeplanung<br />

nach den Regeln der jeweiligen Fachlichkeit und Konzeption fallangemessen und<br />

im Sinne einer „Hilfe zur Selbsthilfe“ verwirklicht werden kann, ob es dabei zu einer prozessbezogenen<br />

Evaluation der Hilfeerbringung und ggf. Anpassung des individuellen Hilfeplanes<br />

kommt oder ob als Gegenpol hierzu eine unangemessenen Anpassung des Klienten an die<br />

Routinen der Hilfeerbringung erfolgt.<br />

Auch entscheidet sich hier, ob den Anforderungen und Ansprüchen interdisziplinärer Kooperation<br />

der Fachkräfte einerseits und einbettender Arbeitsbündnisse mit Eltern und gesetzlichen<br />

Vertretern andererseits angemessen Rechnung getragen werden kann.<br />

Schließlich stellt sich die Frage der fallangemessenen Beendigung des Hilfe- und Unterstützungsprozesses<br />

nicht nur antizipierend schon bei der individuellen Hilfeplanung<br />

in der Einrichtungsphase sondern i.d.R. pointiert und entscheidungsrelevant in der Phase<br />

der Entfaltung, aus der heraus die Beendigungsphase fachlich begründet einzuleiten ist.<br />

Zentrale Thematiken in der Beendigungsphase sind die angemessene Auflösung des Arbeitsbündnisses,<br />

die innerfachliche sowie die mit dem Klienten bzw. seiner Stellvertretung durchgeführte<br />

Reflexion und Bilanzierung des Prozesses sowie Aktivitäten zur Gestaltung des<br />

Überganges und ggf. Weiterleitung.<br />

49 © <strong>Behindertenhilfe</strong> in Stadt und Kreis <strong>Offenbach</strong> e.V., <strong>Offenbach</strong> 2005

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