11.08.2013 Aufrufe

Vereinshandbuch Band 3 Kapitel 1 - Behindertenhilfe Offenbach

Vereinshandbuch Band 3 Kapitel 1 - Behindertenhilfe Offenbach

Vereinshandbuch Band 3 Kapitel 1 - Behindertenhilfe Offenbach

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Vereinshandbuch</strong> <strong>Band</strong> 3<br />

Stand 01.08.2012<br />

Diffus-familiale soziale Beziehungen<br />

• Als diffus-familiale soziale Beziehungen gelten zum einen die Gattenbeziehung, zum<br />

anderen die Eltern-Kind-Beziehung. Die Gattenbeziehung sowie die beiden Eltern-<br />

Kind-Beziehungen bilden zugleich die triadische Grundstruktur primärer familialer<br />

Sozialisation.<br />

• In diffus-familialen Beziehungen beziehen sich die Partner als ganze Menschen aufeinander<br />

und nicht lediglich hinsichtlich spezifischer Rollendefinitionen, wie in rollenförmig-spezifischen<br />

Beziehungen. Es gilt die Bedingung der „Nicht-Austausch-barkeit<br />

des Personals“, d.h. ihre je besondere Praxis ist an die Existenz einer je besonderen<br />

konkreten Person gebunden.<br />

• Die Nicht-Austauschbarkeit des Personals lässt sich mit einer strukturtheoretischen<br />

Sozialisationstheorie in vier typische Strukturmerkmale zerlegen (vgl. hierzu auch<br />

Allert 1998 sowie Oevermann 1976, 1976a, 1979)<br />

1. Für diffuse Beziehungen ist eine Körperbasis grundlegend, d.h. sie werden<br />

wesentlich durch die Beteiligung der Körper bestimmt.<br />

2. Sie werden als unkündbare Beziehungen eingegangen. Eine Trennung ist immer<br />

ein Scheitern, die Voreinstellung einer zeitlichen Begrenzung eine Täuschung<br />

oder Instrumentalisierung.<br />

3. Es gelten besondere Formen der Vertrauensbildung. Vertrauen gilt in diffusen<br />

Beziehungen als bedingungslos und wird durch bedingungslosen Vollzug hergestellt.<br />

Vertrauensbildung durch formalisierte abstrakte Kriterien wie in Vertragsbeziehungen<br />

wäre schon eine Pervertierung dieser Beziehung.<br />

4. Diffuse Sozialbeziehungen zeichnen sich durch eine umfassende und bedingungslose<br />

gefühlsmäßige Bindung aus.<br />

Abb. 3: Diffus-familiale soziale Beziehung,<br />

rollenfrei zwischen ganzen Menschen<br />

19 © <strong>Behindertenhilfe</strong> in Stadt und Kreis <strong>Offenbach</strong> e.V., <strong>Offenbach</strong> 2005<br />

Zentrales Element der sozialen<br />

Rahmung: Die Bedingung der<br />

Nicht-Austauschbarkeit des Personals

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!