Vereinshandbuch Band 3 Kapitel 1 - Behindertenhilfe Offenbach

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Vereinshandbuch Band 3 Stand 01.08.2012 Gesamtschau • Matrix „Gesamtschau der wesentlichen Voraussetzungen des Arbeitsbündnisses“ Thematischer Schwerpunkt: Vorklärung, ob und inwiefern die Voraussetzungen von Arbeitsbündnissen arbeitsfeldspezifisch gegeben sind, mit welchen phasentypischen normativen Entwicklungsaufgaben zu rechnen ist und für welche spezifischen Klienten-, Eltern- oder Fachkräftegruppen eine besondere Evaluation ggf. sinnvoll bzw. von praktischem Interesse sein könnte. • Matrix „ Gesamtschau im Arbeitsbündnis“ Thematischer Schwerpunkt: Überblickshafte und orientierende Erfassung und Reflexion der ein Arbeitsfeld charakterisierenden Handlungsproblematiken und Beziehungsaufgaben von Klient, Eltern und Fachkraft und typische Spannungspole ihrer Beziehungen untereinander. Phasenbezogene Evaluation • Matrix „Einrichtung von Arbeitsbündnissen“ • Matrix „Entfaltung und Differenzierung von Arbeitsbündnissen“ • Matrix „Beendigung von Arbeitsbündnissen“ Thematischer Schwerpunkt jeweils: Phasenspezifische Untersuchung und Reflexion der Handlungsproblematiken und Beziehungsaufgaben, typischer Vereinseitigungstendenzen und typischer subjektiver Thematiken und Gefühle im Arbeitsbündnis sowie der hierauf beziehbaren fachlichen und fachlich-organisatorische Routinen. Evaluation der Kooperationsstrukturen • Matrix „Beteiligung der Gesamtorganisation an der Gestaltung von Hilfe- und Unterstützungsprozessen“ Thematischer Schwerpunkt: Beteiligung und Zusammenspiel von einzelner Fachkraft, Teilteams, Gesamtteam und Leistung bei der Planung, Durchführung und Reflexion von Hilfe- und Unterstützungsprozessen. Methodisch stellen die einzelnen Matrizen systematisierte erkenntnisleitende Frageschemata dar, mit deren Hilfe typische Fälle oder Fallkonstellationen arbeitsfeldspezifisch unterbestimmten professionalisierungstheoretisch relevanten Gesichtspunkten herangezogen und gedankenexperimentell analysiert werden können. Dabei zielt die Analyse nicht auf den Einzelfall, sondern auf eine Typologie von Handlungsproblematiken und Beziehungsaufgaben, Vereinseitigungstendenzen und subjektiven Thematiken und Gefühlen im Arbeitsbündnis, auf die dann die fachlichen und fachlich-organisatorischen Routinen bezogen werden können. © Behindertenhilfe in Stadt und Kreis Offenbach e.V., Offenbach 2005 Kapitel 1, Anhang 7 12
Vereinshandbuch Band 3 Stand 01.08.2012 Analyse, Reflexion und Typenbildung müssen aber dennoch vom konkreten oder gedanklich konstruierten Einzelfall ausgehen, um an diesem dann auf dem Wege gedankenexperimenteller Kontrastierung i.S.v. „wie hätte es auch anders sein können?“ das Typische herausarbeiten zu können. Aus diesem Grunde können die Matrizen der Gesamtschau und der phasenbezogenen Evaluation auch als Strukturierungs- und Reflexionshilfe bei der Planung, Durchführung und Beendigung von Einzelinterventionen herangezogen werden. Aus methodisch-didaktischen Gründen empfiehlt sich eine Bearbeitung der Matrizen vor allem in einer Gruppe von Fachkräften i.S.e. professionalisierungstheoretisch geleiteten Gruppendiskussion. Hierdurch sind am ehesten Reichhaltigkeit der Erfahrung sowie Stimmigkeit und Schlüssigkeit ihrer professionalisierungstheoretisch geleiteten Reflexion sicherzustellen. Formal stellen die Matrizen ein Ordnungs- und Orientierungsschema dar, mit dessen Hilfe systematisch professionalisierungstheoretisch relevante Einzelfragen in einem jeweiligen thematischen Gesamtzusammenhang eines Arbeitsfeldes formuliert, verortet und bearbeitet werden können. Jedes Matrizenfeld repräsentiert dabei eine Einzelfrage im ausgewiesenen thematischen Gesamtzusammenhang der jeweiligen Matrix. Im Evaluationsprozess, d.h. bei der Bearbeitung der jeweiligen Fragestellungen, dienen die einzelnen Matrizenfelder zugleich als Raum zur stichwortartigen Eintragung entsprechender Ergebnisse und ihrer Darstellung im Gesamtzusammenhang. Den einzelnen Matrizen sind als Arbeitsblätter Vergrößerungen ihrer Einzelbereiche beigefügt. Hier können die im Bearbeitungsprozess notwendigen ausführlicheren Eintragungen vorgenommen werden. Das Arbeitsblatt „Speicher“ dient der Eintragung relevanter Ergebnisse und Überlegungen zur weiteren Konzeptionsentwicklung, Qualitätssicherung oder Qualitätsentwicklung. Ein weiteres Arbeitsblatt dient der weitergehenden Untersuchung und Bewertung ausgewählter Routinen aus den Matrizen zur phasenbezogenen und kooperationsbezogenen Evaluation. Hierbei können die acht zentralen fachlichen Handlungsproblematiken beruflicher sozialer Arbeit, wie sie in der Fachlichen Rahmenkonzeption herausgearbeitet wurden, als Evaluationskriterien für die Angemessenheit der in Frage stehenden fachlichen und fachlichorganisatorischen Routinen im Focus des Arbeitsbündnisses mit herangezogen werden (vgl. Fachliche Rahmenkonzeption des Vereins Behindertenhilfe 2003, 67 f). Auch kann hier die Zuverlässigkeit der Einhaltung der Routinen unter fachlich-inhaltlichen und organisatorischen Gesichtspunkten einer genaueren Prüfung unterzogen werden. Schließlich können hier auch spezifische Entwicklungsbedarfe hinsichtlich der Verbesserung von Angemessenheit und Zuverlässigkeit auf der Struktur- und Prozessebene festgehalten werden. Jeder einzelnen Matrix ist abschließend eine eigene Erläuterung beigefügt. Die Arbeitshilfe enthält weiterhin exemplarisch bearbeitete Matrizen aus verschiedenen Praxisfeldern und kann bei entsprechender Evaluationsarbeit laufend ergänzt werden. Solche bereits bearbeiteten Matrizen können dann auch zugleich als Kontrastfolien herangezogen werden, vor deren Hintergrund die Besonderheiten anderer Arbeitsfelder besonders deutlich werden. 13 © Behindertenhilfe in Stadt und Kreis Offenbach e.V., Offenbach 2005 Kapitel 1, Anhang 7
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