Vereinshandbuch Band 3 Kapitel 1 - Behindertenhilfe Offenbach

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Vereinshandbuch Band 3 Stand 01.08.2012 Prengel, A., Inklusion in der Frühpädagogik, WiFF Expertisen Nr. 5, München 2010 Schmid Noerr, G., Gleichheit in der Vielfalt: Zur Ethik von Anerkennungsverhältnissen im Blick auf den Umgang mit Benachteiligten, in: Kreutzer, M., und Ytterhus, B., Hg., „Dabeisein ist nicht alles“, München, 2008 Soltauer Initiative für Sozialpolitik und Ethik, Moralisch Aufwärts im Abschwung? UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen im Kontext von Sozial- und Wirtschaftspolitik, Internetfassung vom 16.08.2010, http://www.soltauer-impulse.culturebase.org Speck, O., „Wage es nach wie vor, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“, Ideologische Implikationen einer Schule für alle, in: Zeitschrift für Heilpädagogik, Heft 3 2011, S. 84-91 Stein, A.: Die Bedeutung des Inklusionsgedankens – Dimensionen und Handlungsperspektiven. In: Hinz, A. / Körner, I. / Niehoff, U. (Hg.)(2010): Von der Integration zur Inklusion. Grundlagen – Perspektiven – Praxis. Marburg, 2010, S.81 Stinkes, U.): Skizzen zum Auseinanderdriften von ökonomischer Entwicklung und sozialer Integration – mit solidarisch-kritischen Anfragen an eine (Inklusions)Pädagogik. In: Dederich, M. / Heinrich, G. / Mürner, Ch. / Rödler, P. (Hg.): Inklusion statt Integration? Heilpädagogik als Kulturtechnik, Giessen, 2006, S.175 f. Vereinhandbuch Bd. 3, Kapitel 1.2.2, Spannungspole und Vereinseitigungsgefahren beruflicher sozialer Arbeit. © Behindertenhilfe in Stadt und Kreis Offenbach e.V., Offenbach 2005 106
Vereinshandbuch Band 3 Stand 01.08.2012 Anhang zur Rahmenkonzeption Kapitel 1, Anhang 1-7 AH 1: Das Stadien- und Krisenmodell des Lebenslaufes nach Erikson Adaptiert nach Montada 1998, 64-65, In: Oerter/ Montada 1998 Eriksons Theorie der Persönlichkeitsentwicklung Erikson ( 1973) baut auf Freuds Entwicklungsmodell auf. Er steht in der organismischen Tradition. Er unterschied acht Hauptstadien während des Lebenslaufes, die er alle als spezifische Konflikte oder Krisen charakterisierte. Wenn es nicht gelingt, die stadientypischen Krisen zu bewältigen, endet das in bleibenden Persönlichkeitsstörungen. Erikson postuliert diese Stadien als universell, was jedoch empirisch nicht belegt ist. Er sieht die folgenden Themen dieser krisenhaften Konflikte als zentral an: (1) Vertrauen vs. Misstrauen (1. Lj.). Es geht hier um die Entwicklung eines günstigen Verhältnisses von Vertrauen und Misstrauen. Vertrauen in die Verlässlichkeit und Zuneigung der Pflegepersonen nimmt Ängste. Wird das Vertrauen bestätigt, entwickelt sich Selbstvertrauen und Sicherheit. Erikson beschreibt, was in der Bindungstheorie „sichere Bindung an die Mutter“ genannt wird (Ainsworth et al., 1978; Grossmann & Grossmann, 1991). Ein gewisses Maß an Misstrauen ist nützlich, um nicht vertrauenswürdigen Personen angemessen zu begegnen und Gefahren zu erkennen. Misstrauen im Sinne von Vorsicht ist gemeint, nicht im Sinne von generalisierten Zweifeln in die Vertrauenswürdigkeit anderer, die eine soziale Isolation zur Folge hätten. (2) Autonomie vs. Scham und Zweifel (3. Lj.). Erikson beschreibt mehrere Themen, die die Entwicklung des Selbst in Auseinandersetzung mit Autoritäten und Regeln betreffen. Das erste ist der Konflikt zwischen Autonomie (Selbstständigkeitsstreben) und Abhängigkeit. Autonomiestreben wird durch Vertrauen erleichtert, durch angemessene Unterstützung und Gewährenlassen gefördert, durch autoritäre Gehorsamsforderung gestört. Autonomie bedeutet Verfolgung der eigenen Ziele. Das kann in Konflikt geraten mit vorgegebenen Regeln. Die Sauberkeitserziehung ist ein prototypisches Beispiel. Die Entsprechung zu Freuds analer Phase ist offenkundig. Scham entsteht, wenn die Regeln des Anstandes nicht eingehalten werden können. Scham entsteht auch, wenn die eigenen Vorhaben misslingen. Zweifel tauchen auf, ob die Vorhaben gelingen, ob die Regeln eingehalten werden können, ob die Vorhaben gestattet werden können. Erikson sieht in dieser Phase die grundlegende Problemstellung, ob wir die Regeln beherrschen, mit denen wir die Welt und das Leben einfacher machen können, oder ob die Regeln uns beherrschen. (3) Initiative vs. Schuldgefühle (4. und 5. Lj.). Die Kinder haben bereits ein Ich-Bewusstsein. Es geht in diesem Stadium um die Frage, welches Ich sie sein wollen. Typischerweise sind die Eltern erste Ideale, und sie werden idealisiert wahrgenommen als mächtig, wissend schön. Die Identifikation mit den Eltern ist ein Charakteristikum dieser Phase, insofern mit Freuds phallischer oder Ödipus-Phase verwandt. Die Bildung des Gewissens durch die Identifikation mit den Eltern, die Identifikation mit geschlechtstypischen Präferenzen, die Übernahme von Einstellung sind die Entwicklungsthemen. Aber es gibt weitere bewunderte und manchmal gefürchtete Helden des realen Lebens und in der Welt der Phantasien, an denen man sich orientiert und die man in den Spielen darstellt. Erikson beschreibt dieses Stadium aber auch als Phase des Machens, der Initiativen, der Erkundung der Welt, der kreativen Phantasie, der unersättlichen Wissbegier, der Bildung sozialer Kontakte außerhalb der Familie, der Eroberung sozialer Positionen in Gemeinschaften. Die Gefahren dieses Stadiums liegen in zwei Bereichen: der Herausbildung eines ängstlichen, rigiden, heteronomen Gewissens und eines unrealistischen Ich-Ideals. Beides kann mit Initiativen zu Erlebnissen und angemessenen Erfahrungen des Ich in der Welt interferieren. © Behindertenhilfe in Stadt und Kreis Offenbach e.V., Offenbach 2005 Kapitel 1, Anhang 1
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