Reinheim-Ueberau/HE (PDF-Datei) - Unser Dorf hat Zukunft

Reinheim-Ueberau/HE (PDF-Datei) - Unser Dorf hat Zukunft Reinheim-Ueberau/HE (PDF-Datei) - Unser Dorf hat Zukunft

dorfwettbewerb.bund.de
von dorfwettbewerb.bund.de Mehr von diesem Publisher
11.08.2013 Aufrufe

Bundeswettbewerb Bundeswettbewerb „UnserUnserUnser Dorf Dorf hat hat ZukunftZukunft“ Bewerbungsmappe ewerbungsmappe für ür den Bundesentscheid Bundesentscheid 2013 2013 1

Bundeswettbewerb<br />

Bundeswettbewerb<br />

„<strong>Unser</strong> „<strong>Unser</strong> „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“<br />

<strong>Zukunft</strong>“<br />

Bewerbungsmappe<br />

ewerbungsmappe<br />

für ür den<br />

Bundesentscheid Bundesentscheid 2013<br />

2013<br />

1


<strong>Ueberau</strong> <strong>Ueberau</strong> stellt stellt sich sich vor<br />

vor<br />

Vor 400 Millionen Jahren lag <strong>Ueberau</strong> am Äquator, aber zu dieser Zeit war der Ort noch nicht<br />

bekannt. Es existieren drei Deutungen des Namens <strong>Ueberau</strong> mit 14 verschiedenen Schreibweisen;<br />

diese beziehen sich alle auf das kleine Flüsschen Gersprenz, welches <strong>Ueberau</strong> durchfließt:<br />

1. "Obere Aue"; also oberhalb der Gersprenz-Aue;<br />

2. "Über die Gersprenz" (von <strong>Reinheim</strong> aus gesehen);<br />

3. Alemannischer Ursprung: ubar = über, ouwe = fließen (über dem Wasser der Gersprenz).<br />

Der Ort ist seit etwa 5.000 Jahren besiedelt, was durch Scherbenfunde aus der "Rössener Kultur"<br />

belegt ist. Die Evangelische Kirche ist mehr als 800 Jahre alt.<br />

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1305 in einer Urkunde des<br />

Grafen Eberhard von Katzenelnbogen.<br />

Die Gemarkung <strong>Ueberau</strong> liegt im <strong>Reinheim</strong>-Lengfelder Hügelland, der so genannten „<strong>Reinheim</strong>er<br />

Bucht“, in einer Höhenlage von 160 – 250 m und umfasst ca. 550 Hektar.<br />

Wegen der guten Lehm-Löß-Böden ist das Landschaftsbild geprägt durch intensive ackerbauliche<br />

Nutzung.<br />

Vom Naturschutzgebiet Forstberg, einem ehemaligen Vulkan, aus, schweift der Blick weit ins Land.<br />

In Richtung Süden prägen der bewaldete Odenwald, das Gersprenz- und Fischbachtal mit dem<br />

Schloss Lichtenberg und der Neunkircher Höhe das Landschaftsbild. In Richtung Osten sticht der<br />

Basaltkegel der Veste Otzberg dem Betrachter ins Auge. Gegen Norden sieht man den Rodgau<br />

und die bewaldeten Hügel des Messeler Hügellandes und, bei klarem Wetter, die Skyline von<br />

Frankfurt. Der Westen wartet mit den Ausläufern der Lichtenberger Höhen und den Waldgebieten<br />

um Darmstadt auf.<br />

In dieser abwechslungsreichen Landschaft liegt unser <strong>Dorf</strong>, eingebettet in Bauerngärten und noch<br />

existierenden Resten eines Streuobstgürtels.<br />

Blick vom Kirchturm nach Süden zum Forstberg<br />

2


Leitbild Leitbild und und Entwicklungskonzepte<br />

Entwicklungskonzepte<br />

„Das Gute bewahren, bewahren, für für Neues Neues stets stets offen offen sein“<br />

sein“<br />

Dies Dies ist ist die die Grundeinstellung Grundeinstellung der der <strong>Ueberau</strong> <strong>Ueberau</strong>er <strong>Ueberau</strong> <strong>Ueberau</strong>er<br />

er, er , wenn wenn es es um um um ihr ihr <strong>Dorf</strong> <strong>Dorf</strong> geht.<br />

geht.<br />

• <strong>Unser</strong>e aktive und engagierte <strong>Dorf</strong>gemeinschaft möchten wir bewahren, leben und ausbauen.<br />

Auch in <strong>Zukunft</strong> soll das Gemeinschaftsgefühl „Mer sinn Iwwero“ – für Jung und Alt,<br />

Eingesessene und Neubürger – mit unserer Eigenständigkeit gelebt werden.<br />

• <strong>Unser</strong>e vielfältigen kulturellen und sozialen Merkmale möchten wir erhalten und weiter<br />

intensivieren.<br />

Begriffe wie Nachbarschaftshilfe, Spendenbereitschaft und Integration sind in <strong>Ueberau</strong> keine<br />

Worthülsen sondern werden gelebt!<br />

Zahlreiche und vielförmige Veranstaltungen im Laufe eines Jahres stärken unsere Gemeinschaft<br />

und unser „Wir-Gefühl“.<br />

• Die vorhandene historische Bausubstanz werden wir weiterhin schützen, erhalten und zeitgemäß<br />

anpassen.<br />

Die Umnutzung nicht mehr benötigter Gebäude soll in Abstimmung mit den Anforderungen des<br />

Denkmalschutzes weiterhin forciert werden, um sie den heutigen Erfordernissen anzupassen. Die<br />

Ausweisung von Neubaugebieten soll hinter diesem Ziel zurückstehen.<br />

• Die innerörtlichen Frei- und Grünflächen werden wir auch in <strong>Zukunft</strong> pflegen und ausbauen;<br />

insbesondere die schönen Bauerngärten in den Ortsrandlagen und die Gersprenz-Auen.<br />

Naturschutz und Grünflächen im Ort sind in <strong>Ueberau</strong> eine Selbstverständlichkeit, denn der<br />

ganze Ort kann als grüne Oase gesehen werden. Die vielfältigen Aktivitäten unterstützen das<br />

Erscheinungsbild.<br />

Der Friedhof soll als schön gestalteter „Garten der Erinnerung“ gerne besucht werden. Er wurde<br />

wegen seiner besonderen Art in die Friedhofsroute des Landkreises Darmstadt-Dieburg<br />

aufgenommen. Hierbei werden unter dem Motto „Gärten der Erinnerung“ besonders schöne<br />

Friedhöfe angesprochen.<br />

• In die Landschaft, in die unser <strong>Dorf</strong> eingebettet ist, setzen wir alle Kraft, sie zu schützen und zu<br />

pflegen.<br />

Die unser Umfeld prägenden Bereiche, wie die Auenlandschaft entlang der Gersprenz, die<br />

Streuobstwiesen, der Höhenweg „Auf dem Hundertmorgen“ und die ausgewiesenen<br />

Naturschutzgebiete, sollen erhalten und geschützt werden, um Ruhe und Erholung zu bieten.<br />

Die sich entwickelnde gute Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz soll weiter<br />

ausgebaut werden.<br />

• Die gute verkehrstechnische Anbindung wollen wir weiter optimieren; insbesondere durch den<br />

Ausbau des Radwegenetzes.<br />

Als besonderer Pluspunkt kann die Tatsache angesehen werden, dass der Ort keinen<br />

Durchgangsverkehr besitzt. Man muss von der Bundesstraße gezielt abfahren, um nach<br />

<strong>Ueberau</strong> zu gelangen.<br />

• Die bestehende Nahversorgung im Ort sowie die örtlichen Betriebe sollen erhalten und<br />

unterstützt werden.<br />

Durch neue Ideen sollen auch weiterhin Existenzgründungen ermöglicht und neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen werden.<br />

3


Wirtschaftliche Wirtschaftliche Entwicklung Entwicklung Entwicklung und und Initiativen<br />

Initiativen<br />

<strong>Ueberau</strong> verfügt über eine Reihe von Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben, die damit<br />

annähernd 100 Arbeitsplätze direkt vor Ort bieten. Durch die Nähe zur Kernstadt <strong>Reinheim</strong> und die<br />

gute Verkehrsanbindung an die Zentren Darmstadt und Frankfurt sind auch Arbeitsplätze im<br />

Ballungsraum Rhein-Main problemlos erreichbar.<br />

Die Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe sowie die landwirtschaftlichen Betriebe sorgen dafür,<br />

dass unser <strong>Dorf</strong> nicht zur reinen Wohnstätte verkommt. Hier findet aktives <strong>Dorf</strong>leben statt und das<br />

nicht nur am Abend und am Wochenende. Ein Teil der Grundversorgung des <strong>Dorf</strong>es erfolgt durch<br />

die ortsansässigen Bäcker- und Metzgergeschäfte, die ihr Produktangebot über das fachspezifische<br />

Angebot hinaus erweitert haben.<br />

Die wunderschöne Lage unseres <strong>Dorf</strong>es, am Rande des Odenwaldes im Gersprenztal bietet<br />

vielseitige Naherholungsmöglichkeiten, die nicht nur von der eigenen Bevölkerung, sondern auch<br />

von vielen Menschen aus dem Umland sehr gerne wahrgenommen werden. Hier leistet auch die<br />

hervorragende Anbindung an das Wander- und Radwegenetz einen Beitrag.<br />

Besondere Attraktionen wie der der seit 37 Jahren stattfindende traditionelle Fastnachtsumzug mit<br />

bis zu 15.000 Zuschauern und 1.000 Teilnehmern, die Fastnachtssitzungen, der Weihnachtsmarkt, die<br />

Krippenausstellung, die Hobbykünstlerausstellung oder der „Tag der offenen Höfe“ bilden einen<br />

Anziehungspunkt für Besucher aus ganz Hessen und sorgen für den steigenden Bekanntheitsgrad<br />

unseres <strong>Dorf</strong>es.<br />

Neben der regionalen Vermarktung von Streuobsterzeugnissen durch den NABU, wird von einem<br />

Kleinlandwirt extensive Rinderhaltung von Robustrindern der Rassen Galloway und Schottischem<br />

Hochlandrind betrieben. Das Fleisch wird regional vermarktet und die Rinder werden in der<br />

Biotoppflege eingesetzt.<br />

Ein Milchviehbetrieb im Ort vermarktet einen Teil seiner erzeugten Milch im Ort und ein Imker bietet<br />

seinen Honig auf den Bauernmärkten der Umgebung an.<br />

Weitere Arbeitsplätze bieten derzeit drei Betriebe in der Tierhaltung. Auf einem Hof werden<br />

Mastschweine gehalten, die noch Familienanschluss haben.<br />

Ein weiterer Hof bietet Pferden ein Zuhause, unter anderem Araber-Vollblütern. Die Pferde werden<br />

als Reit- und Fahrpferde gehalten und es werden Fohlen gezogen.<br />

Im nächsten Hof werden Fleckvieh und Schwarzbunte Kühe gehalten, mit dem Schwerpunkt auf<br />

der Milcherzeugung. Ein weiterer Geschäftszweig ist die Zucht zum Verkauf und die Aufzucht von<br />

Deckbullen. Der Betrieb nimmt an regionalen und nationalen Tierschauen teil und macht dadurch<br />

unseren Ort <strong>Ueberau</strong> auch überregional bekannt.<br />

4


Soziale Soziale und und kulturelle kulturelle Aktivitäten<br />

Aktivitäten<br />

Die sozialen und kulturellen Aktivitäten des Ortsgeschehens finden vorzugsweise in den Vereinen,<br />

Gruppierungen und Interessenkreisen statt.<br />

„Sandhasen“ Spitzname für die <strong>Ueberau</strong>er<br />

5<br />

Welch reges Miteinander gepflegt wird,<br />

ergibt sich alleine schon aus der Tatsache,<br />

dass alle <strong>Ueberau</strong>er Vereine zusammen über<br />

3.000 Mitglieder zählen, und dies bei<br />

ca. 2.300 Einwohnern.<br />

Die Aktivitäten erstrecken sich von der<br />

Ev. Kirchengemeinde, über den Seniorenclub<br />

„Die Sandhasen“ bis zu den Sportvereinen.<br />

Dieses aktive <strong>Dorf</strong>leben ist auch aus der Sicht<br />

bemerkenswert, dass die zentrale Lage von<br />

<strong>Ueberau</strong> recht kurze Wege zu den großen<br />

Zentren Darmstadt und Frankfurt mit deren<br />

reichhaltigem Kulturangebot bietet.<br />

Umso stolzer sind wir, dass sich die junge<br />

Generation nicht ausschließlich an diesen<br />

Zentren orientiert, sondern sich mit ihrem <strong>Dorf</strong><br />

verbunden fühlt und aktiv in die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

einbringt.<br />

Aber auch private Initiativen haben wesentlich dazu beigetragen, dass sich in der Bevölkerung ein<br />

echtes „Wir-Gefühl“ eingestellt <strong>hat</strong> und auch gepflegt wird.<br />

„Wir „Wir „Wir <strong>Ueberau</strong>er <strong>Ueberau</strong>er – ein ein <strong>Dorf</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>Dorf</strong> wird wird porträtiert“<br />

porträtiert“.<br />

porträtiert“<br />

Eine dieser privaten Initiativen<br />

ist das Fotoprojekt zweier<br />

<strong>Ueberau</strong>er Berufsfotografen,<br />

welches auf landesweite<br />

Anerkennung stößt. Nach<br />

nunmehr 2 ½ Jahren sind<br />

bereits über 15 % der<br />

<strong>Ueberau</strong>er Bevölkerung<br />

abgelichtet und die Bilder<br />

wurden auf unzähligen<br />

Ausstellungen in Hessen<br />

gezeigt. Dies fand bei<br />

tausenden von Besuchern<br />

sowie in Funk und Fernsehen<br />

große Beachtung.<br />

Im April 2006 gründete sich die Interessengemeinschaft „<strong>Ueberau</strong>er Heimatgeschichte“. Jährlich<br />

veranstaltet diese zur Kerb (Kirchweih) eine Foto-Ausstellung mit historischen <strong>Ueberau</strong>er Fotos und<br />

es wird ein Büchlein der Reihe „<strong>Ueberau</strong>er Geschichte(n)“ herausgegeben. Monatlich treffen sich<br />

20 – 30 interessierte Bürger und unterhalten sich über ein Thema, das mit <strong>Ueberau</strong> zu tun <strong>hat</strong>.<br />

Auch unsere Jugend wird bei Überlegungen zur Weiterentwicklung des <strong>Dorf</strong>es aktiv eingebunden.<br />

So <strong>hat</strong> sich eine engagierte Gruppe gefunden, die ein Casting bei den Kindern und Jugendlichen<br />

durchführt.<br />

- Was gefällt dir an Iwwero?<br />

- Was fehlt dir in Iwwero?<br />

- Was wünschst du dir für Iwwero?<br />

- Was sollte ein Jugendlicher in Iwwero<br />

getan haben?


Das Casting stand unter dem Motto "Iwwero - Tag und Nacht" und auch hier gab es wie im großen<br />

Wettbewerb “<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ einige Leitfragen, zu denen die Jugendlichen Meinungen und<br />

Wünsche äußerten. Und wir „Erwachsenen“ haben es uns zum Ziel gesetzt, diese Ideen aufzugreifen<br />

und in das Leitbild und Entwicklungskonzept des <strong>Dorf</strong>es aufzunehmen und umzusetzen.<br />

<strong>Unser</strong> Kindergarten besteht seit 1973. In zwei Gruppen werden heute 45 Kinder von jeweils zwei<br />

Erzieherinnen betreut. Die Integration von Kindern ausländischer Mitbürger verläuft problemlos.<br />

Neben der reinen Betreuung wird eine Sprachförderung mit einer externen Fachkraft angeboten.<br />

Vielfältige Aktivitäten und Projekttage gestalten den Aufenthalt abwechslungsreich und lehrreich.<br />

Dazu gehören z. B. Besuche auf einem örtlichen Bauernhof, bei einem Imker, dem örtlichen<br />

Metzger und Bäcker, in der Grundschule, im benachbarten Hallenbad oder bei der Feuerwehr.<br />

Bei den Festlichkeiten der örtlichen Vereine wie dem Weihnachtsmarkt, der Kerb, dem Kinderkrebshilfefest<br />

oder dem Laternenfest sind die Kinder mit Gedicht- und Liedbeiträgen aktiv dabei.<br />

In der Grundschule stehen derzeit 3 Lehrer für 40 Schüler zur Verfügung. Für die Hausaufgabenhilfe<br />

stehen an zwei Tagen in der Woche zwei ehrenamtliche Betreuer zur Verfügung. Der Betreuungsverein<br />

kümmert sich u. a. mit einer warmen Mahlzeit derzeit um 28 Kinder, deren Eltern berufstätig<br />

sind. Die Betreuung wird künftig auf die Zeiten 7°°- 8°° Uhr und 15°° -17°° Uhr ausgeweitet.<br />

Der eigenständige Schulverein unterstützt finanziell schwache Eltern, zahlt Ausflüge, Instrumente<br />

und Schulbedarf. Er organisiert auch Schulfeste, den Martinsumzug und vieles mehr.<br />

Die Aktivitäten des Lehrpersonals gehen auch weit über den reinen Lehrauftrag hinaus. In<br />

Kooperation mit dem Obst- und Gartenbauverein wird z. B. ein Schulgarten gepflegt, Patenbäume<br />

betreut und Kelterfeste veranstaltet. Man beteiligt sich an Vereinsfesten durch Liedbeiträge, führt<br />

Bastelnachmittage durch und gestaltet einen Sporttag.<br />

Baugestaltung Baugestaltung und und und Bau Bauentwicklung<br />

Bau ntwicklung<br />

Ein Glücksfall für unser <strong>Dorf</strong> war das <strong>Dorf</strong>erneuerungs-Programm des Landes Hessen, es gab den<br />

Anstoß zur Realisierung einer Vielzahl privater Baumaßnahmen von der Sanierung, über die<br />

Aufstockungen bis zur Schaffung von neuem Wohnraum in ehemals landwirtschaftlich genutzten<br />

Gebäuden.<br />

Es wurden allein im Rahmen der <strong>Dorf</strong>erneuerung ca. 2.200 m² zusätzlicher Wohnraum geschaffen.<br />

Gemeinsam mit der Bebauung innerörtlicher Freiflächen <strong>hat</strong> dies zu einer äußerst positiven<br />

Innenentwicklung des Ortes beigetragen. Die Nachfrage nach Wohnraum in <strong>Ueberau</strong> ist jedoch<br />

weiterhin ungebremst und besonders junge Familien zieht es in unser <strong>Dorf</strong>.<br />

6


Durch die <strong>Dorf</strong>erneuerung wurde das bereits ausgeprägte Engagement der Bürgerinnen und<br />

Bürger, etwas für den Erhalt des historischen Ortsbildes beizutragen, nachhaltig gestärkt. Beispielhaft<br />

hierfür sind zwei Gebäude an der Einmündung zur Wilhelm-Leuschner-Straße. Diese Gebäude<br />

bilden nun, gemeinsam mit dem neugestalteten Straßenraum, einen würdevollen Übergang in den<br />

historischen Ortskern von <strong>Ueberau</strong>.<br />

Um bei all diesen Baumaßnahmen eine qualitätvolle Gestaltung zu gewährleisten, war die<br />

Aufstellung einer Gestaltungssatzung für den „Arbeitskreis <strong>Dorf</strong>erneuerung“ eines der vorrangigen<br />

Themen. Im Zusammenwirken mit dem Denkmalschutzgesetz und der Landesbauordnung wurde<br />

erreicht, dass für die <strong>Zukunft</strong> das charakteristische Erscheinungsbild unseres <strong>Dorf</strong>es sichergestellt ist.<br />

Für die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt wurde in Zusammenarbeit mit dem „Arbeitskreis<br />

<strong>Dorf</strong>erneuerung“ und der „Planungsgruppe Darmstadt“ ein Gestaltungs- und Materialkonzept<br />

entwickelt welches sich weitestgehend an historischen Vorlagen orientiert. Zur Abrundung der<br />

Neugestaltung wurde gemeinsam mit den Anwohnern eine den Straßenraum begleitende<br />

Begrünung realisiert, welche einen zusätzlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität<br />

darstellt. Für diese gelungene Gestaltung unserer Ortsdurchfahrt wurde der Stadt <strong>Reinheim</strong> und der<br />

Planungsgruppe Darmstadt die Auszeichnung „Straßen für den Bürger“ verliehen.<br />

Ein Beispiel für den Umgang mit gemeinschaftlich genutztem Kulturgut ist sicherlich unsere Kirche.<br />

Gemeinsam mit der 1898/99 errichteten Schule bildet sie das Wahrzeichen von <strong>Ueberau</strong>. Die Kirche<br />

wurde, nach Umbauten in den vergangenen Jahrhunderten, zwischen 2010 und 2012 nochmals<br />

grundlegend instandgesetzt. Mit diesen Baumaßnahmen einher ging auch der Rückbau einiger<br />

älterer, unglücklicher Einbauten. Die Gesamtkosten der Sanierung wurden mit ca. 1.000.000 EUR<br />

beziffert, von denen die Kirchengemeinde 20% zu tragen <strong>hat</strong>.<br />

Die Aufwertung, die der Kirchenraum durch die Instandsetzung und Entkernung erfahren, <strong>hat</strong> kann<br />

man nur als ausgesprochen gelungen bezeichnen. Nachdem auch die Fresken an der Decke des<br />

Chorraumes restauriert und die Farbgestaltung des Kirchenraumes abgeschlossen ist, besticht der<br />

Kirchenraum nun durch seine Einfachheit und durch eine zurückhaltende harmonische<br />

Farbgebung. Die Sanierung unserer Kirche zeigt deutlich, dass nicht durch Prunk und Glanz schöne<br />

Dinge entstehen, sondern Erfahrung und meisterlich eingesetzte Handwerkskunst es sind, welche<br />

eine gelungene Gestaltung ausmachen.<br />

Ach ja! Eine Kleinigkeit sollte hier nicht unerwähnt bleiben, die anfangs geschätzten Baukosten<br />

konnten um 70.000 Euro unterschritten werden. Die Baumaßnahme wurde mit ca. 930.000 Euro<br />

abgerechnet.<br />

Nachdem sich auch das Landesamt für Denkmalpflege mit 114.000 Euro an den Baukosten<br />

beteiligt, <strong>hat</strong> die Kirchengemeinde nun noch einen Eigenanteil in Höhe von 163.200 Euro<br />

aufzubringen.<br />

Das aktuelle Spendenbarometer an der Kirchhofmauer weist hierzu, bereits ½ Jahr nach<br />

Einweihung der sanierten Kirche, 71.000 EUR aus.<br />

Auch dies ist ein Zeichen für gelebte Gemeinsamkeit und Solidarität innerhalb der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft.<br />

7


Grüngestaltung Grüngestaltung und und Grün Grünentwicklung<br />

Grün entwicklung<br />

Man könnte <strong>Ueberau</strong> auch als eine einzige Grünanlage bezeichnen, denn der Ort liegt inmitten<br />

einer wunderschönen, grünen Landschaft. Leichte Hügel wechseln sich ab mit dem offenen Tal der<br />

Gersprenz.<br />

Sowohl bei den Maßnahmen des <strong>Dorf</strong>erneuerungsprogrammes als auch bei der Ausweisung von<br />

Neubaugebieten wurde stets darauf geachtet, dass keine unverträglichen Eingriffe in die Natur<br />

erfolgten. Die vorhandenen Grünanlagen werden als Allgemeingut gesehen und vielfach auch<br />

von den Bürgern gepflegt.<br />

Die Zufahrt aus <strong>Reinheim</strong> über die Karl-Marx-Strasse wird von einer Reihe stattlicher Sommer- und<br />

Winterlinden eingefasst. Diese begrenzen den Straßenraum zur Gersprenz hin.<br />

Von der Karl-Marx-Straße zweigt ein kleiner Weg ab und führt direkt zwischen dem Lauf der<br />

Gersprenz und den Gartenanlagen der Höfe entlang. In vielen Bauerngärten wird auch heute<br />

noch Obst und Gemüse angebaut, sei es zum direkten Verzehr oder zur Weiterverarbeitung zu<br />

Marmelade, Gelee oder Apfelsaft und „Ebbelwoi“.<br />

Es gibt aber auch farbenprächtige Ziergärten mit schönen Stauden und Blumenbeeten an denen<br />

man sich erfreuen kann und die gemütlichen Gartenhütten laden zum Verweilen ein.<br />

Speziell für die Kinder bieten die Hofgärten sowie auch die umliegenden Schrebergärten eine<br />

Vielzahl von Spiel- und Lernmöglichkeiten, bei denen sie mit allen Sinnen die Natur erleben können.<br />

Doch das allerschönste für unsere Kinder ist das Pflücken und Naschen des Obstes.<br />

Manch kleines Paradies gibt sich nicht sofort als solches zu erkennen, da es hinter den Türen und<br />

Toren der Höfe im Verborgenen liegt. Innenhöfe wurden so zu wahren Oasen der Erholung<br />

umgestaltet. Hier laden liebevoll gestaltete Blumenbeete mit Kunstobjekten, begrünte Fassaden<br />

und Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein.<br />

Alle drei Jahre zum „Tag der offenen Höfe“ sind diese Hof- und Gartenanlagen für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich und einem breiten Publikum aus nah und fern wird die Möglichkeit gegeben, die<br />

wunderschön gestalteten Anwesen zu besichtigen.<br />

<strong>Unser</strong> Friedhof stellt eine Besonderheit im Reigen der <strong>Dorf</strong>friedhöfe dar, er weist in seiner<br />

Grundstruktur und Pflanzenwahl zahlreiche Friedhofspezifische Symbolelemente auf. Unter dem<br />

Motto „Gärten der Erinnerung“ <strong>hat</strong> das evangelische Dekanat Vorderer Odenwald, gemeinsam<br />

mit dem Regionalmanagement und der unteren Denkmalschutzbehörde 2013 ein Projekt gestartet,<br />

welches die Schönheit der regionalen Friedhöfe in den Blick nimmt. Mit diesem Leitgedanken wird<br />

im Ostkreis des Dekanats eine „Friedhofsroute“ geschaffen. Zu den ausgesuchten Friedhöfen gehört<br />

auch der in <strong>Ueberau</strong>, welcher mit seinem Baumbestand einzigartig ist.<br />

8


Im Ort finden sich zahlreiche Grünanlagen, ein kleiner Park an der Oberen Straße, Straßenbegleitgrün,<br />

Gehölzstreifen, Baumscheiben, Böschungen und Spielplätze. Zusammen ergibt dies eine<br />

Fläche von ca. 10.000 m². Dazu kommt der Friedhof mit einer Gesamtfläche von nochmals<br />

ca. 8.700 m². Die Unterhaltung und Pflege dieser Flächen obliegt den städtischen Gärtnern, aber<br />

auch Anwohner kümmern sich um die öffentlichen Anlagen, Bäume und Blumenkübel.<br />

<strong>Unser</strong>en jungen Mitbürgern bieten wir drei Spielplätze zum Austoben an. Der Spielplatz „Am<br />

Schützenrain“ entstand aus einer Gartenanlage deren alter Baumbestand in das Konzept des<br />

Spielplatzes übernommen wurde. Es gehört zu dem Konzept des Spielplatzes, dass sich die Kinder<br />

zur Erntezeit an den Obst- und Walnussbäumen bedienen können. Der verwilderte Teil des Gartens<br />

bietet beim Spiel tolle Verstecke.<br />

Der Spielplatz „Obere Straße“ ist alljährlich Standort des Spielmobiles der Kinder- und Jugendförderung.<br />

Hier werden unter Anleitung verschiedene Spiel- und Bastelaktivitäten angeboten.<br />

Das Das <strong>Dorf</strong> <strong>Dorf</strong> in in der der Landschaft<br />

Landschaft<br />

Der Ortskern von <strong>Ueberau</strong> ist eingebettet in die Bauerngärten an der Gersprenz und die noch<br />

existierende Reste eines Streuobstgürtels. Mehrere Schrebergartenareale garantieren einen<br />

harmonischen Übergang in die freie Feldflur.<br />

In den neu geschaffenen Wohngebieten „<strong>Ueberau</strong> Ost“ sind ortsbildprägende Elemente in den<br />

Bebauungsplänen festgeschrieben. Auch die Anpflanzung standortgerechter Gehölze sowie der<br />

Erhalt von alten Obstbaumbeständen sind dort geregelt. Der Ortsrand ist weitestgehend<br />

eingegrünt. Die im Außenbereich liegenden landwirtschaftlichen Hallen und Stallungen wurden<br />

über Ausgleichsmaßnahmen mit standortgerechten Gehölzen eingegrünt und in die Umgebung<br />

eingebunden.<br />

Da die Gemarkung <strong>Ueberau</strong> intensiv landwirtschaftlich genutzt wird und nur wenig Rückzugsraum<br />

für Fauna und Flora bietet, ist dem Arten- und Biotopschutz ein besonderes Augenmerk zu widmen.<br />

Dies betrifft besonders die Feuchtgebiete, die Trockenstandorte, die Streuobstwiesen und<br />

insbesondere natürlich den Artenschutz in der Agrarlandschaft.<br />

Die Gersprenzaue wurde und wird durch Renaturierungsmaßnahmen aufgewertet. Der kanalartige<br />

Bachverlauf wurde durch ein neues Bachbett mit eingebrachtem Totholz und Altwasserarmen, sich<br />

dynamisch ausprägenden Prall- und Gleithängen naturnah gestaltet und ist mittlerweile wieder<br />

Heimat des Bibers geworden. Vorhandene Querbauwerke und Sohlschwellen wurden für Fische<br />

und Kleinlebewesen durch Fischtreppen und Sohlgleiten wanderbar gemacht.<br />

9


In der Gemarkung „Fuchsloch“ konnte innerhalb von 8 - 10 Jahren, wissenschaftlich begleitet durch<br />

die TU Darmstadt, die Pflanzenvielfalt um das Dreifache gesteigert werden. Nun ist dort u.a. wieder<br />

der Wiesensalbei zuhause.<br />

Daneben ist ein beachtliches Engagement von Privatpersonen zu verzeichnen, die im Rahmen der<br />

von der Stadt <strong>Reinheim</strong> gesponserten und während der <strong>Dorf</strong>erneuerung gestarteten Aktion „1000<br />

Obstbäume für <strong>Ueberau</strong>“ etliche Streuobstwiesen neu angelegt oder Ersatzpflanzungen<br />

vorgenommen haben.<br />

In Zusammenarbeit zwischen Jägern und Landwirten entstandenen Brachäcker, die in unseren<br />

intensiv genutzten Feldfluren Rückzugsgebiete und Nahrungsgrundlage für Rebhühner, Kleinvögel,<br />

Junghasen und Insekten, insbesondere auch Schmetterlinge darstellen. Ein Verzicht würde einen<br />

Rückschlag für unseren Artenschutz bedeuten. Eine ähnliche Bedeutung haben die in den letzten<br />

Jahrzehnten entstandenen Feldgehölze. Auch neu entstandene Heckenzüge, Feldraine,<br />

Lösswände und Trockenmauern sind Mosaiksteine des Artenschutzes für Vögel, Kleinsäuger,<br />

Wildbienen und Reptilien.<br />

Neben privaten und Verbandsinitiativen (NABU, Jäger, Landwirtschaft) wurden und werden einige<br />

zum Teil große Projekte des Biotop- und Artenschutzes über Ausgleichmaßnahmen umgesetzt. Dazu<br />

gehören Anpflanzungen von Streuobstwiesen und Feldhecken, die Anlage von Amphibientümpeln<br />

und die Renaturierung der Gersprenz.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass in den letzten 20 - 30 Jahren bereits etliche Biotop- und<br />

Artenschutzmaßnahmen umgesetzt wurden, aber auch noch allerhand getan werden muss.<br />

Dies geschieht mittlerweile mit Unterstützung einer lockeren Kooperation zwischen Naturschutz und<br />

Landwirtschaft, die sich beim Wettbewerb „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ gefunden <strong>hat</strong> und an den<br />

Themen intensiv arbeitet.<br />

Eines ines haben haben all die vielen vielen Aktivitäten Aktivitäten gemeinsam gemeinsam: gemeinsam sie br bringen br<br />

ingen<br />

Menschen mit unt unterschiedlich<br />

unt unterschiedlich<br />

erschiedlichste<br />

sten ste Interessen zusammen, sie fördern<br />

den offenen offenen offenen Umgang Umgang miteinander miteinander miteinander und und stärken stärken den den Sinn Sinn für für die<br />

die<br />

Gemeinschaft<br />

emeinschaft ohne ohne jedoch den den Blick Blick über über den den <strong>Dorf</strong>rand <strong>Dorf</strong>rand zu zu verlieren verlieren. verlieren<br />

In In diesem diesem Sinne Sinne, Sinne<br />

lliebe<br />

l<br />

iebe iebe Grüße Grüße<br />

Grüße<br />

aus us <strong>Ueberau</strong> <strong>Ueberau</strong><br />

<strong>Ueberau</strong><br />

Blick aus Richtung Speierberg auf <strong>Ueberau</strong><br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!