Wasserland Bayern
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<strong>Wasserland</strong> <strong>Bayern</strong><br />
So viel Natur wie möglich<br />
Renaturierte lächen bremsen<br />
Hoch asser<br />
Die Renaturierung der Auen ist, wo<br />
immer sie in Frage kommt, der beste, weil<br />
umweltverträglichste und zugleich preiswerteste<br />
Hochwasserschutz.<br />
Deshalb hat der Bayerische Landtag<br />
ein „Programm für die Auensanierung in<br />
<strong>Bayern</strong>“ beschlossen. Die bayerische<br />
Wasserwirtschaftsverwaltung untersucht<br />
nun, inwieweit die Fläche möglicher<br />
Überschwemmungsgebiete ausgeweitet<br />
und ihre Fähigkeit, Wasser zurückzuhalten,<br />
verbessert werden kann. Vom Flugzeug<br />
aus werden zurzeit alle Überschwemmungsgebiete<br />
<strong>Bayern</strong>s erkundet<br />
und in Karten festgehalten.<br />
Außerdem fördert das bayerische Kulturlandschaftsprogramm<br />
ganz gezielt entlang<br />
von Gewässern die Umwandlung<br />
von Acker- in Grünland.<br />
Nach der Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes<br />
dürfen Auen heute nur noch für<br />
Bauvorhaben im öffentlichen Interesse<br />
umgewandelt werden. Dann allerdings<br />
muss an anderer Stelle ein entsprechender<br />
Ausgleich geschaffen werden.<br />
Doch Renaturierungen und technische<br />
Schutzmaßnahmen gewährleisten keine<br />
absolute Sicherheit. Deshalb ist die frühzeitige<br />
Warnung vor Hochwasser unerlässlich<br />
(s. S. 54).<br />
52<br />
Auen: Die natürlichen Hochwasserbremsen<br />
16<br />
Ein Fluss hört nicht am Ufer auf. Meist<br />
begreifen wir das erst nach einer längeren<br />
Regenperiode oder der Schneeschmelze:<br />
Dann nämlich geben sich die Flüsse nicht<br />
mehr mit ihrem Bett zufrieden, sondern<br />
schwellen an und überfluten den Talgrund<br />
zu ihren beiden Seiten.<br />
Solche Hochwasser<br />
sind etwas Natürliches.<br />
Flüsse versorgen<br />
auf diese<br />
Weise ihre Überschwemmungsflächen<br />
mit wichtigen<br />
Nährstoffen. Auen<br />
sind daher wertvolle<br />
Lebensräume, sind<br />
Kinderstube für Fische<br />
und Amphibien. Und<br />
sie sind natürliche<br />
Hochwasserbremsen.<br />
Die wiederbelebende<br />
Waschanlage<br />
Auen sind biologische<br />
Kläranlagen des<br />
Flusses: Hier einströmendes<br />
Wasser wird<br />
vor allem durch<br />
pflanzliches Plankton<br />
besonders intensiv<br />
gereinigt, stärker<br />
als im Fluss selbst.<br />
Die Selbstreinigung<br />
des Flusswassers<br />
in der Aue<br />
beruht aber nicht<br />
nur auf biologischen<br />
Abbauprozessen. Bei<br />
höheren Wasserständen<br />
kommt es<br />
nämlich zum Einsickern<br />
von Oberflächenwasser<br />
in die<br />
Kiese und Sande, die<br />
unter dem Flussbett<br />
und den Auenböden lagern und als<br />
Grundwasserspeicher dienen. Hier wird<br />
das Flusswasser zusätzlich gefiltert und<br />
gereinigt.<br />
Kinderstube der Flüsse<br />
Dieser Überflutungsmechanismus nützt<br />
<strong>Wasserland</strong> <strong>Bayern</strong><br />
nicht nur dem Flusswasser, sondern auch<br />
der enormen Pflanzenvielfalt der Auen.<br />
In solch dynamischen Flusslandschaften<br />
kann sich ein Mosaik unterschiedlicher<br />
Lebensräume entwickeln. Neu geschaffene<br />
Biotope wie Sand- und Kiesbänke werden<br />
rasch besiedelt, Pflanzen und Jungtiere<br />
profitieren auf Grund<br />
des großen Nahrungsangebotesdieses<br />
Ökosystems.<br />
Je größer die<br />
überfluteten Auenflächen,<br />
desto mehr<br />
Fische und Fischarten<br />
weist ein Fluss<br />
daher auf. Denn die<br />
Auen sind die Kinderstube<br />
der Flüsse.<br />
Viele Fische sind darauf<br />
angewiesen, in<br />
den Auengewässern,<br />
in den überschwemmten<br />
Wiesen, Röhrichten<br />
und Auwäldern<br />
Nahrung zu suchen<br />
oder dort abzulaichen.<br />
Auch viele andere<br />
Lebewesen wie Kleinkrebse<br />
oder Algen<br />
wachsen in den Auengewässern<br />
auf und<br />
gelangen von dort<br />
mit der Strömung in<br />
den Fluss.<br />
Die Bewohner der<br />
Auen haben sich der<br />
zeitweiligen Überflutung<br />
bestens angepasst.<br />
Während<br />
zum Beispiel die<br />
Buche bei einer<br />
Überflutung sofort<br />
abstirbt, können Silberweiden<br />
mehr als<br />
die Hälfte des Jahres<br />
ohne Schaden im Wasser stehen, im<br />
Extremfall sogar bis zu 300 Tagen.<br />
Dem Fluss helfen Auen, biologisch,<br />
physikalisch und chemisch stabil zu bleiben.<br />
Renaturieren wir diese natürlichen<br />
Überschwemmungsflächen, leisten wir<br />
einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung<br />
unserer Flüsse.