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Wasserland Bayern

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Lernen am lebenden<br />

Beispiel ine Mitarbei<br />

terin der Wasser irt<br />

schaft zeigt Kindern die<br />

Be ohner der e ässer.<br />

Die Güte der Gewässer ist<br />

wieder besser<br />

Wie stark Fließgewässer durch organische<br />

Schadstoffe belastet sind, lässt sich mit<br />

Hilfe biologischer Indikatoren, so genannten<br />

„Zeigerarten“ beurteilen. Organismen,<br />

die von Abbauprodukten zersetzter organischer<br />

Substanzen leben, so genannte<br />

Saprobien, können gleichsam wie ein<br />

Messgerät als Maßstab für die biologische<br />

Gewässergüte herangezogen werden.<br />

Der Gewässerzustand wird in vier<br />

Güteklassen mit Zwischenstufen eingeteilt<br />

(siehe Kasten).<br />

Der Aufwand, der vor allem beim Kläranlagenbau<br />

getrieben wird, zeigt seit Jahren<br />

deutliche Erfolge. Der Anteil der<br />

Gewässerstrecken in <strong>Bayern</strong>, die bereits<br />

die Zielvorgaben des Landesentwicklungsprogramms<br />

erfüllen und in Güteklasse<br />

II oder besser eingestuft sind, liegt<br />

bei fast zwei Dritteln.<br />

Die Güteklassen III und schlechter<br />

machen inzwischen zusammen nur noch<br />

etwa 1,5 Prozent der kartierten Gewässerstrecken<br />

<strong>Bayern</strong>s aus. Der Rest der Gewässer<br />

hat die Güteklasse II-III.<br />

Niederschläge Grundwasser Fließgewässer Seen<br />

Was Wasserbewohner verraten<br />

Vor allem kleine rganismen sind eugen der e ässerg te<br />

Welche Tiere und Pflanzen zeigen welche<br />

Wasserqualität an? Experten nehmen<br />

für eine genaue Analyse der<br />

Gewässergüte zahlreiche Wasserbewohner<br />

unter die Lupe: Erst kürzlich<br />

wurde die Liste der Gewässerorganismen<br />

in <strong>Bayern</strong> von 4000 auf 7000<br />

Arten erweitert (darunter 2720 Zeigerorganismen).<br />

Die nachfolgenden Organismen<br />

sind typisch für ganz bestimmte<br />

Wasserqualitäten.<br />

Güteklasse I:<br />

unbelastet<br />

In unbelasteten Gewässerabschnitten<br />

der Güteklasse I findet<br />

man typische<br />

Vertreter der „Reinwasserfauna“<br />

wie<br />

● Steinfliegenlarven (Bild),<br />

● Lidmückenlarven,<br />

● flache Eintagsfliegenlarven,<br />

● Köcherfliegenlarven und<br />

● die Flussperlmuschel (s. S. 46).<br />

In sauerstoffgesättigtem Wasser mit<br />

geringer organischer Schwebstofflast<br />

ist die Welt noch in Ordnung. Die<br />

Bodensedimente sind meist hell oder<br />

braun gefärbt. Es sind die wichtigen<br />

Laichgewässer für Edelfische.<br />

Güteklasse II:<br />

mäßig belastet<br />

Auf mäßig belastete<br />

Gewässerregionen<br />

der Güteklasse II weisen<br />

beispielsweise<br />

● Bachflohkrebse (Bild),<br />

● Runde Eintagsfliegenlarven,<br />

● Kriebelmückenlarven,<br />

● Flussnapfschnecken oder<br />

● der Weiße Strudelwurm hin.<br />

<strong>Wasserland</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Gewässer der Güteklasse II gehören zu<br />

den bevorzugten Fischgewässern.<br />

Güteklasse III:<br />

stark verschmutzt<br />

Durch zu viele Nährstoffe<br />

kommt es zu<br />

einem starken Wachstum<br />

von Algen, infolge<br />

ihres häufigen<br />

Absterbens wiederum zu teils erheblichem<br />

Sauerstoffmangel. Hier fühlen<br />

sich noch wohl:<br />

● Waffenfliegen,<br />

● Wasserasseln (Bild),<br />

● Kugelmuscheln oder<br />

● der Rollegel.<br />

Güteklasse IV:<br />

übermäßig<br />

verschmutzt<br />

Eine Güteklasse, die<br />

keine mehr ist: zum<br />

Beispiel in Gewässerabschnitten<br />

direkt<br />

unterhalb von Einleitungen nicht ausreichend<br />

gereinigter Abwässer aus<br />

noch nicht sanierten Kläranlagen; aber<br />

auch in Gewässern mit wenig Abfluss<br />

sowie in ländlichen Gebieten mit unzureichenden<br />

Hauskläranlagen. Solche<br />

Gewässerabschnitte beherbergen als<br />

typische Zeigerarten<br />

● Schlammröhrenwürmer (Tubifex),<br />

● Rattenschwanzlarven und<br />

● rote Zuckmückenlarven (Bild).<br />

Schwarzer Faulschlamm bedeckt den<br />

Boden. Wo Schwefelwasserstoff entsteht,<br />

riecht es nach faulen Eiern. Bakterienkolonien<br />

bilden den so genannten<br />

Abwasser-„Pilz“ Sphaerotilus na<br />

tans, der Pflanzen- und Tiergemeinschaften<br />

überwuchern und vernichten<br />

kann. Fische gibt es hier keine mehr. ■<br />

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