Wasserland Bayern
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<strong>Wasserland</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Was prägt die<br />
Gewässerstruktur?<br />
Der Steckbrief eines lusses<br />
Das Ökosystem Fluss besteht aus ganz<br />
verschiedenen Bausteinen, die seine<br />
Struktur bestimmen:<br />
Der Abfluss wird zum Beispiel bestimmt<br />
durch Strömungsverhältnisse,<br />
Art und Häufigkeit der Überflutungen,<br />
Aus- und Einleitungen, Rückstaubereiche<br />
und Deiche;<br />
der Feststoffhaushalt wird etwa durch<br />
die Art und Menge an Geschiebe und<br />
Schwebstoffen, durch Erosion und<br />
Sedimentation bestimmt;<br />
die Morphologie, die Laufgestalt,<br />
wird unter anderem bestimmt durch<br />
Breite und Tiefe eines Flusses, den<br />
Sohl- und Uferverbau, das Auerelief,<br />
mögliche Schwemmfächer, Flutrinnen<br />
und Moorkörper;<br />
die Wasserqualität und<br />
die Lebensgemeinschaften, zum Beispiel<br />
die Fischarten, die Auwaldtypen<br />
oder die begleitende Ufervegetation. <br />
Wasser formt Lebens<br />
räume. An Steilufern<br />
leben seltene iere und<br />
P anzen. Hier gräbt der<br />
isvogel seine Brut<br />
h hlen.<br />
Au älder sind selten<br />
ge orden. Als Hoch<br />
asser R ckhalteräume<br />
und Lebensraum f r<br />
bedrohte Arten verdie<br />
nen sie Schutz und<br />
rderung.<br />
44<br />
Zurück in die Zukunft<br />
<strong>Bayern</strong> setzt Ma stäbe im naturnahen<br />
Wasserbau<br />
Flüsse und Bäche in <strong>Bayern</strong> sind so vielfältig<br />
wie das Land selbst: Jeder hat seine<br />
eigene Dynamik, die sich im Stoffhaushalt,<br />
in Flora und Fauna, im Gewässerbett,<br />
in der Aue und im Abflussverhalten<br />
widerspiegelt.<br />
<strong>Wasserland</strong> <strong>Bayern</strong><br />
at rliche lussläufe<br />
f rdern die rund<br />
asserneubildung und<br />
halten Hoch asser<br />
zur ck. Sie erh hen die<br />
Artenvielfalt und die<br />
Lebensqualität einer<br />
Landschaft.<br />
14 In den letzten 100 Jahren sind zahlreiche<br />
Bäche und Flüsse für die Wasserkraftnutzung,<br />
den Hochwasserschutz und eine<br />
intensivere Landwirtschaft ausgebaut<br />
worden. Dabei wurden sie – den damaligen<br />
Bedürfnissen entsprechend – vielerorts<br />
kanalisiert und begradigt oder ihr<br />
Wasser wurde ihnen zur Energiegewinnung<br />
buchstäblich abgegraben.<br />
So wurden vielfach die Dämme bis<br />
unmittelbar an das Flussbett herangezogen<br />
und damit die Auen als natürliche<br />
Speicherflächen für Hochwasser abgeschnitten.<br />
15<br />
Heute werden solche drastischen<br />
Umbauten der Natur nicht mehr vorgenommen.<br />
Darüber hinaus bemüht sich<br />
die bayerische Wasserwirtschaft, dort, wo<br />
es möglich ist (und keine Nutzungen,<br />
zum Beispiel Wohnsiedlungen oder Industriegebiete,<br />
dem entgegenstehen), den ins<br />
Korsett gezwängten Fluss wieder zu<br />
befreien.<br />
Die bayerische Wasserwirtschaft verbessert<br />
seit Mitte der siebziger Jahre stetig<br />
die Qualität der Flüsse, indem sie<br />
unter anderem<br />
kanalisierte Flussabschnitte nach<br />
Möglichkeit renaturiert,<br />
natürliche Überschwemmungsgebiete<br />
sichert,<br />
die Durchgängigkeit großer Gewässerabschnitte<br />
für Organismen und<br />
Gesteinsgeschiebe wiederherstellt,<br />
Uferstreifen erwirbt und gewässertypische<br />
Uferstrukturen schafft,<br />
die Eigenentwicklung der Gewässer<br />
fördert,<br />
Biotope neu anlegt und<br />
stadtnahe Erholung in der Flussaue<br />
ermöglicht.<br />
Die natürliche Fluss- und Auenlandschaft<br />
<strong>Bayern</strong>s soll grundsätzlich für Mensch<br />
und Natur erhalten oder wiedergewonnen<br />
werden. Dazu wurden für alle größeren<br />
bayerischen Gewässer neue Pflegekonzepte<br />
ausgearbeitet, die ganz individuell<br />
auf das jeweilige Gewässer zugeschnittene<br />
Lösungen zulassen.<br />
Zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen<br />
hatten bereits Erfolg: Vielerorts wurden<br />
Ufersicherungen zurückgebaut, das Gewässerbett<br />
verbreitert oder an Wehren<br />
Fischtreppen oder Umgehungsbäche zur