Wasserland Bayern
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<strong>Wasserland</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Hormonelle Schadstoffe<br />
efahr f r die<br />
ortp anzung<br />
Eine weitere Gefahr<br />
droht von einer ganz<br />
anderen Stoffgruppe,<br />
die durch Messungen<br />
in der Natur nachgewiesen<br />
wurde: So genannteOrganohalogene<br />
können nach neuesten<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen<br />
die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen.<br />
Sie stehen im Verdacht, bereits in<br />
kleinsten Dosen das empfindliche Hormongleichgewicht<br />
im Organismus von<br />
Menschen und Tieren zu stören. Zu<br />
ihnen gehören<br />
Phthalate in PVC-Weichmachern,<br />
Klebern, Farben und Kosmetika;<br />
synthetische Hormone<br />
(„Antibaby-Pille“);<br />
Alkylphenole in Reinigungsmitteln<br />
und Kosmetika;<br />
Triazin-Herbizide, Vinclozolin und<br />
andere neue Pestizide auf Obst<br />
und Gemüse;<br />
Tributylzinn (TBT) vor allem aus<br />
Holzschutzmitteln und<br />
Bisphenol-A in Beschichtungen<br />
von Konservendosen und Rohren<br />
sowie in Zahnfüllungen.<br />
Bisphenol-A zum Beispiel wirkt offenbar<br />
wie das weibliche Hormon Östrogen.<br />
Bei Forellenmännchen etwa wurden<br />
laut Umweltbundesamt bereits erhebliche<br />
Störungen des Hormonhaushaltes<br />
festgestellt.<br />
Um von diesen chlorchemischen Verbindungen<br />
ausgehende Gefahren rechtzeitig<br />
abzuwenden, müssen alle diese<br />
Stoffe systematisch auf ihre hormonelle<br />
Wirkung hin überprüft werden. Wo eine<br />
Hormonwirkung nachgewiesen wird, ist<br />
die Anwendung zu verbieten. <br />
34<br />
Die Luft gibt dem Wasser Saures<br />
Durch verschiedene Aktivitäten des Menschen<br />
wurde der Gehalt an Säuren,<br />
Schwermetallen und organischen Stoffen<br />
im Regenwasser deutlich erhöht. Längst<br />
versauert der Regen unsere Gewässer.<br />
Das hat fatale Folgen: Die Tonminerale<br />
im Boden, die normalerweise giftige Stoffe<br />
aus dem Niederschlagswasser aufnehmen<br />
können, tun das unter sehr sauren<br />
Bedingungen nicht mehr. Im Gegenteil:<br />
Sie geben ihrerseits Substanzen ab. Auf<br />
diese Weise lösen sich einst chemisch fest<br />
eingebaute Aluminium- und Eisen-Ionen<br />
aus den Tonmineralen und verbinden<br />
sich zu neuen giftigen Stoffen. Diese<br />
gelangen mit dem Bodenwasser ins<br />
Grundwasser und von dort in die Bäche,<br />
wo sie, zusammen mit der Säure, Fischen<br />
und Kleinstlebewesen das Leben schwer<br />
machen.<br />
Besonders säurebelastet sind die Regionen<br />
Spessart, Fichtelgebirge und<br />
Bayerischer Wald. Dort sind rund zwölf<br />
Prozent der genutzten Grundwasservorkommen<br />
stark versauert, unter anderem<br />
deshalb, weil hier Kalkgestein fehlt, das<br />
die Säure neutralisieren kann. Nach heutigem<br />
Forschungsstand wird sich dieser<br />
Zustand in Zukunft kaum ändern, obwohl<br />
die Luft immer sauberer wird – Grundwasser<br />
hat ein langes Gedächtnis.<br />
<strong>Wasserland</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Versauerung sieht<br />
man nicht. Deshalb ist<br />
es gerade in gefährdeten,<br />
d.h. in kalkarmen<br />
ebieten so ichtig, die<br />
e ässer ständig zu<br />
ber achen.