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NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
BE BERICHT BE RICHT ZUR ZUR ZUR SICHERHEIT SICHERHEIT UND UND ZUM<br />
ZUM<br />
STRAHLENSCHUTZ STRAHLENSCHUTZ DES<br />
DES<br />
KERNKRAFTWERKES<br />
KERNKRAFTWERKES<br />
CATTENOM<br />
DIESER BERICHT WURDE GEMÄSS ARTIKEL 21 DES GESETZES FÜR TRANSPARENZ UND SICHERHEIT IM BEREICH DER NUKLEARTECHNIK<br />
ERSTELLT<br />
- 1 -
- 2 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
INHALT<br />
Einleitung S.3<br />
Präsentation des Kernkraftwerkes Cattenom S.4<br />
Maßnahmen im Bereich der nuklearen Sicherheit und des Strahlenschutzes S.5<br />
1 – Nukleare Sicherheit: Begriffsbestimmung S.5<br />
2 – Strahlenschutz des Personals S.10<br />
3 – Maßnahmen zur Optimierung der Sicherheit und des Strahlenschutzes S.12<br />
4 – Notfallorganisation S.19<br />
5 – Externe Kontrollen S.21<br />
6 – Interne Kontrollen S.24<br />
7 – Technischer Zustand der Anlagen S.27<br />
8 – Verwaltungsverfahren S.31<br />
Stör- und Unfälle im Jahr 2010 S.32<br />
Emissionen in die Umwelt S.37<br />
1 – Emissionen radioaktiver Stoffe S.40<br />
2 – Emissionen nichtradioaktiver Stoffe S.45<br />
Bewirtschaftung radioaktiver Materialien und Abfälle S.48<br />
Abfallmanagement S.56<br />
Transparenz- und Information S.58<br />
Fazit S.61<br />
Glossar S.62<br />
Stellungnahme der CHSCT (Ausschüsse für Gesundheitsschutz, Sicherheit und<br />
Arbeitsbedingungen) S.64
<strong>Dieser</strong> <strong>Bericht</strong> wurde 2010 nach<br />
Artikel 21 des Gesetzes Nr. 2006-686 vom<br />
13. Juni 2006 zur Transparenz und Sicherheit<br />
im Bereich der Nukleartechnik erstellt.<br />
Artikel 21 gibt vor, dass:<br />
Jeder Betreiber einer nuklearen Anlage jährlich einen<br />
<strong>Bericht</strong> anfertigen muss, der Folgendes darlegt:<br />
Maßnahmen im Bereich der nuklearen Sicherheit und<br />
des Strahlenschutzes<br />
gemäß Artikel 54 meldepflichtige Stör- und Unfälle im<br />
Bereich nukleare Sicherheit und Strahlenschutz, die in<br />
der Anlage <strong>auf</strong>getreten sind, sowie Maßnahmen, die<br />
zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung und der<br />
Folgen für die Gesundheit von Personen und für die<br />
Umwelt getroffen wurden<br />
Art und Ergebnisse der Messungen der Emissionen<br />
radioaktiver und nicht-radioaktiver Stoffe aus der<br />
Anlage in die Umwelt<br />
Art und Menge radioaktiver Abfälle, die <strong>auf</strong> dem<br />
Gelände der Anlage zwischengelagert werden, sowie<br />
Maßnahmen, die zur Begrenzung der Menge und der<br />
Auswirkungen <strong>auf</strong> Gesundheit und Umwelt<br />
(insbesondere Böden und Gewässer) getroffen wurden<br />
<strong>Dieser</strong> <strong>Bericht</strong> wird dem Ausschuss für<br />
Gesundheitsschutz, Sicherheit und Arbeitsbedingungen<br />
der nuklearen Anlage vorgelegt, der diesbezüglich<br />
Empfehlungen äußern kann. Diese werden dem<br />
Dokument zu Veröffentlichungs- und<br />
Übermittlungszwecken als Anhang beigefügt.<br />
<strong>Dieser</strong> <strong>Bericht</strong> wird veröffentlich und an die lokale<br />
Informationskommission (Commission Locale<br />
d’Information) sowie an den Ausschuss für Transparenz<br />
und Information im Bereich der nuklearen Sicherheit<br />
(Haut Comité pour la Transparence et l’Information sur<br />
la Sécurité Nucléaire) übermittelt.<br />
Eine Verordnung gibt vor, welche Angaben ein <strong>Bericht</strong><br />
enthalten soll. Die<br />
Hauptthemen dieses <strong>Bericht</strong>s betreffen die Sicherheit,<br />
den Strahlenschutz und die Umwelt, die<br />
folgendermaßen definiert werden:<br />
Nach Artikel 1 des Gesetzes Nr. 2006-686 gilt:<br />
„Unter nuklearer Sicherheit sind sämtliche technischen<br />
und organisatorischen Maßnahmen hinsichtlich<br />
Konzeption, Konstruktion, Betrieb, Abschaltung und<br />
Stilllegung nuklearer Anlagen sowie für den Transport<br />
radioaktiver Stoffe zu verstehen, die zur Verhütung von<br />
- 3 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Einleitung<br />
Unfällen bzw. zur Eingrenzung ihrer Auswirkungen<br />
getroffen werden.“<br />
„Unter Strahlenschutz <strong>ist</strong> der Schutz vor ionisierender<br />
Strahlung zu verstehen, also sämtliche Vorschriften,<br />
Verfahren und Mittel zur Vorbeugung und<br />
Überwachung, durch die die direkten oder indirekten<br />
Auswirkungen der erzeugten ionisierenden Strahlung<br />
<strong>auf</strong> Personen sowie Gefährdungen für die Umwelt<br />
verhindert bzw. reduziert werden sollen.“<br />
Die Umwelt wird gemäß Artikel L. 110-1 des<br />
Umweltgesetzbuchs definiert, wonach: „die Natur,<br />
Ressourcen und Umgebungen, die Landschaften, die<br />
Luftqualität, die Tier- und Pflanzenarten, die<br />
Biodiversität und das biologische Gleichgewicht, an<br />
dem sie beteiligt sind, zum gemeinsamen nationalen<br />
Erbe gehören“.<br />
Ein Kernkraftwerk (KKW) <strong>ist</strong> Teil der lokalen Industrie.<br />
Die unterschiedlichen potenziellen Auswirkungen, wie<br />
beispielsweise radioaktive Emissionen, Abwärme, Lärm,<br />
Emissionen von Chemikalien und zwischengelagerte<br />
Abfälle, werden bereits bei der Konzeption<br />
berücksichtigt und später permanent den geltenden<br />
gesetzlichen Bestimmungen entsprechend kontrolliert.
Das Kernkraftwerk<br />
Cattenom<br />
- 4 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die nuklearen Anlagen des Standortes Cattenom befinden sich <strong>auf</strong> dem Gebiet der Gemeinde Cattenom<br />
(Departement Moselle), 8 km von Thionville, 33 km von Metz und 20 km von Luxemburg entfernt. Sie breiten sich<br />
über eine Fläche von 415 Hektar an den Hängen der Mosel, 3 km westlich des linken Ufers. Die ersten Bauarbeiten<br />
begannen 1978 in einem Gebiet, das <strong>auf</strong>grund seiner geologischen Eigenschaften und der hochwassergeschützten<br />
Lage ausgewählt wurde.<br />
Die Anlagen von Cattenom umfassen vier in Betrieb befindliche Stromerzeugungsanlagen. Diese vier<br />
Druckwasserreaktoren (DWR) mit einer elektrischen Nettole<strong>ist</strong>ung von 1.300 Megawatt bestehen jeweils aus<br />
einem nuklearen Anlagenteil, einer Maschinenhalle und einem Kühlturm. Sie bilden die nuklearen Anlagen (INB)<br />
Nr. 124-125-126-137, die mit dem Wasser der Mosel über den Lac du Mirgenbach als zusätzliches<br />
Kühlwasserreservoir gekühlt werden.<br />
Der Der Reaktor Reaktor CATTENOM CATTENOM CATTENOM 1 1 ging ging ging 1986 1986 in in Betrieb. Betrieb. Dies Dies <strong>ist</strong> <strong>ist</strong> die nukleare Anlage (INB) Nr. 124.<br />
Der Der Reaktor Reaktor CATTENOM CATTENOM 2 2 2 ging ging 1987 1987 in in Betrieb. Betrieb. Dies Dies <strong>ist</strong> <strong>ist</strong> die die die nukleare nukleare Anlage Anlage (INB) (INB) (INB) Nr. Nr. 125.<br />
125.<br />
Der Der Reaktor Reaktor CATTENOM CATTENOM CATTENOM 3 3 ging ging 1990 1990 1990 in in in Betrieb. Betrieb. Dies Dies <strong>ist</strong> <strong>ist</strong> die die nukleare nukleare Anlage Anlage Anlage (INB) (INB) Nr. Nr. 126.<br />
126.<br />
Der Der Reaktor Reaktor CATTENOM CATTENOM 4 4 ging ging 1991 1991 in in Betrieb. Betrieb. Dies Dies <strong>ist</strong> <strong>ist</strong> die die nukleare nukleare Anlage Anlage Anlage (INB) (INB) Nr. Nr. 137.<br />
137.
Maßnahmen im Bereich der<br />
nuklearen Sicherheit<br />
und des Strahlenschutzes<br />
1 - Nukleare Sicherheit: Begriffsbestimmung<br />
- 5 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Bei einer Nuklearanlage sind unter Sicherheit sämtliche technischen und organisatorischen Maßnahmen in<br />
der Konzeptionsphase, während des Baus, für den Betrieb und bei der Stilllegung von Kernkraftwerken zu<br />
verstehen, die zur Verhütung von Unfällen bzw. zur Begrenzung der Auswirkungen bei Auftreten eines<br />
Unfalls getroffen werden.<br />
Diese Maßnahmen werden bereits bei der Konzeption der Anlage und während der Bauphase<br />
berücksichtigt, im Betrieb verstärkt und permanent optimiert und gelten ebenso bei der Stilllegung.<br />
Die drei Funktionen der Sicherheit:<br />
zu jedem Zeitpunkt die Le<strong>ist</strong>ung der Reaktoren kontrollieren und beherrschen<br />
den Kernbrennstoff je nach erzeugter <strong>Energie</strong> mit Hilfe der für etwaige Ausfälle redundant ausgelegten<br />
Systeme kühlen<br />
die radioaktiven Stoffe hinter drei gestaffelten Barrieren einschließen<br />
Diese drei sogenannten Sicherheitsbarrieren sind physikalische Hindernisse, die verhindern, dass radioaktive<br />
Stoffe in die Umgebung gelangen. Die radioaktiven Stoffe stammen aus unterschiedlichen Quellen,<br />
beispielsweise vom Brennstoff im Reaktorkern. Zu den drei Barrieren, die den Kernbrennstoff von der<br />
Umgebung isolieren, gehören:<br />
– die Brennstabhülle<br />
– der Primärkreisl<strong>auf</strong><br />
– Die Betonummantelung des Reaktorgebäudes
DIE DREI SICHERHEITSBARRIEREN<br />
1. JANUAR 2009 – DG08<br />
- 6 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die Dichtheit dieser Barrieren wird während des Betriebs der Anlage permanent gemessen und darüber<br />
hinaus regelmäßig geprüft. Die zu erfüllenden Kriterien sind in dem von der Behörde für nukleare<br />
Sicherheit (ASN) genehmigten Sicherheitsregelwerk <strong>auf</strong>geführt.<br />
Bei den 4 Anlageneinheiten des KKW haben die Kontrollen gezeigt, dass diese drei Barrieren die<br />
Dichtheitskriterien optimal erfüllen. Bei Block 4 (INB Nr. 137) wurde der Verdacht <strong>auf</strong> einen Fehler der<br />
Brennstabhülle festgestellt. Beim Abschalten zur Erneuerung der Brennelemente wurde eine nicht<br />
vollständig dichte Verbindung mit einem Zwischenraum entdeckt.<br />
Die nukleare Sicherheit beruht gleichermaßen <strong>auf</strong> zwei Grundprinzipien:<br />
der „gestaffelten<br />
„gestaffelten „gestaffelten Schutzvorrichtung“<br />
Schutzvorrichtung“, Schutzvorrichtung“ die darin besteht, mehrere hintereinander angeordnete Systeme<br />
zum Schutz vor materiellem und menschlichem Versagen zu installieren<br />
der „Redundanz der Systeme“ Systeme“, Systeme“<br />
die darin besteht, dass die Sicherheitssysteme doppelt vorhanden sind,<br />
damit stets ein System für den Anlagenbetrieb zur Verfügung steht
- 7 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Letztlich basieren die Anforderungen an die Sicherheit <strong>auf</strong> mehreren Grundvoraussetzungen, die<br />
nachfolgend beschrieben sind:<br />
– robuste Bauweise der Anlagen, die insbesondere <strong>auf</strong>grund der internationalen Ertüchtigungen<br />
alle zehn Jahre geprüft und sicherheitstechnisch verbessert wird<br />
– Anforderungen und Fachkenntnisse für den Betrieb durch permanent geschultes Personal,<br />
Organisationsstrukturen und die Anwendung streng geregelter Vorgehensweisen (vergleichbar<br />
mit anderen Spitzenindustrien) sowie nicht zuletzt durch die „Sicherheitskultur“, die durch ein<br />
starkes Sicherheitsbewusstsein die Verhaltensweisen entsprechend prägt<br />
Diese „Sicherheitskultur“ wird vor allem durch Schulung und Training des Personals von <strong>EDF</strong> und von<br />
externen Unternehmen bei Arbeitseinsätzen an den Anlagen gestärkt.<br />
Um permanent optimale Le<strong>ist</strong>ungen in Bezug <strong>auf</strong> die Sicherheit zu erreichen, haben die Kraftwerke eine<br />
interne Kontrolle <strong>auf</strong> allen Ebenen eingerichtet.<br />
Um die Aufgabe der internen Kontrolle zu erfüllen, stützt sich der Direktor des KKW <strong>auf</strong> eine Sicherheits-<br />
und Qualitätsstruktur, die aus einer Arbeitsgruppe und einer Abteilung für Sicherheit und Qualität besteht.<br />
Zu dieser Abteilung gehören Sicherheitsingenieure, Kontrolleure und Bereichsleiter, die im Bereich<br />
Sicherheit und Qualität die Aufgaben wahrnehmen, die sich aus der Prüfung, der Analyse und der Beratung<br />
bei Betriebsabteilungen ergeben.<br />
Im Übrigen werden Kernanlagen permanent externen Kontrollen durch die Behörde für nukleare Sicherheit<br />
unterzogen.<br />
Die Behörde für nukleare Sicherheit <strong>ist</strong> eine regierungsunabhängige Behörde, die die nukleare Sicherheit<br />
und den Strahlenschutz kontrolliert, um Arbeiter, Anwohner und Umwelt vor Gefahren in Zusammenhang<br />
mit der Kernkraft zu schützen. Sie <strong>ist</strong> dafür zuständig, die Inbetriebnahme eines Kernkraftwerks zu<br />
genehmigen.<br />
Sie überwacht ebenso die Einhaltung der Sicherheits- und Strahlenschutzvorschriften während des Betriebs<br />
und bei der Stilllegung.<br />
Weitere Informationen zur internen und externen Kontrolle sind <strong>auf</strong> Seite 18 und 20 zu finden.
Genaue Genaue und und strenge strenge strenge Betriebsvorschriften<br />
Betriebsvorschriften<br />
- 8 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Der l<strong>auf</strong>ende l<strong>auf</strong>ende Betrieb der Kernreaktoren wird durch ein Sammelwerk von Texten, das sogenannte<br />
Regelwerk bestimmt, in dem sowohl die Konzeption der Anlage als auch die Anforderungen hinsichtlich<br />
Steuerung und Kontrolle beschrieben werden.<br />
Im Folgenden sind die wichtigsten Dokumente dieses Regelwerks <strong>auf</strong>geführt (unvollständige Aufzählung):<br />
der endgültige Sicherheitsbericht, der die Auslegungsmaßnahmen beschreibt, um insbesondere die<br />
radiologischen Auswirkungen während eines Unfalls zu begrenzen<br />
die technischen Betriebsspezifikationen, in denen die Anlagenteile <strong>auf</strong>gel<strong>ist</strong>et sind, die für den Betrieb<br />
der Anlage <strong>verfügbar</strong> sein müssen, und in denen die Verhaltensweise für den Fall, dass einer dieser<br />
Anlagenteile nicht <strong>verfügbar</strong> <strong>ist</strong>, beschrieben <strong>ist</strong><br />
das Programm für die Durchführung regelmäßiger Tests jedes dieser Anlagenteile und die zu<br />
erfüllenden Kriterien zur Gewährle<strong>ist</strong>ung ihrer einwandfreien Funktion<br />
alle Vorgehensweisen für die Steuerung der Anlage bei Stör- oder Unfällen<br />
alle Vorgehensweisen für das Wiederanfahren nach einem Brennelementwechsel und die Überwachung<br />
des Brennstoffverhaltens während eines Produktionszyklus<br />
Gegebenenfalls meldet der Betreiber der Behörde für nukleare Sicherheit eventuelle Nichteinhaltungen der<br />
Vorschriften als sicherheitsrelevantes Ereignis. <strong>EDF</strong> kann ebenso <strong>auf</strong> eigene Initiative hin Störungen melden,<br />
ohne dass ein Verstoß gegen die Vorschriften vorliegt. All dies wird <strong>auf</strong> der Website für das Kraftwerk<br />
Cattenom bekannt gegeben und kann in französischer Sprache unter http://cattenom.edf.com/ sowie in<br />
deutscher Sprache unter http://cattenom-de.edf.com/ abgerufen werden.
2 - Strahlenschutz des Personals<br />
- 9 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Unter Unter Strahlenschutz Strahlenschutz sind sind sämtliche sämtliche Vorschriften, Vorschriften, Verfahren Verfahren und und Mittel Mittel Mittel zur zur Vorbeugung Vorbeugung und und Überwac Überwachung<br />
Überwac hung<br />
zu zu verstehen, verstehen, durch durch die die die die die die direkten direkten oder oder indirekten indirekten Auswirkungen Auswirkungen der der erzeugten erzeugten ionisierenden ionisierenden Strahlung<br />
Strahlung<br />
<strong>auf</strong> <strong>auf</strong> Personen Personen Personen sowie sowie Gefährdungen Gefährdungen für für die die Umwelt Umwelt Umwelt verhindert verhindert bzw. bzw. reduziert reduziert werden werden sollen.<br />
sollen.<br />
Er stützt sich <strong>auf</strong> drei Grundsätzen:<br />
Rechtfertigungsgrundsatz: Eine Tätigkeit oder ein Umgang mit Nuklearmaterial darf nur dann ausgeübt<br />
oder vollzogen werden, wenn dies durch Vorteile gerechtfertigt wird, die dieser Vorgang im Verhältnis zu<br />
den Gefahren durch die damit verbundene Strahlenbelastung bietet.<br />
Optimierungsgrundsatz: Individual- und Kollektivdosen sind so niedrig wie vernünftigerweise möglich<br />
unterhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte zu halten, und zwar unter Berücksichtigung der Technischen<br />
sowie ökonomischen und gesellschaftlichen Faktoren (sogenanntes ALARA-Prinzip).<br />
Begrenzungsgrundsatz: Die Individualdosen dürfen die vorgeschriebenen Grenzwerte nicht<br />
überschreiten.<br />
Die Fortschritte beim Strahlenschutz sind wesentlicher Bestandteil der Strategie zur Verbesserung der<br />
Sicherheit.<br />
Dieses Verbesserungskonzept stützt sich insbesondere <strong>auf</strong> folgende Punkte:<br />
Verantwortungsbewusstsein der Akteure <strong>auf</strong> allen Ebenen<br />
Technische Berücksichtigung der Strahlengefahr bereits bei der Planung, während des Betriebs sowie bei<br />
der Stilllegung der Anlagen<br />
Einsatz geeigneter technischer Mittel zur permanenten Überwachung von Anlagen, Beschäftigten und<br />
Umgebung<br />
Professionalität aller Akteure sowie Pflege ihrer Fachkenntnisse<br />
Zu den wichtigsten Akteuren gehören:<br />
Abteilung für Strahlenschutz (frz. SPR), zuständige Abteilung für Strahlenschutz im Sinne der<br />
gesetzlichen Vorschriften und als solche abzugrenzen von den Betriebs- und Produktionsabteilungen<br />
Abteilung für Arbeitsschutz (frz. SST), sorgt speziell für die medizinische Betreuung der in einer<br />
radioaktiven Umgebung arbeitenden Beschäftigten<br />
Arbeitsbe<strong>auf</strong>tragter, der in seinem Arbeitsbereich für alle Sicherheitsaspekte zuständig <strong>ist</strong>; er muss<br />
insbesondere dafür sorgen, dass die im Vorfeld festgelegten Bestimmungen für den Strahlenschutz<br />
eingehalten werden<br />
der Arbeiter vor Ort hat entscheidenden Einfluss <strong>auf</strong> seine eigene Sicherheit und wird deshalb zu<br />
sämtlichen Gefahren in Zusammenhang mit seinem Arbeitsplatz geschult, insbesondere zum spezifischen<br />
Strahlenschutz
- 10 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Um die Auswirkungen der Strahlung <strong>auf</strong> die Menschen zu messen und zu bewerten, wird die Strahlendosis<br />
in Millisievert (mSv) angegeben. In Frankreich beispielsweise <strong>ist</strong> ein Mensch einer natürlichen Strahlendosis<br />
von durchschnittlich 2,4 mSv pro Jahr ausgesetzt. Der KKW-Betreiber überwacht als Indikator die<br />
Kollektivdosis, die aus der Summe der Individualdosen aller Arbeiter in den Anlagen über einen<br />
bestimmten Zeitraum berechnet wird. Sie wird in Mensch.Sievert (M.Sv) angegeben. So entspricht<br />
beispielsweise eine Kollektivdosis von 1 M.Sv der Dosis einer Gruppe von 1.000 Personen, die einer<br />
Strahlendosis von jeweils 1 mSv ausgesetzt waren.
EXPOSITIONSSKALA<br />
Gesetzliche Grenzwerte<br />
1. JANUAR 2009 – Expositionsskala mit Grenzwerten – EX07<br />
- 11 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Für weitere Informationen können Sie <strong>auf</strong> edf.com das Informationsdokument „Arbeiten in der Nuklearzone“<br />
unter folgender Adresse herunterladen: http://energie.edf.com/nucleaire/publications/notes-d-information-<br />
46655.html
3 – Maßnahmen zur Verbesserung<br />
von Sicherheit und Strahlenschutz<br />
Weiterbildung zur Stärkung der Fachkenntnisse<br />
- 12 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Im Jahr 2010 wurden insgesamt für alle Anlagen 111.303 Schulungsstunden für das Personal abgehalten,<br />
davon wurden 84.958 <strong>EDF</strong>- intern von der Schulungseinheit für Produktion/Ingenieurswesen (UFPI)<br />
durchgeführt. Das entspricht durchschnittlich 91 Schulungsstunden pro Beschäftigten.<br />
Wie jedes Kernkraftwerk verfügt auch das KKW Cattenom über einen Simulator, eine exakte Nachbildung<br />
eines Kontrollraums. An diesem Gerät wurden 22.571 Schulungsstunden für die Grundausbildung künftiger<br />
Reaktorfahrer, Sicherheitsingenieure, Betriebsleiter, jedoch auch für die Aufrechterhaltung der Fähigkeiten<br />
und das Perfektionieren des Steuerungspersonals absolviert. Diese Schulungsmaßnahmen betreffen den<br />
Normalbetrieb des Reaktors ebenso wie die Steuerung im Störfall.<br />
Unter den anderen angebotenen Schulungen haben 461 Mitarbeiter des Standorts an einer<br />
Weiterbildungsveranstaltung zu Sicherheit und Qualität teilgenommen.<br />
Es wurden 7.719 Schulungsstunden in den Bereichen Arbeits- und Strahlenschutz sowie 6.226 Stunden<br />
im Bereich Brandschutz absolviert.<br />
Im Rahmen der Auffrischung von Kenntnissen sind 41 Mitarbeiter in das KKW gekommen, um an der<br />
Integrationsveranstaltung „Berufsakademie – Modul allgemeines Wissen“ teilzunehmen. 20.664<br />
Schulungsstunden wurden angeboten, um Neuankömmlingen die Möglichkeit zu geben, ihr neues<br />
Arbeitsumfeld zu erkunden und vor Arbeitsantritt alle notwendigen Vorbereitungen zu absolvieren.<br />
– 23 Auszubildende wurden zu Beginn des Lehrjahres 2010 <strong>auf</strong>genommen, dadurch steigt die Zahl der<br />
Auszubildenden am Standort <strong>auf</strong> 44<br />
– 12 absolvieren ein Diplôme d’Etudes Supérieures Longues (Langzeitstudium)<br />
– 27 absolvieren ein Vordiplom<br />
– 5 absolvieren ein Fachabitur<br />
Alle Neuankömmlinge und Auszubildenden werden bei ihrer beruflichen Eingewöhnung von einem Tutor<br />
betreut.<br />
Gemeinsame Maßnahmen zur Brandgefahr mit den Feuerwehren und Rettungsdiensten des Departements<br />
Vor einigen Jahren wurde von <strong>EDF</strong> eine Organisation hinsichtlich der Brandgefahr eingerichtet. Sie wird<br />
stetig verbessert und permanent kontrolliert.<br />
Die <strong>EDF</strong>-Organisationsstruktur im Bereich des Brandschutzes stützt sich <strong>auf</strong> drei Grundsätze: Prävention,<br />
Überwachung und Einsatz.
- 13 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Das Ziel der Prävention Prävention besteht darin, die Entstehung eines Brandes zu verhindern bzw. seine<br />
Ausbreitung im Brandfall einzuschränken.<br />
Die Anlage wurde von Beginn an so entworfen und gebaut, dass die Brandgefahr minimiert bzw. eine<br />
eventuelle Ausbreitung verhindert wird. Durch die spezielle Konzeption der Räume bleibt das Feuer bei<br />
Ausbruch eines Brandes <strong>auf</strong> den jeweiligen Raum beschränkt. Es bedroht keine anderen Anlagenteile in<br />
den umliegenden Brandschutzsektoren und die Sicherheit der Anlage bleibt somit gewahrt.<br />
Darüber hinaus gilt eine Reihe von Bestimmungen, durch die Gefahren von vornherein verringert werden<br />
sollen: Begrenzung und Kontrolle von brennbaren Stoffen in den Betriebsräumen, strenge Vorgaben für<br />
spezifische Arbeiten (Schweißen, Schleifen usw.).
MASSNAHMEN ZUR BRANDGEFAHR<br />
Prävention<br />
1. JANUAR 2009 – Brandverhütung – IN02<br />
- 14 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die Überwachung wird durch Rundgänge des Betriebspersonals sowie die Sensibilisierung jedes<br />
einzelnen Beschäftigten im Kraftwerk gewährle<strong>ist</strong>et, damit dieser bei Verdacht <strong>auf</strong> Überhitzung von<br />
Anlagenteilen oder bei Ausbruch eines Feuers dies umgehend meldet und einen Alarm auslöst.<br />
In den Anlagen befinden sich zahlreiche Brandmelder, die <strong>auf</strong> eine eventuelle Rauchentwicklung in den<br />
Räumen hinweisen. Der Reaktorfahrer löst anhand erster Informationen, die die Warnleuchte liefert, den<br />
Alarm aus und verständigt die jeweils zuständige Stelle.<br />
DER Einsatz Einsatz wird von einem Reaktorfahrer vom Kontrollraum aus ausgelöst.<br />
Die Aufgabe der <strong>EDF</strong>-Teams besteht darin, die Umgebung rund um den Brand zu erfassen, eventuellen<br />
Verletzten Hilfe zu le<strong>ist</strong>en, das Feuer zu überwachen, Löschmittel einzusetzen, sofern dies ihre Sicherheit<br />
nicht beeinträchtigt, und vor allem die Feuerwehr bei deren Eintreffen vor Ort zu empfangen, zu führen<br />
und zu informieren. Während die Vorbereitung der Brandbekämpfung dem Betreiber obliegt, wird die<br />
aktive Brandbekämpfung von externen Einsatzkräften übernommen.<br />
Schulungen, Übungen und Trainings sowie die Zusammenarbeit zwischen <strong>EDF</strong>-Teams und externen<br />
Einsatzkräften bieten vielfältige Möglichkeiten, um gegen Brände gut gerüstet zu sein. Im Jahr 2010<br />
wurden nahezu 90 Übungen von den Feuerwehreinsatzkräften durchgeführt. Ziel für das KKW Cattenom<br />
<strong>ist</strong> es, dass jedes geschulte Mitglied des Betriebspersonals mindestens 2 Übungen pro Jahr absolviert.
- 15 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
In diesem Zusammenhang pflegt das KKW Cattenom eine enge Zusammenarbeit mit dem Feuerwehr- und<br />
Rettungsdienst (SDIS) des Departements Moselle:<br />
Die Zusammenarbeit zwischen dem SDIS und dem KKW wurde 2008 erneut bekräftigt. Sie wurde am 21.<br />
Oktober 2008 unterzeichnet und wird in diesem Jahr (2011) geprüft.<br />
Im Rahmen einer nationalen Verordnung <strong>ist</strong> seit dem 1. September 2007 ein Berufsfeuerwehroffizier vor<br />
Ort. Seine Aufgabe besteht darin, die Zusammenarbeit zwischen KKW und SDIS zu erleichtern,<br />
Brandschutzmaßnahmen einzuführen, den Brandschutzbe<strong>auf</strong>tragten des Standorts zu unterstützen und zu<br />
beraten sowie Personalschulungen und Übungen durchzuführen.<br />
23 Unteroffiziere haben an einer Belehrung innerhalb der Abteilung für Arbeitsschutz (SPR) und an<br />
einer halbtätigen Belehrung innerhalb einer Betriebsgruppe teilgenommen.<br />
11 Weiterbildungsveranstaltungen (Mittelstufe) für die Brandschutzteams wurden in der<br />
Feuerwehrkaserne in Thionville - Brandübungshaus – durchgeführt (Weiterbildung 3. Mittelstufe), es<br />
wurden also etwa 100 Mitarbeiter geschult.<br />
Im KKW wurden 3 Besichtigungen zum Thema Brandschutz für Berufsfeuerwehrleute in der<br />
Grundausbildung durchgeführt.<br />
Ebenso wurde die Teilnahme von 4 Offizieren bzw. Unteroffizieren bei Brandschutzlehrgängen in einem<br />
spezialisierten Schulungszentrum organisiert und finanziert (Gesellschaft IFOPSE). Dadurch wird das<br />
gemeinsame Wissen über Verfahrensweisen vertieft.<br />
7 gemeinsame Übungen fanden insgesamt in allen Anlagen des Standorts statt; dies ermöglicht einen<br />
Austausch über Verfahrensweisen und sorgt für ein besseres Wissen über die jeweiligen<br />
Organisationsstrukturen der <strong>EDF</strong>-Teams und des SDIS.<br />
Nicht zuletzt haben das KKW und der SDIS für die Einsatzkräfte der umliegenden Feuerwehrkasernen 3<br />
Präsentationsveranstaltungen zur Brandschutzorganisation des Standorts durchgeführt.<br />
Die Die Gefahren Gefahren im im Um Umgang Um Umgang<br />
gang mit industriellen Stoffen<br />
Der Betrieb eines Kernkraftwerks erfordert den Einsatz von industriellen Stoffen (flüssig oder gasförmig),<br />
die in Rohrleitungen in den Anlagen transportiert werden. Sie werden unter dem Oberbegriff TRICE<br />
(französisch für giftig und/oder radioaktiv, feuergefährlich, ätzend und explosionsgefährlich)<br />
zusammengefasst.<br />
Diese Stoffe (Natronlauge, Säure, Ammoniak, Öl, Heizöl, Morpholin, Wasserstoff) können je nach ihren<br />
chemischen und physikalischen Eigenschaften eine Gefahr darstellen und müssen daher sorgsam gelagert,<br />
transportiert und eingesetzt werden. Dabei sind zwei Hauptgefahren zu nennen: die Brand- und die<br />
Explosionsgefahr. Diese werden bereits bei der Konzeption der Kernkraftwerke und während des Betriebs<br />
berücksichtigt, um die Beschäftigten ebenso wie die Umgebung zu schützen und um die Unversehrtheit<br />
und Sicherheit der Anlagen zu garantieren.<br />
Der wichtigste feuer- und explosionsgefährliche Stoffe, der in Cattenom zum Einsatz kommt, <strong>ist</strong><br />
Wasserstoff. <strong>Dieser</strong> wird in Gastanks im Außenbereich in der Nähe der Maschinenhallen gelagert. Über<br />
Rohrleitungen wird er dann zum Einsatzort bzw. entsprechenden Anlagenteil transportiert (Bsp.: zum
- 16 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Generator für dessen Kühlung oder zu den Reaktorhilfsanlagengebäuden, um dort dem Wasser des<br />
Primärkreisl<strong>auf</strong>s beigemischt zu werden, damit dessen chemische Parameter eingehalten werden).<br />
Als Rahmenvorgabe für den Umgang mit diesen Stoffen wenden die Betreiber der Kernkraftwerke von <strong>EDF</strong><br />
zwei wichtige gesetzliche Regelungen an:<br />
Erlass vom 31. Dezember 1999 zu „Allgemeinen technischen Umweltvorschriften“ für die Prävention der<br />
schädlichen Auswirkungen und externen Gefahren, die sich aus dem Betrieb einer Kernanlage ergeben<br />
Verordnung vom 24. Dezember 2002 (ATEX-Richtlinien; ATEX steht für frz. „ATmosphère EXplosible“),<br />
das die Maßnahmen zum Schutz der Arbeiter vor der Entstehung einer explosionsfähigen Atmosphäre<br />
festlegt Diese Regelungen gelten für alle betrieblichen und sonstigen Tätigkeiten.<br />
Seit dem Erlass zu allgemeinen technischen Umweltvorschriften von 1999 wurden in den französischen<br />
Kernkraftwerken zwischen 2000 und Ende 2006, die Fr<strong>ist</strong> für die Betreiber zur Erfüllung der<br />
Gesetzesvorgaben, zahlreiche und umfangreiche Bauarbeiten zur entsprechenden Anpassung der Anlagen<br />
ausgeführt. Mehr als 160 Millionen Euro wurden hierfür investiert.<br />
Parallel dazu wurde ein intensiver Arbeits<strong>auf</strong>wand hinsichtlich der TRICE-Rohrleitungen betrieben. So<br />
wurde das Wartungsprogramm für die Rohrleitungen im nuklearen Anlagenteil und die Rohrarmaturen <strong>auf</strong><br />
sämtliche Leitungen in den Anlagen ausgeweitet.
- 17 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Diese Ausweitung wurde von <strong>EDF</strong> in einem Ende 2007 ausgearbeiteten Konzept für alle Kraftwerke<br />
geregelt. Darin wird Folgendes gefordert:<br />
– Beschilderung und Kennzeichnung der TRICE-Rohrleitungen sowie Erstellung von<br />
Verl<strong>auf</strong>splänen, die den Feuerwehr- und Rettungsdiensten der Departements (SDIS) zur<br />
Verfügung zu stellen sind<br />
– Wartung und Überwachung des Zustands aller Anlagenteile in allen Kraftwerken im Rahmen<br />
eines lokalen Präventivwartungsprogramms<br />
Im November 2008 hat die Kernenergieabteilung von <strong>EDF</strong> eine allgemeine technische Prüfung hinsichtlich<br />
der Prävention von Explosionsgefahren durchgeführt, um eine vollständige Bestands<strong>auf</strong>nahme<br />
vorzunehmen. Die Ergebnisse wurden 2009 der ASN präsentiert. Durch die Maßnahmen zur Kontrolle,<br />
Kennzeichnung und Neulackierung der Rohrleitungen sowie die verbesserten Verl<strong>auf</strong>spläne für das<br />
Rohrleitungsnetz konnte in allen Kraftwerken ein optimales Niveau bei der Prävention von Brand- und<br />
Explosionsgefahren erreicht werden. Das Wartungskonzept wurde überarbeitet und die Änderungen in den<br />
Wartungsprogrammen wurden 2010 vor Ort umgesetzt.<br />
Im Rahmen ihres Aufgabenbereichs führt die Behörde für nukleare Sicherheit ebenfalls regelmäßige<br />
Kontrollen unter spezifischen Aspekten durch. In Cattenom fand am 8. Juli 2010 eine Inspektion unter dem<br />
Aspekt der als umweltgefährdend eingestuften Anlagen und der Vorgaben des Erlasses vom 31. Dezember<br />
1999 statt. Die Inspekteure haben festgestellt, dass ein hohes Maß an Wissen über die am Standort<br />
vorhandenen Stoffe besteht.<br />
Für weitere Informationen können Sie <strong>auf</strong> edf.com das Informationsdokument<br />
„Eindämmung von Gefahren im Umgang mit industriellen Fluiden“ unter folgender Adresse herunterladen:<br />
http://energie.edf.com/nucleaire/publications/notes-d-information-46655.html
Zufriedenstellendes Strahlenschutzniveau für Arbeiter vor Ort<br />
- 18 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
In französischen Kernkraftwerken unterliegen alle Beschäftigten von <strong>EDF</strong> und von externen Unternehmen<br />
bei Arbeitseinsätzen in der Nuklearzone den gleichen strengen Vorgaben für Vorbereitung, Prävention und<br />
Kontrolle hinsichtlich der Auswirkungen ionisierender Strahlung.<br />
Die gesetzlich vorgeschriebene jährliche Höchstdosis, die in der Verordnung vom 31. März 2003 festgelegt<br />
<strong>ist</strong>, beträgt für alle Beschäftigten im französischen Kernenergiesektor 20 Millisievert (mSv) innerhalb von 12<br />
<strong>auf</strong>einander folgenden Monaten. Durch Anstrengungen seitens <strong>EDF</strong> und der externen Unternehmen<br />
konnte die Kollektivdosis in den vergangenen zehn Jahren pro Reaktor um mehr als 40 % reduziert<br />
werden (von 1,08 M.Sv pro Reaktor im Jahr 2000 <strong>auf</strong> 0,62 M.Sv im Jahr 2010).<br />
Seit 2004 wurde im gesamten französischen Kernkraftwerksbestand für keinen Arbeiter die vorgegebene<br />
Strahlendosis von 20 mSv innerhalb von zwölf Monaten überschritten, sondern betrug der Wert nie mehr<br />
als 18 mSv.<br />
Diese beachtlichen Fortschritte konnten durch die Einschließung der Radioaktivität an der Quelle, also<br />
bereits im Primärkreisl<strong>auf</strong>, durch eine sorgfältigere Vorbereitung von Wartungsarbeiten, die Verwendung<br />
immer le<strong>ist</strong>ungsfähigerer Mess- und Anzeigegeräte für die Strahlendosis und das Streben nach einem<br />
immer wirkungsvolleren Schutz für die am stärksten exponierten Berufsgruppen erreicht werden. Und es<br />
werden immer neue Fortschritte erzielt.<br />
Ergebnisse von 2010 für das KKW Cattenom<br />
Hinsichtlich der Individualdosen war im KKW Cattenom im Jahr 2010 bei sämtlichen Anlagen innerhalb von<br />
12 <strong>auf</strong>einander folgenden Monaten kein Arbeiter, seien es Mitarbeiter von <strong>EDF</strong> oder Beschäftigte externer<br />
Unternehmen, einer höheren Dosis als dem vorgeschriebenen Grenzwert von 20 mSv ausgesetzt, auch nicht<br />
einer Dosis von mehr als 18 mSv oder einer Dosis von mehr als 16 mSv.<br />
Die Kollektivdosis betrug 2010 für sämtliche nuklearen Anlagen in Cattenom (die 4 INB) 1,32 M.Sv.
4 - Notfallorganisation im KKW Cattenom<br />
- 19 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Um <strong>auf</strong> Krisensituationen zu reagieren, die die nukleare Sicherheit oder die Sicherheit im Allgemeinen<br />
betreffen, wurde eine spezielle Notfallorganisation definiert. Diese regelt die zu ergreifenden Maßnahmen<br />
und die Verantwortlichkeit der einzelnen Akteure.<br />
Die von der Behörde für nukleare Sicherheit geprüfte Notfallorganisation wird durch den internen<br />
Notfallplan (PUI) geregelt, der innerhalb des Standortgebiets gilt und <strong>auf</strong> den speziellen Interventionsplan<br />
(PPI) der Präfektur Metz abgestimmt <strong>ist</strong>.<br />
NOTFALLORGANISATIONEN FÜR KRISENZUSTAND<br />
PUI und PPI, lokale Notfallorganisation<br />
1. JANUAR 2009 – PUI&PPI – OC01
- 20 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Um die Effizienz des internen Notfallplans zu testen, führt das KKW Cattenom regelmäßig<br />
Simulationsübungen <strong>auf</strong> lokaler Ebene durch. Einige Übungen betreffen ebenso die nationale Ebene von<br />
<strong>EDF</strong>, wieder andere die ASN und die Präfektur.<br />
In allen nuklearen Anlagen fanden 2010 insgesamt 9 Notfallübungen statt, in denen das<br />
Bereitschaftspersonal mobilisiert wurde. Diese Situationen erfordern eine vollständige oder teilweise<br />
Beteiligung der Krisenteams und bieten die Möglichkeit, die Alarmeinrichtungen, das technische<br />
Krisenmanagement und die Interaktionen zwischen den Einsatzteilnehmern zu testen. Einige Szenarien<br />
werden anhand des Simulators durchgeführt, der den Kontrollraum exakt nachbildet.<br />
Diese Übungen haben gezeigt, dass alle lokalen Krisenteams effizient arbeiten.
5 – Externe Kontrollen<br />
Inspektionen der Behörde für nukleare Sicherheit<br />
- 21 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die Behörde für nukleare Sicherheit (ASN) kontrolliert als unabhängige Verwaltungsbehörde im Rahmen<br />
des Aufgabenbereichs, der ihr durch das Gesetz für Transparenz und Sicherheit im Bereich der<br />
Nukleartechnik von 2006 zugewiesen <strong>ist</strong>, den Betrieb von Nuklearanlagen, darunter auch das KKW<br />
Cattenom.<br />
In allen Anlagen von Cattenom hat die Behörde für nukleare Sicherheit 2010 insgesamt 26 Inspektionen<br />
durchgeführt: 12 geplante Inspektionen unter bestimmten Aspekten und 14 unangekündigte Inspektionen<br />
von Arbeiten bei abgeschaltetem Block für Wartungszwecke und den Brennelementwechsel, von<br />
Brandschutz, Emissionen, Arbeiten im Nuklearbereich, Überwachung externer Unternehmen, Abfertigung<br />
und Organisation von Transporten.<br />
Ebenso fanden zwölf technische Sitzungen mit den Inspektoren der ASN statt, um die Pläne und Bilanzen<br />
für die Abschaltungen der beiden Erzeugungseinheiten oder technische Angelegenheiten zu präsentieren.<br />
Übersicht Übersicht Übersicht der der geplanten geplanten geplanten und und unangekündigten unangekündigten unangekündigten Inspektionen Inspektionen im Jahr 2010:<br />
DATUM DATUM<br />
INB INB INB<br />
ASPEKTE<br />
ASPEKTE<br />
20.01.2010 20.01.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Dritte Barriere<br />
16.02.2010 16.02.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Verhalten bei Stör- oder Unfällen<br />
04.03.2010 04.03.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Wartung und Betrieb des Notspeisewassersystems<br />
18.03.2010 18.03.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Emissionen<br />
22.03.2010 22.03.2010 INB 137 Untersuchung von Arbeitsgängen<br />
30.03.2010 30.03.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Fachkenntnisse, Befugnisse und Schulung<br />
06.04.2010 06.04.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Arbeiten im Nuklearbereich<br />
09.04.2010<br />
09.04.2010 09.04.2010 INB 137 Inspektion der Arbeit<br />
13.04.2010 13.04.2010 INB 137 Untersuchung von Arbeitsgängen<br />
13.04.2010 13.04.2010 INB 137<br />
Überwachung externer Unternehmen<br />
20.04.2010 20.04.2010 INB 137 Untersuchung von Arbeitsgängen<br />
23.04.2010 23.04.2010 INB 137 Untersuchung von Arbeitsgängen<br />
28.04.2010<br />
28.04.2010 28.04.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Brandschutz<br />
29.04.2010 29.04.2010 INB 137 Inspektion der Arbeit<br />
01.06.2 01.06.2010<br />
01.06.2 010 INB 124, 125, 126 und 137 Abfertigung und Organisation von Transporten
DATUM DATUM<br />
INB INB<br />
ASPEKTE<br />
ASPEKTE<br />
23.06.2010 23.06.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Anerkannter Inspektionsdienst<br />
24.06.2010 24.06.2010 INB 124, 125, 126 und 137<br />
08.07.2010 08.07.2010 INB 124, 125, 126 und 137<br />
- 22 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Konformitätsprüfung der Tragkonstruktion<br />
von Nukleardruckleitungen<br />
12.07.2010 12.07.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Inspektion der Arbeit<br />
01.09.2010 01.09.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Betriebsgenauigkeit<br />
Als umweltgefährdend eingestufte Anlagen (ICPE)<br />
und allgemeine Umweltvorgaben<br />
15. 15.-16.09 15. 15. 16.09 16.09.2010<br />
16.09 .2010 INB 124 Untersuchung von Arbeitsgängen<br />
15.09.2010 15.09.2010 INB 124 Inspektion der Arbeit<br />
07.10.2010 07.10.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Bautechnik<br />
14.10.2010 14.10.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Einhaltung von Verpflichtungen<br />
17.11.2010 17.11.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Notfallorganisation und -instrumente<br />
16.12.2010 16.12.2010 INB 124, 125, 126 und 137 Anerkannter Inspektionsdienst<br />
Auf der Grundlage dieser Inspektionen kommt die ASN in ihrem <strong>Bericht</strong> 2010 zu der Ansicht, „dass die<br />
Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit des Standorts Cattenom in Bezug <strong>auf</strong> nukleare Sicherheit, Strahlenschutz und Schutz der<br />
Umwelt insgesamt zufriedenstellend <strong>ist</strong>. Insbesondere <strong>ist</strong> die ASN der Meinung, dass die im Jahr 2010 vom<br />
KKW ergriffenen Maßnahmen Fortschritte beim Strahlenschutz der Arbeiter gebracht haben und<br />
fortgeführt werden sollen. Bei der Bekämpfung von Legionellen stellt die ASN fest, dass der Versuch der<br />
Aufbereitung des Zusatzwassers nicht zu einer generell einsetzbaren Lösung geführt hat, und wird dar<strong>auf</strong><br />
achten, dass der Standort weitere Anstrengungen diesbezüglich unternimmt und dabei alle Aspekte der<br />
Sicherheit, des Umweltschutzes und der öffentlichen Gesundheit berücksichtigt. Ferner muss der Standort<br />
Cattenom nach Ansicht der ASN genauer bei der Log<strong>ist</strong>ik von Transporten radioaktiver Stoffe vorgehen. Im<br />
Jahr 2010 sind mehrere Abweichungen <strong>auf</strong>getreten, darunter die Entsorgung von radioaktivem Abfall in<br />
einer ungeeigneten Verpackung, die als Ereignis der Stufe 1 <strong>auf</strong> der INES-Skala (Störung) eingestuft<br />
wurde.“
Internationaler Austausch<br />
- 23 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Im November 2011 findet in Cattenom eine OSART-Mission statt. Diese Missionen werden von der<br />
Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) <strong>auf</strong> Anfrage der Regierungen der Mitgliedsländer in<br />
Auftrag gegeben. Ihr Ziel besteht darin, die Sicherheit von Nuklearanlagen der Mitgliedsländer zu<br />
bewerten und dar<strong>auf</strong>hin Verbesserungsempfehlungen <strong>auf</strong> der Grundlage internationaler Standards der<br />
Agentur zu geben.<br />
Eine vorbereitende OSART-Mission, ein sogenanntes Preparatory Meeting, fand vom 18. bis zum 21.<br />
Oktober 2010 unter der Leitung einer IAEO-Delegation statt.<br />
<strong>EDF</strong> <strong>ist</strong> Mitglied der World Association of Nuclear Operators (WANO). <strong>Dieser</strong> Verband veranstaltet<br />
Workshops zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen Betreibern <strong>auf</strong> internationaler Ebene.<br />
Darüber hinaus führt er paarweise Prüfungen mit Fachleuten <strong>auf</strong> ihrem Gebiet und für ihr Land durch,<br />
damit Betreiber, die dies wünschen, Empfehlungen erhalten, um ihren Sicherheitsstandard zu verbessern.<br />
Diese Prüfungen können in Form von Peer Reviews, bestehend aus einer etwa zwanzigköpfigen Gruppe,<br />
oder als Technical Support Missions, bestehend aus 4 bis 6 Prüfern, stattfinden.<br />
Das KKW Cattenom hat 2010 an 4 Workshops teilgenommen:<br />
– Minor Event Workshop (Leibstadt NPP, Switzerland)<br />
– Probabil<strong>ist</strong>ic Safety Assessment (Naantali, Finland)<br />
– SOER Safety during shutdown (Paris, France)<br />
– Human Performance Meeting (Oldbury NPP, UK)<br />
Einer der Ingenieure wurde für ein Peer Review im Bereich „Engineering“ in das Kraftwerk Hartpool in<br />
Großbritannien entsandt.<br />
Außerdem fand im März 2010 eine TSM unter dem Aspekt „Organisation des Blocks im Betrieb“ statt.
6 – Interne Kontrollen<br />
- 24 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die Kernkraftwerke von <strong>EDF</strong> verfügen über ein unabhängiges Kontrollsystem, das vom KKW bis zum<br />
Unternehmensvorstand alle Ebenen umfasst.<br />
Der Generalinspekteur für nukleare Sicherheit und Strahlenschutz und sein Team beraten den<br />
Vorstandsvorsitzenden von <strong>EDF</strong> und geben eine allgemeine Einschätzung zur Sicherheit bei <strong>EDF</strong> ab. Die<br />
Inspektion erstellt jährlich einen <strong>Bericht</strong>, der für größtmögliche Transparenz der Öffentlichkeit <strong>auf</strong> der<br />
Website www.edf.com zur Verfügung gestellt wird.<br />
Die Kernenergieabteilung verfügt ihrerseits über eine Organisationseinheit: die Nuklearinspektion. Diese<br />
besteht aus 30 erfahrenen, hochrangigen Inspekteuren, die sich vergewissern, dass sich die Kraftwerke in<br />
einem sicheren Zustand befinden. Sie geben Änderungsempfehlungen für weitere Verbesserungen. Die<br />
Inspekteure führen durchschnittlich 60 Inspektionen pro Jahr über einen Zeitraum von 3 Wochen pro<br />
Standort durch.<br />
In Ergänzung zur allgemeinen Sicherheitsbewertung für 2009 wurde 2010 eine Sonderbewertung für den<br />
Bereich Umweltschutz im KKW Cattenom vorgenommen. Daraus geht hervor, dass das<br />
Umweltmanagementsystem eine solide Struktur <strong>auf</strong>we<strong>ist</strong>. Der Standort arbeitet an der Verringerung seiner<br />
Emissionen, für deren sorgfältige Entsorgung er Sorge trägt. Die wichtigsten Engpässe des Standorts<br />
(Legionellen, Kesselsteinansatz, Ableitungserlass usw.) werden effizient bewältigt.<br />
Außerdem verfügt jedes KKW über ein eigenes unabhängiges Kontrollsystem. Der Direktor des<br />
Kraftwerks stützt sich dabei <strong>auf</strong> eine Arbeitsgruppe für Sicherheit und Qualität. In Cattenom erfüllt diese<br />
Aufgabe die Abteilung Sicherheit-Qualität-Umwelt (DSQE).<br />
Diese Arbeitsgruppe hat eine unterstützende und beratende Funktion, führt regelmäßige Kontrollen und<br />
Prüfungen durch, nimmt Analysen vor, um Lösungen für Störungen zu finden, analysiert die<br />
Schlussfolgerungen, die aus Ereignissen an anderen Standorten gezogen wurden, und sorgt dafür, dass<br />
diese nicht am eigenen Standort <strong>auf</strong>treten.<br />
In Cattenom besteht diese Arbeitsgruppe aus 15 Prüfingenieuren (Prüfungen in den Bereichen Qualität,<br />
Sicherheit, Strahlenschutz, Umwelt, Transporte) und Sicherheitsingenieuren. Die Arbeit der<br />
Sicherheitsingenieure besteht darin, die Betriebssicherheit täglich zu bewerten und ihre Bewertung<br />
derjenigen des Betriebsleiters der Kernreaktoren, die nach einer anderen Methode erstellt wird,<br />
gegenüberzustellen.<br />
Im Im Jahr Jahr 2010 2010 hat hat die die die Abteilung Abteilung Sicherheit Sicherheit-Qualität<br />
Sicherheit Qualität Qualität-Umwelt Qualität Umwelt 56 56 Prüfungen Prüfungen Prüfungen und und Kontrollen Kontrollen Kontrollen durchgeführt.<br />
durchgeführt.<br />
Geprüft Geprüft wurden wurden unter unter ande anderem ande rem folgende folgende folgende Bereiche Bereiche und und Aspekte:<br />
Aspekte:<br />
– Norm ISO 17025 über die Eignung der Laboratorien des Kraftwerks<br />
– Anerkannter Inspektionsdienst, Anlagenteile unter Druck<br />
– ATEX-Richtlinien<br />
– Brennelementwechsel<br />
– Kontrolle der Reaktivität
– Brandschutz<br />
– Effizienz der technischen Kontrolle<br />
– Verfahren rote Zone - Nuklearbereich<br />
– Verfahren orange Zone - Nuklearbereich<br />
– Verfahren Röntgen<strong>auf</strong>nahme<br />
– Verwaltung von Noteinrichtungen und -mitteln<br />
– Verwaltung regelmäßiger Tests bei Wartungsdiensten<br />
- 25 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
– Wechsel des RHR-Systems (Kühlung des Reaktors nach Abschaltung) bei Abschaltung des<br />
Reaktors Nr. 1 – INB 124<br />
– Wechsel des RHR-Systems (Kühlung des Reaktors nach Abschaltung) bei Abschaltung des<br />
Reaktors Nr. 4 – INB 137<br />
– Einhaltung von Vorschriften<br />
– Transport<br />
– Verwaltung der Freischaltungen<br />
– Sicherheitskommissionen bei Blockabschaltung<br />
– Rundgänge<br />
– Überwachung im Kontrollraum<br />
– Kontrollen von Arbeiten bei Blockabschaltungen - INB 124, 137<br />
– interner Notfallplan<br />
– Effizienz der umgesetzten Maßnahmen nach meldepflichtigen Ereignissen<br />
– Anwendung von Maßnahmen, die aus Gefahrenanalysen abgleitet wurden<br />
– Prävention von Wartungsmängeln<br />
– Betriebssicherheitspraktiken am Simulator<br />
– Freischaltungen<br />
– Legionellen<br />
– Dokumente in Zusammenhang mit der Entsorgung radioaktiver Abfälle<br />
Weitere Informationen zur Organisation der internen Kontrolle bei <strong>EDF</strong>:
- 26 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM
7 – Technischer Zustand der Anlagen<br />
Kontinuierliche Verbesserung des Sicherheitsstandards:<br />
- 27 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Um die Sicherheit der Anlagen zu verbessern, analysiert <strong>EDF</strong> die gesammelten Erfahrungen aus dem Betrieb<br />
seiner 58 am Netz befindlichen Kernreaktoren sowie aus markanten Ereignissen in anderen Ländern, wie<br />
beispielsweise Fukushima.<br />
Das Kernkraftwerk Cattenom trägt hierzu durch die Analyse des Betriebs seiner 4 Reaktoren bei.<br />
Diese Analysen werden im Rahmen „technischer Angelegenheiten“ bearbeitet und führen zu<br />
Verbesserungen des Betriebs und des Regelwerks. Sie können ebenso zu materiellen Änderungen an den 4<br />
Reaktoren führen. Inhalt und Zeitplan dieser Arbeiten werden der Behörde für nukleare Sicherheit (ASN)<br />
präsentiert.<br />
Wichtige Wichtige Ereigni Ereignisse Ereigni sse und und gesammelte gesammelte gesammelte Erfahrungen:<br />
Erfahrungen:<br />
Dampferzeuger:<br />
Dampferzeuger:<br />
Dampferzeuger:<br />
Dampferzeuger:<br />
Die Kernenergieabteilung hat nach der Erfahrungsauswertung des KKW Cruas 2007 die Gefahr einer<br />
Instabilität der Dampferzeuger bei bestimmten Transienten <strong>auf</strong>grund der Verstopfung der Zwischenplatten<br />
festgestellt. Dieses Problem wurde durch eine chemische Reinigung des Sekundärbereichs der Dampferzeuger<br />
bei der geplanten Abschaltung des Reaktors von Block 4 (INB 137) behoben.<br />
Hauptprimärkreisl<strong>auf</strong>:<br />
Hauptprimärkreisl<strong>auf</strong>:<br />
Hauptprimärkreisl<strong>auf</strong>:<br />
Hauptprimärkreisl<strong>auf</strong>:<br />
Am Reaktor von Block 3 (INB 126) erfolgte <strong>auf</strong>grund des fehlerhaften Schließens eines Dampfabsperrventils<br />
an der Dampfzufuhr der Turbine und des Öffnens der Sicherheitsventile des Sekundärkreisl<strong>auf</strong>s zur<br />
Vermeidung eines Druckanstiegs im zugehörigen Dampferzeuger eine Transiente am<br />
Hauptprimärkreisl<strong>auf</strong>/Hauptsekundärkreisl<strong>auf</strong>. Die Verordnung für den<br />
Hauptprimär-/Hauptsekundärkreisl<strong>auf</strong> fordert nach Auftreten eines solchen Ereignisses der dritten<br />
Kategorie eine teilweise Requalifikation (Artikel 15 IV). Das Programm für die teilweise Requalifikation<br />
wurde umgesetzt und so konnte der Betrieb wieder<strong>auf</strong>genommen werden, nachdem nachgewiesen wurde,<br />
dass die betreffende Dampfleitung infolge der <strong>auf</strong>getretenen Transiente nicht beschädigt wurde.<br />
Steuerstabbündel:<br />
Steuerstabbündel:<br />
Steuerstabbündel:<br />
Steuerstabbündel:<br />
Beim Abschalten von Reaktor 4 (INB 137) sind zwei Steuerstabbündel des Regelsystems für die<br />
Wassertemperatur des Hauptprimärkreisl<strong>auf</strong>s nicht vollständig eingefahren. Jedoch haben die Berechnungen<br />
der Antireaktivität gezeigt, dass dies keine Auswirkungen <strong>auf</strong> die Sicherheit des Reaktors hatte. Diese beiden<br />
Steuerstabbündel wurden im Zuge der Abschaltung für den Brennelementwechsel und zu Wartungszwecken<br />
ausgetauscht. In dieser INB wurden neben den beiden wegen Aufblähens ausgesonderten Steuerstabbündeln<br />
gemäß der Wartungsstrategie für Steuerstabbündel, die seit der Abschaltung des Reaktors von Block 3 (INB<br />
126) im März 2009 von der Kernenergieabteilung revidiert wurde, 8 Steuerstabbündel vorsorglich entladen.<br />
Brennstoffnutzung 2010:
- 28 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die Reaktoren der INB 124, 125, 126 und 137 in Cattenom arbeiten mit Uran-Brennstoff. Jeder einzelne<br />
Reaktorkern enthält 193 Brennelemente mit Brennstäben, in denen sich Urantabletten befinden. Bei<br />
planmäßigen Abschaltungen des Reaktors wird ein Drittel des Kernbrennstoffs ersetzt. <strong>Dieser</strong> Vorgang erfolgt<br />
etwa alle 18 Monate (Dauer des Brennstoffzyklus). Endgültig abgebrannte Brennelemente werden im externen<br />
Abklingbecken gelagert.<br />
Die Reaktoren von INB 124 (Block 1) und 137 (Block 4) wurden abgeschaltet, um 1/3 der Brennelemente im<br />
Reaktorbehälter auszutauschen.
Kühlung:<br />
Kühlung:<br />
BRENNSTAB UND BRENNELEMENT<br />
1. JANUAR 2009 – Reaktorkern Brennelement - DG05<br />
- 29 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Sekundärkreisl<strong>auf</strong>: Beim Abschalten des Reaktors von Block 4 (INB 137) wurden Schäden in Form von<br />
Ablösungen und Blasen, Abplatzungen und Verschleißerscheinungen an der Neoprenbeschichtung<br />
festgestellt, mit der die Innenseite der Rohwasserversorgungsleitungen aus Schwarzstahl<br />
(Sekundärkreisl<strong>auf</strong>) der Zu- und Ableitungskreisläufe der Kanäle A und B überzogen <strong>ist</strong>. Diese Schäden<br />
wurden repariert. Die Wartungsstrategie, die im Rahmen der Bestandsangelegenheit AP 06-007 zur inneren<br />
Korrosion bei Rohwasserleitungen aus beschichtetem Stahl ausgearbeitet worden <strong>ist</strong>, wurde der ASN am 31.<br />
März 2010 von <strong>EDF</strong> präsentiert. Sie wird ab 2011 an allen nuklearen Anlagen in Cattenom umgesetzt.<br />
Beispielhafter Beispielhafter Zustand Zustand der der Anla Anlagen: Anla gen:<br />
Die wichtigsten Maßnahmen für jeden Bereich im Jahr 2010:<br />
– Sanierung sämtlicher Räume von Block 3 und Beginn der Sanierung der Räume im Block 4<br />
– Kennzeichnung der FME-Bereiche (Foreign Material Exclusion) rund um die internen und externen<br />
Abklingbecken der 4 Blöcke<br />
– Reparatur von Lecks und Lackieren der Anlagenteile während der Abschaltung der Blöcke 1 und 4<br />
– Modernisierung der Beleuchtung in allen Räumen der Blöcke<br />
– Erneuerung der Beschilderung der Räume der Blöcke 3 und 4<br />
– Umfassende Maßnahmen zur Entdeckung und Beseitigung von Leckagen<br />
– Fortführen der ergänzenden Reinigungsarbeiten in den 4 Blöcken und im Außenbereich<br />
– Erstellung der Packl<strong>ist</strong>e des Standorts und Durchführung der Räumarbeiten am Standort <strong>auf</strong><br />
zugelassenen Lagerstellen (dauerhaft) und Zwischenlagerstellen (vorübergehend)<br />
– Bereitstellung von zusätzlicher Systemen zur besseren Absicherung von Arbeitsbereichen
Verbesserungen Verbesserungen des des Brandschutzes:<br />
Brandschutzes:<br />
- 30 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Es wurden Änderungen bei INB 137 zur Verbesserung der Branderkennung und -schutz vorgenommen.<br />
Zu den wichtigsten Änderungen und Modernisierungen gehören:<br />
– Einrichtung von zusätzlichen geeigneten Brandschutzöffnungen<br />
– Sanierung von Abschnitten des Löschleitungsnetzes<br />
– Zuverlässigere Branderkennung in den Zwischenräumen des Sicherheitsbehälters (neue<br />
Technologie)<br />
2010 2010 umgesetzte umgesetzte interne interne Genehmigungen:<br />
Genehmigungen:<br />
Bestimmte Steuervorgänge eines Reaktors sind seitens der Behörde für nukleare Sicherheit<br />
genehmigungspflichtig (Wiederanfahren, Zustandsänderung des Reaktors). Unter Umständen wird jedoch<br />
ein internes Genehmigungssystem von der ASN anerkannt. Seit 2005 wurden speziell zwei solcher Systeme<br />
eingeführt, um die Genehmigungspflicht zur Durchführung folgender Maßnahmen zu begegnen :<br />
– Wechsel des Nachzerfallswärmeabfuhrsystems (RHR) bei niedrigem Wasserstand, während der<br />
Reaktorkern beladen wird<br />
– Wiederanfahren des Reaktors nach einer Abschaltung für mehr als 15 Tage ohne besondere<br />
Wartung<br />
Diese beiden internen Genehmigungssysteme, die vor dem Beschluss 2008-DC-0106 der Behörde für<br />
nukleare Sicherheit vom 11. Juli 2008 eingerichtet wurden, fallen nach der Definition dieses Beschlusses<br />
nicht vorschriftsmäßig in den Geltungsbereich interner Genehmigungen.<br />
Für den Wechsel des Nachzerfallswärmeabfuhrsystems verfügt der Standort Cattenom seit dem 10. Oktober 2005 über<br />
eine Dauergenehmigung, die von der Direktion der Kernenergieabteilung von <strong>EDF</strong> für Wechsel am Ende von<br />
Abschaltungen erteilt wurde. Der Standort hat sich folglich <strong>auf</strong> lokaler Ebene mit zwei Genehmigungen für den Wechsel<br />
des Nachzerfallswärmeabfuhrsystems am Ende folgender Abschaltungen befasst:<br />
– am 17.05.2010 bei der Revision von Block 4 (INB 137)<br />
– am 26.09.2010 bei der Abschaltung zum Brennelementwechsel 23 von Block 1 (INB 124)<br />
Jede dieser Transienten lief reibungslos und planmäßig ab. Die voraussichtlichen Zeitangaben wurden<br />
insgesamt eingehalten, es kam zu keinen Vibrationsereignissen am Nachzerfallswärmeabfuhrsystem.<br />
Hinsichtlich der Kritikalität nach außerplanmäßigen Reaktorabschaltungen für mehr als 15 Tage ohne<br />
bedeutende Wartung hat der Standort Cattenom 2010 von keiner internen Genehmigung Gebrauch<br />
gemacht.
Schlussfolgerungen Schlussfolgerungen aus aus den den Sicherheitsnachprüfungen Sicherheitsnachprüfungen 2010:<br />
2010:<br />
- 31 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
In Artikel 29 des französischen Gesetzes Nr. 2006-686 vom 13. Juni 2006 für Transparenz und Sicherheit im<br />
Bereich der Nukleartechnik sowie in Artikel 24 der zugehörigen Durchführungsverordnung Nr. 2007-1557<br />
vom 2. November 2007 wird eine zehnjährliche Sicherheitsnachprüfung jeder einzelnen nuklearen Anlage<br />
(INB) und, nach Abschluss dieser Prüfung, die Übermittlung eines <strong>Bericht</strong>s mit Schlussfolgerungen aus der<br />
Sicherheitsnachprüfung an die Behörde für nukleare Sicherheit gefordert.<br />
Anhand der Sicherheitsnachprüfung soll sichergestellt werden, dass durch die Umsetzung ergänzender<br />
Maßnahmen der Sicherheitsstandard der Anlage bis hin zum Abschluss der Stilllegungsarbeiten ausreichend<br />
hoch <strong>ist</strong>. Bei den Reaktoren von <strong>EDF</strong> <strong>ist</strong> die gesetzliche Verpflichtung zu Sicherheitsnachprüfungen an die<br />
Durchführung zehnjährlicher Inspektionen der Anlagen geknüpft. Nach Abschluss der Nachprüfung 2010<br />
hat der Standort Cattenom den <strong>Bericht</strong> mit Schlussfolgerungen aus der Sicherheitsnachprüfung von Block 2<br />
am 28.01.2010 weitergeleitet. Daraus geht hervor, dass die Zielvorgaben für eine Sicherheitsnachprüfung<br />
erfüllt wurden: Es wurde gezeigt, dass die Anlage den Vorgaben des geltenden Regelwerks entspricht, und<br />
<strong>auf</strong>grund neu <strong>auf</strong>genommener Anforderungen wurden Änderungen vorgenommen, die den<br />
Sicherheitsstandard der Anlage erhöhen.<br />
Nach Abschluss dieser Nachprüfung im Rahmen der zweiten Zehnjahresinspektion (VD2) wurde der<br />
Nachweis erbracht, dass Block 2 bis zur nächsten Sicherheitsnachprüfung mit einem zufriedenstellenden<br />
Sicherheitsstandard betriebstauglich <strong>ist</strong>.<br />
Darüber hinaus kann mit Hilfe des <strong>Bericht</strong>s mit Schlussfolgerungen aus der Sicherheitsnachprüfung einer<br />
Anlage der Zeitplan für die Umsetzung der übrigen Maßnahmen zur Erhöhung der Anlagensicherheit<br />
präzisiert werden. Dadurch kann die Robustheit der Anlage nach den Zielvorgaben der<br />
Sicherheitsnachprüfung weiter verbessert werden.<br />
Am Standort Cattenom werden diese Maßnahmen über das Jahr 2010 hinaus geplant.<br />
8 – Verwaltungsverfahren<br />
Im Jahr 2010 gab es keine Verwaltungsverfahren gegenüber dem KKW Cattenom.
Stör- und Unfälle<br />
im Jahr 2010<br />
<strong>EDF</strong> wendet die Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES) an.<br />
- 32 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die INES-Skala (International Nuclear Event Scale) wird seit 1991 von etwa sechzig Ländern mit dem Ziel<br />
angewendet, die Bedeutung von nuklearen Stör- und Unfällen für die Wahrnehmung in den Medien und<br />
durch die Öffentlichkeit leichter verständlich zu machen. Sie gilt für Ereignisse, die in zivilen Kernanlagen,<br />
einschließlich als geheim eingestuften Anlagen, und während des Transports von radioaktivem Material<br />
<strong>auf</strong>treten. Diese Ereignisse werden von der Behörde für nukleare Sicherheit je nach Schweregrad in 8<br />
Stufen von 0 bis 7 klassifiziert. Die Anwendung der INES-Skala für Kernanlagen stützt sich <strong>auf</strong> drei<br />
Klassifizierungskriterien:<br />
– Auswirkungen außerhalb des Standorts durch die Freisetzung radioaktiver Stoffe, die Folgen <strong>auf</strong><br />
die Öffentlichkeit und die Umwelt haben können<br />
– Auswirkungen innerhalb des Standorts, die Folgen für die Arbeiter sowie den Zustand der<br />
Anlagen haben können<br />
– Beeinträchtigung der Sicherheitseinrichtungen innerhalb der Anlage, bestehend aus<br />
nacheinander angeordneten Barrieren (Sicherheitssysteme, Verfahren, technische oder<br />
admin<strong>ist</strong>rative Kontrollen usw.) zwischen den radioaktiven Stoffen und der Umwelt; bei<br />
Transporten radioaktiver Stoffe <strong>auf</strong> öffentlichen Straßen werden für die Anwendung der INES-<br />
Skala lediglich die Kriterien für Auswirkungen außerhalb des Standorts und die<br />
Beeinträchtigung der Sicherheitseinrichtungen berücksichtigt<br />
Ereignisse, die keine Bedeutung in Bezug <strong>auf</strong> die Sicherheit, den Strahlenschutz und den Transport haben,<br />
werden mit Stufe 0 bewertet und als „Abweichung“ eingestuft. Der Begriff des „Störfalls“ gilt für<br />
Ereignisse ab Stufe 1 der INES-Skala, während der Begriff des „Unfalls“ ab Stufe 4 verwendet wird.
Abweichungen der Stufe 0<br />
INES-SKALA<br />
Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse<br />
1. JANUAR 2009 – INES-Skala – GE01<br />
- 33 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Das KKW Cattenom hat 2010 für alle nuklearen Anlagen insgesamt 26 Abweichungen der Stufe 0 und 10<br />
weitere Abweichungen, die in der gleichen Reaktorbaureihe anzutreffen sind, gemeldet. Außerdem<br />
wurden 4 Abweichungen beim Strahlenschutz und 2 beim Transport gemeldet.<br />
Umweltrelevante Ereignisse (außerhalb der INES-Skala)<br />
02.02.2010: Freisetzung von 56 kg Kühlmittel am Kühlsystem 2 DEG 033 GF in INB 125.<br />
07.04.2010: Freisetzung von 64 kg Kühlmittel am Kühlsystem 1 DEG 033 GF in INB 124.<br />
09.09.2010: Freisetzung von 72 kg Kühlmittel am Kühlsystem 2 DEG 031 GF in INB 125.<br />
24.11.2010: Freisetzung von 23 kg Kühlmittel am Kühlsystem 3 DEG 031 GF in INB 126.<br />
Störungen der Stufe 1<br />
Von den Ereignissen der Stufe 1 (2010 wurden keine Störfalle der Stufe 2 oder höher gemeldet) betrafen 6<br />
die Sicherheit und 1 den Transport.
Übersicht Übersicht für für das das Jahr Jahr 2010<br />
2010<br />
Typologie<br />
Transport<br />
INB oder<br />
Reaktor<br />
Alle INB<br />
Bestand<br />
allgemein<br />
- 34 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Datum Ereignis INES-Stufe Korrekturmaßnahmen<br />
12.02.2010<br />
Sicherheit INB 124 09.04.2010<br />
Sicherheit INB 137 19.05.2010<br />
Sicherheit INB 125 18.08.2010<br />
Abweichung bei Handhabung<br />
und Transport von<br />
Messgeräten, die sehr<br />
schwachaktive Quellen<br />
enthalten und in den<br />
nuklearen Blöcken verwendet<br />
werden<br />
Die Temperatur der Borräume<br />
<strong>ist</strong> nach der Isolierung des<br />
Heizkreisl<strong>auf</strong>s für die Lüftung<br />
des<br />
Reaktorhilfsanlagengebäudes<br />
unter 20 °C gesunken.<br />
Der Block wurde für Wartung<br />
abgeschaltet. Der Wechsel in<br />
API NSO erfolgte mit einer<br />
ausgefallenen Turbopumpe<br />
des Notspeisewassersystems.<br />
Dies wurde durch einen Alarm<br />
im Kontrollraum angezeigt.<br />
Während des<br />
Wiederanfahrens nach einer<br />
Abschaltung zum Einsparen<br />
von Brennstoff stellt die KRT-<br />
Anlage eine<br />
Primär-/Sekundär-Leckrate<br />
fest, die über dem Grenzwert<br />
von 3,5 l/h liegt.<br />
Das Ereignis, das die<br />
Einleitung eines Fallbacks<br />
innerhalb 1 Stunde erfordert,<br />
wurde nicht erkannt.<br />
Stufe 1<br />
Stufe 1<br />
Stufe 1<br />
Stufe 1<br />
Das Verwaltungstool für<br />
Ersatzmessgeräte wurde<br />
korrigiert, um deren<br />
Radioaktivität<br />
anzuzeigen<br />
Die<br />
Korrekturmaßnahmen<br />
betreffen die<br />
Vorbereitung von<br />
Trennvorgängen,<br />
insbesondere die<br />
Arbeitsbedingungen und<br />
den Einsatz zusätzlicher<br />
Heizmittel.<br />
Änderung der<br />
Betriebsunterlagen.<br />
Einbindung in die ECU<br />
(Bewertung der<br />
Endkontrolle), Kontrolle<br />
der Leitungsschaltungen<br />
des<br />
Notspeisewassersystems<br />
und Überarbeitung der<br />
Schalttafelergonomie<br />
Die ergriffenen<br />
Korrekturmaßnahmen<br />
dienen dazu, das<br />
Verfahren F RCP 4<br />
weiterzuentwickeln und<br />
die verschiedenen<br />
Sicherheitsstufen zu<br />
verstärken.
Sicherheit INB 124 05.09.2010<br />
Typologie<br />
INB oder<br />
Reaktor<br />
Sicherheit INB 124 13.09.2010<br />
Sicherheit INB 125 10.12.2010<br />
Fazit:<br />
Fazit:<br />
Bei Maßnahmen zur<br />
Abschaltung des Reaktors<br />
sinkt der Druck im<br />
Primärkreisl<strong>auf</strong> allmählich<br />
unter den Grenzwert von<br />
27 bar. Ursache hierfür <strong>ist</strong> ein<br />
Überwachungsfehler im<br />
Kontrollraum.<br />
- 35 -<br />
Stufe 1<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die<br />
Korrekturmaßnahmen<br />
betreffen in erster Linie<br />
die Funktion des dritten<br />
Reaktorfahrers bei der<br />
Abschaltung des Blocks<br />
sowie die Anfertigung<br />
einer Human-Factors-<br />
Studie zur<br />
Ressourcenorganisation<br />
bei der Blockabschaltung.<br />
Datum Ereignis INES-Stufe Korrekturmaßnahmen<br />
Der Block wurde zum<br />
Brennelementwechsel<br />
abgeschaltet. Die Verwendung<br />
einer ungeeigneten<br />
Leitungsschaltung hat zum<br />
Schließen eines RIS-Ventils<br />
geführt. Dadurch war der<br />
erforderliche Kanal der<br />
Niederdruck-<br />
Sicherheitseinspritzung bei<br />
kleinem Bruch nicht <strong>verfügbar</strong>.<br />
Erhöhter Wassergehalt im Öl<br />
der Turbopumpen des<br />
Notspeisesystems der<br />
Dampferzeuger.<br />
Stufe 1<br />
Stufe 1<br />
Validierung jeder für CT<br />
vorgeschlagenen<br />
Leitungsschaltung durch<br />
den Betriebsingenieur.<br />
Neuregelung des<br />
Aufgabenumfangs des<br />
dritten Reaktorfahrers.<br />
Erinnerung der Betreiber<br />
an die Anforderungen in<br />
Zusammenhang mit<br />
Leitungsschaltungen.<br />
Es wurden Maßnahmen<br />
zur Kontrolle der<br />
Ölqualität, für die<br />
Ölanalyse und zur<br />
Kontrolle des<br />
Funktionszustands der<br />
Blöcke ergriffen.<br />
Die Analyse der im Jahr 2010 gemeldeten Abweichungen und Störungen deuten <strong>auf</strong> ein hohes internes<br />
Erkennungsniveau und insgesamt eine Verbesserung der Sicherheit hin. Die Fehler wurden vom<br />
Betriebspersonal erkannt und der Kraftwerksleitung sowie der ASN gemeldet.<br />
Für 2010 <strong>ist</strong> Folgendes festzustellen:<br />
– Mängel im ersten Jahresabschnitt beim Abschalten von Block 4 (INB 137) zum<br />
Brennelementwechsel. Es wurden 13 Abweichungen und Störungen gemeldet; dies <strong>ist</strong><br />
ungewöhnlich für den Standort. Die Analyse der Ursachen zeigt in erster Linie interne<br />
Abweichungen in den Fachbereichen <strong>auf</strong>, ohne allgemeingültige oder gravierende<br />
Auswirkungen, jedoch in einem <strong>auf</strong>grund der Tätigkeitsdichte fehlerträchtigen Umfeld.<br />
Technische Havarien, die den Generator und den Hilfstransformator von Block 2 (INB 126)<br />
betreffen, haben für eine Zunahme der Tätigkeitsdichte gesorgt. Diese stellten, ohne die<br />
Sicherheit zu beeinträchtigen, eine zusätzliche Belastung für das Betriebspersonal dar, als Block<br />
4 abgeschaltet war.<br />
– Erfolgreiche Abwicklung der außerplanmäßigen Abschaltung von Block 3 (INB 126),<br />
einschließlich Steuerung und Überwachung ohne Abweichungen in Bezug <strong>auf</strong> die Sicherheit.
- 36 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
– Erfolgreiche Abschaltung von Block 1 (INB 124) im September zum Abschluss der Abschaltungen<br />
2010. Es waren lediglich 4 signifikante sicherheitsrelevante Ereignisse zu verzeichnen.
- 37 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Vor diesem Hintergrund haben sich die Sicherheitsindikatoren für den Standort Cattenom insgesamt<br />
verbessert. Zum Vergleich: Das Kraftwerk hatte lediglich ein signifikantes Ereignis <strong>auf</strong>grund der<br />
Nichtumsetzung von Betriebssicherheitspraktiken zu verzeichnen, während es im Vorjahr am Standort noch<br />
6 waren. Die Anzahl an Verstößen gegen das Regelwerk wurde von 6 <strong>auf</strong> 4 verringert. Insgesamt war die<br />
Anzahl signifikanter sicherheitsrelevanter Ereignisse in den letzten 12 Monaten rückläufig. Darüber hinaus<br />
wurden deutliche Fortschritte bei der Reaktionszeit für Empfehlungen oder Anfragen seitens der Behörde<br />
für nukleare Sicherheit und der Unabhängigen Sicherheitsgesellschaft (FIS) erzielt, die das Engagement des<br />
Kraftwerks gegenüber Betriebskontrollinstanzen und seinen Willen zu Verbesserungen untermauern.<br />
Dennoch werden die Mängel während der Abschaltung für den Brennelementwechsel in Block 4 (INB 137)<br />
nicht außer Acht gelassen, auch wenn die Häufung technischer Ereignisse, wie in der Einleitung<br />
beschrieben, teilweise eine Erklärung hierfür liefern und die Anzahl sicherheitsrelevanter Ereignisse im<br />
L<strong>auf</strong>e des Jahres zurückging.<br />
Der Trend gegen Jahresende <strong>ist</strong> ermutigend und muss 2011 mit einer konsequenten Kampagne und im<br />
Hinblick <strong>auf</strong> die OSART-Beurteilung im November 2011 fortgeführt werden. Diese Entwicklung <strong>ist</strong> auch<br />
deshalb ermutigend, weil sie das Ergebnis eines besonderen Engagements bei der Betriebsgenauigkeit <strong>ist</strong>,<br />
die zu einer der 5 übergreifenden Schwerpunkte des Standortplans für 2010 erklärt wurde, und sie uns<br />
dazu bewegt, noch intensiver an der Betriebsgenauigkeit der Verfahren, der Schulung zu den technischen<br />
Betriebsvorschriften (Regelwerk), der Umsetzung der Betriebssicherheitspraktiken, der eingehenden<br />
Prüfungen der Anforderungen an Leitungsschaltungen und der Risikoanalyse für das Verhalten bei<br />
Störungen zu bearbeiten.
Emissionen in die Umwelt<br />
- 38 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
„Die Einhaltung geltender Vorschriften, die Prävention von Umweltbelastungen sowie das Streben nach<br />
kontinuierlicher Verbesserung unserer Umweltschutzmaßnahmen“ gehören zu den zehn Verpflichtungen<br />
der Umweltpolitik von <strong>EDF</strong>.<br />
In diesem Zusammenhang verfügen alle Nuklearanlagen von <strong>EDF</strong> über ein nach ISO 14001 zertifiziertes<br />
Umweltmanagementsystem. Voraussetzung für die Beherrschung von Ereignissen, die Auswirkungen <strong>auf</strong><br />
die Umwelt haben können, sind die strenge Anwendung der Präventionsvorschriften (ordnungsgemäße<br />
Bewirtschaftung, Aufbereitung und Zwischenlagerung von Emissionen sowie deren Kontrolle vor Ableitung<br />
in die Umwelt usw.) und ein umfassendes System zur Überwachung der Umwelt rund um die<br />
Kernkraftwerke.<br />
UMWELTÜBERWACHUNG<br />
Tägliche, wöchentliche und monatliche Kontrollen<br />
1. JANUAR 2009 – Umweltüberwachung – EN03<br />
Das System zur regelmäßigen Kontrolle und Überwachung der Umwelt umfasst für jedes einzelne<br />
Kraftwerk jährlich etwa 20.000 Messungen. Diese Messungen werden sowohl im Bodenökosystem und in
- 39 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
der Umgebungsluft als auch in den Oberflächengewässern, in die flüssige Stoffe abgeleitet werden, und im<br />
Grundwasser vorgenommen.<br />
Das Überwachungsprogramm wird gemäß den gesetzlichen Vorschriften erstellt und bedarf der vorherigen<br />
Zustimmung der Behörde für nukleare Sicherheit (ASN). In diesem Programm sind je nach genehmigten<br />
Emissionen die Art, die Häufigkeit und der Ort der einzelnen Probeentnahmen sowie die Art der<br />
vorzunehmenden Analysen festgelegt. Die strenge Anwendung des Programms wird durch geplante und<br />
unangekündigte Kontrollen seitens der ASN überprüft, die in diesem Zusammenhang unabhängige<br />
Gutachten erstellt.<br />
Dieses Überwachungssystem wird ergänzt durch eine jährliche radioökologische und hydrobiologische<br />
Untersuchung der Auswirkungen <strong>auf</strong> die Ökosysteme, mit der <strong>EDF</strong> qualifizierte externe Labors be<strong>auf</strong>tragt<br />
(IRSN, CEMAGREF, IFREMER, ONEMA, Universitätslabors), sowie durch eine alle 10 Jahre stattfindende,<br />
eingehendere radioökologische Untersuchung. Die vielfältigen Analysen, die im Zuge dieser<br />
Untersuchungen durchgeführt werden, liefern detailliertere Informationen über die Auswirkungen unserer<br />
Anlagen <strong>auf</strong> die Umwelt und sind Beweis für die Qualitätssicherung des Kraftwerkbetriebs.<br />
<strong>EDF</strong> <strong>EDF</strong> und und das das landesweite landesweite Netz Netz für für Messungen Messungen der der Radioaktivität Radioaktivität in der Umwelt<br />
Unter der Leitung der Behörde für nukleare Sicherheit wurde ein landesweites Netz für Messungen der<br />
Radioaktivität in der Umwelt (RNM) in Frankreich eingerichtet. Dessen Aufgabe <strong>ist</strong> es, das Sammeln,<br />
Verwalten und Auswerten der Messdaten zur Radioaktivität in der Umwelt zu optimieren, die von<br />
öffentlichen Institutionen, staatlichen Stellen, Kernkraftwerksbetreibern, Gebietskörperschaften oder<br />
Verbänden geliefert werden.<br />
Das RNM hat dabei drei Ziele:<br />
– eine gemeinsame Datenbank bereitstellen, um eine Bewertung der Dosen ionisierender Strahlen<br />
zu ermöglichen, denen die Bevölkerung ausgesetzt <strong>ist</strong><br />
– ein Internetportal bereitstellen (www.mesure-radioactivité.fr), um transparente Informationen<br />
zur Radioaktivität in der Umwelt in Frankreich zu liefern<br />
– eine Qualitätspolitik für die Messdaten der Labors verfolgen<br />
Seit dem 23. Juni 2009 verfügen alle Umweltüberwachungslabors von <strong>EDF</strong>, darunter auch jenes im<br />
Kraftwerk Cattenom, über eine Zulassung, um die me<strong>ist</strong>en dieser Messungen gemäß Beschluss DEP-DEU-<br />
0373-2009 des Vorstandvorsitzenden der Behörde für nukleare Sicherheit über die Zulassung von Labors für<br />
Messungen der Radioaktivität in der Umwelt selbst durchzuführen.
Radioökologische Radioökologische Referenzbilanz<br />
Referenzbilanz<br />
- 40 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Vor dem Bau einer Kernanlage erstellt <strong>EDF</strong> eine radioökologische Ausgangsbilanz für jeden Standort, die<br />
als Referenz für spätere Analysen dient.<br />
Auf der Grundlage dieser radioökologischen Bilanz nimmt der Betreiber, der über eigene Labors verfügen<br />
muss, permanent Messungen zur Überwachung der Umwelt vor.<br />
Darüber hinaus <strong>ist</strong> jährlich von qualifizierten externen Labors eine radioökologische und hydrobiologische<br />
Untersuchung durchzuführen, um die Auswirkungen des Anlagenbetriebs <strong>auf</strong> die Ökosysteme zu<br />
überwachen.<br />
Durch diese Überwachung soll die Effizienz sämtlicher Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt<br />
sichergestellt werden.<br />
Für jedes Kraftwerk werden Art, Häufigkeit und Typ der Kontrollen für jeden einzelnen Parameter<br />
(Teilchendichte bzw. Rate, Konzentration, Aktivität, Temperatur usw.) sowohl für Wasserproben als auch<br />
für radioaktive, chemische und thermische Emissionen durch eine Genehmigungsvorschrift für Emissionen<br />
und Wasserproben geregelt.<br />
Für Cattenom wird <strong>EDF</strong> die Emissionen radioaktiver Flüssigkeiten aus den nuklearen Anlagen des Standorts<br />
durch den intermin<strong>ist</strong>eriellen Erlass vom 23. Juni 2004 gestattet.<br />
PERMANENTE KONTROLLE DER EMISSIONEN<br />
durch <strong>EDF</strong> und Behörden<br />
1. JANUAR 2009 – Permanente Kontrolle AA – EN01
- 41 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Konkret überwachen die für die Umweltüberwachung zuständigen Teams Messdaten kontinuierlich, wie z.<br />
B. die Radioaktivität in der Umgebung, oder in regelmäßigen Abständen (täglich, wöchentlich oder<br />
monatlich), beispielsweise atmosphärischen Staub, Wasser, Milch oder Gräser rund um die Kraftwerke.<br />
Hinsichtlich der Emissionen radioaktiver Stoffe in die Umwelt werden vor, während und unmittelbar<br />
danach Kontrollmessungen vorgenommen. So werden vom Umweltlabor des Kraftwerks Cattenom jährlich<br />
etwa 15.000 bis 20.000 Messungen durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse dieser Messungen werden in Rechtsreg<strong>ist</strong>ern festgehalten, die monatlich an die ASN<br />
übermittelt werden. Jeden Monat wird <strong>auf</strong> der Website edf.com unter der Adresse http://cattenom.edf.com<br />
eine zusammenfassende Bilanz veröffentlicht.<br />
Außerdem stellt das KKW Cattenom, wie jedes andere Kraftwerk auch, der Lokalen<br />
Informationskommission (CLI) und den Behörden einen umfassenden <strong>Bericht</strong> zur Umweltüberwachung zur<br />
Verfügung.<br />
Für 2010 haben die Ergebnisse dieser Analysen insgesamt gezeigt, dass die Emissionen in Boden, Wasser<br />
und Luft bei allen Anlagen stets innerhalb der gesetzlich zulässigen Grenzwerte lagen. Das KKW<br />
Cattenom veröffentlicht ebenso einen <strong>Bericht</strong> über nachhaltige Entwicklung, der <strong>auf</strong> der Website<br />
cattenom.edf.com heruntergeladen werden kann.<br />
1 – Emissionen radioaktiver Stoffe<br />
KERNKRAFTWERK MIT KÜHLTURM<br />
Ableitung radioaktiver und chemischer Stoffe<br />
Aktualisierung 23.04.2008
A. Flüssige radioaktive Emissionen<br />
- 42 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Bei einem in Betrieb befindlichen Kraftwerk stammen flüssige radioaktive Ableitungen aus dem<br />
Primärkreisl<strong>auf</strong> und den nuklearen Nebenkreisläufen. Die wichtigsten flüssigen radioaktiven Emissionen<br />
werden durch Tritium, Kohlenstoff 14, Iodisotope und andere Spalt- oder Aktivierungsprodukte gebildet.<br />
All diese Emissionen werden gesammelt und <strong>auf</strong>bereitet, um einen Großteil der Radioaktivität zu binden.<br />
Anschließend werden sie in Zwischenlagerbehälter geleitet, in denen sie radiologisch und chemisch<br />
analysiert und später unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften abgeleitet werden.<br />
Zur weiteren Minimierung der Auswirkungen <strong>auf</strong> die Umwelt hat <strong>EDF</strong> <strong>auf</strong> freiwilliger Basis eine Methode<br />
zur Aufbereitung seiner radioaktiven Emissionen eingeführt, um die Radioaktivität <strong>auf</strong> einen Wert zu<br />
senken, der so niedrig wie möglich <strong>ist</strong>.<br />
Arten flüssiger radioaktiver Emissionen<br />
Tritium<br />
Tritium <strong>ist</strong> ein radioaktives Isotop des Wasserstoffs. Es <strong>ist</strong> sehr schwach energetisch und sehr schwach toxisch<br />
für die Umwelt. Es tritt vorwiegend in Form von Tritiumwasser und als Tritiumgas <strong>auf</strong>. Der größte Teil des<br />
von einem Kernkraftwerk abgeleiteten Tritiums fällt bei der Neutronenaktivierung des Bors und des<br />
Lithiums im Wasser des Primärkreisl<strong>auf</strong>s an. Das Bor wird zur Steuerung der Kettenreaktion verwendet,<br />
während das Lithium zur Kontrolle des pH-Werts des Primärwassers dient.<br />
Die Menge des abgeleiteten Tritiums steht in direktem Zusammenhang mit der vom Reaktor erzeugten<br />
<strong>Energie</strong>. Tritium entsteht auch <strong>auf</strong> natürliche Weise durch die Einwirkung kosmischer Strahlung <strong>auf</strong><br />
Bestandteile der Luft wie Stickstoff und Sauerstoff.<br />
Kohlenstoff 14<br />
Kohlenstoff 14 entsteht bei der Aktivierung des Sauerstoffs im Wasser des Primärkreisl<strong>auf</strong>s. Er wird<br />
gasförmig über die Abluft und flüssig in Form von gelöstem CO 2 abgeleitet. Kohlenstoff 14 zerfällt unter<br />
Abgabe von schwachenergetischer Betastrahlung zu stabilem Stickstoff. Dieses Kohlenstoffisotop, das<br />
allgemein als Radiokohlenstoff bezeichnet wird, <strong>ist</strong> vor allem für seine Anwendung bei der<br />
Radiokohlenstoffdatierung bekannt (Bestimmung des absoluten Alters organischer Stoffe, also der Zeit, die<br />
seit dem Absterben des Organismus abgel<strong>auf</strong>en <strong>ist</strong>). Radiokohlenstoff entsteht auch <strong>auf</strong> natürliche Weise<br />
durch Kernreaktionen in der oberen Atmosphäre, die durch kosmische Strahlung hervorgerufen werden.
Iodisotope<br />
- 43 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Radioaktive Iodisotope entstehen bei der Spaltung des Kernbrennstoffs. Zu dieser Familie gehören rund<br />
fünfzehn radioaktive Isotope, die in den Emissionen vorkommen können. Radioaktive Iodisotope verhalten<br />
sich in chemischer und biologischer Hinsicht wie das Iod in Nahrungsmitteln, das für das Funktionieren der<br />
Schilddrüse unverzichtbar <strong>ist</strong>.<br />
Iod gehört wie Fluor, Chlor und Brom zur chemischen Familie der Halogene.<br />
Sonstige Spalt- oder Aktivierungsprodukte<br />
Es handelt sich hierbei um alle sonstigen anfallenden und abgeleiteten Radioelemente (abgesehen von<br />
Tritium, Kohlenstoff 14 und Iodisotopen, die oben <strong>auf</strong>geführt sind und separat erfasst werden), die bei der<br />
Neutronenaktivierung oder der Spaltung des Kernbrennstoffs entstehen und die Beta- und Gammastrahlen<br />
aussenden.<br />
RADIOAKTIVITÄT: AUSGESENDETE STRAHLEN<br />
(Alpha-, Beta-, Gammastrahlen)<br />
1. JANUAR 2009 – Strahlungsarten – NB02
Ergebnisse für das Jahr 2010<br />
RADIOAKTIVITÄT<br />
Durchdringungsvermögen ionisierender Strahlung<br />
1. JANUAR 2009 – Durchdringungsvermögen der Strahlung – NB05<br />
- 44 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die Ergebnisse der flüssigen Emissionen für 2010 setzen sich aus der Summe der abgeleiteten<br />
Radioelemente, bis <strong>auf</strong> Kalium 40 und Radium, zusammen. Kalium 40 ex<strong>ist</strong>iert <strong>auf</strong> natürliche Weise im<br />
Wasser, in Nahrungsmitteln und im menschlichen Körper, während Radium als natürliches Element in<br />
alkalischen Böden vorkommt.<br />
Bei allen nuklearen Anlagen des KKW Cattenom blieben die Mengen innerhalb der vorgeschriebenen<br />
Grenzwerte.
Bei Bei Bei Reaktoren Reaktoren im im Betrieb<br />
Betrieb<br />
Einheit<br />
Vorgeschriebener<br />
jährlicher Grenzwert<br />
- 45 -<br />
Abgeleitete<br />
Menge<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
% vom<br />
vorgeschriebenen<br />
Grenzwert<br />
Tritium TBq 140 118 84<br />
Kohlenstoff 14 GBq 380 16 4<br />
Iodisotope GBq 0,200 0,02 10<br />
Sonstige Spalt- oder<br />
Aktivierungsprodukte, die<br />
Beta- und Gammastrahlen<br />
aussenden<br />
1 TBq (Terrabecquerel): 10 12 Bq<br />
1 GBq (Gigabecquerel): 10 9 Bq<br />
B. Gasförmige radioaktive Emissionen<br />
GBq 50 0,9 1,8<br />
Gasförmige radioaktive Emissionen fallen an zwei Stellen an: in den Kreisläufen und in den<br />
Lüftungssystemen der Gebäude in der Nuklearzone. Sie setzen sich aus Edelgasen, Tritium, Kohlenstoff 14,<br />
Iodisotopen und anderen Spalt- oder Aktivierungsprodukten zusammen, die Beta- und Gammastrahlen<br />
aussenden. Diese Radioelemente können sich an kleinen Staubpartikeln festsetzen (Aerosole).<br />
Die anfallenden radioaktiven Gase aus den Kreisläufen werden mindestens einen Monat in Behältern<br />
zwischengelagert, die regelmäßig kontrolliert werden. In dieser Zeit nimmt die Radioaktivität <strong>auf</strong><br />
natürliche Weise ab. Vor ihrer Ableitung werden sie beispielsweise durch Filterung behandelt, wodurch die<br />
radioaktiven Stäube gebunden werden. Die anfallenden Gase aus der Lüftung der Gebäude werden<br />
ebenfalls gefiltert, kontinuierlich kontrolliert und abgeleitet.<br />
Die Gase werden über einen speziellen Schornstein, in dem ihre Menge permanent gemessen wird, in die<br />
Atmosphäre abgeleitet.<br />
Die Strahlenbelastung der natürlichen Umgebung <strong>auf</strong>grund der Emission dieser radioaktiven Stoffe <strong>ist</strong> 100-<br />
mal niedriger als der vorgeschriebene Grenzwert für die Öffentlichkeit (1 mSv/Jahr).<br />
Art der gasförmigen Emissionen<br />
Auch hier wird unterschieden zwischen gasförmigem Tritium, Kohlenstoff 14, Iodisotopen und allen<br />
anderen Aktivierungs- und Spaltprodukten, die in den beiden nachfolgenden Formen abgeleitet werden:
- 46 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Edelgase, die bei der Spaltung des Kernbrennstoffs entstehen, vor allem Xenon und Krypton. Diese Gase<br />
werden als inert bezeichnet, sie reagieren weder untereinander noch mit anderen Gasen und treten nicht<br />
mit organischem Gewebe in Wechselwirkung (Pflanzen, Tiere, Menschen). Sie kommen <strong>auf</strong> natürliche Weise<br />
in sehr geringer Konzentration in der Luft vor.<br />
Aerosole, die aus feinen Stäuben bestehen, an denen sich andere als gasförmige Radioelemente<br />
festsetzen können.<br />
Ergebnisse für das Jahr 2010<br />
Im Jahr 2010 blieben die gemessenen Mengen in der Luft und am Boden weit unter den Grenzwerten für<br />
Emissionen, die vom intermin<strong>ist</strong>eriellen Erlass vom 23. Juni 2004 vorgegeben werden, der <strong>EDF</strong> gasförmige<br />
radioaktive Emissionen aus den nuklearen Anlagen in Cattenom gestattet.<br />
Einheit<br />
Vorgeschriebener<br />
jährlicher Grenzwert<br />
Abgeleitete<br />
Menge<br />
% vom vorgeschriebenen<br />
Grenzwert<br />
Edelgase TBq 90 1,6 1,8<br />
Tritium TBq 10 5,6 56<br />
Kohlenstoff 14 TBq 2,8 0,6 21,9<br />
Iodisotope GBq 1,6 0,09 5,6<br />
Sonstige Spalt- oder<br />
Aktivierungsprodukte,<br />
die Beta- und<br />
Gammastrahlen<br />
aussenden<br />
1 TBq (Terrabecquerel): 10 12 Bq<br />
1 GBq (Gigabecquerel): 10 9 Bq<br />
GBq 1,6 0,009 0,6<br />
2 – Emissionen nicht-radioaktiver Stoffe<br />
A. Emissionen chemischer Stoffe<br />
Bei in Betrieb befindlichen Reaktoren entstehen nichtradioaktive chemische Emissionen:<br />
aus Entsorgungsprodukten, die verwendet werden, um Anlagenteile vor Korrosion zu schützen<br />
bei der Aufbereitung des Wassers aus den Kreisläufen zum Schutz vor Kesselstein, Korrosion und der Bildung von<br />
Mikroorganismen<br />
durch normalen Materialverschleiß, insbesondere von Metallen wie Zink oder Kupfer
Verwendete Chemikalien im KKW Cattenom<br />
- 47 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die chemischen Emissionen setzen sich aus Stoffen zusammen, die je nach erforderlichen physikalischen und<br />
chemischen Parametern für die Aufbereitung des Wassers in den Kreisläufen verwendet werden, um einen<br />
einwandfreien Betrieb der Anlagen zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />
Es werden folgende Chemikalien unterschieden:<br />
Borsäure, die wegen ihrer Eigenschaft als Neutronenabsorber <strong>auf</strong>grund des darin enthaltenen Bors<br />
verwendet wird. Dank dieser Eigenschaft des Bors kann die Spaltrate des Kernbrennstoffs und<br />
dementsprechend die Reaktivität des Reaktorkerns kontrolliert werden.<br />
Lithiumhydroxid, das verwendet wird, um den pH-Wert (Säuregehalt) des Wassers im Primärkreisl<strong>auf</strong> <strong>auf</strong><br />
dem gewünschten Niveau zu halten und die Korrosion von Metallen einzuschränken.<br />
Hydrazin, das verwendet wird, um einen Großteil des im Wasser des Primärkreisl<strong>auf</strong>s gelösten<br />
Sauerstoffs zu entfernen und um die Anlagenteile vor Korrosion zu schützen.<br />
Hydrazin wird ebenso für die chemische Aufbereitung des Wassers im Sekundärkreisl<strong>auf</strong> verwendet. <strong>Dieser</strong><br />
Stoff kommt parallel mit anderen Chemikalien wie Morpholin zum Einsatz, das den pH-Wert des<br />
Sekundärwassers <strong>auf</strong> dem gewünschten Niveau halten und die Anlagenteile vor Korrosion schützen soll.<br />
Für die physikalische und chemische Aufbereitung der Kreisläufe, die mit Luft in Kontakt kommen, werden<br />
hingegen eher Phosphate verwendet, um ebenso den pH-Wert des Wassers zu regulieren und die<br />
Korrosionsbildung zu verhindern.<br />
Die verschiedenen Aufbereitungsmaßnahmen führen direkt oder indirekt zur Bildung von Stickstoff,<br />
Wasserstoff und Ammoniakwasser, das in Form von Ammoniumionen in den Emissionen zu finden <strong>ist</strong>.<br />
Für die physikalische und chemische Aufbereitung von Emissionen aus dem konventionellen Teil der Anlage<br />
(Wasser) müssen das aus der Mosel entnommene Wasser demineralisiert und folglich folgende Stoffe<br />
abgeleitet werden:<br />
Natrium<br />
Chloride<br />
Phosphate<br />
Ergebnisse für das Jahr 2010<br />
Die gesetzlichen Vorgaben für diese Emissionen sind im intermin<strong>ist</strong>eriellen Erlass für Emissionen und<br />
Wasserproben von 2004 festgelegt. Die Kriterien für Konzentration und Durchsatz wurden 2010 vollständig<br />
eingehalten. Die Entwicklung des Parameters Natrium hat die Aufstellung und Umsetzung eines speziellen<br />
Aktionsplans erforderlich gemacht um zu gewährle<strong>ist</strong>en, dass der Erlass für Emissionen eingehalten wird<br />
(Gesuch an die Wasseragentur, Optimierung der Wasser<strong>auf</strong>bereitungsanlagen des KKW usw.).
- 48 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Parameter Jährlich zulässige Menge 2010 abgeleitete Menge<br />
Borsäure 70 t 22 t<br />
Lithiumhydroxid 11 kg 1 kg<br />
Hydrazin 40 kg 2 kg<br />
Morpholin 600 kg 485 kg<br />
Ammonium 3000 kg 756 kg<br />
Phosphate 2000 kg 1282 kg<br />
Natrium 240 t 229 t<br />
Chloride 3723 t 2895 t<br />
Kohlenwasserstoffe 85 kg 1 kg<br />
B. Thermische Ausstöße<br />
Das Kernkraftwerk Cattenom entnimmt Wasser aus der Mosel, um seine Kühlung zu gewährle<strong>ist</strong>en und um<br />
die einzelnen für den Betrieb erforderlichen Kreisläufe zu speisen.<br />
Hinsichtlich der Erwärmung des entnommenen Wassers, das größtenteils in die Mosel zurückgeleitet wird<br />
(in den Blöcken mit Kühltürmen verdampft ein Teil dieses Wassers), müssen die Grenzwerte des Erlasses für<br />
Emissionen und Wasserproben eingehalten werden.<br />
Im intermin<strong>ist</strong>eriellen Erlass für Emissionen vom 23. Juni 2004 <strong>ist</strong> der Grenzwert für die Erwärmung der<br />
Mosel an der Einleitungsstelle des Standorts <strong>auf</strong> 1,5 °C festgesetzt. Um zu prüfen, ob diese Vorgabe<br />
eingehalten wird, wird die Erwärmung kontinuierlich berechnet und <strong>auf</strong>gezeichnet.<br />
Der Grenzwert wurde 2010 stets eingehalten, der berechnete Maximalwert der Erwärmung betrug 0,9 °C<br />
am 14.10.2010.<br />
Für weitere Informationen können Sie <strong>auf</strong> edf.com das Informationsdokument<br />
„Überwachung der Umwelt rund um die Kernkraftwerke“ unter folgender Adresse herunterladen:<br />
http://energie.edf.com/nucleaire/publications/notes-d-information-46655.html
Abfallmanagement<br />
- 49 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Das Gesetz vom Juni 2006 zur nachhaltigen Entsorgung von radioaktiven Materialien und Abfällen<br />
definiert:<br />
- radioaktive radioaktive Abfälle Abfälle als radioaktive Stoffe, für die keine weitere Verwendung vorgesehen <strong>ist</strong> bzw. in<br />
Erwägung gezogen wird<br />
- radioaktives radioaktives Material Material als einen radioaktiven Stoff, für den eine weitere Verwendung vorgesehen <strong>ist</strong><br />
bzw. in Erwägung gezogen wird, gegebenenfalls nach Aufbereitung und Recycling<br />
Wie bei jeder Industrietätigkeit entstehen bei der Kernenergieerzeugung Abfälle, darunter auch<br />
radioaktive Abfallstoffe, die mit größter Sorgfalt zu behandeln sind.<br />
Angesichts seiner gesetzlichen, industriellen und finanziellen Verantwortung für die Abfälle, die es erzeugt,<br />
hat <strong>EDF</strong> seit der Inbetriebnahme seiner ersten Kernkraftwerke speziell abgestimmte Verfahren eingeführt,<br />
um die Umwelt, Bevölkerung, Arbeiter und künftige Generationen effizient vor einer Strahlenbelastung<br />
durch seine Abfälle zu schützen.<br />
Die industrielle Methode beruht <strong>auf</strong> vier Grundsätzen:<br />
Beschränkung der erzeugten Mengen<br />
Sortierung nach Art und Radioaktivität<br />
Aufbereitung und langfr<strong>ist</strong>ige Planung der Entsorgung<br />
Abgrenzung von Mensch und Umwelt<br />
In den nuklearen Anlagen am Standort Cattenom wird an der Reduzierung von Abfällen, um so niedrige<br />
Werte wie möglich zu erzielen, durch eine Verringerung der Menge und der Aktivität der Abfälle,<br />
beginnend mit dem Ank<strong>auf</strong> von Material oder Le<strong>ist</strong>ungen, während der Vorbereitung von Arbeiten und bei<br />
ihrer Ausführung. Dieses Ziel wird unter anderem durch eine qualitative Sortierung erreicht.<br />
Die radioaktiven Abfälle treten in keinerlei Wechselwirkung mit Gewässern (Grundwasser und<br />
Fließgewässer) und Böden. Sortierung, Entsorgung und Vorbereitung für den Transport erfolgen in<br />
speziellen Räumen mit Sammelsystemen für eventuelle Emissionen.<br />
Beim Verlassen der Gebäude verfügen alle radioaktiven Abfälle über eine dichte Verpackung, die als<br />
Barriere für die Radioaktivität dient und jegliche Freisetzung verhindert.
- 50 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Von internen Experten und Behörden werden kontinuierlich zahlreiche Kontrollen vorgenommen, um eine<br />
Kontamination auszuschließen. Verpackte und kontrollierte Abfälle werden schließlich zu den<br />
Endlagerstellen transportiert.<br />
Die Maßnahmen zur Verringerung der gesundheitlichen Auswirkungen dieser Abfälle zählen zu den<br />
Zielvorgaben, die durch die Bestimmungen zum Schutz der Bevölkerung und der Arbeiter vor den Gefahren<br />
der Radioaktivität definiert sind. All diese Bestimmungen bilden zusammen den Strahlenschutz.<br />
Um also die in den Kraftwerken tätigen Personen, insbesondere diejenigen, die für die Bewirtschaftung der<br />
radioaktiven Abfälle zuständig sind, zu schützen, werden einfache Maßnahmen ergriffen, beispielsweise<br />
die Einrichtung einer oder mehrerer Abschirmungen (Betonmauern und -platten, Bleiwände,<br />
Strahlenschutz-Bleiglas, Wasser in Becken usw.), deren Stärke je nach Art der Strahlung des Abfallstoffes<br />
bemessen <strong>ist</strong>.
Zwei große<br />
Abfallkategorien<br />
- 51 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Je nach Lebensdauer der enthaltenen radioaktiven Elemente und ihrer Strahlungsaktivität werden die<br />
Abfälle in mehrere Kategorien unterteilt.<br />
Bei kurzlebigen Abfällen nimmt die Radioaktivität innerhalb von 30 Jahren um die Hälfte ab. Sie werden in<br />
speziellen Entsorgungszentren der ANDRA (Nationale Agentur für die Verwaltung radioaktiver Abfälle) im<br />
Departement Aube in Morvilliers (sehr schwachradioaktive Abfälle) bzw. in Soulaines (kurzlebige schwach-<br />
und mittelradioaktive Abfälle) endgelagert. Diese Abfälle stammen in erster Linie aus:<br />
Filtersystemen – Reinigung des Primärkreisl<strong>auf</strong>s: Filter, Harze, Konzentrate, Schlamm usw.<br />
Wartungsarbeiten an Anlagenteilen: Pumpen, Ventile usw.<br />
verschiedenen Instandhaltungsarbeiten: Kunststoffe, Textilien, Handschuhe usw.<br />
bestimmten Arbeiten im Zuge der Stilllegung von Kernkraftwerken, die endgültig abgeschaltet werden:<br />
Bauschutt, Metallteile usw.<br />
Bei der Entsorgung der sortierten Abfälle werden diese in speziellen Behältern verschlossen, um jegliche<br />
Ausbreitung der Radioaktivität zu verhindern. Auf diese Weise erhält man entsorgte Abfälle, die auch als<br />
Abfallgebinde bezeichnet werden.<br />
In Nuklearanlagen hängt die Wahl der Entsorgung von mehreren Faktoren ab, insbesondere von der<br />
Radioaktivität, den Messungen des Abfalls, der Möglichkeit der Verdichtung oder Verbrennung und nicht<br />
zuletzt vom Bestimmungsort des Gebindes. So erfolgt die Entsorgung dieser Abfälle durch verschiedene<br />
Verpackungsarten: Betonhülle oder -behälter; Metallfass oder -behälter; Kunststofffass (HDPE: Polyethylen<br />
mit hoher Dichte) für Abfälle, die in der CENTRACO-Anlage verbrannt werden; Bigbags oder Container.<br />
Durch kontinuierliche Fortschritte bei der Konzeption der Kraftwerke ebenso wie bei der Bewirtschaftung<br />
des Brennstoffs und dem Betrieb der Anlagen konnte die Menge kurzlebiger Abfälle bereits in erheblichem<br />
Maße reduziert werden. So wurde die Menge von Betriebsabfällen seit 1985 bei gleich hoher<br />
Stromerzeugung um das Dreifache verringert.<br />
Bei langlebigen langlebigen langlebigen Abfällen Abfällen Abfällen nimmt die Radioaktivität im L<strong>auf</strong>e von Jahrhunderten oder Jahrtausenden ab. Sie<br />
entstehen:<br />
durch Aussonderung bestimmter Metallteile aus den Reaktoren<br />
durch Aufbereitung des abgebrannten Kernbrennstoffs in den Wieder<strong>auf</strong>bereitungsanlagen von AREVA<br />
durch Stilllegung von Kernkraftwerken der vorherigen Baureihen<br />
Beim Austausch bestimmter Anlagenteile von gegenwärtig in Betrieb befindlichen Reaktorkernen<br />
(Steuerstabbündel zur Regelung der Le<strong>ist</strong>ung, Instrumentenrohre usw.) fallen Metallabfälle an, die<br />
hinsichtlich Typologie und Strahlenaktivität den Brennelementen ähneln: Es handelt sich ebenfalls um<br />
langlebige mittelradioaktive Abfälle, die in den Abklingbecken zwischengelagert werden.
- 52 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Bei der Aufbereitung abgebrannter Brennelemente werden die Stoffe, die wiederverwertet werden<br />
können, und die Abfallstoffe voneinander getrennt. Dies geschieht in speziellen<br />
Wieder<strong>auf</strong>bereitungsanlagen am AREVA-Standort in La Hague im Departement Manche. Nach dem 4- bis 5-<br />
jährigen Einsatz im Reaktor enthalten die Brennelemente noch 96 % Uran, das zur Herstellung neuer<br />
Brennelemente wiederverwendet werden kann. Die übrigen 4 % (Abbrand des Kernbrennstoffs) bestehen<br />
aus endgültigen Abfallstoffen, die verglast und in Edelstahlbehälter gefüllt werden: Hierbei handelt es sich<br />
um langlebige hochradioaktive Abfälle. Die Metallteile der Brennelemente werden verdichtet und in<br />
Edelstahlbehälter verpackt, die in der oben genannten Anlage zwischengelagert werden: Dies sind<br />
langlebige mittelradioaktive Abfälle.<br />
Seit der Inbetriebnahme der Kernkraftwerke von <strong>EDF</strong> konnte bei gleich hoher Stromerzeugung durch<br />
kontinuierliche Steigerung der <strong>Energie</strong>effizienz der Brennelemente die Menge des jährlichen Verbrauchs<br />
an Kernbrennstoff um 25 % gesenkt werden. Dadurch verringerte sich in gleichem Maße die angefallene<br />
Menge an Abfällen aus den Metallstrukturen der Brennelemente.
- 53 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
In In der der folgenden folgenden Tabelle Tabelle sind sind die die die verschiedenen verschiedenen Abfallkategorien, Abfallkategorien, Strahlungsaktivitäten Strahlungsaktivitäten und und verwendeten<br />
verwendeten<br />
Entsorgung Entsorgung zusammengefasst:<br />
zusammengefasst:<br />
zusammengefasst:<br />
Abfalltyp<br />
Abfalltyp<br />
Wasserfilter<br />
Luftfilter<br />
Harze<br />
Konzentrate, Schlamm<br />
Metallteile<br />
Kunststoffe,<br />
Zellulosematerialien<br />
Nichtmetallische Abfälle<br />
(Bauschutt usw.)<br />
Strahlungs-<br />
Strahlungs<br />
aktivität<br />
aktivität<br />
schwach- und<br />
mittelaktiv<br />
sehr schwach-,<br />
schwach- und<br />
mittelaktiv<br />
Graphitabfälle schwachaktiv<br />
Metallteile und sonstige<br />
aktivierte Abfälle<br />
mittelaktiv<br />
Lebensdauer Lebensdauer Klassif Klassifizierung<br />
Klassif izierung Konditionierung<br />
Konditionierung<br />
kurz<br />
lang<br />
kurzlebige<br />
schwach- und<br />
mittelaktive<br />
Abfälle<br />
sehr<br />
schwachaktive<br />
Abfälle,<br />
kurzlebige<br />
schwach- und<br />
mittelaktive<br />
Abfälle<br />
langlebige<br />
schwachaktive<br />
Abfälle<br />
langlebige<br />
mittelaktive<br />
Abfälle<br />
Nach der Entsorgung können die Abfallgebinde zu folgenden Stellen transportiert werden:<br />
Fässer, Hüllen<br />
Container, Bigbags,<br />
Fässer, Hüllen, Behälter<br />
Zwischenlagerung vor<br />
Ort<br />
Zwischenlagerung vor<br />
Ort (in Kühlbecken für<br />
Steuerstabbündel und<br />
sonstige aktivierte<br />
Abfälle aus DWR)<br />
von der ANDRA betriebenes Lagerzentrum für sehr schwachradioaktive Abfälle in Morvilliers<br />
(Departement Aube)<br />
von der ANDRA betriebenes Lagerzentrum für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Soulaines<br />
(Departement Aube)<br />
von SOCODEI betriebene CENTRACO-Anlage in Marcoule (Departement Gard), die Abfälle zum<br />
Verbrennen und zum Einschmelzen entgegennimmt; nach ihrer Verarbeitung werden diese Abfälle in eines<br />
der beiden ANDRA-Zentren transportiert
TRANSPORT RADIOAKTIVER ABFÄLLE<br />
Vom Kraftwerk zu den Verarbeitungs- und Lagerzentren<br />
1. JANUAR 2009 – Transport radioaktiver Abfälle – TM08<br />
- 54 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Menge der zwischengelagerten Abfälle am 31. Dezember 2010 für die 4 in Betrieb befindlichen<br />
Reaktoren des Standorts Cattenom:<br />
Abfälle Abfälle vor vor vor Konditionierung<br />
Konditionierung<br />
Abfallkategorie Zwischengelagerte Menge am 31.12.2010<br />
sehr schwachaktive Abfälle 124 t<br />
kurzlebige schwach- und mittelaktive<br />
Abfälle (flüssig)<br />
kurzlebige schwach- und mittelaktive<br />
Abfälle (fest)<br />
4906 t (einschließlich Emissionen aus Reinigung der<br />
Dampferzeuger)<br />
151,8 t<br />
langlebige schwachaktive Abfälle /<br />
langlebige mittelaktive Abfälle 232 Gegenstände
Entsorgte Entsorgte Abfälle Abfälle vor vor Transport<br />
Transport<br />
- 55 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Abfallkategorie<br />
Zwischengelagerte<br />
Menge am 31.12.2010<br />
Verpackungstyp<br />
sehr schwachaktive Abfälle 91 Gebinde Bigbags, Container, massive Teile<br />
kurzlebige schwach- und<br />
mittelaktive Abfälle<br />
46 Gebinde Betonhüllen<br />
436 Gebinde Fässer (Metall, HDPE)<br />
langlebige schwachaktive<br />
20 Gebinde Sonstige (Behälter, massive Teile usw.)<br />
Abfälle<br />
langlebige mittelaktive Abfälle<br />
keine<br />
Entsorgte Entsorgte und und abtransportierte abtransportierte Abfälle:<br />
Abfälle:<br />
Im Jahr 2010 wurden für die 4 in Betrieb befindlichen Reaktoren 2526 Gebinde (entspricht 1041 t) zu den<br />
verschiedenen Zwischenlagerstellen transportiert.<br />
Zielort Anzahl abtransportierter Gebinde<br />
Lagerzentrum für sehr<br />
schwachradioaktive Abfälle in Morvilliers<br />
85<br />
Lagerzentrum für schwach- und<br />
mittelradioaktive Abfälle in Soulaines<br />
523<br />
CENTRACO in Marcoule 433<br />
Abtransport Abtransport und und Entsorgung Entsorgung des des abgebrannten abgebrannten Brennstoffs<br />
Brennstoffs<br />
In den Nuklearanlagen werden bei planmäßigen Abschaltungen der Blöcke die Brennelemente<br />
nacheinander aus dem Reaktorbehälter gezogen, in das externe Abklingbecken verlegt und senkrecht in<br />
Metallhülsen eingelagert. Abgebrannte Brennelemente werden etwa ein bis zwei Jahre in Abklingbecken<br />
zwischengelagert. Dies <strong>ist</strong> erforderlich, damit sie für den weiteren Transport in die<br />
Wieder<strong>auf</strong>bereitungsanlage abkühlen und ihre Radioaktivität abnimmt.<br />
Nach Abl<strong>auf</strong> dieses Zeitraums werden die abgebrannten Brennelemente aus den Zwischenlagerhülsen des<br />
Abklingbeckens gezogen und unter der abschirmenden Wirkung des Wassers im Becken in abgeschirmte<br />
Transportbehälter verpackt. Diese sind so konzipiert, dass sie die Nachwärme des Brennstoffs abführen,<br />
schwersten Transportunfällen standhalten und einen ausreichenden Schutz vor der Strahlung bieten. Die<br />
Behälter werden per Schiene und per Straße in die AREVA-Wieder<strong>auf</strong>bereitungsanlage in La Hague<br />
transportiert.<br />
Im Jahr 2010 fanden für die 4 in Betrieb befindlichen Reaktoren des KKW Cattenom 17<br />
Brennstofftransporte in die AREVA-Wieder<strong>auf</strong>bereitungsanlage in La Hague statt; dies entspricht 204<br />
abtransportierten Brennelementen.
- 56 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Hinsichtlich der Typologie der zuvor erwähnten langlebigen Abfallstoffe wurden durch das Abfallgesetz<br />
von 2006 Lösungen für eine langfr<strong>ist</strong>ige Bewirtschaftung definiert und das derzeit geprüfte<br />
Industrievorhaben sieht dementsprechend eine Zwischenlagerung der bereits erzeugten Abfälle und<br />
Gebinde vor.<br />
Für weitere Informationen können Sie <strong>auf</strong> edf.com das Dokument „Transport von abgebranntem<br />
Kernbrennstoff und radioaktiven Abfällen aus den Kraftwerken von <strong>EDF</strong>“ herunterladen.
Sonstige Umweltbelastungen<br />
- 57 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Wie bei allen Industrieaktivitäten und unabhängig davon, dass Strom mit Uran-Brennstoff erzeugt wird,<br />
müssen die Kraftwerke alle Umweltbelastungen berücksichtigen, die durch ihren Betrieb entstehen<br />
können. Dies gilt für Lärm, jedoch auch für mikrobiologische Gefahren, die sich aus dem Einsatz von<br />
Kühltürmen ergeben. Letzteres trifft <strong>auf</strong> das KKW Cattenom zu, das das Wasser der Mosel und Kühltürme<br />
nutzt, um seine Anlagen zu kühlen.<br />
Verringerung von Lärmbelastungen<br />
Der Erlass „Allgemeine technische Umweltvorschriften“ für nukleare Anlagen vom 31. Dezember 1999,<br />
geändert am 31. Januar 2006, hat das Ziel, Umweltbelastungen und externe Gefahren, die sich aus dem<br />
Betrieb einer nuklearen Anlage ergeben, zu verhüten und einzuschränken. Hierzu zählt ebenso die<br />
Lärmbelastung. Durch den Erlass wird der von den Anlagen verursachte Lärm, der als „Lärmaustritt“ der<br />
Anlagen bezeichnet wird, also der Unterschied zwischen dem Umgebungslärmpegel bei in Betrieb<br />
befindlicher Anlage und dem Restlärmpegel bei abgeschalteter Anlage eingegrenzt. <strong>Dieser</strong> Unterschied<br />
darf beispielsweise nachts nicht mehr als 3 dB(A) betragen.<br />
In diesem Zusammenhang fanden seit 1999 Programme zur Messung des Schallpegels in der Umgebung der<br />
Nuklearanlagen, die Entwicklung von Modellen über die Lärmausbreitung in der Umgebung und, bei<br />
Standorten, an denen dies erforderlich <strong>ist</strong>, technisch-wirtschaftliche Untersuchungen zum Schallschutz statt.<br />
Die wichtigsten Lärmquellen, die ausgemacht wurden, waren die Kühltürme (Geräusch des fallenden<br />
Wassers), die Flusswehre, die Maschinenhallen, die Schornsteinzüge der Reaktorhilfsanlagengebäude, die<br />
Lüftungsanlagen und die Transformatoren.<br />
<strong>EDF</strong> hat hierfür ein Gesamtkonzept festgelegt, das <strong>auf</strong> Maßnahmen vor Ort, der Entwicklung von Modellen<br />
und schließlich bei Bedarf <strong>auf</strong> Untersuchungen zum Schallschutz beruht. Für jede einzelne Lärmquelle<br />
wurden Teil- oder Gesamtschallschutzmethoden geprüft bzw. werden derzeit untersucht. Die Lärmquellen<br />
wurden nach ihrer Priorität gewichtet. Die Maßnahmen setzen zunächst bei den Lärmquellen mit der<br />
höchsten Priorität an und werden erst dann bei den übrigen Lärmquellen fortgeführt, wenn deren Wirkung<br />
den Erwartungen entspricht. Das KKW Cattenom erfüllte zum 1. Januar 2011 die Lärmvorschriften.
Legionellen-Überwachung<br />
- 58 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die Kühlkreisläufe mit Kühltürmen in Kernkraftwerken begünstigen baubedingt wie die Kreisläufe in allen<br />
Anlagen desselben Typs die Bildung von Legionellen. Legionellen kommen <strong>auf</strong> natürliche Weise im Wasser<br />
von Flüssen vor, die Temperatur in den Kühlkreisläufen sorgt allerdings dafür, dass sie sich verstärkt<br />
vermehren.<br />
<strong>EDF</strong> hat zahlreiche Untersuchungen durchgeführt und Fragen zur Wirkung der Legionellen beantwortet,<br />
die im Wasser und folglich auch in den hoch <strong>auf</strong>steigenden Dunstschwaden rund um die Standorte<br />
vorhanden sein können. Parallel dazu wurden die Auswirkungen von Biozid-Produkten geprüft, die zur<br />
Eliminierung der Legionellen eingeleitet werden können.<br />
Der Vergleich des Genotyps von klinisch relevanten Bakterienstämmen (von Erkrankten) und von<br />
Bakterienstämmen aus den KKW hat gezeigt, dass keine Übereinstimmung besteht (Untersuchung des<br />
Nationalen Referenzzentrums für Legionellen).<br />
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden im KKW Cattenom die von der ASN vorgegebenen Leitwerte für die<br />
Legionellenkonzentration eingehalten. Diese Werte berücksichtigen die Besonderheiten der großen<br />
Kühltürme des Kraftwerks (165 m Höhe), die eine weiträumige Ausbreitung der Dunstschwaden zulassen.
Transparenz- und<br />
Information<br />
- 59 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Während des gesamten Jahres liefern die Verantwortlichen der Kernanlagen in Cattenom aktuelle<br />
Informationen zum Standort und beteiligen sich gegebenenfalls an Informationsmaßnahmen der Lokalen<br />
Informationskommission (CLI) und der Behörden.<br />
Beitrag zur Lokalen<br />
Informationskommission<br />
Im Jahr 2010 fanden <strong>auf</strong> Antrag des ihr vorstehenden Vorstandvorsitzenden zwei Treffen der Lokalen<br />
Informationskommission (CLI) am 29. April und am 12. Dezember 2010 statt. Die wichtigsten Ziele dieser<br />
unabhängigen Kommission sind das Informieren der Anwohner über das aktuelle Geschehen am Standort<br />
und die Förderung des Austauschs sowie das Äußern eventueller Fragen. Der Kommission gehören etwa<br />
vierzig Mitglieder an, die vom Vorstandvorsitzenden des Generalrates des Departements Moselle ernannt<br />
werden. Dabei handelt es sich um lokale Abgeordnete, Vertreter der amtlichen Behörden und der Behörde<br />
für nukleare Sicherheit, Mitglieder von Verbänden und Gewerkschaften usw.<br />
Bei den beiden genannten Sitzungen hat das Kraftwerk Cattenom aktuelle Themen angesprochen und die<br />
Ergebnisse in den Bereichen Produktion, Sicherheit, Strahlenschutz und Umwelt vorgestellt.<br />
Im Jahr 2010 wurden zu mehreren Themen spezielle Präsentationen durchgeführt, beispielsweise wurden<br />
ein Vergleich zu chemischen Abwässern im Verhältnis zu anderen Industriezweigen in Lothringen und die<br />
Überwachung der Umwelt durch das KKW vorgestellt.<br />
Das KKW Cattenom hat ebenso im Redaktionsausschuss innerhalb der CLI mitgewirkt, der für die<br />
Herausgabe des 2008 initiierten CLI- Informationsschreibens zuständig <strong>ist</strong>.<br />
Am 9. Dezember 2010 veranstaltete das KKW das jährliche Treffen mit lokalen Abgeordneten, um die<br />
Ergebnisse und Eckdaten des abgel<strong>auf</strong>enen Jahres und für 2011 geplante wichtige Ereignisse vorzustellen.<br />
Dieses Treffen findet einmal jährlich in einer der Kommunen in der 10-km-Zone um das Kraftwerk statt. Im<br />
Jahr 2010 war dies Hettange-Grande.<br />
Das KKW lud ferner die Abgeordneten zu einer jährlichen Studienfahrt ein, die dem Thema Kernbrennstoff<br />
gewidmet war. An dieser Veranstaltung nahmen etwa zwanzig lokale Abgeordnete teil.
- 60 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Externe Informationsmaßnahmen des KKW<br />
für die Öffentlichkeit, Behördenvertreter und Medien<br />
Im Jahr 2010 stellte das KKW Cattenom zur Informierung der Öffentlichkeit mehrere<br />
Informationsmaterialien zur Verfügung:<br />
Ein Dokument mit den Ergebnissen und Eckdaten des abgel<strong>auf</strong>enen Jahres mit dem Titel „Panorama<br />
2009-2010“.<br />
10 externe, monatlich erscheinende Informationsschreiben. In diesen werden die wichtigsten Ergebnisse<br />
in den Bereichen Umwelt (flüssige und gasförmige Emissionen, Überwachung der Umwelt), Strahlenschutz<br />
und Sauberkeit der Transporte (Abfälle, Werkzeuge usw.) vorgestellt. Die Informationsschreiben werden an<br />
lokale Abgeordnete, Behörden, Verantwortliche schulischer Einrichtungen u. a. gesendet (Auflage von 600<br />
Exemplaren). Sie enthalten ebenso aktuelle Informationen zum Standort, zu den Themen Sicherheit,<br />
Produktion, Sponsoring usw.<br />
Erster <strong>Bericht</strong> „Nachhaltige Entwicklung 2009-2010“, in dem konkrete Maßnahmen des KKW Cattenom<br />
<strong>auf</strong> ökologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene vorgestellt werden.<br />
Im L<strong>auf</strong>e des Jahres:<br />
Das KKW verfügt <strong>auf</strong> der offiziellen Website edf.fr über einen Bereich, in dem es die Öffentlichkeit mit<br />
aktuellen Informationen versorgen kann (http://cattenom.edf.com). Darüber hinaus werden monatlich die<br />
Umweltergebnisse des Standorts online veröffentlicht.<br />
Das KKW verfügt ebenso über die kostenfreie Telefonnummer 0800 10 09 08. Unter dieser Nummer sind<br />
allgemeine Auskünfte zum Betrieb des Kraftwerks und zu den Informationsmaßnahmen <strong>auf</strong>gezeichnet, die<br />
wöchentlich oder zu gegebenem Anlass auch häufiger aktualisiert werden.<br />
Auf der offiziellen <strong>EDF</strong>-Website edf.com kann sich die Öffentlichkeit ebenfalls im Bereich der<br />
Kernenergie über die Funktionsweise eines Kraftwerks und die Herausforderungen hinsichtlich<br />
ökologischer Auswirkungen informieren. Neben pädagogischen Angeboten sind Informationsdokumente<br />
zu diversen Themen (Überwachung der Umwelt, Arbeiten in der Nuklearzone, externe<br />
Kernenergieunternehmen usw.) online abrufbar, um der breiten Öffentlichkeit umfassende<br />
Hintergrundinformationen zur Verfügung zu stellen.<br />
Diese Dokumente können unter http://energie.edf.com/nucleaire/publications/notes-d-information-<br />
46655.html heruntergeladen werden.<br />
Das KKW Cattenom verfügt über ein Informationszentrum für die Öffentlichkeit, in dem Besucher<br />
Informationen über das Kraftwerk, den <strong>Energie</strong>sektor und die <strong>EDF</strong>-Gruppe erhalten. Im Jahr 2010 wurden<br />
hier 5250 Besucher verzeichnet. Die 2009 in Angriff genommenen Umbauarbeiten an der Ausstellung<br />
fanden im Frühjahr 2010 ihren Abschluss in der Wiedereröffnung des neu gestalteten<br />
Informationszentrums, in dem der breiten Öffentlichkeit sowie Schulen, Verbänden usw. neue Le<strong>ist</strong>ungen<br />
kostenlos angeboten werden, insbesondere eine Standortführung unter dem Aspekt der<br />
Umweltüberwachung.
- 61 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Antworten <strong>auf</strong> direkte Anfragen der Öffentlichkeit<br />
Im Jahr 2010 hat das KKW 5 Anfragen erhalten, die im Rahmen des Gesetzes für Transparenz und<br />
Sicherheit im Bereich der Nukleartechnik bearbeitet wurden. Diese Anfragen betrafen folgende Themen:<br />
die Verwendung des Kernbrennstoffs Galice sowie die planmäßigen und außerplanmäßigen Abschaltungen<br />
der Blöcke.<br />
Jede Anfrage wurde schriftlich innerhalb eines Monats nach Empfang in der gesetzlichen vorgeschriebenen<br />
Form beantwortet. Eine Kopie dieser Antwort wurde dem Vorsitzenden der Lokalen<br />
Informationskommission zugestellt.
Fazit<br />
Ergebnisse Ergebnisse Ergebnisse mit mit mit Fortschritten Fortschritten Fortschritten im im im Jahr Jahr Jahr 2010 2010<br />
2010<br />
- 62 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die Ergebnisse des KKW Cattenom in Bezug <strong>auf</strong> die Themen Strahlenschutz, Umwelt, Abfälle und Sicherheit<br />
deuten insgesamt <strong>auf</strong> eine positive Entwicklung hin. Dies gilt ebenso für die Ergebnisse bei der<br />
Arbeitssicherheit mit einer seit 15 Jahren kontinuierlich sinkenden Unfallhäufigkeitsrate, die siebenmal<br />
niedriger als im französischen Durchschnitt <strong>ist</strong>.<br />
Diesen ermutigenden Trend gilt es 2011 zu konsolidieren. Der geplante Aktivitätsumfang wird mit einer<br />
Zehnjahresinspektion in Block 3, einer Teilbesichtigung in Block 2 und einer Abschaltung für einen<br />
einfachen Brennelementwechsel in Block 4 höher sein als 2010. Ein weiterer wichtiger Termin in diesem<br />
Jahr wird die OSART-Mission im November sein, die uns die Gelegenheit bietet, eine Bewertung der<br />
Qualität unserer Aktivitäten aus internationaler Sicht zu erhalten.<br />
Unsere Aktionspläne, die eine sorgfältige Arbeitsweise im Alltag fördern, werden regelmäßig <strong>auf</strong> ihre<br />
Zweckmäßigkeit hinterfragt, um unsere Fortschritte diesbezüglich mit Unterstützung der Human-Factors-<br />
Experten des KKW fortzuführen. Das Management richtet seine Aufmerksamkeit in dieser Zeit<br />
tiefgreifender Erneuerungen des Kenntnisstands noch stärker <strong>auf</strong> den Ausbildungsbedarf.<br />
Die nukleare Sicherheit hat für uns oberste Priorität. Sie steht im Mittelpunkt einer umsichtigen und<br />
sorgsamen Kraftwerksführung. Es gilt nichts von vornherein als sicher, sondern alles unterliegt einer<br />
immerwährenden Wachsamkeit. Die umfassende Transparenz unserer Aktivitäten betrachten wir auch 2011<br />
als eine Überzeugung und eine Verpflichtung.
Glossar<br />
ALARA<br />
ALARA<br />
As Low As Reasonably Achievable („so niedrig<br />
wie vernünftigerweise möglich“).<br />
ANDRA<br />
ANDRA<br />
Nationale Agentur für die Verwaltung<br />
radioaktiver Abfälle (frz. Agence Nationale<br />
pour la gestion des Déchets RAdioactifs).<br />
Öffentliche Industrie- und<br />
Handelseinrichtung, zuständig für<br />
Verwaltung und Lagerung fester radioaktiver<br />
Abfälle.<br />
IAEO<br />
IAEO<br />
Die Internationale Atomenergie-Organisation<br />
(IAEO) <strong>ist</strong> eine autonome,<br />
regierungsübergreifende Organisation mit<br />
Sitz in Wien, Österreich. Sie wurde 1957 <strong>auf</strong><br />
Beschluss der Generalversammlung der<br />
Vereinten Nationen insbesondere mit<br />
folgenden Zielen gegründet:<br />
- Unterstützung von Forschung und<br />
Entwicklung zur friedlichen Nutzung der<br />
Kernenergie<br />
- Förderung des wissenschaftlich-technischen<br />
Austauschs<br />
- Einführung und Anwendung von<br />
Safeguards, damit für die zivile Nutzung<br />
bestimmtes Nuklearmaterial nicht für<br />
militärische Zwecke missbraucht werden kann<br />
- Erstellung bzw. Einführung von<br />
Gesundheits- und Sicherheitsnormen<br />
Die internationalen Experten der IAEO führen<br />
regelmäßig Inspektionsmissionen in den<br />
französischen Kernkraftwerken durch.<br />
- 63 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Ziel dieser sogenannten OSART-Missionen<br />
(Operating Safety Assessment Review Team)<br />
<strong>ist</strong> es, durch gemeinsame Nutzung der<br />
erlangten Erfahrung in der<br />
Kraftwerksführung die Betriebssicherheit von<br />
Kernkraftwerken zu erhöhen.<br />
ASN<br />
ASN<br />
Behörde für nukleare Sicherheit (frz. Autorité<br />
de Sûreté Nucléaire). Die ASN beteiligt sich als<br />
unabhängige Behörde an der Kontrolle der<br />
nuklearen Sicherheit und des Strahlenschutzes<br />
ebenso wie an der Informierung der<br />
Öffentlichkeit in diesen Bereichen.<br />
CHSCT<br />
CHSCT<br />
Ausschuss für Gesundheitsschutz, Sicherheit<br />
und Arbeitsbedingungen (frz. Comité<br />
d’Hygiène pour la Sécurité et les Conditions<br />
de Travail).<br />
CLI<br />
CLI<br />
Lokale Informationskommission (frz.<br />
Commission Locale d’Information) in den<br />
Kernkraftwerken.<br />
KKW KKW<br />
KKW<br />
Kernkraftwerk.<br />
INES<br />
INES<br />
International Nuclear Event Scale.<br />
Internationale Bewertungsskala für nukleare<br />
Ereignisse, zur Veranschaulichung ihres<br />
Schweregrads.<br />
MOX<br />
MOX<br />
Mixed OXydes (Uran-Plutonium-Mischoxid).
PPI<br />
PPI<br />
Spezieller Einsatzplan (frz. Plan Particulier<br />
d’Intervention). Der spezielle Einsatzplan (PPI)<br />
hat die Aufgabe, die Bevölkerung, Güter und<br />
die Umwelt außerhalb der Anlage im Falle<br />
eines schweren Unfalls zu schützen. Er<br />
unterliegt der Verfügungsgewalt des<br />
Präfekten und dient der Koordinierung aller<br />
zur Bewältigung einer solchen Situation<br />
eingesetzten Mittel.<br />
PUI<br />
PUI<br />
Interner Notfallplan (frz. Plan d’Urgence<br />
Interne). <strong>Dieser</strong> wird vom Betreiber erstellt<br />
und ausgelöst und hat die Aufgabe, die<br />
Anlage in einen sicheren Zustand<br />
zurückzuführen sowie die Folgen eines<br />
Unfalls für Personen, Güter und Umwelt<br />
einzuschränken.<br />
Radioaktivität<br />
Radioaktivität<br />
Im Folgenden sind die Einheiten zur Messung<br />
der Radioaktivität <strong>auf</strong>geführt:<br />
Einheit<br />
Becquerel<br />
(Bq)<br />
Gray (Gy)<br />
Sievert (Sv)<br />
Definition<br />
Gibt die Aktivität einer radioaktiven<br />
Quelle an, also die Anzahl radioaktiver<br />
Zerfälle pro Sekunde.<br />
Beispiel: Die Radioaktivität von Granit<br />
beträgt 1.000 Bq/kg.<br />
Gibt die absorbierte <strong>Energie</strong> pro<br />
Masseeinheit in einem leblosen Stoff<br />
oder in lebendem Gewebe an. Das Gray<br />
entspricht einer absorbierten <strong>Energie</strong><br />
von 1 Joule pro kg.<br />
Misst die Auswirkungen der Strahlung<br />
<strong>auf</strong> den Menschen. Die<br />
Strahlenbelastung wird in der Regel in<br />
Millisievert (mSv) und in Mikrosievert<br />
angegeben.<br />
Beispiel: In Frankreich beträgt die<br />
natürliche Strahlendosis pro Jahr<br />
2,4 mSv.<br />
- 64 -<br />
DWR DWR<br />
DWR<br />
Druckwasserreaktor.<br />
SDIS<br />
SDIS<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Feuerwehr- und Rettungsdienst des<br />
Departements (frz. Service<br />
Départemental d’Incendie et de<br />
Secours).<br />
UNGG<br />
UNGG<br />
Reaktorbaureihe (Uranium Naturel<br />
Graphite Gaz).<br />
WANO<br />
WANO<br />
Die WANO (World Association of Nuclear<br />
Operators) <strong>ist</strong> ein unabhängiger Verband,<br />
dem weltweit 144<br />
Kernkraftwerksbetreiber angehören. Er<br />
<strong>ist</strong> bemüht, den Betrieb von Kraftwerken<br />
in Bezug <strong>auf</strong> die Sicherheit und die<br />
Zuverlässigkeit durch Maßnahmen zum<br />
technischen Austausch zu verbessern,<br />
beispielsweise durch Peer Reviews, bei<br />
denen der Kraftwerksbetrieb anhand<br />
eines Exzellenznormenwerks gegenseitig<br />
bewertet wird.
- 65 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Stellungnahme der CHSCT (Ausschüsse für<br />
Gesundheitsschutz, Sicherheit und<br />
Arbeitsbedingungen)<br />
Gemäß Artikel 21 des Gesetzes für Transparenz und Sicherheit im Bereich der Nukleartechnik wurde dieser<br />
Jahresbericht für die nuklearen Anlagen in Cattenom den Ausschüssen für Gesundheitsschutz, Sicherheit<br />
und Arbeitsbedingungen für Facility Management und Anlagenbetrieb am 15. Juni 2011 bzw. am 16. Juni<br />
2011 vorgelegt.<br />
Die CHSCT für Anlagenbetrieb und Facility Management des KKW Cattenom haben folgende<br />
Empfehlungen abgegeben:
- 66 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
CHSCT für Wartung/Dienstle<strong>ist</strong>ungen – Sitzung<br />
vom 16. Juni 2011<br />
Tagesordnung: Vorstellung des Jahressicherheitsberichts 2010 für Transparenz und<br />
Sicherheit im Bereich der Nukleartechnik (TSN-Gesetz 2006-686)<br />
Empfehlungen des TSN-<strong>Bericht</strong>s 2010<br />
Das Dokument, das an die Mitglieder des CHSCT für Wartung/Dienstle<strong>ist</strong>ungen übermittelt<br />
wurde und in der heutigen Sitzung vorgestellt wird, hat zweifellos eine pädagogische<br />
Wirkung <strong>auf</strong> alle Neueinsteiger in den nuklearen Anlagen (INB).<br />
In jedem Fall trägt es zur Transparenz im Nuklearbereich bei, wie dies im Gesetz 2006-686<br />
vorgeschrieben <strong>ist</strong>, jedoch mit der Einschränkung, dass das genannte Gesetz einen<br />
detaillierten <strong>Bericht</strong> für jede einzelne nukleare Anlage fordert. Der Standort Cattenom verfügt<br />
über 4 solcher Anlagen, es müssten uns folglich vier <strong>Bericht</strong>e vorgelegt werden.<br />
Es gibt einen Punkt, den die an der Sitzung teilnehmenden Mitglieder ansprechen wollen und<br />
der nicht ausdrücklich in diesem <strong>Bericht</strong> erscheint, wenngleich er für uns aus<br />
sicherheitstechnischer Sicht äußerst wichtig und durchaus relevant <strong>ist</strong>.<br />
Es handelt sich dabei um den sozialen Aspekt der KKW-Anlage in Cattenom bei Betrieb und<br />
Wartung der 4 Erzeugungseinheiten.<br />
Folglich beziehen sich unsere Empfehlungen vorwiegend <strong>auf</strong> diesen Sachverhalt.<br />
1. Empfehlung:<br />
Wir empfehlen die Wiedereinlagerung der Kernaktivitäten, die für eine korrekte<br />
Arbeitsausführung unerlässlich sind.<br />
Das übermäßige Outsourcing von Wartungsarbeiten (80 % der Arbeiten) wirkt sich sowohl<br />
im Bereich der vorbeugenden als auch der unvorhergesehenen Wartung ungünstig <strong>auf</strong> das<br />
technische Fachwissen der <strong>EDF</strong>-Beschäftigten aus, die im Bereitschaftsdienst tätig sind<br />
und/oder eine Überwachungsfunktion für externe Unternehmen ausüben.<br />
Dabei sind technische Fertigkeiten und fundierte Kenntnisse der Anlagen die besten Garanten<br />
für die Sicherheit.<br />
2. Empfehlung:<br />
Die Beschäftigung im Kraftwerk <strong>ist</strong> eine wichtige Aufgabe innerhalb der KKW-Anlage in<br />
Cattenom. Dementsprechend empfehlen wir, qualifiziertes Personal in ausreichender Zahl<br />
einzustellen, damit die Aufgaben der Wartungsfachkräfte ohne Hast und unter Einhaltung der<br />
geltenden Normen, Vorschriften und Verfahren ausgeführt werden.<br />
Die Erneuerung der Belegschaft durch interne und externe Anstellung genügt nicht, um den<br />
Erhalt der Fachkenntnisse innerhalb des Kraftwerks zu gewährle<strong>ist</strong>en. Der 2010 einsetzende<br />
hohe Anteil von Rentenabgängen wird in den kommenden Jahren, insbesondere 2012, 2013<br />
und 2014, einen Spitzenwert erreichen.
- 67 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Starke Personalfluktuationen stellen einen Risikofaktor für die Sicherheit dar, da die im L<strong>auf</strong>e<br />
der Jahre von den älteren Beschäftigten erworbene Erfahrung auch durch noch so<br />
hervorragende Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen nicht in vollem Umfang ersetzt werden<br />
kann.<br />
Die Übermittlung von Know-how zwischen den Generationen erfolgt nicht unter günstigen<br />
Voraussetzungen.<br />
Darüber hinaus arbeiten die Wartungsdienste derzeit bedarfsorientiert; dabei ergeben sich<br />
Probleme durch chronischen Personalmangel und den Verlust von Fachkenntnissen, die ein<br />
Prioritätenmanagement in Notfällen erforderlich machen (Ausgleich zwischen kurativer und<br />
präventiver Wartung). Dieses Notfallmanagement führt regelmäßig dazu, dass an<br />
Wochenenden zur Durchführung präventiver Arbeiten Bereitschaftspersonal eingesetzt wird,<br />
um die Toleranzziele bei als „sicherheitsrelevant“ (ips) klassifizierten Anlagenteilen<br />
einzuhalten.<br />
3. Empfehlung:<br />
Wir empfehlen, Ausrüstung sowohl für den jeweiligen technischen Bereich der Wartung<br />
(Mechanik, Elektrik, Automatisierung und Chemie) als auch für den Bereich des<br />
Strahlenschutzes in großem Umfang zu erwerben.<br />
Es wird häufig festgestellt, dass in intensiven Arbeitsphasen wie Blockabschaltungen alle<br />
Ausrüstungsressourcen hierfür mobilisiert werden.<br />
Dies geschieht in einem solchen Maße, dass die Aktivitäten in den in Betrieb befindlichen<br />
Blöcken dadurch beeinträchtigt werden und es mitunter zu Regelverstößen in Bezug <strong>auf</strong> die<br />
Umsetzung der Strahlenschutzverfahren kommt.<br />
Selbst bei der Ausrüstung für Blockabschaltungen besteht trotz einer hohen<br />
Ressourcenkonzentration ein eklatanter Mangel.<br />
Es kommt vor, dass zwischen Arbeitskräften verschiedener externer Unternehmen ohne<br />
Einwilligung Ausrüstung geliehen wird, dass zwei Anlagenteile <strong>auf</strong> zwei verschiedenen<br />
Wegen (Weg a und Weg b) durch ein einzelnes Messgerät für beide Anlagenteile kontrolliert<br />
und geprüft werden (Fehlen einer einheitlichen Vorgehensweise). Die Spannungen zwischen<br />
Beschäftigten treten so deutlich zutage, dass dies in lautstarken Auseinandersetzungen oder<br />
gar Schlägereien endet.<br />
4. Empfehlung:<br />
Wir empfehlen die Erstellung einer gemeinsamen, einheitlichen Nuklearvereinbarung für alle<br />
externen Unternehmen, die beabsichtigen, an einem als „nukleare Anlage“ eingestuften<br />
Standort zu arbeiten, sowie die Einrichtung einer eigenen Rentenkasse für alle externen<br />
Beschäftigten im Nuklearbereich.<br />
Die Verlängerung der Verträge zwischen <strong>EDF</strong> und den externen Unternehmen <strong>ist</strong><br />
schmerzhaft, wenn sie mit Wechseln von Partnern verbunden <strong>ist</strong>.<br />
Externe Beschäftigte werden also von Unternehmen zu Unternehmen weitergereicht, dabei<br />
sind die Konditionen bei Wiedereinstellung in Bezug <strong>auf</strong> Gehalt und Arbeitsbedingungen im<br />
Vergleich zur vorhergehenden Anstellung me<strong>ist</strong> schlechter. Das <strong>ist</strong> jedoch noch der<br />
günstigste Fall, die Alternative wäre der Weg in die Arbeitslosigkeit.
- 68 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Diese Vertragsverlängerungen sind eine Quelle für Stress, Depressionen und Demotivation<br />
bei der täglichen Ausführung der geforderten Arbeit und können zu menschlichen Fehlern<br />
führen. Mit dieser Ausschreibungspolitik trägt man zu einer Entwertung der Arbeit insgesamt<br />
und der externen Beschäftigten durch systematische Prekarisierung ihrer Arbeitsverhältnisse<br />
bei. Es <strong>ist</strong> an der Zeit, dass das Dienstalter und die Fachkenntnisse im Nuklearbereich bei<br />
allen Beschäftigten anerkannt werden. Um den Kenntnisstand bei externen Unternehmen<br />
<strong>auf</strong>rechtzuerhalten, sind gemeinsame Garantien in Bezug <strong>auf</strong> die Beschäftigung der<br />
Arbeitskräfte zu günstigen Konditionen erforderlich.<br />
5. Empfehlung:<br />
Wir empfehlen, die Wartungsprogramme in Bezug <strong>auf</strong> die Intervalle für gemeinsame<br />
Kreisläufe und Anlagenteile des Standorts und der Blöcke sowie deren Klassifizierung zu<br />
überarbeiten. Diese Anlagenteile haben derzeit die Klassifizierung „überwachte Qualität“<br />
(qs) oder „nicht überwachte Qualität“ (qns) und werden im Vergleich zu als<br />
„sicherheitsrelevant“ (ips) eingestuften Anlagenteilen weniger kontrolliert. Die viel zu<br />
großen Abstände zwischen Präventivmaßnahmen bilden die Ursache für permanente<br />
Funktionsstörungen oder Pannen, die sich nachteilig <strong>auf</strong> die Sicherheit auswirken. Das<br />
derzeitige Wartungskonzept <strong>ist</strong> eher kurativer Natur, obwohl es Verbindungen zwischen den<br />
gemeinsamen Kreisläufen des Standorts und der Blöcke und den Kreisläufen aller<br />
Erzeugungseinheiten des KKW Cattenom gibt.<br />
So wurde durch den Störfall bei 0 SED (Erzeugung von demineralisiertem Wasser für<br />
gesamten Block), der sich Mitte Januar 2011 ereignete, das gesamte Verteilernetz für<br />
demineralisiertes Wasser aller nuklearen Erzeugungseinheiten mit gefiltertem, jedoch nicht<br />
entgastem Wasser aus dem Primärkreisl<strong>auf</strong> von Erzeugungseinheit Nr. 126 (Reaktor 3)<br />
während der Abschaltung verunreinigt.<br />
Auch wenn die gemessene Radioaktivität in Bezug <strong>auf</strong> die gesetzlichen Vorgaben im<br />
Kreisl<strong>auf</strong> 0 SED in einem akzeptablen Rahmen blieb (sehr kleiner Wert), <strong>ist</strong> anzumerken,<br />
dass die 2. und 3. Sicherheitsbarriere durchbrochen wurden.<br />
Dies belegt also, dass kein Kreisl<strong>auf</strong>, unabhängig von seiner Klassifizierung, vernachlässigt<br />
werden darf.<br />
6. Empfehlung:<br />
Wir empfehlen eine erhöhte Wachsamkeit gegenüber psychosozialen Risiken <strong>auf</strong>grund<br />
zunehmend härterer wirtschaftlicher, zeitlicher und organisatorischer Anforderungen.<br />
Diese Risiken betreffen sowohl die Beschäftigten von <strong>EDF</strong> als auch Arbeitnehmer externer<br />
Unternehmen.<br />
Die wachsende Komplexität in der Nuklearindustrie, verbunden mit häufigen<br />
organisatorischen Änderungen, von den Beschäftigten negativ <strong>auf</strong>genommene Entwicklungen<br />
in der Wartungstätigkeit und drastische Kostensenkungen (Lohnsumme und Ausrüstung,<br />
NOME-Gesetz) führen mal zu aggressiven, mal zu depressiven Verhaltensmustern<br />
(Warnungsrecht CHSCT für Wartung/Dienstle<strong>ist</strong>ungen vom 10. November 2010).<br />
Viele <strong>EDF</strong>-interne und externe Beschäftigte haben in ihrem beruflichen Alltag mit<br />
Niedergeschlagenheit zu kämpfen. Einige externe Unternehmen verschärfen die Situation
- 69 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
noch, indem sie Löhne unregelmäßig oder überhaupt nicht auszahlen, insbesondere bei<br />
Arbeitnehmern mit befr<strong>ist</strong>eten Arbeitsverträgen und Zeitarbeitern.<br />
Diese permanenten Ungerechtigkeiten sorgen für Konfliktpotenzial in den<br />
Arbeitsbeziehungen innerhalb der Unternehmen. Die gegenwärtige Situation <strong>ist</strong> im Begriff,<br />
zur Norm zu werden. Ganz zu schweigen davon, wenn Fälle sexueller Belästigung durch<br />
Arbeitsplatzerpressung ans Tageslicht kommen.<br />
7. Empfehlung:<br />
Wir empfehlen, angesichts des rasant wachsenden Umfangs an Aktivitäten in den<br />
kommenden Jahren, die Dauer von Abschaltungen für reguläre Wartungen in jeder Einheit<br />
bei Teil- oder zehnjährlichen Besichtigungen zu verlängern.<br />
8. Empfehlung:<br />
Wir empfehlen, als Sprache im beruflichen Rahmen die Amtssprache des Landes zu<br />
verwenden, in dem sich der Nuklearstandort befindet. In Cattenom <strong>ist</strong> das Französisch. Wir<br />
bestehen dar<strong>auf</strong>, dass dar<strong>auf</strong> nochmals hingewiesen wird.<br />
Allzu oft mussten wir feststellen, dass Arbeitskräfte am Standort anwesend waren, die nicht<br />
Französisch sprechen, obwohl die Verfahren in dieser Sprache verfasst sind. Unter diesen<br />
Bedingungen <strong>ist</strong> nicht gewährle<strong>ist</strong>et, dass diese Arbeiter die <strong>EDF</strong>-Sicherheitsregelwerke<br />
kennen, wenn Sie nach <strong>EDF</strong>-Verfahren arbeiten müssen.<br />
Dies steht in völligem Widerspruch zu einem der Kernpunkte der INSAG 4, nämlich der<br />
Kommunikation. Der Standort Cattenom ähnelt zunehmend dem Turmbau zu Babel.<br />
Unterschiedliche Sprachen machen eine einheitliche Koordinierung der Beschäftigten<br />
unmöglich.<br />
9. Empfehlung:<br />
Wir empfehlen die Aufhebung kaskadenartiger Strukturen für externe Unternehmen. Die<br />
gesetzlichen Vorschriften verlangen von jedem Nuklearbetreiber die Rückverfolgbarkeit von<br />
Betriebs- und Wartungshandlungen. Den Zuschlag für Aufträge mit einem hohen Umfang an<br />
Aktivitäten erhalten allerdings Unternehmen, die nicht über die personellen, materiellen und<br />
technischen Ressourcen verfügen, um all dies zu bewältigen. Diese Unternehmen be<strong>auf</strong>tragen<br />
wiederum andere Unternehmen mit einem Teil der Auftragsaktivitäten und diese ebenso<br />
weitere Unternehmen.<br />
Es kam bereits vor, dass Geschäftsbereichsleiter von <strong>EDF</strong> und Überwachungsbe<strong>auf</strong>tragte<br />
erklärten, den Überblick über die Unternehmen verloren zu haben, die sie überwachen sollen.<br />
Fazit:<br />
All diese Empfehlungen beruhen <strong>auf</strong> Feststellungen, die bei der Ausübung unserer Berufe <strong>auf</strong><br />
dem Gelände gemacht wurden.
- 70 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Sie sind das Ergebnis informeller Gespräche unter Kollegen und Beschäftigten der externen<br />
Unternehmen.<br />
Wir sehen, wie sich das soziale Klima <strong>auf</strong>grund eines rein zahlenorientierten<br />
Aktivitätenmanagements verschlechtert.<br />
Das NOME-Gesetz (französisch für Neuorganisierung des Strommarktes), das im Juli 2011<br />
in Kraft tritt, kann den Mangel an finanziellen Mitteln für Wartung und Betrieb der<br />
französischen Kernkraftwerke nicht beheben.<br />
Tatsächlich sollen durch dieses Gesetz 25 % der erzeugten Elektroenergie aus dem <strong>EDF</strong>-<br />
Kernkraftwerksbestand zu einem bescheidenen Preis von 42 Euro pro MWh an die direkten<br />
Konkurrenten des Konzerns abgegeben werden.<br />
Dies hat letztlich fatale Folgen für die Sicherheit unserer Anlagen.<br />
Das aktuelle Geschehen des Nuklearunfalls von FUKUSHIMA DAICHI ruft uns in<br />
Erinnerung, wie gefährlich Nuklearenergie sein kann, wenn sie nicht unter Kontrolle <strong>ist</strong>.<br />
Ein Nullrisiko gibt es zwar nicht, jedoch dürfen wir als Betreiberunternehmen die uns<br />
obliegenden Verantwortungen nicht <strong>auf</strong> externe Unternehmen abwälzen. Letztere betreiben<br />
unter dem oben beschriebenen vielfältigen Druck seitens <strong>EDF</strong> ein übermäßiges<br />
Sozialdumping.<br />
Wir sollten uns stets im Klaren darüber sein, dass der Mensch die Maschine steuert.<br />
Wenn der Mensch krank <strong>ist</strong>, geht die Maschine kaputt.
- 71 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
C OMITE Cattenom, 16. Juni 2011<br />
H YGIENE<br />
S ECURITE ET<br />
C ONDITIONS DE<br />
T RAVAIL 1<br />
BETRIEB<br />
Empfehlungen zum Sicherheitsbericht 2010 für<br />
INB 124-125-126-137<br />
Der Ausschuss stellt fest, dass der Sicherheitsbericht 2010<br />
lediglich technische Aspekte der Anlage <strong>auf</strong>greift.<br />
Die Mitglieder sind der Ansicht, dass der soziale Aspekt des<br />
Unternehmens in einem direkten Zusammenhang mit der Betriebsqualität und<br />
folglich mit der Sicherheit unserer Anlagen steht.<br />
Unabhängig vom technischen Zustand einer Industrieanlage kann für<br />
diese nur mit einer allgemein soliden und in allen Bereichen vorbildlichen<br />
Organisation ein optimaler Sicherheitsstandard erreicht werden: Dazu zählen<br />
Fachkenntnisse und ein mustergültiges Know-how sowie den Anforderungen<br />
entsprechende personelle und materielle Mittel.<br />
Wir beobachten eine kontinuierliche Verschlechterung der Arbeits- und<br />
Lebensbedingungen der Beschäftigten im Nuklearsektor, sowohl bei <strong>EDF</strong> als<br />
auch bei externen Unternehmen.<br />
Nach Ansicht des Ausschusses erzeugen der Wettl<strong>auf</strong> um<br />
Rentabilität sowie Zeit- und Weisungsdruck psychosoziale Risiken.<br />
Diese Risiken haben unmittelbare Auswirkungen <strong>auf</strong> die<br />
Ausgeglichenheit der Beschäftigten, die zur Gewährle<strong>ist</strong>ung eines hohen<br />
Sicherheitsstandards unabdingbar <strong>ist</strong>.<br />
1 Anm. d. Übers.: CHSCT (Comité d’Hygiène, de Sécurité et des Conditions de Travail) = Ausschuss für<br />
Gesundheitsschutz, Sicherheit und Arbeitsbedingungen
- 72 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Der Ausschuss beklagt einen massiven Rückgriff <strong>auf</strong> externe<br />
Unternehmen, teilweise in kaskadenartigen Strukturen. Tatsächlich haben sich<br />
die Arbeits- und Lebensbedingungen dieser Beschäftigten erheblich<br />
verschlechtert.<br />
Die EU-weite Öffnung des Marktes bringt<br />
Kommunikationsschwierigkeiten <strong>auf</strong>grund unterschiedlicher Sprachen<br />
zwischen den Arbeitskräften und bei der Anwendung technischer<br />
Verfahren sowie hinsichtlich Sicherheit und Alarmierung mit sich<br />
(Brandmeldung, PUI (interner Notfallplan) usw.).<br />
Dadurch werden diese Beschäftigten und ihre Umgebung bei Stör- oder<br />
Unfällen unweigerlich hohen Risiken ausgesetzt.<br />
Die Mitglieder weisen Leitung, Sicherheitsbehörden, Arbeits<strong>auf</strong>sicht und<br />
öffentliche Stellen ausdrücklich dar<strong>auf</strong> hin, dass zahlreiche Beschäftigte<br />
externer Unternehmen zu besonders niedrigen Kosten <strong>auf</strong> inakzeptable Art und<br />
Weise in unseren Anlagen ausgebeutet werden. Die externen Unternehmen<br />
agieren dabei straffrei mit dem Segen der Leitungsgremien von <strong>EDF</strong>-SA.<br />
Lediglich die Gewerkschaften stellen sich dagegen und prangern diese<br />
untragbare Situation an, die schwerwiegende psychosoziale Risiken mit<br />
unmittelbaren Auswirkungen <strong>auf</strong> die Sicherheit mit sich bringt.<br />
Das <strong>auf</strong>traggebende Unternehmen muss alles daran setzen, seine<br />
überkommenen Praktiken zu unterbinden, um insbesondere durch die Qualität<br />
des professionellen Handelns einen hohen Sicherheitsstandard zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />
Dementsprechend empfehlen die Mitglieder, in begrenztem Maße <strong>auf</strong><br />
externe Unternehmen zurückzugreifen und allen Beschäftigten externer<br />
Unternehmen im Nuklearbereich einen hohen Stellenwert zuzusichern.<br />
Der Betrieb und die Verantwortung für den Kernkraftwerksbestand in<br />
Frankreich <strong>ist</strong> dem traditionell einzigen Betreiber <strong>EDF</strong> anvertraut.<br />
Nach Ansicht des Ausschusses kann <strong>EDF</strong> dieser Verantwortung nur durch<br />
eine 100-prozentig öffentliche Kontrolle des Nuklearbetriebs vollständig gerecht<br />
werden.<br />
Darüber hinaus dürfen, um einen optimalen Sicherheitsstandard zu<br />
garantieren, keinerlei Spekulationen <strong>auf</strong> Kernenergie zugelassen werden. Die<br />
Verkündung des NOME-Gesetzes, das zum 1. Juli 2011 in Kraft tritt, steht<br />
diesem Grundsatz entgegen und bietet den Konkurrenten von <strong>EDF</strong> die<br />
Möglichkeit, mit Kernenergie zu spekulieren, ohne sich mit dem<br />
Sicherheitsstandard der Anlagen auseinanderzusetzen. Außerdem schwächt<br />
dieses Gesetz die Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit des <strong>EDF</strong>-Konzerns in Bezug <strong>auf</strong>
- 73 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Investitionen und Instandhaltung der Anlagen, obwohl <strong>EDF</strong> nach wie vor das<br />
einzige Unternehmen <strong>ist</strong>, das für die Sicherheit des französischen<br />
Kernkraftwerksbestands verantwortlich <strong>ist</strong>.<br />
Der Ausschuss empfiehlt die Aufhebung des NOME-Gesetzes sowie<br />
die Rückverstaatlichung von <strong>EDF</strong>.<br />
Ferner wird die strikte Anwendung von Artikel 21 des Gesetzes Nr. 2006-<br />
686 vom 13. Juni 2006 empfohlen, insbesondere hinsichtlich der<br />
Besonderheiten jeder einzelnen nuklearen Anlage in Bezug <strong>auf</strong> Stör- und<br />
Unfälle, Emissionen radioaktiver und nichtradioaktiver Stoffe sowie <strong>auf</strong> dem<br />
Standortgelände zwischengelagerte Abfälle.<br />
Auch wenn die Ergebnisse des Standorts zufriedenstellend sind, kann die<br />
Nichteinhaltung von Artikel 21 <strong>auf</strong> eine mangelhafte Transparenz schließen<br />
lassen.<br />
In dem <strong>Bericht</strong> zur nuklearen Sicherheit und zum Strahlenschutz der<br />
Nuklearanlagen des KKW Cattenom für 2010 wurden die Empfehlungen der<br />
CHSCT aus den Vorjahren in keiner Weise berücksichtigt (siehe Anhang).<br />
Jean-Marie MANGEOT<br />
Sekretär des CHSCT für den Anlagenbetrieb
- 74 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Auf Gesuch des CHSCT für den Anlagenbetrieb sind dessen Empfehlungen<br />
der vergangenen Jahre <strong>auf</strong> den nachfolgenden<br />
Seiten dargelegt.
ANHANG<br />
- 75 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM
- 76 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
C OMITE Cattenom, 16. Juni 2010<br />
H YGIENE<br />
S ECURITE ET<br />
C ONDITIONS DE<br />
T RAVAIL<br />
BETRIEB<br />
Empfehlungen zum Sicherheitsbericht 2009 für INB 124-125-126-137<br />
Der Ausschuss stellt sich die Frage, inwieweit seine<br />
Empfehlungen aus den Vorjahren tatsächlich berücksichtigt worden sind.<br />
Für die 4. Ausgabe der Empfehlungen des CHSCT Cattenom hofft der<br />
Ausschuss, dass diese von allen verschiedenen Akteuren der nuklearen<br />
Sicherheit in Frankreich gelesen und in verantwortungsvoller Form<br />
analysiert werden.<br />
Was die Gewährle<strong>ist</strong>ung eines hohen Sicherheitsstandards in<br />
unseren Kernkraftanlagen betrifft, äußert der Ausschuss erhebliche<br />
Bedenken hinsichtlich der Folgen eines künftigen Spekulationsgesetzes.<br />
<strong>Dieser</strong> Gesetzentwurf mit der Bezeichnung „NOME“ (französisch für<br />
Neuorganisierung des Strommarktes) stellt faktisch finanzielle Interessen<br />
<strong>auf</strong> Kosten der nuklearen Sicherheit in den Vordergrund.<br />
Der Ausschuss empfiehlt, den Kernkraftwerksbestand unter 100prozentig<br />
öffentlicher Kontrolle zu belassen.<br />
In Artikel 21 des Gesetzes Nr. 2006-686 vom 13. Juni 2006 für<br />
Transparenz und Sicherheit im Bereich der Nukleartechnik <strong>ist</strong> festgelegt,<br />
dass „der <strong>Bericht</strong> dem Ausschuss für Gesundheitsschutz, Sicherheit und<br />
Arbeitsbedingungen der nuklearen Anlage vorgelegt wird“; um hierfür<br />
objektivere Empfehlungen geben zu können, wünschen die Mitglieder<br />
Folgendes:
- 77 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
- Teilnahme an den Inspektionen der ASN (Behörde<br />
für nukleare Sicherheit)<br />
- Empfang sämtlicher Aufforderungen und<br />
Feststellungsprotokolle der ASN<br />
- Antworten der Leitung <strong>auf</strong> diese Aufforderungen<br />
und Feststellungsprotokolle der ASN<br />
- Protokolle der Human-Factors-Studien zu<br />
sicherheitsrelevanten Ereignissen<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen eine Managementstrategie für<br />
Ersatzteillagerbestände <strong>auf</strong> Landesebene und ein optimiertes Management der<br />
Ersatzteile, die am Standort <strong>verfügbar</strong> sind, um eine schnelle Reaktionsfähigkeit<br />
für höchste Anlagensicherheit zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />
Bei Blockabschaltungen wurden einige Feststellungen zu<br />
unvorhergesehenen Störungen von Anlagenteilen nicht berücksichtigt, damit<br />
keine nachteiligen Auswirkungen <strong>auf</strong> die Kosten und die Dauer der<br />
Blockabschaltung entstehen.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen, defekte Anlagenteile auszutauschen,<br />
sobald dies festgestellt wird, und damit nicht bis zur nächsten Abschaltung zu<br />
warten.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen, in Bezug <strong>auf</strong> Überstunden und<br />
maximale Tages- und Wochenarbeitszeiten sowie die Nichteinhaltung der<br />
täglichen Ruhezeiten wachsam zu sein, da dies erhebliche Risiken für die<br />
Gesundheit und die Sicherheit der Beschäftigten und damit für die<br />
Anlagensicherheit birgt.<br />
Die Ausschussmitglieder prangern die missbräuchliche Verwendung von<br />
Sondergenehmigungen bei der Arbeitszeit an.<br />
Die Arbeitsorganisation sowie damit verbundene Probleme führen<br />
gegenwärtig zu unzumutbaren Praktiken.<br />
Die Ausschussmitglieder sprechen eine Warnung hinsichtlich des psychischen<br />
Gesundheitszustands der Beschäftigten von <strong>EDF</strong> und externen Unternehmen<br />
aus. Diese Situation stört bzw. beeinträchtigt in einigen Fällen die<br />
Ausgeglichenheit, die für einen hohen Sicherheitsstandard benötigt wird.
- 78 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die Ausschussmitglieder weisen <strong>auf</strong> folgende Faktoren als Ausdruck hierfür<br />
hin:<br />
- Arbeitsüberlastung (Zunahme von Aufgaben und Verkleinerung der<br />
Belegschaft)<br />
- Intensivierung der Arbeit (Verringerung der Zeitvorgaben für die<br />
Ausführung von Aufgaben, Zunahme unvorhersehbarer Ereignisse bei<br />
der Arbeit, unerreichbare Zielvorgaben)<br />
- Rückgang der beruflichen Einsatzbereitschaft<br />
- Soziale Ungerechtigkeit<br />
- Auseinanderbrechen der Arbeitskollektive durch permanente<br />
Organisationswechsel<br />
- Ungünstige Bedingungen für die Umsetzung der<br />
Sicherheitsempfehlungen, insbesondere hinsichtlich der notwendigen<br />
hinterfragenden Haltung<br />
- Verstärktes Outsourcing von Aktivitäten<br />
- Keine Überwachung der Schulung von externen Arbeitskräften<br />
- Vertragsverlängerung zu schlechteren Konditionen und Ausübung<br />
eines permanenten Drucks <strong>auf</strong> externe Unternehmen, an der Grenze<br />
zur Einflussnahme<br />
Diese Faktoren, die die nukleare Sicherheit gefährden, haben ihre Ursache<br />
in dem vielfältigen Druck, der von den seit einigen Jahren stattfindenden<br />
Richtungsänderungen in der Stromerzeugungsbranche ausgeht. All diese<br />
Faktoren begünstigen das Auftreten von Unregelmäßigkeiten und Mängeln.<br />
Die Ausschussmitglieder beklagen Minimalbesetzungen in heiklen Zeiten<br />
und an Wochenenden. Die Mitglieder halten es für verantwortungslos, eine<br />
Arbeitsorganisation zu schwächen, durch die jederzeit die Sicherheit der<br />
Kernanlagen gewährle<strong>ist</strong>et werden muss, wohl wissend, dass die gesamte<br />
Belegschaft ab Schichtbeginn gebunden <strong>ist</strong>.<br />
Wie beim Paragrafen des NOME-Gesetzes stellen die<br />
Ausschussmitglieder seit Öffnung des Kapitals eine gefährliche Verschiebung<br />
finanzieller Interessen gegenüber Sicherheitsinteressen fest.
- 79 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Brand-, Gesundheits- und Umweltgefahren sind ernst zu nehmende<br />
Risiken in einer nuklearen Anlage.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen die Einrichtung einer Organisationsstruktur<br />
von Berufsfeuerwehrleuten des Feuerwehr- und Rettungsdienstes des<br />
Departements (SDIS) am Standort nach dem Beispiel anderer europäischer<br />
Länder mit Nuklearanlagen, die eine solche Organisationsstruktur eingeführt<br />
haben.<br />
Die gegenwärtige Organisationsstruktur, die <strong>EDF</strong> im KKW eingerichtet hat, <strong>ist</strong><br />
nicht zweckmäßig und gefährdet die Sicherheit und das Leben der Arbeitskräfte<br />
sowie die Sicherheit der Anlagen.<br />
Die Mitglieder erinnern an den Entschluss des Ausschusses vom 16. Juni<br />
2009 (siehe Anhang). Sie bekräftigen ihre Forderung nach einer speziellen<br />
Schulung für die Gefahren oder besonderen Risikofaktoren im Zusammenhang<br />
mit der Aktivität des Unternehmens, Art. L 4523-10.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen, das Schulungsvolumen zu erhöhen,<br />
das, auch wenn es Neueinsteigern umfangreich erscheinen mag, seit mehreren<br />
Jahren rückläufig <strong>ist</strong>.<br />
Hinsichtlich der Betreuung prangern die Ausschussmitglieder an, dass es<br />
für Neuankömmlinge <strong>auf</strong>grund einer permanent steigenden Arbeitsbelastung<br />
schwierig <strong>ist</strong>, in den Genuss einer dauerhaften und nutzbringenden Begleitung<br />
zu kommen.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen deshalb, die Arbeitsbelastung der<br />
Betreuer durch Schaffung zusätzlicher Stellen zu verringern, damit diese den<br />
Neuankömmlingen mehr Zeit widmen können.<br />
Das angegebene Schulungsvolumen betrifft nur das <strong>EDF</strong>-Personal,<br />
Wartungsarbeiten werden jedoch zunehmend von externen Unternehmen<br />
ausgeführt. Der Ausschuss hat also keinen Überblick über die Schulung externer<br />
Unternehmen.<br />
Die Ausschussmitglieder fordern daher faktische Angaben zur Schulung<br />
externer Arbeitskräfte.
- 80 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die Mitglieder bemängeln die Einführung eines neuen<br />
Bewertungsverfahrens für Fachkenntnisse. Diese Bewertungen sind eher ein<br />
Managementinstrument als eine Schulung im eigentlichen Sinne.<br />
So beschränkten sich beispielsweise einige Weiterbildungen <strong>auf</strong><br />
Wissenskontrollen ohne vorherige Auffrischungsmaßnahmen.<br />
Beruflich bedingte psychosoziale Risiken gelten nunmehr als erwiesen<br />
und werden im Unternehmen anerkannt.<br />
Bei diesen seit mehreren Jahren zu beobachtenden Krankheitsbildern <strong>ist</strong> nach<br />
wie vor eine un<strong>auf</strong>hörlich steigende Neuerkrankungs- und Prävalenzrate zu<br />
verzeichnen.<br />
Die Analyse der Ursachen hierfür fördert zahlreiche organisatorische Mängel<br />
zutage, die sich sowohl <strong>auf</strong> die Gesundheit der Beschäftigten als auch <strong>auf</strong> die<br />
Arbeit, die Arbeitsorganisation, die Bedingungen für deren Ausführung sowie<br />
deren Qualität auswirken.<br />
Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Überlastung durch Personalmangel<br />
und unerreichbare Zielvorgaben sorgen für eine wachsende Frustration am<br />
Arbeitsplatz.<br />
Diese psychosozialen Risiken haben unmittelbare Auswirkungen <strong>auf</strong> den<br />
Sicherheitsstandard und die Betriebsbedingungen in den nuklearen Anlagen.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen ein echtes Beschäftigungs- und<br />
Kompetenzmanagement, das den Anforderungen des Betriebs einer Kernanlage<br />
gerecht wird.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen einen ausgeglichenen Betrieb, bei dem<br />
Sicherheit und Arbeitsbedingungen Vorrang vor Rentabilität haben.<br />
Was Emissionen und Umweltschutz betrifft, schreibt das Gesetz für<br />
Transparenz im Nuklearbereich vor, dass jede nukleare Anlage jährlich einen<br />
<strong>Bericht</strong> erstellen muss, in dem die Art und die Messergebnisse der Emissionen<br />
radioaktiver und nichtradioaktiver Stoffe aus der Anlage in die Umwelt<br />
<strong>auf</strong>geführt sind.<br />
In dem vorgestellten <strong>Bericht</strong> sind die Ergebnisse für alle 4 nuklearen Anlagen<br />
des KKW Cattenom dargelegt.<br />
Die Ausschussmitglieder können keine Empfehlungen hierzu äußern.
- 81 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen, in den einzelnen Tabellen die Werte aus<br />
den Vorjahren anzugeben und die Entwicklungstendenz grafisch darzustellen.<br />
Das Transparenzgesetz gewährt dem CHSCT umfassendere Vorrechte. Die<br />
Leitung <strong>ist</strong> der Ansicht, dass der CIESCT (Betriebsübergreifender Ausschuss für<br />
Sicherheit und Arbeitsbedingungen) den CHSCT des Standorts ersetzen kann.<br />
Die Ausschussmitglieder stellen jedoch fest, dass dieses Organ in weiten Teilen<br />
unzureichend <strong>ist</strong> und seine Grenzen erkennen ließ. Vertreter der externen<br />
Unternehmen sind nur selten präsent und hinsichtlich ihrer Mitwirkung und<br />
Diskussionsbeteiligung vielfachem Druck ausgesetzt.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen die Einrichtung eines echten CHSCT für<br />
den Standort mit Vertretern sowohl von <strong>EDF</strong> als auch von externen<br />
Unternehmen, die über alle Vorrechte der CHSCT und die entsprechenden<br />
Voraussetzungen bezüglich Zeit und Ausbildung verfügen.<br />
Ein solcher multiprofessioneller CHSCT <strong>ist</strong> die einzige Möglichkeit für eine<br />
ernsthafte Politik für Gefahrenverhütung, Gesundheitsschutz und<br />
Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, bei der die Schnittstellen zwischen <strong>EDF</strong><br />
und externen Unternehmen berücksichtigt werden.<br />
Der Ausschuss empfiehlt eine Rückkehr zu einer Arbeitsweise des<br />
CHSCT mit 4 Ausschüssen:<br />
- 1 CHSCT für den Anlagenbetrieb ½<br />
- 1 CHSCT für den Anlagenbetrieb ¾<br />
- 1 CHSCT für Wartung<br />
- 1 CHSCT für Dienstle<strong>ist</strong>ungen
ANHANG<br />
Empfehlungen zum Sicherheitsbericht 2009<br />
- 82 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
C OMITE<br />
H YGIENE<br />
S ECURITE ET<br />
C ONDITIONS DE Cattenom, 16. Juni 2009<br />
T RAVAIL<br />
BETRIEB<br />
BESCHLUSS des CHSCT für den Anlagenbetrieb des KKW<br />
CATTENOM<br />
Betreff: Umsetzung von Kapitel II des Gesetzes Nr. 2006-686 vom 13. Juni 2006 für<br />
Transparenz und Sicherheit im Bereich der Nukleartechnik<br />
Sehr geehrter Herr Vorsitzender des CHSCT,<br />
durch das Gesetz vom 13. Juni 2006 für Transparenz und nukleare Sicherheit wurden einige<br />
Artikel des Arbeitsgesetzbuchs geändert. Diese Änderungen haben Auswirkungen <strong>auf</strong> die<br />
Mittel und die Ausbildung der Personalvertreter im CHSCT.<br />
Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben Sie die sich aus diesem Gesetz ergebenden<br />
Änderungen dieser Artikel des Arbeitsgesetzbuchs nach wie vor nicht umgesetzt.<br />
Dies gilt insbesondere für Artikel L 4 523-10:<br />
„Die Personalvertreter im Ausschuss für Gesundheitsschutz, Sicherheit und<br />
Arbeitsbedingungen sowie gegebenenfalls die Vertreter der Beschäftigten externer<br />
Unternehmen erhalten eine spezielle Schulung für die Gefahren oder besonderen<br />
Risikofaktoren im Zusammenhang mit der Aktivität des Unternehmens.“<br />
Um die Anforderungen dieses Artikels des Arbeitsgesetzbuchs zu erfüllen, möchten wir Sie<br />
bitten, eine Schulung für die CHSCT-Mitglieder und Gewerkschaftsvertreter der einzelnen<br />
CHSCT von <strong>EDF</strong> am Standort CATTENOM einzuführen.<br />
Diese Schulung kann vom Beratungsbüro Emergences durchgeführt werden, das<br />
entsprechende Le<strong>ist</strong>ungsverzeichnis finden Sie im Anhang.<br />
Die Mitglieder des CHSCT für den Anlagenbetrieb fordern die Einführung dieser Schulung.
- 83 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
C OMITE Cattenom, 16. Juni 2009<br />
H YGIENE<br />
S ECURITE ET<br />
C ONDITIONS DE<br />
T RAVAIL<br />
BETRIEB<br />
Empfehlungen zum Sicherheitsbericht 2008 für<br />
INB 124-125-126-137<br />
Der Ausschuss beklagt zum dritten Mal die Vorlage eines<br />
unvollständigen Dokuments und bedauert, dass er, trotz unserer Anfragen,<br />
nicht Empfänger folgender Dokumente war:<br />
- Human-Factors-<strong>Bericht</strong> zu sicherheitsrelevanten Ereignissen<br />
- alle Aufforderungen der ASN<br />
- Protokolle zu Inspektionen der ASN<br />
Die transparenzfördernde Übermittlung dieser Dokumente an den<br />
Ausschuss für Gesundheitsschutz, Sicherheit und Arbeitsbedingungen<br />
hätte eine präzisere Analyse des Sicherheitsberichts 2008 ermöglicht, die<br />
von Jahr zu Jahr knapper ausfällt.<br />
Hinsichtlich der Empfehlungen der CHSCT zum Sicherheitsbericht von<br />
2006 und 2007 stellen wir einmal mehr fest, dass die Konzernleitung von<br />
<strong>EDF</strong> diesen in keiner Weise Rechnung getragen hat (siehe Anhang 1 und<br />
2).<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen eine verstärkte<br />
Investitionsstrategie:<br />
- Um veraltete Anlagenteile zu ersetzen<br />
- Um Anlagenteile zu erhalten
- 84 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
- Um die Alterung mechanischer, elektrischer oder elektronischer<br />
Komponenten in den Überwachungs- und Wartungsprogrammen<br />
zu berücksichtigen<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen eine Managementstrategie für<br />
Ersatzteillagerbestände <strong>auf</strong> Landesebene und ein optimiertes Management der<br />
Ersatzteile, die am Standort <strong>verfügbar</strong> sind, um eine schnelle Reaktionsfähigkeit<br />
für höchste Anlagensicherheit zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />
Bei Blockabschaltungen wurden einige Feststellungen zu<br />
unvorhergesehenen Störungen von Anlagenteilen nicht berücksichtigt, damit<br />
keine nachteiligen Auswirkungen <strong>auf</strong> die Kosten und die Dauer der<br />
Blockabschaltung entstehen.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen, defekte Anlagenteile auszutauschen,<br />
sobald dies festgestellt wird, und damit nicht bis zur nächsten Abschaltung zu<br />
warten.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen, in Bezug <strong>auf</strong> Überstunden und<br />
maximale Tages- und Wochenarbeitszeiten sowie die Nichteinhaltung der<br />
täglichen Ruhezeiten wachsam zu sein, da dies erhebliche Risiken für die<br />
Gesundheit und die Sicherheit der Beschäftigten und damit für die<br />
Anlagensicherheit birgt.<br />
Die Arbeitsorganisation sowie damit verbundene Probleme führen<br />
gegenwärtig zu unzumutbaren Praktiken.<br />
Die Ausschussmitglieder sprechen eine Warnung hinsichtlich des psychischen<br />
Gesundheitszustands der Beschäftigten von <strong>EDF</strong> und externen Unternehmen<br />
aus. Diese Situation stört bzw. beeinträchtigt in einigen Fällen die<br />
Ausgeglichenheit, die für einen hohen Sicherheitsstandard benötigt wird.<br />
Die Ausschussmitglieder weisen <strong>auf</strong> folgende Faktoren als Ausdruck hierfür<br />
hin:<br />
- Arbeitsüberlastung (Zunahme von Aufgaben und Verkleinerung der<br />
Belegschaft)<br />
- Intensivierung der Arbeit (Verringerung der Zeitvorgaben für die<br />
Ausführung von Aufgaben, Zunahme unvorhersehbarer Ereignisse bei<br />
der Arbeit, unerreichbare Zielvorgaben)<br />
- Rückgang der beruflichen Einsatzbereitschaft
- 85 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
- Ungerechtigkeit<br />
- Auseinanderbrechen der Arbeitskollektive<br />
- Ungünstige Bedingungen für die Umsetzung der<br />
Sicherheitsempfehlungen, insbesondere hinsichtlich der notwendigen<br />
hinterfragenden Haltung<br />
Diese Faktoren, die die nukleare Sicherheit gefährden, haben ihre Ursache in<br />
dem vielfältigen Druck, der von den seit einigen Jahren stattfindenden<br />
Richtungsänderungen in der Stromerzeugungsbranche ausgeht. All diese<br />
Faktoren begünstigen das Auftreten von Unregelmäßigkeiten und Mängeln.<br />
Die Ausschussmitglieder bemängeln Minimalbesetzungen in heiklen<br />
Zeiten. Die Mitglieder halten es für verantwortungslos, eine Arbeitsorganisation<br />
zu schwächen, durch die jederzeit die Sicherheit der Kernanlagen gewährle<strong>ist</strong>et<br />
werden muss, wohl wissend, dass die gesamte Belegschaft ab Schichtbeginn<br />
gebunden <strong>ist</strong>.<br />
Die Ausschussmitglieder stellen seit Öffnung des Kapitals eine<br />
gefährliche Verschiebung finanzieller Interessen gegenüber<br />
Sicherheitsinteressen fest.
- 86 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
C OMITE Cattenom, 13. Mai 2008<br />
H YGIENE<br />
S ECURITE ET<br />
C ONDITIONS DE<br />
T RAVAIL<br />
BETRIEB<br />
Empfehlungen zum Sicherheitsbericht 2007 für<br />
INB 124-125-126-137<br />
• Der Ausschuss beklagt erneut das mangelhafte, unvollständige<br />
Dokument und bedauert, dass er, trotz unserer Anfragen, nicht<br />
Empfänger folgender Dokumente war:<br />
- Human-Factors-<strong>Bericht</strong> zu sicherheitsrelevanten Ereignissen<br />
- alle Aufforderungen der ASN<br />
- Protokolle zu Inspektionen der ASN<br />
Die transparenzfördernde Übermittlung dieser Dokumente an den<br />
Ausschuss für Gesundheitsschutz, Sicherheit und Arbeitsbedingungen<br />
hätte eine präzisere Analyse des Sicherheitsberichts 2007 ermöglicht.<br />
Hinsichtlich der Empfehlungen der CHSCT zum Sicherheitsbericht von<br />
2006 stellen wir einmal mehr fest, dass sich die Konzernleitung von <strong>EDF</strong><br />
taub stellt und diesen in keiner Weise Rechnung getragen hat.<br />
• Der Ausschuss empfiehlt, in den einzelnen Tabellen die Werte aus den<br />
Vorjahren anzugeben und die Entwicklungstendenz grafisch<br />
darzustellen.<br />
1 - ÜBERWACHUNG UND WARTUNG DER ANLAGEN
- 87 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
• Die Ausschussmitglieder empfehlen eine Investitionsstrategie, die für das<br />
Ersetzen veralteter Anlagenteile erforderlich <strong>ist</strong>, um einen sicheren<br />
Betrieb der nuklearen Anlagen für die Öffentlichkeit und die Umwelt zu<br />
gewährle<strong>ist</strong>en.<br />
• Für technische Eventualitäten empfehlen die Ausschussmitglieder ein<br />
optimiertes Management der Ersatzteile und ihrer Verfügbarkeit am<br />
Standort, um eine schnelle Reaktionsfähigkeit für höchste<br />
Anlagensicherheit zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />
So bemängelt der Ausschuss beispielsweise:<br />
- die Demontage eines Anlagenteils in einem abgeschalteten Block,<br />
um damit einen anderen Block instand zu setzen<br />
- das Wiederanfahren eines Blocks mit einer nicht funktionierenden<br />
Kontrolleinrichtung<br />
• Der Ausschuss empfiehlt eine ernsthafte, dem Bedarf gerecht werdende<br />
Personaleinsatzstrategie, um eine optimale Überwachung und Wartung<br />
der Anlagen zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />
Der Ausschuss verbietet die Überwachung und den Betrieb der nuklearen<br />
Anlagen mit reduzierter Belegschaft. Die gesamte Belegschaft der<br />
Schicht <strong>ist</strong> unentbehrlich, um <strong>auf</strong> unvorhersehbare Ereignisse<br />
angemessen reagieren zu können.<br />
Der Ausschuss bemängelt bestimmte hierarchische Gewohnheiten, durch<br />
die an Wochenenden und Feiertagen sowie in heiklen Zeiten eine<br />
Arbeitsweise mit reduzierter Belegschaft angestrebt wird.<br />
• Nach Ansicht des Ausschusses birgt das von der Leitung propagierte<br />
Prinzip der Mehrfachspezialisierung letztlich die Gefahr einer<br />
Verwässerung von Fachkenntnissen durch das Verschwinden von<br />
spezialisierten Fachleuten.<br />
Die Personalvertreter im CHSCT empfehlen eine Verstärkung der<br />
personellen Mittel, durch die eine Ausübung der Tätigkeiten im Einklang<br />
mit den verschiedenen Regelwerken garantiert werden kann.<br />
2 - BRANDGEFAHR
- 88 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
• Die Ausschussmitglieder empfehlen die Einrichtung einer<br />
Organisationsstruktur von Berufsfeuerwehrleuten des Feuerwehr- und<br />
Rettungsdienstes des Departements (SDIS) am Standort nach dem<br />
Beispiel anderer europäischer Länder mit Nuklearanlagen, die eine solche<br />
Organisationsstruktur eingeführt haben.<br />
Die gegenwärtige Organisationsstruktur, die <strong>EDF</strong> im KKW eingerichtet<br />
hat, <strong>ist</strong> nicht zweckmäßig und gefährdet die Sicherheit und das Leben der<br />
Arbeitskräfte sowie die Sicherheit der Anlagen.<br />
3 - SCHULUNG UND KONTROLLE VON FACHKENNTNISSEN<br />
• Das angegebene Schulungsvolumen betrifft nur das <strong>EDF</strong>-Personal,<br />
Wartungsarbeiten werden jedoch zunehmend von externen Unternehmen<br />
ausgeführt. Der Ausschuss hat also keinen Überblick über die Schulung<br />
externer Unternehmen.<br />
Die Ausschussmitglieder fordern daher faktische Angaben zur Schulung<br />
externer Arbeitskräfte.<br />
Was die Qualität der Schulung betrifft, wird durch den Mangel an<br />
Ausbildern und die Inanspruchnahme externer Unternehmen sowie durch<br />
den Einsatz ausgelasteter Mitarbeiter, die keine Ausbilder sind, jedoch<br />
anstelle fester Ausbilder die Schulung ihrer Kollegen übernehmen,<br />
allgemein die Qualität der beruflichen Weiterbildung in einem äußerst<br />
sensiblen beruflichen Umfeld erheblich gefährdet.<br />
4 - AUSWIRKUNGEN DES PSYCHOSOZIALEN RISIKOS AUF DIE<br />
NUKLEARE SICHERHEIT<br />
• Laut <strong>Bericht</strong> der Generalinspektion zur nuklearen Sicherheit 2007 erklärt<br />
Herr VIROTTE:<br />
„Der Zusammenhang zwischen Gesundheit, Wohlbefinden am<br />
Arbeitsplatz und Sicherheit <strong>ist</strong> hinlänglich nachgewiesen.“<br />
Beruflich bedingte psychosoziale Risiken gelten als erwiesen und werden<br />
im Unternehmen anerkannt.
- 89 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Und doch <strong>ist</strong> bei diesen seit mehreren Jahren zu beobachtenden<br />
Krankheitsbildern noch heute eine un<strong>auf</strong>hörlich steigende<br />
Neuerkrankungs- und Prävalenzrate zu verzeichnen.<br />
Die Analyse der Ursachen hierfür fördert zahlreiche organisatorische<br />
Mängel zutage, die sich sowohl <strong>auf</strong> die Gesundheit der Beschäftigten als<br />
auch <strong>auf</strong> die Arbeit, die Arbeitsorganisation, die Bedingungen für deren<br />
Ausführung sowie deren Qualität auswirken.<br />
Aufgrund der neuen Anforderungen an das Unternehmen, die sich aus der<br />
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ergeben, wurde die Rentabilität<br />
<strong>auf</strong> Kosten der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten von <strong>EDF</strong> und der<br />
externen Unternehmen in den Vordergrund gestellt.<br />
Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Überlastung durch<br />
Personalmangel und unerreichbare Zielvorgaben sorgen als Folgen eines<br />
Lockprogramms für die Aktionäre für eine wachsende Frustration am<br />
Arbeitsplatz.<br />
Diese psychosozialen Risiken haben unmittelbare Auswirkungen <strong>auf</strong> den<br />
Sicherheitsstandard und die Betriebsbedingungen in den nuklearen<br />
Basisanlagen.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen ein echtes Beschäftigungs- und<br />
Kompetenzmanagement, das den Anforderungen des Betriebs einer<br />
Kernanlage gerecht wird. Mit der verbissenen Suche nach einem Kd<br />
(Verfügbarkeitsfaktor), der mit bestimmten Nachbarländern vergleichbar<br />
<strong>ist</strong>, in denen nicht die gleichen Beschränkungen für den<br />
Kernanlagenbestand wie bei <strong>EDF</strong> gelten, wird ein unerreichbares Ziel<br />
vorgegeben, das Gefahren mit sich bringt (Sicherheitsrisiken,<br />
psychosoziale Risiken).<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen einen ausgeglichenen Betrieb, bei<br />
dem Sicherheit und Arbeitsbedingungen Vorrang vor Rentabilität haben.<br />
5 - EMISSIONEN UND UMWELTSCHUTZ<br />
• Der Ausschuss empfiehlt, die Verschiebung der Abschlämmarbeiten an<br />
den Dampferzeugern durch die Sicherheitsbehörden zu nutzen, um<br />
andere Möglichkeiten als die Emission von 80 Tonnen Ammoniak in die<br />
Atmosphäre zu untersuchen. Zum Beispiel: Wasserstoff-Rekombinator
- 90 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
oder anderes Verfahren.<br />
Hinsichtlich dieser Verschiebung gab sich der Ausschuss mit dem<br />
Beschluss der Sicherheitsbehörden zufrieden.<br />
• Artikel 21 des Gesetzes vom 13. Juni 2006 schreibt vor, dass jede<br />
nukleare Anlage jährlich einen <strong>Bericht</strong> erstellen muss, in dem die Art und<br />
die Messergebnisse der Emissionen radioaktiver und nichtradioaktiver<br />
Stoffe aus der Anlage in die Umwelt <strong>auf</strong>geführt sind.<br />
In dem vorgestellten <strong>Bericht</strong> sind die Ergebnisse für alle vier nuklearen<br />
Anlagen des KKW Cattenom dargelegt.<br />
Die Ausschussmitglieder können hierzu keine Empfehlungen für jede<br />
einzelne nukleare Anlage äußern.<br />
6 - CHSCT am Standort<br />
• Das Transparenzgesetz gewährt dem CHSCT umfassendere Vorrechte.<br />
Die Leitung <strong>ist</strong> der Ansicht, dass der CIESCT (Betriebsübergreifender<br />
Ausschuss für Sicherheit und Arbeitsbedingungen) den CHSCT des<br />
Standorts ersetzen kann.<br />
Die Ausschussmitglieder stellen jedoch fest, dass dieses Organ in weiten<br />
Teilen unzureichend <strong>ist</strong> und seine Grenzen erkennen ließ. Vertreter der<br />
externen Unternehmen sind nur selten präsent und hinsichtlich ihrer<br />
Mitwirkung und Diskussionsbeteiligung vielfachem Druck ausgesetzt.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen die Einrichtung eines echten CHSCT<br />
für den Standort mit Vertretern sowohl von <strong>EDF</strong> als auch von externen<br />
Unternehmen, die über alle Vorrechte der CHSCT und die<br />
entsprechenden Voraussetzungen bezüglich Zeit und Ausbildung<br />
verfügen.<br />
Ein solcher multiprofessioneller CHSCT <strong>ist</strong> die einzige Möglichkeit für<br />
eine ernsthafte Politik für Gefahrenverhütung, Gesundheitsschutz und<br />
Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, bei der die Schnittstellen zwischen<br />
<strong>EDF</strong> und externen Unternehmen berücksichtigt werden.<br />
• Der Ausschuss empfiehlt eine Rückkehr zu einer Arbeitsweise des<br />
CHSCT mit vier Ausschüssen:
- 1 CHSCT für den Anlagenbetrieb ½<br />
- 1 CHSCT für den Anlagenbetrieb ¾<br />
- 1 CHSCT für Wartung<br />
- 1 CHSCT für Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
- 91 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM
- 92 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
C OMITE Cattenom, 12. Juni 2007<br />
H YGIENE<br />
S ECURITE ET<br />
C ONDITIONS DE<br />
T RAVAIL<br />
BETRIEB 3/4<br />
Empfehlungen zum Sicherheitsbericht 2006 für INB 126-137<br />
• Der Ausschuss beklagt das mangelhafte, unvollständige Dokument und<br />
bedauert, dass er nicht Empfänger folgender Dokumente war:<br />
- Human-Factors-<strong>Bericht</strong> zu sicherheitsrelevanten Ereignissen<br />
- alle Aufforderungen der ASN<br />
- Protokolle zu Inspektionen der ASN<br />
Die transparenzfördernde Übermittlung dieser Dokumente an den<br />
Ausschuss für Gesundheitsschutz, Sicherheit und Arbeitsbedingungen<br />
hätte eine präzisere Analyse des Sicherheitsberichts 2006 ermöglicht.<br />
1 - ÜBERWACHUNG UND WARTUNG DER ANLAGEN<br />
• Die Ausschussmitglieder empfehlen eine Investitionsstrategie, die für das<br />
Ersetzen veralteter Anlagenteile erforderlich <strong>ist</strong>, um einen sicheren<br />
Betrieb der nuklearen Anlagen für die Öffentlichkeit und die Umwelt zu<br />
gewährle<strong>ist</strong>en.<br />
• Für technische Eventualitäten empfehlen die Ausschussmitglieder ein<br />
optimiertes Management der Ersatzteile und ihrer Verfügbarkeit am
- 93 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
Standort, um eine schnelle Reaktionsfähigkeit für höchste<br />
Anlagensicherheit zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />
• Die Ausschussmitglieder merken an, dass die Mitarbeiter <strong>auf</strong><br />
Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von geeignetem und in<br />
einwandfreiem Zustand befindlichem Werkzeug, Verbrauchsmaterial<br />
sowie bestimmter persönlicher Schutzausrüstung hinweisen.<br />
• Die Ausschussmitglieder fordern die Berücksichtigung der<br />
unbearbeiteten Interventionsgesuche. Die Mitglieder erinnern daran, dass<br />
bestimmte Ereignisse <strong>auf</strong>grund der Nichtbeachtung dieser<br />
Interventionsgesuche <strong>auf</strong>getreten sind.<br />
• Die Ausschussmitglieder äußern Bedenken hinsichtlich der weiteren<br />
Unversehrtheit der ersten Sicherheitsbarriere (Brennstabhülle), da<br />
verstärkte Laständerungen im Zusammenhang mit der Netzauslastung zu<br />
einer hohen thermischen Belastung der Barriere führen.<br />
Sie empfehlen nach dem Vorbild anderer europäischer Länder mit<br />
Kernanlagen einen kontinuierlichen Betrieb (Grundlastbetrieb).<br />
2 - BRANDGEFAHR<br />
• Die Ausschussmitglieder empfehlen die Einrichtung einer<br />
Organisationsstruktur von Berufsfeuerwehrleuten des Feuerwehr- und<br />
Rettungsdienstes des Departements (SDIS) am Standort nach dem<br />
Beispiel anderer europäischer Länder mit Nuklearanlagen, die eine solche<br />
Organisationsstruktur eingeführt haben.<br />
Die gegenwärtige Organisationsstruktur, die <strong>EDF</strong> im KKW eingerichtet<br />
hat, <strong>ist</strong> nicht zweckmäßig und gefährdet die Sicherheit und das Leben der<br />
Arbeitskräfte sowie die Sicherheit der Anlagen.<br />
3 - SCHULUNG UND KONTROLLE VON FACHKENNTNISSEN
- 94 -<br />
NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM<br />
• Die Ausschussmitglieder empfehlen, das Schulungsvolumen zu erhöhen,<br />
das, auch wenn es Neueinsteigern umfangreich erscheinen mag, seit<br />
mehreren Jahren rückläufig <strong>ist</strong> (19593 Stunden weniger seit 2001).<br />
• Hinsichtlich der Betreuung prangern die Ausschussmitglieder an, dass es<br />
für Neuankömmlinge <strong>auf</strong>grund einer permanent steigenden<br />
Arbeitsbelastung schwierig <strong>ist</strong>, in den Genuss einer dauerhaften und<br />
nutzbringenden Begleitung zu kommen.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen deshalb, die Arbeitsbelastung der<br />
Betreuer durch Schaffung zusätzlicher Stellen zu verringern, damit diese<br />
den Neuankömmlingen mehr Zeit widmen können.<br />
• Das angegebene Schulungsvolumen betrifft nur das <strong>EDF</strong>-Personal,<br />
Wartungsarbeiten werden jedoch zunehmend von externen Unternehmen<br />
ausgeführt. Der Ausschuss hat also keinen Überblick über die Schulung<br />
externer Unternehmen.<br />
Die Ausschussmitglieder fordern daher faktische Angaben zur Schulung<br />
externer Arbeitskräfte.<br />
4 - AUSWIRKUNGEN DES PSYCHOSOZIALEN RISIKOS AUF<br />
DIE NUKLEARE SICHERHEIT<br />
• Beruflich bedingte psychosoziale Risiken gelten nunmehr als erwiesen<br />
und werden im Unternehmen anerkannt, obwohl diese noch nicht<br />
ausdrücklich im einheitlichen Dokument für Risikobewertung erscheinen.<br />
Und doch <strong>ist</strong> bei diesen seit mehreren Jahren zu beobachtenden<br />
Krankheitsbildern noch heute eine un<strong>auf</strong>hörlich steigende<br />
Neuerkrankungs- und Prävalenzrate zu verzeichnen.<br />
Die Analyse der Ursachen hierfür fördert zahlreiche organisatorische<br />
Mängel zutage, die sich sowohl <strong>auf</strong> die Gesundheit der Beschäftigten als<br />
auch <strong>auf</strong> die Arbeit, die Arbeitsorganisation, die Bedingungen für deren<br />
Ausführung sowie deren Qualität auswirken.
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Aufgrund der neuen Anforderungen an das Unternehmen, die sich aus der<br />
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ergeben, wurde die Rentabilität<br />
<strong>auf</strong> Kosten der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten von <strong>EDF</strong> und der<br />
externen Unternehmen in den Vordergrund gestellt.<br />
Beispielsweise betrug das Budget für Arbeitsbedingungen im Jahr 2005<br />
gerade einmal 1/5 des Budgets von 2003.<br />
Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Überlastung durch<br />
Personalmangel und unerreichbare Zielvorgaben sorgen für eine<br />
wachsende Frustration am Arbeitsplatz.<br />
Diese psychosozialen Risiken haben unmittelbare Auswirkungen <strong>auf</strong> den<br />
Sicherheitsstandard und die Betriebsbedingungen in den nuklearen<br />
Anlagen.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen ein echtes Beschäftigungs- und<br />
Kompetenzmanagement, das den Anforderungen des Betriebs einer<br />
Kernanlage gerecht wird.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen einen ausgeglichenen Betrieb, bei<br />
dem Sicherheit und Arbeitsbedingungen Vorrang vor Rentabilität haben.<br />
Nach dem Beschluss des lokalen Koordinierungsausschusses der CHSCT<br />
fordern die Ausschussmitglieder ein Moratorium für sämtliche<br />
Umstrukturierungsvorgänge, bis die Ergebnisse der externen<br />
psychosozialen Untersuchung vorliegen.<br />
5 - EMISSIONEN UND UMWELTSCHUTZ<br />
• Artikel 21 des Gesetzes vom 13. Juni 2006 schreibt vor, dass jede<br />
nukleare Anlage jährlich einen <strong>Bericht</strong> erstellen muss, in dem die Art und<br />
die Messergebnisse der Emissionen radioaktiver und nichtradioaktiver<br />
Stoffe aus der Anlage in die Umwelt <strong>auf</strong>geführt sind.<br />
In dem vorgestellten <strong>Bericht</strong> sind die Ergebnisse für alle vier nuklearen<br />
Basisanlagen des KKW Cattenom dargelegt.
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Die Ausschussmitglieder können keine Empfehlungen hierzu äußern.<br />
6 - CHSCT am Standort<br />
• Das Transparenzgesetz gewährt dem CHSCT umfassendere Vorrechte.<br />
Die Leitung <strong>ist</strong> der Ansicht, dass der CIESCT (Betriebsübergreifender<br />
Ausschuss für Sicherheit und Arbeitsbedingungen) den CHSCT des<br />
Standorts ersetzen kann.<br />
Die Ausschussmitglieder stellen jedoch fest, dass dieses Organ in weiten<br />
Teilen unzureichend <strong>ist</strong> und seine Grenzen erkennen ließ. Vertreter der<br />
externen Unternehmen sind nur selten präsent und hinsichtlich ihrer<br />
Mitwirkung und Diskussionsbeteiligung vielfachem Druck ausgesetzt.<br />
Die Ausschussmitglieder empfehlen die Einrichtung eines echten CHSCT<br />
für den Standort mit Vertretern sowohl von <strong>EDF</strong> als auch von externen<br />
Unternehmen, die über alle Vorrechte der CHSCT und die entsprechenden<br />
Voraussetzungen bezüglich Zeit und Ausbildung verfügen.<br />
Ein solcher multiprofessioneller CHSCT <strong>ist</strong> die einzige Möglichkeit für<br />
eine ernsthafte Politik für Gefahrenverhütung, Gesundheitsschutz und<br />
Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, bei der die Schnittstellen zwischen<br />
<strong>EDF</strong> und externen Unternehmen berücksichtigt werden.
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ENTWURF UND REALISIERUNG<br />
Arbeitsgruppe Kommunikation des KKW Cattenom / Spezialagentur<br />
Juni 2011. Fotos: <strong>EDF</strong> - Mediathek von <strong>EDF</strong>
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