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Editorial Passion to Win - Carl Zeiss Planetariums

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Wilfried Lang<br />

Leiter Geschäftsbereich Planetarien<br />

4 Innovation Spezial Planetarien 9, 2012<br />

<strong>Edi<strong>to</strong>rial</strong><br />

<strong>Passion</strong> <strong>to</strong> <strong>Win</strong><br />

Liebe Planetarierinnen, liebe Planetarier,<br />

hätte <strong>Carl</strong> Zeiß, als er 1846 seine Werkstatt für Feinmechanik und Optik in Jena gründete,<br />

erahnen können, was heute, im Jahre 2012, daraus geworden ist? Hätte er es<br />

voraussehen können, zu jener Zeit, als ein paar seiner Mitarbeiter die ersten Mikroskope<br />

bei Kerzenlicht zusammenschraubten, dass sich in 166 Jahren seine Firma zu<br />

einem global agierenden Wirtschaftsunternehmen mit Weltruf entwickelt?<br />

Ich glaube, das konnte sich niemand vorstellen und ich glaube auch, dass es eine Firma<br />

mit einer derart bewegten Geschichte nicht ein zweites Mal in der Welt gibt.<br />

Hat <strong>Carl</strong> Zeiß gewusst, als er sich Prof. Ernst Abbe von der Friedrich-Schiller-Univer-<br />

sität ins Boot holte, dass dieser nicht nur ein hochbegabter Wissenschaftler war,<br />

sondern sich zu einem geschickten Unternehmenslenker und Sozialreformer entwickeln<br />

würde wie es ihn bis dahin nicht gegeben hat? Als Ernst Abbe nach dem Tod<br />

von <strong>Carl</strong> Zeiß die Firma 1891 in ein Stiftungsunternehmen umwandelte, schrieb er im<br />

Stiftungsstatut soziale Standards für jeden <strong>Zeiss</strong>-Mitarbeiter fest, die revolutionär waren.<br />

Ernst Abbe übertrug sein Eigentum an der Firma <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> der <strong>Carl</strong>-<strong>Zeiss</strong>-Stiftung<br />

so wie Ot<strong>to</strong> Schott seine Anteile am Jenaer Glaswerk ebenso in die Stiftung einbrachte.<br />

Alle <strong>Zeiss</strong>ianer und Schottianer sind auch heute noch diesem Statut verpflichtet.<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> hat sich nahezu 100 Jahre lang zur weltweit führenden Optikfirma entwickelt.<br />

Am Ende des zweiten Weltkriegs sahen die amerikanischen Truppen die Chance,<br />

an die Technologien, Kompetenzen und Fachkräfte von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> zu gelangen,<br />

um sie für das amerikanische Militär zu sichern. Sie blieben nur wenige Wochen in<br />

Jena, da das Land Thüringen laut der Beschlüsse der Konferenz von Jalta zur sowjetischen<br />

Besatzungszone gehörte. Sie verließen Jena mit 77 Führungskräften und<br />

Wissenschaftlern, darunter die gesamte Geschäftsführung von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>. So gelangten<br />

Konstruktionspläne und Patente in das amerikanische Besatzungsgebiet, in das<br />

schwäbische Heidenheim. Ganz in der Nähe, in Oberkochen, sollte eine neue Fabrik<br />

für optische Geräte aufgebaut werden.<br />

Nach den Bombenangriffen vom März 1945 war das <strong>Zeiss</strong>-Hauptwerk in Jena ein<br />

Trümmerfeld. Die sowjetischen Besatzer übernahmen es mit der Zielstellung, nur 6%<br />

Fertigungskapazitäten in Jena zu belassen. 274 Führungskräfte und Wissenschaftler<br />

mussten den demontierten Maschinen in die Sowjetunion für den dortigen Aufbau<br />

einer optischen Industrie folgen.


Ich beschreibe die Situation um 1945 deshalb so detailliert, weil damit zu ermessen<br />

ist, welche unglaubliche Leistung dahinter steht, dass sowohl im Osten als auch im<br />

Westen Deutschlands zwei <strong>Zeiss</strong>-Unternehmen entstanden sind, die jeweils wieder<br />

Weltruf erlangten. Weil die Sowjets die Stiftung in Jena enteigneten, war die<br />

Spaltung zwangsläufig. Bis 1971 wurde vor einem Londoner Gericht um die Marke<br />

»<strong>Zeiss</strong>« erbittert gekämpft. Koexistenz war das Resultat, aber auch erbitterter Wettbewerb<br />

mit gleichwertigen Produkten zwischen <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Ost und <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> West.<br />

Diese Vorgeschichte zeigt, warum die Zusammenführung beider Unternehmen in<br />

Folge der politischen Wende in Deutschland 1989/90 ein so wichtiger Schritt war.<br />

Allerdings machten diesen Prozess Existenzängste und das Streben, die jeweiligen<br />

Errungenschaften für sich zu sichern, auch extrem schwierig.<br />

Heute, 22 Jahre später, ist das bereits wieder Geschichte – eine Erfolgsgeschichte.<br />

Das gemeinsame Unternehmen <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> ist so stark wie nie zuvor. Selbst die letzte<br />

Wirtschaftskrise 2009 konnte die Firma nicht erschüttern. Vorstand und Belegschaft<br />

haben die Herausforderung solidarisch gemeistert. Im letzten Geschäftsjahr überstieg<br />

der Umsatz zum ersten Mal die 4 Mrd. Euro und die Firma erzielte ein hervorragendes<br />

Betriebsergebnis. Mehr als 24 000 Mitarbeiter weltweit arbeiten im Unternehmen.<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> verkörpert Zukunftstechnologien und ist in allen Wachstumsmärkten<br />

hervorragend aufgestellt. Wir haben allen Grund die Zukunft positiv anzugehen.<br />

Wenn Sie sich unsere Firmengeschichte vor Augen halten, fragen Sie sich vielleicht<br />

wie besonders die kritischen Situationen um 1945 und 1990 gemeistert wurden.<br />

Nun, nachdem ich fast 40 Jahre in diesem Unternehmen arbeiten darf, möchte ich<br />

darauf antworten, es ist der „<strong>Zeiss</strong>-Geist“, der solche Leistungen möglich macht.<br />

<strong>Carl</strong> Zeiß, Ernst Abbe und Ot<strong>to</strong> Schott haben es vorgemacht, wir stehen in deren Ver-<br />

antwortung. Und wenn Sie mich jetzt fragen, was das alles mit den ZEISS Planetarien<br />

zu tun hat, dann antworte ich Ihnen: „einfach alles“.<br />

Ihr<br />

Wilfried Lang<br />

Innovation Spezial Planetarien 9, 2012 5

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