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Der Kulturmanager - Fachhochschule Potsdam

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© Patrick S. Föhl: »<strong>Der</strong> <strong>Kulturmanager</strong>: Randbemerkungen zu einer Rollen- und Wertediskussion«; Juni 2008<br />

stellenmanagement eine der zentralen Existenz- und Legitimationsgrundlagen für<br />

<strong>Kulturmanager</strong>. Allerdings wurde auch deutlich, dass abseits dieser generellen Übereinkunft<br />

zur Funktion eines <strong>Kulturmanager</strong>s, leicht differierende Auffassungen bei<br />

einer feiner ziselierten Rollendiskussion unter den Forumsteilnehmern vorherrschte. 3<br />

Des Weiteren konnte herausgearbeitet werden – und das war wiederum ein Bindeglied<br />

zwischen den Teilnehmern –, dass die Ermöglichung und Vermittlung von –<br />

sowie speziell die Leidenschaft für – Kunst und Kultur den wesentlichen Triebmotor<br />

der Akteure darstellt, in diesem Feld zu arbeiten. Synoptisch ließ sich festhalten,<br />

dass der empathische Umgang mit den Themen Kunst und Ökonomie auf einem<br />

breiten Bündel an Kompetenzen und dem Engagement der Forumsteilnehmer basiert.<br />

Dazu zählen kulturmanageriales und zumeist spartenspezifisches oder weitergefasst,<br />

kulturwissenschaftliches Wissen auf der einen und Begeisterung, aber auch<br />

Partizipation an künstlerischen Prozessen auf der anderen Seite. Diese Verbindungen<br />

stellen den behutsamen Umgang mit künstlerischen Produkten und Prozessen<br />

sicher, ohne den Blick auf deren Machbarkeit, vor allem hinsichtlich der Finanzierung<br />

und Vermarktung, zu vernachlässigen.<br />

Andererseits, und das ist die negative Konnotation, wurde deutlich, dass dieses<br />

»Schnittstellendasein« nicht selten mit einschneidenden persönlichen Entbehrungen<br />

einhergeht. So ist die Anerkennung für einen <strong>Kulturmanager</strong> an bzw. zwischen den<br />

»Rändern« von Kultur und Verwaltung, von Kultur und Marketing, von Kultur und Ökonomie<br />

u.v.m. häufig äußerst gering. Es dürfte zwar inzwischen Konsens bestehen,<br />

dass <strong>Kulturmanager</strong> gebraucht werden, doch häufig sollen sie – und das betrifft Kultureinrichtungen<br />

und -projekte aller Größen, Sparten und Sektoren – diese Leistungen<br />

möglichst zum »Nulltarif« erbringen. So akzeptieren qualifizierte <strong>Kulturmanager</strong><br />

nicht selten Gehaltsstufen bzw. Honorare, die deutlich unter den sonst üblichen Gehältern<br />

für Akademiker oder Projektmanager liegen. Entsprechende Stellen- und<br />

Praktikaausschreibungen sind – neben den geschilderten Eindrücken der Forumsreferenten<br />

– nur ein Indikator für diese Situationsanalyse. Was bleibt, ist das aus<br />

persönlicher Sicht gute Gefühl an etwas sinnvollem mitgewirkt zu haben. Damit sitzen<br />

die <strong>Kulturmanager</strong> häufig in einem Boot mit denjenigen, deren Kunst und Projekte<br />

sie mit ermöglicht haben, allerdings ohne vergleichbare öffentliche – und meistenteils<br />

auch interne – Anerkennung dafür zu erfahren. <strong>Der</strong> ökonomische Erfolg bezieht<br />

sich in diesem Zusammenhang demzufolge zunächst nur auf das reine Zustandekommen<br />

eines kulturellen Projektes. In Hinblick auf ein auskömmliches Leben der<br />

Beteiligten müsste vermutlich ein beachtlicher Teil der derzeitigen Kulturprojekte für<br />

alle oder einen Großteil der Akteure als gescheitert bezeichnet werden. 4<br />

D.h., eine weitere Fähigkeit vieler <strong>Kulturmanager</strong> besteht anscheinend darin, sich<br />

trotzdem »über Wasser« zu halten. Dies geschieht durch Zweitjobs, weiterführende<br />

Alimentierung durch die Eltern, den Staat und einen zumeist sehr bescheidenen Lebensstil.<br />

5 Da dies allerdings keine Option für die Zukunft darstellt – hier sei nur an die<br />

drohende Altersarmut erinnert –, sollen im Folgenden zwei wesentliche Punkte angeschnitten<br />

werden, die im Rahmen des Forums erörtert wurden und deren fortführende<br />

Diskussion voraussichtlich einen wichtigen Beitrag zur weiteren Etablierung<br />

und »Inwertsetzung« der »Disziplin Kulturmanagement« leisten kann:<br />

3 Vgl. beispielhaft für verschiedene Ausprägungen von Kulturmanagementtypen das folgende Kap. 2.<br />

4 Vgl. vertiefend zur Situation von <strong>Kulturmanager</strong>n Voesgen 2005a.<br />

5 Vgl. dazu für den Kultur-/Kreativbereich beispielsweise Bunz 2006.<br />

Kontakt: patrick.foehl@regional-governance-kultur.de<br />

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