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Zeitschrift - Kommunalverlag

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<strong>Zeitschrift</strong><br />

Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich,<br />

Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />

Heft 06/10<br />

Aus dem Inhalt Seite<br />

Die Kostenkalkulation und neue Wege<br />

der Wasserpreisgestaltung<br />

Von Frank Licht und Oliver Radtke 395<br />

Energiepreisentwicklung<br />

für Deutschland im Juni 2010 401<br />

Stadtwerke Pulheim ziehen Antrag<br />

auf einstweilige Verfügung<br />

gegen RWE zurück 402<br />

Kommunen verpassen Chance<br />

auf Neuordnung ihrer<br />

Energieversorgung 402<br />

Batterielose Funktechnologie<br />

macht Schule 403<br />

Intelligente Heizungssteuerung<br />

spart Energie im Krankenhaus 404<br />

VVS-Konzern steigt wieder in die<br />

Energieerzeugung ein – GuD-Anlage<br />

sowie drei BHKWs werden errichtet 406<br />

Steter Tropfen – Aktuelles<br />

Grundsatzurteil zur gesplitteten<br />

Abwassergebühr 408<br />

Repowering bietet<br />

immenses Potenzial 410<br />

VOL/A: Neue Regelungen für<br />

europaweite Ausschreibungen 412<br />

Urbane Beleuchtung<br />

sorgfältig dosiert 413<br />

Bauhof mit Vorbildfunktion:<br />

Stadt Lohne heizt Halle, Sozialräume<br />

und Brauchwasser des neuen<br />

Bauhofs mit Biomasse 415<br />

DBVÖR hat Coupon 2 aufgerufen:<br />

Zunächst werden rund 265 Mio.<br />

Euro fällig 416<br />

Diese Ausgabe enthält eine Beilage der<br />

con|energy ag, agentur,<br />

E-world energy & water 2011, International Energy<br />

Fair and Congress, Norbertstraße 5, D-45131 Essen<br />

Lokale Akteure haben eine<br />

Schlüsselrolle bei der<br />

Marktvorbereitung 418<br />

Sauberer Sonnenstrom<br />

für fast 250 Haushalte 418<br />

Aus Verwaltung und Wirtschaft 419<br />

bvse will Trendumkehr! 419<br />

Mehr Erdgas für Europa 420<br />

Wasser mit Zertifikat 422<br />

Energiesparlampe ist der<br />

Glühlampen-Ersatz Nummer eins 422<br />

Eine Brücke für Kiels Abwasser 423<br />

HESS ab sofort mit zertifiziertem<br />

DIN EN ISO Qualitäts- und<br />

Umweltmanagement 424<br />

Vertrauliche Unterlagen<br />

sicher vernichten 425<br />

Mannheim bringt Elektromobilität<br />

auf die Straße 425<br />

Fachjournalistenseminar<br />

der E.On Ruhrgas 426<br />

Fachpressefahrt der GaLaBau 2010<br />

in Bamberg 18. – 19. Mai 2010 427<br />

Carpevigo AG bringt Solarpark<br />

Osterhofen-II ans Netz 428<br />

Neuer Ansiedlungserfolg<br />

auf dem Zukunftsstandort Ewald 428<br />

Anforderungen des ÖPNV an den<br />

Bundeshaushalt 2011: „Ohne finanzielle<br />

Zusagen droht vielerorts der Stillstand“ 429<br />

Kasseler Verkehrs- und<br />

Versorgungsunternehmen<br />

setzen auf e-Procurement-Plattform 429<br />

Aus der Industrie 430<br />

Veranstaltungen 454<br />

Personalien 461<br />

Büchertisch 463<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 393


<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />

der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />

Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />

Gegründet<br />

im Jahre 1910<br />

in Berlin<br />

Verlag<br />

Kommunal-Verlag<br />

Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />

Wuppertal<br />

Verlagsort Wuppertal Heft 06 2010<br />

Die Kostenkalkulation und neue Wege der Wasserpreisgestaltung<br />

Unternehmerische Positionierung der Wasserwirtschaft im Erlösmanagement<br />

Von Frank Licht und Oliver Radtke<br />

Einleitung<br />

Für die Verantwortlichen in den Wasserversorgungsunternehmen<br />

sind die aktuellen Diskussionen und rechtlichen<br />

Auseinandersetzungen bzgl. Wasserpreisvergleiche und<br />

Forderungen nach einer regulierten Sparte Wasser von erheblichem<br />

Interesse. Nach dem Gerichtsentscheid des Bundesgerichtshofs<br />

vom 2. Februar 2010 sind kartellbehördliche<br />

Überprüfungen von Wasserpreisen auf der Grundlage von §<br />

103 Abs. 5 Satz 2 Nr. 2 GWB 1990 möglich. Somit gilt es auf<br />

Seiten der Verbände in Zukunft verstärkt die Ansätze nach<br />

mehr Transparenz zur Leistungserbringung und Preisgestaltung<br />

aber auch Vereinheitlichung der Kalkulationsgrundlagen<br />

zu unterstützen.<br />

Bezugnehmend auf diese Entwicklung können für den örtlichen<br />

Versorger schon heute entsprechende Handlungsoptionen<br />

abgeleitet werden. Hierbei können typischerweise auch<br />

interne Potentiale und Risiken erkannt und genutzt werden.<br />

Alle Verantwortlichen sollten ihre Standortbestimmung und<br />

weitere Ausrichtung folgenden Fragestellungen unterziehen:<br />

– Welche Position besetze ich mit meinen Tarifen<br />

und besteht Handlungsbedarf? (regional, landesweit)<br />

– Entspricht mein Kostenrechnungswesen den Ansprüchen<br />

einer ausreichenden Transparenz und erfolgt<br />

eine Kostensteuerung und -optimierung?<br />

– Verfüge ich über eine belastbare und nachhaltigen<br />

Entgeltkalkulation bzw. –gestaltung?<br />

– Wie erfasse ich Kosten- und Synergiepotentiale<br />

und welche Strategie wird abgeleitet?<br />

Im Nachfolgenden erfolgt eine Bewertung der geltenden Rahmenbedingungen<br />

hinsichtlich privatrechtlicher Entgelte, der<br />

praxisnahen Umsetzung der Kostenkalkulationen und Möglichkeiten<br />

von neuen Elementen in der Entgeltgestaltung. Darüber<br />

hinaus erfolgt unter diesen Gesichtspunkten auch eine<br />

kritische Beurteilung der bekannten landeskartellbehördlichen<br />

Praxis hinsichtlich vergleichbarer Wasserpreise.<br />

Die Standortbestimmung<br />

Unbestritten ist ein einfacher Vergleich der Wasserpreise<br />

für eine fundierte Bewertung von Preisen und Kosten nicht<br />

heranzuziehen. Eine einfache Gegenüberstellung von regionalen<br />

und landesweiten Wassertarifen, wie sie in folgendem<br />

Beispiel für Nordrhein-Westfalen anhand der BET-Wasserda-<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 395


tenbank „Aquacontex“ gemacht wurden, kann relativ einfach<br />

eine erste Lageeinschätzung für den Unternehmer bringen.<br />

Abb. 1: Preisvergleich Typfall 1 (150 m³/a Qn= 2,5) für Nordrhein-Westfalen<br />

(BET)<br />

Erfolgt die Einordnung im oberen oder unteren Quartil sollten<br />

weitere Schritte in der Regel zwangsläufig sein und mit entsprechender<br />

Priorität erfolgen. Bei einer Verortung der Wasserpreise<br />

im oberen Drittel sollte zum einen überprüft werden, ob<br />

der Preisunterschied durch unvermeidbare strukturbedingte<br />

Mehrkosten gerechtfertigt ist und zum anderen, ob gegebenenfalls<br />

Kostensenkungspotentiale vorhanden sind. Bei sehr<br />

günstigen Preisen ist eine Überprüfung der Kostenkalkulation<br />

angeraten, um eine nachhaltige und substanzerhaltende Bewirtschaftung<br />

der Wasserversorgung sicherzustellen.<br />

Die Kostenkalkulation und -transparenz<br />

Die zum Teil erheblichen Unterschiede in der Preisgestaltung<br />

der Wasserwirtschaft sind nicht nur auf die komplexen und<br />

stark differierenden Strukturen der gesamten Wertschöpfungskette<br />

im Versorgungsgebiet zurückzuführen. Die Identifizierung<br />

und Quantifizierung der auftretenden strukturellen<br />

Nachteile stellen erhebliche Anforderungen an ein Unternehmen<br />

in einem Vergleichsverfahren der Kartellbehörde 1 dar.<br />

Weiterhin muss den kalkulatorischen Kapitalkosten bei einem<br />

Gesamtkostenanteil von ca. 40-50% einer Wasserversorgung<br />

eine erhebliche Beeinflussung beigemessen werden. Erfahrungsgemäß<br />

liegen bei der Ermittlung der kalkulatorischen<br />

Kosten erhebliche Abweichungen in den Ansätzen vor. Eine<br />

bundesweit einheitliche und verbindliche Vorgehensweise<br />

besteht zur Zeit nicht. Dieser Umstand und dessen Auswirkungen<br />

findet bei den bekannten kartellbehördlichen Verfahren<br />

in Hessen bis dato keine Berücksichtigung. So werden<br />

weder in der Anwendung des Vergleichsmarktprinzips noch<br />

im Rahmen der Vergleichsverfahren diesen erheblichen Verzerrungen<br />

durch die Kartellbehörde Rechnung getragen. Dass<br />

der Umstand der abweichenden Kalkulationsansätze und deren<br />

erhebliche Auswirkungen auf die Wasserpreisgestaltung<br />

im kartellbehördlichen Verfahren keine Beachtung geschenkt<br />

wird, zeigt der Fragebogen der Landeskartellbehörde Hessen<br />

auf. Abfragen zur Ermittlung der kalkulatorischen Kosten<br />

werden vergeblich gesucht. Die Umsetzung des Vergleichsmarktprinzips<br />

und Ableitung von Vergleichspreisen ohne Berücksichtigung<br />

dieser kausalen Zusammenhänge erscheint<br />

bedenklich. Die Nachweisführung einer rationellen Betriebsführung<br />

unter Berücksichtigung struktureller Nachteile wird<br />

somit ad absurdum geführt. Vor diesem Hintergrund bedarf<br />

es einer eingehender Betrachtung:<br />

Eine belastbare und prüffähige Kostenkalkulation ist von<br />

einem Wasserversorger zu erwarten. Orientierungshilfen<br />

geben die kommunalen Abgabengesetze der Länder (KAG),<br />

welche in Rheinland-Pfalz und Thüringen unmittelbar bzw.<br />

durch entsprechende Rechtssprechungen in den anderen<br />

Bundesländern auch mittelbar für privatrechtliche Entgelte<br />

anzuwenden sind. Sie sind somit erste Grundlagen für eine<br />

entsprechende Kostenkalkulation. Darüber hinaus unterstützen<br />

auch die Vielzahl der vorliegenden Rechtssprechungen<br />

aus den regulierten Sparten hinsichtlich nachhaltiger Kostenkalkulation<br />

den Wasserversorger bei der Ermittlung .<br />

Sowohl der bestehende Freiraum in der Anwendung als auch<br />

die landesspezifischen unterschiedlichen Vorgaben zwischen<br />

den KAG's führen in der Anwendung zu erheblichen Abweichungen<br />

bei der Ermittlung der kalkulatorischen Kosten. Eindeutige<br />

Vorgaben z.B. zur Höhe der Eigenkapitalverzinsung,<br />

baugruppenspezifische Nutzungsdauern oder die Ermittlung<br />

von Eigenkapitalquoten bestehen nicht und lassen einen erheblichen<br />

Gestaltungsraum offen. Die bestehenden Forderungen<br />

in der Kostenermittlung gem. den geltenden KAG's<br />

führen hier zu keinem einheitlichen Ansatz.<br />

Eine Gegenüberstellung der Auswirkungen der unterschiedlichen<br />

Kostenansätze wurde an einem realen Mengengerüst<br />

exemplarisch durchgeführt. Folgende Varianten wurden hierbei<br />

untersucht:<br />

– Kommunale Abgaben Gesetz (KAG)des Landes Bayern<br />

– KAG des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

und Rechtssprechung<br />

– KAG des Landes NRW und Eigenkapitalverzinsung<br />

von 1,5%<br />

Abb. 2: Auswirkung unterschiedlicher Ansätze auf die Kostenkalkulation<br />

In der Variante KAG Bayern wurden entsprechend der Vorgaben<br />

die kalkulatorischen Abschreibungen und Eigenkapitalverzinsung<br />

auf Basis der Anschaffungs- und Herstellungskosten<br />

ermittelt. Für die Berechnungen nach den Vorgaben<br />

des KAG für das Land Nordrhein-Westfalen wurden die Abschreibungen<br />

auf Basis von Wiederbeschaffungszeitwerten<br />

und eine Verzinsung mit einem Nominalzinssatz auf Basis der<br />

Anschaffungsrestwerte ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass<br />

durch die unterschiedlichen Ansätze bei der Berechnung der<br />

Eigenkapitalverzinsung gem. landesspezifischen KAG bereits<br />

eine Abweichung von 9% auftritt. Wird darüber hinaus ein<br />

verminderter Eigenkapitalzinssatz von 1,5% berücksichtigt,<br />

werden die Gesamtkosten um 17% gesenkt. Ein Vergleich<br />

der daraus resultierenden Preisgestaltung führt unweigerlich<br />

zu Fehlinterpretationen und ist nicht sachgerecht.<br />

396 Kommunalwirtschaft 06/2010


Eine bundesweite Vereinheitlichung der Kalkulationsgrundlagen<br />

hinsichtlich:<br />

– Methode (Realkapitalerhalt oder Substanzerhalt),<br />

– Nutzungsdauern (mittlere technische),<br />

– Ggf. Ermittlung der Eigenkapitalquote sowie<br />

– Höhe der Zinssätze<br />

sollte eine sachgerechte Diskussion um Wasserpreise und<br />

deren Vergleichbarkeit wieder in den Vordergrund rücken. Die<br />

bestehende Situation bleibt vorerst für die Versorgungsunternehmen,<br />

welche sich in einem Vergleichsverfahren befinden,<br />

untragbar, da die Vergleichbarkeit von Preisen grundsätzlich<br />

in Frage zu stellen ist.<br />

Im Sinne eines nachhaltigen Substanzerhaltes und somit einer<br />

langfristigen Daseinsvorsorge sollte eine Erfassung des<br />

Werteverzehrs von langlebigen Anlagegütern den tatsächlichen<br />

Rahmenbedingungen Rechnung tragen. So sollten<br />

beispielhaft technisch mittlere Nutzungsdauern berücksichtigt<br />

werden. Grundsätzlich können kürzere Nutzungsdauern<br />

zwar durch Rückstellungen zwecks Unternehmenserhaltung<br />

einen vorgezogenen kalkulatorischen Werteverzehr kompensieren.<br />

Die freiwillige Sicherstellung dieser Mittel zur Sicherung<br />

einer nachhaltigen Wasserversorgung ist insbesondere<br />

vor dem Hintergrund kurzfristiger Ergebnisorientierung durch<br />

die Anteilseigner oftmals schwierig und in Frage zu stellen.<br />

Abbildung 3 zeigt die bekannten unterschiedlichen Methoden<br />

zur Ermittlung der kalkulatorischen Kapitalkosten auf.<br />

Abb. 3: Übersicht unterschiedlicher Methoden zur Ermittlung<br />

der kalkulatorischen Kapitalkosten<br />

Eine bundesweit einheitliche Vorgabe aller im obigen Schaubild<br />

aufgeführten und notwendigen Komponenten wäre eine<br />

Möglichkeit die bestehende mangelhafte Preiskongruenz zu<br />

unterbinden. Sowohl eine verbindliche Einführung oder die<br />

Zertifizierung erfolgt nach Kalkulationen.<br />

Im Rahmen einer ordnungsgemäßen Kalkulation bedürfen erfahrungsgemäß<br />

nachfolgend aufgeführte Punkte einer kurzen<br />

Behandlung.<br />

Ein spartenspezifischer Jahresabschluss der Sparte Wasser<br />

sollte ausgewiesen werden können. Aus der Gewinn- und<br />

Verlustrechnung können die ansatzfähigen, aufwandsgleichen<br />

Kosten und Erlöse abgeleitet werden. Die Berechnung<br />

der kalkulatorischen Kapitalkosten (EK-Verzinsung; kalk.<br />

Abschreibung, kalk. Gewerbeertragssteuer) erfolgt unter Berücksichtigung<br />

der Bilanzwerte sowie des ermittelten kalkulatorischen<br />

Anlagevermögens.<br />

Ein periodenübergreifender Kalkulationszeitraum über mehrere<br />

Jahre führt zu einer Stabilisierung der Wasserpreise. Entsprechende<br />

aperiodische Aufwändungen und Kostensteigerungen<br />

sind zum einen in den aufwandsgleichen Positionen<br />

zu glätten, zum anderen sind entsprechende Änderungen<br />

bei den Kapitalkosten über einen Investitionsplan und eine<br />

Entwicklung des Anlagevermögens zu berücksichtigen. Auch<br />

hier treten sowohl bei den KAG's (drei bis fünf Jahre) als auch<br />

in der Praxis erhebliche Unterschiede in der Anwendung auf.<br />

Basis jeder Kostenkalkulation und Preisgestaltung sollte<br />

eine transparente Kostenarten- und Kostenstellenrechnung<br />

sein. Eine validierfähige Abgrenzung der Kosten kann bei<br />

der Bestimmung von anrechenbaren, aufwandsgleichen<br />

Kosten bzw. Abzugspositionen nur mit einer ausreichenden<br />

Kostentransparenz sichergestellt werden. Ein zielführendes<br />

Kostencontrolling bzw. deren -steuerung kann anhand prozessorientierter<br />

bzw. kostenartenscharfer Abgrenzung erfolgen.<br />

Hierbei hängt die vertikale (Kostenarten) und horizontale<br />

(Prozess, Wertschöpfungsstufen) Detaillierung stark von der<br />

Unternehmensgröße ab und muss im Sinne eines Kosten/<br />

Nutzen-Abgleichs einer differenzierten Betrachtung unterzogen<br />

werden. Grundsätzlich ist hierbei eine Orientierung an<br />

bestehenden Systematiken, wie beispielsweise dem IWA-<br />

Kennzahlensystem, zu empfehlen. 2<br />

Neue Wege einer leistungsorientierten<br />

Entgeltgestaltung<br />

Eine Neugestaltung eines Tarifsystems sollte sich grundsätzlich<br />

an der tatsächlichen Kundenstruktur des Versorgungsgebietes<br />

orientieren. Eine sachgerechte Analyse der<br />

Kundenstruktur umfasst die tatsächlichen Abgabemengen<br />

und Zählergrößen aller Kunden und Kundengruppen sowie<br />

die demografischen Strukturen und Entwicklungen. Die Daten<br />

liegen jedem Versorger vor, werden aber oftmals nicht bei<br />

der Diskussion zur Neugestaltung von Wassertarifen herangezogen.<br />

Lediglich im Rahmen der Bearbeitung von wasserrechtlichen<br />

Genehmigungen erfolgt in Bezug auf die Wasserbedarfsanalyse<br />

eine grobe Auswertung nach Haushalts-,<br />

Gewerbe- und Industriekunden. Die differenzierte Beurteilung<br />

der örtlichen Kundenstruktur ist daher als erster Schritt für die<br />

Neugestaltung der Entgelte zu sehen. Der Ansatz der Kartellbehörde<br />

(LKB) über Tariftypen mit standardisierten Verbrauchsmengen<br />

muss ebenfalls kritisch hinterfragt werden.<br />

Kundenstrukturanalysen kleinerer und mittlerer Unternehmen<br />

zeigten bisher einen überwiegenden Kundenanteil mit einem<br />

Verbrauch kleiner 110 m³/a auf. Eine typische Verteilkurve der<br />

Kundenabnahme zeigt Abbildung 4. Auffallend ist in diesem<br />

Beispiel die Typfälle nach LKB Hessen (150, 400, 700, 900<br />

m³/a) nur einen Anteil unter 7% aller Kunden ausmachen.<br />

Über 60% aller Kunden liegen unter einem Jahresgebrauch<br />

von 105 m³ und weisen einen mittleren Jahresgebrauch von<br />

52,5 m³ auf. Die Festlegung der Typfälle, auf denen der Wasserpreisvergleich<br />

der LKB Hessen beruht, entbehren in diesem<br />

Beispiel jeder Grundlage und wären kritisch zu hinterfragen.<br />

In der Wasserversorgung sind die Preise in der Vergangenheit<br />

oftmals mit einem geringen Grundpreisanteil und einem hohen<br />

Arbeitspreisanteil gestaltet worden. Die vorherrschende<br />

Kostensituation ist aber von einem hohen Fixkostenanteil und<br />

einem geringen mengenabhängigen Kostenanteil geprägt.<br />

398 Kommunalwirtschaft 06/2010


Abb. 4: Kundenverteilung nach Jahresgebrauch<br />

Durch Absatzrückgang kann dadurch ein erhebliches Delta<br />

zwischen Kosten und Erlösen entstehen. Der Wasserabsatz<br />

ist bundesweit weiterhin in einem Abwärtstrend, was nicht<br />

nur auf der technischen Seite Probleme bereitet, sondern<br />

auch die Schere zwischen Kosten und Erlösen weiter öffnet.<br />

Um diesem Risiko auf der Erlösseite zu begegnen sollten mittel-<br />

bis langfristig die Grundpreise angehoben werden.<br />

Eine verursachergerechte leistungsorientierte Entgeltgestaltung<br />

berücksichtigt im Wesentlichen, dass der Bezug von<br />

Wasser grundsätzlich unter verschiedenen Anforderungen<br />

durch einzelne Kunden oder Kundengruppen erfolgt. Hierbei<br />

sind sowohl unterschiedlichen Anforderungen durch unterschiedliche<br />

Produkte (Rohwasser, Weiterverteiler, Endkunden<br />

etc.) und deren Bereitstellung zur berücksichtigen. Ziel<br />

ist es diese Anforderungen einen direkten Zusammenhang<br />

mit typischen Leistungsmerkmalen der Trinkwasserversorgung<br />

zu stellen und somit die wesentlichen kostentreibenden<br />

Elemente für die Entgeltgestaltung zu identifizieren. Das Ergebnis<br />

einer entsprechend durchgeführten Allokation von<br />

Leistungsmerkmale und Kostentreiberfunktionen von Wasserversorgungssystemen<br />

und deren mögliche Überführung in<br />

ein leistungsorientiertes Entgeltmodell sind in der Abbildung<br />

5 dargestellt. Weitere wesentliche Kriterien wie z.B. der anfallende<br />

Erhebungsaufwand oder die Überführung in ein Abrechnungssystem<br />

wurden hierbei ebenfalls berücksichtigt.<br />

Die Umsetzung dieses leistungsorientierten Ansatz kann sowohl<br />

bei der Gestaltung der Grundpreise als auch der Mengenpreise<br />

Berücksichtigung finden.<br />

BET hat integrative, leistungsorientierte Entgeltmodelle entwickelt,<br />

welche alle genannten Optionen umsetzen bzw.<br />

eine modulare Umsetzung ermöglichen. Wesentliche Zielsetzungen<br />

bzw. Anforderungen werden hierbei erfüllt:<br />

– Verursachungsgerecht und Leistungsorientiert<br />

Die Tarifgestaltung erfolgt auf Basis von Leistungsmaß-<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 399


stäben unter Berücksichtigung der tatsächlichen, kostentreibenden<br />

Faktoren eines Wasserversorgungssystems.<br />

– Integrativ und Diskriminierungsfrei<br />

Alle Kunden oder Kundengruppen unterliegen den<br />

gleichen Rahmenbedingungen bei der Entgeltermittlung<br />

auf Basis einer einheitlichen Berechnungsgrundlage.<br />

Abb. 5: Leistungsorientierte Preisgestaltung in der Wasserwirtschaft<br />

Neben der Gestaltung verursachungsgerechter Grundpreise<br />

mit entsprechendem Wirklichkeits- oder Wahrscheinlichkeitsmaßstab<br />

kann dieser Ansatz auch auf den Mengenpreis übertragen<br />

werden. Wesentliche Führungsgröße für die Dimensionierung<br />

und Beanspruchung des Wasserversorgungssystems<br />

ist die Spitzenbelastung je Kunden und die Superposition<br />

einzelner Entnahmen, welche in der Wasserwirtschaft über<br />

den Stunden- und Tagesspitzenfaktor definiert wird. Die Abbildung<br />

6 zeigt einen solchen typischen Verlauf eines mittelgroßen<br />

Versorgungsunternehmens. Diese Spitzenentnahmen<br />

können grundsätzlich einer sehr differenzierten Betrachtung<br />

von Kundengruppen bis hin zu einzelnen Kunden unterzogen<br />

werden.<br />

Je nach Komplexität der Kundenstruktur können durch integrative<br />

Entgeltmodelle sowohl gestaffelte als auch stufenlose<br />

Mengenpreise sichergestellt werden. Zu beachten ist, dass<br />

alle Kunden, vom Weiterverteiler bis zu den Haushalten, dem<br />

gleichen Modellansatz unterliegen.<br />

Zusammenfassung<br />

Vor dem Hintergrund der kartellrechtlichen Verfahren gewinnt<br />

die Kostenkalkulation und Preisgestaltung in der Wasserwirtschaft<br />

zunehmend an Bedeutung.<br />

Es gilt festzuhalten, dass eine unternehmensübergreifende<br />

Vergleichbarkeit der Kostenkalkulation und somit auch der<br />

Wasserpreise sowohl landes- als auch bundesweit nicht<br />

besteht. Wie schon an anderer Stelle 3 sei hier eine Vereinheitlichung<br />

der Kostenermittlung in der Wasserwirtschaft<br />

dringend angeraten um eine sachgerechte Diskussion um<br />

Wasserpreise wieder zu ermöglichen. Darüber hinaus sollte<br />

Abb. 6: Lastgang als Basis für die Funktion der Entgeltgestaltung<br />

die substanzerhaltende und nachhaltige Bewirtschaftung in<br />

der Wasserversorgung auch zukünftig im Vordergrund stehen.<br />

Die Anwendung des Vergleichsmarktprinzips wurden durch<br />

den BGH-Bescheid in Sachen enwag bestätigt. Die kartellbehördliche<br />

Umsetzung ist jedoch mindestens hinsichtlich kostenkalkulatorischer<br />

Elemente und kundenstrukturgerechter<br />

Typfall-Festlegung diskussionswürdig.<br />

Zur Untermauerung der unternehmerischen Entscheidungsfindung<br />

ist es notwendig auf eine konsistente Rechnungslegung<br />

zurückgreifen zu können. Eine spartengenaue Kostenrechnung<br />

mit sachgerechter Kostengruppenbildung und<br />

Gemeinkostenschlüsselung sollte gesichert vorliegen. Basis<br />

für die Entgeltgestaltung ist ein transparentes und nachhaltiges<br />

Kostenmanagement.<br />

In der Preisgestaltung gilt es der Problematik des sinkenden<br />

Wasserabsatzes entgegenzuwirken und das Risiko der Erlösminderung<br />

durch eine Anhebung des Grundpreises zu mindern.<br />

Neben der Diskussion höherer Grundpreise gilt es für<br />

die Ausgestaltung der Preise einen Wirklichkeitsmaßstab zu<br />

verwenden, der die angeforderten Leistungen entsprechend<br />

berücksichtigt. Die Einführung leistungsorientierter Entgelte<br />

führen auch zu mehr Transparenz beim Kunden. Durch die<br />

entsprechenden Bestandteile eines neuen Entgeltsystems<br />

werden die Leistungen des Wasserversorgers für den Endverbraucher<br />

besser wahrgenommen. Unterschiedliche Anforderungen<br />

des Kunden können gerechter in Rechnung gestellt<br />

werden.<br />

Anmerkungen:<br />

1 Gutachten – „Trinkwasserpreise in Deutschland – Welche Faktoren Begründen<br />

regionale Unterschiede?“ Prof. Dr.-Ing. Robert Holländer März 2008<br />

2 Kennzahlen für Benchmarking in der Wasserversorgung Dr.-Ing. Wolfram<br />

Hirner, Dr.-Ing. Wolfgang Merkel<br />

3 VÖ Merkel DVGW EWKeine Regulierung der Wasserpreise! Die deutsche<br />

Wasserwirtschaft steht zu ihrem öffentlichen Auftrag und setzt auf Transparenz,<br />

GWF 01/2010 (Januar 2010)<br />

400 Kommunalwirtschaft 06/2010


Energiepreisentwicklung für Deutschland im Juni 2010<br />

Kennzahlen / Indikatoren 7. Mai 2010 7. Juni 2010 Veränderung in %<br />

EUR/US$ 1,2723 1,1197 -11,99% �<br />

Strom - Cal-11 base - pro MWh* 49,51 0 52,40 0 5,84% �<br />

Brent / Crude Oil $81,20 $72,40 -10,84% �<br />

HEL – Rheinschiene 55,45 0 55,80 0 0,63% �<br />

GPL Gas Cal-11* 17,15 0 19,61 0 14,34% �<br />

Der NUS Preistrend – Newsletter bewertet die<br />

Entwicklung verschiedener Indizes der<br />

vergangenen 4 Wochen.<br />

• Die Preise am Deutschen Strommarkt zeigten sich im letzen<br />

Monat sehr volatil und schwankten im Monatsverlauf,<br />

um die für die Preiskalkulation wesentlich relevanten Jahresprodukte,<br />

um über 3 Euro/MWh. Es lässt sich aber trotz<br />

des „Auf und Ab“ nicht verhehlen, dass es einen klaren Aufwärtstrend<br />

gab. Dabei war nicht klar auszumachen, welche<br />

Faktoren die Preise, vor allen Dingen ab Mitte des Monats<br />

Mai, getrieben haben. Es kann aber davon ausgegangen<br />

werden, dass die Euroschwäche, die „zufällig“ gleichzei-<br />

* Durchschnittswert eines Monats<br />

tige Ankündigung von Revisionen in großen Kraftwerken in<br />

Frankreich, Deutschland und der Schweiz und der Preisauftrieb<br />

im Erdgasbereich dazu beigetragen haben.<br />

• Der Preisauftrieb am Erdgasmarkt ist eigentlich nicht nach<br />

zu vollziehen, da die Lagerbestände weiterhin hoch sind. Der<br />

Markt gilt generell als überbeliefert. Auch Ankündigungen<br />

aus dem Nahen Osten die Lieferungen von flüssigem Erdgas<br />

etwas zu drosseln, weil dort ausführliche Wartungsarbeiten<br />

an den Verflüssigungsanlagen anstünden, können<br />

kaum die Vehemenz des Auftriebs, vor allen Dingen in den<br />

letzten Tagen des Mai, logisch begründen. Der Trend nach<br />

oben scheint zunächst bestätigt – waren doch auch die ersten<br />

Tage im Juni von Preissteigerungen geprägt.<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 401


Stadtwerke Pulheim ziehen Antrag auf einstweilige<br />

Verfügung gegen RWE zurück<br />

– Unterschiedliche Bewertungen verzögern rasche Netzübergabe<br />

– RWE lässt Vergabeverfahren des Konzessionsvertrags prüfen<br />

Mit dem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung hatten<br />

die Stadtwerke die Herausgabe des Stromnetzes und<br />

weiterer Daten von RWE gefordert, um eine baldige Übernahme<br />

des Pulheimer Netzes zu erreichen. Das Oberlandesgericht<br />

Düsseldorf bezweifelte jedoch, dass dieses Ziel auf dem<br />

Wege einer einstweiligen Verfügung erreicht werden könne.<br />

Darüber hinaus bestätigte es die Auffassung der RWE, alle<br />

vertraglich vereinbarten Informationen vorgelegt zu haben:<br />

Ein Gutachter sei auf dieser Basis in der Lage, einen Kaufpreis<br />

für das Pulheimer Stromnetz zu bestimmen. Im Rahmen eines<br />

mit RWE am 26. Mai geschlossenen Vergleichs erklärten die<br />

Stadtwerke Pulheim sämtliche Anträge auf Erlass einer einstweiligen<br />

Verfügung gegen RWE für erledigt. Sie verpflichteten<br />

sich zudem, die gerichtlichen Kosten für beide Instanzen zu<br />

tragen.<br />

Der Konzessionsvertrag zwischen der Stadt Pulheim und<br />

RWE ist zum 1. Oktober 2009 ausgelaufen und für den Folgezeitraum<br />

an die Stadtwerke Pulheim vergeben worden.<br />

Unterschiedliche Bewertungen des Stromnetzes verzögern<br />

Kienbaum-Studie zur Zukunft der Energieversorgung deutscher Städte<br />

seitdem die Übernahme des Netzes durch die Stadtwerke.<br />

Vor dem Hintergrund der vom Oberlandesgericht Düsseldorf<br />

favorisierten zügigen Klärung der unterschiedlichen Rechtsstandpunkte<br />

zur Kaufpreisbestimmung, hat RWE im Rahmen<br />

des Vergleichs auf das im ausgelaufenen Konzessionsvertrag<br />

vorgesehene zeit- und kostenaufwändige Sachverständigen-<br />

Verfahren zur Netzbewertung verzichtet. RWE ist weiterhin<br />

zu konstruktiven Gesprächen bereit, um den angemessenen<br />

Wert für das Stromnetz in Pulheim festzulegen.<br />

Prüfung des Vergabeverfahrens<br />

Allerdings hat RWE grundsätzliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit<br />

der Konzessionsvergabe an die Stadtwerke Pulheim.<br />

Deshalb hat RWE eine gerichtliche Überprüfung des Vergabeverfahrens<br />

vor dem Landgericht Dortmund beantragt. Geklärt<br />

werden soll, ob den Anforderungen eines transparenten,<br />

diskriminierungsfreien Wettbewerbs und den rechtlichen<br />

Vorgaben der Konzessionsabgabenverordnung entsprochen<br />

wurde.<br />

Kommunen verpassen Chance auf Neuordnung ihrer Energieversorgung<br />

In den kommenden zwei Jahren könnten die Karten auf dem<br />

kommunalen Energiemarkt neu gemischt werden: Denn bis<br />

2012 läuft rund ein Drittel der Konzessionsverträge deutscher<br />

Städte für Strom und Gas aus, bis 2014 sogar fast<br />

sämtliche Kontrakte, ergab eine aktuelle Studie der Managementberatung<br />

Kienbaum. Jedoch scheinen nur wenige deutsche<br />

Städte die sich bietenden Chancen nutzen zu wollen:<br />

Fast zwei Drittel der Kommunen planen, lediglich den schon<br />

bestehenden Konzessionsvertrag neu auszuschreiben, und<br />

jede zehnte deutsche Stadt will die Konzession gar nur neu<br />

an den derzeitigen Betreiber vergeben.<br />

„Das ist zwar für die Kommunen der Weg mit dem geringsten<br />

Verwaltungsaufwand, mögliche Potenziale durch einen ‚Modellwechsel‘<br />

wie die Neugründung eines Versorgungsunternehmens<br />

mit Betrieb des Netzes durch das Unternehmen<br />

oder externe Dritte bleiben jedoch ungenutzt“, sagt Hilmar<br />

Schmidt, Leiter des Bereichs Public Management bei Kienbaum.<br />

Konkret können sich laut der Studie nur 40 Prozent<br />

der befragten Kommunen vorstellen, das Versorgungsunternehmen<br />

zusammen mit kommunalen Partnern zu betreiben;<br />

19 Prozent spielen mit dem Gedanken, dies in Kooperation<br />

mit einem Unternehmen der Privatwirtschaft zu tun.<br />

Energieversorgung ist derzeit noch mehrheitlich<br />

in öffentlicher Hand<br />

Derzeit wird die Stromversorgung noch in 72 Prozent der<br />

befragten Städte und Gemeinden durch ein Unternehmen<br />

gewährleistet, das sich vollständig oder mehrheitlich in öf-<br />

fentlicher Hand befindet. Bei der Gasversorgung sind es<br />

sogar 79 Prozent. Lediglich rund acht Prozent der Kommunen<br />

lassen die Versorgung durch ein privatwirtschaftliches<br />

Unternehmen erbringen. Kommunale Minderheitsbeteiligungen<br />

gibt es im Strombereich bei 17 Prozent der Städte<br />

und Gemeinden und im Gasbereich bei zehn Prozent der<br />

Kommunen. In zwei beziehungsweise drei Prozent der befragten<br />

Gebietskörperschaften übernehmen diese Aufgabe<br />

Unternehmen, die jeweils zur Hälfte in öffentlicher und privater<br />

Hand sind.<br />

Wirtschaftlicher Vorteil der Kommune<br />

steht an erster Stelle<br />

Auf die Frage nach den wichtigsten Faktoren für die gegenwärtige<br />

und zukünftige Energieversorgung in ihrer Kommune<br />

nennen die Befragten vier zentrale Aspekte: Erstens legen sie<br />

Wert auf einen wirtschaftlichen Vorteil ihrer Kommune, zum<br />

zweiten spielt das Thema Versorgungssicherheit für sie eine<br />

zentrale Rolle, drittens steht das Ziel der Daseinsfürsorge im<br />

Mittelpunkt ihrer strategischen Überlegungen und ebenfalls<br />

ganz oben auf der Prioritätenliste rangiert die Regionalität<br />

des Anbieters. „Die Kommunen haben klare Kriterien für ihre<br />

künftige Strategie in Sachen Energieversorgung. Intelligente<br />

Alternativkonzepte zu den bestehenden Modellen können<br />

die Städte und Gemeinden bei der Erreichung dieser Ziele<br />

entscheidend unterstützen“, sagt Hilmar Schmidt von Kienbaum.<br />

Weitere Informationen unter www.kienbaum.de.<br />

402 Kommunalwirtschaft 06/2010


Batterielose Funktechnologie<br />

macht Schule<br />

Energieeinsparung in der Schule<br />

durch den Einsatz moderner Technologien<br />

Viele Schulen in Deutschland sind sanierungsbedürftig und<br />

belasten den Haushalt der Kommunen mit hohen Energiekosten.<br />

Dies gilt insbesondere für Schulgebäude, die in den<br />

50er bis 70er Jahren gebaut wurden und einen sehr hohen<br />

Energieverbrauch haben. Das hat mittlerweile auch die Bundesregierung<br />

erkannt und einen hohen Geldbetrag im Konjunkturprogramm<br />

für die Sanierung von Schulen und Universitäten<br />

reserviert. Dabei sollen nicht bloß Wände frisch<br />

angemalt oder Fachräume besser ausgestattet, sondern die<br />

Schulen nachhaltig saniert werden: ökonomisch und ökologisch.<br />

Denn durch energetische Sanierung kann langfristig<br />

viel Geld gespart werden. Deswegen hat sich auch die vor<br />

30 Jahren gebaute Grundschule aus hessischen Bromskirchen<br />

entschlossen, bei der Sanierung Produkte einzusetzen,<br />

die auf batterieloser Funktechnologie von EnOcean basieren.<br />

So können der hohe Energieverbrauch und die damit<br />

verbundenen Kosten gesenkt und besser kontrolliert werden.<br />

Fenster und Energiekosten im Blick behalten<br />

In schon bestehenden Gebäuden mit etwas älterer Ausstattung<br />

ist die Nachrüstung von neuen Energiespar-Technologien<br />

in der Regel mit erheblichen Umbauarbeiten verbunden.<br />

Diese führen zu massiven Lärm- und Schmutzbelastung<br />

und sind eigentlich nur in leerstehenden Gebäuden akzep-<br />

tabel. Um das Problem zu umgehen, hat die Grundschule<br />

aus Bromskrichen zusammen mit der Kreisverwaltung beschlossen,<br />

Lösungen zu installieren, die auf der Funktechnologie<br />

von EnOcean basieren. Diese lassen sich nämlich in<br />

bestehenden Gebäuden leicht einsetzen, da sie vollkommen<br />

ohne Kabel und Batterien und somit absolut wartungsfrei<br />

arbeiten. Dadurch entfällt die Lärm- und Schmutzbelastung<br />

beinahe gänzlich. Das Ziel der Nachrüstung war der Einsatz<br />

einer energiesparenden Automatisierungslösung für Fenster<br />

und Außentüren. Zusätzlich sollte der Standby-Strom in den<br />

EDV-Räumen besser reduziert und kontrolliert werden.<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 403


Im April 2008 erfolgte die Implementierung durch die Firma<br />

BSC Computer GmbH. Innerhalb von nur zwei Tagen wurden<br />

im ganzen Schulgebäude Fenstergriffe von Hoppe eingesetzt.<br />

Die Fenstergriffe, in denen ein EnOcean-Sender bereits<br />

integriert ist, lassen sich einfach anstelle der konventionellen<br />

Fenstergriffe montieren. Der Griff signalisiert, ob ein Fenster<br />

geschlossen, geöffnet oder gekippt ist. Die dafür benötigte<br />

Energie wird durch die Schließbewegung erzeugt und benötigt<br />

weder Batterie noch eine externe Stromzufuhr für den<br />

Betrieb. Des Weiteren wurden alle Türen mit Reed-Kontakten<br />

ausgerüstet, über die festgestellt werden kann, ob eine Tür<br />

geschlossen oder offen ist.<br />

Standby-Strom ade<br />

Neben der Reduzierung der Heizkosten war es wichtig, den<br />

Stadby-Strom in den EDV-Räumen der Schule besser kontrollieren<br />

zu können. Dafür wurden auf EnOcean basierende<br />

BSC-MwC Steckerleisten in den EDV-Räumen installiert. Diese<br />

ermöglichen die Steuerung von mehreren voneinander<br />

unabhängigen Geräten oder Gerätegruppen. Zudem wurde<br />

ein Touch-Display mit installierter Heimautomationssoftware<br />

BSC BoSe angebracht. Dabei wird der Zustand aller Sensoren<br />

beziehungsweise Geräte von der Software auf dem Touch-<br />

Display visualisiert. Über BSC-BoSe können zusätzlich auch<br />

andere Verbraucher gesteuert werden – wie zum Beispiel die<br />

Kaffeemaschine oder der Kopierer.<br />

Neben der Schaltung elektrischer Endgeräte eignet sich die<br />

von BSC entwickelte Software für die Auswertung von Sensordaten,<br />

Einzelraumheizungssteuerung, Kameraüberwachung<br />

oder Alarm- und Benachrichtigungsfunktionen. Ist der Steuerungs-PC<br />

mit dem Internet verbunden, können alle Funktionen<br />

auch aus der Ferne abgefragt werden. Durch BSC-BoSeMobile,<br />

einem Client für herkömmliche Mobiltelefone, können<br />

alle Steuerungsfunktionen dazu vom Handy ausgeführt werden.<br />

Der Zugriff auf das System ist berechtigungsabhängig<br />

und wird per Schlüssel geschützt. Somit kann ein handelsübliches<br />

Mobiltelefon als Universalfernbedienung für Gebäude<br />

eingesetzt werden.<br />

So kann<br />

beispielsweise<br />

der Hausmeister<br />

jederzeit und<br />

von überall prüfen,<br />

ob alle Fenster<br />

zu sowie<br />

alle EDV-Geräte<br />

ausgeschaltet<br />

sind.<br />

Um mögliche<br />

Reichweitenprobleme<br />

von<br />

Anfang an auszuschließen,<br />

wurden flächendeckend BSC-BAP EnOcean<br />

IP-Gateways installiert. Durch Einsatz mehrerer BAPs können<br />

mittels der integrierten Ethernet-Schnittstelle Reichweitenprobleme<br />

behoben werden. So kann unabhängig von der Gebäudegröße<br />

eine zuverlässige Infrastruktur für Gebäudeautomation<br />

geschaffen werden.<br />

Eine überzeugende Leistung<br />

Ausschlaggebend für den Einsatz von EnOcean-basierenden<br />

Produkten war neben der schnellen Integration und einfachen<br />

Planung, die Tatsache, dass so die Heizkosten bedeutend<br />

gesenkt werden konnte. Auf Grund der Energieeinsparung<br />

wird sich die Investition für die Grundschule bereits nach<br />

drei Jahren auszahlen. „Anfänglich hatten die Schulverantwortlichen<br />

Bedenken bezüglich der Funktionalität der neuen<br />

Technologie“, sagt Jörg Hofmann, Geschäftsführer von BSC<br />

Computer GmbH. „Mittlerweile konnten alle Befürchtungen<br />

ausgeräumt werden. Und alle Beteiligten sind von der Technologie<br />

so überzeugt, dass demnächst auch die Heizungsanlage<br />

umgerüstet werden soll. Zudem ist eine Kameraüberwachung<br />

für den Schulhof und die Außenanlagen geplant“, so<br />

Hofmann weiter.<br />

Intelligente Heizungssteuerung spart Energie im Krankenhaus<br />

Mehr als 40 Prozent der Primärenergie wird heute in Gebäuden<br />

verbraucht. Den Hauptanteil machen Beleuchtung und<br />

Heizung aus. Hinzu kommen hohe Energiekosten, Umweltbelastung<br />

sowie gesetzliche Vorgaben – wie zum Beispiel der<br />

Energieausweis. In öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen<br />

ist das Thema Energieverbrauch im Vergleich zu Privathaushalten<br />

besonders brisant. Die Tatsache, dass privat jeder<br />

seine eigenen Energiekosten zu tragen hat, ist eine starke<br />

Motivation für kosten- und energiebewusstes Verhalten. Fehlt<br />

diese Motivation, handeln die Anwender nicht selten unachtsam,<br />

indem sie beispielsweise die Fenster bei laufenden<br />

Heizkörpern geöffnet lassen. Die Nachlässigkeit treibt die<br />

Ausgaben in öffentlich betriebenen Gebäuden wie Altenheimen,<br />

Schulen oder Krankenhäusern in die Höhe. Der hohe<br />

Energieverbrauch hat auch den Klinikbetreiber MediClin dazu<br />

bewogen, eine innovative Funklösung einzusetzen.<br />

MediClin ist ein bundesweit tätiger Klinikbetreiber, der sich<br />

auf die Fachgebiete Neurologie, Psychologie und Orthopädie<br />

spezialisiert hat. Bei einer Betriebskostenanalyse von 30<br />

MediClin-Einrichtungen kam auf, dass die Heizkosten zwei<br />

Prozent der Gesamtkosten ausmachen. Daraufhin untersuchte<br />

Franz Ebert, Fachbereichsleiter Energie bei MediClin,<br />

die Energieverluste, die beim Zusammenspiel von Lüften und<br />

Heizen eintreten, ausführlich. Dabei kam heraus, dass mit einer<br />

Lösung mit niedrigen Investitionskosten erhebliche Einsparungen<br />

erzielt werden könnten. Konventionelle Lösungen<br />

kamen nicht in Frage, da sie entweder mit aufwendiger Verkabelung<br />

oder mit hohem Wartungsaufwand verbunden sind.<br />

Die Verkabelung wirkt sich auf die Investitionskosten aus<br />

und der Wartungsaufwand drosselt die angestrebten Einsparungen.<br />

Funktechnologie als intelligente Lösung<br />

Die Funksensorik von EnOcean ersetzt Batterien durch hocheffiziente<br />

Energiewandler. Das EnOcean-Funksignal liegt im<br />

Frequenzbereich 868 MHz und dauert weniger als eine Millisekunde.<br />

Es ist damit rund 100 Mal kürzer als ein konventionelles<br />

Signal und vermeidet die möglichen Datenkollisionen.<br />

Zur Erhöhung der Übertragungssicherheit wird das Datentelegramm<br />

innerhalb von 30 ms zweimal wiederholt gesendet.<br />

Die Wiederholungen erfolgen per Zufallsprinzip. So können<br />

problemlos Hunderte Funkschalter und Funksensoren auf<br />

engstem Raum installiert und parallel betrieben werden. Statistisch<br />

betrachtet würde es selbst bei 200 Funksensoren, die<br />

404 Kommunalwirtschaft 06/2010


pro Minute einmal senden, nur bei jeder 10.000sten Übertragung<br />

zu einer Datenkollision kommen. Ein gutes Zusammenspiel<br />

der EnOcean Energiewandler und des EnOcean Funktelegramms<br />

erlaubt nicht zuletzt eine sehr stromsparende<br />

Elektronik.<br />

Nicht zuletzt deshalb hat sich MediClin für die innovative<br />

Funktechnologie entschieden, mit der automatische Abschaltung<br />

des Heizkörpers bei Öffnung des Fensters realisiert werden<br />

kann. Dazu wird der EnOcean Funk-Fensterkontakt STM<br />

250 mit dem Heizkörperventil verbunden. Der Fensterkontakt<br />

ist drahtlos mit einem Oventrop DynaTemp 100/16 Router<br />

verknüpft. Dieser wiederum ist mit dem Heizkörperventil verdrahtet.<br />

So schließt das System das Heizkörperventil, wenn<br />

das Fenster offen steht.<br />

Der EnOcean-Fensterkontakt<br />

STM 250 ist ein solar betriebenes,<br />

wartungsfreies Funkmodul. Das<br />

Modul überwacht mittels integrierten<br />

Reedkontakts die Anwesenheit<br />

eines seitlich montierten<br />

Magneten und meldet sofort jede<br />

Statusänderung. Zusätzlich wird<br />

cirka alle 15 Minuten ein periodisches<br />

Lebenssignal gesendet.<br />

Ein integrierter Energiespeicher<br />

erlaubt den Betrieb auch in absoluter<br />

Dunkelheit für mehrere<br />

Tage. Neben den Fensterkontakten stehen inzwischen alternativ<br />

auch Fenstergriffe mit EnOcean-Technologie zur Ver-<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 405


fügung. Sie beziehen ihre Energie aus der Drehung am Griff<br />

und steuern das Heizkörperventil in Abhängigkeit von der<br />

Fensterstellung.<br />

Die praktische Umsetzung<br />

Das MediClin Müritz Klinikum wurde als erste Klinik mit diesem<br />

System ausgestattet. Ein Funkempfänger ist für je 16<br />

Zimmer zentral positioniert worden, um die bestmögliche<br />

Verbindung bei effizientem Ressourceneinsatz herzustellen.<br />

Um größere Funkstrecken oder Hindernisse wie Betonwände<br />

zu überwinden, wurden Funkrepeater eingesetzt. Die solarbetriebenen<br />

Fensterkontakte wurden durch Aufkleben an die<br />

Fensterflügel montiert. Die Verdrahtung der neuen Heizkörperventile<br />

mit dem DynaTemp 100/16 Router erfolgte eben-<br />

falls reibungslos. Um eine Zentralsteuerung zu ermöglichen,<br />

wurden die Geräte mit dem LAN-Netz des Krankenhauses<br />

verbunden. Abschließend wurden die Funk-Fensterkontakte<br />

mit den Heizkörperventilen verbunden. Die Funksensoren<br />

wurden anhand ihrer 32-Bit ID zugeordnet. Die Zuordnung<br />

erfolgte indem das System in einen Lernmodus gesetzt und<br />

der entsprechende Fenstersensor betätigt wurde.<br />

Überzeugendes Ergebnis<br />

VVS-Konzern steigt wieder in die Energieerzeugung ein –<br />

GuD-Anlage sowie drei BHKWs werden errichtet<br />

Um die Zukunftssicherheit des VVS-Konzerns abzusichern,<br />

hat sich die VVS zum Ziel gesetzt, innerhalb weniger Jahre ein<br />

ausgeglichenes Konzernergebnis vorzulegen. Derzeit liegen<br />

die Verluste im Verkehrsbereich noch deutlich über den Einnahmen<br />

der Energie- und Wassersparten. Der Wiedereinstieg<br />

in die Energieerzeugung ist hierbei ein wesentlicher Baustein<br />

zur Verringerung dieses Defizits.<br />

Der Aufsichtsrat der VVS hatte diesbezüglich bereits im Jahre<br />

2009 den einstimmigen Grundsatzbeschluss gefasst, dass<br />

die VVS wieder in die Eigenerzeugung von Strom und Wärme<br />

einsteigen sollte, indem auf einem vorhandenen Kraftwerksgelände<br />

im Industriegebiet Süd eine GuD-Anlage als Heiz-<br />

Modell der GuD-Anlage<br />

Fachbereichsleiter Ebert hat im Anschluss an die Installation<br />

Vergleichsmessungen von zwei Heizungssträngen mit und<br />

ohne Fensterkontakte durchgeführt. Dabei kam heraus, dass<br />

die erzielten Einsparungen bei ca. 800 kWh pro Zimmer und<br />

Jahr liegen. Das entspricht einer Einsparung von ca. 100 Liter<br />

Heizöl bzw. 70€ oder 270 kg CO2.<br />

Darüber hinaus wurde der Installationsaufwand durch die<br />

Funklösung auf ein Minimum reduziert. Die Zimmer konnten<br />

nach kürzester Zeit wieder belegt werden. Das Müritz Klinikum<br />

erwartet in Anbetracht der Investitionskosten einen Return<br />

on Invest in weniger als drei Jahren. Inzwischen sind drei<br />

weitere Kliniken mit der EnOcean-Technologie ausgestattet<br />

worden. Neben der Umweltschonung und Energieeinsparung,<br />

macht der Einsatz von EnOcean-Funk die Entsorgung<br />

von alten Batterien überflüssig.<br />

Das Einsatzspektrum der EnOcean-Technologie umfasst nahezu<br />

alle Bereiche der Gebäudeautomation. Sie ist die Grundlage<br />

für baubiologisch gerechte Systeme und damit auch der<br />

Schlüssel zu intelligenten grünen Gebäuden.<br />

kraftwerk errichtet werden sollte. Die Vergabe der GuD-Anlage<br />

war im November 2009 ausverhandelt. Zu diesem Zeitpunkt<br />

bestanden allerdings noch Unsicherheiten hinsichtlich der<br />

Genehmigung und der Gasbelieferung. Außerdem waren die<br />

Verhandlungen mit der GSED (GDF SUEZ Energie Deutschland<br />

AG, vormals Electrabel AG) über die zukünftige Zusammenarbeit<br />

bei der Fernwärme und der Eigenerzeugung noch<br />

in einem frühen Stadium. Im Einvernehmen mit der GSED<br />

wurde daher ein Fahrplan aufgestellt, die Bestellung von Eigenerzeugungsanlagen<br />

der VVS bis März 2010 zu verschieben<br />

und wichtige Eckpunkte der künftigen Zusammenarbeit<br />

bis dahin auszuverhandeln.<br />

Im Rahmen dieser Übereinkunft wurde nunmehr die GuD-<br />

Anlage Ende März 2010 endgültig bestellt.<br />

Der Bau der Gas- und Dampfturbinenanlage als Kraft-Wärme-<br />

Kopplungsanlage (KWK) ist damit der erste Schritt in Richtung<br />

Wiedereinstieg in die Eigenerzeugung der VVS am Standort<br />

Saarbrücken. Im Rahmen der noch laufenden Verhandlungen<br />

hat die VVS der GSED darüber hinaus am 24.03.2010 ein<br />

konsensfähiges Angebot zur Fortsetzung der Kooperation<br />

gemacht, welches die bislang geäußerten Vorstellungen der<br />

GSED weitgehend berücksichtigt und im Wesentlichen folgende<br />

Positionen behandelt:<br />

1. Beteiligung der VVS am Erzeugungsportfolio der GSED.<br />

Hierbei soll einmal eine 49%ige Beteiligung an der bestehenden<br />

Anlage Römerbrücke einschließlich der im Bau befindlichen<br />

Dampfturbinenanlage erfolgen. Darüber hinaus<br />

406 Kommunalwirtschaft 06/2010


Die neue GuD-Anlage im Südraum als Fotomontage<br />

erhält die VVS das Recht und übernimmt auch gleichzeitig die Verpflichtung,<br />

sich an dem geplanten Neubau einer weiteren Gasturbinenanlage in der Römerbrücke<br />

zu beteiligen.<br />

2. Gestaltung der unternehmerischen Führung der VVS im Bereich Fernwärmevertrieb.<br />

3. Gemeinsames Konzept für die Erzeugungsanlagen der VVS. Hier besteht die<br />

Möglichkeit, dass sich die GSED an den Erzeugungsanlagen der VVS beteiligt<br />

oder auf andere Weise sichergestellt wird, dass ein Nachteil für die GSED hinsichtlich<br />

der Anlagen der Römerbrücke nicht entsteht.<br />

Dieses Angebot zur Absicherung der Energiepartnerschaft ermöglicht es der<br />

GSED und der VVS künftig auf Augenhöhe gemeinsam die Energieerzeugung<br />

und -versorgung in Saarbrücken durchzuführen und damit auch die Versorgungssicherheit<br />

zu gewährleisten.<br />

Sowohl die GuD-Anlage als auch weitere Erzeugungseinheiten sind durch den<br />

Ausbau dieser ökologisch sinnvollen Zukunftstechnologie in jedem Fall wirtschaftlich<br />

und effizient. Erklärtes Ziel der VVS ist es, diese Energiepartnerschaft<br />

mit GSED auf Grundlage des beschriebenen Angebotes fortzusetzen und den<br />

gesamten Vertriebsbereich in der ESLL fortzuführen.<br />

Weiterer Schritt der Erzeugungsstrategie der VVS:<br />

Bau von drei Blockheizkraftwerken<br />

Zusätzlich zur GuD-Anlage wird die VVS drei Blockheizkraftwerke (BHKWs) auf<br />

dem Betriebsgelände von SaarBahn&Bus errichten. Diese kleinen, dezentralen<br />

Anlagen produzieren ebenfalls Energie nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung.<br />

Die Motoren sollen mit dem in unmittelbarer Nähe abgesaugten Methangas<br />

betrieben werden. Die Motoren haben eine elektrische Leistung von jeweils 2<br />

MWel und eine thermische Leistung in Höhe von 2,4 MWth. Bei einer Laufzeit von<br />

3.500 Stunden im Jahr produziert ein BHKW dieser Größe eine Strommenge von<br />

ca. 7.000 MWh/Jahr. Das entspricht dem Strombedarf von 2.000 Haushalten.<br />

Die Investition in die BHKWs beträgt insgesamt 7,7 Mio. Euro. Die Ausschreibungen<br />

sind bereits erfolgt, die Vergabe steht unmittelbar bevor. Mit dem Bau der<br />

bereits Ende 2010 in Betrieb gehenden Anlagen soll zeitnah begonnen werden.<br />

Was ist eine GuD Anlage?<br />

In einem GuD-Kraftwerk wird gleichzeitig mit einer Gasturbine und einer Dampfturbine<br />

Strom erzeugt. Über einen direkt mit der Gasturbine gekoppelten Generator<br />

wird zunächst mit der Gasturbine elektrische Energie erzeugt. Die heißen<br />

Abgase der Gasturbine werden danach in einem Abhitze-Dampfkessel zur Erzeugung<br />

von Wasserdampf verwendet. Der Dampf wird anschließend über einen<br />

herkömmlichen Dampfturbinenprozess entspannt. Dabei wird über einen weiteren<br />

Generator elektrische Energie erzeugt. Es entfallen ca. 3/4 der elektrischen<br />

Leistung auf die Gasturbine und 1/4 auf den Dampfprozess. Für den Betrieb der<br />

Gasturbine können gasförmige oder flüssige Brennstoffe wie Erdgas, Biogas oder<br />

Heizöl eingesetzt werden.<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 407


Modell der drei BHKWs auf dem Betriebshof von<br />

SaarBahn&Bus<br />

Der außerordentlich hohe Wirkungsgrad beim GuD-Kraftwerk<br />

wird dadurch erreicht, dass die Wärme aus dem Rauchgas<br />

dem Dampf-Prozess bei hohem Temperaturniveau zugeführt<br />

wird. Durch Einsatz einer Gegendruckturbine kann die thermische<br />

Energie des Wasserdampfes zudem für die Fernwärmeproduktion<br />

genutzt werden (KWK). Dann werden neben<br />

der Umsetzung von ca. 45 % der Brennstoffenergie zur Stromerzeugung<br />

noch 40 % der Einsatzenergie zur Wärmeerzeugung<br />

genutzt.<br />

Neben dem hohen Wirkungsgrad sind weitere Vorteile eines<br />

GuD-Kraftwerks die kurze Bauzeit und die kurze Anlaufzeit<br />

des Gasaggregats, weshalb dieser Kraftwerkstyp zum Ausgleich<br />

von „Lastspitzen“ verwendet werden kann. Dies ist in<br />

soweit von Bedeutung, als die rasante Zunahme der Einspeisung<br />

von Strom aus erneuerbaren Energien in das Stromnetz,<br />

den Bedarf an sogenanntem „Spitzenlaststrom“ weiter<br />

vergrößern wird. GuD-Kraftwerke können vergleichsweise<br />

schnell und preiswert errichtet werden. Die Bauzeit und die<br />

Investitionskosten betragen nur etwa die Hälfte eines Kohlekraftwerkes<br />

gleicher Leistung.<br />

Was leistet die neue GuD Anlage Südraum?<br />

In der neuen GuD-Anlage Süd wird die neueste Kraftwerkstechnologie<br />

eingesetzt. Als Brennstoff dient Erdgas. Die Anlage<br />

erzeugt ca. 39 Megawatt (MW) Strom, davon 30,5 MW (78<br />

%) in der Gasturbine und 8,5 MW in der Dampfturbine. Der<br />

Restenergieinhalt des Dampfs nach der Dampfturbine wird in<br />

das Fernwärmenetz übertragen (ca. 33 MW thermisch).<br />

Mit dieser GuD-Anlage wird es möglich, einen Gesamtwirkungsgrad<br />

(„Primärenergienutzung“) von ca. 85 % zu erreichen.<br />

Zum Vergleich: ein konventionelles Großkraftwerk ohne<br />

KWK erreicht nur ca. 42 – 45 % bei Kohleeinsatz und 57 %<br />

bei Gaseinsatz.<br />

Die neue GuD-Anlage soll ca. 2.800 Stunden pro Jahr in Betrieb<br />

sein. Damit wird sie 108 Mio. kWh Strom pro Jahr erzeugen.<br />

Bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von<br />

ca. 4.000 kWh/Jahr für einen Haushalt kann die Anlage damit<br />

den Strombedarf von etwa 27.000 Haushalten decken. Die<br />

Wärmeerzeugung beträgt bei einer Laufzeit von 2.800 Stunden<br />

im Jahr insgesamt 110 Mio. kWh. Das entspricht dem<br />

Wärmebedarf von ca. 10.500 Haushalten.<br />

Die erzeugte Wärme soll zunächst die sogenannten „Fernwärme-Netzverluste“<br />

der SWS sowie den Eigenbedarf der<br />

Landeshauptstadt Saarbrücken und der VVS decken. Der erzeugte<br />

Strom wird an der Energiebörse in Leipzig veräußert.<br />

Investition und Zeitplan<br />

Die Investition in die Anlage beträgt ca. 50 Mio. Euro. Seit<br />

der Beschlussfassung durch den Aufsichtsrat Anfang Juli<br />

2009 wurde mit Hochdruck an der Vorbereitung der Anlage<br />

gearbeitet. Parallel ist ein europaweites Ausschreibungsverfahren<br />

für insgesamt acht Gewerke durchgeführt worden,<br />

das inzwischen beendet ist. Das Genehmigungsverfahren<br />

durch das Umweltministerium des Saarlandes ist ebenfalls<br />

abgeschlossen. Die Vergabe der Gewerke erfolgte Ende März<br />

2010. Voraussichtlich Mitte 2010 wird die bestehende alte<br />

Gasturbinenanlage im Südraum demontiert. Im Anschluss<br />

daran werden die bauvorbereitenden Arbeiten (Fundamente,<br />

Gründungsarbeiten) durchgeführt. Danach erfolgen der Beton-<br />

und Stahlbau sowie die Einrichtung der Anlagentechnik.<br />

Die Inbetriebnahme der neuen GuD-Anlage des VVS-Konzerns<br />

im Südraum ist für Anfang 2012 geplant.<br />

Die neue GuD-Anlage liefert auch einen wesentlichen Beitrag<br />

zum Klimaschutz. Durch die hohe Brennstoffnutzung werden<br />

die CO2 Emissionen gegenüber einer getrennten Erzeugung<br />

der gleichen Strom- und Wärmemengen erheblich gesenkt.<br />

Die dezentrale Erzeugung mit Kraft-Wärme-Kopplung ist ein<br />

tragendes Element der Klimaschutzkonzeptionen sowohl der<br />

EU als auch der Bundesregierung.<br />

Steter Tropfen – Aktuelles Grundsatzurteil zur gesplitteten Abwassergebühr<br />

Von den 1101 Gemeinden in Baden-Württemberg haben laut<br />

Statistischem Landesamt bisher nur 27 die gesplittete Gebühr<br />

eingeführt. Bräunlingen wird unfreiwillig eine der nächsten<br />

sein. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg<br />

hat am 11.03.2010 verkündet, dass der Widerspruch eines<br />

Abwasser-Gebührenzahlers gegen den Bescheid der Stadt<br />

Bräunlingen zu Recht erfolgt ist. Er hatte anstelle des bisherigen<br />

Trinkwassergebührenmaßstabes die gesplittete Gebühr<br />

eingefordert, um die Kommune zu zwingen, Regenwasserableitung<br />

im öffentlichen Kanal verursachergerecht zu finanzieren.<br />

Die Höhe der jährlichen Gebühr pro m² an den Kanal<br />

angeschlossener Fläche ist noch zu ermitteln. Voraussichtlich<br />

wird Bräunlingen zwischen den Extremen Berlin (1,90 €/<br />

m²) und Eichstätt/Bayern (0,29 €/m²) liegen. Nach dem Kom-<br />

munalabgabengesetz müssen diese Beträge dem tatsächlichen<br />

Aufwand für Regenwasserableitung in der Kommune<br />

entsprechen. Willi Hennebrüder vom Arbeitskreis Wasser im<br />

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands BUND stellt<br />

fest: „Neben den Grundsatzurteilen von NRW und Hessen<br />

gibt es nun mit Baden-Württemberg das dritte Bundesland,<br />

das erkannt hat, dass eine Berechnung von Kosten der Niederschlagswasserbeseitigung<br />

auf Basis des Trinkwasserverbrauchs<br />

nicht mehr haltbar ist. Damit dürfte die bundesweite<br />

Einführung der gesplitteten Abwassergebühr erreicht sein.<br />

Es ist kaum vorstellbar, dass Gerichte in anderen Bundesländern<br />

noch zu einer anderen Rechtsauffassung kommen.“<br />

Seit Jahren empfiehlt der BUND seinen Mitgliedern, in ihren<br />

Kommunen dafür einzutreten und notfalls vor Gericht zu zie-<br />

408 Kommunalwirtschaft 06/2010


Regenwasserableitung oberflächennah zur bewachsenen<br />

Sickermulde mit Rinnensystem BIRCOsir, Baugebiet „Rempertshag“<br />

in Sennfeld/Unterfranken. Foto: BIRCO<br />

hen. Dem Verband geht es dabei nicht um die Finanzen seiner Mitglieder, sondern<br />

um das Wohl der Umwelt. Vor allem der natürliche Wasserhaushalt profitiert, wenn<br />

in der Fläche, also vor Ort auf jedem Grundstück, Regenwasser dezentral in Zisternen<br />

genutzt, über Gründächer verdunstet oder in bewachsenen Mulden versickert<br />

wird. Damit lässt sich die Regenwassergebühr ganz oder teilweise einsparen, aber<br />

auch der natürliche Wasserhaushalt im Siedlungsgebiet stärken. Dezentral in Kommunen<br />

das Regenwasser zu „bewirtschaften“ und es so von der unterirdischen<br />

Kanalisation fernzuhalten, ist auch eine der zentralen Forderungen im neuen Wasserhaushaltsgesetz.<br />

Laut § 55 Absatz 2 soll es seit 01.03.2010 eine Vermischung<br />

von Regenwasser mit Schmutzwasser nicht mehr geben.<br />

Darüber hinaus fordert das bundesweit gültige Gesetz in § 6 Absatz 1 neuerdings<br />

als Hochwasserschutz den Rückhalt des Regenwassers in der Fläche - was nichts<br />

Anderes heißt, als auf jedem Grundstück das auftreffende Regenwasser zu verwerten.<br />

„Das gelingt umso eher, je näher an der Oberfläche das Niederschlagswasser<br />

abgeleitet wird,“ stellt Christian Merkel von BIRCO Rinnensysteme in Baden-Baden<br />

fest. „Mittlerweile sind Zisternen auf dem Markt, die den Zulauf in offenen Rinnen<br />

zum Filter erhalten. Alternativ dazu kann selbst bei kleinen Grundstücken das Regenwasser<br />

in flachen bewachsenen Mulden versickert werden, wenn offene Rinnen<br />

es oberflächennah zuführen.“ BIRCO zeigt im Prospekt „Projektmanagement“<br />

auf Seite 18/19 ausgeführte Beispiele zur Platz sparenden Versickerung, alternativ<br />

zu finden unter dem Stichwort Regenwassermanagement auf www.birco.de. Noch<br />

ein Tipp für Planung und Ausführung: Design, Schwerlast, Umwelt und GaLaBau<br />

sind weitere Kompetenzfelder von BIRCO, damit oberflächige Regenwasserableitung<br />

auch unter besonderen Verhältnissen gelingt.<br />

Weitere<br />

Informationen<br />

unter:<br />

www.birco.de.<br />

Regenwasserableitung oberflächennah zur bewachsenen<br />

Sickermulde mit Entwässerungsrinne BIRCOsir, Baugebiet<br />

Mannheim-Ginsheim. Foto: BIRCO<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 409


Repowering bietet immenses Potenzial<br />

Am Schneebergerhof errichtet juwi die weltstärkste Windenergie-Anlage im Binnenland<br />

Matthias Willenbacher hätte keinen besseren Standort wählen<br />

können. Dort, wo der juwi-Vorstand vor 14 Jahren seine allererste<br />

Windenergie-Anlage errichtete, reckt sich künftig mit<br />

einer Enercon E 126 das weltstärkste Binnenland-Windrad<br />

mit einer Gesamthöhe von 200 Metern majestätisch in die<br />

Höhe. Wieder einmal wird der kleine Ort Schneebergerhof<br />

im Donnersbergkreis (Rheinland-Pfalz) zum Standort für ein<br />

Leuchtturm-Projekt. Und erneut setzt Willenbacher ein Zeichen<br />

– dieses Mal nicht nur für die Windenergie im Binnenland<br />

insgesamt, sondern auch für das Repowering im Besonderen,<br />

also den Ersatz von älteren Windturbinen durch neue,<br />

deutlich leistungsfähigere Maschinen.<br />

Die Geschichte von Willenbachers erstem Windrad ist legendär.<br />

Beseelt von der Idee einer sauberen Stromerzeugung<br />

startete der seinerzeit 26-Jährige die Realisierung der E 40<br />

- und riskierte dafür sogar den Bruch mit seinem Vater. „Ich<br />

wollte ein Zeichen setzen, als mein Vater aber erfuhr, dass<br />

das Windrad knapp eine Million D-Mark kosten sollte, war<br />

er strikt gegen das Projekt; er wollte mich vor einer ‚großen<br />

Dummheit’ bewahren“, erinnert sich Willenbacher. Der Vater<br />

sah schließlich, wie ernst es seinem Sohn war und wie<br />

schnell er die finanziellen Mittel zusammen hatte; er lenkte ein<br />

und unterstützte ihn nach Kräften.<br />

Daten: Wind- und Solar-Park Schneebergerhof<br />

Standort<br />

67813 Gerbach – Donnersbergkreis (Rheinland-Pfalz)<br />

Basisinfo<br />

5 Windkraft-Anlagen + 12.000 m² Solarfläche<br />

Gesamtleistung: 10,1 Megawatt<br />

Gesamtjahresenergieertrag: ca. 22 Mio. Kilowattstunden<br />

Entspricht einem Jahresverbrauch<br />

von ca. 6.500<br />

Haushalten<br />

CO2-Einsparung: rund 14.500 Tonnen pro Jahr<br />

Windenergie im Detail<br />

Hersteller / Anlagentyp / Leistung: 3x Enercon E-66<br />

(1,800 kW)<br />

Nabenhöhe / Rotordurchmesser: 98-114 m / 70 m<br />

Jahresenergieertrag: 13.4 Mio. kWh<br />

Hersteller / Anlagentyp / Leistung: 1x Enercon E-66<br />

(1,500kW)<br />

Nabenhöhe / Rotordurchmesser: 67 m / 66 m<br />

Jahresenergieertrag: 2.95 Mio. kWh<br />

Hersteller / Anlagentyp / Leistung: 1x Vestas V80<br />

(2,000 kW)<br />

Nabenhöhe / Rotordurchmesser: 100 m / 80 m<br />

Jahresenergieertrag: 4.3 Mio. kWh<br />

Solarenergie im Detail<br />

Installierte Nennleistung: 1,176 kWp<br />

Modulfläche: ca. 12,000 m²<br />

Anzahl Module / Modultyp: 16,8000 Module / First Solar<br />

FS-270 (70 Watt pro Modul)<br />

Anzahl Wechselrichter/ Typ: 1 SMA SC 1000 MV<br />

Gesamtenergieertrag: ca. 1.1 Mio kWh/ Jahr<br />

Vergütung: 0,3796 Euro pro kWh<br />

Inbetriebnahme: Sommer 2007<br />

Heute blickt der Vater stolz auf seinen Sohn, auf juwi und auf<br />

den Schneebergerhof, auf dem mittlerweile fünf Windräder<br />

und eine Photovoltaik-Freiflächen-Anlage pro Jahr insgesamt<br />

mehr als 36 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom erzeugen.<br />

Der größte Batzen kommt von der neuen Enercon E 126,<br />

die juwi in den nächsten Wochen fertig stellt. Noch ist der<br />

letzte Schritt der Realisierung der 6-Megawatt-Anlage nicht<br />

getan; Maschinenhaus, Nabe und die mächtigen Rotoren<br />

(Durchmesser 126 Meter) liegen am Fuß des Windrades und<br />

warten auf die Endmontage. Haben sie ihre Bestimmung an<br />

der Spitze des Turms, in knapp 140 Meter Höhe, erst gefunden,<br />

liefert die Anlage sauberen und preiswerten Windstrom<br />

für eine ganze Kleinstadt. Mehr als 18 Millionen Kilowattstunden<br />

schafft die E 126 pro Jahr; das reicht für mehr als 5.000<br />

Drei-Personen-Haushalte und ist über 20 mal mehr als der<br />

Jahresertrag der alten E 40, die eine Leistung von 0,5 Megawatt<br />

hatte.<br />

Der Standort am Rande des Donnersbergs steht nicht nur<br />

beispielhaft für die Technologiesprünge der Windenergie,<br />

sondern auch für die Möglichkeiten des Repowerings. Hermann<br />

Albers, der Präsident des Bundesverbandes der Windenergie,<br />

erkennt im Repowering „unglaubliches Potenzial<br />

zur Steigerung der Energieerträge und für die Akzeptanz der<br />

Bildbeschreibung: Am Standort Schneebergerhof (Donnersbergkreis)<br />

errichtet der Projektentwickler juwi (Wörrstadt) derzeit<br />

im Rahmen einer Repowering-Maßnahme eine Windenergieanlage<br />

Enercon E 126. Die 7,5-Megawatt-Anlage ersetzt<br />

eine 1,5-Megawatt Enercon E 66 und erzeugt mit über 18<br />

Millionen Kilowattstunden jährlich mehr als das Sechsfache<br />

der Strommenge des alten Windrades - und annähernd die<br />

gesamte Strommenge des kompletten alten Windparks. Das<br />

neue Windrad ist umgeben von drei E 66 und einer Vestas V<br />

80. Im Hintergrund ist darüber hinaus der Solarpark Schneebergerhof<br />

zu sehen (Leistung 1,2 Megawatt). Das neue Windrad<br />

wird eine Nabenhöhe von 135 Metern und einen Rotordurchmesser<br />

von 126 Metern haben und soll in diesem Jahr<br />

ans Netz gehen. Foto: „juwi“<br />

410 Kommunalwirtschaft 06/2010


Die E 126 ist nicht die erste Repowering-Maßnahme am<br />

Schneebergerhof. Denn Willenbachers Pionier-Windrad,<br />

eine Enercon E 40 (0,5 Megawatt Leistung), wich bereits im<br />

Jahr 2003 einer E 66 (1,8 MW). Die E 126 (6 MW) wiederum<br />

ersetzt eine andere E 66 (1,5 MW) auf dem Areal, die<br />

bereits, seinerzeit als eine der ersten dieser Klasse, 1997 auf<br />

dem Schneebergerhof realisiert wurde.<br />

Nach Angaben des Bundesverbandes der Windenergie<br />

werden bereits im Jahr 2012 in Deutschland mehr als 9.000<br />

Windkraft-Anlagen ein Alter von mindestens zwölf Jahren<br />

erreicht haben; zusammen kommen sie auf eine Leistung<br />

von knapp über sechs Gigawatt. Mit einem Repowering-<br />

Boom rechnen die Experten zu Beginn des nächsten Jahrzehnts.<br />

Windenergie“: Sein Credo: Bei einem sinnvollen und wohl<br />

durchdachten Repowering – das heißt leistungsstarke Windräder<br />

an guten Standorten – kann man künftig mit weniger<br />

Anlagen deutlich mehr sauberer Strom erzeugen als bisher.<br />

Beispiel Rheinland-Pfalz. juwi hat in einer Untersuchung ermittelt,<br />

dass in dem Bundesland spätestens 2030 der Strombedarf<br />

zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien gedeckt<br />

VOL/A: Neue Regelungen für europaweite Ausschreibungen<br />

Was öffentliche Auftraggeber jetzt beachten sollten<br />

Gleich von zwei wichtigen Änderungen im Vergaberecht sind<br />

Institutionen der öffentlichen Hand in diesem Jahr betroffen.<br />

Bereits seit Januar sind Gemeinden und Behörden verpflichtet,<br />

Aufträge ab einem Volumen von 193.000 Euro europaweit<br />

auszuschreiben. Bis dato lag diese Summe bei 206.000 Euro.<br />

Am 28. April 2010 hat das Bundeskabinett nun endlich die<br />

Änderung der Verdingungsordnung für Leistungen (VOL/A,<br />

Ausgabe 2009) beschlossen. Das Ziel: Bürokratieabbau und<br />

transparente Vergabeverfahren. Welche Vor- und Nachteile diese<br />

Neuerungen für öffentliche Auftraggeber haben, erläutert<br />

der langjährige Ausschreibungsexperte Roland Mayer, Geschäftsführer<br />

des Beratungsunternehmens KIS, im Interview.<br />

Die neue VOL/A soll die Bürokratiekosten<br />

um rund 40 Prozent reduzieren.<br />

Wie will der Gesetzgeber das erreichen?<br />

„Da gibt es mehrere Aspekte. Zukünftig wird es für Anbieter<br />

beispielsweise einfacher sein, Leistungsnachweise zu erbringen.<br />

Das bedeutet konkret: Möchte ein Auftraggeber Fremdnachweise<br />

statt Eigenerklärungen sehen, muss er dies ausführlich<br />

begründen. Hinzu kommt die allmähliche Umstellung<br />

auf ein elektronisches Verfahren, das die üblichen Prospekte<br />

überflüssig macht. Beide Entwicklungen stellen für Auftraggeber<br />

wie Dienstleister eine erhebliche Entlastung dar.“<br />

Die Senkung des Schwellenwerts auf 193.000 Euro<br />

führt dazu, dass immer mehr Kommunen ihre<br />

Aufträge europaweit ausschreiben müssen.<br />

Viele haben Angst davor, dubiose Billiganbieter aus<br />

Deutschland und anderen europäischen Ländern<br />

ortsansässigen Unternehmen vorziehen zu müssen.<br />

Ist diese Angst berechtigt?<br />

„Tatsächlich ist der Schwellenwert von 193.000 Euro schnell<br />

werden kann. Den größten Teil steuert in diesem Konzept<br />

mit über 40 Prozent die Windenergie bei. Aktuell beläuft sich<br />

ihr Anteil auf rund 8 Prozent – heute erzeugt von rund 1.000<br />

Windrädern. „.Um diese enorme Steigerung zu schaffen,<br />

müssen wir die Zahl der Windräder keinesfalls erhöhen, im<br />

Gegenteil. Mit einem sinnvollen Repowering können wir die<br />

Zahl der Windräder sogar um auf 500 halbieren und erzeugen<br />

dennoch ein Vielfaches der heutigen Strommenge“, erklärt<br />

Willenbacher.<br />

Und was für Rheinland-Pfalz gilt, gilt auch für Deutschland insgesamt.<br />

Gute Windstandorte gibt es im Binnenland jedenfalls<br />

mehr als genug – in nahezu jeder Region. Zentrale Offshore-<br />

Windparks weit draußen im Meer, davon ist auch juwi-Vorstand<br />

Fred Jung überzeugt, braucht niemand. Seiner Ansicht<br />

nach festigen sie lediglich das Monopol der Energiekonzerne<br />

und belasten - durch die höhere Einspeisevergütung sowie<br />

durch die hohen Montage- und Folgekosten beispielsweise<br />

für den Netzausbau – die Verbraucher. „Windenergie im Binnenland<br />

ist längst konkurrenzfähig zu konventionellem Strom<br />

und bietet noch immenses Potenzial – auch und vor allem<br />

für die regionale Wertschöpfung. Denn jedes Windrad, jede<br />

Solar- oder Bioeenergieanlage, die vor Ort Strom erzeugt,<br />

bringt der Region Pacht- und Gewerbesteuereinnahmen und<br />

kurbelt so die Wirtschaft an. Dies funktioniert nur mit einem<br />

dezentralen Konzept“, so Jung.<br />

erreicht. Da bei zeitlich unbefristeten Verträgen oder bei Verträgen<br />

mit Verlängerungsoption – wie es bei der Gebäudereinigung<br />

oft üblich ist – die Kosten für vier Jahre angesetzt<br />

werden, sind oft bereits kleine Städte und Gemeinden von<br />

dieser Neuerung betroffen. Angst davor brauchen sie jedoch<br />

keine zu haben. Es war schon immer wichtig, in Ausschreibungsunterlagen<br />

konkrete Zuschlagskriterien zu definieren.<br />

Schließlich möchte man mit dem wirtschaftlichsten und nicht<br />

mit dem billigsten Anbieter zusammenarbeiten. Auch bei europaweiten<br />

Ausschreibungen sind Kriterien wie Referenzen<br />

aus Deutschland oder ein schneller Vor-Ort-Service zulässig.<br />

Damit schränkt man den Bieterkreis bereits erheblich ein.“<br />

Bei europaweiten Ausschreibungen haben<br />

Lieferanten die Möglichkeit, Einspruch bei der<br />

Vergabekammer einzulegen, wenn sie sich<br />

ungerecht behandelt fühlen. Wie groß ist die Gefahr,<br />

dass das tatsächlich geschieht und wichtige Projekte<br />

ins Stocken geraten?<br />

„Auch das hängt wieder von der Genauigkeit der Ausschreibung<br />

ab. In der Tat nehmen die Einsprüche vor Vergabekammern<br />

stetig zu. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass allein<br />

in Deutschland von öffentlicher Seite jährlich Aufträge im<br />

Wert von rund 360 Milliarden Euro vergeben werden. Auftraggeber<br />

sollten deshalb bei der Erstellung der Unterlagen sehr<br />

detailliert und genau vorgehen. Zum einen, wenn es um die<br />

Beschreibung der angeforderten Leistung geht, zum anderen<br />

aber auch, was die bereits erwähnten Zuschlagskriterien<br />

betrifft. Wenn die Kriterien in einer Bewertungsmatrix klar definiert<br />

sind, haben Klagen vor der Vergabekammer gar keine<br />

Chance.“<br />

Wie sieht eine solche Bewertungsmatrix<br />

denn konkret aus?<br />

412 Kommunalwirtschaft 06/2010


„Das kommt natürlich immer auf die Dienstleistung an, die<br />

ausgeschrieben wird. Im Bereich Drucken und Kopieren<br />

legt die Matrix beispielsweise fest, zu welchem Anteil Preis,<br />

Druckqualität, aber auch Energieverbrauch und Umweltdaten<br />

in die Vergabe des Auftrags einfließen. Bei der Gebäudereinigung<br />

spielt die Qualitätskontrolle dann eine größere Rolle.<br />

Wichtig ist immer, dass durch genau aufgeschlüsselte Kriterien<br />

das Vergabeverfahren nachvollziehbar wird. Deshalb<br />

meine Empfehlung: Stellen Sie Ihre Bewertungsmatrix allen<br />

Bietern zur Verfügung. So erhalten Sie nur maßgeschneiderte<br />

Angebote und gehen Klagen aus dem Weg.“<br />

Das hört sich sehr aufwendig an. Haben die<br />

Kommunen überhaupt genügend Zeit, um sich so<br />

ausführlich mit Ausschreibungen zu beschäftigen?<br />

„Meist ist es sinnvoll, sich für eine Ausschreibung Unterstützung<br />

von außen zu holen. Es geht ja nicht nur um die zeitlichen<br />

Ressourcen, sondern auch um technisches und juristisches<br />

Wissen. Das fehlt oft, ist aber notwendig, um eine<br />

ausführliche Bewertungsmatrix und ein exaktes Leistungsverzeichnis<br />

zu erstellen. Die Experten von KIS unterstützen<br />

Institutionen der öffentlichen Hand gern mit ihrem Fachwissen<br />

in den Bereichen Office, Facility. und Logistik“<br />

Die Änderungen der VOL/A auf einen Blick:<br />

• Die Abschnitte 3 und 4 der VOL/A sowie die Basis-<br />

und a-Paragrafen entfallen.<br />

• Kürzung von 45 auf 24 Paragrafen<br />

• Das dynamische elektronische Verfahren für marktübliche<br />

Waren und Dienstleistungen löst das derzeitige ab.<br />

• Ab 25.000 Euro Auftragsvolumen müssen Auftraggeber<br />

nach Beschränkten Ausschreibungen oder Freihändigen<br />

Vergaben ohne Teilnahmewettbewerb drei Monate lang<br />

über gewisse Mindestangaben informieren (ex post).<br />

• Verschärfte Begründungspflicht, wenn Fremdnachweise<br />

zur Eignungsfeststellung verlangt werden.<br />

• Deutschlandweite Bekanntmachungen müssen über<br />

www.bund.de ermittelbar sein (ex ante).<br />

Mehr Informationen unter www.kis-experten.de.<br />

Philips Lighting Beleuchtungskonzept<br />

für die Gemeinde Nierstein<br />

Urbane Beleuchtung<br />

sorgfältig dosiert<br />

Das zwischen Mainz und Worms am Rhein gelegene Nierstein<br />

gilt unter Weinfreunden als eine der ältesten und berühmtesten<br />

Weinlagen Deutschlands. Mit seinem idyllischen Ortskern, der<br />

von alten, barocken Adelssitzen und Fachwerkhäusern geprägt<br />

ist, zieht die Gemeinde Jahr für Jahr viele Besucher an.<br />

Im Frühjahr 2008 beauftragte die Verwaltung den Wormser<br />

Energieversorger (EWR) gemeinsam mit Philips Lighting mit<br />

einer neuen Lichtplanung, um den Ortskern neu zu inszenieren.<br />

Im Mittelpunkt standen der Marktplatz einschließlich der<br />

angrenzenden Bereiche sowie die Martinskirche, Kilianskirche<br />

und der Wartturm als höchster Aussichtspunkt in den Weinbergen.<br />

Auch die Bahnunterführung der Bundesstraße 420,<br />

die den Ort quert, wurde in die Gesamtplanung einbezogen.<br />

Nach den Vorstellungen der Verantwortlichen sollten die loka-<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 413


Nierstein – Marktplatz<br />

len Wahrzeichen und architektonischen Besonderheiten harmonisch<br />

in das Nachtbild der Gemeinde integriert werden.<br />

Nicht nur als touristische Attraktion, sondern auch, um die<br />

Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Wohnort<br />

zu fördern. Zudem galt es, den Marktplatz und die angrenzenden<br />

öffentlichen Bereiche visuell aufzuwerten und<br />

die Verkehrssicherheit der Bahnunterführung zu erhöhen. Die<br />

Gemeindevertreter betonten, dass es dabei nicht nur um die<br />

Verschönerung des Ortskerns mit Licht gehe. Man wollte mit<br />

dem neuen Beleuchtungskonzept auch eine deutliche Energieersparnis<br />

im Vergleich zur alten Anlage erzielen.<br />

Ganzheitliche Beleuchtungsplanung<br />

Während die gezielte Lichtgestaltung den öffentlichen Raum<br />

für die Bewegung und den Aufenthalt in der Nacht besser<br />

qualifiziert, die Gemeinde aufwertet und ihre Quartiere unverwechselbar<br />

macht, sorgen innovative Lichtsysteme für die<br />

geforderte Nachhaltigkeit. Dazu sind die technischen sowie<br />

die ökonomischen und ökologischen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

heute besser als jemals zuvor. Dass die Beleuchtung<br />

dabei nicht als notwendiger Fremdkörper, sondern als integrales<br />

Gestaltungselement empfunden wird, galt auch bei der<br />

Lichtplanung für den prominenten Weinort am Rhein.<br />

Entscheidend dabei war, die zweckmäßige und dekorative<br />

Beleuchtung im architektonischen und landschaftlichen<br />

Umfeld sorgfältig zu dosieren. Das Ergebnis war ein ganzheitliches<br />

Beleuchtungskonzept, in das nicht nur die unterschiedlichen<br />

urbanen Gegebenheiten einflossen, sondern<br />

auch die Aspekte eines lebenswerten Wohnumfeldes für die<br />

Niersteiner und die touristische Attraktivität des Ortes gleichbedeutend<br />

berücksichtigte. Für jedes Quartier wurden maßgeschneiderte<br />

Lichtlösungen entwickelt, die intelligent mit<br />

dem Gesamtkonzept verknüpft sind.<br />

Ökologie und Ökonomie im Einklang<br />

In den Lichterketten, die als Begrenzung am ortsnahen<br />

Rheinufer entlang führen und die Besucher in den Ortskern<br />

leiten, wurden die unwirtschaftlichen, energieverschwendenden<br />

15-Watt-Glühlampen gegen 1,5 Watt Deco-LED-<br />

Lampen ausgetauscht. Das Resultat: Eine Energieeinsparung<br />

von 90 Prozent sowie eine Verlängerung der Lampenlebensdauer<br />

von 1.000 auf 20.000 Stunden. Außerdem sind die<br />

LED-Lampen unempfindlich gegen Erschütterungen, wie sie<br />

bei Lichterketten zum Beispiel durch kräftigen Wind entstehen.<br />

Der Wartungsaufwand reduziert sich auf ein Minimum<br />

und der homogene Gesamteindruck der Lichterführung wird<br />

nicht durch einzelne ausgefallene Lampen getrübt, wie es bei<br />

Glühlampenapplikationen häufig zu sehen ist.<br />

Für den Marktplatz, die Stadtmauer und deren Zugangsbereiche<br />

wurden DecoScene-Bodeneinbaustrahler eingesetzt.<br />

Robust und unauffällig am Tage, wirken sie nachts mit ihren<br />

hochwertigen brillanten Lichtakzenten. Dafür sorgen die<br />

kompakten MASTERColour CDM-Tm-Lampen mit 20 oder 35<br />

Watt. Im Vergleich zu bislang verwendeten konventionellen<br />

Halogenlampen ließen sich nicht nur etwa 60 Prozent Energie<br />

einsparen, sondern dieser repräsentative Außenbereich<br />

konnte auch deutlich attraktiver gestaltet werden. Durch die<br />

erheblich längere Lebensdauer der MASTERColour-Lampen,<br />

die etwa dreimal so hoch wie bei vergleichbaren Halogenlampen<br />

ist, reduzieren sich der Wartungsaufwand und damit die<br />

Betriebskosten insgesamt. Ein weiterer Baustein dazu sind<br />

die langlebigen energiesparenden LED-Strahler, die für die<br />

Nachtwirkung des Marktbrunnens sorgen.<br />

DecoFlood-Scheinwerfer mit unterschiedlichen Optiken und<br />

MASTERColour CDM-Lampen illuminieren auch die Martins-<br />

und Kilianskirche. Diese vielseitige Scheinwerferserie ist<br />

speziell zur Stadtverschönerung mit Licht konzipiert. In Verbindung<br />

mit den keramischen Metallhalogen-Lampen erzeugen<br />

sie exakte Lichtakzente mit hochwertigem Licht. Sie sind<br />

darüber hinaus nicht nur einfach zu installieren, sondern auch<br />

problemlos zu warten. Das hält die Montagekosten niedrig<br />

und reduziert den Wartungsaufwand.<br />

Nierstein – Stadtmauer<br />

Außerdem lässt sich auch viel Energie sparen. Bei der Anstrahlung<br />

der weithin sichtbaren Kilianskirche zum Beispiel<br />

wurden die sechs vorhanden 400-Watt-Scheinwerfer gegen<br />

die gleiche Anzahl von 70-Watt-DecoFloods ausgetauscht.<br />

Der Energieverbrauch sank von rund 1.440 auf nur noch 250<br />

Kilowattstunden. Trotzdem werden die baulichen Strukturen<br />

und architektonischen Details des Gebäudes wirkungsvoller<br />

in Szene gesetzt als zuvor und damit ihre ortsbildprägende<br />

Silhouette auch in das Nachtbild übersetzt.<br />

Die Illumination des mittelalterlichen Wartturms, dem wichtigsten<br />

Niersteiner Wahrzeichen, war eine besondere Herausforderung.<br />

Der bei Tage weithin sichtbare Turm ist der höchste<br />

Aussichtpunkt der Gemeinde und umgeben von Weinbergen.<br />

414 Kommunalwirtschaft 06/2010


Er hat deshalb keine Anbindung an das örtliche Stromnetz.<br />

Ein 400-Watt-Windrad und eine 200-Watt-Fotovoltaikanlage,<br />

installiert auf Initiative der Niersteiner Wartturmfreunde, stellen<br />

jetzt die Energieversorgung aus regenerativen Quellen sicher.<br />

Damit werden unter anderem die drei DecoScene-Bodeneinbaustrahler,<br />

die mit je einer 35-Watt-MASTERColour-Lampe<br />

bestückt sind, über eine Pufferbatterie mit Strom versorgt. So<br />

weist der markante Turm Besuchern jetzt auch in der Dunkelheit<br />

den Weg nach Nierstein.<br />

Beim Austausch der Leuchten in der Bahnunterführung der<br />

Bundesstraße 420 stand die Sicherheit im Vordergrund. Fünf<br />

moderne DecoFlood-Scheinwerfer mit Straßenbeleuchtungsoptik<br />

mit 70 Watt Natrium-Hochdrucklampen ersetzen hier die<br />

zehn alten, wartungsintensiven Wannenleuchten, die einen An-<br />

Umweltfreundliche Technik im Kommunalbau<br />

schlusswert von je 156 Watt hatten. Das Resultat sind bessere<br />

Sehbedingungen sowie mehr Sicherheit für Fußgänger und<br />

Kraftfahrer. Die Energieeinsparung beträgt über 70 Prozent.<br />

Die Ergebnisse<br />

Thomas Günther, Niersteins Bürgermeister: „Mit der EWR<br />

AG, der Gemeinde Nierstein und Philips haben sich Partner<br />

gefunden, die eine Vorreiterrolle in Sachen Energie sparen<br />

übernehmen. Mit dem Beleuchtungskonzept setzt Nierstein<br />

neue Akzente mit einem Ensemble historischer Gebäude rund<br />

um den Marktplatz, bei denen die Architektur und der örtliche<br />

Charakter in besonderem Maße hervorgehoben wird.“<br />

Weitere Informationen unter: www.philips.de.<br />

Bauhof mit Vorbildfunktion: Stadt Lohne heizt Halle, Sozialräume<br />

und Brauchwasser des neuen Bauhofs mit Biomasse<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetz, Energieeinsparverordnung,<br />

Wärmegesetz: Umweltschutz und Energieeffizienz sind die<br />

Brandthemen der Zeit. Nachdem sich bislang hauptsächlich<br />

Privatleute mit umweltfreundlichen Baumaßnahmen beschäftigt<br />

haben, hält die entsprechende Technik inzwischen auch<br />

im kommunalen Bauwesen Einzug. Im neugebauten Bauhof<br />

der oldenburgischen Stadt Lohne sorgt ab sofort ein Biomassen-Warmlufterhitzer<br />

für ein angenehmes Arbeitsklima.<br />

Gleichzeitig deckt die Anlage den Warmwasser-Bedarf der<br />

Büro- und Sozialräume. Zusätzlicher Vorteil für die Gemeinde:<br />

Die Hackschnitzel-Heizung ist günstiger als Systeme mit Öl<br />

oder Gas und kann sogar mit eigenem Schnittholz betrieben<br />

werden.<br />

Zu klein, zu eng, zu dunkel und insgesamt nicht mehr zeitgemäß,<br />

so das Fazit der Stadt zum alten Lohner Bauhof, der<br />

im ehemaligen Gebäude der Feuerwehr untergebracht war.<br />

Zudem gab es vor Ort keinen Außenlagerplatz. „Dadurch war<br />

der Bauhof über das gesamte Stadtgebiet auf vier Standorte<br />

verteilt“, berichtet Diplom-Ingenieur Gregor Raabe aus dem<br />

Hochbauamt. „Zum Teil wurden die im Sommer nicht benötigten<br />

Geräte für den Winterdienst in privaten Scheunen untergestellt.“<br />

Eine Zusammenlegung der verschiedenen Bereiche<br />

war schon seit Jahren gewünscht. Ein Neubau an gleicher<br />

Stelle kam allerdings nicht in Frage, auf dem nur 1.500 m²<br />

großen Grundstück mitten im Ort hätte sich kein funktionaler,<br />

wirtschaftlicher Bauhof errichten lassen, so Raabe: „Immerhin<br />

handelt es sich um einen Wirtschaftsbetrieb, der unterschiedlichste<br />

Tätigkeiten, wie zum Beispiel Wegebau, Verkehrssicherung,<br />

Gewässerunterhaltung, Stadtreinigung und die Pfle-<br />

Mit seinen Biomassen-<br />

Warmlufterzeugern<br />

hat sich nordluft ganz der<br />

Nutzung erneuerbarer Energien<br />

verschrieben.<br />

Quelle: nordluft<br />

GmbH & Co. KG<br />

ge von Parkanlagen und Spielplätzen, gleichzeitig erledigen<br />

muss.“ Zudem sollte der Winterdienst vereinfacht werden.<br />

CO2-Reduktion: Holz statt Gas<br />

Für den Neubau wurde daher eine 14.300 m² große Fläche<br />

gegenüber der Kläranlage nahe der Hauptverkehrsstraße gewählt.<br />

Bei der Planung des 1.670 m² großen Bauhofgebäudes<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 415


Die erwärmte Luft wird direkt in die Halle abgegeben. Dieses<br />

System reduziert den Installationsaufwand und die Energieverluste,<br />

die etwa beim Wärmetransport mittels Warmwasser<br />

auftreten. Quelle: nordluft GmbH & Co. KG<br />

mit Fahrzeughalle und Sozialräumen für 17 Mitarbeiter ging<br />

es aber nicht allein um die Funktionalität, sondern auch um<br />

den Umweltschutz. So wurde auf dem Hauptgebäude und der<br />

Remise durch einen Investor eine 1.400 m² umfassende Photovoltaikanlage<br />

gebaut. Und während der alte Bauhof noch<br />

mit Gas beheizt wurde – immerhin in der vorigen Heizperiode<br />

127.000 kWh – fiel die Entscheidung für die neue Heizung auf<br />

einen Biomassen-Warmlufterhitzer der nordluft GmbH. „Wir<br />

denken, dass wir hiermit eine Vorbildfunktion übernehmen<br />

können“, meint Bauplaner Raabe. Denn Biomasse wie die in<br />

Lohne verwendeten Holzhackschnitzel zählen zu den nachwachsenden<br />

Rohstoffen und gelten als weitgehend CO2neutral.<br />

Die Hackschnitzel stammen von Händlern oder Produzenten<br />

aus der Umgebung. Aus einem großen Vorratsbehälter werden<br />

sie automatisiert über eine Schnecke zur Brennkammer<br />

befördert. Wichtig ist dabei die homogene Mischung der Holzstücke,<br />

um eine kontinuierliche Verbrennung sicherzustellen.<br />

Gleichzeitig wird über ein Umluftkanalsystem Luft angesaugt<br />

und gefiltert, bevor sie durch den Wärmetauscher geleitet<br />

wird. „Wegen ihrer geringeren Dichte lässt sich Luft schneller<br />

und leichter erhitzen als Wasser, was Brennstoff einspart“,<br />

erklärt Cornelius Griefing von nordluft. Die Anlage im Lohner<br />

Bauhof erreicht so eine Gesamtleistung von 80 kW, wovon<br />

50 kW auf die Heizung der Luft entfallen. Pro Stunde können<br />

7.000 m³ Luft erwärmt werden, um die Fahrzeug-, Reparatur-<br />

und Waschhalle sowie die Werkstatt und Lagerräume<br />

zu beheizen. „Darüber hinaus wird die Luft direkt erwärmt,<br />

wodurch das ganze Heizsystem einfacher gestaltet werden<br />

kann. Die Investitionskosten fallen damit etwa 20 Prozent<br />

niedriger aus als bei einer Warmwasserheizung mit Hackschnitzeln“,<br />

so Griefing. Die restlichen 30 kW der Biomasse-<br />

Anlage erhitzen über einen Wärmetauscher das Wasser der<br />

Pumpen-Warmwasserheizung, das in einem Pufferspeicher<br />

vorgehalten wird. Eine Fußbodenheizung gibt diese Wärme<br />

in die Büros und Sozialräume des Bauhofs ab, das Obergeschoß<br />

wird durch Plattenradiatoren geheizt.<br />

Brennstoff aus Eigenanbau<br />

Seit Oktober 2009 ist der Biomassen-Warmlufterhitzer im<br />

Bauhof Lohne in Betrieb. Bisher wurden rund 240 m³ Hackschnitzel<br />

verbraucht. „Ein direkter Kostenvergleich zum alten<br />

Gebäude ist nicht möglich, weil der Neubau mehr als dreieinhalb<br />

mal so groß ist“, sagt Raabe, der den neuen Bauhof<br />

geplant hat. „Wir haben aber verschiedene Ausführungsvarianten<br />

in einem Gesamtkostenvergleich über 15 Jahre<br />

nebeneinander gestellt. Die Biomasse-Heizung hat dabei<br />

am besten abgeschnitten.“ Mitentscheidend dafür sind die<br />

Brennstoffpreise: Während sich der Gaspreis zwischen 4 und<br />

Neben dem Umweltschutz ist der Preis ein klares Argument<br />

für den Energieträger Holz gegenüber den fossilen Brennstoffen<br />

Öl und Gas.<br />

Quelle: Centrales Agrar-Rohstoff-Marketing-<br />

und Entwicklungs-Netzwerk e.V. (C.A.R.M.E.N.)<br />

6 ct/kWh bewegt, kosten Holzhackschnitzel je nach Qualität<br />

und Region im Schnitt 1,2 bis 2,5 ct/kWh. „Außerdem besteht<br />

auch die Möglichkeit das Schnittholz, das beim Durchforsten<br />

unserer Waldflächen und beim Zurückschneiden der<br />

Straßenbäume entsteht, zu Hackschnitzel zu verarbeiten.“<br />

Zum Selbstversorger würden diese Menge vermutlich nicht<br />

reichen, sie könnte aber die jährlichen Heizkosten noch weiter<br />

reduzieren.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.lohne.de und www.nordluft.com.<br />

DBVÖR hat Coupon 2 aufgerufen: Zunächst werden rund 265 Mio. Euro fällig<br />

Auf ehemalige Versicherte der Deutschen Beamten-Versicherung<br />

Öffentlichrechtliche Lebens- und Renten-Versicherungsanstalt<br />

wartet Geld: Sie können bis zum 1. Oktober 2012<br />

den Coupon 2 ihres Berechtigungsscheins über ausgewählte<br />

Banken und Sparkassen einlösen. DBV-Vorstandsvorsitzender<br />

Hans-Joachim Krauß bezifferte den dafür zur Verfügung<br />

stehenden Betrag mit rund 265 Mio. Euro.<br />

Zwischen 2007 und 2009 hat die DBV Öffentlichrechtliche<br />

Anstalt für Beteiligungen bereits den Coupon 1 des so genannten<br />

Berechtigungsscheins eingelöst und mehr als 173<br />

Mio. Euro ausgeschüttet.<br />

Entstanden sind diese Ansprüche ehemaliger Lebens- und<br />

Rentenversicherter im Zusammenhang mit der Privatisierung<br />

der damaligen DBV-Versicherungsgruppe. So erhielten bereits<br />

im Jahr 1990 die Berechtigten* Veräußerungsüberschüsse<br />

aus dem Gang an die Börse von umgerechnet 300 Mio. Euro,<br />

die ihnen direkt auf ihre Versichertenkonten gutgeschrieben<br />

wurden. Die Auszahlungen bei Vorlage der Coupons 1 und 2<br />

ergeben sich weitgehend aus dem Verkauf des restlichen Aktienpakets<br />

von ca. 25% an der vormaligen DBV-Winterthur<br />

416 Kommunalwirtschaft 06/2010


Holding AG im Jahr 2006 sowie dem Liquidationsüberschuss. Branchenkenner<br />

bezeichnen diese Einbeziehung von Versicherten in die Erlösverteilung eines Börsengangs<br />

als bislang einzigartig in der deutschen Versicherungslandschaft.<br />

Banken nehmen Coupon 2 entgegen<br />

Alle berechtigten Versicherten, rund 600.000, erhielten jeweils einen so genannten<br />

Berechtigungsschein, der den Anteil am Veräußerungsüberschuss dokumentiert.<br />

In diesen Berechtigungsschein sind drei nummerierte Coupons eingedruckt. Der<br />

Coupon 1 konnte zwischen dem 1. März 2007 und dem 2. März 2009 eingelöst<br />

werden. Jetzt wird der Coupon 2 eingelöst. Mit diesem Coupon werden anteilige<br />

Werte aus dem Liquidationsüberschuss verteilt. Dies wird – zeitlich verschoben –<br />

mit jeweils einer Abschlags- und einer Schlusszahlung geschehen. Der Coupon<br />

2 kann seit dem 30. September 2009 bis zum 1. Oktober 2012 bei den Filialen<br />

der Commerzbank, der Dresdner Bank, der Hypovereinsbank, den Volks- und<br />

Raiffeisenbanken sowie einer Reihe von Sparkassen eingereicht werden. Der ausgeschnittene<br />

Coupon 2 wird mit einem Einreichungsformular bei den genannten<br />

Kreditinstituten vorgelegt. Das Formular ist bei Banken und Sparkassen, über das<br />

Internet unter www.dbvoer.de oder unter der Service-Nummer: 01803 – 202 608 (9<br />

Cent/Minute) zu beziehen.<br />

Abschlags- und Schlusszahlung vorgesehen<br />

Die Aufteilung in eine Abschlags- und eine Schlusszahlung sei notwendig, da der<br />

Liquidationsüberschuss erst am Ende der dreijährigen Vorlagefrist des Coupons<br />

2 ermittelt werden könne, erläutert Krauß. Die Schlusszahlung wird dem Berechtigten,<br />

der zuvor eine Abschlagszahlung erhalten hat, automatisch auf sein Konto<br />

überwiesen. In den ersten Monaten nach dem Start der Einlösung des Coupons<br />

2 gab es einen starken Andrang von Couponeinreichern bei Banken und Sparkassen.<br />

Vorsorglich wird deshalb darauf hingewiesen, dass Zahlungen erst 90 Tage<br />

nach dem Einreichen des Coupons 2 fällig werden. Bislang haben ca. 126.000<br />

Berechtigte ihren Coupon 2 eingelöst und dafür ca. 79 Mio. Euro erhalten. Weitere<br />

Informationen unter www.dbvoer.de oder unter der Service-Nummer 01803 – 202<br />

608 (9 Cent/Minute).<br />

* Einen Berechtigungsschein haben Versicherungsnehmer der ehemaligen Deutsche Beamten-Versicherung<br />

Öffentlichrechtliche Lebens- und Renten-Versicherungs-anstalt erhalten, deren Lebens- und Rentenversicherungsverhältnisse<br />

am 31. Dezember 1989 schon und am 26. April 1990 noch bestanden und<br />

bei denen keine Gesamtentschädigung vorgenommen wurde. Alle anderen Kunden der ehemaligen DBV-<br />

Gruppe haben keinen Berechtigungsschein erhalten.<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 417


Studie zur Elektromobilität:<br />

Lokale Akteure haben eine Schlüsselrolle bei der Marktvorbereitung<br />

Erste Ergebnisse der „E-Mobility Readiness Studie“ der internationalen,<br />

auf den Cleantech-Sektor spezialisierten Unternehmensberatung<br />

Apricum zeigen: Die international erfolgreichsten<br />

Ansätze zur Markteinführung von Elektrofahrzeugen<br />

beruhen auf der engen Kooperation regionaler und lokaler<br />

Entscheidungsträger. Besondere Bedeutung kommt dabei<br />

den Kommunen zu. Lokale Akteure sollten deshalb sowohl in<br />

der strategischen Marktvorbereitung als auch in der Diskussion<br />

um die geplante Fördergeldvergabe von zwei Milliarden<br />

Euro stärker einbezogen werden.<br />

Die Bundesregierung verfolgt das ambitionierte Ziel, Deutschland<br />

zum Leitmarkt für Elektromobilität zu machen. Auf Einladung<br />

von Bundeskanzlerin Merkel treffen sich am 3. Mai<br />

hochrangige Verbands- und Unternehmensvertreter, um die<br />

„Nationale Plattform Elektromobilität“ aus der Taufe zu heben.<br />

Das Gremium soll Deutschland die internationale Konkurrenzfähigkeit<br />

in dieser Zukunftstechnologie sichern.<br />

Das Bewusstsein wird in den Kommunen geschaffen<br />

Global agierende Unternehmen und national einflussreiche<br />

Verbände waren bislang selten Impulsgeber für erfolgreiche<br />

Elektromobilitätsprojekte. Das belegen die ersten Ergebnisse<br />

der aktuellen „Apricum E-Mobility Readiness Studie“. Gerade<br />

in der Marktvorbereitung ist die aktive Mitarbeit der Kommunen<br />

von großer Bedeutung, denn hier können direkte Anreize<br />

für Elektrofahrzeuge gesetzt und die notwendige Infrastruktur<br />

geschaffen werden. So benötigen beispielsweise Stromtankstellen<br />

in Deutschland Sondergenehmigungen, die nur<br />

die Kommunen vergeben können. Auch praktische Anreize<br />

für Elektroautos wie die Freistellung von Busspuren können<br />

nur von Städten und Gemeinden gesetzt werden. Ein weiterer<br />

wichtiger Aspekt kommt der Bewusstseinsbildung zu.<br />

Schließlich wird das beste Produkt zum Ladenhüter, wenn der<br />

Kunde es verkennt. „Bewusstseinsbildung für Elektromobilität<br />

ist eine wesentliche Voraussetzung für den Massenmarkt<br />

und geschieht zu allererst in den Kommunen“, bringt es Apricums<br />

Geschäftsführer Nikolai Dobrott auf den Punkt. Bestes<br />

Beispiel für eine erfolgreiche Einbindung lokaler Akteure ist<br />

das österreichische Bundesland Vorarlberg. Der regionale<br />

Energieversorger, der Automobilclub, die Landesversiche-<br />

Sauberer Sonnenstrom für fast 250 Haushalte<br />

juwi realisiert 1,2-Megawatt-Solaranlage auf Lagerhalle in Holzminden<br />

Sauberer Solarstrom vom Hallendach – die juwi-Gruppe hat<br />

auf einer großen Lagerhalle in Holzminden eine Photovoltaik-<br />

Anlage realisiert, die mit einer Leistung von 1,2 Megawatt<br />

eines der größten Solar-Dachprojekte in Niedersachsen ist.<br />

Pro Jahr erzeugt die Anlage knapp eine Million Kilowattstunden<br />

Strom, was den Bedarf von nahezu 250 Privathaushalten<br />

deckt.<br />

Sie ist satte 265 Meter lang, und sie hat eine wechselvolle<br />

Geschichte, die Halle in der Dr.-Stiebel-Straße in Holzminden.<br />

1913 erbaut, beherbergte sie zunächst eine Chemiefabrik,<br />

in der Superphosphat hergestellt wurde. 1950 nach<br />

einem Brand wieder aufgebaut, diente die Halle bis Ende der<br />

90er Jahre als Massengut- und Getreidelager. Heute werden<br />

rung und Kommunen ziehen für das Elektromobilitätsprojekt<br />

VLOTTE an einem Strang. Im Ergebnis trifft Elektromobilität<br />

dort bereits heute auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung,<br />

die Warteliste für eine Teilnahme am Modellprojekt ist lang.<br />

Ein weiterer Erfolgsfaktor bei VLOTTE ist die dezentrale Verantwortung<br />

für Budgets.<br />

Marktvorbereitung gelingt auch mit ausländischen<br />

Elektroautos<br />

Was aber nützen die besten lokalen Rahmenbedingungen<br />

ohne geeignete Fahrzeuge? „Nur wenn Elektroautos in der<br />

Breite verfügbar und finanzierbar sind, wird sich die Bevölkerung<br />

für Elektromobilität öffnen“, verdeutlicht Dobrott. Lokale<br />

Akteure sollten deshalb unbedingt in die Debatte um Kaufanreize<br />

für Elektroautos einbezogen werden. Vor dem Hintergrund,<br />

dass es in absehbarer Zeit nur ausländische, nicht<br />

aber deutsche Elektroautomodelle in Serienreife geben wird,<br />

spricht sich die deutsche Automobilindustrie bislang gegen<br />

die direkte Subventionierung von Fahrzeugen aus. Die Herkunft<br />

der Fahrzeuge ist zur Marktvorbereitung jedoch vorerst<br />

zweitrangig – mittelfristig könnten ausländische Elektrofahrzeuge<br />

deutschen Elektroautos den Markteinstieg sogar erleichtern.<br />

Bereits eine begrenzte Initiative, in der beispielsweise<br />

10.000 Autos mit jeweils 5.000 Euro gefördert werden,<br />

würde nur 50 Millionen Euro und damit 2,5% der geplanten<br />

Gesamtausgaben der Bundesregierung für Elektromobilität<br />

ausmachen, aber zunächst genügend Fahrzeuge für Flotten-<br />

und Privatkunden zur Verfügung stellen.<br />

Die Nationale Plattform Elektromobilität droht vom Ringen<br />

der großen deutschen Automobilhersteller und der Industrieverbände<br />

um Einfluss und Fördermittel beherrscht zu werden.<br />

„Die Bundesregierung sollte bei der Fördergeldvergabe<br />

ein eigenständiges strategisches Konzept entwickeln, das<br />

die Beiträge lokaler Akteure deutlich anerkennt“, fordert Dobrott.<br />

Eine Konzentration auf die Interessen der Industrie ist<br />

nicht automatisch ein Erfolgsgarant für die Markteinführung<br />

für Elektromobilität – vielmehr nehmen lokale Akteure eine<br />

Schlüsselrolle ein.<br />

Weitere Informationen unter: www.apricum-group.com.<br />

418 Kommunalwirtschaft 06/2010


in ihr unter anderem Konsumgüter gelagert – und sie liefert<br />

nun sauberen Sonnenstrom. „Die Halle ist ein Spiegelbild der<br />

Zeit; mit der Solaranlage auf dem Dach setzen wir ein wichtiges<br />

Zeichen für die Zukunft – nämlich für erneuerbare Energien“,<br />

sagt Hallenbesitzer Prof. Dr. med. Detlev Hebebrand,<br />

der auch Investor und Betreiber der PV-Anlage ist.<br />

In zwei Bauabschnitten hat juwi Solar, die Solar-Tochter der<br />

juwi-Gruppe, in Kooperation mit der Rathmann Elektrobau<br />

GmbH (Heinsen) auf der Dachfläche von rund 14.000 Quadratmetern<br />

insgesamt 15.951 Module des Herstellers First<br />

Solar montiert. Der erste Abschnitt der Anlage, durch deren<br />

Betrieb pro Jahr rund 680 Tonnen klimaschädliches Kohlen-<br />

bvse will Trendumkehr!<br />

dioxid (CO2) vermieden werden können, ging im Dezember<br />

2009 ans Netz, der zweite jetzt im Mai. „Das Projekt zeigt, wie<br />

wichtig das Gewerbe für eine umfassende Versorgung mit erneuerbaren<br />

Energien ist. Eine einzige Lagerhalle kann, mit der<br />

entsprechenden PV-Anlage ausgestattet, soviel Strom erzeugen,<br />

dass der private Bedarf von rund 980 Menschen, also<br />

eines Dorfes, gedeckt wird. Die Eigentümer der Gewerbeflächen<br />

profitieren über die Betriebszeit von mehr als 20 Jahren<br />

nicht nur von sicheren Einnahmen wie etwa Einspeisevergütung<br />

oder Pacht, sondern auch vom Imagegewinn“, betont<br />

juwi Solar Projektmanager Andreas Böß.<br />

Weitere Informationen unter: www.juwi.de.<br />

Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />

bvse-Vizepräsident Herbert Snell kündigt Nachhaltigkeitsstudie an<br />

Es wird zu viel Kunststoff verbrannt, Das zeigen Studien, die<br />

belegen, dass bereits 52 % der Kunststoffe energetisch genutzt<br />

werden, während nur noch 45 % stofflich verwertet werden<br />

– und dies mit steigender Tendenz! Der Vizepräsident des<br />

bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.<br />

Herbert Snell machte daher deutlich, dass „wir eine Trendumkehr<br />

brauchen“.<br />

In einem Pressegespräch im Rahmen des 13. Internationalen<br />

Altkunststoff-Tages wies er darauf hin, dass die zunehmende<br />

energetische Nutzung der Kunststoffe nicht nur allen<br />

Vorgaben zur Nachhaltigkeit widerspreche, sondern auch<br />

eine sinnlose Verschwendung des hohen Nutzpotentials der<br />

Kunststoffe darstelle.<br />

Das werkstoffliche Kunststoffrecycling sei nämlich, so Snell,<br />

in besonderer Weise nachhaltig. Es enthalte beide Komponenten:<br />

Einerseits den Energieinhalt des Materials und andererseits<br />

die bei der Herstellung der Kunststoffe aufgewandte<br />

Energie. Tatsache ist, dass Kunststoff in hohem Maß aus Erdöl<br />

besteht. Für jede Tonne an Kunststoffen werden mehr als<br />

zwei Tonnen Erdöl für das Kunststoffvormaterial benötigt. Bei<br />

einer energetischen Nutzung wird aber nur der Teil der Energie<br />

genutzt, die das „Erdöl“ eingebracht hat, die Energie zur<br />

Herstellung der Kunststoffe geht bei der Verbrennung jedoch<br />

unwiederbringlich verloren.<br />

Der bvse-Vizepräsident wies zudem auf das spezifische Einsparungspotential<br />

des werkstofflichen Kunststoffrecycling für<br />

die CO2-Bilanzen hin. Eine Studie des Fraunhofer Institutes<br />

UMSICHT zeigt, welches CO2-Einsparpotential das Kunststoffrecycling<br />

generiert. Beispielsweise wird nachgewiesen,<br />

dass die werkstoffliche Verwertung einer Tonne PE (Polyethylen)<br />

70 % CO2 oder 1,19 t CO2 je t PE einspart. Bei PET<br />

(Polyethylenterephthalat) werden sogar 85 % oder 3,01 t CO2<br />

je t PET eingespart! Damit, so machte Herbert Snell deutlich<br />

leiste das werkstoffliche Kunststoffrecycling einen „erheblichen<br />

Beitrag“ zum Ressourcenschutz. Der bvse-Vizepräsident<br />

kündigte eine eigene Studie seines Verbandes an, die<br />

vor allem mit unternehmensspezifischen Berechnungen die<br />

Nachhaltigkeit des werkstofflichen Kunststoffrecycling aufzeigen<br />

soll. „Das Kunststoffrecycling hat große Stärken, die<br />

müssen wir deutlich machen!“<br />

Schließlich eigne sich dieser Stoffstrom in besonderem Maße<br />

für einen zweiten und weitere Lebenszyklen und spart so<br />

wichtige Primärrohstoffe.<br />

Andere Formen des Kunststoffrecyclings, also die rohstoffliche<br />

Verwertung oder die energetische Nutzung, schnitten im<br />

Vergleich deutlich schlechter ab. Dies gelte sowohl für den<br />

Materialwert als auch für den Energiegehalt der Kunststoffe.<br />

Neben der Erkenntnis, dass das werkstoffliche Kunststoffrecycling<br />

einen Nachhaltigkeitsgewinn generiert, fehlt es<br />

auch an einem effektiven Stoffstrommanagement für Altkunststoffe.<br />

In Zukunft müssten besser und zielgerichteter<br />

als bisher diejenigen Kunststoffarten identifiziert werden, die<br />

sich für das Recycling eignen und diese müssten dann auch<br />

konsequent den entsprechenden Verwertungsbetrieben verfügbar<br />

gemacht werden.<br />

Außerdem sollten die Kunststoffarten separiert werden, die<br />

zwar nicht sinnvoll recycelt werden können, sich allerdings<br />

für eine hochwertige energetische Verwertung, beispielsweise<br />

zur Aufbereitung als Ersatzbrennstoffe, eignen. „Denn,“ so<br />

der bvse-Vizepräsident “wir sind nicht grundsätzlich gegen<br />

die Möglichkeiten der thermischen Verwertung. Es müsse<br />

aber der Grundsatz gelten, dass die stofflich sinnvoll zu verwertenden<br />

Kunststoffe mehrere Lebenszyklen durchlaufen,<br />

bevor diese den letzten Weg der energetischen Nutzung in<br />

einem Kraftwerk gehen.“<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 419


Mehr Erdgas für Europa<br />

• WINGAS liefert russisches Erdgas für<br />

belgische Haushalte<br />

• Erste Kunden jetzt auch in den Niederlanden<br />

• Neue Speicher und Anschluss an Gasquellen<br />

in Sibirien<br />

Eine stärkere Rolle von Erdgas im europäischen Energiemix<br />

fordert das deutsch-russische Gemeinschaftsunternehmen<br />

WINGAS. „Die Politik muss den Stellenwert von Erdgas als<br />

grüne Energie und natürlicher Partner der Erneuerbaren endlich<br />

erkennen und auch fördern“, erklärte Dr. Gerhard König,<br />

Sprecher der WINGASGeschäftsführung am Mittwoch vor<br />

Journalisten in Brüssel: „Hierzu ist eine nachhaltige europäische<br />

Energiepolitik von der EU-Kommission erforderlich.“<br />

Insbesondere einer stärkeren Nutzung von Erdgas zur Stromerzeugung<br />

müsse der Weg auch politisch geebnet werden.<br />

WINGAS, ein Joint Venture der BASF-Tochter Wintershall und<br />

der russischen Gazprom, setzt ihren Erfolgskurs in Europa unterdessen<br />

fort. In Belgien beliefert das Unternehmen erstmals<br />

auch Weiterverteiler und verstärkt Kraftwerksbetreiber mit<br />

russischem Erdgas. Die Vertriebsaktivitäten hat WINGAS jetzt<br />

auch auf die Niederlande ausgeweitet. Belgien und die Niederlande<br />

werden künftig auch von einer verbesserten Erdgas-<br />

Infrastruktur in Norddeutschland und neuen Speichern in der<br />

Grenzregion profitieren. Mehr als eine Milliarde Euro plant die<br />

WINGAS-Gruppe hier zu investieren.<br />

Kunden aus Belgien und den Niederlanden können ihr Erdgas<br />

künftig im Nachbarland speichern. Im norddeutschen Jemgum<br />

baut WINGAS nahe der niederländischen Grenze einen<br />

neuen Kavernenspeicher, der mit einer 15 Kilometer langen<br />

Pipeline an das niederländische Gasnetz angeschlossen wird.<br />

Neben dem größten Erdgasspeicher Westeuropas in Rehden<br />

(Kapazität 4,2 Mrd. Kubikmeter) bei Bremen haben Kunden<br />

aus Belgien und den Niederlanden somit künftig Zugang zu<br />

einem weiteren, flexiblen Erdgasspeicher. Der Kavernenspeicher<br />

in Jemgum wird insgesamt eine Kapazität in Höhe von<br />

1,2 Mrd. Kubikmeter haben. Zusätzlich erhalten Belgien und<br />

die Niederlande künftig einen besseren Anschluss an die sibirischen<br />

Gasquellen. Dazu soll die Nord Stream Pipeline, über<br />

die ab 2011 russisches Erdgas bis an die deutsche Ostseeküste<br />

transportiert wird, verlängert werden. Mit dem Bau der<br />

über 470 Kilometer langen Ostseepipeline Anbindungsleitung<br />

(OPAL), die von der Ostseeküste bis an die tschechische<br />

Grenze verläuft, wurde bereits begonnen. Im kommenden<br />

Jahr soll für mehr als eine Milliarde Euro eine neue Pipeline,<br />

die Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL), gebaut werden –<br />

von der deutschen Ostseeküste vorbei an Hamburg bis Rehden<br />

im Westen Niedersachsens. Dort, so die Planung, soll<br />

die über 440 Kilometer lange NEL unter anderem mit dem<br />

Gasnetz der niederländischen Gasunie verbunden werden<br />

und somit Westeuropa mit russischem Erdgas versorgen.<br />

WINGAS Belgium hat sich erfolgreich im Markt etabliert<br />

Im Europageschäft hat sich 2009 die positive Entwicklung aus<br />

den Vorjahren fortgesetzt, 23 neue Gaslieferverträge wurden<br />

abgeschlossen. Insgesamt ist die abgesetzte Erdgasmenge<br />

in Europa im vergangenen Jahr um 11,1 Prozent auf 138,7<br />

Milliarden (2008: 124,8) Milliarden kWh gestiegen. Damit liegt<br />

der Auslandsanteil am Gesamtabsatz bei 45 Prozent, vier<br />

Prozent über dem Vorjahreswert. Hier trug auch der Handel<br />

an den Spot- und Terminmärkten zur Absatzsteigerung bei.<br />

Erfolgreich etabliert hat sich WINGAS vor allem in Belgien. Die<br />

Tochtergesellschaft WINGAS Belgium s.p.r.l. beliefert rund 40<br />

Standorte in Belgien mit Erdgas, in erster Linie Kunden der<br />

chemischen Industrie, der Lebensmittelindustrie, der Kunststoff-<br />

und Bauindustrie. „Wir sind hier 2003 gestartet, um als<br />

beständiger, zuverlässiger Partner auch den Wettbewerb im<br />

Nachbarland Belgien anzustoßen“, sagte Dr. König. In Belgien<br />

hat WINGAS zudem mit Nuon einen ersten Kunden im<br />

Weiterverteilersegment gewonnen. „Wir haben unseren Kundenbestand<br />

weiter diversifiziert“, erläuterte Tom Amery, Geschäftsführer<br />

von WINGAS Belgium. „Damit setzen wir auch<br />

in Belgien auf die Partnerschaft mit Weiterverteilern – wie<br />

WINGAS es in Deutschland seit Jahren erfolgreich mit den<br />

Stadtwerken praktiziert“, so Amery. Der Haushaltskundenversorger<br />

Nuon bekommt mit WINGAS einen starken Partner<br />

mit Anbindung ans Upstream-Geschäft. „Ich bin optimistisch,<br />

dass wir den Absatz in Belgien in den nächsten Jahren weiter<br />

steigern werden, besonders im Kraftwerke- und Haushaltskundensegment“,<br />

sagte König. Im belgischen Industriekunden-Segment<br />

hält WINGAS bereits einen Marktanteil von<br />

rund 15 Prozent. „Weitere Absatzchancen bietet vor allem<br />

der belgische L-Gas-Markt, in dem WINGAS Belgium jetzt<br />

auch aktiv ist und der rund 30 Prozent des Gesamtmarktes<br />

ausmacht“, ergänzte der WINGAS-Geschäftsführer. Ziel für<br />

WINGAS sei es, mittelfristig einen Gesamtmarktanteil von 10<br />

Prozent in Belgien zu erreichen. Auch in den Niederlanden<br />

werden die ersten Kunden beliefert. „Wir wollen in Europa<br />

weiter wachsen. Belgien und die Niederlande spielen hierbei<br />

eine wesentliche Rolle“, so König.<br />

Auslandsgeschäft entwickelt sich weiter positiv<br />

In Frankreich, Österreich, Dänemark und der Tschechischen<br />

Republik ist WINGAS direkt aktiv und konnte ihre Aktivitäten<br />

ebenfalls ausbauen. In Großbritannien hat WINGAS UK Ltd.<br />

neue Lieferverträge mit britischen Industriekunden unterzeichnet.<br />

WINGAS UK konzentriert sich auf den Markt für Industrie-<br />

und Gewerbekunden in Großbritannien und beliefert<br />

über 60 größere Industriekunden unter anderem aus der Chemie-,<br />

Pharma-, Papier- und Glasbranche. Auch im Jahr 2009<br />

wurden die sich kurzfristig ergebenden Vermarktungs- und<br />

Beschaffungsmöglichkeiten an den Spotmärkten genutzt.<br />

Erfolge mit Stadtwerkekunden<br />

stärken Heimatmarkt Deutschland<br />

In Deutschland konnte sich die WINGAS der Gesamtmarktentwicklung<br />

nicht gänzlich entziehen und hat 2009 einen<br />

Absatzrückgang von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu<br />

verzeichnen. „Insgesamt verlief die Absatzentwicklung unter<br />

Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung jedoch<br />

zufriedenstellend“, sagte Gerhard König. Der Rückgang<br />

auf 169,3 (2008: 178,0) Milliarden Kilowattstunden betrifft im<br />

Wesentlichen die industriellen Verbraucher. Absatzrückgänge<br />

in diesem Segment konnten jedoch zum Teil durch Vertragsabschlüsse<br />

mit Neukunden, insbesondere im Stadtwerksegment,<br />

abgefedert werden. In 2009 konnte WINGAS Verträge<br />

mit Weiterverteilern, Groß-, Stadtwerke- und Industriekunden<br />

im Volumen von etwa 37 Milliarden Kilowattstunden abschließen.<br />

15 neue Kunden wurden gewonnen, 16 bestehende<br />

Verträge verlängert sowie weitere Zusatzmengen vereinbart.<br />

Rund 10 Prozent des Absatzes erzielte WINGAS mit BASF-<br />

Gruppengesellschaften.<br />

Beschaffungsmöglichkeiten weiter diversifizieren<br />

„Die Eigenproduktion von Erdgas in Europa geht in den näch-<br />

420 Kommunalwirtschaft 06/2010


sten Jahren deutlich zurück. Daher ist die beschaffungsseitige Absicherung ein<br />

wesentlicher Eckpfeiler unserer wachstumsorientierten Vertriebsstrategie“, sagt<br />

der WINGAS-Geschäftsführer. WINGAS deckt ihren Bedarf überwiegend im Rahmen<br />

langfristiger Bezugsverträge. Die kontrahierten Mengen stammen zu rund 50<br />

Prozent von OOO Gazprom export. Ergänzt werden die russischen Mengen durch<br />

Bezüge aus der Nordsee. Bei den Erdgasbezügen aus Westeuropa setzt das Erdgasunternehmen<br />

verstärkt auf Beschaffungsmöglichkeiten an den westeuropäischen<br />

Spothandelspunkten, insbesondere am britischen National Balancing Point (NBP)<br />

und in Zeebrügge (ZBH) in Belgien. Dadurch profitierte WINGAS in besonderem<br />

Maße von der günstigen Marktpreislage an den Spotmärkten.<br />

Investitionen in europäische Erdgasinfrastruktur<br />

Um die erforderlichen Mengen Erdgas nach Europa zu transportieren, investiert die<br />

WINGAS-Gruppe, trotz der angespannten konjunkturellen Rahmenbedingungen<br />

auch weiterhin in den Ausbau des europäischen Energieversorgungsnetzes. Mit<br />

dem Baustart der Nord-Stream-Pipeline vor wenigen Wochen und die daran anschließenden<br />

Onshore-Projekte OPAL und der geplanten NEL wird die Vernetzung<br />

der Infrastruktur erheblich verstärkt. „Für diese Milliardeninvestitionen müssen<br />

sichere und investitionsverträgliche Rahmenbedingungen geschaffen werden“,<br />

erklärte König. Die Ausnahme von der Regulierung von der OPAL sei ein erster<br />

wichtiger Schritt gewesen.<br />

Der Bau der OPAL hat im Spätsommer 2009 bereits in den Bundesländern Sachsen<br />

und Mecklenburg-Vorpommern begonnen und ist nun auch in Brandenburg gestartet.<br />

Auf knapp 380 Kilometern der gesamten Leitungstrasse ist bereits der Mutterboden<br />

abgetragen worden, rund 215 Kilometer Pipelinerohre sind verschweißt<br />

und mehr als 125 Kilometer Rohrstränge schon verlegt. Die zweite Anbindungsleitung<br />

an die Nord Stream, die von Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen<br />

führende NEL, befindet sich gerade im Planfeststellungsverfahren. Rund 300 Millionen<br />

Euro investierten WINGAS und ihre Tochtergesellschaften in Pipeline- und<br />

Speicherausbau im zurückliegenden Jahr. 2010 werden es rund 600 Millionen Euro<br />

sein.<br />

Die Wachstumsstrategie des Erdgashandels wird durch den Aufbau zusätzlicher<br />

Speicherkapazitäten ergänzt. Während sich der Erdgasspeicher Saltfleetby in<br />

Großbritannien noch in der Genehmigungsphase befindet, haben in Jemgum in<br />

Norddeutschland die ersten Bohrungen für den neuen Kavernenspeicher begonnen.<br />

WINGAS hat für den Erdgasspeicher Jemgum eine Arbeitsgaskapazität von<br />

rund 1,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas vorgesehen. Die Inbetriebnahme der ersten<br />

Kavernen ist für 2013 vorgesehen. Beim Speicher Haidach in Österreich wird bereits<br />

die zweite Ausbaustufe umgesetzt. Ab 2011 soll der von der österreichischen<br />

RAG betriebene Speicher dann 2,4 Mrd. Kubikmeter Erdgas speichern können.<br />

Ölpreisbedingt sank das<br />

Betriebsergebnis 2009 geringfügig<br />

Bei konjunkturbedingtem Rückgang des Energiebedarfs hatte WINGAS ihren Gesamtabsatz<br />

in 2009 sogar leicht um 1,7 Prozent auf 308,0 (2008: 302,8) Milliarden<br />

kWh verbessert. Dabei konnten das Auslandsgeschäft und insbesondere die intensivierten<br />

Handelsaktivitäten an den westeuropäischen Spot- und Terminmärkten<br />

den konjunkturbedingten leichten Minderabsatz in Deutschland kompensieren.<br />

Trotz des schwierigen Geschäftsumfeldes im Jahr 2009 hat WINGAS beim Ergebnis<br />

des Betriebstätigkeit (EBIT) nur einen geringfügigen Rückgang zu verzeichnen.<br />

Das EBIT sank im Berichtsjahr um 0,3 Prozent auf 392,3 (2008: 393,4) Millionen<br />

Euro.<br />

Ausblick<br />

„Das Jahr 2010 wird alles andere als einfach. Aber unter dem Strich wollen wir<br />

das hohe Absatzniveau des Vorjahres wieder erreichen“, erklärte König. Eine erste<br />

Grundlage für ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2010 ist bereits gelegt: Im 1. Quartal<br />

dieses Jahres hat sich das Geschäft positiv entwickelt. Im Zuge der konjunkturellen<br />

Erholung und als Folge des deutlich längeren und kälteren Winters ist der Erdgasabsatz<br />

der WINGAS im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 102,9<br />

(Q1 2009: 86,2) Milliarden kWh angestiegen.<br />

Weitere Informationen unter: www.wingas.de.<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 421


Wasser mit Zertifikat<br />

EURAWASSER Nord GmbH erfüllt moderne Qualitäts- und Umweltnormen<br />

Als erster Wasserver- und Abwasserentsorger in Deutschland<br />

arbeitet die EURAWASSER Nord GmbH in Rostock im Rahmen<br />

eines einheitlichen Managementsystems zur Sicherung<br />

der Qualität, des Umweltschutzes und der Trinkwassersicherheit<br />

nach den Standards DIN EN ISO 9001, DIN EN ISO 14001<br />

sowie DIN EN ISO 22000.<br />

EURAWASSER Nord als größter Wasserdienstleister in Mecklenburg-Vorpommern<br />

versorgt rund 307.000 Menschen<br />

mit Trinkwasser und verantwortet für 306.000 Menschen die<br />

sichere Abwasserentsorgung. Damit erhält etwa jeder fünfte<br />

Einwohner des nördlichen Bundeslandes sein Frischwasser<br />

von der EURAWASSER Nord. In 62 Wasserwerken im ländlichen<br />

Raum und im Wasserwerk Rostock werden sowohl<br />

Grund- als auch Oberflächenwasser aufbereitet und den<br />

Kunden über 2350 Kilometer Leitungen bereitgestellt.<br />

Das gesamte Trinkwasser der Hansestadt Rostock wird aus<br />

dem rund 150 km langen Flachlandfluss, der Warnow, entnommen.<br />

Dies erfordert eine hohe Sicherheit der Aufbereitung,<br />

um Havarien im Einzugsgebiet und Schwankungen in<br />

der Rohwasserbeschaffenheit vollumfänglich beherrschen zu<br />

können. Ein Schwerpunktthema im Rahmen der Umweltnorm<br />

ISO 14001 war die Ermittlung und Bewertung aller relevanten<br />

Umweltaspekte. Hierfür wurde ein eigenes Verfahren eingeführt,<br />

um die Umweltaspekte aller Tätigkeiten, Produkte und<br />

Dienstleistungen zu ermitteln. Daran können jeweilige Auswirkungen<br />

auf die Umwelt abgeleitet werden. Für alle Wasserwerke<br />

und abwassertechnischen Anlagen sowie für die<br />

Verwaltung wurden u.a. Untersuchungen durchgeführt, z.B.<br />

Abfallanalysen, Einsatz von Gefahrstoffen und Chemikalien,<br />

Auswertungen zu Immissionen und Abgasen.<br />

Im Ergebnis dieser umfangreichen Untersuchungen konnten<br />

Maßnahmen und Umweltziele festgelegt werden, die sicherstellen,<br />

dass die Beeinträchtigungen der Umwelt möglichst<br />

gering gehalten werden und der Schutz der Natur verbessert<br />

wird. Ein wichtiges Umweltziel der EURAWASSER Nord ist<br />

die Umsetzung eines umfassenden Abfallwirtschaftskonzeptes.<br />

Grundlage dafür war die lückenlose Ermittlung der<br />

anfallenden Abfallarten hinsichtlich Mengenaufkommen,<br />

Entsorgungswege und entstehenden Kosten. Neben der Gewissheit,<br />

dass alle Abfälle gesetzeskonform entsorgt werden,<br />

konnte durch die Optimierung der Größe von Abfallbehältern<br />

und die Veränderung von Abfuhrrhythmen nachweislich die<br />

CO2 Emission verringert werden.<br />

Eine weitere Maßnahme beinhaltete die konsequente Durchführung<br />

von Lieferanten- und Entsorgeraudits. Insbesondere<br />

durch die Entscheidung zukünftig auch bei den Entsorgern<br />

von Klärschlämmen Audits durchzuführen, soll auch deren<br />

Umweltkonformität nachweislich dokumentiert werden. In<br />

einem Zeitraum von nur 18 Monaten wurde die Einführung des<br />

integrierten Systems für Qualität, Umweltschutz und Trinkwassersicherheit<br />

mit dem Zertifizierungsaudit durch die DE-<br />

KRA im März 2010 abgeschlossen. Damit werden durch EU-<br />

RAWASSER auch die Vorgaben ihres Mutterkonzernes SUEZ<br />

Environnement zur Vermeidung von Umweltbelastungen und<br />

zur Sicherung der Trinkwasserqualität nachweislich umgesetzt.<br />

Mit großer Spannung wurde das Zertifizierungsaudit<br />

durch die DEKRA im März 2010 erwartet. Obwohl EURA-<br />

WASSER sicher war, auch in der Vergangenheit den hohen<br />

Ansprüchen eines Umweltdienstleisters gerecht zu werden,<br />

blieb doch ein Rest von Ungewissheit, ob die Zertifizierung<br />

gleich im ersten Anlauf ohne Auflagen gelingen konnte. Dann<br />

der Tag der Entscheidung: Eine Woche wurden alle Standorte<br />

der EURAWASSER Nord in Rostock, Tessin, Bützow, Güstrow<br />

und Parum durch die Auditoren der DEKRA bis ins kleinste<br />

Detail auf die Einhaltung der einzelnen Normen geprüft, gezielte<br />

Fragestellungen wurden kompetent und umfänglich<br />

beantwortet. Nach aufregenden und arbeitsintensiven Tagen<br />

das Ergebnis: Die Zertifizierung für die Normen ISO 9001, ISO<br />

14001 und ISO 22000 ist bestanden.<br />

Mit großem Stolz wurden die Urkunden entgegengenommen.<br />

Die DEKRA bescheinigte: „Die Geschäftsführung und alle<br />

Mitarbeiter stehen mit Überzeugung, Motivation und großem<br />

Engagement hinter dem integrierten Managementsystem<br />

und setzen es mit großem Ehrgeiz um“. Durch die Einführung<br />

und Aufrechterhaltung des Managementsystems für Qualität,<br />

Umweltschutz und Trinkwassersicherheit setzt EURAWAS-<br />

SER Nord in Deutschland neue Maßstäbe. EURAWASSER ist<br />

sich dieser Herausforderung bewusst und wird alles daran<br />

setzen, dass für die versorgten Einwohner im Bundesland<br />

Mecklenburg-Vorpommern weiterhin eine hohe Lebensqualität<br />

aus dem Wasserhahn sprudelt.<br />

Weitere Informationen unter: www.eurawasser.de.<br />

Energiesparlampe ist der Glühlampen-Ersatz Nummer eins<br />

Umfrage zum Weltumwelttag: 80 Prozent der Deutschen setzen beim Stromsparen<br />

auf die Energiesparlampe – Mehrheit weiß um besondere Entsorgung Bescheid<br />

Umweltschutz steht hierzulande hoch im Kurs: Einer aktuellen,<br />

repräsentativen Emnid-Umfrage im Auftrag der Initiative<br />

„Sauberes Licht, sauber recycelt.” zufolge sparen 98 Prozent<br />

der Deutschen zu Hause bewusst Energie ein. Der Einsatz<br />

von Energiesparlampen gehört dabei zu den meistgewählten<br />

Mitteln. 80 Prozent der Befragten gaben an, durch Sparlampen<br />

gezielt den Stromverbrauch der Haushaltsbeleuchtung<br />

zu reduzieren. 86 Prozent vermeiden den Stand-by-Modus<br />

bei Elektrogeräten und schalten die Geräte stattdessen konsequent<br />

aus, 65 Prozent der Deutschen haben zuletzt Strom<br />

sparende Haushaltsgeräte angeschafft.<br />

Mit der EU-Ökodesignrichtlinie setzt auch der Gesetzgeber<br />

auf Energieeinsparungen durch effizientere Beleuchtungsmittel:<br />

Glühlampen, bei denen nur fünf Prozent der eingesetzten<br />

Energie tatsächlich in Licht umgewandelt werden, verschwinden<br />

aufgrund der Verordnung seit September 2009 schrittweise<br />

aus den Verkaufsregalen. In drei Monaten, zum 1. September<br />

2010, tritt die nächste Stufe in Kraft. Dann werden auch<br />

die 75-Watt-Glühlampen nach und nach aus dem Handel<br />

genommen. Die Befragung zeigt, dass die Energiesparlampe<br />

für Verbraucher der Ersatz Nummer eins ist. 69 Prozent<br />

der Deutschen wählen statt Glühlampen nun zumeist Ener-<br />

422 Kommunalwirtschaft 06/2010


giesparlampen,<br />

um Wohnräume<br />

ins rechte Licht<br />

zu setzen. Damit<br />

sparen sie bis zu<br />

80 Prozent Strom<br />

ein.<br />

Christian Ludwig,<br />

Chef der Initiative<br />

„Sauberes Licht,<br />

sauber recycelt.”:<br />

„Die Energiesparlampe<br />

hat<br />

sich zu Recht in<br />

der breiten Bevölkerungdurchgesetzt.<br />

In den<br />

nächsten Jahren<br />

wird sie wohl<br />

das populärste<br />

effiziente Beleuchtungsmittel<br />

in deutschen<br />

Haushalten sein.<br />

Umso wichtiger ist es, dass wir als Initiative „Sauberes Licht,<br />

sauber recycelt.” gezielt die Bedeutung der richtigen Entsorgung<br />

vermitteln. So kann sich die positive Umweltbilanz der<br />

Energiesparlampe sogar noch weiter verbessern.” Energiesparlampen<br />

fallen unter das Elektrogesetz und müssen daher<br />

Eine Brücke für Kiels Abwasser<br />

Neubau der Fuhlensee-Rohrbrücke mit GFK-Wickelrohren<br />

GFK-Wickelrohre DN 1200 des FLOWTITE-Systems spielten<br />

die zentrale Rolle beim Neubau der spektakulären Abwasser-<br />

Rohrbrücke über den Fuhlensee bei Kiel, die im Frühjahr 2010<br />

fertig gestellt wurde und ein Bauwerk von 1931 ersetzte. Zwei<br />

GFK-Rohrstränge von je 220 Metern Länge leiten künftig das<br />

gesamte Abwasser der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt<br />

und der angeschlossenen Umlandgemeinden zur<br />

Kläranlage und überbrücken die sumpfigen Niederung des<br />

Sees und Biotops.<br />

Der Fuhlensee bei Kiel hat sich in einer Senke gebildet, die als<br />

Urstromtal nach der letzten Eiszeit entstand. Heute zählt der<br />

See zu den wichtigen Naturschutzgebieten im Kieler Umland.<br />

Schon seit fast 80 Jahren führt die wichtigste Abwasserleitung<br />

der Landeshauptstadt mitten durch die Seeniederung. In<br />

einem auch nach heutigen Maßstäben spektakulären Bauprojekt<br />

errichtete man zwischen 1914 und 1931 eine 220 Meter<br />

lange Balkenbrücke, da ein herkömmlicher Leitungsgraben-<br />

oder gar Dükerbau in dem morastigen Areal nur mit unverhältnismäßigem<br />

Aufwand realisierbar erschien. Vor und hinter der<br />

Brücke transportiert ein auf dem Kopf stehendes, gemauertes<br />

Birnenprofil bis heute das gesamte Abwasser Kiels, inzwischen<br />

zur neuen Kieler Kläranlage. Natürlich war und ist auch<br />

ein Brückenbau im Sumpf eine hoch anspruchsvolle ingenieurtechnische<br />

Leistung; dies musste in jüngster Zeit die Stadtentwässerung<br />

Kiel erfahren. Untersuchungen hatten ergeben,<br />

dass zwar die Rohre auf der Rohrbrücke in vertretbarem<br />

Zustand waren, nicht mehr jedoch die Brückenkonstruktion<br />

selbst. Sie war so baufällig, dass eine Sanierung des Bausubstanz<br />

gegenüber einem Neubau klar unwirtschaftlich war.<br />

gesondert entsorgt werden. Mit der steigenden Verbreitung<br />

der Lampen gewinnt dieses Wissen an Bedeutung – denn<br />

nur wenn die Sparlampen im Wertstoffkreislauf bleiben, können<br />

deren Bestandteile recycelt und das in geringer Menge<br />

enthaltene Quecksilber fachgerecht entnommen werden.<br />

Bereits heute wissen das die meisten Deutschen: Bei der<br />

Befragung nannten 40 Prozent die kommunale Sammelstelle,<br />

zum Beispiel auf dem Wertstoff- oder Recyclinghof,<br />

als ersten Anlaufpunkt für ausgediente Energiesparlampen,<br />

fünf Prozent die Sondermüll-Sammlung. Weitere 20 Prozent<br />

würden ihre Lampen dort entsorgen, wo sie sie gekauft haben:<br />

im Geschäft. Nur 27 Prozent der Befragten gaben mit<br />

Hausmüll oder Glascontainer falsche Antworten auf die vom<br />

Meinungsforschungsinstitut Emnid offen und ungestützt gestellte<br />

Frage. „Sauberes Licht, sauber recycelt.” ist eine Initiative<br />

führender Lampenhersteller, die sich dafür einsetzt, , das<br />

Wissen um die richtige Entsorgung von Energiesparlampen<br />

fortlaufend zu verbessern. Ein weiteres Ziel ist es, die Anzahl<br />

der Sammelstellen auszubauen. Die Initiative arbeitet daher<br />

bundesweit mit dem Handel und den Kommunen zusammen.<br />

So wurden im vergangenen Jahr mehr als 1.100 neue Rückgabemöglichkeiten<br />

für ausgediente Energiesparlampen aus<br />

Privathaushalten geschaffen, davon 750 im Handel. So gibt<br />

es mittlerweile ein deutschlandweites Netz mit mehr als 2.160<br />

Kleinannahmestellen. 2010 finden weitere Kooperationsgespräche<br />

statt. Für die Befragung hat Emnid im Auftrag der<br />

Initiative „Sauberes Licht, sauber recycelt.” am 25. und 26.<br />

Mai 2010 1.003 Personen ab 14 Jahren befragt.<br />

Weitere Informationen unter: www.lichtzeichen.de.<br />

Das Feuchtgebiet an der Peripherie Kiels kann bautechnisch<br />

nur durch eine Brücke gequert werden.<br />

Es galt also, eine neue Rohrbrücke auf der vorhandenen Trasse<br />

zu errichten, ohne den Betrieb dieser Abwasser-Hauptschlagader<br />

auch nur temporär zu unterbrechen. Dies hätte die<br />

Abwasser-Entsorgung der gesamten Großstadt in Frage gestellt.<br />

Dass schon bisher zwei Leitungen die Brücke nutzten,<br />

erwies sich als logistische Chance für eine etappenweise Bauabwicklung,<br />

bei der jeweils eine der Leitungen zeitweilig die<br />

Volllast des Sammlers übernehmen sollte. Das Grundkonzept<br />

sah nun vor, unmittelbar parallel zur alten Brücke eine neue<br />

für zwei Rohrstränge DN 1200 zu bauen. Dazu setzte man in<br />

den Untergrund für jede spätere Stütze in jeweils 15 Meter<br />

Abstand eine 18 Meter tiefe, bis auf festen Grund reichende<br />

Beton-Pfahlgründung. Um den voluminösen Gründungen der<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 423


alten Brücke dabei nicht in die Quere zu kommen, wurden die<br />

neuen Stützen bei altem Abstand der Stützen jeweils genau<br />

um eine halbe Spannweite versetzt.<br />

Der bauliche „Knackpunkt“ dieser Konzeption lag beim Einschwenken<br />

der beiden Rohre von der seitlich versetzten<br />

Brücke auf die bestehende Trasse des Sammlers. Hier stand<br />

die alte Brücke der neuen im Wege; sie konnte aber vor dem<br />

Anschluss von zumindest einem der neuen Rohrstränge an<br />

den erdverlegten Sammler auch nicht abgerissen werden.<br />

Also mussten an den Übergängen die neuen Rohre erst einmal<br />

provisorisch ohne Brücke angeschlossen werden. Der<br />

entscheidende technische Kunstgriff: Man baute an den Brückenenden<br />

jeweils einen riesigen Rahmen aus Stahl-Trägern,<br />

der auch die alte Brücke übergriff. In diesem Rahmen wurden<br />

die neuen Rohre exakt in der Höhe aufgehängt, die sie auch<br />

heute, mit dem neuen Brückenunterbau haben. Nachdem<br />

der Abwasserfluss derart sicher gestellt war, konnte man die<br />

alte Brücke vollständig abreißen. Innerhalb des Tragrahmens<br />

baute man anschließend die Brückenständer samt Auflagern<br />

unter das hängende Rohr und setzte den im Rahmen hängenden<br />

Rohrstrang schließlich darauf ab, bevor man im letzten<br />

Arbeitsgang auch den Stahlrahmen wieder demontierte.<br />

Heute zeugen nur noch die scheinbar willkürliche Trassenverschwenkung<br />

und die Reste der alten Fundamente von der<br />

Existenz der Brücke von 1931.<br />

Wenngleich die Rohre nicht der Auslöser der Sanierung waren,<br />

kam der Entscheidung für das Rohrmaterial GFK und die<br />

GFK-Wickelrohre von AMITECH Germany beim Bau der Fuhlenseebrücke<br />

dennoch große Bedeutung zu. Eine zentrale<br />

Vorgabe war ein Rohrmaterial, das in dieser höchst komplizierten<br />

Bau-Örtlichkeit einfach und ohne allzu schweres Gerät<br />

zu handhaben war. Da ist GFK mit seinem geringen Metergewicht<br />

geradezu ideal. Maßgeblich schlug dabei zu Buche,<br />

dass die vor- und nachgelagerte Trasse des Sammlers in den<br />

Abwasser in luftiger Höhe: Kiels Haupt-Mischwassersammler<br />

quert auf dem Weg zur Kläranlage die Fuhlensee-Senke in<br />

einem GFK-Doppelrohrstrang 2 x DN 1200.<br />

vergangenen Jahren bereits mit maßgefertigten GFK-Linerrohren<br />

saniert worden war und der Auftraggeber in Bau und<br />

Betrieb hervorragende Erfahrungen damit gemacht hatte. Ein<br />

Plus war aber auch die geforderte UV-Beständigkeit und Korrosions-Resistenz<br />

gegen Vogelkot sowie der Umstand, dass<br />

sich die hellen GFK-Rohre praktisch nicht aufheizen und daher<br />

auch nicht mit nennenswerten Längsausdehnungen des<br />

Rohrstrangs auf der 220 Meter langen Brücke zu rechnen ist.<br />

Auch die Auflager-Abstände von ca. 3,00 m definierte der<br />

Werkstoff: Bis zu dieser Länge hängen die GFK-Rohre DN<br />

1200 nicht unter dem Eigengewicht durch.<br />

Mit der erfolgreichen Fertigstellung der Fuhlensee-Rohrbrücke<br />

ist die sichere Abwasserableitung der Kieler Abwässer<br />

auch an dieser sensiblen Stelle für etliche weitere Jahrzehnte<br />

auf eine sichere Grundlage gestellt worden.<br />

Zertifizierungen nach DIN EN ISO 9001:2008 und 14001: 2005 erfolgreich abgeschlossen<br />

HESS ab sofort mit zertifiziertem DIN EN ISO Qualitäts-<br />

und Umweltmanagement<br />

Dem Magstadter Premium-Geldverarbeitungsspezialisten<br />

HESS sind im Jubiläumsjahr 2010 mit der erfolgreichen Zertifizierung<br />

sowohl der Qualitäts- als auch der Umweltmanagementprozesse<br />

zwei weitere, wichtige Meilensteine in der<br />

125-jährigen Firmengeschichte gelungen. So wurde sowohl<br />

die Zertifizierung der Qualitätsmanagementprozesse nach<br />

DIN EN ISO 9001:2008 als auch die Zertifizierung der Umweltmanagementprozesse<br />

nach DIN EN ISO 14001:2005 erfolgreich<br />

abgelegt.<br />

Die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2008 wird nur an<br />

Unternehmen verliehen, die über ein weltweit anerkanntes<br />

Qualitätsmanagementsystem mit standardisierten Abläufen<br />

verfügen. Mit dem Standard 14001:2005 können Unternehmen<br />

darüber hinaus nachweisen, dass sie sich umweltgerecht<br />

verhalten und der Umweltschutz systematisch im Management<br />

verankert ist. Beides ist bei HESS der Fall. „Sowohl das<br />

Qualitäts- als auch das Umweltmanagement wird in allen Bereichen<br />

des Unternehmens sehr ernst genommen. Daher war<br />

die Beantragung der Zertifizierung nur die logische Schlussfolgerung“,<br />

erklärt Ulrich Bauer, Geschäftsführer von HESS.<br />

„Die Verleihung der beiden ISO-Standards sind für uns eine<br />

große Auszeichnung, die zugleich aber auch Ansporn für die<br />

Zukunft sind. Wir werden uns nicht auf diesen Erfolgen ausruhen,<br />

sondern die Qualität unserer Produkte und Prozesse<br />

kontinuierlich ausbauen“, so der Geschäftsführer weiter. Als<br />

erster, weiterer Schritt wurde der langjährige Produktionsleiter<br />

Wolfgang Wagner zum Qualitätsmanagementbeauftragten<br />

(QMB) berufen.<br />

HESS Cash Systems GmbH & Co. KG ist ein Tochterunternehmen<br />

der international tätigen Gauselmann Gruppe. Unter<br />

dem Slogan "Kreativität ist der Motor unserer innovativen<br />

Lösungen" entwickeln, produzieren und vertreiben die mehr<br />

als 140 Mitarbeiter von HESS Selbstbedienungssysteme für<br />

Banken und Kreditinstitute, Zahlungssysteme für kommunale<br />

Einrichtungen, geldverarbeitende Systeme im Retailbereich<br />

und Cash Handlingsysteme für Casinos. Entwicklungs- und<br />

Produktionsstandort von HESS ist Magstadt in der Nähe von<br />

Baden-Württembergs Landeshauptstadt Stuttgart. HESS-<br />

Produkte sind von der Forschung über die Entwicklung und<br />

Produktion „Made in Germany“. Der Vertrieb der Produkte<br />

von HESS dagegen erfolgt weltweit. Der Exportanteil liegt aktuell<br />

bei 50 Prozent.<br />

424 Kommunalwirtschaft 06/2010


Vertrauliche Unterlagen sicher vernichten<br />

Shred-it nach Euro-Norm EN 15713 zertifiziert – Prozesse, Patente und Technik von Shred-it<br />

garantieren sichere Vor-Ort-Vernichtung vertraulicher Unterlagen<br />

„Mit Sicherheit sicher“ – dieses Motto des internationalen<br />

Dienstleisters für Dokumentenvernichtung Shred-it wurde<br />

jetzt mit der Zertifizierung durch das weltweit führende Prüf-<br />

und Zertifizierungsunternehmen SGS nach der Europäischen<br />

Norm 15713 formal bestätigt. Shred-it Deutschland erhielt mit<br />

der Zertifizierung die offizielle Bestätigung, dass die Prozesse<br />

und Verfahren, nach denen Shred-it Dokumente, Akten und<br />

Datenträger vor Ort zerstört, umfassend sicher sind und nach<br />

standardisierten Verfahren durchgeführt werden.<br />

„Die Anforderungen an die sichere Vernichtung vertraulicher<br />

Daten gehen über den reinen Datenschutz hinaus. Das Bekanntwerden<br />

betrieblicher Dokumente hat auch in jüngster<br />

Vergangenheit das Vertrauen in Unternehmen und Organisationen<br />

erschüttert“, so Frank Flachs, Vice President Shred-it<br />

Deutschland. „Daher freuen wir uns, dass mit der Zertifizierung<br />

nach EN 15713 von unabhängiger Seite bestätigt ist,<br />

dass das einzigartige Shred-it-Verfahren mit dem prozessualen<br />

Dreiklang der Zertifizierung von Qualitätsmanagement<br />

(ISO 9001), Umweltschutz (14001) sowie Aktenvernichtung<br />

(EN 15713) ein Höchstmaß an Sicherheit für unsere Kunden<br />

bietet. So tragen wir dem wachsenden Sicherheitsbedürfnis<br />

umfassend und normenkonform Rechnung“, betont Flachs.<br />

Die jetzt erteilte Euro-Norm beinhaltet auch, dass die höchste<br />

vorgegebene materialspezifische Shredder- und Zerfaserungsgröße<br />

erreicht wird.<br />

Deutsche Unternehmen mussten der aktuellen Studie „Kosten<br />

von Datenpannen“ der PGP Corporation zufolge im Jahr<br />

2009 sieben Prozent mehr investieren als noch vor einem<br />

Jahr, um die Folgen eines Datenmissbrauchs zu beseitigen.<br />

Immer häufiger liegt dabei die Fehlerquelle des Datenschutzverstoßes<br />

nicht im eigenen Gebäude, sondern findet sich bei<br />

externen Dienstleistern, die Unternehmensdaten im Auftrag<br />

bearbeiten oder verwenden. Waren in der letztjährigen Studie<br />

noch 17 Prozent der untersuchten Fälle durch Fehler Dritter<br />

Mannheim bringt Elektromobilität auf die Straße<br />

entstanden, stieg dieser Wert auf 36 Prozent in 2009. Bei<br />

der Dokumentenvernichtung ist die sicherste und zugleich<br />

schnellste Lösung die professionelle Vernichtung mit geprüften<br />

Shreddern direkt beim Unternehmen vor Ort. Dokumente<br />

mitsamt Heftklammern oder Aktenordnern sowie Datenträger<br />

werden im Büro oder im Betrieb in Sicherheitskonsolen eingeworfen,<br />

die erst zum vereinbarten Abholungstermin durch<br />

einen sicherheitsüberprüften Mitarbeiter von Shred-it geöffnet<br />

werden können. Dieser trägt den Inhalt in versiegelten<br />

Taschen, so genannten Blue-Bags, verschlossen zu einem<br />

Shred-it LKW. Dieser zerkleinert vor Ort das Material mit patentierten,<br />

modernen Hochleistungsshreddern hinter einer<br />

abgeschlossenen Sicherheitstür vor Ort in wenige Millimeter<br />

große Stücke – auf Wunsch auch unter den Augen der<br />

Kunden, die sich damit von der endgültigen Zerstörung der<br />

Dokumente direkt überzeugen können. Abschließend wird<br />

vor Ort eine Bestätigung über die erfolgreiche Vernichtung<br />

ausgestellt.<br />

Der Vorteil für Kunden: Vertrauliche Unterlagen verlassen<br />

nicht das Firmengelände, werden unwiederbringlich zerstört<br />

und im Anschluss zur umweltgerechten Entsorgung gebracht.<br />

Der gesamte Kreislauf aus sicherer Aufbewahrung,<br />

überwachter Vernichtung im Shredder und anschließendem<br />

Recycling wurde ebenfalls von SGS als Qualitäts- und Umweltmanagement<br />

nach ISO 9001 und ISO 14001 zertifiziert.<br />

Mehr als 6000 Kunden in ganz Deutschland nutzen den mobilen<br />

Vor-Ort-Service von Shred-it – von kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen bis zu weltweit tätigen Unternehmensgruppen.<br />

Sie werden mit einer Flotte von 17 eigenen<br />

LKW von den Niederlassungen München, Stuttgart, Frankfurt,<br />

Köln, Düsseldorf und Hamburg aus deutschlandweit versorgt.<br />

Weitere Informationen unter www.shred-it.de.<br />

MVV Energie, m.con und Engelhorn starten Gemeinschaftsprojekt „Elektromobilität in Mannheim“ –<br />

Erste öffentliche Ladesäule in der Quadratestadt<br />

Mit einem bisher beispiellosen Kooperationsprojekt wollen<br />

das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie, die<br />

Mannheimer Kongressgesellschaft m.con und das führende<br />

Mannheimer Bekleidungshaus Engelhorn die umweltfreundliche<br />

Zukunftstechnologie Elektromobilität im wahrsten Sinn<br />

des Wortes „auf die Straße“ bringen. Den gemeinsamen<br />

Startschuss gaben der MVV-Vorstandsvorsitzende Dr. Georg<br />

Müller, der Geschäftsführende Gesellschafter der Engelhorn<br />

KGaA, Andreas Hilgenstock, und Michael Schnellbach, Prokurist<br />

der m.con GmbH, in Anwesenheit des Mannheimer<br />

Oberbürgermeisters, Dr. Peter Kurz, bei einer Pressekonferenz<br />

am Dienstagabend. Dabei nahmen sie zugleich die erste<br />

öffentliche Ladesäule für Elektroautos in Mannheim in Betrieb:<br />

Ab sofort können Besitzer von Elektrofahrzeugen hier auf dem<br />

Vorplatz des MVVHochhauses am Luisenring ihre Autos oder<br />

Roller aufladen.<br />

Im nächsten Schritt wollen MVV Energie, m.con und Engel-<br />

horn in Mannheim mit einem Shuttle-Service die Alltagstauglichkeit<br />

der Elektromobilität unter Beweis stellen. Sobald die<br />

erforderlichen Elektrofahrzeuge am Markt beschafft werden<br />

können, soll dabei parallel zu wichtigen Kongressen in der<br />

Stadt ein Pendelverkehr zwischen Hauptbahnhof, Rosengarten<br />

und Innenstadt angeboten werden. Die Projektpartner<br />

hoffen, damit bereits im Herbst starten zu können. Bis dahin<br />

sollen auch zwei weitere Ladesäulen beim Rosengarten und<br />

bei Engelhorn Sports in der Kunststraße installiert werden.<br />

Nach den Worten von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz ist<br />

Mannheim mit diesem Projekt auch bei dieser „zweiten Erfindung<br />

des Automobils wieder vorne mit dabei“. Nach der Entwicklung<br />

des Verbrennungsmotors durch Carl Benz Ende des<br />

19. Jahrhunderts stehe das Automobil mit der Einführung des<br />

Elektroantriebs heute vor einer entscheidenden Weichenstellung.<br />

„Die Umsetzung dieser Entwicklung in Städten und Ballungszentren<br />

ist eine wichtige Zukunftsaufgabe“, so Dr. Kurz.<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 425


„Mannheim als zweitgrößte Stadt in Baden-Württemberg und<br />

Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar kann hier seine<br />

Chancen nutzen.“<br />

Für den Vorstandsvorsitzenden der MVV Energie, Dr. Georg<br />

Müller, muss der Ausbau der Elektromobilität von Anfang<br />

an in Verbindung mit der Nutzung von Erneuerbaren Energien<br />

erfolgen. Dr. Müller: „Nur die Kombination mit Ökostrom<br />

wird der Technologie zum Durchbruch verhelfen.“ Deshalb<br />

setze sein Unternehmen dabei auch ausschließlich Strom<br />

aus Erneuerbaren Energien ein. MVV Energie geht zugleich<br />

mit einem weiteren Kooperationsprojekt mit SAP noch einen<br />

Schritt weiter. Unter dem zielführenden Namen „Future Fleet“<br />

werde hier das IT-Know-how der SAP mit dem technischen<br />

und energiewirtschaftlichen Know-how der MVV Energie<br />

gebündelt. Dazu stellen beide Unternehmen einen Teil ihrer<br />

Firmenflotte in den nächsten Jahren auf Elektrofahrzeuge<br />

um – angetrieben durch Strom aus Erneuerbaren-Energien-<br />

Anlagen.<br />

Fachjournalistenseminar der E.On Ruhrgas<br />

Einer Tradition folgend fand am 29. und 30 April 2010 wieder<br />

ein Fachjournalistenseminar in Irsching bei Ingolstadt in<br />

Bayern statt. Dieses Seminar stand unter der Überschrift „Innovation<br />

und Kompetenz in der Erdgaswirtschaft“. Dass die<br />

Energiewirtschaft, besonders aber auch die Gaswirtschaft<br />

in der Zukunft neuen Herausforderungen gegenübersteht,<br />

ist im Allgemeinen zwar bekannt, aber wie immer steckt die<br />

wirkliche Brisanz in den einzelnen Bereichen. So wird in der<br />

Zukunft Technikkommunikation für die Unternehmen der Energiebranche<br />

eine äußerst große Herausforderung werden.<br />

Bürger, Politiker, Industrie- und Versorgungsunternehmen<br />

wollen zukünftig besser, transparenter und schlussendlich<br />

auch aufrichtiger über Pläne, Ziele und Umweltkriterien unterrichtet<br />

werden. Hierbei sind in der Zukunft besonders die<br />

Auswirkungen des demografischen Faktors, Auswirkungen<br />

der Einsparungen im Primärenergiebereich sowie das Thema<br />

Nachhaltigkeit von besonderer Bedeutung sein. Hierbei wird<br />

besonders die Politik gefragt sein müssen, ob sie zukünftig<br />

verbindliche und dauerhafte Leitlinien und Gesetze schafft,<br />

welche stützende Rahmenbedingungen für die weitere Gestaltung<br />

für die Energielandschaft sind. Leider ist die Politik<br />

in diesem Bereich bisher ohne wirklich klare Linie unterwegs,<br />

so dass in vielen Segmenten z. B. der alternativen Energien<br />

Entwicklungen stocken, sich schon erledigt haben oder aber<br />

solange diskutiert werden, bis auch der geduldigste Investor<br />

die Lust verloren hat. Im gleichen Maße muss man auch einige<br />

Subventionsfelder kritisch sehen, da sie so begünstigt<br />

werden, dass von einem fairen Wettbewerb keine Rede mehr<br />

sein kann. Auch hier steht noch die Frage offen im Raum,<br />

wer, wann, wo der Betreiber von Energieerzeugungsanlagen<br />

nach Ausfall oder Beendigung die entstehenden Abwicklungskosten<br />

in gewaltiger Höhe stemmen wird. Im Fachteil<br />

des Seminars wurden die Spezifikas der Erdgaswirtschaft<br />

und hier speziell der E.On Ruhrgas ausführlich behandelt.<br />

Dieser Themenbereich umfasste sowohl die neuen Technologien<br />

für einen effizienten Erdgaseinsatz als auch Bioerdgas<br />

Vorbildliches Engagement beim Umwelt- und Klimaschutz<br />

stellt auch nach Ansicht von Michael Schnellbach, Prokurist<br />

der m.con GmbH, einen zunehmend wichtiger werdenden<br />

Standortfaktor für Städte und Regionen dar. Schnellbach: „Immer<br />

wieder werden wir von Kongressveranstaltern nach diesen<br />

Rahmenbedingungen gefragt, und ohne entsprechende<br />

Angebote ist es schwer, im Wettbewerb die Nase vorne zu<br />

behalten.“ Mit dem Projekt „Elektromobilität in Mannheim“<br />

positioniere sich Mannheim erneut als zukunftsorientierte, innovative<br />

und damit attraktive Kongressstadt.<br />

Für Engelhorn-Gesellschafter Andreas Hilgenstock haben<br />

sich für das Projekt „genau die richtigen Partner, genau<br />

zur richtigen Zeit an genau dem richtigen Ort gefunden“.<br />

Mannheim könne damit sowohl an seine große Automobilgeschichte<br />

anknüpfen als auch seine Modernität unterstreichen.<br />

Hilgenstock: „Diese Verbindung ist ein einzigartiger<br />

Standortvorteil, der natürlich auch der Einkaufsstadt Mannheim<br />

zugute kommt“.<br />

als Energieträger mit Zukunft. Dieser Themenbereich wurde<br />

nicht nur durch entsprechendes optisches Material vermittelt,<br />

die Besichtigung einer neuen Turbine im Kraftwerk Irsching<br />

zeigte überdeutlich, welch hoher Aufwand erforderlich ist, um<br />

heutige Energieeffizienz zu erzielen. Ein besonderer Vorteil in<br />

diesem Beispiel ist die Tatsache, dass diese neuen Technologien<br />

an einem bestehenden Kraftwerksstandort stattfinden<br />

und somit langwierige Genehmigungsverfahren aber auch<br />

eine komplett neue Infrastruktur in Zu- und Ableitungen,<br />

weitgehend entfällt. Ein weiterer Themenbereich der Veranstaltung<br />

war der Technik-Kompetenz-Innovationsüberblick.<br />

Hier wurde deutlich, wie sehr Gasdruckregel- und Messanlagen<br />

die Leistungsfähigkeit der Gaswirtschaft beeinflussen.<br />

Modernste Entwicklungen lassen die bisherigen Anlagen<br />

fast museumsreif erscheinen. In diesen Bereich fiel auch der<br />

Sektor Smart Metering. Die Zukunft dieser Sparte wird die<br />

Märkte in Kürze komplett erreichen und die Verbraucher werden<br />

eine völlig neue Art der Verbrauchsdatenerfassung und<br />

-abrechnung sehr zu schätzen wissen. Die Markteinführung<br />

für diesen Bereich hat schon stattgefunden und wird in den<br />

Ballungsräumen innerhalb weniger Jahre die bekannten Zähler<br />

ablösen.<br />

Die Themen „MikroKWK-Gastechnik für die Zukunft“ und<br />

„Abscheidung, Transport und Speicherung von CO2“ rundeten<br />

das Programm ab. Während MikroKWK eine große Zukunft<br />

auf Gasbasis haben werden, ist die CO2-Abscheidung,<br />

Transport und Speicherung unglücklicherweise durch eine<br />

falsche Benennung in die öffentliche Kritik geraten. Dass<br />

die Abscheidung und Speicherung von CO2 einer der wesentlichsten<br />

Beiträge zum Klimaschutz ist, steht aber außer<br />

Frage. Zusammengefasst kann man sagen - Erdgas ist auch<br />

weiterhin der zuverlässige und vielseitige, umweltschonende<br />

Energieträger. Wenn Erdgas auch noch im großen Stil Einzug<br />

in die Fahrzeuge erhalten würde, ist Erdgas führend als Energie<br />

der Zukunft.<br />

426 Kommunalwirtschaft 06/2010


Fachpressefahrt der GaLaBau 2010 in Bamberg 18. – 19. Mai 2010<br />

Es ist schon eine lange Tradition, dass die Messe Nürnberg<br />

als Veranstalter der GaLaBau in deren Vorfeld eine Fachpressefahrt<br />

für die entsprechenden Medien ausrichtet. Die diesjährige<br />

Einladung fand nach Bamberg statt – und dies hatte<br />

einen guten Grund. Die Landesgartenschau 2012 findet in<br />

Bamberg statt und wird mitten in der Stadt für neue, städtebauliche<br />

Akzente sorgen. Im Mittelpunkt steht die städtebauliche<br />

Gesamtentwicklung zur Revitalisierung der Industriebrache<br />

ERBA. Diese Maßnahme wird von der Bundesrepublik<br />

Deutschland sowie dem Freistaat Bayern im Rahmen des<br />

Bund-, Länder-, Städtebauförderungsprogramms „Stadtumbau-West“<br />

gefördert. Ab Anfang 2008 laufen schon die Herrichtungsarbeiten<br />

auf dem Hauptgelände und bei der Besichtigung<br />

im Mai 2010 zeichneten sich schon die wesentlichen,<br />

zukünftigen Highlights der Landesgartenschau ab. Zu diesen<br />

Highlights zählt eine Maßnahme innerhalb des zukünftigen<br />

Parks, ein Gewässer wieder in seine ursprüngliche Form, mäanderförmig,<br />

einschl. eines Fischpasses, der das Gefälle von<br />

vier Metern auf einer Gesamtlänge von 1,2 km überwindet,<br />

zu gestalten. Sowohl die Uferwege an der Regnitz als auch<br />

die traditionelle Gärtnerstadt werden von der Landesgartenschau<br />

profitieren. Diese Besonderheit dieser Landesgartenschau<br />

besteht auch darin, dass ehemalige Industriegebäude,<br />

heute denkmalgeschützt, für die Bamberger Universität wieder<br />

hergestellt werden und neben einem Campus auch für<br />

die Studenten Wohneinheiten auf diesem Gelände entstehen<br />

werden. Insgesamt kann man sagen, eine alte Stadt erstrahlt<br />

2012 in neuem Glanz.<br />

Diese Fachpressefahrt war auch Einstimmung auf die GaLa-<br />

Bau 2010. Die internationale Fachmesse für das Planen, Bauen<br />

und Pflegen mit Grün findet wieder v. 15. – 18. September<br />

in Nürnberg statt. Es werden rund 1.000 Aussteller erwartet<br />

und die Sonderschauen sowie die 2. Deutschen Golfplatztage<br />

und der Messe-Fachteil Playground werden wieder Besucher<br />

aus dem In- und Ausland anziehen.<br />

Der Messebesuch vom 15. bis 18. September in Nürnberg<br />

ist fest im Terminkalender der grünen Branche eingetragen.<br />

Landschaftsgärtner, Landschaftsarchitekten und Entscheider<br />

aus kommunalen Gartenbauämtern informieren sich vier Tage<br />

lang über neue Produkte und Trends auf der alle zwei Jahre<br />

stattfindenden internationalen Fachmesse für Urbanes Grün<br />

und Freiräume. Mit dem Messe-Fachteil Playground sowie<br />

den 2. Deutschen Golfplatztagen haben wichtige GaLaBau-<br />

Arbeitsfelder wie der Bau und die Pflege von Spielplätzen<br />

und Golfplatzanlagen eine eigene Adresse bekommen. Rund<br />

1.000 Aussteller aus dem In- und Ausland werden erwartet.<br />

„Vier Monate vor der GaLaBau sind bereits über 90 Prozent<br />

der Fläche der Vorveranstaltung gebucht. Die Vorzeichen stehen<br />

gut, dass wir trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds<br />

an das Rekordergebnis von 2008 anknüpfen werden“,<br />

so Rolf Keller, neues Mitglied der Geschäftsleitung NürnbergMesse.<br />

Auf der letzten GaLaBau-Messe in 2008 wurden<br />

983 Aussteller und 61.929 Fachbesucher aus dem In- und<br />

Ausland gezählt. Die GaLaBau ist die Fachmesse mit dem<br />

weltweit umfassendsten Fachangebot für Planung, Bau und<br />

Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen. Rund fünfzig Prozent<br />

der Aussteller präsentieren Bau- und Pflegemaschinen<br />

und -geräte. Etwa ein Viertel bietet Baustoffe und Pflanzen<br />

an. Und ein weiteres Viertel der Aussteller deckt Spezialangebote<br />

wie Spielplatzgeräte, Stadtmöblierung oder das Segment<br />

Golfplatzbau und -pflege ab.<br />

Erstmals gibt es in diesem Jahr eine Sonderschau zum Thema<br />

„Baumpflege und Baumklettern“, die von freeworker und<br />

der Münchner Baumkletterschule organisiert wird. Mehrmals<br />

täglich finden auf der Sonderschau in Halle 7A Vorführungen<br />

statt.<br />

2. Deutsche Golfplatztage: Der Ball rollt weiter<br />

Nach erfolgreicher Erstauflage in 2008 gehen die Deutschen<br />

Golfplatztage, die als Fachteil der GaLaBau-Messe in Halle<br />

4A angesiedelt sind, in die zweite Runde. Golfplatzmanager,<br />

–betreiber und Greenkeeper finden auf der Messe alles rund<br />

ums Thema Bau, Pflege und Management von Golfplatzanlagen.<br />

Zentraler Treffpunkt für alle „Golf-Interessierten“ ist der<br />

Meeting-Point, auf dem sich die involvierten Golfverbände<br />

Bundesverband Golfanlagen (BVGA), Deutscher Golf Verband<br />

(DGV), Golf Management Verband Deutschland (GMVD), Greenkeeper<br />

Verband Deutschland (GVD) und Professional Golfers<br />

Association (PGA) präsentieren.<br />

Begleitet werden die Deutschen Golfplatztage von einem<br />

Golf-Turnier am ersten Messetag und einem zweitägigem<br />

Golfkongress am 16. und 17. September, der im CCN Ost<br />

stattfindet. Speziell für Greenkeeper gibt es am 16. September<br />

eine Fachveranstaltung mit Live-Vorführungen zum Thema<br />

„Spindeleinstellungen“. Eine vorläufige Ausstellerliste der<br />

2. Deutschen Golfplatztage gibt es im Internet unter www.<br />

galabau.info-web.de/golfplatztage.<br />

Fachteil PLAYGROUND:<br />

Spielend Kontakte knüpfen und pflegen<br />

Inzwischen fest auf der GaLaBau-Messe etabliert ist der<br />

Fachteil PLAYGROUND in Halle 1. Dort zeigen Hersteller von<br />

Spielplatzgeräten und Freizeitanlagen ihre Neuheiten. Dass<br />

Spielplatzbau und GaLaBau Hand in Hand gehen, zeigt das<br />

Beispiel des Wettbewerbs „Grüne Spielplätze“, der zum ersten<br />

Mal von der Initiative „Die Grüne Stadt“ organisiert wird.<br />

Ziel des Wettbewerbs ist, vorbildliche Spielplätze auszuzeichnen,<br />

bei denen eine abwechslungsreiche, standortgerechte<br />

und qualitative Grüngestaltung eine zentrale Rolle spielt. Die<br />

Gewinner des Wettbewerbs werden auf der GaLaBau ausgezeichnet.<br />

Außerdem wird es in Halle 1 wieder eine Sonderschau<br />

geben, die der Bundesverband der Spielplatzgeräte-<br />

und Freizeitanlagen-Hersteller (BSFH) organisiert. Dieses<br />

Jahr mit dem Titel „Spielpunkte – modernes Spielen in der<br />

City“. Gezeigt wird, was wichtig ist, damit urbane Räume abwechslungsreiche<br />

Spielräume bieten und für Bewohner aller<br />

Generationen lebenswert bleiben.<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 427


Solare Stromerzeugung<br />

Carpevigo AG bringt Solarpark Osterhofen-II ans Netz<br />

Stromerzeugung von rund 3.200 MWh pro Jahr reicht für die<br />

Versorgung von 915 typischen 4-Personen-Haushalten. Die<br />

Carpevigo AG, ein unabhängiger Projektentwickler und Betreiber<br />

von Kraftwerken für die solare photovoltaische Stromerzeugung,<br />

hat heute im niederbayerischen Osterhofen ihren<br />

Solarpark Osterhofen-II offiziell in Betrieb genommen.<br />

Die bereits zur Jahreswende in Betrieb genommene Anlage<br />

Osterhofen-I verfügt über eine Leistung von 1,33 MWp. Die<br />

nun im Ortsteil Gergweis der niederbayerischen Gemeinde<br />

fertig gestellte Anlage Osterhofen-II bringt es auf eine Leistung<br />

von 1,71 MWp. Zusammen decken die beiden Anlagen<br />

den Strombedarf von 915 typischen 4-Personen-Haushalten<br />

Der Solarpark Osterhofen der Carpevigo AG besteht aus zwei<br />

rechtlich und technisch getrennten Anlagen. Im Vordergrund<br />

ist die am 9. Juni in Betrieb genommene Anlage Osterhofen-II<br />

im Ortsteil Gergweis, die über eine Leistung von 1,71 MWp<br />

verfügt. Die im Hintergrund zu sehende Anlage Osterhofen-I<br />

mit einer Leistung von 1,33 MWp liegt auf dem Gebiet des<br />

Ortsteils Göttersdorf. Bild: Carpevigo AG<br />

Der Solarpark Osterhofen auf einen Blick:<br />

Standort: Osterhofen, Lk. Deggendorf,<br />

Niederbayern; Ortsteile<br />

Göttersdorf (Osterhofen-I)<br />

und Gergweis (Osterhofen-II)<br />

Gelände: rund 10 ha<br />

Bauherr: Carpevigo AG, Holzkirchen /<br />

Oberbayern<br />

Leistung: 3,04 MWp (Megawatt peak)<br />

Osterhofen-I: 1,33 MWp<br />

Osterhofen-II: 1,71 MWp<br />

Anlagentechnik: Solarmodule: Solea SM-180<br />

Wechselrichter: Sputnik Solar<br />

max (Zentralwechselrichter)<br />

Stromerzeugung: ca. 3.204,7 MWh/a (Megawattstunden<br />

pro Jahr).<br />

Entspricht dem jährlichen<br />

Stromverbrauch von<br />

etwa 915 typischen 4-Personen-<br />

Haushalten.<br />

CO2-Einsparung: ca. 2.884 Tonnen pro Jahr<br />

Geplante Betriebsdauer: 20 Jahre<br />

Stromabnehmer: E.ON Bayern<br />

und ersparen der Umwelt eine Belastung mit rund 2.900 Tonnen<br />

CO2 pro Jahr. Finanzierungspartner des Projekts ist die<br />

Sparkasse Passau. Mit der Bauausführung war erneut die<br />

Solea AG aus dem niederbayerischen Plattling beauftragt<br />

worden. Bei beiden Anlagen kam das in früheren Projekten<br />

der Carpevigo AG bewährte technische Konzept mit einer<br />

festen Ausrichtung der Modulreihen und einer bodenfreundlichen<br />

Unterkonstruktion aus feuerverzinkten Stahleindrehfundamenten<br />

der PV-EIWA Systemtechnik zum Einsatz.<br />

Die Carpevigo AG wird das Kraftwerk in den eigenen Bestand<br />

nehmen. Verwaltung und Betriebsführung werden über<br />

die geplante Betriebsdauer von 20 Jahren von der Carpevigo<br />

Management GmbH übernommen.<br />

Neuer Ansiedlungserfolg auf dem Zukunftsstandort Ewald<br />

Riff Systemhaus GmbH und Riff GmbH starten mit dem Bau ihrer neuen Firmenzentrale<br />

Auf rund 2.800 Quadratmeter Fläche entsteht jetzt an der<br />

Lise-Meitner-Straße 15 die neue gemeinsame Zentrale der<br />

Bochumer Firmen Riff Systemhaus GmbH und Riff GmbH.<br />

Beide Unternehmen beschäftigen zusammen 10 Angestellte.<br />

Die drei Gesellschafter Helmut, Dieter sowie Frank Riff haben<br />

ihren Betriebssitz von Bochum-Gerthe nach Herten verlagert,<br />

da der Zukunftsstandort Ewald eine bessere Infrastruktur<br />

als auch ausreichende Platzkapazitäten und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

bietet. Errichtet wird auf dem ehemaligen<br />

Bergbaustandort bis Ende diesen Jahres eine gemeinsame<br />

Verwaltungs- und Kommunikationszentrale mit Büros, Konferenz-<br />

und Schulungsraum, Lager und Betriebswohnungen.<br />

Die Riff Systemhaus GmbH entwickelt seit 1994 schweiß-<br />

technische Software und bietet komplette Systemlösungen<br />

für den Bereich Werksfertigung sowie Montage von Schweißkonstruktionen,<br />

Anlagen und Rohrleitungen an. Die 2005 aus<br />

der Riff Systemhaus GmbH ausgegründete Riff GmbH handelt<br />

weltweit online mit Motorradzubehör sowohl für Endverbraucher<br />

als auch Einzelhändler.<br />

Mit dem Grundstücksverkauf an die Riff Systemhaus GmbH<br />

und Riff GmbH sind rund 75 Prozent der Fläche des Zukunftsstandortes<br />

in Rekordzeit vermarktet. Damit steht zehn<br />

Jahre nach Stilllegung des Bergwerks Ewald 1/2/7 nur noch<br />

ein Viertel der Fläche auf dem 520.000 Quadratmeter großen<br />

Gesamtareal für Ansiedlungen zur Verfügung.<br />

428 Kommunalwirtschaft 06/2010


Anforderungen des ÖPNV an den Bundeshaushalt 2011:<br />

„Ohne finanzielle Zusagen droht vielerorts der Stillstand“<br />

vzbv-Studie trifft beim VDV auf Unverständnis<br />

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordert<br />

von der Bundesregierung eine finanzielle Sicherstellung des<br />

Substanzerhaltes für den Öffentlichen Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) in Deutschland. Der Bund müsse im Zuge der laufenden<br />

Beratungen für den Haushalt 2011 langfristig Planungssicherheit<br />

für die Verkehrsunternehmen schaffen. „Wir<br />

wissen um die schwierige Haushaltslage. Der ÖPNV ist jedoch<br />

systemrelevant und ohne finanzielle Zusagen der Regierung<br />

droht uns vielerorts der Stillstand“, sagt VDV-Präsident<br />

Jürgen Fenske. Laut einer Studie, die den Finanzbedarf eines<br />

Grundangebotes für den ÖPNV ermittelt hat, gibt es bereits<br />

heute einen Rückstau bei den Erneuerungsinvestitionen in<br />

Höhe von 2,35 Milliarden Euro. Für die Verkehrsanlagen der<br />

Nichtbundeseigenen Eisenbahnen (NEBahnen) besteht zusätzlich<br />

ein Erneuerungsbedarf in Höhe von 150 Millionen<br />

Euro jährlich.<br />

„Rund 28 Millionen Fahrgäste sind täglich in Deutschland mit<br />

Bussen und Bahnen unterwegs. Die Fahrgastzahlen nehmen<br />

konstant zu. Neben den ökologischen Entlastungswirkungen,<br />

der Relevanz des Verkehrsangebotes für Pendler und dem<br />

Wirtschaftsstandort Deutschland, ist vor allem die verkehrswirtschaftliche<br />

Bedeutung ein wichtiger Faktor“, so Fenske.<br />

Um dieser Rolle weiter gerecht zu werden, fordert der Verband<br />

einen Erhalt der Regionalisierungsmittel des Bundes<br />

über das Jahr 2014 hinaus sowie eine Dynamisierung der<br />

Mittel um jährlich 2,5 Prozent.<br />

Aktuelle Presseberichte zur Studie der Verbraucherzentrale<br />

Bundesverband e.V. (vzbv) über die Verwendung der Regionalisierungsmittel<br />

nimmt der VDV mit Verwunderung zur<br />

Kenntnis: So werden nach dieser Studie angebliche Ineffizienzen<br />

in der Mittelverwendung für einzelne Bundesländer<br />

angeführt. Die Studie berücksichtigt allerdings nicht, dass<br />

die Regionalisierungsmittel bezüglich der Höhe des Investitionsanteils<br />

zwischen den einzelnen Ländern sehr stark vari-<br />

Optimiertes Ressourcenmanagement:<br />

Kasseler Verkehrs- und Versorgungsunternehmen<br />

setzen auf e-Procurement-Plattform<br />

Was der große römische Redner Cicero bereits vor mehr als<br />

2000 Jahren bemerkte, nämlich dass „die Menschen nicht<br />

verstünden, welch große Einnahmequelle in der Sparsamkeit<br />

liegt“, ist auch noch heute ein weit verbreitetes Phänomen.<br />

Gerade in Unternehmen werden durch ineffiziente Arbeitsabläufe<br />

und mangelhafte Kommunikation große Einsparpotenziale<br />

nicht genutzt. Damit wird auf Kostensenkungen verzichtet,<br />

die gerade in schwierigen Zeiten wie diesen mancher Firma<br />

wirtschaftlich zugute kommen könnten. So lässt sich durch<br />

kluge Investitionen in die Optimierung von Workflows z. B.<br />

im Bereich des Einkaufs die Effizienz deutlich steigern. Durch<br />

den Einsatz internetbasierter Katalogsysteme werden die internen<br />

Bestellwege verkürzt und das Aushandeln vorteilhafter<br />

Konditionen erleichtert.<br />

Die Kasseler Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft mbH<br />

ieren. Auch fällt der Finanzierungsanteil von Buslinien, die ein<br />

SPNV-Angebot ersetzen, zwischen den Bundesländern sehr<br />

unterschiedlich aus. Der VDV sieht daher die vom vzbv angewandte<br />

Methodik als wenig transparent und sehr fragwürdig<br />

an. Fenske unterstreicht, dass die Regionalisierungsmittel für<br />

den Betrieb des ÖPNV, vor allem im Schienenpersonennahverkehr,<br />

zur Aufrechterhaltung eines ausreichenden ÖPNV-<br />

Grundangebotes in der vollen Höhe erforderlich seien.<br />

Wichtig ist auch, dass die zur Verfügung gestellten Gelder<br />

keine Einweginvestitionen sind. Die ÖPNV-Unternehmen geben<br />

jährlich rund zwölf Milliarden Euro für Investitionen und<br />

Vorleistungen aus. Rund 90 Prozent, also über 10 Milliarden<br />

Euro, fließen davon wieder in die deutsche Wirtschaft. „Jeder<br />

in den ÖPNV investierte Euro bringt einen gesamtwirtschaftlichen<br />

Nutzen von bis zu vier Euro“, erklärt Fenske.<br />

Busse und Bahnen schaffen auch Arbeitsplätze in Deutschland:<br />

Über 500.000 Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt<br />

vom ÖPNV und Schienengüterverkehr ab und sind nicht ins<br />

Ausland verlagerbar. Damit leistet die Branche einen bedeutenden<br />

Beitrag für die öffentlichen Haushalte.<br />

Auch jenseits der öffentlichen Mittel arbeitet der ÖPNV an<br />

einer Verbesserung seiner Finanzlage, um die Haushalte so<br />

wenig wie möglich zu belasten. Die Unternehmen haben beispielsweise<br />

in den letzten Jahren ihre eigene Wirtschaftlichkeit<br />

trotz gekürzter Mittel stark verbessert. So steigerte sich<br />

der Kostendeckungsgrad von 68,8 Prozent in 2000 auf rund<br />

77 Prozent im Jahr 2008. „Trotz aller Anstrengungen kann<br />

der ÖPNV die anstehenden Herausforderungen nur mit politischer<br />

Unterstützung stemmen. Der weitere Kostenanstieg<br />

und die fälligen Erneuerungsinvestitionen können nicht zu<br />

100 Prozent durch höhere Fahrgelderlöse gedeckt werden“,<br />

sagt Fenske.<br />

Weitere Informationen unter: www.vdv.de.<br />

(KVV) hat ihre internen Abläufe bereits an allen Standorten<br />

durch eine e-Procurement-Plattform optimiert. Die KVV und<br />

ihre Tochterunternehmen bilden ein umfassendes Versorgungsnetz<br />

in Kassel und Nordhessen für kommunale Dienstleistungen.<br />

Das Angebot beinhaltet Strom, Gas, ÖPNV, Entsorgung<br />

und Müllverbrennung, Wasser und Schwimmbäder,<br />

Telekommunikation und Datenaustausch sowie Beratungsdienleistungen.<br />

Die KVV-Töchter produzieren rund 50 Prozent<br />

des in Kassel verbrauchten Stroms in eigenen Kraftwerken.<br />

Die Mobilität im Öffentlichen Personennahverkehr in Nordhessen<br />

wird mit 85 Kilometern Straßenbahngleisen und fast 7<br />

Millionen gefahrenen Bus- und 3,8 Millionen Tramkilometern<br />

gewährleistet. Alle Gesellschaften sind seit 2003 an die Katalogplattform<br />

utility-gate.de angeschlossen, eine Lösung der<br />

Frankfurter M-Exchange AG, die über langjährige Erfahrung<br />

im Bereich der Versorgungs- und Verkehrsbetriebe verfügt.<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 429


Über die Plattform wird der gesamte Bedarf an Waren und<br />

Betriebsmitteln sicher und schnell online abgewickelt. Dabei<br />

kann jeweils direkt in den Fachabteilungen bestellt werden –<br />

der Einkauf gewinnt dadurch Zeit, sich mit strategisch wichtigeren<br />

Themen zu beschäftigen.<br />

Bis zu 7.000 Einzelbestellungen pro Monat –<br />

Tendenz steigend<br />

Einer der Hauptgründe für die Entscheidung für utility-gate.<br />

de war die Integrationsfähigkeit in die bei den KVV bestehende<br />

SAP-Umgebung. Nach einer kurzen Einführungsphase<br />

wurden die Hauptnutzer durch den Anbieter geschult und<br />

dann als Multiplikatoren in den einzelnen Abteilungen bzw.<br />

Geschäftsbereichern eingesetzt. Heute nutzen an die 200<br />

Mitarbeiter im gesamten Konzern mit seinen sechs Standorten<br />

das System. „Besonders erfreulich ist die einfache Bedienbarkeit<br />

der Lösung – jeder, der schon einmal etwas im<br />

Internet bestellt hat, findet sich schnell zurecht“, sagt Stefan<br />

Noll, Leiter der Materialwirtschaft der KVV.<br />

Für die verschiedenen Bereiche sind derzeit 15 Kataloge im<br />

Einsatz – die Preisverhandlungen mit den Lieferanten dabei<br />

selbst führen zu können, war für die KVV ein weiteres wichtiges<br />

Kriterium für die Entscheidung. Pro Monat werden über<br />

das System 6.000-7.000 Einzelbestellungen abgewickelt,<br />

das Jahresvolumen beträgt gut 700.000 €, Tendenz steigend.<br />

„Anhand dieser Zahlen wird bereits sichtbar, dass der Einkauf<br />

erheblich entlastet wird. Dazu kommt, dass vor allem<br />

die Kleinbestellungen jetzt direkt in den Abteilungen durchgeführt<br />

werden – die Techniker und Werkstätten ordern ihre<br />

Betriebsmittel genauso selbstständig wie die Sekretariate ih-<br />

Sichere Straßenabsperrungen ermöglichen<br />

ren Bürobedarf. Der Einkauf selbst kümmert sich nur noch<br />

um die Preisverhandlungen und nimmt die Bestellungen von<br />

höherwertigen Materialien vor“, so Noll.<br />

Freie Wahl der Lieferanten<br />

Aus der Industrie<br />

Spezieller Mercedes-Benz Atego für “Trafiq”<br />

• „Trafiq“ aus Udenhout (Niederlande) setzt seit kurzem neuartigen<br />

Mercedes-Benz Atego 1224 L ein<br />

• Der Atego stellt automatisch Pylone für Straßenabsperrungen<br />

auf und sammelt sie auch wieder ein<br />

• Besonderes Augenmerk wird auf sichere Arbeitsbedingungen<br />

und praktische Ausstattung des Fahrzeugs gelegt<br />

Sicherheit und rascher Verkehrsfluss auf den Straßen sind<br />

sehr wichtig. Verkehrsteilnehmer ärgern sich über die unvermeidlichen<br />

Verzögerungen, die Straßenbauarbeiten mit sich<br />

bringen. Straßenarbeiter sind häufig das Ziel aggressiven<br />

Verhaltens mit zuweilen gefährlichen Situationen als Folge.<br />

Die rasche und sichere Errichtung einer Straßenabsperrung<br />

ist daher buchstäblich lebenswichtig. Der Aufbauhersteller<br />

„Trafiq“ entwickelt, baut, vertreibt und unterhält Systeme für<br />

Straßenbauarbeiten, die das Arbeiten an der Straße für alle<br />

Betroffenen einfacher, schneller und sicherer machen. Das<br />

Schwesterunternehmen „Trafrent“ vermietet diese Systeme<br />

sowie die erfahrenen Mitarbeiter, die sie errichten.<br />

Mercedes-Benz Atego 1224 L mit Aufbau von „Trafiq“<br />

Kürzlich wurde der Fuhrpark um einen Mercedes-Benz Atego<br />

Die Belegschaft der KVV ist vor allem mit dem einfachen und<br />

nachvollziehbaren Ablauf der Bestellungen zufrieden: „Reklamationen<br />

über Falschlieferungen sind, seit wir utility-gate.de<br />

nutzen, massiv zurückgegangen. Und es gibt keine Regularien<br />

mehr, es müssen für Kleinbestellungen keine besonderen<br />

Genehmigungen mehr eingeholt werden – das macht den<br />

Vorgang viel schneller.“ Dazu kommt, dass mit einigen Lieferanten<br />

eine 24-Stunden-Lieferung vereinbart wurde – auch<br />

das spart viel Zeit. Aus der Sicht der Leitung ist neben der<br />

Userfreundlichkeit der Plattform besonders die Flexibilität in<br />

Bezug auf Lieferanten ein großes Plus, wie Stefan Noll bestätigt:<br />

„Wir können auch örtliche Lieferanten vorschlagen,<br />

die dann übernommen werden – dabei haben wir stets vollen<br />

Zugriff auf die Preise. Auch für die Lieferanten ist dies eine<br />

günstige Lösung – bei anderen Anbietern müssten sie Gebühren<br />

für die Abwicklung ihrer Bestellungen über den Katalog<br />

zahlen.“<br />

Optimierung der Bestellvorgänge, Entlastung des Einkaufs –<br />

für die KVV hat sich die Implementierung der Lösung bereits<br />

bezahlt gemacht. Das Versorgungsunternehmen kann sich<br />

heute ganz auf sein Kerngeschäft konzentrieren – die zuverlässige<br />

Versorgung der Bürgerinnen und Bürger der Region<br />

mit kommunalen Dienstleistungen.<br />

Weitere Informationen unter: www.m-exchange.de.<br />

Der Mercedes-Benz Atego 1224 L mit Aufbau von „Trafiq“<br />

stellt automatisch Pylone für Straßenabsperrungen auf und<br />

sammelt sie auch wieder ein.<br />

430 Kommunalwirtschaft 06/2010


1224 L mit Automatikgetriebe erweitert. Für die Spezialarbeiten<br />

von „Trafiq“ sind Kraftstofftank und Batterien in den Rahmen<br />

eingebaut worden. Dadurch wurde genügend Platz für ein System<br />

gewonnen, das automatisch Pylone auf die Straße stellt.<br />

Die 275 Pylonen im Atego werden bei einer Geschwindigkeit<br />

von 15 bis 25 km/h aufgestellt und wieder aufgenommen. Das<br />

ist eine sichere Lösung, weil man die Pylone jetzt nicht mehr<br />

von Hand einzeln neben dem vorbeirauschenden Verkehr aufstellen<br />

muss. Der Fahrer bedient das gesamte System automatisch<br />

von der Fahrerkabine des Atego aus. Aber auch die<br />

Aufstellung und Aufnahme etwa einer Warn-Bodenmatte und<br />

einer fahrbaren Warntafel sind aus Sicherheitsgründen vollautomatisch<br />

von der Fahrerkabine aus möglich.<br />

Den Schnee da räumen, wo er liegt<br />

Mit der Aebi Schmidt (ASH) zur Passräumung am St. Gotthard<br />

Von Ralf Deckert<br />

Rund 500 Kunden, Partner und Mitarbeiter der ASH Aebi<br />

Schmidt waren Ende April 2010 in Andermatt/Kanton Uri mit<br />

dabei, als das Unternehmen in einem großen Kundenevent,<br />

das erstmals seit rund 20 Jahren wieder unter eigener Regie<br />

stattfand, bei einer Passräumung am Gotthard seine aktuellen<br />

Produkte im Bereich der Kommunal- und Spezialmaschinen<br />

demonstrierte. „Der Gotthard ist einer der wichtigen Pässe in<br />

den Alpen, ein Bindeglied in Europa“, so der CCO der Aebi<br />

Schmidt, Walter Schmitz, bei der Begrüßung der Gäste. Welcher<br />

Ort würde sich also besser eignen, um die Stärken des<br />

Unternehmens bei der Enteisung von Straßen, beim Mähen<br />

und beim Schneeräumen zu demonstrieren?<br />

Vor die Arbeit in der Kälte hatten die Verantwortlichen um die<br />

Aebi Schmidt Marketingverantwortliche Carmen Heising das<br />

Vergnügen gesetzt: Nach dem Check-In in den Hotels, im<br />

um diese Jahreszeit bereits sehr ruhigen Andermatt (schon<br />

Goethe hat es sich hier schmecken lassen!), ging es mit der<br />

Seilbahn auf den fast 3000 m hohen Gemsstock hinauf zum<br />

Apero. Und zum genussreichen Blick über die verschneiten<br />

Gipfel der schweizerischen Alpen. An der 800 m tiefer gelegenen<br />

Mittelstation der Seilbahn wurden die Gäste dann von<br />

drei traditionellen Alphornbläsern empfangen, bevor es zum<br />

typisch schweizerischen Abendessen ging: Viel wurde geredet,<br />

über Märkte und Produkte und die Berge, und viel Englisch<br />

war zu hören, denn die Gäste aus den verschiedensten<br />

europäischen Ländern von Lettland bis Italien hatten sich untereinander<br />

eine Menge zu erzählen. Die Alphornbläser verrieten<br />

übrigens, dass man die Hörner in drei Teile zerlegen kann,<br />

womit auch geklärt wurde, wie man die riesigen Instrumente<br />

aus Fichtenholz transportiert bekommt! In früheren Jahrhunderten<br />

wurden die Hörner zum Austausch von Nachrichten<br />

genutzt, jeder Kanton hatte seine eigenen Melodien, heute<br />

sind die traditionellen Melodien meist zu dreistimmigen Musikstücken<br />

ausgearbeitet.<br />

Um Methoden, Maschinen und Geräte im Winterdienst ging<br />

es dann an den folgenden drei Tagen auf dem Weg hinauf und<br />

auf dem Gotthard Pass selbst. Auf halbem Wege machten die<br />

Busse mit den Gästen am „Mätteli“ halt, dort gab es Räum-,<br />

Streu- und Mähfahrzeuge von Aebi, Schmidt und Mulag zu<br />

sehen. Arjan Ruiterkamp und Andreas Fritzsche von Schmidt<br />

zeigten unter anderem Maschinen der Stratos, Soliq und Straliq<br />

Serien, die als „Multi Purpose Spreader“ vom Salzgemisch<br />

bis hin zum Staub bindenden Flüssigkeitsspray die verschie-<br />

Gute Erfahrungen<br />

Der Mercedes-Benz Atego 1224 L wurde vom Nutzfahrzeughändler<br />

Rüttchen Tilburg ausgeliefert und ist das zweite Fahrzeug<br />

dieser Art im Fuhrpark von „Trafiq“. Letztes Jahr wurde<br />

bereits ein Atego mit gleicher Konfiguration geliefert. Dank<br />

der guten Erfahrungen mit dem ersten Mercedes-Benz Atego<br />

in den Bereichen praktische Einsetzbarkeit, Zuverlässigkeit<br />

und Komfort fiel die Wahl bei der Anschaffung eines neuen<br />

Lkw nicht besonders schwer. Der Mercedes-Benz Atego wird<br />

voraussichtlich jährlich etwa 50.000 Kilometer zurücklegen.<br />

Weitere Informationen unter: www.media.daimler.com.<br />

densten Einsatzzwecke erfüllen. „Der Trend geht zu weniger<br />

Salzverbrauch und zum „Public Private Partnership“, die Vertragspartner<br />

verlangen nach flexibleren Fahrzeugen und Aufbauten<br />

als früher die Kommunen, dem haben wir uns erfolgreich<br />

gestellt“, so Ruiterkamp. Als Beweis präsentierte er zum<br />

Beispiel die neuen Soliq Maschinen, die feste und flüssige<br />

Streumittel von Splitt bis Salzlösung auf die Straße bringen<br />

können und mit den verschiedensten, den Kundenbedürfnissen<br />

entsprechenden Aufbauten lieferbar sind. „Solche „Roll<br />

on – Roll of“ Systeme sind bei unseren Kunden mittlerweile<br />

sehr gefragt“, bestätigte auch Walter Schmitz nach der Präsentation.<br />

Oben am Gotthard Pass auf rund 2200 m Höhe lagen zu diesem<br />

Zeitpunkt noch rund 2,5 m Schnee auf der Passstraße.<br />

Aebi Verkaufsexperte Andreas Tschanz: „Der Pass wird jeden<br />

Winter geräumt, spätestens zu Pfingsten ist er in der Regel<br />

passierbar, normalerweise liegt der Schnee aber im April noch<br />

höher als dieses Jahr.“ Dennoch konnte Tschanz nach seiner<br />

Vorstellung von Aebi-Produkten wie dem Allradmodell Viatrac<br />

VT450 mit 120 PS und besten Offroad-Eigenschaften schnell<br />

resümieren: „Es ist super gelaufen, wir haben hier unsere<br />

Maschinen unter den optimalen Einsatzbedingungen zeigen<br />

können.“ Die Schmidt Schneeräumexperten Emil Wasmer,<br />

Matthias Baumann, Charles Boné und Stephan Kaiser sahen<br />

das bei ihren Präsentationen auf dem Gotthard Pass ebenso.<br />

So präsentierte Emil Wasmer dem internationalen Publikum<br />

anschaulich, wie flexibel Schmidt Maschinen je nach Schnee-<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 431


situation und je nach verfügbarem Fahrzeugpark entweder am<br />

Unimog oder auch an Traktoren zum Einsatz kommen können.<br />

„Mit dieser Flexibilität, auch bei Details wie dem rundum<br />

verstellbaren Schneebläser beispielsweise bei den FS<br />

Schneefräsen, bieten wir Lösungen für die verschiedensten<br />

Anforderungen im Schnee!“ Die Präsentation der Produkte<br />

sowie die Moderation für die schweizer Kundschaft übernahm<br />

Matthias Baumann (Leitung Vertrieb Schweiz) und die Kunden<br />

aus Deutschland und Österreich wurden von Charles Boné<br />

(Verkaufsleitung Deutschland) und Stephan Kaiser (Vertriebsgebietsleiter<br />

Deutschland) durch die Demonstation geführt.<br />

Walter Schmitz sah sich durch die Produkt Shows im Schnee<br />

bestätigt: „So ein Event ist etwas ganz anderes als ein Messeauftritt<br />

oder eine Roadshow bei unseren Kunden, bei denen<br />

wir ja eher Trockenübungen durchführen können.“ Schmitz<br />

rechnete am Ende der Woche mit 3 bis 5 direkten Verkäufen<br />

als Folge der Präsentation und mit einem regen Schub für die<br />

Nachfrage an Aebi und Schmidt Fahrzeugen und Maschinen<br />

im Nachklang des Kundenevents am Gotthard. „Vor allem<br />

die Präsentation unserer SUPRAS war doch sehr beeindruckend!“<br />

Die zwei gezeigten SUPRAS, mit einer Räumkapazität<br />

von jeweils rund 4000 Tonnen Schnee in der Stunde, kamen<br />

auch beim Publikum sehr gut an. Serban Hasnas, Schmidt<br />

Vertragshändler aus Rumänien, war beeindruckt: „Wir sind<br />

seit 1991 Kooperationspartner von Schmidt, die Geräte haben<br />

einen hervorragenden Ruf und es ist gut, sie hier im schweren<br />

Einsatz sehen zu können“, so Hasnas. „Wir haben viel gefilmt,<br />

um es unseren Kunden daheim in Rumänien zeigen zu können.<br />

Es war eine sehr gute Präsentation!“<br />

Hochfester Kunststoff vermeidet Korrosion<br />

Neuer Schacht und neues Austauschset von Jung Pumpen<br />

Jung Pumpen setzt seit Jahrzehnten auf robuste und widerstandsfähige<br />

Kunststoffschächte für die Sammlung und<br />

Weiterleitung privater und kommunaler Abwassermedien.<br />

Langzeitstudien belegen, dass diese Schächte auch nach<br />

30 Jahren keinerlei Materialermüdung oder Undichtigkeiten<br />

zeigen. Bei der neuen Schachtgeneration „PKS-B 800“ des<br />

Herstellers werden deshalb nun auch die Einbauteile des<br />

Schachtes sowie die Austauschsets bestehender Schächte<br />

aus korrosionsfestem PPA-Kunststoff gefertigt.<br />

Infolge der öffentlichen Aufklärung zum Thema Ressourcenschutz<br />

haben die öffentlichen und privaten Haushalte ihren<br />

Ein Schwerpunkt der Präsentation waren die System-Lösungen,<br />

die aus der jahrzehntelangen Kooperation von<br />

Schmidt und Mercedes Benz Unimog entstanden sind.<br />

Anbau-Schneefräsen wie die SF3 mit einer Räumkapazität<br />

von bis zu 1200 Tonnen Schnee in der Stunde, die eng an<br />

den Unimog angebaut Schneewände durchschneiden und<br />

Schnee entfernen können und dabei gleichzeitig mit bis zu<br />

2,5 m³ Streumaterial im Einsatz sind, werden im Alltag jeder<br />

Anforderung gerecht. Dieter Sellnau, Leiter Sales & Marketing<br />

der Special Truck Division bei Daimler Chrysler: „Die<br />

Kooperation Schmidt und Unimog geht sechs Jahrzehnte zurück,<br />

da ist es gut, die einzigartige Leistungsfähigkeit der<br />

Schneeräumfahrzeuge im schwierigen Einsatz zu erleben.”<br />

Die Präsentation am Gotthard sei beeindruckend gewesen<br />

und er habe aus Kundengesprächen viel positives Feedback<br />

erhalten, so Sellnaus Resümee nach zwei Tagen in<br />

den Alpen. Vom Mulag-Mäher bis zur Schmidt Schneefräse<br />

ist der Mercedes Benz Unimog seit Jahrzehnten ein idealer<br />

Partner für kommunale Spezialfahrzeuge.<br />

Gut aufgenommen wurde schließlich auch der Fachvortrag<br />

von Rainer Hess von der Durth Roos Consulting in Bonn zum<br />

Thema „Salz oder Sole – neue Erkenntnisse zur Glättebekämpfung“.<br />

Mobilität und Versorgung brauchen leistungsfähige<br />

Infrastrukturen, so sein Credo. Vereiste Fahrbahnen sind<br />

daher eine Herausforderung für Verkehrs- und Versorgungssicherheit.<br />

Schon seit einigen Jahrzehnten sei bekannt, dass<br />

dass Sole die dauerhaftesten Tauergebnisse und ökologische<br />

Vorteile gegenüber Trockenstoff bringe, trockenes Streusalz<br />

wiederum verfüge über eine größere Taukapazität. Flexible<br />

Streufahrzeuge, wie die Schmidt Straliq und Soliq Serien, bieten<br />

hier Lösungen für das Optimierungsproblem im Alltag und<br />

erlauben Salzeinsparungen von bis zu 50 Prozent je Einsatz!<br />

So war nicht erst nach vier Tagen am Gotthard klar, dass<br />

dieses Kundenevent der ASH ein großer Erfolg sein würde: „In<br />

unserer Branche, in der jeder jeden kennt, entscheidet nicht<br />

der Produktpreis alleine über den Kauf“, so Walter Schmitz.<br />

„Es geht auch um langfristige Kundenbindungen und natürlich<br />

um den Beleg unserer Leistungsfähigkeit.“ Das Event habe<br />

diesen Anspruch voll erfüllt, so Schmitz, und es dürfte auch<br />

viel Gutes für die nahe Zukunft der ASH bewirkt haben. Denn<br />

es war auch ein eindrucksvolles Zeugnis für das Zusammenwachsen<br />

zweier Unternehmen unter einem neuen Dach!<br />

Weitere Informationen unter: www.aebi-schmidt.com.<br />

Trinkwasserverbrauch in den letzten Jahren kontinuierlich<br />

gesenkt. Die vorhandenen Abwasserkanalnetze sind deshalb<br />

heute überdimensioniert und die Aufenthaltszeit des Abwassers<br />

in den Kanälen auf seinem Weg zum Klärwerk hat deutlich<br />

zugenommen. Das wird in immer mehr Gemeinden zum<br />

Problem, denn Abwasser neigt bei längeren Standzeiten und<br />

anaeroben Randbedingungen dazu, Schwefelwasserstoff<br />

(H2S) zu produzieren. Dieses aggressive Gas ist nicht nur<br />

lebensgefährlich für den Menschen, sondern führt zu Korrosion<br />

in Betonschächten und an Metallbauteilen. Beträchtliche<br />

Investitionen für die Sanierung von Betonbauwerken stehen<br />

deshalb in der näheren Zukunft vielen Kommunen ins Haus.<br />

432 Kommunalwirtschaft 06/2010


Im neuen Druckentwässerungsschacht „PKS-B 800“ bestehen<br />

Armaturen und Traverse aus garantiert korrosionsfreiem,<br />

hochfesten PPA-Kunststoff. Der „PKS-B 800“ garantiert deshalb<br />

einen jahrzehntelang störungsfreien Betrieb.<br />

Foto: Jung Pumpen<br />

Entwickelt für den Widerstand<br />

Die Sanierung von Abwassersammelschächten in Druckentwässerungsnetzen<br />

erleichtern Austauschsets von Jung Pum-<br />

pen, die zum Einsatz kommen, wenn aufgrund von Korrosion<br />

die vorhandenen Traversen und Armaturen (Rückschlagventil,<br />

Schieber, etc.) nicht mehr funktionsfähig sind. Die in diesen<br />

Austauschsets verarbeiteten Werkstoffe Edelstahl und<br />

PPA gewährleisten zukünftig einen zuverlässigen Betrieb der<br />

Pumpstation, denn der hochfeste PPA-Kunststoff ist absolut<br />

korrosionsfest und wird langfristig seinen Dienst erfüllen.<br />

PPA ist ein glasfaserverstärkter Thermoplast, der das Festigkeitsniveau<br />

von Druckgusslegierungen erreicht. Der Werkstoff<br />

wird zum Beispiel in der Automotivfertigung und in immer<br />

mehr Bauteilen der Sanitärbranche wie Wasserzählergehäusen<br />

und Filtergehäusen eingesetzt. Aber auch Werkzeuge wie<br />

Zangen, Schraubschlüssel und Nägel werden aus PPA gefertigt.<br />

Für die Abwassertechnik empfiehlt sich PPA-Kunststoff<br />

vor allem wegen seines geringen Gewichtes, seiner hohen<br />

Festigkeit und seiner Korrosionsbeständigkeit.<br />

Die Zukunft:<br />

Druckentwässerungsschacht „PKS-B 800“<br />

Entwicklungen und Trends bei öffentlichen WC-Anlagen<br />

Öffentliche WC-Anlagen sind sensible Punkte im alltäglichen<br />

Miteinander von Menschen. Ihre Funktionalität zu gewährleisten<br />

und ihnen eine ansprechende Erscheinung zu erhalten,<br />

ist ein Stück Verantwortung des Auftraggebers im öffentlichen<br />

Raum. Vor allem Menschen mit eingeschränkter Mobilität<br />

sind auf bedienungsfreundliche, funktionierende und<br />

gepflegte WC-Anlagen angewiesen. Die allermeisten öffentlichen<br />

Anlagen werden heute in behindertengerechter Ausstattung<br />

gemäß der gültigen DIN 18024-2 gebaut. Aber auch<br />

diese erfüllen ihren Zweck nur dann, wenn sie kontinuierlich<br />

betriebsbereit und in einem gepflegten Zustand sind.<br />

Empirische Analysen der baulichen und der betrieblichen<br />

Parameter zeigen sehr deutlich: Es gibt einen direkten Zusammenhang<br />

zwischen Ausstattung und Pflege auf der einen<br />

und Vandalismus auf der anderen Seite. Je robuster eine öffentliche<br />

WC-Anlage ausgestattet ist und je ansprechender<br />

ihr Erscheinungsbild, desto weniger ist sie von Vandalismus<br />

betroffen. Die gleichen Analysen sprechen aber auch für den<br />

Umkehrschluss: Je vernachlässigter eine Anlage ist, desto<br />

mehr Vandalismusschäden sind zu verzeichnen. Eine weitere<br />

tendenzielle Parallele liegt in der Relation von Besucherfrequenz<br />

und Vandalismus: Je höher die Nutzerfrequenz desto<br />

geringer die Wahrscheinlichkeit einer mutwilligen Beschädigung.<br />

Soziale Kontrolle durch regelmäßige Nutzung ist<br />

demnach ein effektiver Schutz vor Vandalismus und die Nutzungsfrequenz<br />

wiederum hängt von der Zuverlässigkeit und<br />

dem „Wohlfühlfaktor“ der jeweiligen Anlage ab.<br />

Folgerichtig geht der Trend bei öffentlichen WC-Anlagen eindeutig<br />

hin zu einer robusten und hochwertigen Ausführung<br />

bei einer gleichzeitig optisch ansprechenden Gestaltung.<br />

Soll eine neue Pumpstation gesetzt werden, so empfiehlt<br />

der Hersteller den Einsatz des neuen Druckentwässerungsschachts<br />

„PKS-B 800“. Sowohl die Armaturen als auch die<br />

komplette Traverse, die das Pumpengewicht trägt, werden für<br />

den „PKS-B 800“ aus PPA gefertigt. „Unsere Untersuchungen<br />

zeigen, dass der PPA-optimierte ‚PKS-B’ eine bislang einzigartige<br />

Qualität und Langlebigkeit bietet“, so Marketingleiter<br />

Dr. Andreas Kämpf. „Langlebigkeit, wie sie unsere Kunden<br />

mit dem Markenzeichen Jung Pumpen verbinden.“<br />

Für den Baubereich<br />

lässt sich dieser Trend<br />

so ausbuchstabieren:<br />

• Robuster Baukörper,<br />

der gleichzeitig wärmegedämmt<br />

ist und<br />

der aktuellen EnEV<br />

entspricht.<br />

• Optisch ansprechende,<br />

sich in die<br />

örtliche Gegebenheit<br />

einfügende Fassadengestaltung.<br />

Farblich gestaltete<br />

Sichtbetonoberflächen,<br />

ESG-Glas,<br />

Trespa, Bruch-/<br />

Sand-/Klinkerstein<br />

und ähnliche Oberflächen<br />

kommen zum Einsatz. Auch bei ESG-Glas sind Beschädigungen<br />

der Außenfassade sehr selten. Absorbierende<br />

Materialien werden in der Regel mit einer permanenten<br />

Graffiti-Schutzbeschichtung versehen.<br />

• Glatte Flächen im Innenraum, z. B. ESG-Glas oder Stahl-<br />

Keramik-Platten, sorgen dafür, dass die üblichen Farbschmierereien<br />

in den Innenräumen ohne die „Chemiekeule“<br />

problem- und spurlos entfernt werden können. Bei der<br />

Bodenausführung gilt Ähnliches: Hier bewähren sich vor<br />

allem rutschfeste Kunstharzböden, da sie einfach zu reinigen<br />

und aufgrund der fugenlosen Verlegung auch langfristig<br />

geruchsneutral sind.<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 433


• Automatische Reinigungssystemeerleichtern<br />

eine regelmäßige<br />

und an die Nutzungsfrequenz<br />

angepasste<br />

Reinigung. Automatische<br />

WC- bzw. Sitzbrillenreinigung<br />

und<br />

automatische Fußbodenreinigunggarantieren<br />

jedem Benutzer<br />

eine einwandfrei gereinigte<br />

und desinfizierte<br />

Sitzbrille und einen<br />

sauberen und ansprechenden<br />

Boden.<br />

• Die Betrachtung von Life-Cycle-Costs zeigt, dass sich für<br />

die Auftraggeber die Investition in intelligente, nachhaltige<br />

Lösungen lohnt. So reduzieren z. B. automatische Reinigungssysteme<br />

die außerplanmäßigen Einsätze des Reinigungspersonals<br />

und elektronische Diagnosesysteme<br />

fördern die Minimierung der technischen Einsätze und Reparaturaufwendungen.<br />

Beton in seiner archaischsten Form<br />

Zu Herstellung und Einsatz von Stampfbeton<br />

Im Zeitalter neuer High-Tech-Betone und innovativer Konstruktions-<br />

und Verarbeitungsverfahren ist er nahezu komplett<br />

in Vergessenheit geraten: der Stampfbeton. Fand die<br />

archaischste aller Betonbauweisen bis in die zweite Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts zahlreiche Einsatzmöglichkeiten – besonders<br />

beim Bau von Fundamenten und Brückenpfeilern<br />

– so gilt sie heute als geradezu exotisch. Mit der Gartenumwehrung<br />

des Kolumba-Museums in Köln und dem Neubau<br />

der Bruder-Klaus-Kapelle bei Wachendorf in der Eifel sorgte<br />

der schweizer Architekt Peter Zumthor vor einigen Jahren<br />

für eine „Renaissance“ der Stampfbeton-Architektur, die im<br />

wahrsten Sinne des Wortes „Hand und Fuß“ hat. Denn das<br />

Besondere daran ist, dass der unbewehrte Beton schichtweise<br />

aufgebracht und verdichtet wird – was in früheren Zeiten<br />

mit Füßen geschah. So konnte und kann Prinzip bis heute<br />

jeder mit Stampfbeton bauen. So geschehen auch im Fall der<br />

Bruder-Klaus-Kapelle.<br />

Über zwei Jahre dauerte es, bis die Gemeinde das turmartige<br />

Bauwerk mit den eigenen Füßen und Händen gemeinschaftlich<br />

gestampft hat. Heute kommen Architekturfreunde wie<br />

Touristen, um den ästhetischen Monolith inmitten freier Natur<br />

zu bestaunen.<br />

Entstanden aus Lehmstampfbau<br />

Entstanden ist die Stampfbeton-Bauweise ursprünglich aus<br />

dem Pisé-Verfahren. Bei der seit Anfang des 17. Jahrhunderts<br />

in Frankreich bekannten Bautechnik wurde Lehm zu<br />

Wänden gestampft.<br />

In Weilburg an der Lahn nutzte der Unternehmer Wilhelm Jakob<br />

Wimpf das Verfahren Anfang des 19. Jahrhunderts, um<br />

die Wände seiner Wohn- und Geschäftshäuser – teils bis<br />

zu sechs Etagen hoch – bauen zu lassen. In der Folge kam<br />

Stampfbeton lange Zeit zur Herstellung großer Fundamente<br />

sowie im Brückenbau zum Einsatz. Seit dem Aufkommen der<br />

Auch im Betriebsbereich konkretisiert sich an zahlreichen Indizien<br />

ein Trend zur langfristigen Betrachtung:<br />

• Professionelle Betreiber von WC-Anlagen greifen zunehmend<br />

auf nachhaltige Reinigungsmittel zurück, die auch<br />

entsprechende Geruchseffekte haben.<br />

• Es wird Wert auf umfassend qualifiziertes Wartungspersonal<br />

gelegt, welches nicht ausschließlich Reinigungsarbeiten<br />

durchführt, sondern auch die Funktionalität der Anlage kontrollieren<br />

und kleinere Fehler beheben kann. Die Einsparung<br />

bei den Technikereinsätzen ist evident.<br />

• Der Einsatz von elektronischen Kontrollmodulen, internetbasierten<br />

DFÜ-Systemen, erleichtert das Monitoring der<br />

Anlage; etwaige Störungen und Unregelmäßigkeiten werden<br />

schneller erkannt, Frequenzen und Servicezeiten lassen<br />

sich optimal eintakten.<br />

Die Entwicklungen der letzten Jahre haben positive Effekte<br />

auf die Lebenszykluskosten. Die Praxis zeigt, dass sich höhere<br />

Anschaffungskosten bereits mittelfristig amortisieren.<br />

Eine ansprechende und zweckmäßige Ausstattung sowie<br />

eine gute Pflege bringt daher sowohl dem Benutzer als auch<br />

dem Eigentümer Vorteile.<br />

Weitere Informationen unter: www.heringinternational.com.<br />

Der Kies der nahen Umgebung prägt die Farbe des Betons<br />

der Bruder Klaus Kapelle in Wachendorf Foto: BetonBild<br />

Stahlbetonbauweise setzte spätestens Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

der „Rückzug“ ein – nicht ohne Grund. Denn mit<br />

Stampfbeton ließen sich ausschließlich unbewehrte und auf<br />

Vertikaldruck beanspruchte Bauelemente konstruieren. Hier<br />

bot der Stahlbeton vor allem im Hochbau wesentlich mehr<br />

Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Auch die im Vergleich sehr langwierige Verarbeitung und die<br />

langen Trocknungszeiten sprachen schließlich gegen den<br />

Stampfbeton.<br />

Handwerk mit besonderem Charme<br />

Heute stellt die Herstellung des Stampfbetons einen natürlichen,<br />

„erfrischenden“ Gegenpol zu computergesteuerten<br />

Arbeitsprozessen und hochpräzisen Betonrezepturen dar.<br />

Um eine optimale Qualität zu erreichen, muss der Beton beim<br />

Einbau um einiges trockener sein als heute im Hochbau üblich<br />

und eine erdfeuchte Konsistenz aufweisen. Durch die Zuga-<br />

434 Kommunalwirtschaft 06/2010


Ästhetisches Merkmal<br />

von Stampfbeton<br />

ist die Ablesbarkeit<br />

der einzelnen Schichten.<br />

Foto: BetonBild<br />

be spezieller Zuschlagstoffe wie Sand, Kies oder Ziegelsplitt<br />

lässt sich je nach Anforderung „Farbe ins Spiel“ bringen. In<br />

die Schalung eingebracht, wird der Beton mit Geräten (oder<br />

Füßen) verdichtet. Nach jeweils einem Tag Trocknung erfolgt<br />

Trinkwasserpumpen für New York<br />

Ende letzten Jahres lieferte die KSB Gruppe fünf große Unterwassermotorpumpen<br />

aus. Diese werden für die Entleerung<br />

des berühmten New Yorker Delaware-Aquädukts und<br />

die Wasserhaltung sorgen, damit der Tunnel saniert werden<br />

kann.<br />

Dabei handelt es sich um die leistungsstärksten, einflutigen<br />

Unterwassermotorpumpenaggregate, die KSB bis heute gebaut<br />

hat. Jede der fünf Einheiten verfügt über einen 2000 kW<br />

starken, vierpoligen, 4160-Volt-Hochspannungsmotor.<br />

Die Förderleistung jeder Pumpe beträgt rund 2000 Kubikmeter<br />

in der Stunde bei einer maximalen Nennförderhöhe von<br />

320 Metern. Auf Wunsch des Kunden sind bei einem Teil der<br />

Aggregate die medienberührten Teile aus korrosionsbeständigem<br />

Superduplex-Edelstahl. Die Kabelanschlüsse erfolgen<br />

über ein spezielles Unterwasserstecksystem.<br />

Das Aquädukt wurde in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

gebaut und zum letzten Mal 1957 für eine Sanierung<br />

das Aufbringen der nächsten – in der Regel 15-25 cm dicken<br />

Schicht. Das geht so weiter, bis das Bauwerk die gewünschte<br />

Höhe erreicht hat. Besonderer ästhetischer Reiz: Die Schichten<br />

unterscheiden sich optisch durch ihre unterschiedlichen<br />

Farbnuancen voneinander.<br />

Anwendungen heute<br />

Stampfbeton wird vor allem nach wie vor insbesondere dort<br />

verbaut, wo der Einsatz großen Geräts im Gegensatz zu Umfang,<br />

Inhalt oder auch topografischer Lage der Bauaufgabe<br />

steht – zum Beispiel in der Landschaftsarchitektur für Begrenzungs-<br />

und Stützwände. In weiterentwickelter Form wird<br />

er in den USA als Walzbeton (Roller Compacted Concrete)<br />

verbreitet im Straßenbau angewandt. Und nicht zuletzt entdecken<br />

immer wieder Architekten den „gestampften Exoten“<br />

– denn archaischer lässt sich mit Beton bis heute nicht bauen.<br />

Weitere Informationen unter: www.beton.org.<br />

trockengelegt. Der als Freispiegelkanal<br />

konzipierte Tunnel mit einem Durchmesser<br />

von 4.11 m kommt ohne Pumpen aus<br />

und versorgt New York City mit 65 Kubikmeter<br />

Trinkwasser in der Sekunde aus<br />

dem rund 150 km entfernten Delaware-<br />

Wassereinzugsgebiet zu.<br />

Da es durch ungünstige geologische<br />

Bedingungen in einigen Bereichen zu<br />

Leckagen kommt und in Anbetracht seines<br />

hohen Alters wird der Tunnel in den<br />

kommenden Jahren einer umfassenden<br />

Sanierung unterzogen.<br />

Eine der „New York“-Pumpen<br />

kurz vor ihrer Reise nach Amerika<br />

im Homburger KSB Werk.<br />

(KSB Aktiengesellschaft, Frankenthal)<br />

RheinEnergie will Umbau der Energiewirtschaft aktiv mitgestalten –<br />

Kooperation kommunaler Kräfte<br />

Die RheinEnergie als eines der führenden deutschen Stadtwerke<br />

möchte beim notwendigen Umbau der deutschen Energiewirtschaft<br />

eine verantwortliche und aktive Rolle spielen.<br />

Dabei sieht sie den größten Nutzen bei Kooperationen, vor<br />

allem in einer erweiterten rheinischen Region.<br />

„Wir sind eines der wenigen Unternehmen, das sämtliche Facetten<br />

der Energiewirtschaft besitzt und gut kennt: Erzeugung<br />

und Beschaffung, Handel und Risikomanagement, Netzbetrieb,<br />

Energie- und Netzvertrieb, Energiedienstleistungen. Viel<br />

Spezial-Know-How eben, das kleinere und mittlere Unternehmen<br />

kaum aufbauen können“, sagte der Vorstandsvorsitzende<br />

Dr. Dieter Steinkamp bei der Jahrespressekonferenz. In<br />

Zeiten, in denen die Begriffe Rekommunalisierung und Stadt-<br />

werkegedanke wieder auflebten, sei die RheinEnergie mit<br />

ihren mehr als 140 Jahren Erfahrung als kommunales Unternehmen<br />

ein idealer Partner für derartige Konzepte.<br />

Das Feld Erzeugung spielt für die RheinEnergie in den nächsten<br />

Jahren eine wichtige Rolle: Zum einen läuft ein Genehmigungsverfahren<br />

für ein weiteres Gas- und Dampfturbinen-<br />

Heizkraftwerk am Standort Niehler Hafen (Arbeitstitel: Niehl<br />

3). An diesem Projekt können sich geeignete Partner beteiligen.<br />

Zum anderen hat die RheinEnergie in erheblichem Umfang in<br />

Erneuerbare Energie investiert: Sie erwarb im vergangenen<br />

Jahr 19 Windparks in ganz Deutschland mit einer Leistung<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 435


von knapp 101 Megawatt. Am innovativen Solar-Rinnenkraftwerk<br />

„Andasol 3“ in Spanien ist sie gemeinsam mit anderen<br />

deutschen Energieversorgern beteiligt. Und mit ihrem Programm<br />

„Energie und Klima 2020“ engagiert sie sich im lokalen<br />

Klimaschutz. Im dessen Rahmen sollen Investitionen von<br />

rund 100 Millionen Euro angeschoben werden. Dafür stellt die<br />

RheinEnergie insgesamt 25 Millionen Euro bereit.<br />

Steinkamp kritisierte insbesondere im Zusammenhang mit<br />

der Strategie zur Erzeugung die Pläne der Bunderegierung,<br />

Laufzeiten deutscher Kernkraftwerke zu verlängern. „Diese<br />

Frage lässt sich nur im Rahmen eines langfristig tragfähigen<br />

und ausgewogenen Energiekonzeptes klären und nicht isoliert“,<br />

sagte er. „Ansonsten festigt die Laufzeitverlängerung<br />

nur die Marktmacht der vier großen Anbieter, die damit weiterhin<br />

den Erzeugungsmarkt für Energie dominieren werden.“<br />

Laufzeitverlängerung behindere somit auch den Umbau der<br />

Energiewirtschaft nachhaltig, außerdem seien Preissenkungen<br />

für Kunden dadurch nicht zu erwarten. Energiedienstleistungen<br />

sind ein weiteres Schlüsselfeld der RheinEnergie<br />

RheinEnergie mit gutem Ergebnis 2009<br />

Die RheinEnergie AG in Köln hat ihr Geschäftsjahr erfolgreich<br />

abgeschlossen und kann ein Jahresergebnis vorweisen, das<br />

fast an die Vorjahresergebnisse heranreicht. Heute stellte der<br />

Vorstand im Rahmen der Jahrespressekonferenz die aktuellen<br />

Zahlen vor.<br />

Erstmals weist die RheinEnergie AG ihre Zahlen ohne die<br />

Handelstochter RheinEnergie Trading GmbH aus. Diese hat<br />

für 2009 zum ersten Mal einen komplett getrennten Jahresabschluss<br />

erstellt. Deswegen sind die Jahreswerte 2009 mit<br />

denen von 2008 nicht unmittelbar vergleichbar. Um diesen<br />

Vergleich zu ermöglichen, informierte der Vorstand in der<br />

Jahrespressekonferenz auch über die konsolidierten Zahlen<br />

von RheinEnergie und RheinEnergie Trading gemeinsam.<br />

Die Zahlen im einzelnen: Umsatz konsolidiert: 4,526 Milliarden<br />

Euro (2008: 4,025 Mrd Euro). Einzelumsatz RheinEnergie<br />

AG: 2,455 Milliarden Euro.<br />

Jahrespressekonferenz von HAMBURG WASSER und HAMBURG ENERGIE:<br />

bei ihrer strategischen Positionierung. Mit einem neugeschaffenen<br />

gebündelten Geschäftsbereich gibt es dazu eine<br />

gute Ausgangsposition, zumal die RheinEnergie beim Thema<br />

„Contracting“ zu den führenden Anbietern bundesweit gehört.<br />

Mit einem Umsatz über 60 Millionen Euro befindet sie<br />

sich unter den Top Ten. Gerade beim Feld Energiedienstleistung<br />

gehe es auch um Kooperation mit Partnern vor Ort,<br />

machte Steinkamp deutlich: „Wir bieten auch damit speziell<br />

den Gemeinden unsere Zusammenarbeit an, die im Rahmen<br />

ihrer Konzessionsvergaben wieder mehr eigenen Einfluss auf<br />

die Energieversorgung in ihrem Gebiet erlangen wollen.“<br />

Durch die Gründung einer eigenen Exportgesellschaft für<br />

Strom und Gas mit Angebot für Privat- und kleinere Gewerbekunden<br />

außerhalb des Stammgebietes erweitert die Rhein-<br />

Energie auch in diesem Segment ihre Grenzen. Die RheinEnergie<br />

express startete Mitte des vergangenen Jahres zunächst<br />

im Ruhrgebiet, hat ihren Wirkungskreis aber mittlerweile auf<br />

fast ganz NRW ausgedehnt – in einzelnen Kommunen sogar<br />

über die Landesgrenzen hinaus.<br />

Die Unternehmensergebnisse: EBITDA (Ergebnis vor Zinsen,<br />

Steuern und Abschreibungen): 283 Millionen Euro (2008: 294<br />

Millionen Euro). EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern): 221<br />

Millionen Euro (2008: 223 Millionen Euro). Ergebnis vor Ertragssteuern:<br />

210 Millionen Euro (2008: 220 Mio Euro).<br />

Der Stromabsatz der beiden Gesellschaften wuchs um rund<br />

5,5 Prozent auf 43,8 Milliarden Kilowattstunden. Im Vorjahr<br />

waren es 41,5. Beim Gas verzeichnete die RheinEnergie inklusive<br />

RheinEnergie Trading einen Absatzzuwachs um rund<br />

19,5 Prozent, in absoluten Zahlen ausgedrückt: 10,4 Milliarden<br />

Kilowattstunden zu 8,7. Der Wärmeabsatz stieg leicht<br />

auf 2,1 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2009 (2008: 2,0<br />

Mrd kWh). Der Trinkwasserabsatz ist weiterhin leicht rückläufig.<br />

Die RheinEnergie verkaufte 76,7 Millionen Kubikmeter<br />

(=1.000 Liter), gegenüber 77,2 Millionen Kubikmeter im Vorjahr.<br />

Die Investitionen betrugen knapp 140 Millionen Euro und<br />

betreffen neben normalen Ersatzinvestitionen den Erwerb<br />

von 19 Windparks in Deutschland.<br />

Effiziente kommunale Versorgung mit Wasser und Energie<br />

Das vergangene Geschäftsjahr stand für HAMBURG WAS-<br />

SER ganz im Zeichen des Themas Energie. Neben der erfolgreichen<br />

Gründung des Tochterunternehmens HAMBURG<br />

ENERGIE hat sich der städtische Versorger ambitionierte<br />

Klimaschutzziele gesetzt: Bis 2018 will das Unternehmen energieautark<br />

sein – ein bundesweit einmaliges Vorhaben. Um<br />

die sinkenden Einnahmen aus dem Kerngeschäft aufzufangen<br />

setzt HAMBURG WASSER weiterhin auf Effizienzsteigerungen.<br />

Eine stetig sinkende Wasserabgabe bei gestiegenen Kosten<br />

und einem nach wie vor hohen Investitionsbedarf in die Wasser-<br />

und Abwasserinfrastruktur bestimmen die geschäftlichen<br />

Rahmenbedingungen des städtischen Versorgers. „Stabile<br />

Preise und Gebühren für unsere Kunden lassen sich unter<br />

diesen Bedingungen nur durch permanente Effizienzsteige-<br />

rungen gewährleisten“, so HAMBURG WASSER-Geschäftsführer<br />

Wolfgang Werner auf der Jahrespressekonferenz des<br />

Unternehmens. Ein Ziel, das HAMBURG WASSER seit dem<br />

Zusammenschluss von Hamburger Wasserwerken und Hamburger<br />

Stadtentwässerung durch die Zusammenlegung von<br />

Betriebsstandorten und einer einheitlichen Organisation für<br />

das Wasser- und Abwassergeschäft vorantreibt. Mit Erfolg:<br />

Die nach den Kartellverfahren gegen hessische Wasserversorger<br />

bundesweit begonnene Preisdebatte hat in Hamburg<br />

nicht stattgefunden. Der Grund: „Hamburg hat unter den<br />

deutschen Großstädten was die Wasserversorgung betrifft<br />

den drittgünstigsten Preis. HAMBURG WASSER ist damit ein<br />

Beispiel für effiziente kommunale Daseinsvorsorge“, so Wolfgang<br />

Werner. Um marktorientiert zu arbeiten, vergleicht sich<br />

HAMBURG WASSER im Rahmen des Benchmarkings freiwillig<br />

mit anderen Versorgungsunternehmen in Deutschland.<br />

436 Kommunalwirtschaft 06/2010


Startschuss für erste Bioerdgasanlage für das Saarland und Rheinland-Pfalz<br />

Die Bioenergie Merzig GmbH errichtet am Standort Merzig/<br />

Ballern eine Anlage, die aus nachwachsenden Rohstoffen Biogas<br />

erzeugt. Dieses Gas wird in einem zweiten Schritt auf<br />

Erdgasqualität aufbereitet und in die vor Ort verlaufende Erdgasleitung<br />

der E.ON Gastransport eingespeist. Damit sollen<br />

Teile des Saarlands und von Rheinland-Pfalz zukünftig mit Bioerdgas<br />

versorgt werden.<br />

In einer Bauzeit von etwa 12 Monaten wird die Firma Agraferm<br />

Technologies AG, Pfaffenhofen, die Rohbiogaserzeugungsanlage<br />

und die Firma Haase Energietechnik AG, Neumünster,<br />

Generationen-übergreifendes Zubehör für SEWERIN<br />

Gaslecksuchgerät Ex-Tec® HS 680<br />

Für die wirtschaftliche und erfolgreiche Überprüfung von erdverlegten<br />

Gasleitungen ist der Einsatz aktueller Gerätetechnik<br />

von entscheidender Bedeutung. Aber in Zeiten knapper<br />

finanzieller Ressourcen kann die Entscheidung über die Beschaffung<br />

aktueller Gerätetechnik auch von der Frage nach<br />

der gesamten Peripherie abhängen.<br />

Mit Einführung der Geräte-Generation Ex-Tec® HS 6XX verfolgte<br />

SEWERIN das eindeutig formulierte Ziel, die gesamte<br />

Peripherie der Vorgänger-Generation, zum Beispiel Ex-Tec®<br />

SR 6, weiterhin einsetzbar zu halten.<br />

Angefangen von der Prüftechnik zur Kalibrierung vor Aufnahme<br />

der täglichen Arbeit über die Sondensysteme, Teppich-,<br />

Glocken- und Lokalisiersonde, bis hin zum umfangreichen<br />

weiteren Zubehör wie zum Beispiel der Ladetechnik lassen<br />

sich die Komponenten nahtlos mit der HS 6xx Geräte-Generation<br />

weiter einsetzen. Die kostspielige Beschaffung neuen<br />

Zubehörs gehört mit diesen SEWERIN-Produkten der Vergangenheit<br />

an.<br />

Das Zubehör älterer Geräte-Generationen, zum Beispiel Sonden,<br />

Prüf- und Ladetechnik des EX-TEC SR 6-Messgerätes, ...<br />

die Biogasaufbereitungsanlage errichten. Die Anlage produziert<br />

ca. 550 Nm³ Bioerdgas pro Stunde, was einem Verbrauch<br />

von 2.400 Vier-Personen-Haushalten entspricht. Sie wird mit<br />

einem Substratmix aus Gras, Ganzpflanzensilage und Mais<br />

betrieben. Insgesamt benötigt die Anlage ca. 51.000 t Silage<br />

pro Jahr, welche aus der unmittelbaren Umgebung von heimischen<br />

Landwirten angebaut wird.<br />

An der Bioenergie Merzig GmbH sind die E.ON Bioerdgas<br />

GmbH mit 51% und die Enovos Deutschland AG mit 49%<br />

beteiligt. Die Stadtwerke Merzig werden in kürze 10% des<br />

Anteils der Enovos Deutschland AG übernehmen.<br />

..., kann nahtlos mit der neuen Generation EX-TEC HS 6XX weiter<br />

eingesetzt werden.<br />

Bilder: Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Diese generationen-übergreifende Philosophie findet ihre logische<br />

Entsprechung in der intuitiven Benutzerführung der<br />

neuen Geräteserie. Die intelligente Geräte-Software vereinfacht<br />

die Aufnahme der Arbeit und führt den Anwender durch<br />

die einzelnen Menüpunkte. Diese einzelnen Menüpunkte werden<br />

über einen einzigen Drehknopf angesteuert und mit nur<br />

drei Tasten die gewünschten Aktionen ausgeführt.<br />

Auch der zusätzlich Aufwand für die Umschulung der Mitarbeiter<br />

auf eine neue Geräte-Generation entfällt, sowohl<br />

in finanzieller als auch in personeller Hinsicht, und trägt zur<br />

Steigerung der Wirtschaftlichkeit in der Gasrohrnetz-Überprüfung<br />

bei. Ein weiteres Plus für den Einsatz von SEWERIN-<br />

Gerätetechnologie.<br />

438 Kommunalwirtschaft 06/2010


Erdgasnetz eingespeist<br />

Der Anlagenhersteller Schmack Biogas, ein Unternehmen der<br />

Viessmann Gruppe, beginnt bei Osterhofen den Bau einer<br />

weiteren Biomethananlage.<br />

Die Anlage befindet sich auf der Gemarkung Aicha und ist auf<br />

eine Leistung von 7 MW Gas ausgelegt. Nach der geplanten<br />

Fertigstellung im Spätsommer 2011 können jährlich 60 Mio.<br />

kWh Bioerdgas erzeugt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Biogasanlagen wird in Aicha das Biogas zu sogenanntem<br />

Biomethan aufbereitet, das dann Erdgasqualität besitzt.<br />

Dadurch wird eine Einspeisung in das bestehende Erdgasnetz<br />

möglich.<br />

Die Einspeisung von gereinigtem Biogas in das Gasnetz<br />

ist der Schlüssel, um den Energieträger optimal zu nutzen.<br />

PRIMAGAS im Einsatz am Aachener Dom<br />

Der Krefelder Flüssiggasversorger liefert die Energie, um eines<br />

der bedeutendsten Kulturdenkmäler der Welt von Schädlingen<br />

zu befreien – einfach, effizient und umweltfreundlich.<br />

Im Aachener Dom gibt es seit einigen Jahren einen ungebetenen<br />

Gast: den gescheckten Nagekäfer. Das Ungeziefer<br />

hatte den Dachstuhl der Chorhalle befallen und bedrohte zunehmend<br />

die Statik des teilweise mehr als 350 Jahre alten<br />

Gebälks. Jetzt hat eine Spezialfirma den Dachstuhl des Doms<br />

saniert, der seit 1978 auf der Liste des Weltkulturerbes steht<br />

– mit Hilfe von PRIMAGAS.<br />

Umweltfreundliche Lufterwärmung mit Flüssiggas<br />

Bei der so genannten Warmluftbehandlung hat das Unternehmen<br />

Thermolignum rund 75 Grad heiße Luft in den Dachstuhl<br />

geblasen, um den Käfer und seine Larven zu bekämpfen. Die<br />

Energie dafür stellte PRIMAGAS über zwei mobile Flüssiggastanks<br />

zur Verfügung. „Diese Methode ist gerade in Verbindung<br />

mit Flüssiggas der einfachste, umweltfreundlichste und<br />

effizienteste Weg, um den Käfer unschädlich zu machen“,<br />

sagt Helmut Maintz, Dombaumeister des Aachener Doms.<br />

"Beim Einsatz von Öl würden beispielsweise wesentlich mehr<br />

Abgase und Rußpartikel freigesetzt.“<br />

In das Netz eingespeist, kann Biogas unabhängig vom Ort<br />

seiner Entstehung überall zu Biowärme, Biostrom oder Biokraftstoff<br />

umgewandelt werden. Für den Transport wird keine<br />

neue Infrastruktur benötigt, da das vorhandene Gasleitungsnetz<br />

genutzt werden kann.<br />

Die Bioerdgasanlage Aicha deckt den jährlichen Gasverbrauch<br />

von ca. 3.300 4-Personen-Haushalten. Damit wird<br />

ein wichtiger Beitrag für eine nachhaltige, umweltfreundliche<br />

und klimaschonende Energieversorgung aus der Region geleistet.<br />

Als Inputmaterial ist ein Substratmix aus Mais, Gras<br />

und Ganzpflanzensilage vorgesehen, den Landwirte aus der<br />

Region liefern.<br />

Weitere Informationen unter: www.schmack-biogas.com.<br />

Ausgezeichneter Service<br />

Bereits 2004 kam das Verfahren<br />

im so genannten Oktogon<br />

des Doms erfolgreich zum<br />

Einsatz. Auch damals lieferte<br />

PRIMAGAS die notwendige<br />

Energie. „Wir arbeiten seit<br />

Jahren gut und gerne mit PRI-<br />

MAGAS zusammen“, betont<br />

Daniela Gaiser von der Spezialfirma<br />

Thermolignum. „Der<br />

Service ist ausgezeichnet. Die<br />

Lieferung erfolgt schnell und<br />

unkompliziert und das Nachfüllen<br />

der Tanks ist auch zu<br />

ungewöhnlichen Zeiten kein<br />

Problem. Zudem sind die<br />

Gastanks wesentlich kleiner<br />

und somit flexibler einzusetzen als etwa Öltanks.“ Nach einer<br />

Woche Warmluftbehandlung konnte Dombaumeister Helmut<br />

Maintz inzwischen vermelden: Das Gebälk ist nachweislich<br />

schädlingsfrei.<br />

Weitere Informationen unter: www.primagas.de.<br />

KOBIL mIDentity für 55.000 E-Banking Kunden von Valiant<br />

Sicherheitsprodukt für Kunden der Schweizer Bank Valiant ausgerollt<br />

KOBIL Systems, Hersteller von innovativen und hochsicheren<br />

ITLösungen im Bereich der digitalen Identität, vermeldet, dass<br />

der Roll-out von 55.000 KOBIL mIDentity an die E-Banking<br />

Kunden der Schweizer Bank Valiant wie geplant abgeschlossen<br />

werden konnte. Für die zügige Auslieferung des mIDentity<br />

4smart banking setzte KOBIL auf den Integrationspartner Entris<br />

Banking aus der Schweiz. Entris Banking hat auch die Kartenpersonalisierung<br />

vorgenommen, da aufgrund des schweizerischen<br />

Bankgeheimnisses die Personalisierung nur durch<br />

ein Schweizer Unternehmen erfolgen kann.<br />

“Ausschlaggebend für unsere Entscheidung zugunsten KO-<br />

BILs waren vor allem die Sicherheitsaspekte und der Bedienerkomfort.”,<br />

erläutert Eduard Zgraggen, Leiter Logistik der<br />

Valiant Holding. “Wir haben bewusst nach einem Partner<br />

gesucht, der uns mit seiner Lösung einen wirksamen Schutz<br />

vor Angriffen im Online-Banking garantiert. KOBIL ist dieser<br />

Partner.”<br />

Beeindruckt zeigt sich der Verantwortliche von der einfachen<br />

Anwendung der mobilen Lösung. Auch die Funktionsgarantie<br />

der Geräte auf fünf Jahre von mIDentity überzeugte die<br />

Retail-Bank, die mit rund 1.000 Mitarbeitenden und über<br />

400.000 Kunden zu den zehn größten in der Schweiz zählt.<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 439


“Dank der installationsfreien Nutzung und der Unterstützung<br />

der gängigsten Betriebssysteme setzen wir mit KOBILs Technologie<br />

auch auf ein updatefähiges System, welches sich<br />

neuen Herausforderungen modular und flexibel anpassen<br />

lässt”, so Eduard Zgraggen. “Wir setzen auf bewährte Technologien,<br />

die sich bereits am Markt behauptet haben, und<br />

nicht auf Prototypen. Daher haben wir uns für den mIDentity<br />

von KOBIL entschieden und werden diesen sämtlichen E-<br />

Banking Kunden kostenlos zur Verfügung stellen.” Die Kun-<br />

Drees & Sommer erzielt 2009 ein gutes Ergebnis<br />

und blickt optimistisch in die Zukunft<br />

Der internationale Dienstleister für Projektmanagement, Immobilienberatung<br />

und Engineering blickt auch angesichts der<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegen den Trend 2009<br />

auf ein gutes Jahr zurück. Der Konzernumsatz der Drees &<br />

Sommer-Gruppe erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um<br />

8,7 Millionen Euro auf 145,6 Millionen Euro, wobei das Umsatzwachstum<br />

im Wesentlichen auf Schlussrechnungseffekte<br />

zurückzuführen ist. Dabei verteilen sich die Umsätze mit 22<br />

Prozent im Ausland und 78 Prozent im Inland gleich wie im<br />

Jahr 2008.<br />

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist von<br />

12,3 Millionen Euro auf 12,4 Millionen Euro angestiegen. Die<br />

Eigenkapitalquote im Konzern beträgt 51 Prozent. Damit hat<br />

sich die Strategie des partnergeführten Unternehmens auch<br />

Erntezeit für EnOcean<br />

den der Valiant Bank erhalten den mIDentity in einem speziell<br />

entworfenen Design. Auch Claudio Retica, KOBIL Countrymanager<br />

Schweiz und Österreich zeigt sich zufrieden: “Dank<br />

der perfekten Zusammenarbeit von Valiant Bank, Entris Banking<br />

und KOBIL, konnten wir innerhalb von 6 Monaten erfolgreich<br />

55.000 Valiant-Kunden mit dem KOBIL mIDentity<br />

4smart banking ausrüsten.”<br />

Weitere Informationen unter: www.kobil.com.<br />

in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten bewährt. Mit einem<br />

breit gefächerten Leistungsportfolio aus Projektmanagement,<br />

Immobilienberatung und Engineering sowie der Präsenz an<br />

27 nationalen und internationalen Standorten mit 1.120 Mitarbeitern,<br />

konnte das Unternehmen weitere Marktanteile gewinnen.<br />

Für 2010 erwarten die 29 Partner einen Konjunkturaufschwung.<br />

Die solide Wachstumsstrategie wird weitergeführt<br />

und die Internationalisierung vorangetrieben. Einen<br />

Leistungsschwerpunkt bildet die wirtschaftliche Sanierung<br />

von Bestandsimmobilien. Der aktuelle Auftragseingang lässt<br />

die Partner optimistisch auf 2010 blicken – das Jahr, in dem<br />

Drees & Sommer 40-jähriges Jubiläum feiert.<br />

Weitere Informationen unter: www.dreso.com.<br />

IDTechEx zeichnet EnOceans Entwicklung im Bereich thermoelektrischer Energienutzung mit dem Energy<br />

Harvesting Award 2010 aus<br />

EnOcean, der Entwickler der batterielosen Funktechnologie,<br />

wurde von dem unabhängigen Marktforschungs- und Beratungsunternehmen<br />

IDTechEx mit dem Preis „Beste Entwicklung<br />

im Bereich Energy Harvesting“ ausgezeichnet. Dieser<br />

Preis wird an das Unternehmen mit dem besten Produkt auf<br />

dem Gebiet Energy Harvesting vergeben, das in den letzten<br />

24 Monaten entwickelt wurde. Damit würdigt die Jury den<br />

Beitrag von EnOcean für seine technische Produktentwicklung,<br />

Marktpotential sowie Vorteile gegenüber anderen Produkten.<br />

Temperaturdifferenzen sinnvoll nutzen<br />

EnOcean wurde für seinen Fortschritt bei der Energiewandlung<br />

mittels eines thermoelektrischen Wandlers (ECT 300)<br />

prämiert. Dieser ermöglicht, Temperaturdifferenzen – zum<br />

Beispiel an warmen Maschinenteilen, am Heizkörper oder am<br />

menschlichen Körper – direkt in elektrischen Strom umzusetzen.<br />

Dafür wurde eine Spannungswandlerschaltung entwickelt,<br />

die niedrige Spannung – bereits ab 20 mV – in nutzbare<br />

Spannung von zum Beispiel 3 Volt umwandelt, mit der dann<br />

Funksensoren versorgt werden können.<br />

„Wir freuen uns sehr über diese internationale Auszeichnung“,<br />

sagt Armin Anders, Leiter Produktmarketing und Mitgründer<br />

von EnOcean. „Sie würdigt nicht nur unsere innovativen Produkte,<br />

sondern bestätigt, dass sich unsere batterielose Funktechnologie<br />

auch international durchgesetzt hat“, so Anders<br />

abschließend.<br />

Der Preis wurde im Rahmen der internationalen Konferenz<br />

und Ausstellung Energy Harvesting & Storage Europe 2010<br />

in München verliehen.<br />

Weitere Informationen unter: www.enocean.de.<br />

440 Kommunalwirtschaft 06/2010


Altpapiersammlung in Holzminden: Es darf weiter gesammelt werden<br />

OVG Niedersachsen lässt gewerbliche Sammlung von Altpapier zu<br />

Im Landkreis Holzminden darf die gewerbliche Altpapiersammlung<br />

der Firma Wessarges & Hundertmark GmbH fortgeführt<br />

werden. Das OVG Niedersachsen hat mit Beschluss<br />

vom 26. Mai 2010 im Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes<br />

die gegenteilige Entscheidung des Verwaltungsgerichtes<br />

aufgehoben.<br />

bvse-Justiziarin Dr. Manuela Hurst weist jedoch darauf hin,<br />

dass es sich hierbei um eine einzelfallbezogene Entscheidung<br />

handele. Gleichwohl hält sie es für „bemerkenswert“,<br />

dass auch nach der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts<br />

(BVerwG) vom 18. Juni 2009 eine Untersagungsverfügung<br />

„kein Selbstläufer“ sei. „Der bvse hat in den Monaten<br />

immer wieder die Kommunen davor gewarnt voreilig Untersagungsverfügungen<br />

auszusprechen. Diese Entscheidung<br />

bestätigt unsere Auffassung“, erklärte Dr. Hurst.<br />

Die Richter halten die Untersagungsverfügung nicht für offensichtlich<br />

rechtmäßig. Auch unter Berücksichtigung des<br />

Urteils des BVerwG sei, so das Gericht, zum einen noch ge-<br />

Mit dem EEBus zu einer optimierten Energieversorgung<br />

Modellregion Aachen testet das Energiesystem der Zukunft<br />

Interview mit Peter Kellendonk<br />

Die energiepolitische Trias aus Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit kann nur durch die<br />

digitale Vernetzung und die computerbasierte Kontrolle und<br />

Steuerung der Energieversorgung erreicht werden. Um die<br />

Herausforderung einer intelligenten Energie-Verbrauchssteuerung<br />

dauerhaft zu lösen, bedarf es intelligenter Verbraucher,<br />

die auf die neuen Anreize reagieren und bestenfalls ihren Energiebedarf<br />

in die Zeiten verlegen, in denen genügend Energie<br />

vorhanden ist. Die Waschmaschine (...) als intelligenter<br />

und energiesensitiver Teilnehmer innerhalb der Smart Grid<br />

Systeme. Der EEBus, als aus dem „Smart Watts“ Projekt heraus<br />

entstandene Idee einer Vernetzung von Energieverbrauchern<br />

ermöglicht den Energieversorgern einen umfassenden,<br />

adaptierbaren Ansatz zur Verbrauchersteuerung.<br />

Redaktion: Kellendonk Elektronik ist ein Partner im Konsortium<br />

zum Projekt Smart Watts, das vom Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie unterstützt wird. Welche Aufgabe<br />

übernimmt Ihr Unternehmen in diesem Forschungskontext?<br />

Peter Kellendonk: Das Projekt Smart Watts verfolgt die Idee,<br />

den Strom von der Erzeugung bis hin zum Verbrauch von Informationen<br />

zum Strompreis begleiten zu lassen. Auf diese<br />

Weise soll ein umfassender Ansatz zur Verbrauchsteuerung<br />

realisiert werden. Unser Augenmerk liegt in der Vernetzung<br />

der unterschiedlichen Stromverbraucher und der Entwicklung<br />

einer Intelligenz, die es erlaubt, den Strombedarf zu steuern –<br />

und zwar in Abhängigkeit mit der Erzeugung.<br />

Redaktion: Aus dem Smart Watts Projekt heraus entstand<br />

der EEBus als unabhängiger, normierter Ansatz einer Vernetzung<br />

von Energieverbrauchern. Warum wurde ein solcher Ansatz<br />

notwendig?<br />

nauer zu prüfen, ob es sich nicht doch um eine gewerbliche<br />

Sammlung handele. Zum anderen hält das OVG Niedersachsen<br />

die Ausführungen des Landkreises zu den der Sammlung<br />

angeblich entgegen stehenden „überwiegenden öffentlichen<br />

Interessen“ für nicht überzeugend.<br />

Insbesondere reiche eine über die Untersagungsverfügung<br />

zu erreichende Verbesserung der Einnahmesituation nicht<br />

aus, um ein überwiegendes öffentliches Interesse zu rechtfertigen,<br />

weil damit der Anwendungsbereich der Ausnahmeregelung<br />

der gewerblichen Sammlung auf Null reduziert wäre.<br />

Die daher erforderliche Interessenabwägung sei vor allem<br />

deshalb zugunsten des Unternehmens ausgefallen, weil<br />

ansonsten die Hauptsache-Entscheidung mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

vorweg genommen würde. Die Haushalte, die<br />

nach der erzwungenen Einstellung der Sammlung durch die<br />

Wessarges & Hundertmark GmbH auf die Blauen Tonnen des<br />

Kreises umsteigen würden, würden auch bei einem Obsiegen<br />

im Hauptsacheverfahren keine Veranlassung sehen, die Tonne<br />

noch einmal zu wechseln.<br />

Peter Kellendonk: Mit Hilfe moderner Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie (IKT) sollen alle drei Ziele der<br />

energiepolitischen Trias - Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit<br />

und Umweltverträglichkeit - realisiert werden. Zur<br />

Erreichung bedarf es intelligenter Verbraucher, die auf die<br />

neuen Anreize reagieren und bestenfalls ihren Energiebedarf<br />

in die Zeiten verlegen, in denen genügend Energie vorhanden<br />

ist. Um die Herausforderungen einer intelligenten Energie-<br />

Verbrauchssteuerung dauerhaft zu lösen, muss man versuchen<br />

Neutralität und Technologieverständnis bestmöglich<br />

miteinander zu verbinden. Zusätzlich ist es unerlässlich mit<br />

den zukünftigen Anwendern in einen intensiven Diskussionsprozess<br />

einzusteigen. Der EEBus ist hierbei ein neuer Begriff/<br />

Marke – er basiert jedoch auf vorhandenen Technologien.<br />

Redaktion: Wie sieht das Konzept des EEBus aus?<br />

Peter Kellendonk: Das Konzept des EEBus sieht vor, Geräte<br />

unabhängig vom Hersteller und umfassend miteinander zu<br />

vernetzen. Diese intelligente Vernetzung ermöglicht gemeinsam<br />

mit neuen Energie Services und Energiemanagementfunktionalitäten<br />

eine energiepolitisch sinnvolle Integration der<br />

Verbraucher. Den Energieversorgern ermöglicht dieser Ansatz<br />

einen umfassenden, adaptierten Ansatz zu Verbrauchsteuerung.<br />

Der EEBus integriert sich dabei in existierende Kommunikationsansätze<br />

und -protokolle und bündelt die Anforderungen<br />

an ein intelligentes Internet der Energie. Sein offener,<br />

modularer Aufbau sieht darüber hinaus die Möglichkeit vor,<br />

auch in Zukunft weitere Kommunikationstechnologien einzubinden.<br />

Redaktion: Was sind die konkreten Ziele des EEBus?<br />

Peter Kellendonk: Der EEBus zielt auf eine breite Akzeptanz<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 441


innerhalb der Industrie und auf eine umfassende Integration<br />

unterschiedlicher Hersteller. Durch seine neutrale konzeptionelle<br />

Definition strebt dieser Ansatz eine hohe Integrationsfähigkeit<br />

an. Der EEBus soll ein offener Standard werden und<br />

beruht daher auf etablierten Standards, wie etwa KNX und<br />

Zigbee. Wobei hier beiden Protokollen neue Energiemanagement-<br />

und Tunneling-Funktionalitäten hinzugefügt wurden.<br />

Die Zukunft wird zeigen inwiefern weitere Kommunikationstechnologien<br />

in den EEBus integriert werden. Die technische<br />

Entwicklung und Erprobung im Feldtest wird durch die E-Energy<br />

Modellregion Smart Watts und deren Konsortialpartner<br />

vorgenommen. Ab Ende 2010 wird die Praxistauglichkeit der<br />

Lösung für Energieversorger und Kunden sowie der energiewirtschaftliche<br />

Nutzen des Ansatzes in einem Feldversuch<br />

rund um Aachen erprobt und demonstriert.<br />

Redaktion: Aus der Industrie erfährt der neuartige Ansatz<br />

eine breite Akzeptanz, warum?<br />

Peter Kellendonk: Unser Ansatz des EEBus zeichnet sich<br />

durch Neutralität, Normierungsfokussierung und eine hohe<br />

Integrationsfähigkeit aus. Die umfassende Einbindung privater<br />

Verbraucher sowie die Einbindung in bestehende Infrastrukturen<br />

werden so einfach möglich. Bei den Endnutzer<br />

müssen vorhandene Einbausituationen nicht angepasst werden,<br />

so bleiben größere Umbauten aus, der Umstieg auf den<br />

neuen Ansatz ist schnell und einfach realisierbar.<br />

Redaktion: Welche Rolle spielt die Förderinitiative E-Energy<br />

auf dem Weg zum EEBus?<br />

Peter Kellendonk: Die Energiewirtschaft ist die Schlüsseltechnologie<br />

der Zukunft und wir befinden uns energiepolitisch<br />

in einem Umbruch. Mit dem Modellprojekt Smart Watts<br />

hat sich ein Konsortium aus namhaften Partnern etabliert,<br />

das ein selbstregelfähiges System für die Stromversorgung<br />

der Zukunft entwickelt wird. In Zusammenarbeit mit der Modellregion<br />

Smart Watts entwickelten wir den EEBus als Diskussionsgrundlage.<br />

Für uns stellt der EEBus den Inbegriff<br />

einer herstellerunabhängigen Kommunikation im Rahmen<br />

zukunftsweisender IKT-basierender Stromversorgungskonzepte,<br />

welche zugleich Energiemanagement und damit auch<br />

Lastmanagement bzw. Lastverschiebung ermöglichen, dar.<br />

Faserverbundwerkstoff FILCOTEN:<br />

Völlig neue Perspektiven für Beton<br />

Als Innovation der besonderen Art bezeichnet Friedrich<br />

Graspointner den in seinem Unternehmen jetzt entwickelten<br />

Werkstoff FILCOTEN. In erster Linie werden daraus Entwässerungsrinnen<br />

hergestellt. Die Firma BG Graspointner in<br />

Oberwang/Österreich ist einer der großen Hersteller von Bauelementen<br />

aus Beton und seit 2005 mit Beton-Schwerlastrinnen<br />

auch in Deutschland auf dem Markt.<br />

FILCOTEN ist ein zementbasierter Verbundwerkstoff mit hohem<br />

Glasfaseranteil, der den Rinnen neue exzellente Vorzüge<br />

verleiht. Als herausragend nennt der Hersteller zuerst<br />

die Leichtigkeit der Rinnenkörper, wodurch im Vergleich zur<br />

klassischen Betonrinne eine Gewichtersparnis von bis zu 70<br />

% und trotzdem auch höhere Druck- und Biegezugfestigkeit<br />

erreicht wird. Filcoten bringt zudem deutlich mehr Schlagzähigkeit<br />

mit, als bisher bei Beton und Polymerbeton möglich<br />

war.<br />

Und diese Notwendigkeit ist unabhängig von den Feldversuchen<br />

von E-Energy.<br />

Redaktion: Wie bringen Sie das Projekt und somit den EE-<br />

Bus in Folge weiter voran?<br />

Peter Kellendonk: Wir werden auch weiterhin unsere Kontakte<br />

zu den Herstellern, Versorgern und Dienstleistern intensivieren.<br />

Diese wiederum werden den EEBus in Ihren Produkten<br />

einsetzen und somit den Bürger in die Lage versetzen<br />

am intelligenten Stromnetz teilzunehmen. Eine nächste Möglichkeit<br />

bestehende Kontakte zu pflegen und neue Kontakte<br />

in die Industrie zu schließen bietet uns der Kongress „Smart<br />

Watts – Smart Wheels 2010“ am 29. Juni in Aachen. Wir<br />

versprechen uns hier vertiefende Diskussionen. Gleichzeitig<br />

können sich die Teilnehmer hier ein Bild darüber machen, wie<br />

tief wir in die Materie eingetaucht sind und vor allem - was<br />

die Potenziale sind. Der EEBus ist die Schlüsseltechnologie<br />

auf dem Weg der Vernetzung des Energiesystems mit intelligenter<br />

Haus- und Gerätetechnik. Die gleichen Überlegungen<br />

gelten übrigens auch für das (Klein-) Gewerbe. Auch hier werden<br />

EEBus Produkte entwickelt, die die Betriebe in die Lage<br />

versetzen werden am Lastmanagement teilzunehmen.<br />

Erstmalig wird dieses Jahr die Elektromobilität in den Kongress<br />

eingebunden. Denn erst mit der Integration der Fahrzeug-Batterie<br />

in ein intelligentes Netz, wie es Smart Watts<br />

realisiert, kann die Elektromobilität ihr volles Potenzial entfalten.<br />

Die Vernetzung mit dem Energiesystem ermöglicht es,<br />

Fahrzeugbatterien als einen großen verteilten Speicher zum<br />

Ausgleich von Erzeugungs- und Lastschwankungen einzusetzen.<br />

Die Batterien können überschüssigen Strom aus erneuerbaren<br />

Energien zwischenspeichern und in Zeiten hoher<br />

Nachfrage wieder ins Netz einspeisen. Auch helfen Elektrofahrzeuge<br />

der Energiewirtschaft dabei, das Lastmanagement<br />

ihrer Stromnetze zu optimieren. Die Einbindung der Elektromobilität<br />

stellt neben der Vernetzung aller Teilnehmer einen<br />

weiteren wichtigen Schritt in Richtung zukunftsweisendes<br />

Energiesystem dar.<br />

Weitere Informationen unter: www.smartwatts.de,<br />

www.kellendonk.de/eebus/<br />

und www.smartwattssmartwheels2010.de.<br />

Vielzahl von Einsatzbereichen<br />

Für die neue Rinne Filcoten light sieht das Unternehmen im<br />

Moment vor allem im Sektor GaLaBau sehr gute Absatzchancen.<br />

Dieses Produkt soll auch weiterhin universal eingesetzt<br />

werden, z. B. dort, wo eine maximale Belastbarkeit bis zur<br />

Klasse C 250 kN (nach EN 1433) verlangt wird. Als optimale<br />

Einsatzbereiche gelten: Fußgängerzonen, Gehwege, Hauseinfahrten,<br />

Parkhäuser, Terrassen, Sportanlagen u.a.<br />

Ökologisches Denken hat<br />

bei Graspointner Tradition<br />

Was die Qualität der neuen Light-Rinnen anbetrifft, nennt das<br />

Unternehmen zwar in erster Linie das sehr geringe Gewicht<br />

des neuen Werkstoffs, macht aber ebenso auf die ökologischen<br />

Vorzüge von Filcoten aufmerksam: „Das gehört bei<br />

442 Kommunalwirtschaft 06/2010


uns zur Tradition“, betont Firmenchef Friedrich Graspointner.<br />

Rinnen aus Filcoten entstünden ohne Chemie, es handele<br />

sich hier um einen rein mineralischen Werkstoff. Die Ingenieure<br />

bei BG Graspointner sind davon überzeugt, dass sich<br />

mit Filcoten völlig neue Perspektiven für den klassischen<br />

Baustoff Beton eröffnen werden.<br />

Geliefert wird die Filcoten light zunächst in den Abmessungen:<br />

Länge 1000 mm, Baubreite 126 mm, Nennweite 100<br />

mm, Einbauhöhe 55 / 90 und 115 mm. Für die Rinnenabdeckung<br />

hält Graspointner ( B 125 ) in verzinkt und Edelstahl<br />

sowie Gussroste ( Klasse C125 ) bereit.<br />

Die wichtigsten Eigenschaften von Filcoten:<br />

# geringes Gewicht, spart Transportkosten,<br />

erleichtert das Handling auf den Baustellen,<br />

# höhere Druck- und Biegezugfestigkeit,<br />

# verbesserte Schlagzähigkeit, wichtig beim Einbau,<br />

# beste Ablaufeigenschaften durch glatte<br />

Innenflächen der Rinnenkörper.<br />

Weitere Informationen unter: www.filcoten.com und www.<br />

graspointner.at. Faserverbundwerkstoff FILCOTEN:<br />

Ob in der Entsorgung, Aufbereitung oder Fahrzeugwartung –<br />

ein zuverlässiger Fußschutz gehört in vielen Bereichen<br />

der Kommunalwirtschaft zur Arbeitsausrüstung<br />

Bis zu 20 Kilometer legt ein Müllwerker in einer Großstadt<br />

wie Berlin an jedem Arbeitstag zu Fuß zurück. Eine derartige<br />

Langzeitbelastung der Fuß- und Beinmuskulatur bringt fast<br />

unweigerlich ein erhöhtes Verletzungsrisiko mit sich: Stolper-,<br />

Rutsch- und Umknickunfälle gehören nach wie vor zu<br />

den häufigsten Verletzungsursachen in der Abfallsammlung<br />

– mit zum Teil schwerwiegenden Folgen. Die Verwendung<br />

von Sicherheitsschuhen kann solche Unfälle vermeiden und<br />

reduziert neben dem Verletzungsrisiko auch die durch Ausfallzeiten<br />

entstehenden Kosten. Für einen angemessenen Fußschutz<br />

bei der Arbeit zu sorgen liegt jedoch nicht nur in der<br />

Eigenverantwortung des Mitarbeiters, sondern ist in Deutschland<br />

laut den Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften (BGV)<br />

auch für den Arbeitgeber verpflichtend.<br />

Unfallrisiken in der Müllbeseitigung und Entsorgung<br />

Unfälle im Arbeitsalltag sind leicht passiert: Allzu schnell<br />

quetscht sich der Müllwerker der städtischen Entsorgungsbetriebe<br />

die Zehen oder tritt unglücklich auf die Bordsteinkante.<br />

Gerade bei Umknickunfällen reicht schon der Bruchteil<br />

einer Sekunde aus, um eine schwerwiegende Verletzung des<br />

Bandapparats nach sich zu ziehen. Noch höher liegt das Risiko<br />

dort, wo die Müllbeseitigung im Full Service erfolgt. Denn<br />

hier werden die Mülltonnen und -container nicht von den Bewohnern<br />

an den Straßenrand gestellt, sondern müssen von<br />

den Müllwerken selbst zum Sammelfahrzeug gerollt werden<br />

– und das auch aus Hinterhöfen und Kellern. Fast die Hälfte<br />

aller Unfälle in der Müllsammlung geschehen während des<br />

Transports der Mülltonnen zum oder vom Sammelfahrzeug.<br />

Doch auch auf Deponien, im Fuhrpark oder im Klärwerk kann<br />

es zu Arbeitsunfällen kommen, deren unangenehme Folgen<br />

nicht nur den Arbeitnehmer, sondern auch den Arbeitgeber<br />

belasten. Zieht sich die Genesung des Mitarbeiters hin,<br />

häufen sich die Ausfallzeiten und die dadurch verursachten<br />

Kosten. Um den Unfallrisiken in der Müllbeseitigung Herr zu<br />

werden, reglementiert die BG-Vorschrift C27 daher die Maßnahmen<br />

zur Arbeitssicherheit. Persönliche Schutzausrüstung<br />

wie Schutzhandschuhe und Sicherheitsschuhe nimmt hier<br />

eine zentrale Stellung ein.<br />

Sicherheitsschuhe nach BGV C27<br />

Bei den Vorgaben zur Arbeitssicherheit in der Müllbeseitigung<br />

nimmt die Berufsgenossenschaftliche Vorschrift C27 gezielt<br />

konkrete Unfallrisiken ins Visier. Müllwerker und Beschäftigte<br />

auf Deponien sollen „gegen Umknicken schützende Sicherheitsschuhe“<br />

tragen, wie es in § 5 der BGV C27 ausdrücklich<br />

heißt. Für die Praxis bedeutet dies, dass der Arbeitnehmer<br />

Sicherheitsstiefel, also Sicherheitsschuhe mit hohem Schaft<br />

tragen sollte, die auf den kontinuierlichen -Einsatz im Freien<br />

abgestimmt sind. Zu den Merkmalen eines solchen Sicherheitsschuhs<br />

gehört eine profilierte Laufsohle, die auch auf<br />

unebenen Untergründen einen sicheren Stand ermöglicht –<br />

grobstollige Gummisohlen mit einer Profiltiefe von sechs Millimetern<br />

erweisen sich in der Praxis als beste Lösung. Schuhwerk<br />

der Klasse S3 schützt seinen Träger außerdem durch<br />

Zehenkappen vor Quetschungen und Prellungen. Zusätzlich<br />

verhindert eine durchtrittsichere Zwischensohle das Eindringen<br />

spitzer Gegenstände. Gerade bei der Arbeit auf Deponien<br />

ist dies wichtig, damit die Fußsohle vor Verletzungen durch<br />

spitze Metallteile, Draht, Glas oder ähnliche Gefahrenquellen<br />

geschützt ist. Ebenfalls ein sinnvolles Merkmal ist ein sogenannter<br />

Spitzenschutz – dieser schützt allerdings nicht den<br />

Fuß, sondern den Schuh selbst vor Beschädigungen und<br />

Abnutzung. Da Müllwerker beispielsweise die Feststellbremsen<br />

der Roll-Container grundsätzlich mit dem Fuß lösen oder<br />

feststellen, erhöht ein Spitzenschutz die Lebensdauer der<br />

Sicherheitsschuhe deutlich. Bei allen Schutzvorkehrungen<br />

sollten jedoch auch die für das Arbeitsumfeld typischen Klimabedingungen<br />

bei der Wahl des richtigen Sicherheitsschuhs<br />

beachtet werden.<br />

Fußschutz für den Einsatz bei jedem Wetter<br />

Für den täglichen Dauereinsatz bieten führende Sicherheitsschuhhersteller<br />

spezifische Lösungen an, die genau auf die<br />

jeweilige Arbeitssituation abgestimmt sind. Und wie die Erfahrung<br />

zeigt, ist die Frage nach dem jeweiligen Einsatzort<br />

nicht nur aus sicherheitstechnischen Gründen entscheidend<br />

für die Wahl des richtigen Schuhwerks: Neben den speziellen<br />

Sicherheitskriterien spielt auch das Klima des jeweiligen Einsatzortes<br />

eine wichtige Rolle bei der Konzeption zuverlässiger<br />

Schutzausrüstung. Ein Müllwerker beispielsweise trägt seine<br />

Schuhe bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit. Dementsprechend<br />

sollte sein Schuhwerk im Sommer hohe Atmungsaktivität<br />

bieten und in den kälteren Jahreszeiten wärmen,<br />

wasserundurchlässig sein und auch bei Regen und Schnee<br />

möglichst nicht ins Rutschen geraten. Kombinationen aus<br />

modernen Obermaterialien und Hightech-Membranen sind<br />

hier die optimale Lösung: sie gewährleisten einen hohen Nässeschutz,<br />

erlauben es dem Fuß aber dennoch, zu „atmen.“<br />

Das Obermaterial des Sicherheitsschuhs Fusion S3 aus der<br />

Biomex Protection -Serie von Elten beispielsweise kombiniert<br />

hochwertiges Nubukleder und strapazierfähiges Cordura-<br />

Textilmaterial mit einer wasserdichten und atmungsaktiven<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 443


Sympatex-Klimamembran – für ein angenehmes Fußklima<br />

auch nach mehrstündigem Dauereinsatz. Die grobstollige<br />

Gummilaufsohle für den Außeneisatz gewährleistet zudem<br />

eine gute Standfestigkeit bei verschiedensten Witterungen.<br />

Grundsätzlich ist bei Sicherheitsschuhen die Verbindung von<br />

Schutztechnologien und Komfortaspekten wichtig, um das<br />

Verletzungsrisiko zu mindern – denn Schuhe, die schlecht sitzen<br />

oder unbequem sind, beschleunigen Ermüdungserscheinungen<br />

und begünstigen so Unfälle.<br />

Hoher Tragekomfort für weniger Unfälle?<br />

Unsere Füße müssen viel leisten. Besonders bei Tätigkeiten,<br />

die viel körperliche Bewegung erfordern, ist die Belastung<br />

der Fuß- und Beinmuskulatur groß – und in der Kommunalwirtschaft<br />

zählt die Müllbeseitigung zu den laufintensivsten<br />

Aufgaben. In Großstädten wie Berlin oder München legen<br />

Müllwerker täglich bis zu 20 Kilometer zurück. Damit der vorgeschriebene<br />

Fußschutz auch nach einem langen Arbeitstag<br />

noch angenehm zu tragen ist, entwickeln führende Sicherheitsschuhhersteller<br />

Passform-Konzepte und atmungsaktive<br />

Materialien, die für einen guten Tragekomfort sorgen. Das hat<br />

vor allen zwei Gründe: Erstens ist die Schonung des Fußes<br />

zugleich eine Vorsorge gegen die Art von Unfällen, die durch<br />

Ermüdungserscheinungen verursacht werden. Zweitens werden<br />

bequeme Schuhe schlichtweg lieber getragen – und dass<br />

die PSA (Persönliche Schutzausrüstung) teilweise gar nicht<br />

erst zur Anwendung kommt und Sicherheitsschuhe nicht<br />

richtig zugeschnürt werden gehört zu den gängigen Problemen<br />

im Arbeitsschutz. Besonders bei Sicherheitsschuhen ist<br />

das Akzeptanzproblem nicht unbedingt auf eine mangelnde<br />

Kenntnis der Vorschriften zurückzuführen, sondern häufig auf<br />

modische Aspekte und vor allem mangelnden Tragekomfort:<br />

Wer fast den ganzen Tag im Gehen oder Stehen arbeitet,<br />

will und braucht bequeme Schuhe – das gilt für Müllwerker<br />

ebenso wie für Beschäftigte in Wasseraufbereitungs- und<br />

Müllverbrennungsanlagen oder Mechaniker im städtischen<br />

Fuhrpark. Führende Hersteller von Persönlicher Schutzausrüstung<br />

investieren daher in die Forschung und suchen nach<br />

technologischen Möglichkeiten, Schutzkleidung nicht nur<br />

sicherer, sondern auch leichter, bequemer und komfortabler<br />

zu machen. Um der Forderung nach mehr Komfort besser<br />

entsprechen zu können, hat Sicherheitsschuhhersteller Elten<br />

beispielsweise in Kooperation mit der Universität Tübingen<br />

die Füße von über 1.000 Arbeitern vermessen lassen. Das auf<br />

Grundlage dieser Studie entwickelte Passformen-Konzept<br />

Ergo-Active bietet einen außergewöhnlichen Tragekomfort<br />

und kommt etwa in dem S3-Sicherheitsschuh Ruben zur Anwendung.<br />

Schuhe der Serie Ergo-Active sind optimal auf die<br />

Anforderungen des Arbeitsalltags von Menschen abgestimmt,<br />

die größtenteils stehend immer wieder ähnliche Bewegungen<br />

ausführen müssen, wie beispielsweise in der Müllsortierung.<br />

Die spezielle Laufsohle der Serie verfügt über eine Profilierung,<br />

die das Abrollverhalten unterstützt und ist zusätzlich<br />

mit vier Drehpunkten ausgestattet, die die häufigen Dreh- und<br />

Schwenkbewegungen bei der Arbeit erleichtern – und das bei<br />

bester Rutschfestigkeit.<br />

Spezieller Umknickschutz für die Müllbeseitigung<br />

Neben den klimatischen Bedingungen des Arbeitsortes sollten<br />

natürlich auch die berufstypischen Gefahren bei der Auswahl<br />

eines geeigneten Sicherheitsschuhs berücksichtigt werden. In<br />

der Regel findet sich für jede Gefahrenquelle eine passgenaue<br />

Sicherheitslösung. Mit einer modernen Technologie für den<br />

Umknickschutz nimmt der Fusion S3 von Elten beispielsweise<br />

gezielt ein zentrales Unfallrisiko bei der Müllbeseitigung ins<br />

Visier: Wenn wir umknicken, erzeugt der Unterschenkel auf<br />

der Innenseite Druck auf das Sprunggelenk, wohingegen die<br />

Außenseite auf Zug beansprucht wird. Diese ruckartige Bewegung<br />

spielt sich im Bruchteil einer Sekunde ab – so schnell,<br />

dass die eigentlich ausreichende Fußmuskulatur die Belastung<br />

nicht rechtzeitig auffängt. Es kommt zu einer Überdehnungen<br />

und schlimmstenfalls zum Abriss der Gelenkbänder. Um einer<br />

derartigen Verletzung vorzubeugen, tragen Müllwerker und<br />

Beschäftige auf Deponien in der Regel Sicherheitsschuhe mit<br />

hohem Schaft. Fest geschnürt, bieten Schuhe mit erhöhtem<br />

Schaft dem Fußgelenk zusätzlich Stabilität und schützen die<br />

Knöchel vor Prellungen. Allerdings handelt es sich hierbei um<br />

einen Umknickschutz von begrenzter Dauer und Wirkung. Im<br />

Schaft verstärkte Schuhe schränken häufig nämlich auch die<br />

Beweglichkeit des Trägers ein – für Mitarbeiter, die ihre Sicherheitsschuhe<br />

täglich acht bis zehn Stunden tragen müssen,<br />

kann ein zu steifes Schuhwerk deshalb schnell zur Tortur<br />

werden. Sind die Schuhe schließlich eingelaufen, tragen sie<br />

sich zwar deutlich angenehmer und verursachen auch nicht<br />

mehr so schnell Druckstellen, doch der Umknickschutz ist ab<br />

diesem Zeitpunkt größtenteils passé: denn durch die typische<br />

Faltenbildung im Knöchelbereich ist der Schuh so flexibel geworden,<br />

dass er dem Sprunggelenk bei einem Fehltritt deutlich<br />

weniger Stabilität gibt. Um dieses Problem dauerhaft zu<br />

lösen und dem Müllwerker zugleich einen Fußschutz anzubieten,<br />

der ihn nicht in der Beweglichkeit einschränkt und auch<br />

nach Stunden noch angenehm sitzt, hat Hersteller Elten das<br />

Biomex Protection-System entwickelt. Seit 2009 liegt die in<br />

Kooperation mit der der Klinik Gut in St. Moritz entwickelte<br />

Schutztechnologie in der zweiten Generations vor und wartet<br />

mit einer besonderen Technik auf: die Schuhserie Biomex<br />

Protection ist mit einer beweglichen Schaftmanschette<br />

ausgestattet, die dank zweier Drehpunkte dem natürlichen<br />

Bewegungsablauf des Menschen beim Gehen, Bücken und<br />

Knien folgt. Auf diese Weise gibt die aus dem Sport entliehene<br />

Technik dem Fußgelenk sicheren Halt und behindert dennoch<br />

444 Kommunalwirtschaft 06/2010


nicht bei der Arbeit. Müllwerker sind mit einem Schuh wie dem<br />

Modell Fusion S3 daher kontinuierlich geschützt und müssen<br />

sich auch nach längeren Arbeitseinsätzen nicht mit Blessuren<br />

und Druckstellen quälen. Je nach Arbeitsumfeld müssen Sicherheitsschuhe<br />

jedoch nicht nur mechanisch schützen,<br />

sondern auch vor chemischen, biologischen oder anderen<br />

Einwirkungen. So schreibt die BGV C27 für die Arbeit in Müllverbrennungsanlagen<br />

zum Beispiel die Verwendung von Sicherheitsschuhen<br />

mit hitzebeständigen Sohlen vor.<br />

Hightech-Sohlen schützen vor Verbrennungen<br />

und Verätzungen<br />

In Klärwerken oder Müllverbrennungsanlagen sind die Füße<br />

oft Verletzungsrisiken ausgesetzt, die keine mechanischen<br />

Ursachen haben. Neben Verstauchungen, Quetschungen und<br />

Schnitten gilt es ebenso gefährliche Verbrennungen oder Verätzungen<br />

zu vermeiden. Auch für Wartungsarbeiten an Müllverbrennungsöfen<br />

ist ein zuverlässiger Schutz gegen Hitze<br />

wichtig. Außerdem zersetzen an Orten, an denen kontinuierlich<br />

Hitze und Feuchtigkeit herrschen, Mikroben ungeeignete<br />

Schuhsohlen. Weitere Gefahren, die sich etwa in Wasseraufbereitungsanlagen<br />

und Klärwerken finden, stellen aggressive<br />

Chemikalien dar. Sicherheitsschuhe mit hochwertigen Ober-<br />

und Sohlenmaterialien verhindern das Eindringen aggressiver<br />

Chemikalien, die Verätzungen oder Hautreizungen auslösen<br />

können. Vor allem Gummi-Laufsohlen sind kurzzeitig hitzebeständig<br />

bis 300°C und halten Mikrobenbefall sowie einer<br />

Vielzahl von Chemikalien (Säuren und Laugen) länger Stand.<br />

Auf ein Neues!<br />

Was passiert eigentlich, wenn ein Wärmelieferungsvertrag<br />

nach 15 Jahren ausläuft? Ganz einfach: Der zufriedene Kunde<br />

packt noch einmal 15 Jahre drauf und nutzt den Einsatz<br />

modernster Technik, um sich die Vorteile von Contracting unverändert<br />

zu sichern.<br />

Als im Jahr 1995 die Südwärme AG in Eching den Vertrag über<br />

die gemeinsame Wärmeversorgung für ein Hotel, ein Ladenzentrum<br />

und ein Wohngebäude abschloss, war dies noch ein<br />

vielbeachtetes Novum und besonders berichtenswert. Heute<br />

ist Energie-Contracting längst als wirtschaftliche Alternative<br />

zu Kauf und Eigenbetrieb einer Heizzentrale etabliert. In diesem<br />

Fall war der Vertrag zunächst auf 10 Jahre begrenzt und<br />

wurde dann im Jahr 2005 einfach noch um fünf weitere Jahre<br />

verlängert. Aufgrund der Energiepreisentwicklungen, den<br />

veränderten gesetzlichen Bestimmungen, dem verstärkten<br />

Umweltbewusstsein und der beachtlichen technologischen<br />

Entwicklungen in der Heiztechnik, machte man sich frühzeitig<br />

Gedanken über die Zeit nach Ablauf des Vertrages. Eine ein-<br />

Pelletskessel in Eching<br />

Sie zeichnen sich zudem durch eine gute „Kerbzähigkeit“ aus<br />

– das bedeutet, dass die Sohle weitestgehend schnittfest ist<br />

und auch beim Tritt in Scherben oder ähnliche Gegenschände<br />

nicht so schnell beschädigt wird. Je nach Einsatzgebiet sollte<br />

allerdings vorab geklärt werden, von welchen Chemikalien<br />

Gefährdungen ausgehen, denn einen Pauschalschutz gegen<br />

alle Säuren und Laugen ist kaum möglich.<br />

Fußschutz für jedes Einsatzgebiet<br />

Heutzutage ist für nahezu jede Berufsgruppe ein angemessener<br />

Fußschutz erhältlich – und da führende Sicherheitsschuhentwickler<br />

bei der Konzeption neuer Schuhserien den<br />

modischen Aspekten und dem Tragekomfort ebenso viel Aufmerksamkeit<br />

widmen, wie den Schutzkriterien, muss auch der<br />

Müllwerker bei der Arbeit keine schweren und klobigen Schuhe<br />

mehr tragen. Hersteller Elten hat mehr als 100 Schuhmodelle<br />

im Sortiment, um nicht nur für jeden Beruf, sondern auch<br />

für jede Fußform den richtigen Schutz anbieten zu können –<br />

für Herren ebenso wie für Damen. Selbst für Beschäftigte, die<br />

Schuhe mit orthopädischer Zurichtung oder entsprechenden<br />

Einlegesohlen benötigen, gibt es eine Vielzahl an individuellen<br />

Lösungskonzepten. Speziell dafür vorgesehene Schuhe von<br />

Elten können bei Bedarf sogar ohne größeren Aufwand vom<br />

persönlichen Orthopädieschuhtechniker vor Ort zugerichtet<br />

werden und entsprechen hinterher weiterhin den erforderlichen<br />

Normen. Einen plausiblen Grund, bei der Arbeit auf<br />

einen zuverlässigen Fußschutz zu verzichten, kann man sich<br />

daher kaum noch denken.<br />

Anlage in Eching<br />

fache Verlängerung kam nicht mehr in Frage. Die insgesamt<br />

rund 10.000 m² beheizte Fläche wurden mit einem 700 kW<br />

Gasheizkessel mit Wärme versorgt. Die Fläche teilt sich auf in<br />

2.000m² Gewerbe, 4.000 m² Wohnen und etwa 4.000 m² Hotel.<br />

Der Jahreswärmebedarf liegt bei etwa 1.500 MWh. So rechneten<br />

die Spezialisten der Südwärme in Zusammenarbeit mit<br />

dem betreuenden Kompetenzzentrum, ITW aus Unterschleißheim,<br />

diverse Varianten im Vergleich. Darunter auch eine Lösung<br />

mit einem Blockheizkraftwerk. Schlussendlich zeigte<br />

sich, dass hier eine ganz pragmatische Lösung die günstigste<br />

Variante brachte: Die Grundlast (85%) wird mit Pellets erzeugt,<br />

für die Abdeckung von Spitzenlasten (15%) und zur Redundanz<br />

bei Reinigung des Pelletskessels wird der bestehende<br />

Gaskessel herangezogen. Der Gaskessel musste bisher jährlich<br />

etwa 2.200 bis 2.400 Vollbenutzungsstunden leisten. Nun,<br />

mit dem Pelletskessel zur Erzeugung der Grundlast, kann sich<br />

der Gaskessel mit höchstens 400 Benutzungstunden etwas<br />

„ausruhen“. Die von Pellets- und Gaskessel erzeugte Wärme<br />

wird über einen Pufferspeicher mit 16.000 Litern Inhalt jederzeit<br />

zur Verfügung gestellt. Aufgrund des besseren Primärener-<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 445


giefaktors - bei Gas 1,1; bei Pellets für Grundlast mit Gas für<br />

Spitze ergibt das etwa 0,35 bis 0,4 - entsteht eine erhebliche<br />

Aufwertung des Gebäudes. Der bessere Wert im Energiepass<br />

hat auch direkt positive Auswirkung auf die Vermietbarkeit. Zur<br />

Versorgung werden jährlich 350 to Pellets aus heimischen Wäldern<br />

benötigt. Das positive Bild dieser Südwärme-Contrac-<br />

MWM Container – alles aus einer Hand<br />

Nach der erst kürzlich vorgestellten Erweiterung der Produktpalette<br />

durch das neue Aggregat TCG 2020 K will das<br />

Unternehmen MWM aus Mannheim/Deutschland jetzt auch<br />

verstärkt sein Engagement im Bereich der Komplettsysteme<br />

erhöhen. Hierzu wurde jetzt der aktuelle MWM Container vorgestellt,<br />

der speziell für Erdgas- und Biogasanwendungen<br />

ausgelegt ist und sich vor allem durch hohe Effizienz und<br />

Wirtschaftlichkeit auszeichnet.<br />

Insbesondere im Bereich Biogas bietet der Container ein wirtschaftliches<br />

Gesamtpaket aus Biogas-Aggregat, Standardcontainer<br />

und einer Biogas-Aufbereitung. Alle Komponenten<br />

sind dabei optimal aufeinander abgestimmt und bieten eine<br />

ideale Ausrichtung auf die speziellen Anforderungen des<br />

Biogas-Betriebs. Zur Verwendung kommen beispielsweise<br />

eigens für diesen Anwendungsfall ausgelegte Abgasturbolader<br />

sowie Gasregelstrecken. Eine optimierte Anpassung von<br />

Kammerkerze und speziellen Kolben verbessert außerdem<br />

nachhaltig den Wirkungsgrad. Darüber hinaus sind Kühlwasser-<br />

und Abgaswärmetauscher im Heizkreis integriert. Die TA-<br />

Luft-Abgasvorschriften werden eingehalten, außerdem wird<br />

die Voraussetzung für den Emissionsminderungsbonus (z. B.<br />

für Deutschland) für Formaldehyd-Begrenzung durch Aktivkohle-Entschwefelung<br />

und Katalysator sowie Gaskühltrocknung<br />

und Verdichtung – wenn notwendig – erreicht.<br />

Je nach Anwendungsfall können die Motoren zusätzlich zu<br />

Biogas auch auf unterschiedliche Gasqualitäten von Erdgas<br />

und Sondergasen eingestellt werden. Der Container ist planbar<br />

mit den MWM-Aggregaten TCG 2016 C in der V08, V12<br />

und V 16-Ausführung sowie als TCG 2020 in der 12-, 16 und<br />

20 Zylinder-Variante. Zuverlässigkeit und hohe Effizienz stehen<br />

dabei im Vordergrund, die beispielsweise durch die Optimierung<br />

von Einlasskanal und Brennkammer erreicht werden<br />

und zu einer Reduzierung der Brennstoffkosten von 15% pro<br />

Jahr beitragen. Außerdem sorgen verbesserte Motorenteile<br />

ting-Anlage wird durch eine überaus erfreuliche Umweltbilanz<br />

abgerundet. So konnte der vorherige CO2-Ausstoß um ca.<br />

350.000 kg pro Jahr verringert werden. Dies entspricht einer<br />

PKW-Fahrleistung von zirka 2.185.000 km.<br />

Weitere Informationen unter: www.suedwaerme.de.<br />

für einen bis zu 50% geringeren Schmierölverbrauch als bei<br />

vergleichbaren Aggregaten.<br />

Ein leistungsstarkes Regelungskonzept bietet das Steuerungssystem<br />

TEM (Total Electronic Management), das nicht<br />

nur den Motor, sondern die gesamte Anlage einschließlich<br />

der Wärmeauskopplung steuert. Durch die Temperaturkontrolle<br />

jedes Zylinders und die Anti-Klopfregelung wird ein<br />

Betrieb mit optimaler Brennstoffausnutzung und maximaler<br />

Leistung möglich, selbst bei schwankenden Gaszusammensetzungen.<br />

Mit den standardisierten Abmessungen von 3 x 3 m (B x H)<br />

für den Container inklusive Aggregat, Peripherie und Schaltanlage<br />

ist die gesamte Einheit nicht nur sehr kompakt, sondern<br />

stellt damit auch einen einfachen Transport und einen<br />

schnelle Aufbau vor Ort sicher. Der Containerboden kann im<br />

Bedarfsfall auch als Ölauffangwanne fungieren, die Kabelausführungen<br />

sind unter den Schaltschränken angeordnet und<br />

die Medienanschlüsse für Gas und Heizwasser sowie optional<br />

für Schmieröl und die Gasfackel sind in der Seitenwand<br />

des Containers integriert.<br />

Der Container ist außerdem wärme- und schallisoliert und<br />

durch den schlanken, glatten Wandaufbau wird eine maximale<br />

Innenraumnutzung ermöglicht. Ein zeitsparendes Wartungskonzept,<br />

eine insgesamt wartungsfreundliche Konstruktion,<br />

lange Wartungsintervalle sowie ein weltweites Service- und<br />

Logistiknetz runden das Komplettangebot der MWM Container<br />

ab, wobei durch das TEM-System sogar ein direkter<br />

Online-Zugang zu aktuellen Motorwerten im Betriebszustand<br />

möglich ist. Außerdem werden alle relevanten Internationalen<br />

Zulassungen erreicht, wie beispielsweise CE, GOST (Russland)<br />

und CSA (Kanada).<br />

Weitere Informationen unter: www.mwm.net.<br />

HOBAS Schachtsanierung – wirtschaftlich, effizient und dauerhaft<br />

Derzeit gibt es in Deutschland ca. 10 Mio. Schächte im Kanalnetz.<br />

Etwa 1 Mio. davon sind sanierungsbedürftig. Die Ursachen<br />

hierfür sind undichte Ringfugen, schadhafte Ziegelwandungen,<br />

Korrosion, defekte Anschlüsse, defektes Gerinne<br />

und Bankette. Die Sanierung von Schächten geht mit der von<br />

Abwasserkanälen einher, da hier fast immer auch die Sanierung<br />

der dazugehörigen Bauwerke gefordert wird. Um all diese<br />

Schächte zu sanieren, müssten ca. drei Milliarden Euro<br />

aufgewendet werden. Bei einer Sanierung kann es sich um<br />

eine Reparatur, eine Renovierung oder eine Erneuerung handeln.<br />

HOBAS bietet in solchen Fällen zwei wirtschaftliche und<br />

effiziente Methoden an, die vorteilshaft in einer kurzen Bauzeit<br />

erfolgen. Zum einen die HOBAS Schacht-in-Schacht Sanierung<br />

und zum anderen die HOBAS Schachtrehabilitation.<br />

HOBAS Schacht-in-Schacht Sanierung<br />

So war z.B. ein Betonschacht DN 1200 in Schockwitz bei<br />

Halle in Folge einer Schwefelwasserkorrosion stark beschädigt<br />

und statisch nicht mehr tragfähig. Der zuständige Abwasserzweckverband<br />

Salza entsorgt das Abwasser von 22<br />

Gemeinden mit ca. 33.000 Einwohnern. Durch die Errichtung<br />

von umfangreichen Kanalisationssystemen und zentralen<br />

Abwasserbehandlungsanlagen konnte man die Versickerung<br />

von Abwasser in den Untergrund im Entsorgungsgebiet deutlich<br />

reduzieren und damit die Qualität des Grundwassers und<br />

der Fließgewässer wesentlich verbessern. Nach einem umfangreichen<br />

Variantenvergleich entschied sich der AZV Salza<br />

im Fall des beschädigten Schachtes für die HOBAS Schacht-<br />

446 Kommunalwirtschaft 06/2010


in-Schacht Sanierung, da sie die wirtschaftlich-technisch<br />

beste Alternative darstellte. Außerdem wollte man aufgrund<br />

von negativen Erfahrungen in der Vergangenheit diesmal auf<br />

Nummer Sicher gehen: ein Fall für HOBAS. Bei der HOBAS<br />

Schacht-in-Schacht Sanierung wird ein alter, statisch nicht<br />

mehr tragfähiger Schacht durch einen neuen GFK-Schacht<br />

ersetzt, der die komplette statische Tragfähigkeit wiederherstellt.<br />

Der Schacht ist praktisch wie neu. Bei dieser Methode<br />

wird vor allem vermieden, dass der Altschacht vollständig zurückgebaut<br />

werden muss.<br />

Als Vorbereitung für diese Art der Sanierung wurden die Straßendecke,<br />

der Schachtoberbau, das Gerinne und die Sohle<br />

zurückgebaut. Alte Steigeisen wurden ebenfalls entfernt. Danach<br />

wurde eine Sauberkeitsschicht eingebracht. Ein großer<br />

Vorteil dieser Methode ist, dass der Querschnittsverlust zum<br />

Altschacht dadurch minimiert wird, dass HOBAS Rohre mit<br />

variablen Längen und Querschnitten hergestellt werden können.<br />

Somit beträgt die tatsächliche Reduzierung des Querschnitts<br />

nur wenige Millimeter. Auch für sehr tiefe Schächte<br />

sind die einteiligen und fugenlosen Schachteinsätze anwendbar.<br />

Durch das geringe Gewicht von HOBAS Produkten war<br />

der neue Schacht mit lediglich leichtem Baugerät installierbar.<br />

Dies ist ein wichtiger Kosteneinsparungspunkt.<br />

Der werksseitig hergestellte Schacht wurde dann in den Altschacht<br />

eingefügt, ausgerichtet und justiert. Ein weiterer Vorteil<br />

vom HOBAS Schacht-in-Schacht System ist, dass das<br />

GFK-Schachtgerinne keiner Unterform bedarf. Dies ermöglicht<br />

alle Abwinklungen, Radien sowie Krümmungsradien, welche<br />

für die Anschlüsse nötig sind. Anschließend erfolgte die<br />

Anpassung der Schachtanschlüsse an die vorhandenen Zu-<br />

und Abläufe. Mittels kleiner Rohrsegmente wurde der Zwischenraumübergang<br />

vom Neu- zum Altschacht überbrückt<br />

und mittels GFK-Laminat dauerhaft fixiert und abgedichtet:<br />

alles ohne Absätze im Gerinne. Zum Schluss wurde das Laminat<br />

noch einmal komplett versiegelt. Das Verdämmen des<br />

Ringraums erfolgte mit einem fließfähigen Beton-Mörtel.<br />

Auch die weiteren Schachtteile aus Stahlbeton erhalten in der<br />

Regel bereits werkseitig eine innere Versiegelung aus GFK-<br />

Laminat. Zum Schluss wurde der Schachtoberbau wieder<br />

hergestellt. Der Betonkonus, der in diesem Fall vom örtlichen<br />

Baustoffhandel geliefert wurde, erhielt die Laminat-Versiegelung<br />

auf der Baustelle wurde damit nun ebenfalls dauerhaft<br />

korrosionsbeständig. Nach dem Aufsetzen des Betonkonus<br />

und der Schachtabdeckung erfolgte der Straßenoberbau. Ergebnis:<br />

Der Schacht war nun dauerhaft korrosionsbeständig<br />

und statisch voll tragfähig.<br />

Vorteile der HOBAS Schacht-in-Schacht Sanierung:<br />

– dauerhafte Dichtheit<br />

– Hohe Korrosionsbeständigkeit<br />

– kleine Baumaße<br />

– einfache und schnelle Montage<br />

– dauerhafte statische Tragfähigkeit<br />

– variable Anschlussmöglichkeiten<br />

– Schacht ist wartungsarm und langlebig<br />

HOBAS Schachtrehabilitation<br />

Wenn ein Schacht zwar durch Korrosion beschädigt ist, jedoch<br />

noch seine statische Tragfähigkeit besitzt, kommt die<br />

HOBAS Schachtrehabilitation in Frage. Hierbei wird der alte<br />

Schacht in Teilen seiner Funktion erhalten und nur die beschädigten<br />

Teile saniert. Deshalb entschied sich zum Beispiel<br />

der Abwasserzweckverband Salza 2009 bei der Sanierung<br />

mehrerer Betonschächte DN 1000 in Salzmünde nahe Halle<br />

für diese Methode. HOBAS bietet mit diesem Verfahren eine<br />

Möglichkeit, den alten Schacht durch eine GFK-Auskleidung<br />

zu erneuern. Die HOBAS Schachtrehabilitation eignet sich<br />

sowohl für Schachtsanierungen in städtischen als auch in<br />

örtlichen Bereichen, eben da, wo kurze Bauzeiten gefordert<br />

sind.<br />

Nach dem Aufbau der Wasserhaltung begann man in Salzmünde<br />

zunächst mit dem Rückbau in den alten Schächten.<br />

Lose Wandungs- und Gerinne-Elemente wurden entfernt und<br />

es folgte der Abbau alter Steigeisen. Mittels Sandstrahlen ließ<br />

sich nun der zersetzte Beton von der Schachtwandung lösen.<br />

So konnte sich die raue Oberfläche später bestens mit dem<br />

Betonmörtel während der Ringraumverdämmung verbinden.<br />

GFK-Schachteinsatz<br />

Als nächstes wurden die GFK-Gerinneschalen und Bankette<br />

passend auf der Baustelle zurechtgeschnitten. Die GFK-Gerinneschalen<br />

wurden im Schacht ausgerichtet und anschließend<br />

mit einem Faserspachtel fixiert. Selbst Abwinklungen<br />

im Gerinne stellen hier kein Problem dar. Danach erfolgte die<br />

Anpassung der Schachtanschlüsse an vorhandene Zu- und<br />

Abläufe. Nun wurden die Bermen mit Beton neu aufgebaut.<br />

Durch den Einsatz vorgefertigter Bauteile und flexibler Schablonen<br />

konnten die HOBAS Monteure auf der Baustelle auf<br />

die örtlichen Gegebenheiten reagieren und jedes Teil passgenau<br />

einbauen.<br />

Die Schachtwand erhielt dann mit Hilfe eines flexiblen GFK-<br />

Schacht-Rehabilitationsrohres eine Auskleidung. Dieses flexible<br />

Rohr lässt sich mühelos soweit zusammenrollen, bis<br />

es durch die Standard-Schachtöffnung d=625 mm passt.<br />

Danach wurde es ausgerichtet und anschließend mit Dübeln<br />

an der Schachtwand befestigt. Nun folgte die Anpassung<br />

der Zu- und Abläufe. Zur Auskleidung des Konus diente ein<br />

flexibles GFK-Konus-Element. Es wurde ausgerichtet und<br />

anschließend mit Dübeln befestigt. Mittels GFK-Laminat<br />

wurden alle Stöße und Kanten laminiert und somit komplett<br />

abgedichtet. Im oberen Schachtbereich blieb eine Stelle für<br />

die Ringraumverdämmung mit fließfähigem Betonmörtel frei.<br />

Erst zum Schluss wurde auch diese Stelle mit GFK-Laminat<br />

versehen und erhielt somit ebenso eine sichere Abdichtung.<br />

Nach dem Entfernen der Absperrblasen konnte das Abwasser<br />

wieder fließen: fertig.<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 447


Vorteile der HOBAS Schachtrehabilitation:<br />

– kraftschlüssige Verbindung der Sanierungsteile<br />

mit dem Altschacht<br />

– dauerhafte Dichtheit<br />

– hohe Korrosionsbeständigkeit<br />

– kleine Baumaße<br />

– einfache und schnelle Montage<br />

– Rückbau des Straßenbereichs entfällt<br />

Mit einem Mausklick mehr Licht<br />

– alle erforderlichen Elemente passen<br />

durch die Einstiegsöffnung d=625mm<br />

– sanierter Schacht ist wartungsarm und langlebig<br />

Beide HOBAS Verfahren sind sehr variabel und demzufolge<br />

effizient in der Schachtsanierung anwendbar. Außerdem sind<br />

sie sind schnell, wirtschaftlich und dauerhaft. Testen Sie uns!<br />

Weitere Informationen unter: www.hobas.de.<br />

Luxsoli stellt LED-Straßenleuchten mit intelligenter Steuerung vor<br />

LED-Straßenleuchten, die sich drahtlos per Laptop steuern<br />

lassen, präsentiert die Luxsoli GmbH, Gera/Thüringen, erstmals<br />

auf der „Light+Building“. Die Weltleitmesse für Architektur<br />

und Technik findet noch bis Freitag in Frankfurt am Main<br />

statt. Mit der neuartigen Technologie lässt sich das Beleuchtungsniveau<br />

kurzfristig ändern, zum Beispiel bei schlechtem<br />

Wetter, in der Nähe von Baustellen oder anderer Orte, an denen<br />

erhöhte Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer gefordert<br />

ist.<br />

Vorauslaufendes Licht:<br />

Jogger erhalten „Licht nach Bedarf“<br />

Gekoppelt mit Anwesenheitsmeldern, liefern die Straßenleuchten<br />

ein mit- und vorauslaufendes Licht, sobald Passanten<br />

den Erfassungsbereich der Sensoren betreten. Das<br />

Licht dimmt sich bedarfsgerecht ein und wieder aus. Für Fußgänger,<br />

Jogger oder Radfahrer erhöht sich durch das mitlaufende<br />

Lichtfeld das Sicherheitsgefühl. „Die Zahl sogenannter<br />

Angsträume nimmt ab“, sagt Luxsoli-Geschäftsführer Ralf<br />

Mades. Die Leuchten lassen sich am Netz, solar sowie im<br />

Hybrid-Modus betreiben. „Wir sind weltweit Technologieführer<br />

im Marktsegment drahtlos dimmbarer LED-Leuchten und<br />

als Entwickler des ‚mitlaufenden Lichts’“, betont Mades.<br />

Großes Sparpotenzial:<br />

Bis zu 95 Prozent weniger Energie<br />

Luxsoli-Produkte bieten zudem die bekannten Vorteile von<br />

LEDs. „Licht emittierende Dioden“ verbrauchen nur einen<br />

Bruchteil der Energie von Quecksilberdampf-Hochdrucklampen,<br />

die in der Straßenbeleuchtung meist noch üblich sind.<br />

„Kleinere Kommunen wenden häufig 50 Prozent ihrer Energiekosten<br />

für Strom auf, da in vielen Städten und Gemeinden<br />

die öffentliche Beleuchtung älter als 30 Jahre ist“, erklärt Mades.<br />

Mit Luxsoli-Leuchten seien Einsparungen bis zu 95 Prozent<br />

möglich. „Kommunen tun gut daran, frühzeitig umzurüsten,<br />

da Quecksilberdampf-Hochdrucklampen spätestens ab<br />

2015 nach Vorgabe der Europäischen Union ersetzt werden<br />

müssen.“ LED-Straßenleuchten bieten viele weitere Vorteile:<br />

Sie sind sehr kompakt, äußerst langlebig, wartungsarm und<br />

geben sofort flackerfreies Licht.<br />

Kein Lichtsmog:<br />

Schonende Beleuchtung für Flora und Fauna<br />

Die quecksilberfreie Technologie ist verträglicher für Pflanzen<br />

und Tiere, vor allem nachtaktive Insekten. „Lichtverschmutzung<br />

ist eine bis heute wirkende Altlast aus den 1970er-Jahren.<br />

Ein erheblicher Teil der Strahlung wird bei älteren Leuchten<br />

unkontrolliert in den Nachthimmel oder in Wohnräume<br />

abgegeben“, betont Mades. „Moderne Technik macht dieser<br />

Umweltsünde ein Ende. Das Licht wird dorthin gerichtet, wo<br />

es tatsächlich gebraucht wird.“<br />

Modellprojekt in Düsseldorf<br />

In Düsseldorf gibt es derzeit ein Modellprojekt von Luxsoli.<br />

Die Beleuchtung eines Weges am Rheinufer dimmt sich bei<br />

Bedarf ein und wieder aus. „Nicht nur Passanten freuen sich<br />

über mehr Beleuchtungskomfort, auch die Stadt profitiert davon:<br />

Sie spart viel Energie.“ Eine Sanierung veralteter Anlagen<br />

amortisiert sich – so Mades – für eine Kommune häufig in<br />

weniger als zehn Jahren allein durch die Energieeinsparung.<br />

HOCHTIEF Concessions tritt in den nordamerikanischen PPP-Markt ein<br />

Erster Auftrag gewonnen: Unternehmen plant, finanziert, baut und betreibt zehn Schulen in Alberta –<br />

Investitionsvolumen etwa 61 Mio. Euro<br />

HOCHTIEF Concessions hat den Zuschlag für sein erstes<br />

Public-Private-Partnership-(PPP-)Projekt in Nordamerika<br />

erhalten. Über die Tochtergesellschaft HOCHTIEF PPP Solutions<br />

North America wurde das Unternehmen beauftragt,<br />

zehn Schulen in der kanadischen Provinz Alberta zu planen,<br />

zu finanzieren, neu zu bauen und anschließend zu betreiben.<br />

An der Projektgesellschaft Build to Learn hat HOCHTIEF PPP<br />

Solutions einen Anteil von 50 Prozent. Das Projekt mit einer<br />

Laufzeit von 30 Jahren hat ein Vertragsvolumen von 242 Mio.<br />

Euro. Das Investitionsvolumen liegt bei etwa 61 Mio. Euro.<br />

„Mit den zehn Schulen in Alberta ist uns der Einstieg in den<br />

nordamerikanischen PPP-Markt gelungen“, betont Dr. Herbert<br />

Lütkestratkötter, Vorstandsvorsitzender von HOCHTIEF.<br />

Die PPP-Märkte in Kanada und den USA seien im Aufwärtstrend<br />

und böten dem Konzern hervorragende Wachstumschancen<br />

in den Bereichen Soziale Infrastruktur und Straßen.<br />

HOCHTIEF ist in den USA mit der Tochtergesellschaft Turner<br />

Marktführer im gewerblichen Hochbau und zählt mit Flatiron<br />

zu den wichtigsten Anbietern im Verkehrswegebau. Flatiron<br />

ist in Kanada bereits als Nachunternehmer in PPP-Projekten<br />

448 Kommunalwirtschaft 06/2010


tätig. Die drei Gesellschaften werden den Wachstumsmarkt<br />

eng verzahnt bearbeiten und die sich bietenden Chancen<br />

nutzen. Die Bauarbeiten für die zehn neuen Schulen werden<br />

27 Monate dauern. Fünf der Schulstandorte befinden sich in<br />

Calgary, drei in Edmonton. Jeweils eine weitere neue Schule<br />

werden in Okotoks und in Langdon entstehen. An den zehn<br />

Bildungseinrichtungen sollen künftig etwa 8 000 Schülerinnen<br />

und Schüler lernen.<br />

EC-Power-BHKW mit Niederlassung Nordwest<br />

Noch näher am Kunden zwischen Main und Nord/Ostsee ist<br />

seit Anfang des Jahres der BHKW-Hersteller EC-Power. Die<br />

Jütländer sind in Deutschland Marktführer im mittleren Klein-<br />

KWK-Segment. Die wachsende Nachfrage nach der stromerzeugenden<br />

Heizung mit den für Hotels, Altenheime, Mehrfamilienhäuser,<br />

Schulen und Gewerbeobjekte Idealmaßen<br />

15/30 kW elektrisch/thermisch machte es notwendig, nach<br />

der Werksniederlassung Süddeutschland (Göppingen) einen<br />

zweiten Rundum-Service im norddeutschen Westoverledingen<br />

einzurichten.<br />

EC-Power sicherte sich dafür die Kompetenz des regionalen<br />

Spezialisten und Dienstleisters in Sachen Kraftwärme-Kopplung,<br />

Energiesysteme Krallmann. Geschäftsführer Johannes<br />

Krallmann und seine Mannschaft von zwölf Mitarbeitern planen<br />

und betreuen seit 15 Jahren BHKW-Anlagen zwischen 4<br />

und 4.000 kW. Die beiden Unternehmen unterschrieben einen<br />

Integrationsvertrag.<br />

Die neue Niederlassung bei Papenburg/Ems bietet Technischen<br />

Support, Werkskundendienst, Vertrieb und Schulung<br />

Elektronischer Datenaustausch im Messwesen<br />

Wer zählt wann mit wem?<br />

Kleine und mittlere Energieversorger, besonders Stadtwerke,<br />

stehen mit den Neuerungen im Energiemarkt vor großen<br />

Herausforderungen. Nicht nur die technische Umsetzung von<br />

Smart Metering, auch die informationstechnologischen Voraussetzungen<br />

bereiten derzeit meist noch Kopfzerbrechen.<br />

Viel Zeit bleibt nicht: Ab dem 30. Dezember 2010 müssen<br />

lastvariable oder tageszeitabhängige Tarife verbindlich angeboten<br />

und abgerechnet werden können. Die Bundesnetzagentur<br />

erhöht das Tempo noch: Schon im Herbst 2010<br />

müssen die IT-Systeme einen einheitlichen Datenaustausch<br />

bewerkstelligen.<br />

Auch wenn das Mess- und Zählwesen längst liberalisiert ist<br />

– die Herausforderungen des Energiemarkts sind so komplex<br />

wie nie. Eine dieser Herausforderungen ist der Datenaustausch<br />

zwischen den unterschiedlichen Marktteilnehmern.<br />

Der soll nach Willen der Bundesnetzagentur (BNetzA) nämlich<br />

über einheitliche Standards stattfinden – eine Forderung<br />

mit gravierenden Auswirkungen für die Energieversorger.<br />

Stichtag 1. Oktober:<br />

das Aus für den abweichenden Datenaustausch<br />

Ab dem 1. Oktober dieses Jahres soll ein abweichender Datenaustausch<br />

zwischen Netzbetreibern und assoziiertem Ver-<br />

Mit seinem ersten Auftrag in Nordamerika verantwortet<br />

HOCHTIEF Concessions aktuell 102 Schulen in Deutschland,<br />

Großbritannien, Irland und Kanada mit weit mehr als 70 000<br />

Schülerinnen und Schülern. Das Portfolio des Unternehmens<br />

umfasst heute weltweit sechs Flughafen-Beteiligungen sowie<br />

27 Projekte in den Bereichen Soziale Infrastruktur und Straßen.<br />

Weitere Informationen unter: www.hochtief.de.<br />

als Partner der Anlagenbauer. In ein- und zweitägigen Basis-<br />

und weiterführenden Lehrgängen – Termin jeden Monat –<br />

macht sie den Fachhandwerker fit in Beratung, Einbau, Inbetriebnahme,<br />

Wartung und Störungsbehebung der Maschinen<br />

des Typs XRGI.<br />

Eine Fortbildungs-Besonderheit ist der Kursus „BHKW meets<br />

Pumpe“. Mit Pumpentreff ist die Wärmepumpe gemeint.<br />

Da sich vielfach in älteren Gebäuden mit unzureichendem<br />

Dämmstandard der technischen Peripherie die Temperatur<br />

in der Technikzentrale auf 40 °C und mehr aufschaukelt und<br />

weggelüftet werden muss, stellt die Niederlassung Nordwest<br />

dem EC-Power-Aggregat eine Umluft/Wasser-Wärmepumpe<br />

zur Seite. Die kühlt mit einem COP von mehr als 6,0 die Temperatur<br />

im Aufstellraum auf auch für die Maschinen und die<br />

Elektronik erträglichere 25 bis 30 °C herunter. Die Regelung<br />

berücksichtigt dabei den momentanen Wärmebedarf und priorisiert<br />

entsprechend die Wärmepumpe.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.ecpower.de und www.bhkw-krallmann.de.<br />

trieb nach Tenorziffer sechs der Geschäftsprozesse zur Belieferung<br />

von Kunden mit Energie (GPKE) endgültig eingestellt<br />

werden. Offiziell besteht diese Möglichkeit zwar schon seit<br />

Oktober 2009 nicht mehr – um Energieversorgungsunternehmen<br />

(EVU) und Softwareherstellern aber genügend Zeit zu<br />

geben, ihre IT-Systeme anzupassen, hatte die BNetzA diesen<br />

Stichtag aufgeweicht und bislang auf Sanktionen verzichtet.<br />

Einen weiteren Aufschub über den 1. Oktober 2010 hinaus<br />

soll es jedoch nicht geben.<br />

Alternativen sind teurer als der neue Standard<br />

Was bedeutet diese neue Regelung für die Energieversorger?<br />

Eine viel diskutierte Alternative ist, den Datenaustausch künftig<br />

nach Tenorziffer fünf der GPKE zu regeln. Danach einigen<br />

sich die jeweiligen Marktpartner einvernehmlich auf ein anderes<br />

Datenformat oder einen anderen Nachrichtentyp. Doch<br />

auch hier hat die BNetzA vorgebaut: Tenorziffer fünf der GPKE<br />

fordert eine strikte formelle und materielle Gleichbehandlung<br />

aller Marktteilnehmer bei Prozessen, Datenformaten und<br />

Nachrichtentypen. Hierfür sind in der Regel provisorische<br />

Erweiterungen der Software-Systeme der EVU nötig, deren<br />

Kosten aus Sicht der BNetzA vermeidbar sind. Vermeidbare<br />

Kosten aber muss ein EVU selbst tragen und kann sie nicht<br />

über das Regulierungskonto umlegen. Allein aus wirtschaft-<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 449


Glossar:<br />

GPKE: Abkürzung für Geschäftsprozesse zur Kundenbelieferung<br />

mit Elektrizität<br />

GeLiGas: Abkürzung für Geschäftsprozesse zum Lieferantenwechsel<br />

bei Gas, die beiden Prozesse<br />

(GPKE, GeLiGas) legen einheitlich fest, wie<br />

die Geschäftsprozesse mit dem Endkunden bei<br />

Lieferantenwechsel, Lieferende und -beginn,<br />

Grund- oder Ersatzversorgung, Übermittlung<br />

von Zählerstand und Messwert, Änderung der<br />

Stammdaten, Anfrage der Geschäftsdaten und<br />

Abrechnung der Netznutzung ablaufen sollen.<br />

EDIFACT: Abkürzung für Electronic Data Interchange<br />

For Administration, Commerce and Transport<br />

der Vereinten Nationen. Edifact ist ein branchenübergreifendes<br />

internationales Standardformat<br />

für elektronische Daten im Geschäftsverkehr.<br />

APERAK: Abkürzung für Application error and acknowledgement<br />

message, einem Nachrichtentyp zur<br />

Übermittlung von Anwendungefehlern und<br />

Bestätigungen.<br />

lichen Gründen wird es sich also nicht lohnen, Alternativen zu<br />

den Vorgaben der BNetzA umzusetzen.<br />

Mandantentrennung: zukunftssichere Lösung<br />

für standardisierten Datenaustausch<br />

Die Software-Systeme der Energieversorger sollten die Mandantentrennung<br />

demnach also besser beherrschen. Denn mit<br />

der Novellierung der Messzugangsverordnung sind jetzt nicht<br />

mehr nur Energielieferant und Netzbetreiber für die Messung<br />

und Abrechnung des Energieverbrauchs verantwortlich,<br />

für die Messstelle sind jetzt auch Messstellenbetreiber und<br />

Messdienstleister zuständig. Und diese beiden neuen Marktpartner<br />

gilt es in die ITLandschaft der Versorger und Netzbetreiber<br />

zu integrieren. Dabei setzt die Bundesnetzagentur<br />

auf einheitliche Rahmenbedingungen für die Marktpartner im<br />

Bereich Messwesen. Dazu sollen die Geschäftsprozesse und<br />

der Datenaustausch insbesondere zwischen Netzbetreibern,<br />

RiFlexio von RITEC:<br />

Eine neue „Navigations-Kamera“ in Deutschlands<br />

Grundstücksentwässerungen<br />

Das Feld der Kanal-Inspektionskameras für die Grundstücksentwässerung,<br />

mit denen man in verzweigten Leitungsnetzen<br />

zielgerichtet abbiegen kann, ist um einen Teilnehmer reicher.<br />

Jüngst stellte die RITEC GmbH, Haldenwang, das bisher<br />

kleinste navigationsfähige Minikamerasystem RiFlexio vor.<br />

Das Problem ist inzwischen hinlänglich bekannt: Wo immer<br />

Grundstücksentwässerungsleitungen normgerecht inspiziert<br />

werden müssen, und kommunale Satzungen eine optische<br />

Dichtheitsprüfung zulassen, ist gemäß DIN 1986-30 eine<br />

lückenlose TV-Untersuchung und -Dokumentation obligatorisch.<br />

Oder anders gesagt, wo eine vollständige Inaugenscheinnahme<br />

aller Leitungen scheitert, ist eine Dichtheitsprüfung<br />

mit Wasser oder Luft dennoch zwingend geboten.<br />

Ein solches Scheitern ist aber programmiert, wenn man mit<br />

Messdienstleistern und Messstellenbetreiber beim Betrieb<br />

der Messstelle sowie bei der Erhebung, Verarbeitung und<br />

Weiterleitung von Verbrauchsdaten standardisiert und automatisiert<br />

werden.<br />

Neue Nachrichtentypen und Vorgaben<br />

für Smart Meter<br />

Seit dem 1. April 2010 müssen bereits neue Versionen an<br />

Nachrichtentypen der GPKE und GeLiGas (Geschäftsprozesse<br />

zum Lieferantenwechsel Gas) verwendet und EDIF-<br />

ACTNachrichten (Electronic Data Interchange For Administration,<br />

Commerce and Transport) auf ihre Verarbeitbarkeit<br />

geprüft werden. Dazu muss das Nachrichtenformat APERAK<br />

(Application error an acknowledgement message) erweitert<br />

werden und die logische Rückmeldung bei der Datenübertragen<br />

in drei Stufen ablaufen. Auch bei den Messstellen plant<br />

die BNetzA Vorgaben, welchen Anforderungen Smart Meter<br />

genügen müssen und über welche Funktionen sie standardmäßig<br />

verfügen sollen.<br />

SMO: Partner für komplexe IT-Infrastrukturen<br />

Gerade kleine und mittlere Energieversorger, insbesondere<br />

Stadtwerke, stellen diese neuen Vorgaben und Pläne der<br />

BNetzA vor große Herausforderungen: Sie müssen nicht nur<br />

ihre IT-Infrastruktur erweitern, sie müssen dem Endverbraucher<br />

auch verschiedene Smart Metering-Produkte anbieten<br />

können. Und sie müssen einen Weg finden, wie sie Smart<br />

Metering mit mehreren Marktpartner innerhalb ihrer Kostengrenzen<br />

durchführen können. Eine Studie der LBD Beratungsgesellschaft<br />

im Auftrag der EVB Energy Solutions hat<br />

schon 2009 festgestellt, dass das Geschäft nur mit Größen<br />

und Skalen wirtschaftlich zu betreiben sei und es dazu umfassender<br />

Kompetenzen, vor allem in der IT, bedürfe. Die EVB<br />

bietet daher das Dienstleistungskonzept Smart Meter Operator<br />

(SMO) für 36 Euro pro Jahr und Zähler an. Damit können<br />

EVUs im Rahmen eines Smart Metering-Konzepts mit einem<br />

SMODienstleister einen wirtschaftlichen Messstellenbetrieb<br />

mit einer über Jahre hinaus klaren Kostenstruktur und die Entwicklung<br />

innovativer Smart Metering-Produkte realisieren.<br />

Weitere Informationen unter: www.evb.net.<br />

unzureichender Technik zu<br />

Werke geht – will heißen, mit<br />

herkömmlichen Schiebekameras,<br />

die im günstigen Falle<br />

Anschlussleitung und Hauptstrang<br />

der Grundleitung er-<br />

Mobile Kameraeinheit für<br />

den Einsatz in der Grundstücks-<br />

entwässerung: Die<br />

RiFlexio von RITEC ist die<br />

derzeit kleinste abbiege-<br />

fähige Kamera für die Untersuchung<br />

verzweigter Netze.<br />

450 Kommunalwirtschaft 06/2010


Prinzipskizze des Abbiegevorgangs mit der RiFlexio unter<br />

Kellersohle und Bodenplatte.<br />

reichen, aber in Anschlüsse von hier aus nur einen flüchtigen<br />

Seitenblick werfen können. Die Alternativ“lösung“, sämtliche<br />

Entwässerungsgegenstände im Hause abzumontieren, um<br />

die unzugänglichen Leitungen in Fließrichtung zu untersuchen,<br />

ist wirtschaftlich indiskutabel und angesichts des Aufwandes<br />

im betroffenen Haushalt eine Zumutung.<br />

In der Fachwelt herrscht somit Konsens darüber, dass eine<br />

normgerechte Inspektion solche Kamerasysteme zwingend<br />

voraussetzt, die in verzweigten Netzen navigieren, das heißt<br />

mehrfach abbiegen können. Deren Zahl blieb bislang aber<br />

eher überschaubar. Nun ist die Technikfamilie der „Navigatoren“<br />

um ein Mitglied reicher: Die RITEC GmbH, Haldenwang,<br />

stellte der Fachwelt jüngst ihr System RiFlexio vor.<br />

Der Kamerakopf ist mit einer speziellen Mechanik an einem<br />

Hals schwenkbar und kann bei Erreichen eines Anschlusses<br />

per Fernbedienung und unter Beobachtung via Monitor in<br />

diesen eingesteuert werden. Weiterer Vorschub der Kamera<br />

lässt diese dann zwangsläufig in den Anschluss abbiegen.<br />

RiFlexio besteht in der Basisversion aus einer Axialkamera für<br />

Einsätze ab DN 80, wobei aus Leitungen DN 80 in Leitungen<br />

DN 80 bis zu einem Winkel von 45° problemlos abgebogen<br />

werden kann. Inspektionen in DN 100 mit 87° Krümmern sind<br />

gleichfalls kein Problem. So ergibt sich ein beachtlicher Ein-<br />

RIB-Softwarelösungen international kompatibel<br />

Bauprozessmanagement mit iTWO auf Basis der neuen ÖNORM A2063<br />

Die neue ÖNORM A 2063 „Austausch von Leistungsbeschreibungs-,<br />

Ausschreibungs-, Angebots-, Auftrags- und<br />

Abrechnungsdaten in elektronischer Form“ ist am 1. Juni<br />

2009 in Kraft getreten. Mit dieser neuen, allgemein gültigen<br />

Normierung der Liefer- und Dienstleistungen ersetzt Österreich<br />

die für das Bauwesen spezifischen Normen ÖNORM B<br />

2062:1996, ÖNORM B 2063:1996 und ÖNORM B 2114:1996<br />

und fasst diese nun zu einer einheitlichen ÖNORM zusammen.<br />

Pünktlich zur Österreich-Premiere im Juni in Wien offeriert<br />

RIB eine aktuelle Version von RIB iTWO, mit der Bauprojekte<br />

vollkommen durchgängig auf Basis der neuen Norm<br />

abgewickelt werden können.<br />

Aktuell können österreichische Planer und Bauunternehmen<br />

noch wählen, welche Normen sie für die Ausschreibung verwenden.<br />

Da jedoch die neue A2063 nicht abwärts kompati-<br />

satzbereich von DN 80 bis DN 200. Die Optik verfügt über eine<br />

automatische Horizontlage-Korrektur, man sieht im Monitorbild<br />

stets den korrekt waagerechten Bildhorizont. Schwindelerregende<br />

Achterbahnfahrten für den Operator gibt es also<br />

mit der RiFlexio nicht. Und wenn man den Kamerakopf im<br />

Rohr leicht anwinkelt, kann man auch mit der Axialoptik jede<br />

Muffe endlos abschwenken. Das Kamerasystem kann mit<br />

den unterschiedlichsten Kameraköpfen ergänzt werden, wie<br />

z. B. Mit einer hochwertigen Schwenkkopfkamera zur Inspektion<br />

ab DN 100. Die Ausleuchtung erfolgt bei allen Kamera-<br />

Versionen durch besonders leistungsstarke LEDs.<br />

Grundsätzlich wird die RiFlexio per Schiebekabel vorgetrieben.<br />

Das erlaubt realistische Einsatzreichweiten von bis zu 50<br />

Metern einschließlich mehrerer Bögen und Verzweigungen.<br />

Zu den Features des neuen RITEC-Systems gehört neben<br />

der heute obligatorischen Berichterstellung mittels einer Erfassungssoftware<br />

die präzise Darstellung des Leitungsverlaufs<br />

und die Software-seitige Verknüpfung von Film, Bilddaten<br />

und Lagekoordinaten. Wahlweise wird das System mit<br />

bewährten Software-Paketen namhafter Software-Hersteller<br />

ausgeliefert. Mit Mausklick in den Lageplan gelangt man<br />

unmittelbar zur vollständigen Dokumentation einschließlich<br />

Filme und Bilder des jeweiligen Leitungsabschnitts, was die<br />

Auswertung zu Sanierungszwecken erheblich vereinfacht<br />

und beschleunigt.<br />

Die Grundstücksentwässerungskamera wird als tragbare<br />

Kompletteinheit mit Haspelgestell und 50 Meter Schiebekabel,<br />

Kontrollmonitor und Steuerpult samt Aufzeichnungs-PC<br />

geliefert und ist damit von jedem Punkt des Grundstück aus<br />

einsetzbar – sei es über einen Revisionsschacht vor dem Gebäude<br />

oder über eine Revisionsklappe im Keller. Selbstverständlich<br />

kann dieses innovative Kamerasystem mit einem<br />

integrierten Ortungssender ausgestattet werden.<br />

Mit der RiFlexio rundet RITEC sein hochwertiges Produktangebot<br />

in einem sehr wichtigen Marktsegment bedarfsgerecht<br />

ab. Der neue Player in der Grundstücks-Inspektion bietet einen<br />

Einstieg in die Grundstücksinspektion zu durchaus überschaubaren<br />

Investitionen.<br />

Weitere Informationen unter: www.ritec-tv.de.<br />

bel ist – die neue Norm erfordert deutlich mehr Inhalte – ist<br />

die Bauwirtschaft in Österreich langfristig auf ein Programm<br />

angewiesen, das die Anforderungen beider Normenwelten<br />

vollständig erfüllt.<br />

„Als international operierendes Technologieunternehmen gehört<br />

es zu unserer täglichen Arbeit, unsere technische ERP-<br />

Lösung iTWO auch international stets auf dem aktuellen<br />

Stand zu halten. Neben der neuen ÖNORM A 2063 deckt<br />

unser Softwaresystem auch aktuelle britische Standards<br />

wie CITE und SMM7 ab“, erklärt Uwe Stellmacher, Bereich<br />

Construction | Industry bei der RIB Deutschland GmbH.<br />

Während die neue ÖNORM allgemeine Anforderungen für<br />

Liefer- und Dienstleistungen umfassend abdeckt, war die<br />

bisherige österreichische Normenwelt für den Bausektor auf<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 451


einzelne Segmente des Datenaustausches unterteilt: Die B<br />

2062 wurde für den Import aus einem Standardleistungsbuch<br />

benötigt, während die B 2063 den Datenaustausch von<br />

Leistungsverzeichnissen regelte. Schließlich zogen Unternehmen<br />

der Baubranche aus Österreich für den Austausch<br />

von Informationen über Bauabrechnungen die B 2114 hinzu.<br />

In der neuen Norm fließen diese Aufgabenbereiche jetzt<br />

zusammen. Ergänzend sind darüber hinaus folgende Inhalte<br />

Bestandteil der A 2063: Die aktuelle ÖNORM erfordert Prozessorientierung<br />

vom Entwurf über die Vergabe bis zur Abrechnung.<br />

Aus diesem Grund müssen die Datenformate von<br />

Leistungsbeschreibungen, -verzeichnissen und Bauabrechnungsinformationen<br />

künftig einheitlich strukturiert sein. Somit<br />

sind Unternehmen in der Lage, auch formatierte Texte<br />

Twitter, RSS-Feed und Co<br />

Mit REHAU immer am Puls der Zeit<br />

Das Kommunikationsmedium Twitter ist in aller Munde und<br />

die Anzahl der Nutzer steigt stetig. Auch der Systemgeber<br />

REHAU ist seit Kurzem auf dieser modernen Plattform aktiv<br />

und informiert unter www.twitter.com/REHAU_Tiefbau vor<br />

allem Endverbraucher und Journalisten, aber auch Fachbetriebe<br />

und weitere Interessierte in Echtzeit über aktuelle Ereignisse<br />

oder neue Entwicklungen. Im Fokus stehen dabei<br />

moderne Systeme für den Tiefbau sowie Aktuelles rund um<br />

die Themengebiete Wassermanagement oder Energieeffizienz.<br />

Die „Twitter Community“ erhält so stets neuste Meldungen,<br />

die sie unter anderem für das „Retweeting“ nutzen kann. Zudem<br />

soll Twitter zum direkten Austausch von Informationen,<br />

Gedanken und Erfahrungen mit der Branche dienen und den<br />

hohen Stellenwert der Zukunftsthemen „Wassermanagement“<br />

und „Energieeffizienz“ bei REHAU unterstreichen. Eine<br />

weitere attraktive Lösung, um in dieser schnelllebigen Zeit<br />

immer auf dem neusten Wissensstand zu sein, bietet REHAU<br />

Kunden und Interessenten mit dem RSS-Feed. Auf der Internetseite<br />

des Unternehmens können die aktuellen News einfach<br />

abonniert werden. So erhalten Nutzer alle Neuigkeiten<br />

in Echtzeit und sichern sich einen echten Informationsvorsprung.<br />

Eine Anleitung für die Anmeldung findet sich unter<br />

http://www.rehau.de/description.rssfeed.shtml.<br />

60 Jahre im Dienst von Technik und Wissenschaft<br />

Der rbv feiert einen runden Geburtstag<br />

Der Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv) hat den Zweck, Technik<br />

und Wissenschaft im Rohrleitungsbau und bei Netzdienstleistungen<br />

in der Ver- und Entsorgungswirtschaft zu<br />

fördern. In diesem Jahr wird der Verband mit Sitz in Köln 60<br />

Jahre alt. Grund genug, den runden Geburtstag gebührend<br />

zu feiern. Anlass genug aber auch, die Entwicklung des rbv<br />

Revue passieren zu lassen: Seit seiner Gründung am 21. Juni<br />

1950 vertritt der Rohrleitungsbauverband die Interessen seiner<br />

Mitglieder – den ausführenden Unternehmen in der Leitungsbaubranche.<br />

Die Mitarbeit an den einschlägigen technischen<br />

Regelwerken, insbesondere am DVGW-Regelwerk,<br />

die Vertretung der technischen Belange gegenüber Behörden<br />

und anderen Institutionen sowie die Qualifizierung der Mit-<br />

inklusive Grafiken und Tabellen auszugeben. Darüber hinaus<br />

werden Richtpreise zu einer Leistungsbeschreibung mit der<br />

A 2063 in einem eigenen Datenbestand ausgetauscht. Rechnungen<br />

können somit in einem Datenträger mit der gesamten<br />

Mengenberechnung übergeben werden. Auf diese Weise<br />

werden aktuelle Anforderungen, beispielsweise für den Bereich<br />

E-Procurement, durchgängig erfüllt.<br />

Mit Inkrafttreten der neuen ÖNORM können Daten künftig nur<br />

über XML-Dateien (Extensible Markup Language) transferiert<br />

werden. Daten mit fester Datensatzlänge auszutauschen, der<br />

bisher in Österreich gängige Standard, ist aufgrund der wesentlich<br />

komplexeren Inhalte der neuen Norm nun nicht mehr<br />

möglich.<br />

Twitter<br />

Twitter ist ein öffentlich einsehbares Tagebuch im Internet,<br />

auch Mikroblog genannt, welches weltweit per Website, Mobiltelefon,<br />

Desktopanwendung, Widget oder Webbrowser-<br />

Plug-in genutzt und bearbeitet werden kann. Angemeldete<br />

Benutzer können eigene Textnachrichten mit maximal 140<br />

Zeichen eingeben und senden. Die Länge der Nachricht<br />

ist an eine SMS-Nachricht angelehnt, da die Beiträge auch<br />

über das Handy empfangen werden können. Die Tätigkeit<br />

des Schreibens auf Twitter wird umgangssprachlich auch als<br />

„twittern“ bezeichnet.<br />

RSS-Feed<br />

RSS steht für Really Simple Syndication (zum Teil auch für<br />

Rich Site Summary beziehungsweise RDF Site Summary)<br />

und bedeutet sinngemäß "wirklich zeitnahe einfache Verbreitung".<br />

RSS ermöglicht den Anwendern, gezielt ausgesuchte<br />

Inhalte unabhängig von der jeweiligen Plattform zu lesen.<br />

Dabei werden neue Meldungen in einem RSS-Feed kurz und<br />

prägnant zusammengefasst. Die Leser können dabei selbst<br />

entscheiden, welche Meldungen für sie interessant und lesenswert<br />

sind.<br />

glieder durch Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen ihrer<br />

Mitarbeiter gehören zu den weiteren wichtigen Aufgaben.<br />

Neben der Veröffentlichung des DVGW-Arbeitsblattes GW<br />

301 „Richtlinien für die Erteilung der DVGW-Bescheinigung<br />

für Rohrleitungsbauunternehmen“ zählen die Gründung des<br />

Technischen Ausschusses (TA), des Berufsförderungswerkes<br />

(brbv) sowie der ARGE Deutscher Leitungsbau zu den Meilensteine<br />

der Verbandsgeschichte. Ebenso erwähnenswert<br />

sind das so genannte „Berliner Abkommen“, mit dem der<br />

rbv Anfang 2009 die Geschäftsführung der Leitungsbaugremien<br />

des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB)<br />

übernommen hatte und die in diesem Jahr von den Mitgliedern<br />

mit großer Mehrheit verabschiedete Satzungsänderung,<br />

452 Kommunalwirtschaft 06/2010


mit der im rbv die Weichenstellung für die Arbeit der nächsten<br />

Jahre vollzogen wurde.<br />

Die Geschichte des rbv beginnt in der Zeit des Wiederaufbaus.<br />

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges musste ein<br />

Großteil der Rohrleitungen für die Gas- und Wasserversorgung<br />

erneuert werden. Eine Mammutaufgabe, bei deren<br />

Bewältigung eine große Anzahl an fachfremden Firmen und<br />

die damit oft verbundene schlechte Ausführungsqualität bei<br />

vielen Auftraggebern für Unzufriedenheit sorgte. Das führte<br />

dazu, dass die Landesregierung Schleswig-Holstein gemeinsam<br />

mit der Landesgruppe des DVGW Deutscher Verein des<br />

Gas- und Wasserfaches e.V. ein Anerkennungsverfahren für<br />

fachlich qualifizierte Rohrleitungsbaufirmen ins Leben rief.<br />

Auf Initiative der „Arbeitsgruppe der zugelassenen Rohrleitungsbaufirmen<br />

im Gas- und Wasserfach“ wurde dann der<br />

rbv gegründet. Mit dem Eintrag des „Verbandes der Rohrleitungsbauunternehmen<br />

im Gas- und Wasserfach e.V.“ in das<br />

Vereinsregister trat die erste Satzung des Verbandes mit Sitz<br />

in Hamburg am 21. Juni 1950 in Kraft.<br />

Die ersten Schritte<br />

Noch im gleichen Jahr erfolgte die Gründung der ersten Landesgruppen<br />

in Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg.<br />

Auf der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung<br />

1951 in Frankfurt/M konnten von inzwischen 144 vom DVGW<br />

anerkannten Firmen 60 als Mitglieder begrüßt werden. Ein<br />

weiterer wichtiger Schritt in der Entwicklung des rbv war die<br />

kooperative Mitgliedschaft in der Bundesvereinigung der<br />

Firmen im Gas- und Wasserfach e. V. (figawa). 1956 wurde<br />

der „Verband der Rohrleitungsbauunternehmen im Gas- und<br />

Wasserfach e.V.“ in „Rohrleitungsbauverband e.V.“ (rbv) umbenannt.<br />

Drei Jahre später wurde der Dienstsitz nach Köln-<br />

Rodenkirchen verlegt, 1968 folgte dann der Umzug in die<br />

heutige Geschäftsstelle im Kölner Stadtteil Marienburg. Im<br />

gleichen Jahr entwickelte sich die Zusammenarbeit mit der<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser<br />

mbH, deren Fachzeitschrift bbr, Fachmagazin für Brunnen-<br />

und Leitungsbau, bis heute das Verbandsorgan des rbv ist.<br />

Weitere wichtige Daten der Verbandsgeschichte:<br />

– 1970: Veröffentlichung des DVGW-Arbeitsblattes GW 301<br />

„Richtlinien für die Erteilung der DVGW-Bescheinigung<br />

für Rohrleitungsbauunternehmen“.<br />

– 1971: Der rbv wird kooperatives Mitglied im Hauptverband<br />

der Deutschen Bauindustrie (HDB).<br />

– 1974: Gründung des BFA/rbv-Ausschusses für Ausbildungsfragen<br />

– 1975: Neukonstituierung des Technischen Ausschusses<br />

– 1977: Veröffentlichung der Überarbeitung des DVGW-Arbeitsblattes<br />

GW 301 „Verfahren für die Erteilung der<br />

DVGW-Bescheinigung für Rohrleitungsbauunternehmen“.<br />

Im gleichen Jahr beschließt der rbv-Vorstand<br />

die Trägerschaft der Kölner Rohrnetzmeister-Lehrgänge.<br />

– 1981: Gründung des Berufsförderungswerk des rbv<br />

– 1999: Veröffentlichung der Neufassung des DVGW-Arbeitsblattes<br />

GW 301 „Qualifikationskriterien für Rohrlei-<br />

tungsbauunternehmen“, nach dem nun auch Firmen,<br />

die Sanierungsarbeiten durchführen, zusätzlich zertifiziert<br />

werden.<br />

– 2003: Gründung der ARGE Deutscher Leitungsbau<br />

– 2008: Unterzeichnung des Berliner Abkommens<br />

– 2009: Kooperation mit dem Rohrleitungssanierungsverband<br />

(RSV), der German Society for Trenchless Technology<br />

(GSTT), dem Energieeffizienzverband für Wärme,<br />

Kälte und KWK e. V. (AGFW), der Gütegemeinschaft<br />

Leitungstiefbau (GLT) und dem Verband Güteschutz<br />

Horizontalbohrungen e.V. (DCA) und Kooperation mit<br />

der DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V.<br />

– 2010: Änderung Satzung auf der Mitgliederversammlung in<br />

Würzburg<br />

Qualitätsgedanke im Mittelpunkt<br />

Die Männer der ersten Stunde waren davon überzeugt, dass<br />

nur durch eine technisch qualifizierte Bauausführung Rohrleitungen<br />

dauerhaft betriebssicher und funktionssicher herzustellen<br />

sind. „Qualität kostet ihren Preis, sie wird erst teuer,<br />

wenn sie nicht vorhanden ist“ – ein geflügeltes Wort, das<br />

damals wie heute die Arbeit des rbv prägt. Das gilt auch in<br />

Zeiten des Umbruchs. Der Leitungsbauer der Zukunft wird<br />

sich dem gesamten Leitungsbau stellen müssen. Dafür will<br />

und kann der Verband die nötige Unterstützung bieten. Als<br />

wichtiges Instrument ist hier der Technische Ausschuss (TA)<br />

zu nennen. Er zählt neben der Mitgliederversammlung und<br />

dem Vorstand zu den wichtigsten Gremien des Verbandes.<br />

Ebenso hoch einzuschätzen ist die Bedeutung der Arbeit des<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes (brbv).<br />

Qualifiziertes Personal stellt die Grundlage für qualitätsgerechtes<br />

Arbeiten im Rohrleitungsbau und Rohrnetzbetrieb<br />

dar. Neben einer guten Grundausbildung ist deshalb die kontinuierliche<br />

Weiterbildung der Mitarbeiter besonders wichtig.<br />

Aus diesem Grund führt der brbv für das Fachpersonal seit<br />

Jahren so genannte Aufbaulehrgänge durch, die fachlichtechnische<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten auf hohem Niveau<br />

bieten.<br />

Mit Satzungsänderung neu aufgestellt<br />

Mit der Satzungsänderung hat der rbv seine Position als moderner<br />

und leistungsstarker Dienstleister für die Mitgliedsunternehmen<br />

weiter ausgebaut. Dementsprechend liegt das<br />

Hauptaugenmerk in den nächsten Jahren verstärkt auf der<br />

Umsetzung der neuen Aufgaben, die sich durch die Änderungen<br />

ergeben haben. Der rbv möchte die Stimme des deutschen<br />

Leitungsbau werden. Dazu müssen die Interessen der<br />

Mitglieder gebündelt werden, ebenso wie die Vielzahl an Zertifizierungen.<br />

Unter anderem heißt es in der neuen Satzung:<br />

Der Verband hat den Zweck, Technik und Wissenschaft im<br />

Leitungsbau und bei Netzdienstleistungen der Wasser- und<br />

Abwasserwirtschaft, der Energieversorgung sowie der Telekommunikation<br />

zu fördern. Damit ist der rbv hervorragend<br />

aufgestellt, um dem zukünftigen Kurs in der Ver- und Entsorgungswirtschaft<br />

folgen zu können und zum Wegweiser einer<br />

Branche zu werden – hierin sind sich Präsident, Geschäftsführer<br />

und Mitglieder einig.<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 453


ROTOPRESS DUALPOWER tourt durch Deutschland –<br />

Auftakt bildet das 1. Hybrid-Symposium für Abfallsammelfahrzeuge in Iserlohn<br />

Mit einem Symposium über energieeffiziente Logistik in der<br />

Rohstoffwiedergewinnung eröffnete FAUN die Roadshow des<br />

ROTOPRESS DUALPOWER durch Deutschland. Im Mittelpunkt<br />

stand der ROTOPRESS DUALPOWER, das erste ganzheitliche<br />

Hybrid-Abfallsammelfahrzeug von FAUN, dass die<br />

bei der Abfallsammlung entstehende Bremsenergie regenerativ<br />

wiederverwendet und dadurch jeweils 33 % Kraftstoffverbrauch<br />

und CO2-Emissionen einspart. Nach der Marktvorstellung<br />

Ende 2008 nutzte FAUN das vergangene Jahr für<br />

intensive Testeinsätze und Vergleichstests bei Entsorgern,<br />

beispielsweise in Aachen oder beim Unternehmen Nehlsen<br />

in Bremen. Alle ursprünglichen Ziele, 33 % Kraftstoffminimierung<br />

und 33 % weniger CO2-Emissionen, wurden erreicht<br />

bzw. je nach Topografie des Einsatzortes weit übertroffen.<br />

Dr. Johannes F. Kirchhoff, geschäftsführender Gesellschafter<br />

FAUN: „Eine wichtige Erkenntnis war beispielsweise, umso<br />

mehr Abfall pro Kilometer gesammelt wird, d.h. je mehr Stopps<br />

das Fahrzeug bei der Abfallsammlung einlegen muss, umso<br />

höher sind die Einsparungen.“ Die Lärmentwicklung wurde<br />

von herkömmlichen 106 dB(A) eines Abfallsammelfahrzeuges<br />

auf 91 dB(A) reduziert. Somit ist das Fahrzeug auf seinen<br />

IFAT ENTSORGA Expertengespräch:<br />

Veranstaltungen<br />

Großeinsatz vorbereitet und alle verwendeten Komponenten<br />

wurden auf Durabilität und Robustheit im anspruchsvollen<br />

Entsorgungsalltag geprüft. FAUN wird nunmehr ab Mitte 2010<br />

mit dem ROTOPRESS DUALPOWER in Serie gehen. Anlässlich<br />

des 1. Hybrid-Symposiums in Iserlohn trafen sich namhafte<br />

Persönlichkeiten der Branche, darunter Gustav-Dieter<br />

Edelhoff von Lobbe oder auch Ministerialdirekter a.D., Prof.<br />

Dr. Uwe Lahl, und sprachen zu Energieeffizienz und Elektromobilität.<br />

Unter den ca. 60 Gästen wurde der umfassende<br />

Einsatz von hybriden Entsorgungsfahrzeugen in Deutschland<br />

diskutiert. Anlass bot das Szenario, alle 13500 in Deutschland<br />

im Einsatz befindlichen Abfallsammelfahrzeuge mit der<br />

hybriden DUALPOWER-Technik auszurüsten. Bei 250 Einsatztagen<br />

pro Jahr und 80 Litern Diesel Basisverbrauch pro<br />

Tag können die CO2-Emissionen um 238.000 Tonnen (Mg)<br />

und die Stickoxide (NOx) um 5.300 Tonnen (Mg) gesenkt werden.<br />

In den kommenden drei Monaten werden viele weitere<br />

Entsorger den ROTOPRESS DUALPOWER in ihren Entsorgungsrevieren<br />

testen.<br />

Weitere Informationen unter: www.faun.com.<br />

Klimafolgenforscher warnt vor Kohle-Renaissance nach Katastrophe im Golf von Mexiko<br />

• Prof. Dr. Ottmar Edenhofer: Weltweites Ausweichen auf<br />

Kohle bei steigendem Ölpreis ist die klimapolitische Herausforderung<br />

des 21. Jahrhunderts<br />

• Waste to Energy: Umwelttechnologie-Branche und Politik<br />

wollen Industrie beim Export nachhaltiger Entsorgungs-<br />

und Nutzungstechnologien unterstützen<br />

• IFAT ENTSORGA 13. bis 17. September in München: Weltgrößte<br />

Umwelt-technologie-Messe gibt der Branche neue<br />

technologische Impulse<br />

Mitte Juni initiierte die weltgrößte Umwelttechnologie-Messe<br />

IFAT ENTSORGA in Berlin ein Expertengespräch zum Thema<br />

„Exportchance Umwelttechnologie – trifft sie den Bedarf der<br />

Zukunftsmärkte?“. Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Vorsitzender<br />

im Weltklimarat und Chefökonom des Potsdam Instituts für<br />

Klimafolgenforschung, eröffnete die Veranstaltung mit dem<br />

Vortrag „Klimaschutz als globale Herausforderung – Chancen,<br />

Schwerpunkte, Schlüsseltechnologien“.<br />

Die gigantische Ölkatastrophe im Golf von Mexiko wird drastische<br />

Folgen haben: personelle, ökologische, wirtschaftliche.<br />

Aber profitiert wenigstens das globale Klima davon,<br />

wenn die Havarie den Rohölpreis weiter steigen und den<br />

weltweiten Verbrauch dadurch sinken lässt? Ganz im Gegenteil,<br />

wie Prof. Dr. Ottmar Edenhofer klarstellte: „Steigende<br />

Ölpreise sind ein Desaster für den Klimaschutz“, erklärte der<br />

Wissenschaftler bei dem Expertengespräch in Berlin. Ein hoher<br />

Ölpreis mache die Nutzung von Kohle zur Verstromung<br />

bereits jetzt wieder deutlich wettbewerbsfähiger, vor allem in<br />

China, Indien und den USA. „Wir befinden uns mitten in einer<br />

Renaissance der Kohle“, konstatierte Edenhofer. Der Preis<br />

dafür seien noch stärker steigende CO2-Emissionen.<br />

Heizt die Katastrophe in den USA den Ölpreis noch weiter an,<br />

könne dies dazu beitragen, dass vor allem in China Pläne zur<br />

Verflüssigung der gewaltigen Kohlereserven Realität werden.<br />

Dies würde noch einmal zu einer Erhöhung der weltweiten<br />

Kolendioxid-Emissionen in die Atmosphäre führen – mit möglicherweise<br />

weit dramatischeren Folgen für das Weltklima.<br />

Wie erreicht die Menschheit das 2-Grad-Ziel?<br />

Wissenschaftler sind sich einig: Die globale Durchschnittstemperatur<br />

darf in den nächsten Jahrzehnten auf keinen Fall um<br />

mehr als 2 Grad steigen. Andernfalls drohten Konsequenzen,<br />

die längst nicht mehr beherrschbar sind - etwa Ernteausfälle<br />

in Teilen Afrikas oder ein Anstieg des Meeresspiegels, der die<br />

Existenz von Millionen Menschen in den Küstenregionen gefährden<br />

würde. Das 2-Grad-Ziel sei, so Edenhofer, aber nur zu<br />

erreichen, wenn die Emission von Klimagasen schon in den<br />

nächsten Jahren konstant bleibt und spätestens zu Beginn<br />

des nächsten Jahrzehnts zu sinken beginnt - ein Ziel, das<br />

im Moment weiter entfernt scheint als je zuvor. Die Voraussetzung<br />

für den dringend notwendigen Kurswechsel sei die<br />

Errichtung eines globalen CO2-Marktes, der klimaschädliche<br />

Emissionen auf ein verträgliches Minimum begrenzt. Zudem<br />

seien technologische Innovationen erforderlich, um dieses<br />

Ziel zu erreichen.<br />

454 Kommunalwirtschaft 06/2010


Exportchance Umwelttechnologie –<br />

Wo steht Deutschland?<br />

Die deutsche Umwelttechnologie-Branche ist auf solche<br />

Szenarien vorbereitet. Die hiesigen Unternehmen sind innovationsstark,<br />

gut vernetzt und auch im Ausland für ihre<br />

Produkte und Dienstleistungen hoch geschätzt, so die übereinstimmende<br />

Meinung der Experten auf der Berliner Veranstaltung.<br />

An dem Expertengespräch nahmen Dr. Thorsten<br />

Grenz, Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. (BDE) und<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der Veolia Umweltservice<br />

GmbH, Dr. Sergej Nikitin, Leiter der Repräsentanz der<br />

Handels- und Industriekammer der Russischen Föderation<br />

in Deutschland (HIK), Gunda Röstel, Kaufmännische Geschäftsführerin<br />

der Stadtentwässerung Dresden GmbH, Mitglied<br />

im Kuratorium der Technischen Universität Dresden und<br />

Dr. Helge Wendenburg, Abteilungsleiter Wasserwirtschaft,<br />

Abfallwirtschaft und Bodenschutz des Bundesministeriums<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teil.<br />

Deutsche Produkte gelten im Ausland nach wie vor als innovativ<br />

und langlebig und damit über die Laufzeit betrachtet<br />

wirtschaftlich, so der einhellige Tenor der Teilnehmer. Die Unternehmen<br />

denken in Komplettlösungen, nicht nur in Maschinen<br />

und Anlagen, sondern in Planung, Konzeption, Technologie,<br />

Finanzierung und Betrieb von Anlagen.<br />

Darüber hinaus können deutsche Umweltunternehmen, die<br />

im Ausland tätig werden wollen, auf vielfältige Unterstützung<br />

durch die zuständigen Fachministerien zurückgreifen. Den<br />

idealen Rahmen für den fachlichen Austausch auf nationaler<br />

und internationaler Ebene bietet alle zwei Jahre die IFAT ENT-<br />

SORGA in München. Die Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-,<br />

Abfall- und Rohstoffwirtschaft, die in diesem Jahr vom<br />

13. bis 17. September 2010 stattfindet, hat sich längst als<br />

weltweit wichtigste Plattform der Umwelttechnologie-Branche<br />

etabliert. Die Veranstaltung 2010 bietet auch ein umfangreiches<br />

Konferenzprogramm mit hochrangig besetzten Informations-<br />

und Diskussionsveranstaltungen.<br />

Weitere Informationen unter: www.ifat.de.<br />

Hochrangige Personalmanager, Politiker und Experten aus Forschung<br />

und Lehre auf dem 1. Deutschen HR-Forum<br />

Unter Schirmherrschaft von Arbeitgeberpräsident Prof. Dr.<br />

Dieter Hundt findet am 14. Oktober 2010 das 1. Deutsche<br />

HR-Forum in Berlin statt. Auf dem von der BDA | Bundesvereinigung<br />

der Deutschen Arbeitgeberverbände und Haufe-<br />

Lexware veranstalteten Kongress wird eine aktuelle Standortbestimmung<br />

der deutschen Personalarbeit vorgenommen.<br />

Ausgewiesene Experten beleuchten in Vorträgen und Podiumsdiskussionen<br />

die zukünftigen strategischen, politischen<br />

und wissenschaftlichen Einflussfaktoren für eine moderne<br />

Personalarbeit.<br />

Die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Ursula von der<br />

Leyen, gibt einen Ausblick in die Zukunft: „Wohin steuert<br />

das System Arbeit in Deutschland?“ Professor Ulrich Hemel<br />

vom Institut für Sozialstrategie referiert über Faktoren, die zur<br />

Glaubwürdigkeit des Managements beitragen. Lufthansa-<br />

Personalvorstand Stefan Lauer erläutert, wie Web 2.0 und<br />

Digital Natives die Unternehmen verändern werden. Hans<br />

Eberspächer, Professor für Sportpsychologie, geht der Frage<br />

nach, inwiefern die mentalen Strategien und Trainingsmethoden<br />

des Spitzensports in andere Bereiche übertragbar sind.<br />

WAT + WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Umfangreichstes Kongressprogramm in der Geschichte der<br />

Fachmesse – Über 100 aktuelle Wasser-Themen – Erstmals<br />

gemeinsame Veranstaltung aller relevanten Fachverbände<br />

unter Führung des DVGW - Noch mehr Nutzwert durch hohe<br />

Informationsdichte<br />

wat + WASSER BERLIN INTERNATIONAL, die im Mai 2011<br />

stattfindende internationale Fachmesse mit begleitendem<br />

Kongress, wird das bisher umfangreichste Kongressprogramm<br />

ihrer Geschichte präsentieren. In über 100 Vorträgen<br />

behandeln hochkarätige Branchenexperten aus Forschung,<br />

Wirtschaft und Politik an vier Tagen topaktuelle Themen und<br />

Fragestellungen rund um das Thema Wasser. Für die Teil-<br />

Einer der Höhepunkte der Abendveranstaltung ist die Verleihung<br />

der HR-Awards 2010, die erstmalig vom „Personalmagazin“<br />

ausgelobt werden. Als „HR-Manager des Jahres“ wird<br />

eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die in den vergangenen<br />

24 Monaten ein relevantes HR-Thema vorbildlich besetzt und<br />

erfolgreich umgesetzt hat. Der Award „HR-Wissenschaftler<br />

des Jahres“ wird an einen herausragenden Forscher auf dem<br />

Gebiet des HR-Managements vergeben.<br />

Eine Teilnahme an dieser hochrangigen Veranstaltung ist nur<br />

auf persönliche Einladung möglich. Vorsitzende des Programmbeirats<br />

sind Thomas Sattelberger, Vorstandsmitglied<br />

der Deutschen Telekom und der HR Alliance, sowie Professor<br />

Gerold Frick, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft<br />

für Personalführung e.V. Sowohl die HR Alliance als auch die<br />

DGFP unterstützen das 1. Deutsche HR-Forum und verfolgen<br />

damit ein gemeinsames Ziel: Agenda-Setting zu künftigen<br />

Herausforderungen des Personalmanagements und zur Personalpolitik.<br />

Weitere Informationen unter: www.haufe.de.<br />

nehmer wird dabei durch die hohe Informationsdichte ein<br />

Nutzwert geschaffen, wie er in dieser ausgesuchten und<br />

komprimierten Form auf keiner anderen wasserspezifischen<br />

Fachveranstaltung zu finden sein dürfte. Möglich wurde dies<br />

durch das gemeinsame Engagement aller maßgeblichen<br />

Fachverbände unter Führung des DVGW, Deutscher Verein<br />

des Gas- und Wasserfaches e.V. Sie stellen sicher, dass alle<br />

Inhalte ausgewogen und eng am „Puls der Zeit“ orientiert<br />

sind.<br />

Zu den Themen, die vom 2. bis 5. Mai 2011 in Berlin auf der<br />

Agenda stehen, gehören unter anderem die deutschen Wasserpreise,<br />

die erst vor kurzem durch eine Entscheidung des<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 455


Bundesgerichtshofes besondere Beachtung erfahren haben.<br />

Mit Blick auf Kostenoptimierungen und demographische Veränderungen<br />

werden unter dem Stichwort „Forschung und<br />

Entwicklung“ Parameter für den Zustand und die Restlebensdauer<br />

von Leitungen diskutiert. Umwelt- und trinkwasserpolitische<br />

Ziele behandeln die Kongressblöcke „Klimawandel“,<br />

„Wasseraufbereitung“ und „Gewässerschutz“. Darüber hinaus<br />

findet das aktuelle Engagement zur weiteren Verbesserung<br />

der Energie-Effizienz am Beispiel von Geothermie<br />

sowie der energetischen Nutzung von Trink- und Abwasser<br />

entsprechende Beachtung. Weitere aktuelle Themen sind<br />

das „Flussgebietsmanagement“, die „Abwasserbehandlung“<br />

oder die „Internationale Umsetzung moderner Ver- und Entsorgungsstandards“.<br />

Eine enge Verzahnung mit der Fachmesse schafft zusätzlich<br />

einen hohen Nutzen für die Kongressteilnehmer. So sorgt<br />

eine gute Infrastruktur nicht nur für kurze Wege, sondern<br />

es wird auch über einen Matching-Service ein direkter Bezug<br />

zwischen den auf dem Kongress behandelten Themen<br />

und den Ausstellern hergestellt, die in diesen Bereichen tätig<br />

sind. Gleichzeitig können die Kongressbesucher mit nur einer<br />

Eintrittskarte, die auch unter www.wasser-berlin.de erhältlich<br />

sein werden, jeden Veranstaltungsblock besuchen.<br />

„Im Zusammenspiel der einzelnen Verbände ist es uns gelungen,<br />

ein breites Spektrum an hochaktuellen Themen zusammenzustellen“,<br />

betont Dr. Walter Thielen, Hauptgeschäftsfüh-<br />

InnoTrans 2010:<br />

Weltgrößte Innovationsplattform für Railway Technology<br />

• Stärkere Gliederung nach Themenschwerpunkten<br />

• Internationale Leitmesse der Schienenverkehrstechnik vom<br />

21. bis 24. September in Berlin<br />

Hochgeschwindigkeitszüge einer neuen Generation, Kraftstoff<br />

sparende Loks, innovative Drehgestelle und umweltfreundliche<br />

Lösungen für alle Bereiche der Bahntechnik –<br />

vom 21. bis 24. September 2010 wird die InnoTrans wieder<br />

zur weltgrößten Innovationsplattform der Branche. Allein für<br />

das Kernsegment der Fachmesse – Railway Technology – haben<br />

sich mehr als 1.000 Aussteller aus aller Welt angemeldet.<br />

Die Ausstellungsfläche in diesem Bereich ist auf rund 46.000<br />

Quadratmeter angewachsen. Besonders groß ist der Flächenzuwachs<br />

bei den internationalen Ausstellern.<br />

Neu in diesem Jahr ist eine stärkere Gliederung des Ausstellungssegments<br />

Railway Technology: So werden zum Beispiel<br />

in den Hallen 12 bis 17 des sogenannten Funkturmrings Unternehmen<br />

des Bereichs Elektrotechnik und Energie zusammengefasst.<br />

Internationale Verkehrsunternehmen mit ihren<br />

technischen Abteilungen und Ausbesserungswerken werden<br />

in Halle 18 zu finden sein. Dort stellen unter anderem<br />

die Deutsche Bahn, die Schweizerischen Bundesbahnen, die<br />

Österreichischen Bundesbahnen, Russian Railways und RTA<br />

Dubai aus.<br />

Die Messevorbereitungen der Aussteller laufen bereits auf<br />

Hochtouren. Zahlreiche Unternehmen haben für die InnoTrans<br />

2010 Welt-, Europaund Deutschlandpremieren innovativer<br />

Bahntechnik angekündigt. Darüber hinaus nehmen nachhaltige<br />

und umweltfreundliche Mobilitätskonzepte einen immer<br />

größeren Platz in den Präsentationen der Unternehmen ein.<br />

rer des DVGW. „Alle Verbände sind in ihren ganz spezifischen<br />

Bereichen an der Spitze der Entwicklung und haben diese<br />

Erfahrungen in die Ausgestaltung des Kongressprogramms<br />

eingebracht. “Cornelia Wolff von der Sahl, verantwortliche<br />

Projektleiterin der Messe Berlin, ergänzt: „Wir freuen uns<br />

sehr darüber, dass sich die deutschen Regelsetzer und kompetentesten<br />

Bildungsträger für Wasser und Abwasser unter<br />

dem Dach von WASSER BERLIN INTERNATIONAL zu einem<br />

Kongress mit einzigartigem Inhalt zusammengefunden haben.<br />

Gemeinsam mit der Fachmesse wird so ein attraktives<br />

Paket geschnürt, das nahezu jeden in der Wasserwirtschaft<br />

Tätigen anspricht.“ Die genauen Inhalte mit Zeitplan sind im<br />

Internet unter www.wasser-berlin.de abrufbar. Die Kosten belaufen<br />

sich für den Gesamtkongress inklusive Mittagessen,<br />

Pausengetränke und Festabend auf 900 Euro; die Tageskarte<br />

kostet 250 Euro.<br />

Der erste Kongress WASSER BERLIN INTERNATIONAL wurde<br />

im Jahr 1963 mit dem Ziel durchgeführt, das Thema Wasser<br />

und seine sinnvolle Bewirtschaftung mit all seinen Aspekten<br />

zu behandeln. Alle damit befassten Disziplinen von Politik bis<br />

zu Technik, Wissenschaft und Forschung wurden zusammengeführt,<br />

um den aktuellen Stand der Entwicklungen zu dokumentieren<br />

sowie Problemstellungen und deren Lösungen<br />

aufzuzeigen. Seitdem hat der Kongress WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL kontinuierlich an Bedeutung gewonnen.<br />

2009 nahmen knapp 7.000 Teilnehmer am begleitenden Kongressprogramm<br />

teil.<br />

Bombardier Transportation: Superhochgeschwindigkeitszug<br />

und ECO4-Technologien<br />

„Der Bereich Railway Technology ist der Kern der InnoTrans,<br />

er macht sie zur Leitmesse“, so Dr. Klaus Baur, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung, Bombardier Transportation Germany.<br />

„Die InnoTrans ist für uns ein willkommenes Heimspiel vor<br />

der Haustür unserer Konzernzentrale. Gleichzeitig ist sie das<br />

wichtigste Schaufenster für weltweite Innovationen. Großes<br />

Thema für Bombardier wird unser Superhochgeschwindigkeitszug<br />

ZEFIRO 380 sein, der ab 2012 zum Einsatz kommt.<br />

Auch die erfolgreichen Lokomotiv-Modelle gehören zum<br />

Messeprogramm, ebenso wie weitere nachhaltige Mobilitätslösungen<br />

– von der U-Bahn bis zum Regionalzug. Mit unseren<br />

ECO4-Technologien zeigen wir besonders wirtschaftliche und<br />

umweltfreundliche Anwendungen quer durch alle Bereiche<br />

der Bahntechnik – vom Energiemanagement für Flotten bis<br />

zum innovativen Drehgestell. Auch die Orientierung am Fahrgast<br />

ist ein Schwerpunkt unseres Auftritts. Wir haben per Internet<br />

nach dem Zug-Design der Zukunft gefragt und stellen<br />

auf der InnoTrans die herausragendsten Ergebnisse vor.“<br />

GE Transportation:<br />

Weniger Emissionen mit PowerHaul-Loks<br />

„Auf der InnoTrans 2010 kann GE Transportation mit Stolz die<br />

Einlösung eines auf der Veranstaltung vor zwei Jahren gegebenen<br />

Versprechens präsentieren“, freut sich Lorenzo Simonelli,<br />

President und CEO von GE Transportation. „Die neue<br />

PowerHaul-Lokomotive von GE ist ein echtes Weltklasse-<br />

Produkt. Die InnoTrans bietet GE eine globale Plattform, um<br />

unsere Lösungen für Lokomotiven, Signaltechnik, Kommu-<br />

456 Kommunalwirtschaft 06/2010


nikation und Services zu präsentieren. Im Mittelpunkt steht<br />

dabei Verbesserung der Sicherheit und Steigerung der Produktivität<br />

bei Reduktion von Kraftstoffverbrauch und Emissionen.“<br />

Siemens Mobility:<br />

Neuer ICE 3 und ein einmaliges Konzept<br />

Die InnoTrans ist für uns eine der wichtigsten Messen – nicht<br />

erst seit unserem Umzug nach Berlin in diesem Jahr“, sagt<br />

Hans-Jörg Grundmann, CEO von Siemens Mobility. „Hier<br />

präsentieren wir unsere Produkte und Lösungen einem hochrangigen<br />

Fachpublikum, führen interessante Gespräche und<br />

machen gute Geschäfte. Mit unserem weltweit einmaligen<br />

Konzept ‚Complete mobility’ bieten wir unseren Kunden die<br />

optimale Vernetzung unterschiedlicher Verkehrssysteme, um<br />

Menschen und Güter so sicher, effizient und umweltfreundlich<br />

wie möglich zu transportieren. Ein Highlight auf der Messe<br />

wird sicherlich unser Hochgeschwindigkeitszug Velaro<br />

D, der ab Ende 2011 als neuer ICE 3 für die Deutsche Bahn<br />

unterwegs ist. Zudem erwartet die Fachwelt mit Spannung<br />

unsere neue Lokomotive Vectron, die wir ebenfalls vorstellen.<br />

Ich freue mich auf die InnoTrans 2010!“<br />

Vossloh: Nachhaltige Innovationen<br />

unter dem Motto „Economic Mobility“<br />

„Als führender Branchen-Treff mit außerordentlich hoher Internationalität<br />

und Anziehungskraft ist die InnoTrans für uns<br />

ein Muss“, betont James N. Sanders, Generalbevollmächtigter<br />

der Vossloh AG. „Durch die Anbindung der Ausstellungsflächen<br />

an das Schienennetz kann Vossloh seine Produkte<br />

und Dienstleistungen aus beiden Geschäftsbereichen Rail<br />

Infrastructure und Transportation dem Fachpublikum präsentieren<br />

und sich als breit aufgestellter Anbieter für Bahntechnik-Lösungen<br />

positionieren. Unter dem Motto „Economic<br />

Mobility“ zeigen wir 2010 nachhaltige und zukunftsweisende<br />

Innovationen von der modularen Diesellok-Familie bis zum<br />

präventiven Schienenschleifen mit Hochgeschwindigkeit –<br />

dem High Speed Grinding.“<br />

Alstom: Neue Loks und Hochgeschwindigkeitszüge<br />

„Als weltweit agierendes und vielseitig spezialisiertes Unternehmen<br />

sowie umfassender Anbieter von Systemen, Ausrüstung<br />

und Dienstleistungen für den Schienenmarkt freut sich<br />

Alstom sehr auf die Teilnahme an der weltweit führenden<br />

Messe für Schienenverkehrstechnik“, heißt es in einer Stellungnahme<br />

Alstoms zur InnoTrans 2010. „Alstom begrüßt die<br />

Möglichkeit, seine Lösungen auf der InnoTrans 2010 vorstellen<br />

zu können, der idealen Plattform, um die gegenwärtigen<br />

Herausforderungen im Schienenverkehr hervorzuheben. Insbesondere<br />

freut sich Alstom, auf der InnoTrans 2010 seine<br />

neueste hochmoderne Technologie präsentieren zu können,<br />

mit Nah- und Regionalverkehrszügen, Schnellzügen und<br />

Hochgeschwindigkeitszügen. Ein besonderes Augenmerk<br />

liegt dabei auf PRIMA II-Lokomotiven für den Gütertransport<br />

und Hochgeschwindigkeitszügen für den Intercity-Verkehr<br />

vom Typ New Pendolino. Außerdem wird Alstom seine neuesten<br />

Signaltechnik-, Dienstleistungs- und Infrastrukturlösungen<br />

vorstellen.“<br />

Deutsche Bahn:<br />

Leistungen des Systemverbundes Bahn präsentieren<br />

„Die InnoTrans als größte Leitmesse für Schienentechnik ist<br />

für die DB eine hervorragende Plattform, um die Leistungen<br />

des Systemverbundes Bahn einem internationalen Publikum<br />

zu präsentieren“, sagte der zuständige Vorstand für Technik<br />

und Infrastruktur bei der Deutschen Bahn, Dr. Volker Kefer.<br />

Weitere Informationen unter: www.innotrans.de.<br />

ORGATEC 2010 mit Competence Centre “Acoustics & Interior Design”<br />

Akustikdemonstrationen anhand praxisnaher Bürobeispiele –<br />

Wechselwirkung von Raumakustik und moderner Medientechnik<br />

Büros sind geprägt von Kommunikation – beim Gespräch zwischen<br />

Kollegen, am Telefon oder auch im Meeting. Bei der<br />

Planung und Einrichtung von Büros ist eine gute Raumakustik<br />

daher unabdingbar. Ob Stillarbeit oder Projektarbeit, offene<br />

Bürolandschaft, Konferenzraum oder Mehrpersonenbüro – unterschiedliche<br />

Tätigkeiten und Räumlichkeiten erfordern unterschiedliche<br />

akustische Bedingungen. Auf der ORGATEC, der<br />

Internationalen Leitmesse für Office und Object, spielt Raumakustik<br />

deshalb eine wichtige Rolle. Vom 26. bis 30. Oktober<br />

2010 zeigen nicht nur zahlreiche Anbieter von Akustiklösungen<br />

in Köln Präsenz. Das Competence Centre Acoustics & Interior<br />

Design präsentiert darüber hinaus innovative Akustiklösungen<br />

in der konkreten Anwendung. Dazu wird die Fläche des Competence<br />

Centres, das in Zusammenarbeit mit dem Akustikbüro<br />

Oldenburg und dem Hörzentrum Oldenburg realisiert und<br />

mit Akustiklösungen von ORGATEC Ausstellern ausgestattet<br />

wird, als offene Bürolandschaft gestaltet. So wird nicht nur<br />

demonstriert, wie sich Akustiklösungen harmonisch in die<br />

Büroraumgestaltung einfügen. Die Akustiklösungen werden<br />

gleichzeitig auch anhand konkreter Büroarbeitsplätze mit unterschiedlichen<br />

Nutzungskonzepten vorgestellt. Unterschiedliche<br />

Experimente ermöglichen es den Besuchern zudem, die<br />

akustischen Auswirkungen interaktiv nachzuvollziehen.<br />

Akustik in der offenen Bürolandschaft<br />

Um die unterschiedlichen Anforderungen an die Raumakustik<br />

zu verdeutlichen, wird das Competence Centre Acoustics &<br />

Interior Design als Bürolandschaft mit konkret dargestellten<br />

Arbeitsplätzen gestaltet, die unterschiedliche Nutzungskonzepte<br />

wie Stillarbeit, Projektarbeit, Meetings oder Videokonferenzen<br />

abbilden. So werden die Arbeitsplätze einer Sekretärin<br />

und eines Geschäftsführers, ein Besprechungstisch<br />

mit Konferenzsituation und der Arbeitsbereich einer Kreativ-<br />

Abteilung jeweils mit den entsprechenden Geräuschkulissen<br />

dargestellt. Anhand dieser praxisnahen Bürobeispiele werden<br />

Einsatz und Wirkung unterschiedlicher Akustiklösungen, also<br />

absorbierender Flächen und Materialien wie Möbel, Decken,<br />

Fußböden, Wandverkleidungen oder Akustiksegel, demonstriert.<br />

Gleichzeitig werden die unterschiedlichen Anforderungen<br />

bezüglich Nachhallzeit, Sprachverständlichkeit und<br />

Direktschallpegel erläutert und präsentiert.<br />

Raumakustik und moderne Medientechnik<br />

Ergänzt werden diese vier Raumszenarien z.B. durch zwei<br />

Akustikkabinen, in der eine Videokonferenzanlage zum Ein-<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 457


satz kommt. Dort geht es insbesondere um die Wechselwirkung<br />

zwischen Raumakustik und moderner Medientechnik,<br />

vor allem um die Sprachverständlichkeit bei Videokonferenzen,<br />

auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels.<br />

Dazu werden zwischen den beiden Akustikkabinen<br />

Konferenzschaltungen verwirklicht. Eine Kabine verfügt über<br />

eine fest eingestellte gute Akustik, die andere über eine variable<br />

Akustik, so dass Unterschiede in der akustischen<br />

Wirkung verdeutlicht werden können. Ergänzend zu den<br />

Höreinschränkungen aufgrund der raumakustischen und<br />

technischen Bedingungen werden auch altersbedingte Hörverluste<br />

veranschaulicht. Dazu soll auch ein Prototyp präsentiert<br />

werden, der Hörtechnologie in Form von Hörhilfen in die<br />

Konferenztechnik integriert. Ein STI (Speech Transmission<br />

Auf rund 40.000 m² Fläche<br />

Index)-Messer zeigt in Echtzeit, wie gut die Sprachverständlichkeit<br />

ist.<br />

Abgerundet wird die Präsentationsfläche durch Auralisationen,<br />

also Hörbeispiele zur Wirkung von Schirmung, Akustikdecken<br />

und Trennwänden sowie eine Dezibel-Station<br />

mit Pegelmesser. Unterstützt wird das Competence Centre<br />

Acoustics & Interior Design von den Unternehmen AOS<br />

Akustik Office Systeme, Caparol, Carpet Concept, EGGER,<br />

Filzfabrik Fulda, Hund Büromöbel, Knauf AMF, Kusch+Co.,<br />

Palmberg, Recytex, Rehau, Saint-Gobain Ecophon, TEXAA<br />

Acoustics und Ultradex.<br />

Weitere Information unter: www.orgatec.de.<br />

BAU 2011 präsentiert energieeffiziente Lösungen im Fenster- und Fassadenbau<br />

Fenster, Fassaden und die dazu gehörenden Komponenten<br />

gehören traditionell zu den wichtigsten Ausstellungssegmenten<br />

der BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien,<br />

Systeme. Entsprechende Produkte und Systeme aus Aluminium,<br />

Stahl, Glas, Holz oder Kunststoff belegen in den Münchner<br />

Messehallen ein großes zusammen hängendes Areal,<br />

insgesamt rund 40.000 m² Fläche. Auch im Fenster- und Fassadenbau<br />

werden Innovationen vom Megatrend Nachhaltigkeit<br />

bestimmt, wobei der Schwerpunkt auf energieeffizienten<br />

Lösungen liegt. Weitere wichtige Themen sind Komfort und<br />

Sicherheit.<br />

Umsatzplus im Fenster- und Fassadenmarkt<br />

Der deutsche Fenster- und Fassadenmarkt koppelte sich<br />

2009 von der allgemeinen Entwicklung – Rückgang bei den<br />

bauwirtschaftlichen Investitionen – ab und erwirtschaftete ein<br />

Umsatzplus von 3,6%. Für 2010 wird nach Angaben des Verbands<br />

der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF) sogar ein<br />

Wachstum von 4,1% erwartet. Damit sind Fenster und Fassaden<br />

bereits im dritten Jahr in Folge im Aufwind, was ausschließlich<br />

auf den Sanierungsmarkt zurückgeht. Insbesondere<br />

die Förderprogramme der KFW Bankengruppe haben<br />

die Sanierung und den Austausch von Fenstern angekurbelt.<br />

Hinzu kommen die Konjunkturpakete der Bundesregierung,<br />

welche die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude fördern.<br />

Ob und wie es hier weiter geht, dazu wird man vom<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

(BMVBS) auf der BAU 2011 sicher Neues erfahren.<br />

Energetische Anforderungen noch einmal verschärft<br />

Nicht nur finanziell wurde die energetische Sanierung des<br />

Gebäudebestands in Deutschland und in vielen anderen Ländern<br />

Europas gefördert; auch die diesbezüglichen Anforderungen<br />

wurden noch einmal verschärft – so etwa in Deutschland,<br />

Italien oder Polen, um nur einige Länder zu nennen. In<br />

Deutschland wurden die entsprechenden Kennwerte für die<br />

Wärmedämmung der gesamten Gebäudehülle und einzelner<br />

Bauteile in der neuen Energieeinsparverordnung (EnEV, www.<br />

enev-online.de) vom 1. Oktober 2009 um ca. 30% verschärft.<br />

Die Hersteller reagierten darauf mit der Verbesserung ihrer<br />

Konstruktionen (weitere Informationen unter: www.ift-rosenheim.de).<br />

„Die Hersteller haben sich frühzeitig auf die schärferen<br />

Anforderungen eingestellt und präsentieren interessante<br />

Produktlösungen, die international führend sind“, meint Ulrich<br />

Sieberath, Leiter des Forschungsinstituts ift Rosenheim. Entsprechend<br />

optimierte Fenster und Fassadensysteme werden<br />

auf der BAU 2011 zu sehen sein.<br />

Neue Technologien verbessern Energieeffizienz<br />

Ansätze, die Energieeffizienz von Fenstern und Fassaden<br />

und damit die Energiebilanz von Gebäuden weiter zu verbessern,<br />

gibt es viele – etwa den Einsatz neuer Materialien<br />

und Beschichtungen mit geringerer Wärmeleitfähigkeit, die<br />

Reduzierung der Profilbreiten, verbesserte Baukörperanschlüsse<br />

oder neue Glaseinbindungen und wärmetechnisch<br />

verbesserte Randverbundsysteme. Begleitende Maßnahmen<br />

sind der Einsatz von Photovoltaik und Solarthermie, die<br />

Anbindung der Gebäudehülle an die Haustechnik und eine<br />

bessere Tageslichtnutzung. Auch die Glashersteller, welche<br />

auf der BAU eine komplette Halle (C2) mit 10.000 m² Fläche<br />

belegen, treiben die Entwicklung wärmetechnischer Innovationen<br />

weiter voran. Das Dreifach-Isolierglas mit Argon oder<br />

Krypton-Füllung ist heute bereits Standard und sorgt für eine<br />

deutliche Reduzierung der Wärmeverluste. In der Entwicklungsphase<br />

sind derzeit noch Vakuumverglasungen, die eine<br />

hervorragende Dämmung mit schlanker Konstruktion und geringem<br />

Gewicht verbinden. Marktreife Lösungen könnten auf<br />

der BAU 2011 zu sehen sein.<br />

Intelligente Fassaden für mehr Komfort<br />

und Sicherheit<br />

Neben Aspekten der Nachhaltigkeit, mit Priorität auf energieeffizienten<br />

Lösungen, richtet sich das Augenmerk der<br />

Fenster- und Fassadenbauer auf Themen wie Wohnkomfort,<br />

Sicherheit und Barrierefreiheit. Hier verspricht der Einsatz von<br />

elektronischen und elektromechanischen Bauteilen wirksame<br />

Verbesserungen. So können beispielsweise „intelligente“<br />

Fenster und Fassaden, in denen gebäudetechnische Anlagen<br />

integriert sind, Klima, Beleuchtung und Sonnenschutz<br />

steuern. Sensoren messen Einflussgrößen wie Luftqualität,<br />

Luftfeuchte, Raumtemperatur und Lichtstärke und lösen automatisch<br />

bedarfsorientierte Reaktionen aus. Entsprechende<br />

Beispiele zeigte bereits die BAU 2009.<br />

Plusenergiehäusern gehört die Zukunft<br />

Die Zukunft gehört Häusern, die mehr Energie liefern als sie<br />

verbrauchen, also Plusenergie- oder Energiegewinnhäuser.<br />

458 Kommunalwirtschaft 06/2010


Auch hierzu können innovative Fenster und Fassaden einen<br />

wertvollen Beitrag leisten, zum Beispiel indem PV-Elemente<br />

direkt als Dach oder Fassadenbekleidung genutzt werden.<br />

Wie so etwas geht, zeigen beispielsweise die Modellbauten,<br />

die im Rahmen des „Solar Decathlon Europe“ realisiert werden<br />

(detaillierte Informationen zu diesem Wettbewerb unter:<br />

www.sdeurope.org). 20 Studententeams aus aller Welt, darunter<br />

auch vier deutsche Mannschaften, nehmen an diesem<br />

Wettbewerb teil. Die Gewinner werden im Juni 2010 in Madrid<br />

gekürt. Geplant ist, die besten Gebäude auf der BAU 2011 zu<br />

präsentieren. Begleitend dazu plant das Bundeswirtschaftsministerium<br />

ein Symposium mit dem Titel „Energieforschung<br />

für die Gebäude der Zukunft“.<br />

Fenster und Fassaden im Rahmenprogramm der BAU<br />

Auch in anderen Veranstaltungen des BAU-Rahmenprogramms<br />

spielen Fenster und Fassaden eine gewichtige Rolle.<br />

So zeigt die Sonderschau „Nachhaltig Bauen mit Fenstern<br />

Think green – das moderne Büro ist grün!<br />

und Fassaden“ des ift Rosenheim (www.ift-rosenheim.de)<br />

wie mit qualitativ hochwertigen Bauelementen innovative<br />

Energiegewinnhäuser und nachhaltiges Bauen realisiert<br />

werden können. Planer, Bauherren und Investoren erhalten<br />

produktneutrale Informationen zu Technik, zukünftigen Anforderungen<br />

und notwendigen Nachweisen für nachhaltige<br />

Gebäude. Außerdem erläutert die Sonderschau anhand von<br />

Produkten, wie die Environmental Product Declaration (EPD)<br />

als Grundlage für Zertifizierungen nach DGNB, LEED oder<br />

BREEAM genutzt werden kann. In einer weiteren Sonderschau,<br />

realisiert von der Fraunhofer-Allianz Bau 1 (www.bau.<br />

fraunhofer.de) bilden Hochleistungswerkstoffe und intelligente<br />

Gebäudeleitsysteme ein Schwerpunktthema.<br />

Weitere Informationen unter: www.messe-muenchen.de.<br />

Anmerkungen:<br />

1 zur strategischen Allianz zwischen BAU und Fraunhofer-Allianz Bau siehe<br />

auch die Presseinformation Nr. 8 unter www.bau-muenchen.com/Presse.<br />

ORGATEC 2010: Office-Konzepte als Kombination aus Design, Nachhaltigkeit und Umwelt-Konzepten<br />

Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung sind schon<br />

lange keine Modeerscheinungen mehr. Im Gegenteil, wer als<br />

Unternehmen und Trendsetter up-to-date sein will, kommt an<br />

diesen Themen nicht vorbei. Das gilt vor allen Dingen für das<br />

Office. Papierberge, Strom- und Energieverbrauch, recycelbare<br />

Materialien, Strahlung und Lärm – hier gibt es noch viel<br />

Potenzial. Auf der ORGATEC, der Internationalen Leitmesse<br />

für Office & Object, präsentieren die Branchenleader der Büroeinrichtungsbranche<br />

vom 26. bis zum 30. Oktober 2010 in<br />

Köln aktuellste Trends und Lösungen rund um Büro und Umwelt.<br />

Immer mehr Unternehmen erklären „Green Office“ zur Chefsache.<br />

„Der weltweite Trend zur nachhaltigen Gestaltung wird<br />

für die Büroeinrichtungsbranche einen spürbaren Innovations-<br />

und Wachstumsschub bringen“, unterstreicht Oliver P. Kuhrt,<br />

Geschäftsführer der Koelnmesse. Und Ingo Weiß, Leiter Property<br />

Management beim Immobilienberater Jones Lang La-<br />

Salle in Berlin, erklärt gegenüber der WirtschaftsWoche: „Wer<br />

heute in Büros investiert, muss schon aus eigenem Finanzinteresse<br />

der neuen Realität drohender Klimakatastrophen<br />

und Rohstoffverknappung Rechnung tragen“. Hendrik Hund,<br />

Vorsitzender des bso Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel<br />

e.V., bestätigt diese Einschätzung: „Nicht nachhaltige Büros<br />

sind in ein paar Jahren nicht mehr viel wert. Die Nachfrage<br />

nach ökologisch korrektem Büromobiliar wächst rasant.“ Die<br />

Hersteller von Büromöbeln und Bodenbelägen erleben zurzeit<br />

besonders bei Großprojekten einen explosionsartigen<br />

Nachfrageanstieg nach Produkten, die Nachhaltigkeitsstandards<br />

erfüllen. „In wenigen Jahren“, bilanziert Hendrik Hund,<br />

„werden in Sachen Nachhaltigkeit zertifizierte Büromöbel in<br />

Europa Standard sein.“<br />

Natur contra Hightech<br />

Das Bedürfnis nach ökologisch verantwortungsvollen Produkten<br />

spiegelt sich in der Sehnsucht nach mehr Natur und<br />

Wohlfühlatmosphäre im Büroalltag. „ Die Menschen wollen<br />

angesichts der zunehmenden Immaterialität der Arbeit mit<br />

allen Sinnen angesprochen werden“, fasst Andreas Neef, Geschäftsführer<br />

von Z_punkt, die Ergebnisse der Studie „Ultima<br />

Office“ zusammen. Im Auftrag der Koelnmesse analysierten<br />

die Zukunftsforscher von Z_punkt, was Büronutzer und<br />

Entscheider von zukünftigen Arbeitswelten erwarten und in<br />

welchen Arbeitsumgebungen sie tatsächlich arbeiten wollen.<br />

Ergebnis: Das funktionale Hightech-Büro hat ausgedient.<br />

Natur, Nachhaltigkeit und Sinnlichkeit gehören die Zukunft.<br />

Die Studie ergab außerdem, dass der Wunsch nach einer<br />

natürlicheren Umgebung am Arbeitsplatz mit der Erwartung<br />

einhergeht, dass Stress in der Wissensgesellschaft weiter zunehmen<br />

wird, Arbeitsbedingungen flexibler werden und mehr<br />

Selbstorganisation und Eigenengagement gefordert sind.<br />

Wellness-Faktoren für das Office<br />

„Der dynamische Wandel in der Arbeitswelt erfordert eine<br />

Neudefinition und Anpassung von Bürogebäuden. Kreative<br />

Ideen werden in der zunehmend automatisierten und vernetzten<br />

Industrie zum Rohstoff unserer Gesellschaft“, bringt<br />

die Innovationsoffensive OFFICE 21® des Fraunhofer Instituts<br />

ein Ergebnis ihrer Untersuchungen zum Thema Büro der<br />

Zukunft auf den Punkt. Haupteinflussfaktoren sind demnach<br />

Proportionen und Raumgeometrien, Luft und Geruch, Blickbeziehungen,<br />

Abwechslung und Individualität, Corporate<br />

Culture, Technikintegration, Materialität, Licht, Akustik und<br />

Sicherheit. „Die Motivation der Mitarbeiter, neue Lösungen zu<br />

finden und diese im Unternehmen zu teilen, ist der Grundstein<br />

eines erfolgreichen Akteurs auf den Weltmärkten. Das<br />

Büro wandelt sich so vom fixen Ort einer bereitgestellten IT-<br />

Infrastruktur zu einem Platz des Gespräches und der Kreation<br />

neuer Ideen in einem ansprechenden Umfeld. Motivation,<br />

Kreativität, Spontaneität, Flexibilität und Konzentrationsfähigkeit<br />

sind ein Ausdruck des menschlichen Wohlbefindens<br />

und stehen damit in einer Wechselwirkung von Mensch und<br />

menschlicher Umgebung“.<br />

Öko-Bilanz im Büro<br />

Rund 17 Millionen Menschen arbeiten in Deutschland an<br />

Büroarbeitsplätzen. Jeder Bundesbürger benötigt für seinen<br />

Papierverbrauch täglich rund 800 g Holz. Als Büro- und<br />

Administrationspapiere werden in Deutschland schätzungs-<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 459


weise 800.000 Tonnen Papier pro Jahr eingesetzt. Ein damit<br />

beladener Güterzug wäre ca. 600 Kilometer lang. Als Papierband<br />

von einem Meter Breite könnte die Papiermenge rund<br />

250mal um den Äquator gelegt werden. Papier ist aber nicht<br />

das Einzige, was in Büros massenweise verwendet wird. In<br />

Deutschland werden jährlich schätzungsweise 55 Millionen<br />

Tonerpatronen und 8 Millionen Tonerkartuschen verbraucht<br />

– und landen überwiegend auf dem Müll. Auch der steigende<br />

Energiebedarf der zunehmend mit IT-Geräten ausgestatteten<br />

Büros ist ein großes Problem: Bereits heute entfallen auf Bürogeräte<br />

in Deutschland ca. 3 Prozent des gesamten Stromverbrauchs,<br />

mit steigender Tendenz.<br />

Grüne Trends setzen sich durch<br />

Ressourcenschonendes Verhalten im Büroalltag sowie die<br />

Beachtung von Umweltaspekten werden daher immer wichtiger.<br />

Jährlich gewinnt das Thema an Brisanz. Denn nicht<br />

nur die verwendeten Materialien werden in Büros umweltschonender<br />

eingesetzt, sondern auch Geräte und Möbel,<br />

bei denen es sich im Gegensatz zu den Büromaterialien um<br />

langlebige Produkte handelt. So bemühen sich die Anbieter<br />

zunehmend sicherzustellen, dass das in ihren Produkten verwendete<br />

Rohholz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten<br />

Wäldern stammt, ersetzen lösungsmittelhaltige Lacke durch<br />

Öle und verwenden Leime auf wasserlöslicher Basis.<br />

Design und Öko – ein attraktives Paar<br />

Dabei gelingt es immer mehr Herstellern, die vielfältigen Anforderungen,<br />

die an Büromöbel gestellt werden, mit dem Umweltgedanken<br />

zu verbinden. So sollen Officemöbel modern,<br />

chic, technisch einwandfrei und ergonomisch sein, zusätzlich<br />

aber auch langlebig und Ressourcen schonend. Die aktuellen<br />

Angebote belegen: Design und Umweltverträglichkeit müssen<br />

kein Widerspruch sein, sondern können sich durchaus ergänzen.<br />

Ein spannendes Thema dabei sind die Verbindungen<br />

der Einzelteile, die immer intelligenter gelöst werden: Es sind<br />

Produkte gefragt, die leicht zu demontieren und reparieren<br />

sind, aber nicht geklebt, geschweißt oder genietet, sondern<br />

mit lösbaren Verbindungen – geschraubt oder gesteckt –<br />

versehen werden. Das beinhaltet auch die Forderung nach<br />

Ersatzteilverfügbarkeit für Verschleißteile und lange Garantiezeiten.<br />

Fazit: recyclinggerechte Konstruktionen avancieren<br />

zum „Must“.<br />

Vielseitig, intelligent und recycelbar<br />

Multifunktional, modular und variantenreich überzeugen die<br />

modernen Arbeitsplatzsysteme mit viel Ergonomie, Funktion<br />

und Komfort, vereinen hochwertige Materialien mit Nachhaltigkeit<br />

und einem langen Lebenszyklus. Das gilt genauso für<br />

den Einzel- oder Teamarbeitsplatz wie den Besprechungsraum<br />

oder das Chefbüro. Ein weiteres Highlight ist die Ver-<br />

wendung vollständig biologisch abbaubarer Materialien. Hier<br />

setzt die Industrie neue Standards in Nachhaltigkeit und ökologischem<br />

Bewusstsein. So gibt es inzwischen immer öfter<br />

Zubehör-Produkte, die entweder vollständig recycelbar oder<br />

hundertprozentig kompostierbar sind, ohne Abfall und mit<br />

einem Minimum an CO2-Emissionen. Tischplatten, basierend<br />

auf Holzspäne, die früher einfach entsorgt wurde, helfen darüber<br />

hinaus, das Rohmaterial Holz zu 100 Prozent zu verwerten.<br />

Umweltlabel als Qualitätszeichen<br />

Umweltzertifizierungen belegen den hohen Anspruch an<br />

nachhaltige Möbel. So werden z.B. bei der Vergabe der<br />

Umweltmanagement-Systeme wie DIN EN ISO 14.001 und<br />

EMAS (Eco-Management and Audit Scheme / Europa) sämtliche<br />

Produktionsabläufe geprüft. Ebenfalls begehrt sind der<br />

Blaue Engel oder LGA schadstoffgeprüft. Weitere anerkannte<br />

internationale Umwelt- bzw. Green-Building-Zertifizierungssysteme<br />

sind LEED (Leadership in Energy and Environmental<br />

Design / USA und international), BREEAM (Building Research<br />

Establishment Environmental Assessment Method / England<br />

und Europa), DGNB (Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges<br />

Bauen), GECA (Good Environmental Choice Australia Ltd. /<br />

Australien), HQE (Haute qualite environnementale / Frankreich)<br />

und MINERGIE-ECO® (Schweiz). Wie Hendrik Hund<br />

ankündigt, werden die europäischen Büromöbelhersteller<br />

diesen Zeichen in ein bis zwei Jahren ein weiteres hinzufügen.<br />

„Wir erarbeiten derzeit in unserem europäischen<br />

Dachverband FEMB (Fédération Européene du Mobilier de<br />

Bureau) ein spezifisches Nachhaltigkeitszeichen für Büromöbel.<br />

Dieses soll in zwei bis drei Jahren in Verbindung mit den<br />

einschlägigen Zeichen für nachhaltiges Bauen für mehr Orientierung<br />

im Markt sorgen.“<br />

Mehr Kommunikation pro „green office“<br />

Doch nicht nur die Zertifizierung nach aktuellen Umweltstandards<br />

kommt bei führenden Unternehmen der Büromöbelindustrie<br />

zum Tragen. Zum Leistungspaket gehören inzwischen<br />

ebenso Einsparungen von Ressourcen beim Materialeinsatz,<br />

die zunehmende Wiederverwertung eingesetzter Einzelteile,<br />

die Aufarbeitung zurückgenommener Produkte sowie<br />

die Verringerung anfallender Wertstoffabfallmengen wie z.B.<br />

Spanplatten und Stangenwaren. Darüber hinaus unterliegen<br />

die Schadstoffemissionen strengen Auflagen. Aber auch die<br />

Umweltkommunikation spielt eine wichtige Rolle. Umweltberichte<br />

und Öko-Bilanzen sowie klare Statements pro „green<br />

office“ unterstreichen die Bedeutung von Nachhaltigkeit und<br />

Umweltbewusstsein, das zukünftig noch stärker in den Fokus<br />

rücken und ein wichtiger Themenschwerpunkt auf der ORGA-<br />

TEC 2010 sein wird.<br />

Weitere Informationen unter: www.orgatec.de.<br />

460 Kommunalwirtschaft 06/2010


RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau<br />

Personalien<br />

Rüdiger Prestinari und Wolfgang Becker zu Ehrenmitgliedern ernannt<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Becker und Dipl.-Ing. Rüdiger Prestinari<br />

wurden im Rahmen der Mitgliederversammlung des<br />

Güteschutz Kanalbau in Warnemünde zu Ehrenmitgliedern<br />

ernannt. Der Vorstandsvorsitzende der Gütegemeinschaft,<br />

Dipl.-Ing., Dipl.-Kfm. Carl-Friedrich Thymian, würdigte in seiner<br />

Laudatio ihr langjähriges und durch hohe Fachkompetenz<br />

geprägtes Engagement für die Gütesicherung und damit ihren<br />

außerordentlich wertvollen Beitrag zur Verbesserung der<br />

Umweltverträglichkeit von Abwasserleitungen und -kanälen.<br />

Thymian betonte, dass bei der langjährigen ehrenamtlichen<br />

Tätigkeit insbesondere der zeitliche Einsatz einzigartig und<br />

außergewöhnlich gewesen sei.<br />

Rüdiger Prestinari, der auf eine langjährige Tätigkeit als Regierungsbaumeister<br />

und Werkleiter ESP – Eigenbetrieb bei<br />

der Stadtentwässerung Pforzheim zurückblicken kann, war<br />

von 1996 bis 2010 Obmann des Güteausschusses und damit<br />

Mitglied des Vorstandes. Prestinari, der im April dieses Jahres<br />

seine 75. Güteausschusssitzung leitete, hat nach Meinung der<br />

Weggefährten die erfolgreiche Arbeit des Güteausschusses<br />

und damit die Gütesicherung, speziell die Güte- und Prüfbestimmungen,<br />

wesentlich vorangetrieben und geprägt. Seine<br />

messerscharfe Argumentationsweise ist auch der Arbeit im<br />

Wechsel in der Geschäftsführung der RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau<br />

Friede übergibt an Künster<br />

Gut 20 Jahre war Dr.-Ing. Helmuth Friede Geschäftsführer<br />

der RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau. Am 13.<br />

Juni 2010 vollendete Helmuth Friede sein 65. Lebensjahr und<br />

beendete zum 30. Juni dieses Jahres seine Tätigkeit als Geschäftsführer.<br />

Der Gütesicherung wird Friede auch weiterhin<br />

verbunden sein. Als Präsident des RAL Deutsches Institut für<br />

Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. unterstützt er mit seiner<br />

langjährigen Erfahrung die Gütesicherung und die Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau.<br />

Helmuth Friede war nach dem Studium des Bauingenieurwesens<br />

als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für<br />

Baustoffkunde und Bauforschung an der Rheinisch-Westfälischen<br />

Technischen Hochschule Aachen (RWTH) tätig. Er<br />

begann seine berufliche Laufbahn als Geschäftsführer der<br />

Forschungsvereinigung e.V. und der Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft<br />

GmbH der Bimsindustrie. Über den<br />

Bundesverband der Deutschen Beton- und Fertigteilindustrie<br />

e.V. war er an der Gründungsphase der FBS - Fachvereinigung<br />

Beton- und Stahlbetonrohre e.V. in Bonn beteiligt,<br />

deren erster Geschäftsführer er war. Die FBS entstand aus<br />

der Fachvereinigung Betonrohre und der Studiengesellschaft<br />

Stahlbetonrohre. Am 30.11.1988 wurde die Gütegemeinschaft<br />

Güteschutz Kanalbau gegründet. Mit den Problemen<br />

des Kanalbaus bestens vertraut, wurde Helmuth Friede im<br />

April 1990 deren Geschäftsführer.<br />

Dr. Friede übergibt zum 1. Juli 2010 die Geschäftsführung<br />

Vorstand zugute gekommen. Das Rüdiger Prestinari seinem<br />

Nachfolger Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer in den ersten Monaten<br />

von dessen Amtszeit beratend zur Seite steht, ist ebenfalls<br />

Ausdruck der Identifikation mit den Zielen der Gütegemeinschaft.<br />

Aufgrund seiner herausragenden Verdienste um die<br />

RAL-Gütesicherung Kanalbau wurde Rüdiger Prestinari zum<br />

Ehrenmitglied der Gütegemeinschaft ernannt.<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Becker von der Hans Lemme Hoch-,<br />

Tief- und Stahlbetonbau GmbH & Co. KG, Berlin, zählt zu<br />

den Männern der ersten Stunde in der Gütegemeinschaft Kanalbau.<br />

Die Lemme Hoch-, Tief- und Stahlbetonbau gehörte<br />

neben 35 weiteren Unternehmen und 11 Auftraggebern zu<br />

den 47 Gründungsmitgliedern der Gütegemeinschaft. Von<br />

1988 bis 2010 arbeitete Becker im Güteausschuss der Gütegemeinschaft<br />

mit. Seine Arbeitsschwerpunkte lagen im Bereich<br />

des Vortriebs, ein Thema, um das er sich besonders<br />

verdient gemacht hat und das er mit seinem umfassenden<br />

Fachwissen prägte. Die Gütegemeinschaft sprach Wolfgang<br />

Becker für seine Leistung im Güteausschuss ihren Dank aus<br />

und ernannte ihn aufgrund seiner herausragenden Verdienste<br />

um die RAL-Gütesicherung Kanalbau zum Ehrenmitglied.<br />

Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />

Dr.-Ing. Helmuth Friede (re.) übergibt die Geschäftsführung<br />

der Gütegemeinschaft Kanalbau an Dr.-Ing. Marco Künster.<br />

an Dr.-Ing. Marco Künster, der seit April 2003 als Leiter des<br />

Arbeitsbereichs „Gütezeichenvergabe und Qualifikationsprüfungen“<br />

und seit August 2009 als Geschäftsstellenleiter<br />

der Gütegemeinschaft Kanalbau tätig ist. Wie Friede studierte<br />

und promovierte auch Künster an der RWTH Aachen,<br />

Fachrichtung Bauingenieurwesen. Dr. Künster ist mit den<br />

Aufgaben, die ihn erwarten, bestens vertraut. Auch das Versprechen<br />

„Zuverlässigkeit verbindet“ wird ihm Anliegen und<br />

Verpflichtung sein.<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 461


Eine Erfolgsgeschichte<br />

Die zwanzigjährige Entwicklung der Gütesicherung Kanalbau<br />

RAL GZ 961 kann sich sehen lassen. Eine Erfolgsgeschichte<br />

für alle Beteiligten. Befürchtungen und Bedenken der ersten<br />

Jahre sind heute vollkommen ausgeräumt. Im Mai 1990 ein<br />

historischer Moment: Auf der IFAT in München wurden die<br />

ersten 38 Gütezeichen vergeben. Die Gütesicherung Kanalbau<br />

entwickelte sich mit Unterstützung der DWA - Deutsche<br />

Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.<br />

und öffentlicher Auftraggeber kontinuierlich zum Markenzeichen.<br />

Firmen, Ing.-Büros und Auftraggeber leben die Gütesicherung<br />

Kanalbau RAL-GZ 961. Als kompetenter Partner<br />

garantiert die Gütegemeinschaft Zuverlässigkeit und Einhaltung<br />

fairer Spielregeln. Die Entwicklung der Gütegemeinschaft<br />

über die letzten 20 Jahre spricht für sich. Folgende<br />

Zahlen dokumentieren den Erfolg: 4.798 Auftraggeber und<br />

Ingenieurbüros nahmen bis Ende des vergangenen Jahres<br />

die Anforderungen der Gütesicherung RAL-GZ 961 in ihre<br />

Ausschreibungen auf. 911 Auftraggeberbesuche, 40 Auftraggeber-Fachgespräche,<br />

13 Erfahrungsaustausche, 3.343<br />

Baustellenbesuche, 1.823 Firmenbesuche sowie 20 Messe-<br />

und Kongressbeteiligungen sind eindrucksvoller Beleg für die<br />

Aktivitäten im Jahr 2009 und ein Verdienst der vom Güteausschuss<br />

beauftragten Prüfingenieure und der Mitarbeiter in<br />

der Geschäftsstelle. Die anfänglich 47 Mitglieder, bestehend<br />

aus Tiefbaufirmen und deren Auftraggebern verständigten<br />

sich auf faire Auftragsvergabe und fachgerechte Ausführung.<br />

Der unabhängige Güteausschuss bestätigt Firmen mit Gütezeichen<br />

Kanalbau besondere Erfahrung und Zuverlässigkeit.<br />

Auftraggeber verlangen von Bietern den Nachweis der Güte-<br />

sicherung Kanalbau RAL-GZ 961 für den jeweils geforderten<br />

Ausführungsbereich.<br />

Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

Schadhafte Kanäle verursachen erhebliche Umweltbeeinträchtigungen.<br />

Beste Wasserqualität und geringe Entsorgungskosten<br />

sind nur durch intakte und dichte Kanäle zu<br />

erreichen. Die Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau setzt<br />

mit der Gütesicherung Maßstäbe. Ihr Beitrag zu Langlebigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit der Abwasserleitungen und -kanäle<br />

kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Auftragsvergabe<br />

an geeignete Bieter ist unerlässlich. Verantwortungsvolle<br />

Auftraggeber berücksichtigen dies bei Auftragsvergabe, indem<br />

sie auf die Qualifikation der Bieter achten. Die Gütesicherung<br />

Kanalbau RAL-GZ 961 ist ihr Instrument.<br />

Dr. Friede und sein Team setzten bei ihrer Arbeit schon früh<br />

auf die vielfältigen Möglichkeiten moderner Kommunikation.<br />

Seit vielen Jahren können sich Mitglieder, Fachleute und interessierte<br />

Laien im Internet unter www.kanalbau.com umfassend<br />

über das Thema Kanalbau informieren – schnell und<br />

jederzeit. Immer mehr Beteiligte nutzen diesen Vorteil der<br />

Aktualität und Zeitersparnis. Über Auftragsvergabe, Qualifikationen<br />

und Mitgliedschaften wird weiterhin ausführlich berichtet.<br />

Ab 1. Juli 2010 wird Dr. Künster die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

mit Auftraggebern, Ingenieurbüros und ausführenden<br />

Unternehmen fortsetzen.<br />

Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />

Neue Geschäftsführung der TLG IMMOBILIEN nimmt Arbeit auf<br />

Jochen-Konrad Fromme und Niclas Karoff übernahmen die Unternehmensführung<br />

Jochen-Konrad Fromme (60) und Niclas Karoff (39) übernahmen<br />

am 1. Juni 2010 die Geschäftsführung der TLG IMMO-<br />

BILIEN GmbH. Beide waren Anfang des Jahres vom Gesellschafter<br />

des bundeseigenen Unternehmens berufen worden.<br />

Die bisherigen Geschäftsführer Dr. Volkmar von Obstfelder<br />

und Dr. Eugen von Lackum sind zum 31. Mai 2010 altersbedingt<br />

aus dem Unternehmen ausgeschieden. Fromme verantwortet<br />

in der TLG IMMOBILIEN die Ressorts Controlling,<br />

Rechnungswesen, IT und Revision.<br />

Karoff ist in der TLG IMMOBILIEN für die Fachbereiche Strategische<br />

Portfolioentwicklung/ Immobilien, Immobilienfinanzierung<br />

sowie die Führung der Niederlassungen und das<br />

Marketing zuständig. Gemeinsam verantworten die beiden<br />

gleichberechtigten Geschäftsführer die Unternehmenskommunikation/Presse<br />

und das Büro der Geschäftsführung.<br />

Fromme und Karoff übernehmen mit der TLG IMMOBILIEN<br />

ein gut aufgestelltes Immobilienunternehmen, das soeben<br />

zum achten Mal in Folge einen Jahresüberschuss in zweistelliger<br />

Millionenhöhe vorgelegt hat. Die TLG IMMOBILIEN ist<br />

mit ihrem ausgewogenen Angebot in den Marktsegmenten<br />

Gewerbe, Büro, Einzelhandel und Wohnen die Nr. 1 für Immobilien<br />

in Ostdeutschland. Ihr Geschäft ist das Vermieten,<br />

Verwalten, Entwickeln sowie der An- und Verkauf von Immobilien<br />

in den ostdeutschen Wachstumsregionen Ostseeküste,<br />

Metropolregion Berlin und mitteldeutscher Kernraum.<br />

Weitere Informationen unter: www.tlg.de.<br />

462 Kommunalwirtschaft 06/2010


Neuer VDV-Pressesprecher<br />

Lars Wagner tritt ab heute die Nachfolge von Karola Lambeck an<br />

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat seit<br />

heute einen neuen Pressesprecher. Lars Wagner, 33 Jahre alt,<br />

war zuvor als stellvertretender Pressesprecher des größten<br />

deutschen Verkehrsverbundes, dem Verkehrsverbund Rhein-<br />

Ruhr (VRR), tätig.<br />

Der gebürtige Duisburger hat an der Ruhr-Universität in Bo-<br />

Das neue Wasserhaushaltsrecht<br />

Büchertisch<br />

WHG-Novelle 2010 Gewässernutzung – Ausbau<br />

Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) wurde durch das Gesetz<br />

zur Neuregelung des Wasserrechts vom 31. Juli 2009 vollständig<br />

reformiert. Die Gesetzesnovelle trat am 1. März 2010<br />

in Kraft.<br />

Sie enthält – anders als das bisherige Rahmengesetz – direkt<br />

anwendbare, einheitliche Vollregelungen für alle 16 Bundesländer.<br />

Der Bund macht damit von seiner aus der Föderalismusreform<br />

I resultierenden Gesetzgebungskompetenz Gebrauch.<br />

Das neue Recht im Einzelnen:<br />

- Bundeseinheitliche Vorgaben zur Bewirtschaftung von<br />

Oberflächengewässern und Grundwasser sowie des Küstenmeeres.<br />

Neuregelung der Interessenabwägungen, z.B.<br />

bei der „Mindestwasserführung“, wo es um den Erhalt der<br />

ökologisch notwendigen Mindestwassermenge bei Gewässernutzungen<br />

geht.<br />

- Neue Vorschriften zur Nutzung von Wasserkraft, z.B. Rechtspflicht<br />

des Betreibers, geeignete Maßnahmen zum Schutz<br />

von Fischpopulationen zu treffen,<br />

B. Cybulski · G. Schwentner<br />

Handbuch zur Betriebsanalytik auf Kläranlagen<br />

völlig neu erarbeitetes Nachfolgewerk des bisherigen<br />

„Handbuch einfacher Messungen und Untersuchungen<br />

auf Klärwerken“, durchgehend vierfarbig mit zahlreichen<br />

Fotos, Tabellen und Beispielen.<br />

104 Seiten, Ringbindung, 39,80 €<br />

1. Auflage Juli 2010<br />

ISBN 978-3-921288-24-5<br />

Die Autoren:<br />

Dipl.-Ing. Chemie Barbara Cybulski ist Laborleiterin eines<br />

großen Entwässerungsbetriebs und maßgeblich an der Fortbildung<br />

des Betriebspersonals in den Kläranlagen-Nachbarschaften<br />

im DWA-Landesverband Baden-Württemberg als<br />

Lehrerin engagiert. Dipl.-Ing. Gert Schwentner arbeitet verantwortlich<br />

in der Abteilung Stadtentwässerung im Bauamt<br />

einer größeren Stadt. Er ist Leiter der Kläranlagen-Nachbarschaften<br />

der DWA im Landesverband Baden-Württemberg.<br />

chum Publizistik und Kommunikationswissenschaften studiert<br />

und unter anderem in verschiedenen PRAgenturen sowie<br />

beim Lokalradio gearbeitet. Wagner tritt beim VDV die<br />

Nachfolge von Karola Lambeck an, die im März ins Bundesministerium<br />

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gewechselt<br />

ist.<br />

- Neuordnung der allgemeinen Grundsätzen der Gewässerbewirtschaftung,<br />

z.B. stärkere Gewichtung des Klimaschutzes.<br />

Der Praktikerleitfaden bietet eine übersichtliche Einführung in<br />

das neue Wasserhaushaltsrecht. Dr. Günther-Michael Knopp<br />

ist einer der erfahrensten und renommiertesten Kenner des<br />

Wasserhaushaltsrechts. Er ist durch zahlreiche Publikationen<br />

ausgewiesen; unter anderem ist er Mitautor des Standardkommentars<br />

Sieder/Zeitler/ Dahme/Knopp, Wasserhaushaltsgesetz/Abwasserabgabengesetz.<br />

Das Werk wendet<br />

sich an alle im Umweltrecht, insbesondere im Wasserrecht,<br />

tätigen Rechtsanwälte, Unternehmensjustitiare, Verbandsjuristen,<br />

Referenten in Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden<br />

sowie an Verwaltungsrichter.<br />

Weitere Informationen zu dem Titel finden Sie unter:<br />

www.beck-shop.de/30245.<br />

Dr. Günther-Michael Knopp<br />

Das neue Wasserhaushaltsrecht<br />

Verlag C.H.Beck, 2010, XXI, 240 Seiten<br />

kartoniert € 29,80<br />

ISBN: 978-3-406-60042-5<br />

Das Buch:<br />

Eine Einführung in die gebräuchlichsten Messmethoden zur<br />

Überwachung der Abwasser- und Schlammbehandlung.<br />

Beim Betrieb von Abwasseranlagen ist eine regelmäßige und<br />

qualitativ hochwertige Eigenkontrolle zwingend erforderlich.<br />

Durchgehend farbig, systematisch gegliedert und mit zeitgemäßen<br />

Fotos und Tabellen vermittelt das Buch dem Kläranlagenpersonal<br />

sowohl in der Ausbildung als auch im täglichen<br />

Betrieb die gebräuchlichsten Methoden zur Betriebsanalytik.<br />

Dabei werden die grundlegenden Techniken von Probenahme,<br />

Probenbehandlung und Messung vermittelt. Die verschiedenen<br />

Messungen und Untersuchungen werden übersichtlich<br />

beschrieben mit benötigten Geräten, Art der Probe,<br />

Durchführung und Auswertung. Anschauliche Beispiele mit<br />

nachvollziehbaren Musterauswertungen verdeutlichen die<br />

Vorgehensweise und das Ergebnis. Die bewährte Ringbindung<br />

und die gegen ein paar Tropfen Flüssigkeit unempfind-<br />

Kommunalwirtschaft 06/2010 463


lichen, cellophanierten Seiten ist das Buch ermöglicht den<br />

problemlosen Einsatz im Labor.<br />

Die Zielgruppe:<br />

• Klärwerksbetreiber<br />

• Betriebspersonal von Kläranlagen<br />

• Mitarbeiter von Stadtwerken und Zweckverbänden<br />

• Sachverständige und Planer in der Abwassertechnik<br />

Gritt Diercks-Oppler<br />

Bauvergaben in der Abwasser- und Wasserwirtschaft<br />

Ein praktischer Leitfaden für alle Vergabesituationen unter Berücksichtigung der aktuellen Gesetze<br />

und Verordnungen<br />

mit VOB/A 2009, VgV 2010, GWB Teil 4,<br />

Glossar und ausführlichem Stichwortverzeichnis<br />

240 Seiten, Pb., 19,80 €<br />

1. Auflage Juli 2010<br />

ISBN 978-3-88721-205-6<br />

Erscheinungstermin: 5. Juli 2010<br />

Die Autorin:<br />

Die Autorin ist Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht<br />

und Mitglied der Arbeitsgruppe Vergaberecht im DWA. Sie ist<br />

Autorin in verschiedenen Kommentaren zum Bau- und Vergaberecht<br />

und veröffentlicht für Praktiker regelmäßig Artikel<br />

u.a. in der „allgemeine Bauzeitung“, „Stadt und Gemeinde“<br />

und der „KA“. Rechtsanwältin Diercks-Oppler ist Partnerin<br />

der renommierten Baurechtskanzlei Böck . Oppler . Hering,<br />

Hamburg/Berlin/Köln/München und begleitet öffentliche Auftraggeber<br />

oder Bieter in Vergabeverfahren, gestaltet Vergabeunterlagen<br />

und Verträge und vertritt öffentliche Auftraggeber<br />

oder Unternehmen in Vergabeverfahren vor der Vergabekammer,<br />

dem Oberlandesgericht oder in zivilrechtlichen Streitigkeiten<br />

um Vergütung, Nachträge oder Mängel.<br />

Das Buch:<br />

Ob bei Sanierung, Umbau, Erweiterung oder Neubau – im Bereich<br />

der Wasserversorgung sowie der Abwassersammlung,<br />

-behandlung und -entsorgung – kommen die verantwortlichen<br />

Betreiber immer wieder in die Situation, Bauleistungen<br />

unter Beachtung des Vergaberechts einkaufen zu müssen.<br />

Nicht zuletzt durch Umsetzung europäischer Vorschriften in<br />

nationales Recht, wird es zunehmend unübersichtlicher und<br />

• Auszubildende und Quereinsteiger in der Fachrichtung<br />

Abwassertechnik<br />

F. Hirthammer Verlag GmbH<br />

Raiffeisenallee 10<br />

D-82041 Oberhaching<br />

Tel. 089 323 33 60, Fax 089 324 17 28<br />

www.hirthammerverlag.de.<br />

schwieriger, Vergabeprozesse rechtskonform durchzuführen.<br />

Dieses Buch hilft, den Überblick zu bewahren, das zutreffende<br />

Vergabeverfahren zu finden und unter Beachtung aller<br />

Erfordernisse abzuwickeln. Es weist auf vermeidbare Fehler<br />

und Fallstricke hin und warnt vor Risiken und evtl. Anfechtungsgefahren.<br />

Anhand von Beispielen wird erläutert, worauf<br />

es bei Ausschreibungen ankommt und auf welche Kriterien<br />

zu achten ist.<br />

Die neue VgV 2010 wurde am 11. Juni 2010 im Bundesgesetzblatt<br />

veröffentlicht und tritt ebenso wie die neue VOB/A<br />

nunmehr in Kraft. Das Buch enthält die vollständigen Texte<br />

von VOB/A und VgV in der im Bundesgesetzblatt veröffentlichten<br />

und damit rechtsverbindlichen Fassung.<br />

Die Zielgruppe:<br />

• Klärwerks- und Kanalnetzbetreiber<br />

• Wasserbehörden<br />

• Geschäftsführer, Abteilungsleiter und Mitarbeiter<br />

von Stadtwerken<br />

• Bürgermeister und Gemeinderäte<br />

• Bauamtsleiter und -Mitarbeiter<br />

• Bauträger und Architekten<br />

• Planungsbüros<br />

F. Hirthammer Verlag GmbH<br />

Raiffeisenallee 10<br />

D-82041 Oberhaching<br />

Tel. 089 323 33 60<br />

Fax 089 324 17 28<br />

www.hirthammerverlag.de.<br />

Verlag: Kommunal-Verlag - Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH -<br />

42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />

Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 - ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10<br />

Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal - Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln,<br />

Telefon/Telefax: 02 21/2 71 77 46 - Anzeigenleitung: H. J. Schumacher, Wuppertal - ISSN Nr. 0450-7169<br />

Satzherstellung, Druck & Verarbeitung:<br />

Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Hans Georg Weiss Straße 7, 52156 Monschau, Telefon 0 24 72/9 82-0<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist in allen Fällen Wuppertal.<br />

Einzelheftpreis: 8,- 2, Jahresabonnementpreis 72,- 2 einschließlich MwSt., zzgl. Versandkosten,<br />

Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres<br />

464 Kommunalwirtschaft 06/2010

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