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Zeitschrift Heft 03/08

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<strong>Zeitschrift</strong><br />

Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich,<br />

Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />

<strong>Heft</strong> <strong>03</strong>/<strong>08</strong><br />

Aus dem Inhalt Seite<br />

IFAT 20<strong>08</strong>: Führende Fachmesse für Umwelt<br />

und Entsorgung in München präsentiert sich<br />

mit erweitertem Messekonzept 143<br />

Alles im Fluss – Der Kölner Hochwasserschutz 154<br />

Markante Pumpwerke am Rhein 159<br />

Vergaberecht praxisorientiert gestalten 164<br />

Effizienter Einsatz von Sauerstoff<br />

bei der Abwasserbehandlung 164<br />

Hohe Teilnehmerquote am Benchmarking-Projekt<br />

Abwasser in NRW 166<br />

Optimale Mechanische und Thermische<br />

Schlamm-Behandlung 168<br />

Eine runde Sache – Großprofil in Bergheim<br />

erfolgreich saniert 174<br />

Wasserverband Garbsen-Neustadt beauftragt<br />

Full-Service-Dienstleister 176<br />

Abwasserentsorgung: Vergabekammer stellt<br />

Konzessionsmodell in Frage 177<br />

Mehr Biogas – weniger Klärschlamm 178<br />

Der Weg des Regenwassers - Neue Messe Stuttgart 180<br />

Kläranlage Prinzenstein erhält anaerobe<br />

Vorbehandlungsanlage 182<br />

Regenwassernutzung: Bundesweiter<br />

Wartungsvertrag von Mall 184<br />

Infrastrukturmaßnahmen in Rheinland-Pfalz 184<br />

Schachtpumpstationen „Wilo-DrainLift WS“ für eine<br />

leistungsstarke und zuverlässige Abwasserförderung 186<br />

VAG erweitert ihr Lieferprogramm für Plattenschieber 188<br />

Neues Belüftungsventil und Entlüftungsventil<br />

für den Einsatz im Abwasser 189<br />

Wasserwerk Elze-Berkhof:<br />

Rohwasser im GFK-Rohr-Doppelstrang 189<br />

Rohstoffquelle im Hang 191<br />

Geodaten als bedeutendes Wirtschaftsgut brauchen<br />

eine hohe Qualität bei der Erfassung 191<br />

Biologische Frühwarnsysteme ergänzen<br />

bisherige Methoden 192<br />

Waschmaschinen mit Sparfunktion 193<br />

Ideenwettbewerb der NRW.BANK<br />

für Kommunen und Kreise 196<br />

JVA Burg: KÖTTER Justizdienstleistungen<br />

und Compass Group Deutschland kooperieren<br />

bei Gefangenenverpflegung 196<br />

Große Rohre und ein „Schacht für alle Fälle“ 197<br />

Informationen und Innovationen bei Jung Pumpen 198<br />

Aus Verwaltung und Wirtschaft 199<br />

Aus der Industrie 212<br />

Veranstaltungen 228<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 141


<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />

der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />

Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />

Gegründet<br />

im Jahre 1910<br />

in Berlin<br />

Verlag<br />

Kommunal-Verlag<br />

Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />

Wuppertal<br />

Verlagsort Wuppertal <strong>Heft</strong> <strong>03</strong> 20<strong>08</strong><br />

Environmental Solutions 15. Internationale Fachmesse<br />

für Wasser-Abwasser-Abfall-Recycling<br />

Führende Fachmesse für Umwelt und Entsorgung in München<br />

präsentiert sich mit erweitertem Messekonzept<br />

Die IFAT 20<strong>08</strong>, 15. Internationale Fachmesse für Wasser, Abwasser,<br />

Abfall und Recycling, baut ihre Stellung als Weltmesse<br />

im Umweltsektor weiter aus. Zu dem umfassenden Angebot<br />

kommt das Thema Küsten- und Hochwasserschutz hinzu und<br />

dem Bereich Energie aus Abfallstoffen wird mehr Bedeutung<br />

beigemessen. Diese Zukunftsausrichtung in dem Gebiet Umwelttechnologie<br />

umfasst Technik von High- bis Low-Tech und<br />

ganzheitliche Lösungsansätze.<br />

Damit präsentiert sich die IFAT 20<strong>08</strong> mit einem noch größeren<br />

Angebot im Vergleich zu 2005. Der Themenbereich Küsten-<br />

und Hochwasserschutz wird das erste Mal auf der IFAT<br />

vertreten sein, auf Grund der veränderten Klimabedingungen<br />

und der daraus resultierenden Problematiken. Darüber hinaus<br />

widmet sich die IFAT 20<strong>08</strong>, wie gewohnt, der gesamten Wasser-Thematik,<br />

der in der „Waterdecade“ der Vereinten Nationen<br />

eine große Bedeutung zukommt.<br />

Die IFAT ist die wichtigste Messe weltweit für Umwelt und<br />

Entsorgung. Mit dem Ausbau des Themas der Energiegewin-<br />

nung aus Abfallstoffen wird der Bereich Biogas stärker in den<br />

Fokus gerückt. Damit geht die Messe auf aktuelle Entwicklungen<br />

in dem Markt ein und stellt ihre Vorreiterrolle als internationale<br />

Leitmesse erneut unter Beweis.<br />

Wegweisende Fachtagungen, Symposien und Foren sowie<br />

Veranstaltungen zumHochwasser- und Katastrophenschutz<br />

runden das Angebot der IFAT 20<strong>08</strong> ab. DieseForen sollen<br />

neue Anregungen und aktuelles Wissen vermitteln, aber auch<br />

dieMöglichkeit bieten, Geschäftskontakte zu knüpfen.<br />

Nach den Rekordergebnissen der IFAT 2005 mit 2.223 Ausstellern<br />

aus 36 Ländernund 109.000 Fachbesuchern aus 166<br />

Ländern, was jeweils einen Anstieg um zirka30 Prozent bedeutet,<br />

haben sich die Organisatoren für 20<strong>08</strong> vorgenommen,<br />

dieInternationalität weiter zu steigern und neues Potenzial in<br />

den wachsenden Märktenzu fi nden. Zu den Schwerpunktregionen<br />

gehören Rumänien, Bulgarien, Kroatien unddie Ukraine<br />

(Ost- und Mitteleuropa) sowie die Regionen Türkei, USA,<br />

Kanada und Indien. Um den internationalen Markt und diese<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 143


Key-Länder anzusprechen, werden neben einem informativen<br />

und serviceorientierten Web-Auftritt unter www.ifat.de<br />

auch weltweit umfassende Marketing- und Presseaktivitäten<br />

den Weg zur IFAT 20<strong>08</strong> weisen.<br />

Abwasserbehandlung: Millionen<br />

Kleinkläranlagen für Europa<br />

Die dezentrale Abwasserbehandlung wird auch in Zukunft ein<br />

wesentlicher Bestandteil der Abwasserentsorgung in Europa<br />

sein. Insgesamt kann langfristig von rund zehn Millionen<br />

Kleinkläranlagen in der EU ausgegangen werden. Die internationale<br />

Umweltmesse IFAT 20<strong>08</strong> bringt die Anwender mit den<br />

Technologie- und Dienstleistungsanbietern zusammen.<br />

Derzeit sind zum Beispiel in Deutschland rund 92 Prozent der<br />

Bewohner an zentrale kommunale Abwasseranlagen angeschlossen.<br />

Eine Steigerung auf mehr als 95 Prozent ist auch<br />

langfristig nicht zu erwarten. Dr.-Ing. Elmar Dorgeloh vom neu<br />

geschaffenen, unabhängigen Beratungs- und Informationszentrum<br />

„Abwasser dezentral“ am Prüf- und Entwicklungsinstitut<br />

für Abwassertechnik der Rheinisch-Westfälischen Technischen<br />

Hochschule in Aachen (www.abwasser-dezentral.<br />

de) rechnet vor, dass somit bis zu vier Millionen Menschen<br />

in Deutschland auch in Zukunft nicht an die öffentliche Abwasserentsorgung<br />

angeschlossen sein werden. Ihr Abwasser<br />

wird dezentral in derzeit rund zwei Millionen Kleinkläranlagen<br />

mit vier bis 50 Einwohnergleichwerten gereinigt. Bis zum Jahr<br />

2015 muss nach Einschätzung von Dorgeloh mehr als die<br />

Hälfte dieser Anlagen ganz neu gebaut oder zumindest nach<br />

dem Stand der Technik saniert werden.<br />

Gleiches gelte für viele andere europäische Länder. „Auch<br />

Frankreich, Italien, Polen und Spanien haben das Potenzial<br />

von jeweils mindestens einer Million Kleinkläranlagen. Insgesamt<br />

kann langfristig von einem Bestand von rund zehn<br />

Millionen Kleinkläranlagen in der Europäischen Union ausgegangen<br />

werden“; ist sich der Wissenschaftler sicher.<br />

Durch viele verfahrenstechnische Neu- und Weiterentwicklungen<br />

ist die Reinigungsleistung der dezentralen Mini-Anlagen<br />

mittlerweile mit der von großen Klärwerken vergleichbar.<br />

Eine erhebliche Steigerung der Reinigungsleistungen von<br />

Kleinkläranlagen haben Belebtschlammverfahren mit Einsatz<br />

der Membrantechnik zur Phasenseparation gebracht. Da die<br />

Membranen Feststoffe vollständig zurückhalten können, werden<br />

die Ablaufkonzentrationen aller Parameter um die Anteile<br />

in den abfiltrierbaren Stoffen reduziert. Des Weiteren werden<br />

je nach Trenngrenze der eingesetzten Membranen auch<br />

Keime zurückgehalten, so dass so eine Hygienisierung des<br />

Ablaufwassers möglich ist.<br />

Eine weitgehende Modulbauweise und der Einsatz zugelassener<br />

Bauprodukte haben die Planung und den Bau der Anlagen<br />

in den letzten Jahren deutlich vereinfacht.<br />

Neben dem fachgerechten Bau der Mini-Klärwerke sind für<br />

eine kontinuierlich gute Reinigungsleistung vor allem die Kontrolle<br />

des ordnungsgemäßen Betriebs und eine professionelle<br />

Wartung wichtig. Dass dies auch ein neues Geschäftsfeld<br />

für große öffentlich-rechtliche Abwasserentsorger sein kann,<br />

zeigt ein kürzlich gestartetes Pilotprojekt im Kreis Unna. Der<br />

Lippeverband hat hier bei 21 Privathäusern sanierungsbedürftige<br />

Altanlagen – hauptsächlich Dreikammergruben – durch<br />

moderne Kleinkläranlagen mit Membranfiltermodulen ersetzt.<br />

Der mit den Grundstücksbesitzern geschlossene Vertrag ist<br />

für diese ein Rundum-sorglos-Paket, denn für zehn Jahre<br />

übernimmt das Abwasserunternehmen auch die Verantwortung<br />

für den Betrieb und die Wartung der Anlagen.<br />

Die im kommenden Jahr stattfindende Umweltmesse IFAT<br />

20<strong>08</strong>, die wichtigste Messeveranstaltung der Welt für Umwelt<br />

und Entsorgung: Wasser, Abwasser, Abfall und Recycling,<br />

bietet eine hervorragende Gelegenheit, die verschiedenen<br />

technischen und wirtschaftlichen Konzepte dezentraler Abwasseraufbereitung<br />

zu vergleichen. Schon bei der Vorgängerveranstaltung<br />

im Jahr 2005 waren über 50 Unternehmen<br />

aus diesem Ausstellersegment in München vertreten.<br />

Abfallverwertung:<br />

Energiequellen aus Müllbergen<br />

Ob Ersatzbrennstoffe, Biogasnutzung oder Nischenlösungen<br />

– die IFAT 20<strong>08</strong> zeigt, wie Abfall zu einer wirtschaftlichen und<br />

umweltfreundlichen Energiequelle wird.<br />

Die energetische Nutzung des Rohstoffs Abfall wird aktuell<br />

von verschiedenen Faktoren angefeuert. So steigern zum<br />

Beispiel die anhaltend hohen Preise von Kohle, Erdöl und<br />

Erdgas die wirtschaftliche Attraktivität sekundärer Energiequellen.<br />

Ein weiterer, auch nach zwei Jahren immer noch<br />

schwungvoller Motor der Aufwärtsentwicklung ist die Deponieverordnung,<br />

die zum 1. Juni 2005 in Kraft getreten ist. Seit<br />

diesem Zeitpunkt dürfen auf Deponien nur noch vorbehandelte<br />

Abfälle endgelagert werden, beispielsweise Reststoffe aus<br />

der Müllverbrennung oder der Vergärung von Abfällen. Das<br />

Verbot unterstützt die allgemeinen Klimaschutzbemühungen:<br />

fossile Brennstoffe werden eingespart und Deponien können<br />

kein klimaschädliches Methan mehr freisetzen.<br />

Für Kommunen und Gewerbebetriebe, bei denen große<br />

Abfallmengen anfallen, bedeuten die wirtschaftlichen und<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen, dass sie sich nach Entsorgungsalternativen<br />

umsehen müssen.<br />

Der Markt bietet für die diversen Abfallfraktionen viele unterschiedliche<br />

Konzepte an. Großes Augenmerk liegt derzeit<br />

auf dem Lösungsweg „waste-to-energy“. Hierunter versteht<br />

man die Erzeugung von definierten Brennstoffen aus Abfällen<br />

für die konventionellen Feuerungsanlagen von Kraft- und<br />

Heizkraftwerken sowie für die Kalk- und Zementindustrie.<br />

In diesen Anlagen substituieren die Ersatzbrennstoffe (EBS)<br />

herkömmliche Energieträger wie Kohle und Öl. Nach einer<br />

aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens Trendresearch<br />

aus Bremen sind derzeit über 40 EBS-Kraftwerksprojekte<br />

in Deutschland geplant.<br />

Allerdings werden es wohl nicht alle bis zur tatsächlichen<br />

Umsetzung schaffen. Die Analysten rechnen vor: Zusammen<br />

würden die bislang bestehenden und die projektierten Kraftwerke<br />

in vier Jahren insgesamt fast sechs Millionen Tonnen<br />

Ersatzbrennstoffe pro Jahr benötigen. Tatsächlich werden<br />

laut der Trendresearch-Prognose jedoch nur knapp 4,5 Millionen<br />

Tonnen zur Verfügung stehen.<br />

Für organische Abfälle bietet sich als energetischer Verwertungsweg<br />

die Vergärung zu Biogas an. Nicht zuletzt mit einer<br />

gesetzlich garantierten, lukrativen Vergütung über das<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat die Bundesregierung<br />

in den letzten Jahren einen wahren Biogas-Boom entfesselt.<br />

144 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Zu Beginn dieses Jahres gab es in Deutschland rund 3500<br />

Biogasanlagen. Der Fachverband Biogas sieht in den kommenden<br />

Jahren Potenzial für 9500 Anlagen.<br />

Das Spektrum der hier einsetzbaren „Treibstoffe“ ist weit gespannt.<br />

Basissubstrat zur Biogaserzeugung ist in der Regel<br />

der bei der Tierhaltung anfallende Wirtschaftsdünger in Form<br />

von Flüssig- oder Festmist. Hinzu kommen organische Reststoffe<br />

aus unterschiedlichen Quellen, zum Beispiel Produktionsabfälle<br />

aus der Lebensmittelverarbeitung und Arzneimittelproduktion,<br />

gewerbliche Abfälle aus dem Bäckereigewerbe<br />

oder der Gastronomie sowie kommunale Reststoffe aus Biotonne<br />

und Landschaftspflege.<br />

Bislang war es üblich, das bei der Vergärung von Biomasse<br />

entstehende Gas vor Ort in benachbarten Blockheizkraftwerken<br />

(BHKW) in Strom und Wärme umzuwandeln. Der Strom<br />

wird in der Regel in das öffentliche Netz eingespeist und nach<br />

den Vorgaben des EEG vergütet. Für einen wirtschaftlichen<br />

Betrieb muss bei diesem Konzept in der Nähe des BHKWs<br />

ein Abnehmer vorhanden sein, der die anfallende Wärme<br />

möglichst jederzeit und vollständig nutzen kann – eine Voraussetzung,<br />

die viele Projekte vor logistische – und in der<br />

Folge auch ökonomische – Probleme stellte. Seit kurzem ist<br />

es technologisch, logistisch und rechtlich möglich, die Gasproduktion<br />

und -verwertung räumlich zu trennen. Der Schlüssel<br />

dazu ist die Aufbereitung von Biogas auf Erdgasqualität<br />

und die anschließende Einspeisung ins öffentliche Erdgasnetz.<br />

Vertraglich geregelt kann dann an anderer Stelle – also<br />

vornehmlich dort, wo auch die Wärme sinnvoll genutzt werden<br />

kann – dieselbe Gasmenge aus dem Netz mit Anrecht auf<br />

eine Stromvergütung gemäß EEG entnommen werden. So ermöglicht<br />

die örtlich fl exiblere Nutzung des Biogases unterm<br />

Strich höhere Wirkungsgrade.<br />

Ende letzten Jahres ging in Pliening östlich von München die<br />

erste Anlage mit diesem Konzept ans Netz. Fast zeitgleich<br />

folgte eine ähnliche Anlage im niederrheinischen Straelen.<br />

Neben festen und gasförmigen lassen sich auch fl üssige<br />

Energieträger aus Abfällen gewinnen. Nach einer Pilotphase<br />

entsteht zum Beispiel derzeit in Beutersitz im Elbe-Elster-<br />

Kreis eine kommerzielle Anlage, die aus Kunststoff-Abfällen<br />

und Altölen mineralische Kraftstoffe gewinnen soll. Bei dem<br />

Prozess, der lange Kohlenwasserstoffketten aufspaltet und<br />

dem Cracken von Rohöl ähnelt, entstehen Diesel oder Heizöl.<br />

Laut dem Anlagenentwickler werden von den Einsatzstoffen<br />

zwischen 80 % und 95 % in Kraftstoff umgewandelt. Die<br />

Depolymerisationsanlage soll eine Aufnahmekapazität von<br />

knapp 4.480 Tonnen pro Jahr haben.<br />

Die IFAT 20<strong>08</strong> wird sich dem Thema Energiegewinnung aus<br />

Abfallstoffen noch stärker als bisher widmen. Speziell die<br />

Biogaserzeugung bildet einen neuen Schwerpunkt. Auf der<br />

Münchner Umweltmesse werden neben den Anlagenbauern<br />

und Komplettanbietern auch die Hersteller und Händler der<br />

vielen Einzelkomponenten, Peripherie-Geräte und begleitenden<br />

Dienstleistungen vertreten sein.<br />

Hochwasserschutz:<br />

Wassermassen kontrollieren<br />

Nicht zuletzt der Klimawandel macht einen weitsichtigen<br />

Hochwasser- und Küstenschutz zu einer Umweltaufgabe<br />

höchster Priorität. Wie unterstützt man den natürlichen Rück-<br />

halt der Wassermassen und welchen Schutz bieten technische<br />

Lösungen? Als internationale Leitmesse der Umweltbranche<br />

hat die IFAT 20<strong>08</strong> das Trendthema in seine Ausstellerkategorien<br />

aufgenommen.<br />

Im Sommer zieht es die Menschen ans Wasser - an weite<br />

Strände ebenso wie in liebliche Flusstäler und zu verträumten<br />

Seen. Kaum einer denkt dabei daran, dass er sich dort in Zonen<br />

mit zunehmendem Umweltrisiko befindet. Nach Angaben<br />

der Europäischen Kommission haben Hochwasserereignisse<br />

in Europa seit dem Jahr 1998 einen versicherten wirtschaftlichen<br />

Schaden von mindestens 25 Milliarden Euro verursacht.<br />

Kosten, die sich mit dem Klimawandel aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach in den kommenden Jahren noch steigern werden.<br />

Die Simulationen des Intergovernmental Panel on Climate<br />

Change (IPCC) zeigen, dass für Europa die Gefahr von Überschwemmungen<br />

als Folge starker und länger anhaltender<br />

Niederschläge anwachsen wird. In Mittel- und Osteuropa<br />

könnte sich die Situation durch eine schnellere Schneeschmelze<br />

nach den Wintermonaten verschärfen. Häufigere<br />

Stürme erhöhen die Zahl von Sturmfluten an den Küsten.<br />

Auf EU-Ebene hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Vor dem<br />

Hintergrund der dramatischen Überschwemmungen des<br />

Jahres 2002 hat die Kommission im Jahr 2004 europaweite<br />

Rechtsvorschriften für das Hochwasserrisikomanagement<br />

gefordert. Ende April dieses Jahres wurde eine Hochwasserschutzrichtlinie<br />

verabschiedet, in der die Mitgliedstaaten<br />

aufgefordert werden, die am stärksten gefährdeten Einzugsgebiete<br />

und zugehörigen Küstengebiete zu ermitteln. Für diese<br />

Gebiete sind Hochwasserrisikokarten und Pläne für das<br />

Hochwasserrisikomanagement zu erstellen.<br />

Die Richtlinie stellt nicht-strukturelle Maßnahmen, wie die<br />

Nutzung natürlicher Überschwemmungsgebiete als Absorptionsflächen<br />

für Hochwasser, in den Mittelpunkt. Damit liegt<br />

sie genau auf der Linie eines im Februar dieses Jahres veröffentlichten<br />

Best Practice Manuals, das aus dem vierjährigen<br />

EUForschungsprojekt „Frame“ hervorgegangen ist. Kernaussage<br />

des Berichts ist: Das Errichten von Deichen allein reicht<br />

nicht länger zur Bekämpfung des steigenden Wasserpegels in<br />

niedrigen Ländern aus. Um Schäden zu vermeiden, müssen<br />

wir dem Wasser mehr Raum geben und es kontrolliert überschwemmen<br />

lassen. Die vorübergehende Wasserspeicherung<br />

kann perfekt mit einer Erholung der Natur und des Menschen<br />

einhergehen, so die EU-Forscher. Im Rahmen des Projektes<br />

wurden in Belgien, den Niederlanden und Großbritannien insgesamt<br />

fünf Wasserauffanggebiete eingerichtet. Die hierbei<br />

gemachten Erfahrungen und Lösungswege können im Internet<br />

nachgelesen werden unter www.frameproject.eu.<br />

Trotz der verstärkten Nutzung des natürlichen Rückhalts<br />

wird man auch in Zukunft nicht auf technische Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

wie Rückhaltebecken, Polder, Deiche sowie<br />

mobile und stationäre Schutzwände verzichten können.<br />

So erwartet die Deutsche Bank Research in den nächsten<br />

Jahren eine Intensivierung der Ausbauund Renovierungsarbeiten<br />

beim Küstenschutz – zum Beispiel an der Nordsee.<br />

Nach einer im Juni dieses Jahres veröffentlichten Marktuntersuchung<br />

der Frankfurter Banker wird dies Teilen der deutschen<br />

Bauwirtschaft Zusatzaufträge verschaffen. Auch global<br />

erwarten die Analysten der Deutschen Bank weiter steigende<br />

Investitionen in den Küstenschutz. In Ländern, denen dafür<br />

die Mittel und das Knowhow fehlten, könnten solche Maßnahmen<br />

vermehrt über Entwicklungshilfeprojekte fi nanziert<br />

werden, an denen auch europäische Unternehmen beteili-<br />

146 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 147


gt sein dürften. Doch nicht nur an den Küsten sind verstärkt<br />

Schutzmaßnahmen zu ergreifen – auch die europäischen<br />

Binnenstaaten mussten in den vergangenen Jahren immer<br />

wieder massive Hochwasserschäden hinnehmen. Entsprechend<br />

hoch sind die aktuellen und geplanten Ausgaben für<br />

Schutzmaßnahmen. So sieht zum Beispiel das Hochwasserschutzprogramm<br />

der bayerischen Staatsregierung bis<br />

zum Jahr 2020 Ausgaben von insgesamt 2,3 Milliarden Euro<br />

vor. Im Nachbarland Österreich investierten Bund, Ländern<br />

und Gemeinden im Durchschnitt der letzten Jahre rund 220<br />

Millionen Euro jährlich in vorbeugenden Hochwasserschutz.<br />

Die tschechische Regierung plant vor dem Hintergrund der<br />

schweren Überschwemmungen der Jahre 1997 und 2002 in<br />

den kommenden drei Jahren bis zu 350 Millionen Euro für<br />

Schutzmaßnahmen auszugeben. Ein Schaufenster für die<br />

dazu passenden Technologie- und Dienstleistungsangebote<br />

ist die im kommenden Jahr in München stattfindende IFAT<br />

20<strong>08</strong>. Von der messtechnischen Überwachung über Planungsleistungen<br />

bis hin zu baulichen Komponenten – die<br />

weltweit größte Umweltmesse wird sich dem Themenkreis<br />

Hochwasser- und Küstenschutz seiner wachsenden Bedeutung<br />

gemäß verstärkt widmen.<br />

Biogas: Optimierungsstrategien<br />

in allen Bereichen<br />

Von der Gewinnung und Aufbereitung des Inputmaterials über<br />

den Vergärungsprozess bis hin zur Strom- und Wärmeerzeugung<br />

- die Biomasse-Nutzung bieten noch jede Menge Raum<br />

für Innovationen und Effizienzsteigerungen. Die IFAT 20<strong>08</strong>,<br />

bildet mit dem neuen Themenschwerpunkt „Biogas“ die aktuellen<br />

Branchenentwicklungen ab.<br />

Jedes Biogas-Projekt muss sich wirtschaftlich gegen andere<br />

Nutzungskonzepte behaupten. Bei der Nutzung landwirtschaftlicher<br />

Rohstoffe steht zum Beispiel die Biogaserzeugung<br />

in direkter Konkurrenz zur Futter- und Nahrungsmittelproduktion.<br />

Bei steigenden Preisen für das Rohmaterial rentieren<br />

sich heute nur noch Biogasanlagen, die möglichst viel Biogas<br />

unter möglichst geringem Material-, Energie- und Finanzmitteleinsatz<br />

erzeugen. Dementsprechend schrauben Technologie-<br />

und Systemanbieter derzeit die Anlagen-Effizienz mit<br />

vielen neuen Ideen nach oben.<br />

Zur Optierung des Gärprozesses ist zum Beispiel eine möglichst<br />

kontrollierte Zuführung der oft schwer handhabbaren<br />

nachwachsenden Rohstoffe in den Gärbehälter erforderlich.<br />

Eine Möglichkeit hierzu ist der Einsatz eines neu entwickelten,<br />

besonders energiesparenden Abschiebe-Containers<br />

aus Kunststoff.<br />

Ein weiterer Ansatz zur Effizienzsteigerung ist die Verbesserung<br />

der Lebensbedingungen der Methan produzierenden<br />

Bakterien. Die Mikroben beziehen ihre Energie aus Polysaccharid-Ketten.<br />

Diese Vielfachzucker müssen zunächst von<br />

Enzymen gespalten werden, bevor sie verwertet werden können.<br />

Im Normalfall ist die Menge der in einer Biogasanlage<br />

vorkommenden Enzyme zu gering für eine optimale „Fütterung“<br />

der Mikroorganismen. Zur Abhilfe kann ein von einem<br />

Berliner Biotechnologie-Unternehmen entwickeltes Enzym-<br />

Präparat dem Fermenter-Inhalt zugesetzt werden. In der Folge<br />

forciert es die Spaltung von Polysacchariden in Mono- und<br />

Oligosaccharide. Die verbesserte Zucker-Versorgung sorgt<br />

für eine schnellere Vermehrung der Mikroorganismen und die<br />

biologische Aktivität steigt an. Nach umfangreichen Feldun-<br />

tersuchungen der Vertriebsfirma erhöht der Einsatz des Präparates<br />

die Biogasausbeute um durchschnittlich 18 Prozent.<br />

Die höhere Abbaurate des Inputmaterials hat auch positive<br />

Effekte auf die Prozessführung. Da Polysaccharide entscheidend<br />

zur Viskosität des Gärbehälterinhalts beitragen, sorgt<br />

deren vermehrte Aufspaltung für ein wesentlich fl üssigeres<br />

Substrat. Mit dem Effekt, dass die Rührerleistung in den Behältern<br />

zurückgefahren und damit Energie eingespart werden<br />

kann. Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zeigt, dass über<br />

die gesteigerte Stromproduktion ein Mehrerlös erzielt wird,<br />

der deutlich über den Kosten für den Enzymeinsatz liegt.<br />

Ein anderes Verfahren erhöht über eine vergleichsweise einfache<br />

physikalische Methode die Anzahl der Bakterien in der<br />

Biogasanlage. Bislang werden die Mikroorganismen zusammen<br />

mit dem vergorenen Material in großem Umfang ungewollt<br />

aus dem Fermenter abgeführt. Die dezimierte Bakterien-<br />

Konzentration im Kessel lässt nur einen langsamen Durchsatz<br />

der zu vergärenden Stoffe zu und limitiert so die Leistung.<br />

Beim neuen Verfahren werden der Anlage geringe Mengen<br />

magnetischer Partikel zugeführt, die von den Bakterien-Flocken<br />

im Substrat aufgenommen werden. Durch das Anlegen<br />

magnetischer Kräfte, zum Beispiel mit Hilfe eines Dauermagneten,<br />

lassen sich die Bakterien aus dem Ablauf der Biogasanlage<br />

abtrennen und in den Reaktor zurückführen. Zur Magnetisierung<br />

der Bakterien-Flocken reicht beispielsweise 0,1<br />

Gramm Ferrit je Gramm organischer Trockensubstanz des<br />

Reaktorinhalts aus. Primäres Einsatzgebiet der magnetischen<br />

Biomasse-Rückhaltung ist die Vergärung wasserreicher Substrate,<br />

wie zum Beispiel Brennerei-Schlempe.<br />

Die am weitesten verbreitete Nutzung von Biogas ist der Einsatz<br />

in Blockheizkraftwerken (BHKW). Allerdings schwankt<br />

der umweltfreundliche Brennstoff stark in seiner Zusammensetzung.<br />

Werte wie Klopffestigkeit und Flammgeschwindigkeit<br />

können sich innerhalb von Sekunden um 30 bis 50 Prozent<br />

ändern. Um im BHKW unter diesen wechselnden Bedingungen<br />

effizient Energie zu erzeugen, bietet sich neben Gas-<br />

Ottomotoren der Einsatz eines entsprechend angepassten<br />

Zündstrahlmotors an. Der Zündstrahlmotor basiert auf dem<br />

Prinzip des Dieselmotors. Beim Betrieb mit Biogas wird dieses<br />

wird mit Hilfe eines elektrisch angesteuerten Gasregelventils<br />

der angesaugten Verbrennungsluft beigemischt und im Motor<br />

verdichtet. Das Einspritzen einer geringen Menge Pflanzenöl<br />

leitet im Brennraum die Zündung des Schwachgas-Luftgemisches<br />

ein. Eine zentrale Rolle spielt hierbei eine innovative<br />

Regelelektronik, die den idealen Einspritzzeitpunkt, die nötige<br />

Einspritzmenge und die beste Verbrennungstemperatur vorgibt.<br />

Nach Herstellerangaben lassen sich so Wirkungsgrade<br />

von bis zu 44 Prozent erzielen - bei gleichzeitig verringerten<br />

Emissionswerten und erhöhter Motorlebensdauer.<br />

Als Alternative zur direkten Verbrennung in einem BHKW etabliert<br />

sich zur Zeit die Aufbereitung des Biogases auf Erdgasqualität<br />

und die anschließende Einspeisung ins Erdgasnetz.<br />

Wärmegeführte Blockheizkraftwerke, die am Erdgasnetz<br />

hängen, erzielen einen Nutzungsgrad von über 80 Prozent.<br />

Hierfür ist allerdings zuvor ein höherer technischer und fi -<br />

nanzieller Aufwand zur Trocknung, Entschwefelung, Methananreicherung/Kohlendioxidabtrennung<br />

und Odorierung zu<br />

treiben. Auch bei diesem Konzept soll durch technologische<br />

Neuerungen die Effizienz weiter gesteigert werden, so dass<br />

laut Branchensprechern möglicherweise schon in fünf Jahren<br />

das aufbereitete Biogas zum gleichen Preis zu haben sein<br />

wird, wie klassisches Erdgas.<br />

Technik und Dienstleistungen rund um das Thema Biogas<br />

148 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


ilden einen neuen Schwerpunkt der IFAT 20<strong>08</strong>, der wichtigste Messeveranstaltung<br />

der Welt für Umwelt und Entsorgung: Wasser, Abwasser, Abfall und Recycling.<br />

Die traditionsreiche Münchner Umweltmesse wird an fünf Messetagen einen<br />

Querschnitt aus Anlagenbauern, Komplettanbietern, Herstellern und Händlern von<br />

Einzelkomponenten sowie Service-Spezialisten an einem Ort versammeln.<br />

Messtechnik: Trends in der mobilen Gaswarnung<br />

Gaswarngeräte sind dort erforderlich, wo mit toxischen und explosionsfähigen Gasen<br />

oder Sauerstoffmangel zu rechnen ist, zum Beispiel in schlecht belüfteten Räumen,<br />

Schächten, Tanks oder Kanälen. Gerade bei Faul- und Rotteprozessen in der<br />

Abwasseraufbereitung oder bei der Herstellung von Biogas können giftige Gase<br />

unvermittelt und in häufig unbekannter Zusammensetzung entstehen. Auf der IFAT<br />

20<strong>08</strong>, haben Messebesucher die Chance, sich über aktuelle Branchentrends und<br />

die dazugehörigen technischen Lösungen zu informieren.<br />

Grundsätzlich zu unterscheiden sind stationäre und mobile Gaswarngeräte. Fest<br />

installierte Anlagen sind meist mit nur einem schadstoffspezifischen Sensor ausgestattet<br />

und überwachen die Einhaltung von Grenzwerten kontinuierlich. Bei tragbaren<br />

Handgeräten kann der Einsatzort hingegen täglich wechseln. Sie dienen in<br />

der Regel der personenbezogenen Raumüberwachung, der Kontrolle von Behälteratmosphären<br />

oder der Lecksuche.<br />

Zur Detektion werden unterschiedliche Sensortechnologien eingesetzt. Toxische<br />

Gase und Sauerstoff werden vor allem auf Basis elektrochemischer Prozesse erfasst,<br />

bei der Kohlendioxid-Messung wird zunehmend die Infrarot (IR)-Messtechnik<br />

eingesetzt. Für die Ermittlung von brennbaren Gasen mit Handmessgeräten bringt<br />

die IR-Technik noch nicht die von der Norm geforderte Genauigkeit. Hier ist das<br />

gängige Verfahren zur Messung der unteren Explosionsgrenze (UEG) nach wie vor<br />

die katalytische Verbrennung, auch Wärmetönung genannt.<br />

Verschärfte gesetzliche Vorgaben und immer spezifischere Kundenanforderungen<br />

treiben die Hersteller der entsprechenden Geräte zu fortlaufender Innovation. So erfordern<br />

niedrige und stetig weiter sinkende Arbeitsplatzgrenzwerte für Gefahrstoffe<br />

immer sensiblere Sensoren. Zeitgemäße Gaswarngeräte müssen auch niedrigste<br />

Konzentrationen zuverlässig erkennen und davor warnen – und dies möglichst<br />

ohne Fehlalarme. Beispielsweise werden bei vielen Gasen mittlerweile nicht mehr<br />

ausschließlich die Spitzenwerte als Kriterium für eine potenzielle Schadstoffeinwirkung<br />

auf den Mitarbeiter herangezogen, sondern Dauerbelastungen gemessen.<br />

Eine Strategie, die automatisch empfindlichere Sensoren nötig macht. Ein Beispiel<br />

für eine gesetzliche Neuerung, die unmittelbare Auswirkungen auf die eingesetzte<br />

Messtechnik hat, ist die kürzlich in den USA beschlossene Grenzwertverschärfung<br />

für brennbare Atmosphärenbestandteile wie Methan oder Hexan. Bislang wurde<br />

ein Prozentanteil der unteren Explosionsgrenze als nicht mehr tolerable Schwelle<br />

herangezogen, zum Beispiel 10 Prozent UEG (entspricht 4400 ppm) für Methan.<br />

Jetzt gilt hier der messtechnisch wesentlich anspruchsvollere toxische Grenzwert<br />

von 1000 ppm (ppm = parts per million = 10−6 = Teile pro Million).<br />

Eine weitere Herausforderung an die Sensorik von Gaswarngeräten sind neue Gefahrstoffe,<br />

die mit neuen Produktionsverfahren einhergehen. Die Gaswarntechnik<br />

muss hier mit angepassten oder völlig neuartigen Sensoren sicherstellen, dass<br />

Personen, die sich im möglichen Gefährdungsbereich befinden, zuverlässig gewarnt<br />

werden.<br />

Generell ist ein Trend zu Multisensor-Geräten zu beobachten, die bis zu sechs verschiedene<br />

Gase erfassen können. Trotz der erweiterten Funktionalität sollen die<br />

Geräte möglichst ohne aufwändige Anwenderschulung von jedem Mitarbeiter quasi<br />

sofort einsetzbar sein. Die Hersteller kommen dieser Anforderung durch auf das<br />

Wesentliche reduzierte Bedienfelder und einfache Menüführung nach, die einen<br />

intuitiven Einsatz des Gerätes erlauben.<br />

Für einen gesteigerten Tragekomfort werden die mobilen Gaswarngeräte immer<br />

kleiner, fl acher, leichter und stabiler. Praktisch alle Modelle sind mittlerweile wasserdicht<br />

und staubgeschützt, manche sind zudem mit Sonderfunktionen wie einem<br />

drehbaren Grafikdisplay ausgestattet.<br />

Um im Fall des Falles ihre Warnung in möglichst allen Arbeitsumfeldern unmiss-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 149


verständlich und unübersehbar „an den Mann zu bringen“,<br />

bieten einige aktuelle Geräte zusätzlich zu akustischen und<br />

optischen Signalen einen Vibrationsalarm und mehrfarbige<br />

Displaybeleuchtung an. Mit den Ampelfarben signalisiert<br />

ein grün leuchtendes Display „keine Gefahr“, Gelb bedeutet<br />

„Voralarm“ und Rot visualisiert die zweite Alarmstufe.<br />

Auch Veränderungen in der Arbeitsorganisation haben Einfl<br />

uss auf die Gestaltung der Gaswarngeräte und ihrer technischen<br />

Peripherie. So fordern viele Kunden eine vereinfachte,<br />

schnellere und damit preiswertere Wartung. Eine Möglichkeit<br />

hierzu ist der Einsatz von Dockingstations. In diese werden<br />

die Handmessgeräte eingesetzt und durchlaufen eine automatische<br />

Überprüfung ihrer Funktionen, inklusive der Erfüllung<br />

der ausführlichen Dokumentationspflichten. Das Konzept<br />

einer präventiven Instandhaltung sorgt für Pflege und<br />

Austauschmaßnahmen noch bevor das Gerät tatsächlich<br />

ausfällt. Ein Schaufenster für die dazu passenden Technologie-<br />

und Dienstleistungsangebote ist die in München stattfindende<br />

IFAT 20<strong>08</strong>.<br />

Winterdienst: Normen im Kampf<br />

gegen Schnee und Eis<br />

Neue, europaweite Normen für Räum- und Streufahrzeuge<br />

definieren deren Leistungsfähigkeit und standardisieren die<br />

technischen Schnittstellen. Die Regelungen werden großen<br />

Einfluss auf die künftige Beschaffung von Winterdienst-Technik<br />

haben, nicht zuletzt weil dadurch Geräte verschiedener<br />

Hersteller in ihrer Leistung leichter verglichen werden können.<br />

Auf der IFAT 20<strong>08</strong>, haben Messebesucher die Chance, sich<br />

über aktuelle Trends zu informieren.<br />

Vor sechs Jahren startete das europäische Norminstitut<br />

CEN ein europaweites Normungsprojekt im Bereich Straßenbetrieb,<br />

wozu auch der Winterdienst zählt. Ziel ist es,<br />

einheitliche Anforderungen an die Geräte - also zum Beispiel<br />

Schneepflüge und -fräsen oder Streueinrichtungen - sowie an<br />

die Schnittstellen zwischen Fahrzeug und Gerät festzulegen.<br />

Hintergrund ist eine Stärkung des Wettbewerbs in Europa.<br />

Für die Anwender hat das den Vorteil, dass Geräte universell<br />

austauschbar sind. Beispielsweise wird dann ein Schneepflug<br />

aus Italien zuverlässig an einen deutschen Unimog montiert<br />

werden können.<br />

Die ersten europäischen Normen in diesem Bereich traten<br />

Ende vergangenen Jahres in Kraft, sie wurden dabei automatisch<br />

auch zu deutschen Normen (DIN). Die europa- und<br />

weltweit führenden Hersteller von Räum- und Streutechnologie<br />

kommen aus Deutschland. „Nicht zuletzt durch diese<br />

Marktführer- und Vorreiterstellung bestimmen die deutschen<br />

Vertreter in den CEN-Gremien maßgeblich die künftigen Normen<br />

mit. Viele dort getroffenen Regelungen beruhen auf deutschen<br />

Standards oder Entwicklungen“, erläutert Dr.-Ing. Horst<br />

Hanke, Vorsitzender des Fachausschusses Winterdienst des<br />

Verbands kommunale Abfallwirtschaft und Stadtreinigung im<br />

Verband Kommunaler Unternehmen (VKS im VKU). Die neuen<br />

Normen konkretisieren zum Beispiel die Anforderungen<br />

an Schneepflüge (DIN EN 15583), Schneeschleudern und<br />

-fräsen. Neben Grundbegriffen, -anforderungen und -abmessungen<br />

definieren sie Eigenschaften wie Leistung, Räumqualität,<br />

Vortriebsgeschwindigkeit, Räummenge und Wurfweite.<br />

Eine schwierige Aufgabe ist die Entwicklung der entsprechenden<br />

Messverfahren, da hierbei stark unterschiedliche<br />

Schneekonsistenzen berücksichtigt werden müssen. Das<br />

wichtigste und gleichzeitig anspruchvollste Projekt im Bereich<br />

des Winterdienstes ist laut Dr. Hanke die Normung von<br />

Streugeräten. Ziel dabei ist es, die Qualität der Streubilder<br />

zu regeln und reproduzierbare Testverfahren hierzu zu entwickeln.<br />

Wegen der Komplexität wurde das Normprojekt<br />

(DIN EN 15597) in zwei Stufen unterteilt. Der erste Teil ist<br />

im vergangenen Jahr in Kraft treten. Er beschreibt allgemeine<br />

Anforderungen an Streugeräte sowie das vergleichsweise<br />

einfach Testverfahren zur Streumenge. Hierbei wird die<br />

Streugeschwindigkeit elektronisch simuliert und das Salz<br />

oder der Splitt am Streuteller aufgefangen. Die ausgebrachte<br />

Gesamtmenge darf dabei bei Salz um höchstens sechs Prozent<br />

vom Soll abweichen, bei abstumpfenden Stoffen wie<br />

Splitt ist eine Differenz von 15 Prozent noch zulässig. Wesentlich<br />

interessanter, aber auch schwieriger ist der zweite<br />

Teil der Norm, der sich mit den Anforderungen an Streubreite,<br />

Streubild und Streurichtung beschäftigt. Hierbei gilt es, Testverfahren<br />

für das Streubild - das heißt die punktgenaue Verteilung<br />

von Salz und Splitt auf der Fahrbahn - zu entwickeln<br />

und dann die Anforderungen an das Streubild zu fi xieren. Der<br />

zweite Teil der Norm in noch in Arbeit und wird frühestens im<br />

Lauf dieses Jahres erscheinen.<br />

In den Normgebungsprozess mit einbezogen sind auch die<br />

Straßen-Wetter-Informations-Systeme. Neben der Definition<br />

allgemeiner Anforderungen an Systeme und Schnittstellen<br />

macht die Norm auch Vorgaben für die Messgenauigkeit der<br />

Sensoren, die die wesentlichen Wetter und Straßenzustand<br />

beschreibenden Daten erfassen. In einem zweiten, schwierigeren<br />

Teil sollen dann die Verarbeitung der Daten, der Datenaustausch<br />

und die Wetterprognosen beschrieben werden.<br />

Außerdem ist vorgesehen, auch die mobile Erfassung von<br />

Straßenzustandsdaten zu regeln.<br />

Um sicher zu stellen, dass künftig europaweit die Geräte<br />

und Anbauplatten für den Frontanbau an Fahrzeugen kompatibel<br />

sind, definiert die DIN EN 15432 die Größen und die<br />

Gestaltung der Anbauplatten. Die DIN EN 15431 regelt die<br />

Hydraulik- und Elektrik-Schnittstellen und -Anschlüsse. Für<br />

die Hydraulikanlagen werden Vorgaben für Leistung, Druck,<br />

Durchfluss und Temperaturregelung gemacht. Auch hier ist<br />

es gelungen, einheitliche europäische Standards festzulegen,<br />

die von allen Ländern mitgetragen werden, so dass die Kompatibilität<br />

künftig europaweit gegeben ist.<br />

Die DIN EN 15430 präzisiert die Daten-Schnittstelle zwischen<br />

allen Arten von Anund Einbaugeräten mit dem Fahrzeug. Im<br />

zweiten Teil dieser Norm, der derzeit erarbeitet wird, soll dann<br />

die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Zentrale sowie<br />

die Datenauswertung vereinheitlicht werden.<br />

Die neuen Regelungen werden sich auf die Beschaffung von<br />

Fahrzeugen und Geräten für den Straßenbetrieb und Winterdienst<br />

wesentlich auswirken. Dr. Horst Hanke: „Besonders<br />

die Normen zu den Schnittstellen bedeuten einen großen<br />

Fortschritt bei der Beschaffung von Fahrzeugen und Geräten.<br />

Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, den Ausschreibungen<br />

und Bestellungen die neuen Regelungen zugrunde<br />

zu legen. Auch die noch nicht endgültig eingeführten Entwürfe,<br />

die so genannten Gelbdrucke, können bereits heute als<br />

Basis für Beschaffungen und Ausschreibungen dienen.“ Die<br />

Normentwürfe und fertigen Normen können beim Deutschen<br />

Institut für Normung recherchiert und bestellt werden unter<br />

www.din.de.<br />

Die aktuelle Nachfrage nach Streu- und Räumtechnologie<br />

zeigt sich durchwachsen. Walter Schmitz, Vorsitzender der<br />

150 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Winter-Maintenance-Gruppe des Verbandes EUnited Municipal<br />

Equipment erläutert: „Der geringe Schneefall der Saison<br />

2006/2007 Jahres hat dazu geführt, dass insbesondere<br />

kleinere Kommunen die Beschaffung von Winterdienstgeräten<br />

vertagt haben. Außerdem werden die wieder gestiegenen<br />

Steuereinnahmen insbesondere deutscher Städte und Gemeinden<br />

eher für Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen verwendet<br />

und nicht für den Fahrzeug- und Geräteinvest. Dagegen<br />

kaufen Kunden mit langfristigen Investitionsplänen,<br />

wie zum Beispiel die Straßenbauverwaltungen, etwas mehr<br />

Winterdienstausrüstung, da das Budget im letzten Jahr durch<br />

den geringeren Salzverbrauch entlastet wurde.“<br />

Eine Gelegenheit, sich über die aktuellen Winterdienst-Gerätetechnik<br />

sowie die dabei eingesetzte Informations- und<br />

Kommunikationstechnik inklusive Standortpositionierung,<br />

Datenerfassung, -übertragung und -aufzeichnung sowie Einsatzmanagement<br />

zu informieren, bietet traditionsgemäß die<br />

Umweltmesse IFAT, die zum 15. Mal in München stattfindet.<br />

Der Bedeutung der Messe angemessen, zählen die oben genannten<br />

Verbände VKS und EUnited Municipal Equipment zu<br />

den ideellen Trägern der IFAT.<br />

Technologien zur<br />

Luftreinhaltung boomen<br />

Die Hersteller und Dienstleister im Bereich der Luftreinhaltungstechnik<br />

freuen sich über volle Auftragsbücher und steigende<br />

Umsätze. Gerade die ausgefeilten, modernen Technologien<br />

aus Deutschland sind international gefragt. Dieser<br />

Trend spiegelt sich auch auf der IFAT 20<strong>08</strong> wider. Bislang<br />

haben sich 26 Unternehmen aus dem Bereich Abgas- und<br />

Abluftreinigung/Luftreinhaltung angemeldet. Dies entspricht<br />

einer Steigerung von 50 Prozent im Vergleich zur Vorveranstaltung.<br />

Die Eisen- und Stahlverarbeitende Industrie, Müllverbrennungsanlagen,<br />

Kraftwerke sowie chemische und pharmazeutische<br />

Unternehmen haben eines gemeinsam: In ihren Prozessen<br />

entstehen große Mengen mit Schadstoffen beladener<br />

Abluft. Zu den unerwünschten Emissionen zählen hauptsächlich<br />

Stäube unterschiedlicher Zusammensetzung und<br />

Korngrößen, aber auch Kühlschmierstoffe, Schwefeloxide,<br />

Stickstoffoxide, Dioxine und Furane sowie geruchsintensive<br />

Stoffe.<br />

Im Zuge der Bekämpfung dieser Gefahrstoffe hat sich in<br />

Deutschland eine starke Luftreinhaltungsbranche etabliert,<br />

die Anlagen, Komponenten und Dienstleistungen für industrielle<br />

und gewerbliche Anwendungen bietet.<br />

Zur Abscheidung von festen, fl üssigen und gasförmigen<br />

Stoffen sowie Gerüchen stehen physikalische, chemische<br />

und biologische Verfahren zur Verfügung. Große Bedeutung<br />

haben fi lternde und elektrostatische Abscheider. Neben ihrer<br />

reinigenden Wirkung können einige Systeme aus der Abluft<br />

auch Wertstoffe, zum Beispiel Metallstäube, zurückgewinnen.<br />

Die Fachabteilung Luftreinhaltung im Verband Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau (VDMA) schätzt das Umsatzvolu-<br />

men in Deutschland hergestellter Luftreinhaltungstechnik für<br />

industrielle und gewerbliche Anwendungen im Jahr 2007 auf<br />

rund 1,6 Milliarden Euro. Damit kann die Branche im Vergleich<br />

zum Vorjahr ein Wachstum von mehr als zehn Prozent aufweisen.<br />

Einen wesentlichen Anteil an dieser positiven Entwicklung<br />

haben das breite Grundgeschäft und die vielen Großaufträge.<br />

Insbesondere der Anlagenbau verzeichnet ein kräftiges<br />

Wachstum.<br />

Dabei kommt mehr als die Hälfte der Aufträge aus dem Ausland.<br />

Auch hier stieg die Nachfrage im vergangenen Jahr nach<br />

VDMA-Angaben im zweistelligen Bereich. Die wichtigsten<br />

Abnehmer kamen aus den USA, Frankreich, Italien, China,<br />

der Schweiz und Großbritannien. Zudem lässt sich eine Verlagerung<br />

der Exportmärkte nach Osteuropa feststellen.<br />

Einer der Gründe für die weltweite Spitzenposition deutscher<br />

Anbieter ist die umfangreiche Umweltgesetzgebung<br />

hierzulande: Die deutschen Umweltgesetze, allen voran das<br />

Bundes-Immissionsschutzgesetz mit der nachgeschalteten<br />

Technischen Anleitung Luft, waren und sind Motor für technische<br />

Innovationen. Dank der fortlaufend optimierten Abscheidetechniken<br />

sanken in Deutschland beispielsweise die<br />

Staub-Emissionen aus industriellen Prozessen seit dem Jahr<br />

1990 auf weniger als ein Viertel des ursprünglichen Wertes.<br />

Mit dem Export von Umweltschutzgütern überträgt Deutschland<br />

seine Umweltstandards auch in andere Länder.<br />

Technologisch ist, gerade vor dem Hintergrund hoher Energiepreise,<br />

derzeit das Thema Energieeffizienz von besonderer<br />

Bedeutung. So sind zum Beispiel Rauchgasreinigungsanlagen<br />

mit Wärmerückgewinnung gefragt - nicht zuletzt deshalb,<br />

weil die Wärmerückgewinnung auch eine schnellere Amortisation<br />

der Investitionskosten ermöglicht.<br />

Weitere Informationen unter www.ifat.de.<br />

Über die IFAT<br />

Die IFAT, 15. Internationale Fachmesse für Wasser, Abwasser,<br />

Abfall und Recycling, fi ndet von 5. bis 9. Mai 20<strong>08</strong> auf dem<br />

Gelände der Neuen Messe München statt. Sie ist die weltweit<br />

wichtigste Fachmesse für Innovationen und Neuheiten in<br />

den Bereichen Wasser, Abwasser, Abfall und Recycling. Die<br />

Veranstaltung bietet ein attraktives Ausstellungsprogramm<br />

mit innovativen, technischen Branchenlösungen, ein breites<br />

Angebot an qualifizierten Dienstleistungen im Bereich der<br />

Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft und zahlreiche interessante<br />

Informationsveranstaltungen. Mit 2.223 Ausstellern<br />

aus 36 Ländern sowie 109.000 Fachbesuchern aus 166<br />

Ländern präsentierte sich die IFAT im Jahr 2005 mit neuen<br />

Rekordzahlen.<br />

Über die Messe München International (MMI)<br />

Die Messe München International (MMI) ist mit rund 40 Fachmessen<br />

für Investitionsgüter, Konsumgüter und Neue Technologien<br />

eine der weltweit führenden Messegesellschaften.<br />

Über 30.000 Aussteller aus mehr als 100 Ländern und mehr<br />

als zwei Millionen Besucher aus über 200 Ländern nehmen<br />

jährlich an den Veranstaltungen in München teil. Darüber hinaus<br />

veranstaltet die MMI Fachmessen in Asien, in Russland,<br />

im Mittleren Osten und in Südamerika. Mit sechs Auslandsbeteiligungsgesellschaften<br />

in Europa und Asien sowie 66 Auslandsvertretungen,<br />

die 89 Länder betreuen, verfügt die MMI<br />

über ein weltweites Netzwerk.<br />

152 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Alles im Fluss<br />

Der Kölner Hochwasserschutz im Kontext nationaler und europäischer Entwicklungen<br />

von Otto Schaaf, Dipl.-Ing., Vorstand, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

Am 1. Februar 1996 beschloss der Rat der Stadt Köln ein<br />

Hochwasserschutzkonzept (HSK), das neben einer deutlichen<br />

Verbesserung des örtlichen Schutzes bis zu einem 100- bzw.<br />

200-jährlichen Hochwasser auch der Hochwasserretention<br />

auf Kölner Stadtgebiet und der Sensibilisierung der Bevölkerung<br />

eine besondere Bedeutung zumaß. 1<br />

Auslöser für dieses Maßnahmenpaket waren die Hochwässer<br />

der Jahre 1993 mit einem Kölner Pegel (KP) von 10,63m und<br />

1995 mit einem Maximalwasserstand von 10,69m KP. Das<br />

Ausmaß der Hochwasserbedrohung durch den Rhein wurde<br />

den Kölnern durch diese Ereignisse in drastischer Weise vor<br />

Augen geführt. Dies dokumentierte sich nicht nur in entsprechenden<br />

Bildern überfluteter Straßen und Häuser und in einer<br />

Zahl von ca. 33 000 betroffenen Einwohnern, sondern auch<br />

durch erhebliche Vermögensschäden.<br />

Die Ereignisse waren aber noch weit entfernt von den aus<br />

der aktualisierten Auswertung von Hochwässern errechneten<br />

Wasserständen bei einem 100- bzw. 200-jährlichen<br />

Hochwasser. Hierfür wurden im Hochwasserschutzkonzept<br />

Köln (HSK Köln) Wasserstände von 11,30 m bzw. 11,90 m<br />

KP berücksichtigt, das heißt, um rund 60 bzw. 120 cm höhere<br />

Wasserstände als 1995. In einem Schadenspotenzialgutachten<br />

2 , das eine Grundlage für die Erarbeitung des HSK<br />

Köln war, wurde ermittelt, dass bei derartigen Wasserständen<br />

mit einem Schaden von rund 1,6 Milliarden bzw. beim<br />

200-jährlichen Hochwasser von rund 2,5 Milliarden Euro zu<br />

rechnen wäre. Volkswirtschaftliche Folgekosten — z.B. durch<br />

Stillstandskosten und Produktionsausfälle bei Industriebetrieben<br />

— sind darin noch nicht berücksichtigt und würden<br />

etwa das dreifache betragen. Diese Zahlen untermauern die<br />

Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit des Handelns.<br />

Die Bedeutung der Flusseinzugsgebiete<br />

Selbstverständlich sind den technischen Möglichkeiten zur<br />

Errichtung bzw. Verstärkung des Hochwasserschutzes innerhalb<br />

einer Kommune Grenzen gesetzt. Sie ergeben sich<br />

aus technischen, vor allem aber auch aus städtebaulichen<br />

Rahmenbedingungen und nicht zuletzt aus der Abwägung<br />

des Risikos in dem der fi nanzielle Aufwand und der erwartete<br />

Nutzen gegenüber gestellt werden. Für Köln lässt sich aus<br />

der Betrachtung der bisher fertig gestellten Anlagen deutlich<br />

erkennen, dass die sinnvollen Möglichkeiten insbesondere<br />

aus Sicht der städtebaulichen Bedingungen ausgeschöpft<br />

sind. Noch höhere Schutzwände und Dämme würden die<br />

Verbindung von Stadt und Fluss in einem nicht mehr akzeptablen<br />

Rahmen einschränken.<br />

Zudem kann insbesondere durch die Einrichtung neuer Retentionsräume<br />

an gut geeigneten Stellen — beispielsweise in<br />

Form von reaktivierten Auengebieten und Poldern — deutlich<br />

mehr für den Hochwasserschutz geleistet werden als durch<br />

eine Vielzahl an örtlichen Schutzmaßnahmen. Hierfür sprechen<br />

folgende Argumente:<br />

• Die Einrichtung derartiger Flächen kann neben einer Hochwasserentlastung<br />

auch zur Verbesserung der ökologischen<br />

Gewässersituation im Sinne der europäischen Wasserrahmenrichtlinie<br />

beitragen.<br />

• Durch Retention kann der Scheitel von Hochwasserwellen<br />

Rheinhochwasser in Köln 1995<br />

gekappt werden, wodurch ein Nutzen für viele Unterlieger<br />

entsteht.<br />

• Retentionsräume können deutlich wirtschaftlicher eingerichtet<br />

werden als Hochwasserschutzanlagen in städtischen<br />

Bereichen.<br />

• Den Auswirkungen des Klimawandels kann auf diese Weise<br />

fl exibler begegnet werden als durch die weitere Erhöhung<br />

bestehender Schutzanlagen.<br />

Aus diesem Grunde kommt der fl usseinzugsgebietsbezogenen<br />

Betrachtung des Hochwasserschutzes eine herausragende<br />

Bedeutung zu. Für den Oberrhein ist dies schon sehr<br />

frühzeitig geschehen, indem bereits 1982 auf der Grundlage<br />

einer deutsch-französischen Vereinbarung festgelegt wurde,<br />

dass die negativen Auswirkungen des Oberrheinausbaus in<br />

den 1950er und 1960er Jahren durch die Erstellung von Poldern<br />

und sonstigen geeigneten Einrichtungen ausgeglichen<br />

werden müssen. Mittlerweile sind am Oberrhein sowohl von<br />

deutscher als auch von französischer Seite Retentionsräume<br />

errichtet worden, die dazu beitragen, die Hochwassergefahren<br />

für den Oberrhein zu reduzieren. Bedauerlicherweise<br />

wirken sich diese Maßnahmen für Köln aus zwei Gründen<br />

nicht entlastend aus. Zum einen werden die Retentionsräume<br />

so eingesetzt, dass hierdurch vornehmlich das Hochwasserrisiko<br />

für den Oberrhein — so wie es vertraglich fi xiert wurde<br />

— gemindert wird. Zum anderen treten für Köln kritische<br />

Hochwasserereignisse hauptsächlich dann ein, wenn es zu<br />

einer Überlagerung des Hochwasserscheitels des Rheins mit<br />

den Maximalabflüssen seiner Nebenflüsse kommt, wobei die<br />

Abflüsse von Mosel und Sieg einen besonders starken Einfl<br />

uss auf die Hochwasserspitze in Köln haben.<br />

Die am Oberrhein ausgeführten Maßnahmen müssen demzufolge<br />

als unzureichend bewertet werden, da hierdurch die<br />

Hochwasserrisiken nur örtlich und nicht für das gesamte Flusseinzugsgebiet<br />

gemindert werden. Diese Sichtweise erhielt<br />

Anfang der 1990er Jahre mehr und mehr Zustimmung und<br />

führte am 4. Februar 1995 zu einem Beschluss der Umweltminister<br />

Belgiens, Deutschlands, Frankreichs, Luxemburgs und<br />

der Niederlande, die Internationale Kommission zum Schutz<br />

154 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Das Rheineinzugsgebiet im Überblick<br />

des Rheins (IKSR) zu beauftragen, einen neuen Rheinschutzvertrag<br />

auszuarbeiten, der sich auf Fragen des Managements<br />

sowohl der Wassergüte als auch der Wassermenge erstrecken<br />

sollte. Außerdem sollte ein Aktionsplan für das Einzugsgebiet<br />

des Rheins und der Maas aufgestellt werden. Die in Deutschland<br />

für den Hochwasserschutz zuständigen Bundesländer<br />

begrüßten diese Initiative und sagten ihre Unterstützung zu.<br />

Nun kam es darauf an, dass sieben Staaten und sechs deutsche<br />

Bundesländer zu einer koordinierten Zusammenarbeit<br />

fi nden. Nur so ist es möglich, in einem gemeinsamen Interessenausgleich<br />

die drohenden Hochwassergefahren für alle<br />

Anlieger in einem ausgeglichenen Maße zu reduzieren.<br />

Der Aktionsplan Hochwasser der IKSR<br />

Infolgedessen wurde auf der zwölften Rheinministerkonferenz<br />

am 22. Januar 1998 der Aktionsplan Hochwasser beschlossen,<br />

der bezogen auf das Jahr 1995 folgende Zielsetzungen<br />

auswies: 3<br />

• Minderung der Schadensrisiken — keine Erhöhung der<br />

Schadensrisiken bis zum Jahr 2000, Minderung um 10 Prozent<br />

bis zum Jahr 2005 und um 25 Prozent bis 2020;<br />

• Minderung der Hochwasserstände — Minderung der Extremhochwasserstände<br />

unterhalb des staugeregelten Bereichs<br />

(etwa stromabwärts von Baden-Baden) um bis zu 30<br />

cm bis zum Jahr 2005 und um 70 cm bis zum Jahr 2020;<br />

• Verstärkung des Hochwasserbewusstseins — Verstärkung<br />

des Hochwasserbewusstseins durch Erstellung von Risikokarten<br />

für 50 Prozent der Überschwemmungsgebiete und<br />

der hochwassergefährdeten Bereiche bis zum Jahr 2000<br />

und für 100 Prozent bis zum Jahr 2005;<br />

• Verbesserung des Hochwassermeldesystems — Kurzfristige<br />

Verbesserung der Hochwassermeldesysteme durch<br />

internationale Zusammenarbeit. Verlängerung der Vorhersagezeiträume<br />

um 50 Prozent bis zum Jahr 2000 und um<br />

100 Prozent bis 2005.<br />

Vieles wurde inzwischen erreicht. Im Bericht 2005 zur Umsetzung<br />

des Aktionsplans Hochwasser 4 wurde festgestellt, dass<br />

mit einem Aufwand von rund 4,4 Milliarden Euro der überwiegende<br />

Teil der geplanten Maßnahmen umgesetzt wurde. Die<br />

Verstärkung des Hochwasserbewusstseins und die Verbesserung<br />

des Hochwassermeldesystems wurden entsprechend<br />

der Zieldefinition erreicht. So konnten die Vorhersagezeiten<br />

für den Mittelrhein von 24 auf 48 Stunden verbessert werden.<br />

Abweichungen von der Zielerreichung ergaben sich allerdings<br />

bei der Minderung der Schadensrisiken — hier wurde<br />

für die eingedeichten Rheinabschnitte innerhalb Deutschlands<br />

eine Reduzierung von 5 bis 10 Prozent bei extremen<br />

Abflussereignissen festgestellt — und bei der Minderung der<br />

Hochwasserstände. So zeigt sich zwar für den Oberrhein<br />

eine signifikante Verbesserung; für Köln ergeben sich aber<br />

bei einem 100-jährlichen Hochwasser nur Minderungen des<br />

Scheitelwasserspiegels von 0 bis maximal 8 cm. Das Ziel einer<br />

Absenkung des Extremwasserstandes von 30 cm wurde<br />

demzufolge deutlich verfehlt.<br />

Es stellt sich daher die Frage, ob die angestrebte Absenkung<br />

des Hochwasserscheitels von bis zu 70 cm für den Kölner<br />

Rheinabschnitt überhaupt durch entsprechende weitere Retentionsmaßnahmen<br />

erreicht werden kann. Eindeutige Aussagen<br />

liegen hierzu bislang nicht vor. Allerdings sind bisher<br />

auch noch nicht alle potenziellen Maßnahmen ausgeschöpft.<br />

So sind beispielsweise in Hessen geeignete Flächen vorhanden,<br />

die bis heute noch nicht aktiviert wurden. Vor diesem<br />

Hintergrund darf das Ziel einer weiteren Absenkung extremer<br />

Hochwasserscheitel nicht vorschnell aufgegeben werden.<br />

Kartenausschnitt mit Darstellung potenzieller Überschwemmungsgebiete<br />

156 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Baumaßnahme zur Umsetzung des HSK im linksrheinischen<br />

Kölner Süden<br />

Gemeinsam mit anderen betroffenen Städten am Mittel- und<br />

Niederrhein müssen wir unmittelbar und über die Hochwassernotgemeinschaft<br />

Rhein darauf hinwirken, dass Bund und<br />

Länder sich weiterhin im Verbund der IKSR für die Umsetzung<br />

dieses Ziels engagieren.<br />

Dies erscheint umso notwendiger, als dass die möglichen<br />

Auswirkungen des Klimawandels auf die potenzielle Hochwassergefährdung<br />

Kölns nicht bekannt sind. Für Nebenflüsse<br />

des Rheins liegen hierzu zwar schon erste Erkenntnisse<br />

vor, die ein tendenzielles Ansteigen des Hochwasserrisikos<br />

erwarten lassen. Da aber die für Köln kritischen Extremhochwässer<br />

vor allem aus der Überlagerung von Hochwasserwellen<br />

des Rheins mit denen seiner Nebenflüsse entstehen,<br />

ist eine abschließende Wertung zum jetzigen Zeitpunkt noch<br />

nicht möglich.<br />

Unabhängig davon bestätigen die Ergebnisse des IKSR Aktionsplans<br />

aber die Richtigkeit der Kölner Entscheidung, nicht<br />

darauf zu warten, dass der städtische Hochwasserschutz<br />

ausschließlich durch Maßnahmen im Bereich der Oberlieger<br />

verbessert wird. Zudem hätte auch ein Erreichen des Maximalziels<br />

von 70 cm Absenkung bis zum Jahr 2020 dem<br />

Schutzbedürfnis für Köln nicht genügt.<br />

Die nationale Gesetzgebung<br />

Bei all diesen Anstrengungen darf aber nicht vergessen werden,<br />

dass ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden<br />

muss, an allen Rheinabschnitten zumindest den Status Quo<br />

bezüglich des Abflussvermögens des Rheins bei Hochwasser<br />

zu erhalten. Unter dem Eindruck des Oder- und Elbehochwassers<br />

hat der Bundestag ein Gesetz zur Verbesserung des<br />

vorbeugenden Hochwasserschutzes 5 verabschiedet, dass<br />

am 10. Mai 2005 in Kraft getreten ist. Neben einer Reihe<br />

grundsätzlicher Vorbeugungsmaßnahmen beinhaltet dieses<br />

Gesetz die Verpflichtung, Überschwemmungsgebiete, deren<br />

Begrenzung durch die Überschwemmungslinie eines mindestens<br />

100-jährlichen Hochwassers definiert wird, auszuweisen<br />

und diese Gebiete von weiterer Bebauung freizuhalten.<br />

Ausnahmen sind an sehr restriktive Kriterien gebunden und<br />

bedürfen einer Genehmigung der Aufsichtsbehörden. Gleichzeitig<br />

werden die Länder verpflichtet — soweit noch nicht<br />

geschehen — Hochwasserschutzpläne aufzustellen, in denen<br />

die erforderlichen Maßnahmen, z. B. zur Schaffung von<br />

Retentionsräumen, festgelegt sind. Zudem sollen die Pläne<br />

sicherstellen, dass in zusammenhängenden Flussgebietseinheiten<br />

die Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden.<br />

Diese Voraussetzungen sind für Köln erfüllt. Dabei berücksichtigt<br />

die Darstellung der Überschwemmungsgebiete bei<br />

einem 100-jährlichen Hochwasser bereits die im HSK Köln<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 157


Gründungsversammlung des HKC<br />

vorgesehene neue Schutzlinie. Allerdings ist davon auszugehen,<br />

dass in einer Großstadt am Rhein immer wieder Konfl<br />

ikte entstehen werden, weil Bebauungsabsichten innerhalb<br />

von Überschwemmungsgebieten bestehen. Aus Sicht des<br />

Hochwasserschutzes ist hier ein sehr restriktives Handeln<br />

gefordert. Ein völliger Ausschluss von baulichen Maßnahmen<br />

kann damit allerdings nicht verbunden sein. In diesen<br />

Fällen muss aber eindeutig und nachvollziehbar gewährleistet<br />

sein, dass dies zu keiner negativen Beeinflussung des<br />

Hochwasserabflusses führt. Hier sind im Einzelfall intelligente<br />

Lösungen gefordert, die eine hochwasserangepasste Umsetzung<br />

der Maßnahmen sicherstellen. Eine enge und frühzeitige<br />

Abstimmung mit den Stadtentwässerungsbetrieben Köln ist<br />

auf jeden Fall erforderlich.<br />

Die Haltung des Gesetzgebers deckt sich mit der des Kölner<br />

Rates. Sie enthält das Bekenntnis, Nachteile für die Unterlieger<br />

durch hochwasserverschärfende Maßnahmen auszuschließen,<br />

Dies dokumentiert sich auch im HSK Köln: Mit<br />

der Einrichtung der Retentionspolder Langel und Worringen<br />

wird dem Rhein in der Gesamtbilanz mehr Raum gegeben<br />

als durch die Ertüchtigung des Kölner Hochwasserschutzes<br />

entfällt. Dies ist natürlich eine theoretische Betrachtung, da<br />

sicherlich niemand der Stadt Köln verübeln könnte, wenn intensiv<br />

genutzte Siedlungs- und Industrieflächen mit einem<br />

außerordentlich hohen Schadenspotenzial vor einer Überflutung<br />

geschützt werden. Dennoch stellt die Bereitstellung der<br />

Polder ein klares Bekenntnis zur Reduzierung von Hochwasserrisiken<br />

und damit ein wichtiges Argument in der Diskussion<br />

mit unseren Oberliegern dar.<br />

Die europäische Gesetzgebung<br />

Die Hochwasserereignisse an Oder und Elbe haben auch auf<br />

europäischer Ebene Handlungsbedarf erkennen lassen und<br />

im Jahre 2004 die Kommission veranlasst, EU-Rechtsvorschriften<br />

für das Hochwasserrisikomanagement zu fordern.<br />

Die vom Europäischen Rat und vom Europäischen Parlament<br />

am 25. April 2007 angenommene Richtlinie 6 fordert von den<br />

Mitgliedstaaten eine langfristige Vorgehensweise zur Reduzierung<br />

des Hochwasserrisikos in drei Phasen:<br />

• Bis 2011 nehmen die Mitgliedstaaten eine vorausschauende<br />

Bewertung des Hochwasserrisikos ihrer Einzugsgebiete<br />

und dazugehöriger Küstengebiete vor.<br />

• Wird ein echtes Risiko für Hochwasserschäden festgestellt,<br />

so müssen die Mitgliedstaaten bis 2013 Hochwassergefahr<br />

und Hochwasserrisikokarten erstellen.<br />

• Schließlich müssen bis 2015 für diese Gebiete Pläne für<br />

das Hochwasserrisikomanagement ausgearbeitet werden.<br />

Diese umfassen Maßnahmen zur Verringerung der Wahrscheinlichkeit<br />

von Hochwasser und zur Minderung potenzieller<br />

Folgen. Zu berücksichtigen sind alle Phasen des<br />

Hochwasserrisikomanagements; der Schwerpunkt liegt jedoch<br />

auf Vermeidung (z.B. durch Vermeidung des Baus von<br />

Häusern und Industrieanlagen in aktuellen und zukünftigen<br />

Risikogebieten oder durch Berücksichtigung des Hochwasserrisikos<br />

bei künftigen Entwicklungen), Schutz (durch<br />

Maßnahmen zur Verringerung der Wahrscheinlichkeit von<br />

Hochwasser und/oder seiner Auswirkungen an einem bestimmten<br />

Standort, zum Beispiel durch Wiederherstellung<br />

von Überschwemmungs- und Feuchtgebieten) und Bereitschaft<br />

(z. B. Hinweise für die Öffentlichkeit zur Verhaltensweise<br />

bei Hochwasser).<br />

Diese Richtlinie muss bis spätestens 2009 in nationales<br />

Recht umgesetzt werden. Ohne auf alle Details einzugehen,<br />

ist die Richtlinie positiv zu bewerten. Durch eine Verknüpfung<br />

mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist gewährleistet, dass<br />

alle wasserwirtschaftlichen Maßnahmen innerhalb eines EU-<br />

Flusseinzugsgebietes aufeinander abgestimmt werden und<br />

einheitlichen administrativen Strukturen und zeitlichen Abläufen<br />

unterworfen sind. Die aufzustellenden Managementpläne<br />

dürfen keine hochwasserverschärfenden Maßnahmen zum<br />

Nachteil von Unterliegern enthalten.<br />

Hochwasserschutz im Bau<br />

Allerdings geht die Richtlinie nicht so weit, dass beispielsweise<br />

in Abhängigkeit der Flächennutzung ein bestimmtes<br />

Schutzniveau gefordert wird. Diese Entscheidungen bleiben<br />

den nationalen Parlamenten vorbehalten. Zudem beinhaltet<br />

die Richtlinie auch keine Ermächtigungen, die national dazu<br />

führen könnten, dass beispielsweise die im IKSR Aktionsplan<br />

enthaltenen Ziele verbindlich durchgesetzt werden könnten.<br />

Aus Kölner Sicht ist dies zu bedauern, auch wenn kaum mit<br />

einem anderen Ergebnis zu rechnen war. Die Anforderungen<br />

der Richtlinie können für Köln als erfüllt angesehen werden,<br />

da vorhandene Hochwassergefahren- und -risikokarten sowie<br />

vorhandene Hochwassermanagementpläne anerkannt<br />

werden, so dass hieraus keine neuen bzw. veränderten Rahmenbedingungen<br />

erwachsen werden.<br />

Wichtige Aufgaben für die Zukunft<br />

Wenn wir Ende des Jahres 20<strong>08</strong> in Köln die baulichen Maßnahmen<br />

des Hochwasserschutzes abschließen werden, ist<br />

schon Wesentliches erreicht. Die bisherigen Ausführungen<br />

zeigen, dass wir nach aktuellem Stand davon ausgehen können,<br />

den Hochwasserschutz nach dem derzeitigen Stand der<br />

Erkenntnisse entwickelt zu haben. Dennoch liegen nicht unerhebliche<br />

Aufgaben noch vor uns.<br />

158 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


So ist es unverzichtbar, dass wir mit aller Kraft weiterhin auf die Erreichung der Ziele<br />

des Aktionsplans Hochwasser der IKSR hinarbeiten. Allein die offenen Fragen zu<br />

den Auswirkungen des Klimawandels auf die Entwicklung von Extremhochwässern<br />

macht dies notwendig. Um unsere argumentative Basis zu stärken, benötigen<br />

wir die Einrichtung der im Rahmen des HSK Köln geplanten Polderflächen.<br />

Der bauliche Hochwasserschutz ist immer auf ein maximales Ereignis ausgelegt,<br />

das überschritten werden kann. Auch ein technisches Versagen der Schutzanlagen<br />

können wir nicht mit völliger Sicherheit ausschließen. Deshalb müssen die<br />

Sensibilisierung der Bevölkerung und die Förderung des Objektschutzes im Rahmen<br />

unseres Hochwassermanagements als Daueraufgabe begriffen werden.<br />

Die wasserwirtschaftliche Planung der Zukunft ist auf die Betrachtung von Flusseinzugsgebieten<br />

ausgelegt. Dies schließt selbstverständlich auch die Hochwasserthematik<br />

ein. Daher müssen wir eine enge Zusammenarbeit mit unseren<br />

Nachbarn in unmittelbarer Nähe, aber auch mit unseren europäischen Nachbarn<br />

entwickeln bzw. ausbauen. Ziel muss der Austausch von Wissen, aber auch das<br />

Zusammenwirken bei der Erreichung gemeinsamer Ziele im Hochwasserschutz<br />

sein. Eine gute Basis für die gemeinsame Interessenvertretung stellt die Hochwassernotgemeinschaft<br />

Rhein dar, der wir bereits vor einigen Jahren als Gründungsmitglied<br />

beigetreten sind. Bei der Weiterentwicklung unseres Know-hows<br />

können wir auf das in diesem Jahr gegründete Hochwasserkompetenzzentrum<br />

bauen, weil in der breiten Mitgliederstruktur ein enormes Wissenspotenzial liegt,<br />

das wir nun in Schritten nutzbar machen wollen. Darauf aufbauend sollen unser<br />

Wissen und unsere Erfahrung für Dritte nutzbar gemacht werden, die an vielen<br />

Orten dieser Welt massiv von Hochwasserereignissen bedroht sind.<br />

Anmerkungen<br />

1 N.N., Hochwasserschutzkonzept Köln, Stadt Köln, 1995<br />

2 Rodrigez, Zeisler, Schadenspotenzialgutachten für die Stadt Köln, Köln, 1995<br />

3 N.N., Aktionsplan Hochwasser, IKSR, 22.1.1998, Rotterdam<br />

4 N.N., Umsetzung des Aktionsplans Hochwasser, Bericht 2005, IKSRBericht Nr. 156d, IKSR,<br />

20.12.2006<br />

5 N.N., Gesetz zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes vom 3. Mai 2005, BGBl. Teil I<br />

Nr. 26, Seite 1224 ff<br />

6 N.N., Vorschlag für eine Richtlinie des europäischen Parlaments und des Rates über die Bewertung<br />

und Bekämpfung von Hochwasser, Brüssel, 18.1.2006, KOM (2006) 15 endgültig, 2006/0005 (COD),<br />

SEK (2006) 66<br />

Markante Pumpwerke am Rhein<br />

Sichtbare Zeichen zum Hochwasserschutz<br />

Von Bernd Damaske, Dipl.-Ing., Sachgebietsleiter Maschinen- und Elektrotechnik,<br />

Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR und Heinz Brandenburg,<br />

Dipl.-Ing., Hauptabteilungsleiter Betrieb Klärwerk und Netze, Stadtentwässerungsbetriebe<br />

Köln, AöR<br />

Aufgrund seiner topographischen Lage ist Köln eine der hochwassergefährdeten<br />

Großstädte in Europa. Die Häufung extremer Hochwasserereignisse — insbesondere<br />

in den 1980er und 1990er Jahren — führte bereits 1995 zur Verabschiedung<br />

eines weit reichenden Hochwasserschutzkonzeptes durch den Rat der Stadt Köln.<br />

Ziel dieses Konzeptes ist ein durchgängiger Schutz entlang der über 70 km langen<br />

Rheinfront für ein mindestens 100-jährliches Hochwasserereignis. Zum Schutz vor<br />

Überflutung sind erhebliche Deichverstärkungen und -erhöhungen sowie der Bau<br />

von Hochwassermauern und mobilen Anlagen erforderlich.<br />

In Ergänzung zum direkten baulichen Überflutungsschutz sind erhebliche Maßnahmen<br />

im Kanalnetz und in den Klärwerken von nöten, um eine Flutung der<br />

geschützten Bereiche und rheinfernen Tiefgebiete über die Kanalisation zu verhindern.<br />

Das Kölner Kanalnetz verfügt über ca. 70 Rheinauslässe, die im Hochwasserfall<br />

entsprechend verschlossen und über Pumpanlagen entwässert werden<br />

müssen. Neben der Anpassung vorhandener Anlagen war jedoch auch die Realisierung<br />

zusätzlicher Pumpwerke mit erheblicher Pumpleistung erforderlich.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 159


Allein für den Schutz des Kanalnetzes und der Kläranlagen<br />

sind ca. 125 Maßnahmen mit Gesamtprojektkosten in Höhe<br />

von ca. 150 Millionen Euro umzusetzen. Die Sicherstellung<br />

des Entwässerungskomforts im Hochwasserfall wird dabei<br />

ganz entscheidend durch die insgesamt 31 Hochwasserpumpwerke<br />

entlang des Rheinufers gewährleistet.<br />

Dabei sind die sieben vollständig neu zu errichtenden Pumpwerke<br />

aufgrund ihrer Größe und technischen Komplexität<br />

nicht nur eine bedeutende ingenieurtechnische Herausforderung,<br />

ihre exponierte Lage in unmittelbarer Rheinnähe und<br />

im urbanen Stadtraum stellt zudem hohe Anforderungen an<br />

die gestalterische Ausbildung und städtebauliche Integration.<br />

Um diesen hohen Anforderungen gerecht zu werden, wurden<br />

für besonders sensible Bereiche architektonische Wettbewerbe<br />

durchgeführt.<br />

Alle Pumpwerke sind nach den folgenden Standardfestlegungen<br />

der Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR (StEB)<br />

konzipiert worden:<br />

• Offener Überflutungsschutz bis 12,40 m Kölner Pegel (KP);<br />

• Einbau von Hochwasserdoppelschiebern und zusätzlichen<br />

Betriebschiebern;<br />

• trocken aufgestellte horizontale Abwasserkreiselpumpen<br />

mit Einkanalrad und elektropneumatischer Steuerung;<br />

• Vertauschung nach jedem Pumpzyklus zur gleichmäßigen<br />

Auslastung;<br />

• Rohrleitungen mit einem Radius von mindestens 3 D;<br />

• Notstromversorgung über Dieselaggregate;<br />

• Be- und Entlüftung der Bauwerke und Netzersatzanlagen<br />

über Lüftungsanlagen;<br />

• Einheitliche SPS-Automatisierung und fernwirktechnische<br />

Anbindung an die Abflusssteuerzentrale mit zentralem Störmeldesystem.<br />

Obwohl alle Hochwasserpumpwerke der StEB nach dem zuvor<br />

beschriebenen Standard konzipiert wurden, führten die<br />

unterschiedlichen technischen und städtebaulichen Randbedingungen<br />

zu sehr individuellen Lösungen an den im nachfolgenden<br />

beschriebenen Standorten (siehe Abb. oben).<br />

Hochwasserpumpwerk Bremerhavenerstraße<br />

Das Pumpwerk Bremerhavenerstraße dient zur Entlastung der<br />

Mischwasserkanalisation im linksrheinischen Einzugsgebiet<br />

des Klärwerkes Köln-Stammheim. Im Fall eines Stromausfalls<br />

ist die Energieversorgung der Anlagen über eine Noteinspeisung<br />

aus dem Pumpwerk Geestemünderstraße vorgesehen.<br />

• Einzugsgebiet: Longericher Sammler, Bickendorfer Sammler<br />

• Gesamtförderleistung max.:<br />

6400 l/s (5 x 1000 l/s, 3 x 350 l/s, 3 x 115 l/s)<br />

• Investitionskosten: 5,32 Mio. €<br />

• Betrieb: ab 10,00 mKP<br />

• Inbetriebnahme: März 20<strong>08</strong><br />

Die Idee des Architekturbüros Felder ist das Sichtbarmachen<br />

der weitgehend unter der Erdoberfläche liegenden Abwasseranlagen<br />

durch eine transluzente Verglasung des aus<br />

funktionalen Gründen oberirdischen Bauteils. Dies ermöglicht<br />

gezielte Einblicke und deutet durch eine konvexe Auskragung<br />

die Tiefe des Baukörpers an. Das Trafohaus (Hochbauteil)<br />

wurde im Kontrast dazu zweigeschossig geplant, um die erforderlichen<br />

Räume möglichst kompakt anzuordnen und dem<br />

liegenden Baukörper des Tiefbauteils eine prägnante Kubatur<br />

gegenüberzustellen. Durch die parallele Gebäudeanordnung<br />

und die verbindende gepflasterte Zufahrt werden die Gebäude<br />

als Ensemble erkennbar.<br />

Pumpwerk Geestemünder Straße mit integrierter<br />

Niederschlagswasserbehandlungsanlage<br />

Im Einzugsgebiet des Regenwasserkanals Geestemünder<br />

Straße im Industriegebiet Köln-Niehl sollen im Bereich des<br />

ehemaligen Esso-Geländes neue Gewerbeflächen in Trennkanalisation<br />

erschlossen werden. Zur Behandlung des anfallenden<br />

Niederschlagswassers ist ein Regenklärbecken<br />

als Stauraumkanal mit ca. 21000m3 Behandlungsvolumen<br />

vorgesehen. Im Hochwasserfall ist das behandelte Niederschlagswasser<br />

ab 7,50 m KP in den Rhein zu pumpen.<br />

• Einzugsgebiet: Industriegebiet Köln–Niehl<br />

• Gesamtförderleistung max.:<br />

4000 l/s (4 x 1000 l/s, 1 x 1000 l/s Reserve)<br />

• Investitionskosten: 15,05 Mio. €<br />

• Betrieb: ab 7,50 m KP<br />

• Inbetriebnahme: 2009<br />

160 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


In der Planung des Architektenbüros Astoc werden die Funktionsabläufe<br />

vom Pumpwerk, Klärbecken und Technikgebäude<br />

zu einer komplexen Anlage zusammengefügt. Die beiden der<br />

Straße zugewandten Teile werden mit einer Hülle zu einem<br />

gemeinsamen, skulpturalen Baukörper zusammengefasst.<br />

Die Hülle besteht aus Streckgitter, das unter dem Volumen<br />

die technischen Bauteile erkennen lässt. Die Längsseite des<br />

Gebäudes wird mit einer geschwungenen Basaltfassade verkleidet,<br />

auf der die Regenwasserreinigung als Teil des ökologischen<br />

Prozesses verbildlicht wird. Eine dauerhafte Berieselung<br />

mit gesammeltem, gereinigtem Regenwasser macht<br />

diese Wand feucht und fruchtbar und verwandelt sie in eine<br />

moosige, weiche Wand.<br />

Pumpwerk Schönhauserstraße<br />

Eine weitere Maßnahme des Hochwasserschutzkonzeptes ist<br />

der Ersatz des bestehenden Regenüberlauf 3<strong>08</strong> durch einen<br />

Stauraumkanal mit untenliegender Entlastung und Trennbauwerk.<br />

Hierzu ist es erforderlich, das bestehende Hochwasserpumpwerk<br />

durch ein neues Pumpwerk an einem neuen<br />

Standort in unmittelbarer Rheinnähe zu ersetzen.<br />

• Einzugsgebiet: Linksrheinischer Tiefsammler<br />

• Art des Pumpwerkes:<br />

Hochwasserpumpwerk — Mischwasserpumpwerk<br />

• Gesamtförderleistung max.:<br />

HW–PW 3500 l/s (3 x 1000 l/s, 1 x 500 l/s)<br />

(1 x 1000 l/s Reserve), MW–PW (3 x 100 l/s, 1x Reserve)<br />

• Investitionskosten: 5,9 Mio €<br />

• Betrieb: ab 7,00 m KP<br />

• Inbetriebnahme: Ende 2007<br />

Aufgrund des besonderen Standortes direkt am Rhein und<br />

der unmittelbaren Nähe zur denkmalgeschützten Südbrücke<br />

sowie der erheblichen Kubatur des Hochbaukörpers wurde<br />

für diese sensible städtebauliche und gestalterische Aufgabe<br />

ein Wettbewerb in Form einer Mehrfachbeauftragung namhafter<br />

Architekturbüros durchgeführt. Der Entwurf des Büros<br />

Kaspar Kraemer überzeugte die Jury und wurde zur Realisierung<br />

vorgeschlagen. Seine konzeptionelle Grundidee ist, den<br />

Baukörper des Hochwasserpumpwerkes mit seinem Tiefbauteil<br />

und dem notwendigen Betriebsgebäude in den sensiblen<br />

Landschaftsraum des Rheinufers durch eine fl ießende<br />

Geländemodulation einzubinden. Die Fassadenmaterialien<br />

des Tiefbauteiles sind aus Basaltstein, das Betriebsgebäude<br />

wird bewusst als signifikante Landmarke herausgehoben. In<br />

Verbindung mit einer Hinterleuchtung bietet die robuste Gitterrostverkleidung<br />

einen hohen passiven Schutz gegen Vandalismus.<br />

Gleichzeitig überspielt die Metallkonstruktion die<br />

zahlreichen und unregelmäßigen Öffnungen des Betriebsgebäudes.


Kombipumpwerk Uferstraße Köln-Rodenkirchen<br />

Das Pumpwerk befindet sich am äußersten Rand der Wohnbebauung<br />

am Rhein in Köln-Rodenkirchen. Es hat die Aufgabe,<br />

die anfallenden Grundwassermengen, die im Deichbau<br />

als Qualmwasser bezeichnet werden, einschließlich der<br />

Hochwasserentlastung auf der Kläranlage in den Rhein zu<br />

pumpen.<br />

• Einzugsgebiet: Rodenkirchen<br />

• Gesamtförderleistung max.: 8400 l/s<br />

• HW – PW: (4 x 1200 l/s, 1 x 1200 l/s Reserve)<br />

Qualm. – PW: (3 x 1200 l/s, 1 x 1200 l/s Reserve)<br />

• Investitionskosten: Bau: 9,6 Mio. €<br />

• Betrieb: ab 7,00 m KP<br />

• Inbetriebnahme: Dezember 2007<br />

Bei der architektonischen Planung waren insbesondere die<br />

landschaftliche und städtebauliche Einbindung zu berücksichtigen.<br />

Auch hier wurde die Lösung in einem architektonischen<br />

Wettbewerb im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung<br />

von sechs Architektenbüros gesucht, wobei, zu beachten<br />

war, dass keine nachhaltigen Störungen des Landschaftsbildes<br />

entstehen und attraktive Ansichten von der Uferstraße<br />

sowie von der Grüngürtelstrtaße geschaffen werden. Zudem<br />

war das Verhältnis von öffentlichen zu nichtöffentlichen Flächen<br />

klar zu strukturieren. Der Entwurf des Landschaftsarchitekten<br />

Melzer hat diese Anforderungen am besten erfüllt und<br />

bildet die Grundlage der Realisierung (siehe auch Beitrag auf<br />

der Seite 16 ff.).<br />

Pumpwerk Kuhlenweg<br />

Das Pumpwerk aus dem Jahre 1963 am Kuhlenweg in Köln-<br />

Langel sichert die Entwässerung der Kölner Ortslagen von<br />

Worringen bis Merkenich und von Esch bis Langel. Zudem<br />

fl ießt auch das mechanisch und biologisch gereinigte Abwasser<br />

aus der Kläranlage Langel zu. Ein Neubau des Hochwasserpumpwerks<br />

unmittelbar am Hochwasserschutzdeich<br />

stellte bei einer Steigerung der Pumpenleistung von 3.500 l/s<br />

auf 5.000 l/s die wirtschaftlichste Lösung dar.<br />

• Einzugsgebiet: Kläranlage Langel<br />

• Gesamtförderleistung max.:<br />

5000 l/s (5 x 1000 l/s, 1 x 1000 l/s Reserve)<br />

• Investitionskosten: Bau: 7,9 Mio. €<br />

• Betrieb: ab 7,00 m KP<br />

• Inbetriebnahme: 2009<br />

Der architektonische Entwurf stammt vom Architektenbüro<br />

Piroeth. Die neue Fassade besteht aus um 15 Grad gedrehten<br />

Stahlrechteckprofilen, die das Gebäude sowie die<br />

Montageöffnungen umschließen. Durch die Stahllamellen<br />

erhält das Gebäude eine technische, durch die Bedruckung<br />

eine poetische Struktur. Dabei werden zwei Seiten mit einem<br />

Seerosenbild und die dritte Seite der Stahllamelle mit einer<br />

monochromen Farbe in Orange bedruckt. Das Gebäude hat<br />

dadurch zwei Oberflächen: von Westen nach Osten sieht man<br />

das Seerosenbild, von Osten nach Westen ein Gebäude in<br />

einer orangenen Farbigkeit. Die Fassade ist nicht statisch,<br />

sondern wird durch den Standpunkt des Betrachters verändert.<br />

Das Volumen des Gebäudes wird durch die Bedruckung<br />

thematisiert und in die Bewegung der Landschaft integriert.<br />

Pumpwerk Werthweg<br />

Im Vorfeld durchgeführte Untersuchungen zeigten, dass es<br />

wirtschaftlicher ist, das vorhandene, rund 50 Jahre alte Hochwasserpumpwerk<br />

sowie das in den ehemaligen Klärbecken<br />

provisorisch installierte Mischwasserpumpwerk aufzugeben<br />

und neu zu bauen. Auch die vorhandene Mischwasserbehandlungsanlage<br />

entsprach nicht mehr den anerkannten<br />

Regeln der Technik und musste aufgegeben werden. Um<br />

zukünftige Einzugsgebietsentwicklungen zu berücksichtigen,<br />

wurde die Schwelle des Stauraumüberlaufs so konstruiert,<br />

dass sie zur Aktivierung zusätzlichen Kanalstauraumvolumens<br />

angehoben werden kann. Dabei wurde der Neubau<br />

der Hochwasserdoppelschieberanlage erforderlich, um den<br />

Beckenüberlauf gegen eindringendes Rheinhochwasser zu<br />

sichern. Alle Anlagen wurden zu einem kompakten Betriebspunkt<br />

zusammengefasst.<br />

• Einzugsgebiet: Worringen, Roggendorf, Thenhoven<br />

• Gesamtförderleistung: MW – PW: 140 l/s (2 x 140 l/s, 2 x 50 l/s)<br />

(jeweils 1 Pumpe Reserve), HW – PW 5000l/s<br />

(1000 l/s Reserve)<br />

• Investitionskosten: Bau: 12,2 Mio. €<br />

• Betrieb: ab 5,00 m KP<br />

• Inbetriebnahme: Juni 2007<br />

162 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Neben der Sicherstellung der Entwässerung und dem Hochwasserschutz<br />

galt die besondere Aufmerksamkeit der StEB<br />

auch der architektonischen Gestaltung des neuen Standorts.<br />

Ziel des Entwurfes des Architektenbüros Lepel & Lepel war,<br />

dass nahe dem Rheinufer gelegene Pumpwerk als gut sichtbare<br />

Landmarke so in die Uferlandschaft einzubetten, dass<br />

sich neben der ansprechenden Gestaltung auch die Bedeutung<br />

der unterirdischen Ingenieurbauwerke widerspiegelt. Die<br />

Konstruktion besteht im Wesentlichen aus Materialien, die im<br />

Landschaftsbau Anwendung fi nden. So wurden Gabbionen<br />

mit Grauwackefüllung, Holzverkleidungen aus Lärchenholz<br />

und eine extensive Dachbegrünung eingesetzt, wodurch<br />

eine harmonische Eingliederung in die Landschaft hergestellt<br />

wird.<br />

Pumpwerk Faulbach<br />

Mit dem Pumpwerk »Faulbach« in Köln–Mülheim entstand<br />

ein bisher einmaliges Bauwerk der StEB in Kombination eines<br />

Hochwasserpumpwerkes und eines aufgesattelten Turnhallenkomplexes<br />

auf dem Schulhof des Rheingymnasiums. Eine<br />

Erweiterung des Hochwasserschutzes auf 11,90m KP sowie<br />

die Verhinderung des Rückstaus durch das Faulbachprofil<br />

in tiefer liegende Gebiete und einer Überflutung in die angeschlossenen<br />

Kanalisationen von Poll bis Flittard wurden beim<br />

Bau berücksichtigt.<br />

• Einzugsgebiet: Vorfluter für Strunder Bach, Eggerbach, Flehbach<br />

• Art des Pumpwerks: Hochwasser-Pumpwerk<br />

• Gesamtförderleistung max.:<br />

6000 l/s (5 x 1200 l/s, 1 x 1200 l/s Reserve)<br />

• Investitionskosten: Bau: 6,00 Mio. €<br />

• Betrieb: ab 9,50 m KP<br />

• Inbetriebnahme: März 2006<br />

Nach verschiedenen Standortuntersuchungen zu beiden<br />

Projekten — den Neubau einer Turnhalle für die Grundschule<br />

Mülheimer Freiheit und den eines Hochwasserpumpwerkes<br />

für die StEB — entwickelte das Architektenbüro Schlösser<br />

& Kawamura gemeinsam mit den technischen Planern ein<br />

Konzept, um beide Bauaufgaben miteinander zu verknüpfen.<br />

Dabei wurde die Turnhalle auf den oberirdischen Teil des<br />

Pumpwerkes »aufgesattelt «. So entsteht die Möglichkeit,<br />

eine direkte Blickbeziehung zum Rhein herzustellen. Das Hallenfenster<br />

bildet als liegendes Format einen Landschaftsausschnitt,<br />

in dem Bepflanzung und Wasser die bestimmenden<br />

Elemente sind. Zudem wird der Verbrauch an wertvoller<br />

Schulhofffläche weitgehend reduziert.<br />

Fazit<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Rat der<br />

Stadt Köln mit dem Hochwasserschutzkonzept bereits 1996


umfassend und weit reichend die Zielsetzung für einen ganzheitlichen<br />

Schutz des Stadtgebietes für ein mindestens 100jährliches<br />

Hochwasserereignis beschlossen hat. Der Schutz<br />

wird jedoch erst wirksam, wenn alle Maßnahmen tatsächlich<br />

umgesetzt sind. Dies ist für Ende 20<strong>08</strong> geplant. Während<br />

die Deiche, Hochwassermauern und mobilen Schutzanlagen<br />

am Rhein als mehr oder weniger sichtbare Schutzanlagen<br />

vor Überflutungen wahrgenommen werden können, sind<br />

die ebenso aufwendigen Schutzeinrichtungen zur Sicherstellung<br />

der Entwässerung im Überflutungsfall in der Regel<br />

nicht sichtbar. Eine Ausnahme bilden die hier vorgestellten<br />

Wasserwirtschaft im BDEW zur Mitteilung der EU-Kommission:<br />

Vergaberecht praxisorientiert gestalten<br />

Hochwasserpumpwerke, die das »Rückgrat« der Entwässerung<br />

im Hochwasserfall bilden. Insofern sind diese Anlagen<br />

als sichtbare Zeichen der ingenieurtechnischen Umsetzung<br />

des Hochwasserschutzkonzeptes in Köln ganz bewusst als<br />

deutlich wahrnehmbare Landmarken konzipiert.<br />

Hinweis der Redaktion:<br />

Diese Beiträge sind in der <strong>Zeitschrift</strong> "Kompetenz Wasser",<br />

Kölner Fachjournal der Stadtentwässerungsbetriebe Köln<br />

AöR, <strong>Heft</strong> 16 November 2007 erschienen. Wir danken für die<br />

freundliche Nachdruckgenehmigung. Die Redaktion.<br />

Brüsseler Vorgaben nicht kritiklos für Deutschland übernehmen/Überzogene Ausschreibungspflichten vermeiden<br />

„Die Bundesregierung sollte die teilweise stark überzogenen<br />

Vorgaben aus Brüssel nicht kritiklos akzeptieren.“ Das forderte<br />

der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW), Berlin, in einer ersten Stellungnahme zur Mitteilung<br />

der Europäischen Kommission zum Vergaberecht für institutionalisierte<br />

öffentlich-private Partnerschaften. Die Kommission<br />

fordert darin, dass öffentlich-private Partnerschaften nur<br />

unter dem Vorbehalt einer öffentlichen Ausschreibung gegründet<br />

werden dürfen.<br />

„Bei der Umsetzung in deutsches Recht kommt es nun darauf<br />

an, den Gestaltungsspielraum kommunaler Unternehmen<br />

Das neue Linde SOLVOX ® -V-Verfahren<br />

zu erhalten“, forderte BDEW-Vizepräsident Peter Rebohle.<br />

Überzogene Ausschreibungspflichten könnten die Existenz<br />

der Unternehmen der Wasserwirtschaft gefährden. Besonders<br />

kritisch bewertet der BDEW, dass die neuen Vorgaben<br />

der Europäischen Kommission auch für bereits bestehende<br />

öffentlichrechtliche Partnerschaften gelten sollen. „Wenn die<br />

Ausschreibung bereits bei der Erweiterung des Aufgabengebietes<br />

eines Unternehmens Pflicht würde, wäre damit der unternehmerische<br />

Spielraum zu stark eingeengt. Das wäre ein<br />

Bremsklotz für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen“,<br />

betonte Rebohle.<br />

Effizienter Einsatz von Sauerstoff bei der Abwasserbehandlung<br />

Der Einsatz wirtschaftlicher Umwelttechnologien wird im<br />

Zuge zunehmender Umweltbelastungen und der damit verbundenen<br />

Verschärfung behördlicher Auflagen immer zwingender.<br />

In der Abwasserbehandlung spielt in diesem Zusammenhang<br />

technischer Sauerstoff eine wesentliche Rolle.<br />

Entscheidend ist dabei ein möglichst effizienter Eintrag des<br />

Gases. Die Linde AG, Linde Gas Division, begegnet dieser<br />

Herausforderung mit neuen Lösungen. Insbesondere die<br />

neue Generation von Linde-Begasungsanlagen ermöglicht<br />

einen verbesserten Sauerstoff-Eintrag, z.B. bei der Spitzenabdeckung<br />

und der Stickstoff-Elimination in kommunalen und<br />

industriellen Kläranlagen.<br />

Mikroorganismen benötigen für die biologische Abwasserbehandlung<br />

bekanntermaßen Luft. Gelöster Sauerstoff ist damit<br />

eine notwendige Voraussetzung für solche aeroben Abbauprozesse.<br />

Die Aufgabe der Belüftungssysteme in einer Kläranlage<br />

ist es, die im Belebungsbecken vorhandene Biomasse<br />

— also die Mikroorganismen — unter allen Betriebsbedingungen<br />

ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. In vielen<br />

Fällen ist der Eintrag von Luftsauerstoff aber der limitierende<br />

Faktor für die Reinigungsleistung. Denn hohe Wassertem-<br />

peraturen, kritische Inhaltsstoffe und erhöhte Zulauffrachten<br />

lassen die konventionellen Belüftungssysteme schnell an ihre<br />

technischen und wirtschaftlichen Grenzen stoßen. Zudem<br />

treten häufig unangenehme Begleiterscheinungen wie Aerosole,<br />

Geruchsemissionen und Schaumbildung auf.<br />

Da sich die Eintragsleistung vorhandener Belüftungseinrichtungen<br />

nur in begrenztem Maße steigern lässt, sind bei einem<br />

Umbau oder bei Erweiterung einer Kläranlage oft sehr hohe<br />

Investitionskosten für weitere Belüftungsaggregate, Rohrleitungen,<br />

Armaturen und Belüftungselemente notwendig.<br />

Zusätzliche Betriebskosten für elektrische Energie kommen<br />

noch hinzu. Unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit wird der<br />

Einsatz von technischem Sauerstoff in der Abwasserbehandlung<br />

deshalb immer wichtiger.<br />

Neue Eintragssysteme für Sauerstoff<br />

Um einen ökonomischen Einsatz des Betriebsmittels Sauerstoff<br />

sicherzustellen, werden hohe Anforderungen an die<br />

Effizienz der Eintragssysteme gestellt. Durch konsequente<br />

Weiterentwicklung eigener Anlagen nach dem bewährten<br />

164 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Bild 1: Funktionstest vor dem Absenken der Anlage<br />

Injektionsprinzip, konzipierte Linde eine neue Generation<br />

von Belüftungsanlagen: SOLVOX ® -V. Das System wurde<br />

inzwischen unter Betriebsbedingungen mit bestem Erfolg<br />

getestet.<br />

Wie die Vorgänger-Systeme auch, basiert das Funktionsprinzip<br />

auf dem schon lange bekannten Venturi-Effekt.<br />

Das Neue besteht nun in der Aufteilung des von einer<br />

Tauchmotorpumpe angesaugten Abwassers in vier gleiche<br />

Abwasserströme, die jeweils separat über dafür speziell<br />

konstruierten Zweistoffdüsen mit Sauerstoff angereichert<br />

werden (siehe Bild 1).<br />

Die Länge der Venturirohre wurde dabei so ausgelegt,<br />

dass bereits in den Rohren die maximal mögliche Sauerstoffanreicherung<br />

(abhängig vom Pumpendruck und der<br />

Eintragstiefe) erreicht wird. Zusammen mit diesem Kernstrahl<br />

wird das noch ungelöste, überschüssige Gas über<br />

die Mischrohre feinblasig in das Abwasser eingetragen,<br />

mit Umgebungsabwasser intensiv vermischt und beim<br />

Aufstieg weitestgehend gelöst. Mit diesem Gaseintrag in<br />

zwei Stufen werden somit optimale Sauerstoff-Ausnutzungsgrade<br />

bzw. Sauerstoff-Ertragswerte erreicht. Das<br />

SOLVOX ® -V-Verfahren erfüllt somit in hohem Maße alle<br />

Anforderungen, die an ein modernes Sauerstoffeintragssystem<br />

gestellt werden.<br />

Durch das schlammschonende Ansaugen des sauerstoffarmen<br />

Abwassers und der großflächigen Rückführung des<br />

mit Sauerstoff angereicherten Abwassers am Beckenboden<br />

(siehe Bild 2), eignet sich dieses Verfahren besonders<br />

für Belebungsanlagen mit niedrigen bis mittleren Wassertiefen.<br />

Bild 2: Blasenbild im Reinwasser<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 165


Vielfältige Einsatzgebiete<br />

Das SOLVOX ® -V-Begasungssystem ist sowohl für den kurzzeitigen,<br />

befristeten Einsatz als auch für den permanenten<br />

Betrieb als Einzel- oder Zusatzbegasung in vielfältigen Einsatzgebieten<br />

geeignet:<br />

• Kapazitätserweiterung: Der effizientere Einsatz von Sauerstoff<br />

erhöht die Kapazität vorhandener biologischer Reinigungsanlagen.<br />

• Spitzenabdeckung: Bei Bedarfsspitzen in kurzzeitig überlasteten<br />

Belebungsbecken deckt das Begasungssystem den<br />

zusätzlichen Sauerstoff-Bedarf.<br />

• Verfahrensumstellung auf Nitrifikation/Denitrifikation: Ältere<br />

Kläranlagen sind in der Regel noch nicht auf die heute geforderte<br />

Eliminierung von Stickstoff ausgelegt. Die gezielte<br />

Begasung mit reinem Sauerstoff erlaubt die Nitrifikation/Denitrifikation<br />

ohne Umbauten der bestehenden Infrastruktur.<br />

• Sauerstoffeintrag in Misch- und Ausgleichsbecken zur Geruchsvermeidung:<br />

Sauerstoffmangel ist der Hauptgrund für<br />

Geruchsemissionen. Die gezielte Zufuhr des reinen Gases<br />

bietet hier eine gleichermaßen rasche und wirtschaftliche<br />

Lösung.<br />

• Sauerstoffzusatzbegasung während Umbaumaßnahmen<br />

und Revisionsarbeiten: Bei kurzfristig eingeschränkter<br />

Leistungsfähigkeit der Kläranlage gleicht zusätzliche Sauerstoff-Begasung<br />

das Defizit aus und gewährleistet einen<br />

gleichbleibend hohen Reinigungsgrad.<br />

166 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong><br />

Fazit<br />

Der Eintrag von reinem Sauerstoff nach dem neuen Linde<br />

SOLVOX ® -V-Verfahren leistet einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Steigerung der Reinigungsleistung, Erhöhung der Prozessstabilität<br />

und Verbesserung der Betriebssicherheit der Kläranlagen.<br />

Vorhandene Belüftungsanlagen können dabei im<br />

optimalen Bereich genutzt werden.<br />

Weitere Informationen im Internet: www.linde-gas.de.<br />

Hohe Teilnehmerquote am Benchmarking-Projekt Abwasser in NRW<br />

Anmeldefrist zur Teilnahme auf Wunsch vieler Unternehmen verlängert<br />

Das landesweite Projekt Abwasser Benchmarking NRW, das<br />

Ende 2007 gestartet ist, stößt bei den Betreibern von Abwasseranlagen<br />

auf sehr großes Interesse. Bis Mitte Februar haben<br />

sich rund 100 Betreiber von Abwasseranlagen angemeldet.<br />

Die Initiatoren des Benchmarking Abwasser Projektes in<br />

NRW, die kommunalen Spitzenverbände, die Arbeitsgemeinschaft<br />

der Wasserwirtschaftsverbände in NRW (agw) sowie<br />

die deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall im Landesverband NRW begrüßen das große Interesse<br />

der Abwasserbetriebe in NRW an diesem freiwilligen<br />

Benchmarking Projekt. Die außerordentlich hohe Teilnehmerquote<br />

garantiert dem Projekt eine sehr hohe Aussagekraft zur<br />

Leistungsfähigkeit der Abwasserbranche in NRW und für die<br />

Teilnehmer eine zuverlässige Vergleichsbasis und einen hohen<br />

einzelbetrieblichen Nutzen.<br />

Da die Forderung nach Einführung des gesplitteten Gebührenmaßstabes<br />

für Abwasser bei den Kommunen derzeit<br />

große Personalressourcen bindet, äußerten viele Betreiber<br />

den Wunsch, die Fristen zur Anmeldung und Datenerhebung<br />

für das Projekt Abwasser Benchmarking NRW zu verlängern.<br />

Unternehmen, die bis Ende April die geforderten Daten für die<br />

Erhebungsbögen liefern können, können auch jetzt noch in<br />

das Projekt einsteigen.<br />

Die Teilnehmerzahl macht deutlich, dass die Abwasserbetriebe<br />

in Nordrhein-Westfalen den Vergleich mit anderen Unternehmen<br />

der Branche nicht scheuen und ein großes Interesse<br />

haben, Optimierungspotenziale im eigenen Betrieb zu<br />

erschließen und gleichzeitig eine seriöse und aussagekräftige<br />

Standortbestimmung für das Unternehmen sowie für die<br />

gesamte Abwasserbranche vorzunehmen. Ziel ist dabei, das<br />

bereits erreichte hohe Qualitätsniveau auch weiterhin kontinuierlich<br />

zu steigern.<br />

Aktuelle Informationen zum Projektstand und zur Beteiligung<br />

sind im Internet unter www.abwasserbenchmarking-nrw.de<br />

veröffentlicht.


Optimale Mechanische und Thermische Schlamm-Behandlung<br />

Weltweit erprobte Systeme von der Entwässerung bis zur thermischen Verwertung<br />

Doris Thamer, Josef Haintz, Rainer Prader, Johannes Kappel<br />

Kommunen und zahlreiche Industrieunternehmen wollen und<br />

können beim Schlamm keine Umweltrisiken mehr eingehen.<br />

Gefragt sind daher Schlammbehandlungstechnologien, die<br />

maßgeschneiderte und sichere Lösungen zur Wiederverwertung<br />

von Schlamm und insbesondere zur Rückgewinnung<br />

von sekundären Energiequellen bieten. Ein von der<br />

Andritz-Umwelttechnologie durchgeführter Technologievergleich<br />

zeigt die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme<br />

für Mechanische und Thermische Schlammbehandlung auf.<br />

Mechanische Entwässerung mittels Filterpressen, Zentrifugen<br />

oder Kammerfilterpressen bildet die Voraussetzung für<br />

die Schlammtrocknung, die Klärschlamm in ein lager-, riesel-<br />

und leicht transportfähiges sowie geruchsarmes Produkt<br />

umwandelt, für das alle Verwertungswege offen stehen. Die<br />

drei Andritz Trockner-Typen sind Band-, Trommel- und Wirbelschichttrockner.<br />

Optimaler Entwässerungsprozess<br />

Nicht jedes Entwässerungssystem ist für jeden Anwendungsfall<br />

gleich gut geeignet. Neben den Investitionskosten ist vor<br />

allem eine gesamtbetriebliche Kostenrechnung unumgänglich.<br />

Einsatzdauer, Anlagendurchsatz und individuelle Entsorgungskonzepte<br />

spielen dabei ebenso eine Rolle wie Infrastruktur,<br />

Serviceleistungen des Herstellers oder Verfügbarkeit<br />

von qualifiziertem Betriebs- und Wartungspersonal.<br />

Physikalische Randbedingungen<br />

Die Trennfähigkeit von Klärschlamm/Wasser hängt nicht nur<br />

von der Art des Schlammes ab (Faul-, Roh-, Überschluss-<br />

Schlamm, Schlamm aus industriellen Prozessen etc.), sondern<br />

auch von der Verteilung des Wassers und damit von der<br />

Struktur und dem Aufbau der Feststoffe (Feststoffkonzentration,<br />

Partikelgrößenverteilung), dem organischen Anteil und<br />

der Zellkonzentration [1].<br />

Die verschiedenen Wasseranteile in einer Klärschlammsuspension<br />

können wie folgt charakterisiert werden [2]:<br />

• freies Wasser, das keine Bindung an Schlammpartikel besitzt;<br />

• Zwischenraumwasser, das durch Kapillarkräfte zwischen<br />

den Klärschlammpartikeln in der Flocke gehalten wird;<br />

• durch Adhäsionskräfte gebundenes Oberflächenwasser;<br />

• Zellinnenwasser.<br />

Der freie Wasseranteil stellt den größten Wasseranteil dar.<br />

Dieser ist durch die Aufbringung mechanischer Kräfte entfernbar.<br />

Typischerweise bewegt sich der freie Wasseranteil z.B.<br />

für Klärschlamm zwischen 18-32% und stellt die praktische<br />

Grenze der mechanischen Entwässerung dar. Für die Praxis<br />

bedeutet dies, dass für unterschiedliche Klärschlämme selbst<br />

bei optimaler Wahl des Entwässerungsaggregates und des<br />

Flockungsmittels die erzielbaren Trockengehalte nach einem<br />

mechanischen Entwässerungsprozess im Bereich von 18-32<br />

% liegen. Wie nahe eine mechanische Entwässerung dem<br />

theoretischen Wert nahe kommen kann, hängt vom gewählten<br />

Verfahren ab.<br />

Auswahl des Entwässerungssystems<br />

Systemvergleich Schlammentwässerungsaggregate<br />

Siebbandpresse Power Press E: 1500 mm Arbeitsbreite,<br />

bestehend aus Vorseihzone, Entwässerungskeil und sieben<br />

Zugwalzen<br />

Welches Aggregat für den jeweiligen Anwendungsfall gewählt<br />

wird, muss mit den jeweiligen Bedürfnissen des Anwenders<br />

abgestimmt werden. Technologisch können diese Anlagen<br />

durch die Art der Kraftaufbringung unterschieden werden:<br />

Siebbandpressen, Zentrifugen und Kammerfilterpressen.<br />

Die folgende Tabelle stellt die unterschiedlichen Systeme<br />

gegenüber (Anwendungsfall: Faulschlamm rd. 40m3/h; 3%<br />

Eingangstrockengehalt, 1200 kg DS/h, OTS rd. 67%, 8000<br />

Betriebsstunden/Jahr):<br />

Der Vorteil der Siebbandpresse liegt in den geringen Investitionskosten<br />

bei geringen Durchsätzen. Allerdings ist der<br />

Durchsatz pro Aggregat geringer als bei den beiden anderen<br />

Maschinelle Entwässerung Siebbandpresse Zentrifuge Kammerfilterpresse<br />

Investitionsbetrag 100% 120% 180%<br />

Nutzungsdauer 10 Jahre 20 Jahre 30 Jahre<br />

Betriebsweise kontinuierlich kontinuierlich diskontinuierlich<br />

Polymerverbrauch 100% 120% 95%<br />

Leistungsbedarf (in kw/m³) 0,10 0,5 0,3<br />

Feststoff-Austrag 21-25% 24-28% 26-30%<br />

Schlammkuchenanfall pro Jahr 100% 88% 82%<br />

168 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Seitenholm-Filterpresse mit vollautomatischer Abschabeund<br />

Waschvorrichtung<br />

Systemen, sodass eine 2-Linienlösung erforderlich werden<br />

kann, was den Investitionskostenvorteil verringern würde.<br />

Da die Entwässerung sehr schonend erfolgt, ist der Flockungsmittel-<br />

und Energiebedarf gering. Die Nachteile einer<br />

Siebbandpresse liegen im geringen Endtrockengehalt und<br />

im offenen System. Anwendung fi ndet die Siebbandpresse<br />

hauptsächlich bei geringem Schlammanfall sowie in Ländern<br />

mit Engpässen bei der Versorgung mit elektrischer Energie<br />

oder Chemikalien und in Ländern mit fehlender Infrastruktur<br />

zur Wartung von schnell rotierenden Maschinen.<br />

Da die Kosten für die Schlammentsorgung in den vergangenen<br />

Jahren sehr stark angestiegen sind, ist die Zentrifuge aktuell<br />

das am häufigsten eingesetzte Aggregat. Die geringeren<br />

Schlammgewichte machen den etwas höheren Energie- und<br />

Polymerverbrauch mehr als wett. Zusätzlich handelt es sich<br />

um ein vollkommen geschlossenes, kontinuierlich arbeitendes<br />

System.<br />

Die Filterpresse hat in der vollautomatischen Ausführung die<br />

höchsten Investitionskosten. Sie wird aber auch heute noch<br />

für sehr kleine Schlammmengen in manueller Ausführung eingesetzt<br />

und bietet ein gutes Preis- Leistungsverhältnis. Der<br />

Haupt-Anwendungsbereich liegt jedoch in der Entwässerung<br />

von schwierigen Schlämmen, wie bei der Trinkwasseraufbereitung<br />

oder in Industriebetrieben. Die große Entwässerungsfl<br />

äche von oft mehreren hundert Quadratmetern und der hohe<br />

Zentrifuge mit 700 mm Trommeldurchmesser (Langversion)<br />

und einer Schleuderzahl von 3056 g<br />

Druck sichern einen optimalen Trockengehalt. Weiters besteht<br />

die Möglichkeit, in Industrieschlämmen eventuell vorhandene<br />

Restchemikalien auszuwaschen. Durch die zusätzliche Investition<br />

in eine Schabevorrichtung kann sichergestellt werden,<br />

dass auch klebrige Kuchen vollautomatisch ausgetragen<br />

werden können. Niedriger Energie- und Polymerverbrauch<br />

sind weitere Stärken der Filterpresse, Nachteile sind die offene<br />

Bauart und die diskontinuierliche Arbeitsweise.<br />

Für jede Schlammqualität das richtige<br />

thermische Verfahren<br />

Kritisch für die Trocknung können starke Änderungen im<br />

Asche-, Faser-, Fremdteile- und Trockengehalt des Klärschlammes<br />

sein. Bandtrockner besitzen, wenn sie über eine<br />

geeignete Aufgabe- und Verteilvorrichtung verfügen, den<br />

breitesten Anwendungsbereich. Da das Trockengut während<br />

der Trocknung keiner mechanischen Beanspruchung ausgesetzt<br />

wird, ist es von geringem Einfluss, ob die Schlämme<br />

stark klebrig sind oder zu einem Großteil aus Mineralstoffen<br />

bestehen.<br />

Trommel- und Wirbelschichttrockner können, sofern sie<br />

über ein Rückmischsystem mit bereits getrocknetem Granulat<br />

verfügen, schwankende Wassergehalte im entwässerten<br />

Klärschlammkuchen gut ausgleichen. Ein spezielles Regelsystem<br />

beim Trommeltrockner stellt einen konstanten Mischtrockengehalt<br />

am Trockenereintritt sicher. Bei der Wirbelschichttrocknung<br />

wird der entwässerte Schlamm mit einer speziellen<br />

Eintragsvorrichtung direkt dem Wirbelbett zugeführt.<br />

Geht es darum, eine möglichst große Bandbreite von Schlämmen<br />

mit unterschiedlicher Zusammensetzung bzw. Herkunft<br />

zu verarbeiten, so verfügt die Band- und Trommeltrocknung<br />

gegenüber der Wirbelschicht Vorteile, da das Granulat in der<br />

Trommel einer geringeren mechanischen Beanspruchung<br />

ausgesetzt wird. Die Trommeltrocknung ist also weniger auf<br />

„klebende“ Schlammbestandteile angewiesen.<br />

Nutzbarkeit der Energiequellen<br />

Trommeltrocknungsanlage<br />

für Klärschlamm<br />

in Paris, Frankreich<br />

Ideal geeignet für alle Formen von Primär- und Sekundärenergiequellen<br />

ist der Bandtrockner. Aufgrund seiner niedrigen<br />

Betriebstemperatur ist er in der Lage, auch Abwärme im Be-<br />

170 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


eich von 80-150°C (Prozessabgase,<br />

Heißwasser oder<br />

Niederdruckdampf) direkt<br />

oder als Sekundärenergiequelle<br />

zu nutzen.<br />

Der Trommeltrockner arbeitet<br />

mit Eintrittstemperaturen<br />

von mehr als 400°C und ist<br />

daher am wirtschaftlichsten<br />

in der Bauform eines direkt<br />

befeuerten Trockners; dazu<br />

kann neben Öl, Bio- oder<br />

Erdgas auch fallweise Abgas<br />

eines BHKW verwendet<br />

werden. Er eignet sich daher<br />

vor allem für den Einsatz in<br />

Kläranlagen, wo häufig aus<br />

der Faulung gewonnenes<br />

Biogas als preiswerte Energiequelle<br />

genutzt werden<br />

kann.<br />

Wirbelschichttrockner können<br />

mit wesentlich nied-<br />

Bandtrockner für Klärschlamm in Elgg, Schweiz<br />

rigerenTrockner-Temperaturen arbeiten und benötigen<br />

ein Energieträgermedium wie Mitteldruckdampf oder Thermoöl. Bei industriellen<br />

Anlagen steht auch oft ausreichend Mitteldruckdampf zur Verfügung, sodass für<br />

die Wärmeerzeugung keine zusätzlichen Investitionskosten erforderlich sind.<br />

Betriebliche Anforderungen<br />

Während der Bandtrockner im Klärschlammbereich für kleine Anlagenleistungen<br />

(bis etwa 8 t/h Wasserverdampfung pro Linie) das Haupteinsatzgebiet hat, können<br />

Trommel- und insbesondere Wirbelschichttrockner bei hohen Leistungen (bis<br />

etwa 12 t/h Wasserverdampfung pro Linie) den Economy of Scale-Vorteil ausspielen.<br />

Durch seine einfache Regelung ist der Bandtrockner äußerst fl exibel im<br />

Teillastbetrieb. Trommel- und Wirbelschichttrockner sind in ihrem Regelbereich<br />

etwas mehr eingeschränkt.<br />

Alle drei Systeme können indirekt beheizt werden, wobei Trommel- und Bandtrockner<br />

auch mit einer direkten Wärmeversorgung mittels Rauch- oder Prozessgasen<br />

ausgerüstet werden können.<br />

Alle drei Anlagenkonzepte sind in der Lage, schwankende TS-Gehalte in der<br />

Schlammzuführung auszuregeln. Der Betrieb ohne ständige Aufsicht und das<br />

vollautomatische An- und Abfahren gehören bei allen diesen Trocknern ebenso<br />

zum Standard wie ein modernes Sicherheitskonzept, das auch den Anforderungen<br />

an den Explosionsschutz genügt (ATEX-Richtlinien).<br />

Bei geringen Verdampfungsleistungen hat der Bandtrockner den geringsten Platzbedarf.<br />

Die erforderliche Fläche für diesen Trockner-Typ steigt in etwa linear mit<br />

der Trocknungsleistung, sofern man nicht Mehr-Etagen-Trockner einsetzt. Beim<br />

Wirbelschicht- und Trommeltrockner steigt der Platzbedarf in geringerem Maß, da<br />

hier das Volumen des Trockners die Auslegungskenngröße darstellt.<br />

Die Qualität des Granulats<br />

Die Anforderung an die Produktqualität hängt vom Anwendungsfall ab und betrifft<br />

im Wesentlichen folgende Faktoren:<br />

• Hygienisierung,<br />

• Granulatqualität,<br />

• Staubgehalt des Produktes,<br />

• Vermeidung von Überhitzung und damit Geruchsbildung.<br />

Eine gesicherte Hygienisierung des Klärschlammes wird bei der Trommel- und<br />

Wirbelschichttrocknung mit Rückmischverfahren systembedingt erzielt, da man<br />

Kommunalwirtschaft 02/20<strong>08</strong> 171


Auf einen Blick: Schlammtrocknungstechnologien im Vergleich<br />

Andritz Trocknungssystem DDS BDS FDS<br />

Trommeltrocknung Bandtrocknung Wirbelschichttrocknung<br />

Prinzip konvektiv konvektiv konvektiv<br />

Trocknungstemperatur 90°C 70 °C 80 °C<br />

an Granulatoberfläche<br />

Schlammeintrag Über Monopumpe, rezirkuliertes Schlamm und Rückmischgranulat Direkter Schlammeintrag mittels<br />

Material mit Schneckenförderer mit Schneckenförderer in Mischer Monopumpe über Eintragsvorrichtung<br />

in Mischer zur Granulatbildung. zur Granulatbildung. in die Wirbelschicht.<br />

Verarbeitung variabler Durch patentierte Rückmischregelung Durch patentierte Rückmischregelung Ideal für möglichst homogene<br />

Schlammqualitäten große Flexibilität; Vorteil hoher große Flexibilität; keine mechanische Schlammbeschaffenheit, beschränkt<br />

Granulathärte und Dichte. Beanspruchung der Schlammpartikel geeignet für extrem niedrige<br />

während der Trocknung, vergleichs- Organik- und sehr hohe Faseranteile.<br />

weise unempfindlichgegenüber<br />

Grobteilen, Kunststoffen und Haaren.<br />

Heizmedium Rauchgas 350 - 600°C Heißluft >160°C Thermoöl 250/220°C (130°C)<br />

Thermoöl >200°C Dampf >6 bar<br />

Heißwasser >150°C<br />

Energiequellen Abwärme von BHKW, wenn Abwärme von BHKWS's, Heißwasser Erdgas, Biogas in Verbindung mit<br />

Abgastemperatur > 400°C 100°C-150°C, Erdgas, Biogas in Dampferzeuger, Thermoölkreislauf,<br />

Erdgas, Biogas, LPG. Verbindung mit Dampferzeuger, Abwärme - Rauchgas von Zementöfen,<br />

Thermoölkreislauf, Prozessdampf. BHKW - Prozessdampf.<br />

Trocknerbetriebsweise (Kontakt direkt oder indirekt direkt oder indirekt indirekt<br />

Heizmediums mit Klärschlamm)<br />

Betriebliche Wasserverdampfung: 3,0-12 t/h Wasserverdampfung: 0,5-8,0 t/h Wasserverdampfung: 3,0-10 t/h<br />

Anforderungen Teillastbetrieb: 40-100% Teillastbetrieb: 20-100% Teillastbetrieb: 30-100%<br />

Volltrocknung bis 96% TS Teil- und Volltrocknung bis 94% TS Volltrocknung bis 98% TS<br />

- Automatischer Anlagenbetrieb - Automatischer Anlagenbetrieb - Automatischer Anlagenbetrieb<br />

- Automatisches Ausregeln von - Automatisches Ausregeln von - Automatisches Ausregeln von<br />

schwankenden Schlammeigenschaften schwankenden Schlammeigenschaften schwankenden Schlammeigenschaften<br />

- Installation auf einer Ebene möglich. - Ähnlich DDS, jedoch weniger<br />

- Kompakte Bauweise, mehrgeschossig. Flächenbedarf.<br />

Produktqualität - Granulat 1-4 mm - Granulat 1-8 mm - Granulat 1-4 mm<br />

- Kugelförmig, sehr druckstabil - Weniger einheitliche Form und Größe - Uneinheitliche, rauhe Oberfläche<br />

mit engem Kornspektrum - Etwas höherer Feinkornanteil als DDS - Etwas höherer Feinkornanteil als DDS<br />

- und hoher Dichte - > 90 % DS - > 90 % DS<br />

- Minimaler Staubanteil - Gesicherte Hygienisierung durch - Hygienisierung durch lange<br />

- > 90 % DS verlängerte Trocknungszone. Verweilzeit und Regelung der<br />

- Gesicherte Hygienisierung. Trockneraustrittstemperatur.<br />

Sicherheitstechnik Gemäß Sicherheitsanalyse nach Gemäß Sicherheitsanalyse nach Gemäß Sicherheitsanalyse<br />

(Explosions-, Brand- und EN 1050; Konformität mit EN 1050; Konformität mit nach EN 1050; Konformität<br />

Personenschutz) 98/37 EG und 94/9 EG (CE + ATEX); 98/37 EG und 94/9 EG (CE + ATEX); mit 98/37 EG und 94/9 EG<br />

Inertisierung des Trocknungskreislaufs keine Inertisierung des Trocknungs- (CE + ATEX); Inertisierung<br />

durch Rauchgase gewährleistet; bereiches und kein konstruktiver des gesamten Trocknungsbereiches<br />

konstruktiver Explosionsschutz für Explosionsschutz aufgrund bis einschließlich Produktsilo<br />

periphere Anlagenteile. Niedertemperaturbetrieb. durch Rauchgase bzw. sauerstoffarme<br />

Trocknungsgase gewährleistet.<br />

Emissionen - Abluftbehandlung mittels Nasswäscher - Abluftbehandlung mit z.B Nasswäscher - Abluftbehandlung mittels Biofilter,<br />

- Gas in Kombination mit Biofilter oder - Abluftmengen > 10.000 m³/h Wäscher<br />

- Wasser Nachverbrennung - Wasserfreier Betrieb durch Sättigung - Abluftmengen < 300 m³/h<br />

- Staub - Abluftmengen < 10.000 m³/h der Abluft möglich - Kondensat + Make up Wasser<br />

- Kondensat entsprechend Verd.- - Unterdruck bei geschlossener - Überdruck bei geschlossener<br />

Leistung Prozessführung Prozessführung<br />

- Unterdruck bei geschlossener - Aspiration produktführender Aggregate<br />

Prozessführung<br />

- Aspiration produktführender Aggregate<br />

172 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


mit kontrollierten Granulatdurchmessern und Verweilzeiten arbeitet. Die Hygienisierung<br />

ist hingegen beim Bandtrockner nicht systembedingt, sie kann jedoch<br />

durch eine gezielte Ausführung und Verweilzeit in der Trocknungszone erreicht<br />

werden.<br />

Beste Granulatqualität in Bezug auf ein gleichförmiges, körniges und weitgehend<br />

staubfreies Endprodukt liefert der Trommeltrockner. Der Bandtrockner besitzt<br />

ein breiteres Kornspektrum mit etwas höherem Grob- und Feinkornanteil. Der<br />

Wirbelschichttrockner produziert aufgrund der direkten Schlammzuführung ein<br />

gegenüber dem Trommeltrockner kleineres Granulat mit etwas höherem Feinkornanteil.<br />

Der Aufwand für die Rückmischung reduziert sich nur auf den Staubanteil,<br />

der mit einem Teil des Frischschlammes zu Granulat verarbeitet und dem<br />

Trockner zugeführt wird.<br />

Da alle drei Systeme Konvektionstrockner sind, wird das Material nicht überhitzt.<br />

Trotz der hohen Eintrittstemperaturen gilt dies auch für die Trommeltrocknung,<br />

da durch die Verdunstungskühlung der hier noch feuchten Partikel das Granulat<br />

nur auf die sogenannte Kühlgrenztemperatur aufgeheizt wird und es daher zu<br />

keiner Überhitzung kommt, die wiederum zu erhöhter Geruchsbildung führt.<br />

Emissionen durch den Trocknungsprozess<br />

Wirbelschicht-<br />

Trocknungsanlage<br />

für Klärschlamm<br />

in Beverwijk,<br />

Niederlande<br />

Fotos: Andritz<br />

Gerüche sind bei Klärschlamm nicht vermeidbar. Damit ist in allen Trocknungsanlagen<br />

eine entsprechende Abluftbehandlung vorzusehen. Die Intensität der<br />

Gerüche ist neben der Schlammbeschaffenheit von der Temperatur bei der<br />

Trocknung abhängig. Da alle drei Systeme schonend trocknen, ist die Geruchsbelastung<br />

ähnlich. Die Trocknungsabluftmengen sind bei indirekten Systemen<br />

(alle drei Trockner-Typen können indirekt ausgeführt werden) sehr gering, sodass<br />

oft die Möglichkeit genutzt wird, diese einem Brenner als Verbrennungsluft zuzuführen.<br />

Bei direkt beheizten Systemen (Band- und Trommeltrockner können<br />

so ausgeführt werden) erhöht sich die Abluftmenge um die zugeführte Rauchgasmenge,<br />

was zu etwas höheren Kosten bei der Abluftreinigungsanlage führt.<br />

Die Technik der Abluftreinigung ist seit langem erprobt und besteht meist aus<br />

Nasswäschern (fallweise mit Chemikalienzugabe) und nachgeschaltetem Biofilter<br />

oder einer thermischen Nachverbrennung.<br />

Das Abwasser aus der Trocknungsanlage besteht im Wesentlichen aus dem<br />

verdampften Wasser, das dem Klärschlamm entzogen wurde. Sowohl die Mengen<br />

als auch die Beladungen sind so niedrig, dass sie ohne Probleme in die<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 173


Klärbecken rückgeführt werden können. Der Bandtrockner<br />

bietet darüber hinaus die Möglichkeit eines abwasserfreien<br />

Betriebs, indem die Trocknerabluft - ohne vorgeschalteten<br />

Kondenser - gesättigt über den Biofilter ausgetragen wird.<br />

Aufwand für Sicherheitstechnik<br />

Die sicherheitstechnischen Anforderungen sind in der Maschinensicherheitsrichtlinie<br />

sowie den entsprechenden Normen<br />

und Verordnungen festgehalten. Darüber hinaus müssen<br />

alle sicherheitsrelevanten Vorfälle im Bereich der Trocknungstechnik<br />

und der Stand der Technik insbesondere der EU-<br />

Richtlinien 94/9/EG (für den Hersteller und Anlagebauer) und<br />

1999/92/EG (für den Betreiber) zur Vermeidung von Explosionen<br />

und Bränden berücksichtigt werden (ATEX-Richtlinien).<br />

Durch die Betriebsweise im inerten Bereich, die niedrigen<br />

Trocknungstemperaturen, den Einsatz von konstruktivem<br />

Explosionsschutz, die Vermeidung von Zündquellen und die<br />

hohen Staubkonzentrationen entsprechen alle drei Trockner-<br />

Systeme diesen Anforderungen. Wesentliches Augenmerk ist<br />

auf Schulung und Qualifikation des Bedienpersonals sowie<br />

den sicheren Betrieb zu legen - die Erfahrung zeigt, dass vor<br />

allem hier die Ursachen von Fehlfunktionen, Bränden oder<br />

Explosionen liegen.<br />

Literaturhinweise:<br />

[1] Kopp, J, 2002: Wasseranteile in Schlammsuspensionen, KA-07/2002<br />

[2] Koop, J, 2002: Grenze der maschinellen Entwässerung<br />

Besuchen Sie uns auf der IFAT in München vom 5.-9. Mai<br />

20<strong>08</strong> am Messestand Nr. 127/230 in der Halle A2 und bei<br />

unseren Vorträgen im Zuge der Ausstellerforen „Wasser und<br />

Abwasser“ am 5., 6. und 7. Mai 20<strong>08</strong> in der Halle A4.<br />

Eine runde Sache – Großprofil in Bergheim erfolgreich saniert<br />

Betonsammler mit Schlauchliner ausgekleidet<br />

In Bergheim-Hüchelhoven musste ein rund 50 Jahre alter Betonsammler<br />

DN 1500 saniert werden. Um die Beeinträchtigung<br />

der Anwohner möglichst gering zu halten, entschieden<br />

sich die Stadtwerke Bergheim als Auftraggeber der Baumaßnahme<br />

für eine grabenlose Sanierung mittels Schlauchliner.<br />

Hierfür galt es, besondere logistische Herausforderungen zu<br />

meistern.<br />

Die Stadt Bergheim liegt ca. 20 km westlich der Rheinmetropole<br />

Köln in Nordrhein-Westfalen. Die Kreisstadt des Rhein-<br />

Erft-Kreises verfügt über ein rund 290 km langes Kanalnetz<br />

für dessen Überwachung und Erhalt die Stadtwerke Bergheim<br />

im Auftrag der Stadt Bergheim<br />

verantwortlich zeichnen.<br />

Abwassernetze unterliegen in NRW der Selbstüberwachungsverordnung<br />

Kanal (SüwVKan). Die SüwVKan verpflichtet die<br />

Kanalnetzbetreiber zur Eigenkontrolle ihrer Anlagen. Dies bedeutet<br />

für alle öffentlichen Netze sowie für eine Vielzahl in-<br />

In Bergheim-Hüchelhoven musste ein rund 50 Jahre alter<br />

Betonsammler DN 1500 saniert werden. Um die Beeinträchtigung<br />

der Anwohner möglichst gering zu halten, entschied<br />

man sich für eine grabenlose Sanierung mittels Schlauchliner<br />

dustrieller Liegenschaften, dass der Netzbetreiber die Kanalisationsnetze<br />

regelmäßig auf Zustand und Funktionsfähigkeit<br />

hin zu überwachen hat. Kanäle einschließlich der Anschlusseinbindungen<br />

sind binnen 10 Jahren optisch zu untersuchen,<br />

d.h. durch Kanal-TV-Untersuchung oder durch Begehung.<br />

Zum 31.12.2005 endete die im Rahmen der SüwVKan vorgeschriebene<br />

Frist zur Erstinspektion. Die Überwachung gilt für<br />

die Kanäle selbst, aber auch für alle Schächte und sonstigen<br />

Bauwerke des Systems.<br />

Von den Stadtwerken Bergheim wird der bis 2005 im Rahmen<br />

der SüwVKan ermittelte Sanierungsbedarf für das städtische<br />

Kanalnetz hinsichtlich seiner Dringlichkeit sukzessive abgearbeitet.<br />

So ergab sich für den rund 50 Jahre alten Betonsammler<br />

im Ortsteil Hüchelhoven – ein Kreisprofil DN 1500–<br />

ein umfangreicher Sanierungsbedarf. Die zu sanierenden<br />

beiden Haltungen von 178 m und 138 m befinden sich im<br />

Holbeinweg und in der Strasse Unter den Ulmen. Auf dieser<br />

Sanierungsstrecke befinden sich 41 Hausanschlüsse, die<br />

nach erfolgreicher Sanierung mittels Hutprofiltechnik wieder<br />

in den Kanal einzubinden sind. Der Betonsammler weist über<br />

die gesamte Länge des Leistungsbereichs folgende Schadensbilder<br />

auf:<br />

• Längsrisse, jedoch ohne fehlende Wandungsteile<br />

• leichte Verformungen bis 3 %<br />

• Schadhafte Anbindungen.<br />

Die Firma Sanders Tiefbau GmbH u. Co KG wurden von den<br />

Stadtwerken Bergheim mit der Durchführung dieser Sanierungsmaßnahme<br />

beauftragt. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse<br />

in dem dicht besiedelten Wohngebiet kam als<br />

beste Lösung eine grabenlose Sanierung mittels Inliner in<br />

Frage. Somit konnte die Bauzeit gegenüber der offenen Bauweise<br />

wesentlich reduziert werden, so dass es im Zuge der<br />

Baumaßnahme nur während der Inversionsphase des Inliners<br />

zu sehr kurzfristigen Beeinträchtigungen der Anwohner kam.<br />

Nach Auswertung der wichtigsten technischen und wirtschaftlichen<br />

Kenndaten erhielten die Insituform Rohrsanierungstechniken<br />

GmbH den Auftrag zur Sanierung der beiden<br />

überdurchschnittlich langen Haltungen. Das Insituform-Ver-<br />

174 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


fahren verfügt u.a. über die Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung<br />

des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt), über<br />

ein RAL-Gütezeichen 961 der Gütegemeinschaft Güteschutz<br />

Kanalbau sowie über eine Zulassung zum Fachbetrieb Abwassertechnik<br />

und ist für die Sanierung von Großprofilen in<br />

besonderer Weise geeignet. Die Stadtwerke Bergheim können<br />

bereits auf eine langjährige gute Zusammenarbeit mit<br />

dem Sanierungsspezialisten aus Röthenbach zurückblicken,<br />

in deren Verlauf bereits sehr schwierige Projekte mit ausgezeichneten<br />

qualitativen Eckdaten zusammen abgearbeitet<br />

werden konnten.<br />

Sanierungsverfahren<br />

Mit dem Insituform-Schlauchlining Verfahren können nahezu<br />

alle Profile (Kreis-, Ei- und Sonderprofile) und Nennweiten<br />

(DN 100 bis DN 2000) grabenlos saniert werden. Die Inversionstechnik<br />

ermöglicht das Durchfahren mehrerer hintereinander<br />

liegender Haltungen, auch mit unterschiedlichen Dimensionen.<br />

Als Schlauchträger wurde für die Sanierungsarbeiten in Bergheim<br />

ein Polyester-Nadelfilz verwendet. Dieser wird auf den<br />

Innendurchmesser der zu sanierenden Kanalhaltung mit einer<br />

nach statischer Berechnung festgelegten Wanddicke gefertigt.<br />

Das Verfahren ermöglicht die Herstellung von Wanddicken<br />

zwischen 3 mm und 50 mm. In Bergheim kann dem zu<br />

sanierenden Betonrohr aufgrund der vorliegenden Schadensbilder<br />

gemäß ATV Arbeitsblatt 127, Teil 2 „Statische Berechnung<br />

zur Sanierung von Abwasserkanälen und –leitungen mit<br />

Lining- und Montageverfahren“ der Altrohrzustand II zugeordnet<br />

werden. D.h. das Altrohr-Bodensystem ist allein tragfähig.<br />

Es liegen jedoch Längsrisse mit geringer Rohrverformung vor.<br />

Mobilkran, Inversionsturm und Sattelauflieger: Eine besondere<br />

Herausforderung logistischer Natur bestand in der Koordination<br />

zahlreicher Schwertransporte in dem relativ beengten<br />

Baustellenbereich<br />

Somit musste die statisch erforderliche Wanddicke bei dieser<br />

Sanierungsmaßnahme 21 mm betragen.<br />

Als Harz wurde ein abwasserbeständiger UP-Harz eingesetzt,<br />

ein Produkt, das eine vollständige Aushärtung auch in<br />

feuchter Umgebung und eine breit gefächerte chemische Resistenz<br />

garantiert. Die in Bergheim einzubauenden Liner wurden<br />

werkseitig in Geschwenda (Thüringen) imprägniert und<br />

auf Tiefladern auf die Baustelle angeliefert.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 175


Blick in den Schacht auf den bereits eingezogenen Preliner<br />

Nachdem alle vorbereitenden Arbeiten rund um den Sanierungsbereich<br />

abgeschlossen waren, wurde zunächst<br />

ein Folien-Schlauch, ein Pre-Liner, eingebaut. Der fl exible<br />

Schlauchliner wird dann über die vorhandene Baugrube in die<br />

schadhafte Rohleitung inversiert. Eine konstante Druckbeaufschlagung<br />

des Schlauchliners gewährleistet die formschlüssige<br />

Auskleidung (close-fit) des Rohres. Die kontrollierte Aushärtung<br />

erfolgt klassisch nach der Warmhärtemethode, in<br />

Bergheim wurde eine Wasserhärtung durchgeführt.<br />

Bauausführung<br />

Mit den Sanierungsarbeiten wurde Anfang Dezember 2007<br />

begonnenen. Vor Baubeginn wurden die zu sanierenden Haltungen<br />

mittels Hochdruckspülverfahren gereinigt, alle einragenden<br />

Scherben wurden beseitigt, der Kanal wurde vorprofi<br />

liert.<br />

Eine besondere Herausforderung logistischer Natur bestand<br />

in der Koordination zahlreicher Schwertransporte in dem<br />

relativ beengten Baustellenbereich. Der rund 34 t schwere<br />

Schlauch wurde mittels Tieflader in Bergheim angeliefert, wo<br />

er von einem Mobilkran auf den Inversionsturm gehoben wurde<br />

und von hier über ein Förderband in den Kanal inversiert<br />

wird. Als zusätzliche logistische Herausforderung kam hinzu,<br />

dass das für den Inversionsvorgang erforderliche Prozesswasser,<br />

welches aus der benachbarten 150er Ringleitung<br />

entnommen werden sollte, für einen zügigen Schlaucheinbau<br />

nicht ausreichte. Ca. 250 m3 Wasser für den 1. Schlauch sowie<br />

ca. 300 m3 Wasser für den 2. Schlauch wurden jeweils<br />

in kürzester Zeit für die Inversionen benötigt. Das zusätzlich<br />

benötigte Wasser musste daher von 2 Sattelaufliegern „just<br />

in time“ auf der Baustelle angeliefert werden. Das Aufheizen<br />

des Wassers mit Hilfe von drei mobilen Heizanlagen dauerte<br />

ca. 10 Stunden, die eigentliche Inversionen rund 6 Stunden.<br />

Ca. 10 Stunden muss die Prozesstemperatur von 80 °C gehalten<br />

werden, bis der Aushärtevorgang vollständig abgeschlossen<br />

ist. Das abgekühlte Prozesswasser konnte dann in<br />

einen 200 m entfernten Mischwasserkanal gepumpt werden.<br />

Der Aushärtvorgang wurde nach Vorgaben des Auftraggebers<br />

exakt kontrolliert und dokumentiert. Der genaue Temperaturverlauf<br />

während der Aufheiz- und auch der Abkühlphase<br />

wurde messtechnisch erfasst und dokumentiert. Im Bereich<br />

des Start- und Zielschachtes wurden Thermofühldrähte positioniert,<br />

mit denen die Temperatur beim Aufheizen und Aushärten<br />

des Schlauches gemessen wurde.<br />

Nach Aushärtung und Abkühlung des Schlauchliners wurden<br />

alle zuvor exakt eingemessenen Schächte und Anschlussleitungen<br />

innerhalb der sanierten Strecke wieder geöffnet.<br />

Für den Nachweis der Materialeigenschaften wurde eine für<br />

die Qualitätssicherung notwendige Materialprobe von jedem<br />

Sanierungsabschnitt entnommen. Die Baumaßnahme konnte<br />

nach 14tägiger Bauzeit noch vor Weihnachten zur vollsten<br />

Zufriedenheit des Auftraggebers abgeschlossen werden.<br />

Wasserverband Garbsen-Neustadt beauftragt Full-Service-Dienstleister<br />

Sensus liefert und installiert Wasserzähler mit neuer Software<br />

Der Wasserverband Garbsen-Neustadt am Rübenberge hat<br />

die Sensus Metering Services GmbH als Full-Service-Anbieter<br />

mit dem turnusmäßigen Wechsel von Hauswasserzählern beauftragt.<br />

Die Dienstleistungsgesellschaft des Ludwigshafener<br />

Messtechnik-Spezialisten Sensus Metering Systems nutzt<br />

dabei erstmals eine neue Software, die es ermöglicht, den<br />

kompletten Zählerwechsel digital und sicher zu dokumentieren.<br />

Durch die Vergabe an nur einen Auftragnehmer können<br />

Arbeitsaufwand und Kosten deutlich reduziert werden.<br />

Der Wasserverband Garbsen-Neustadt a. Rbge., nordwestlich<br />

von Hannover, beliefert neun Städte und Gemeinden in einem<br />

Versorgungsgebiet von über 620 Quadratkilometern. Mit zwei<br />

Wasserwerken und Transportleitungen von insgesamt 875 Kilometern<br />

Länge versorgt der 1972 gegründete Verband rund<br />

120.000 Menschen mit Trinkwasser, das nahezu ausschließlich<br />

aus Eigenförderung stammt. 45 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter sorgen bei dem ISO-zertifizierten (9001:200 QM)<br />

Versorgungsunternehmen für einen reibungslosen Ablauf.<br />

Der Bestand an Wasserzählern beläuft sich auf ca. 29.200<br />

Zähler, wobei im Zuge turnusmäßiger Zählerwechsel jährlich<br />

etwa 5.000 Stück ausgewechselt werden müssen.<br />

Entlastung durch Service aus einer Hand<br />

Bislang wurden beim Turnuswechsel die Zählerlieferung und<br />

die Dienstleistung, das heißt der eigentliche Zähleraustausch<br />

getrennt beauftragt und abgewickelt. „Jetzt haben wir uns<br />

entschieden, beides zusammen zu vergeben. Ab sofort liefert<br />

und montiert nur ein Unternehmen die Zähler“, erläutert<br />

Bernhard Römer, verantwortlicher Projekt-Manager beim<br />

Wasserverband Garbsen-Neustadt a. Rbge. den neu eingeschlagenen<br />

Weg. „Dadurch entfallen nicht nur Lagerkosten.<br />

Der gesamte organisatorische Aufwand wird so deutlich reduziert.“<br />

Ein entscheidendes Kriterium bei der Auftragsvergabe<br />

war die Möglichkeit, den Zählerwechsel über einen<br />

elektronischen Wechselbeleg sicher und lückenlos zu dokumentieren.<br />

176 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Neu entwickelte Software im Einsatz<br />

Eigens für die Abwicklung solcher Projekte hat Sensus ein<br />

neues internes Werkzeug geschaffen, die Software MetEx.<br />

Sie soll zukünftig als integraler Bestandteil die Qualität der<br />

angebotenen Dienstleistung noch erhöhen. Mit ihr lassen sich<br />

Ablese- bzw. Übertragungsfehler, wie sie bei der rein manuellen<br />

Eingabe von Zählerdaten häufiger passieren, praktisch<br />

ausschließen.<br />

Kundendaten wie etwa Name, Adresse und Zählernummer<br />

werden vom Wasserverband digital zur Verfügung gestellt<br />

und in das Sensus-System eingespeist. Der Techniker kann<br />

auf diesem Weg alle für den Zählerwechsel relevanten Daten<br />

jederzeit über sein Handheld (PDA) abrufen und für die Erstellung<br />

eines Tourenplans nutzen.<br />

Fotografische Dokumentation von Zählerständen<br />

Mit dem Handheld wird die Seriennummer des Zählers eingescannt<br />

und weitere Informationen elektronisch erfasst. Zusätzlich<br />

verfügt die MetEx-Software über eine Fotofunktion.<br />

Sie erlaubt es, mit dem PDA digitale Aufnahmen der Zähler-<br />

stände anzufertigen. Mit diesem, auf dem Markt neuen, fotografischen<br />

Dokumentationselement lassen sich im Zweifel<br />

auch Unstimmigkeiten auflösen, wenn nachträglich die korrekte<br />

manuelle Erfassung des Zählerstandes in Frage gestellt<br />

wird. Außerdem kann so die beweissichernde Aufbewahrung<br />

der ausgebauten Zähler entsprechend verkürzt werden.<br />

Der Kunde unterzeichnet nach einem durchgeführten Zählerwechsel<br />

das elektronisch erstellte Wechselprotokoll auf dem<br />

PDA und bekommt einen entsprechenden Beleg unmittelbar<br />

vor Ort ausgedruckt. Die kompletten, aktualisierten Datensätze<br />

werden nach Beendigung einer Tages Tour in das System<br />

des Wasserverbandes zurückgespielt und bilden hier dann<br />

den jeweils aktuellen Status exakt ab.<br />

In der Praxis hat sich die Full-Service-Lösung und auch der<br />

Einsatz der neu entwickelten Software bewährt. „Dadurch,<br />

dass wir die praktische Abwicklung komplett ausgelagert haben,<br />

konnten wir unsere Mitarbeiter deutlich entlasten“, so<br />

Römer. „Zudem sind mit dem Einsatz der elektronischen Dokumentation<br />

Erfassungsfehler praktisch ausgeschlossen“.<br />

Weitere Informationen können unter www.sensus.com abgerufen<br />

werden.<br />

Abwasserentsorgung: Vergabekammer stellt Konzessionsmodell in Frage<br />

Die Planungen vieler Gemeinden für eine zukunftsfähige<br />

Wasser- und Trinkwasserversorgung haben einen kräftigen<br />

Dämpfer erhalten: Das zunehmend favorisierte Konzessionsmodell<br />

kann nach einer aktuellen Entscheidung der Vergabekammer<br />

Thüringen vorerst nicht wie angedacht realisiert<br />

werden. Die Kammer stoppte ein Verfahren zur Vergabe einer<br />

so genannten Dienstleistungskonzession mit den Argumenten,<br />

dass eine Konzession im Bereich Abwasser nicht<br />

möglich sei, da das Landesrecht Thüringen keine Übertragung<br />

dieser Aufgabe auf Dritte vorsehe und der angebliche<br />

„Konzessionär“ kein Betriebsrisiko übernehme, da er eine<br />

Monopolstellung erhalte. Damit sei die Konzession eigentlich<br />

ein Dienstleistungsauftrag. Für einen solchen gelten bei<br />

Ausschreibungen die strengen Maßstäbe des Kartellvergaberechts<br />

(Az.: 360-40<strong>03</strong>.20-4253/2007-<strong>03</strong>4 GTH, Beschluss<br />

vom 24. Januar 20<strong>08</strong>).<br />

„Da in keinem Bundesland die Übertragung der Aufgabe Abwasserentsorgung<br />

auf Dritte möglich ist, sind die Konzepte<br />

jetzt mit einem Fragezeichen zu versehen“, erläutert Rechtsanwalt<br />

Christoph Germer von der Kanzlei FPS Fritze Paul<br />

Seelig in Berlin. Eine Beschwerde gegen die Entscheidung<br />

der Vergabekammer ist beim Oberlandesgericht Thüringen<br />

schon anhängig. Denn ihre Sicht der Dinge ist sehr umstritten.<br />

So erachtet etwa das Innenministerium Brandenburg<br />

das Konzessionsmodell für zulässig, obwohl auch dort das<br />

Landesrecht keine Übertragung der Abwasserentsorgung auf<br />

Dritte vorsieht.<br />

Das Konzessionsmodell ist für Kommunen und Zweckverbände<br />

eine der interessantesten Varianten für die zukunftsfähige<br />

Gestaltung der Wasserver- und Abwasserentsorgung.<br />

So können Dienstleistungskonzessionen ohne ein förmliches<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 177


Vergabeverfahren vergeben werden, bei dem der Entscheidungsspielraum<br />

der Vergabestelle sehr einengt ist.<br />

„Recht zutreffend sind einige andere Aussagen der Vergabekammer<br />

zur Abgrenzung zwischen Konzession und Dienstleistung“,<br />

betont Germer. So bemängelte die Kammer, dass der<br />

angebliche Konzessionär die Ver- und Entsorgungsanlagen<br />

Messevorbericht inocre Umwelttechnik GmbH:<br />

Mehr Biogas – weniger Klärschlamm<br />

Kontinuierliche Dosierung mit dem biotechnologisch wirkenden<br />

Produkt senkt nachweislich Betriebskosten von Kläranlagen<br />

In einer kommunalen Kläranlage mit Vorklärung, Belebung,<br />

Faulung und Schlammentwässerung im Raum Nürnberg testeten<br />

die Betreiber über einen Zeitrum von rund vier Monaten<br />

die Beimpfung mit dem biophysikalischen Produkt<br />

reacre ® orgaminB in verschiedenen Konzentrationen. Das von<br />

der inocre ® Umwelttechnik GmbH entwickelte Produkt besteht<br />

aus ausgewählten Lebensgemeinschaften von Mikroorganismen,<br />

Photokatalysatoren, Biopolymeren und Mikronährstoffen<br />

zur Förderung anaerober, aerober und anoxischer<br />

Vorgänge. Durch einen photokatalytischen Prozess wird aktiver<br />

Sauerstoff freigesetzt.<br />

Die Dosierung erfolgte mit Hilfe einer Pumpe direkt in den<br />

Voreindicker, unmittelbar vor dem Ablassen des eingedickten<br />

Überschussschlammes in den Faulturm. Die Auswertung der<br />

Testreihen beruht auf den Betriebstagebüchern vor Ort sowie<br />

Laborergebnissen der Kläranlage und eines unabhängigen<br />

Labors.<br />

Mit Beginn der Dosierung stieg die Biogasproduktion innerhalb<br />

von vier Wochen von rund 40.000 m 3 /Monat auf über<br />

50.000 m 3 /Monat an.<br />

Bezogen auf die Zulauffracht zeigt sich eine deutlich verbesserte<br />

Biogasausbeute im Verhältnis zur zugeführten organischen<br />

Substanz. Die Mittelwerte der Biogasausbeute stiegen<br />

von 0,92 m 3 Biogas pro Tonne Fracht auf 1,36 m 3 .<br />

Parallel zur Biogaserhöhung testeten die Betreiber die Wirkung<br />

der ‚Bio-Kur’ bezüglich der Menge an Klärschlamm. Es<br />

zeigte sich eine deutliche Reaktion des Systems. Die Werte<br />

für den Glühverlust (GV) und den Trockensubstanzgehalt<br />

(TSR) verbesserten sich jeweils um rund drei Prozent-Punkte.<br />

Insgesamt sank die Menge an Klärschlamm zur Entsorgung<br />

um rund 15 Prozent.<br />

nur pachte, was auch gegen die Übernahme eines Betriebsrisikos<br />

spreche. Außerdem sollte der Konzessionär Verwaltungsaufgaben<br />

für den Zweckverband übernehmen, was aus<br />

Sicht der Kammer schon für sich genommen einen Dienstleistungsauftrag<br />

darstellt. Germer warnt: „Hier werden die Kommunen<br />

und Zweckverbände bei der Gestaltung ihrer Modelle<br />

sehr genau aufpassen müssen.“<br />

Gleichzeitig sank im Testzeitraum der Stromverbrauch der<br />

Gesamtkläranlage um rund 10 Prozent. Der Grund: Ein Teil der<br />

Mikroorganismen im Präparat wird über das Filtratwasser der<br />

Schlammentwässerung zurück in die Belebung geführt und<br />

verstärkt hier den anoxischen Kohlenstoffabbau in der Denitrifikationszone,<br />

beziehungsweise im Inneren der Flocken.<br />

Dadurch reduziert sich die nachfolgende Sauerstoffzehrung<br />

in der Belebung. Als Sauerstoffquelle dienen im wesentlichen<br />

Sulfat, Nitrat, Phosphat und Karbonat.<br />

Der wirtschaftliche Nutzen war im vorliegenden Fall viermal<br />

so hoch wie die eingesetzten reacre ® orgaminB Produktkosten.<br />

Weitere Informationen unter www.inocre.com.<br />

178 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Der Weg des Regenwassers<br />

Neue Messe Stuttgart<br />

von Klaus W. König<br />

Anstatt Niederschläge vom Messegelände möglichst schnell<br />

abzuleiten, werden sie hier so weit als möglich versickert<br />

und verdunstet. Die teilbegrünten Hallendächer und eine<br />

Landschaftsbrücke über die Autobahn sind markante Zeichen<br />

dafür. Für die Nutzung als Ausstellungsgelände ist aber<br />

auch erforderlich, große Flächen versiegelt herzustellen. Die<br />

Messepiazza zwischen Haupteingang, Bahnhofszugang und<br />

Fußgängerverbindung zum Flughafen ist ein Beispiel. Entwässerungsrinnen,<br />

an die hohe ästhetische und funktionale<br />

Ansprüche gestellt werden, sammeln das Regenwasser und<br />

leiten es oberflächennah ab.<br />

Die Besucher der Messe Stuttgart müssen sich neu orientieren.<br />

Waren große Ausstellungen bisher im Nordwesten der<br />

Stadt auf dem Killesberg, so sind sie in Zukunft im Südosten,<br />

unmittelbar neben dem Flughafen, zu fi nden. Wer mit<br />

dem eigenen Fahrzeug kommt, kann sogar direkt über der<br />

Autobahn A8 parken. Sie wird in Verlängerung des Messeparks,<br />

der grünen Achse des Messegeländes, von zwei kühn<br />

geschwungenen Gebäuden mit 400 m Länge, so genannte<br />

„Landschaftsbrücken“, überspannt. Deren Dächer sind be-<br />

Luftbild Neue Messe Stuttgart<br />

Foto: www.messe-stuttgart.de/cms<br />

Projektdaten und Projektbeteiligte<br />

Messegelände<br />

Überdachte Ausstellungsfläche 100.000 m²<br />

Ausstellungshallen 7 mit jeweils 10.000 m²<br />

Multifunktionale Messe- und Veranstaltungshalle 25.000 m²<br />

Internationales Congresscenter Stuttgart 5.000 m²<br />

Anteil Begrünung an der Gesamtfläche 50 %<br />

Fotovoltaikflächen 2.500 m²<br />

Erdbewegung 1,8 Mio. m³<br />

Verbauter Beton 600.000 m³<br />

Verbauter Stahl 65.000 t<br />

Bauzeit 33 Monate<br />

Beteiligte Firmen 1.000<br />

Beteiligte Arbeiter 10.000<br />

Messehallen, nicht genutztes Regenwasser versickert in der<br />

Umgebung Foto: www.landesmesse.de<br />

grünt und begehbar, innen liegen mehrgeschossige Parkdecks.<br />

Knapp 3 Jahre galt das Baufeld nördlich des Stuttgarter Flughafens<br />

als größte Baustelle Deutschlands. Mit der feierlichen<br />

Eröffnung im Oktober 2007 wird die Landesmesse Baden-<br />

Württemberg das Prädikat eintauschen gegen „Modernstes<br />

Messegelände Europas“. Diesem Anspruch wird auch der<br />

ökologische Ansatz gerecht mit 2500 m² Fotovoltaikzellen,<br />

einem neuartigen und energiesparenden Heiz- und Klimasystem,<br />

sowie mehreren Retentionsbecken, die das Oberfl<br />

ächenwasser gereinigt wieder in den Naturkreislauf geben.<br />

„Nicht zuletzt ist die Neue Messe Stuttgart mit mehr als 50%<br />

Begrünung ihrer Gesamtfläche die grünste Messe in Europa,<br />

womit wir unserer ökologischen Verantwortung gerecht<br />

werden“, so Ulrich Bauer, der Geschäftsführer der Projektgesellschaft<br />

Neue Messe. Bei der Landesmesse kommen fast<br />

alle Dachbegrünungsmöglichkeiten zum Einsatz, angefangen<br />

bei den extensiven Dachbegrünungen auf Messehallen und<br />

Nebenraumgebäuden mit einer Gras-Kräuter-Sedum-Begrünung<br />

bis hin zu intensiven Dachbegrünungen im Messepark<br />

mit über einem Meter Erdaufbau.<br />

Architekten Messegelände wulf & partner, Stuttgart<br />

Landschaftsarchitekten Adler & Olesch, Stuttgart<br />

Projektleiter: Ralf Strasser<br />

Architekten Boulevard Süd Siegfried Müller<br />

Maja Djordjevic-Müller, Stuttgart<br />

Einbau BIRCO Rinnen Mabau, Ravensburg<br />

Projektleiter: Christian Weigt<br />

Entwässerung Messepiazza<br />

Piazza Fläche 20.000 m²<br />

Rinnensystem BIRCO SIR NW 300 646 lfm.<br />

Rinnensystem BIRCO SIR NW 100 100 lfm.<br />

Entwässerung Boulevard Süd<br />

Rinnensystem BIRCO SIR NW 300 AS 110 lfm.<br />

Rinnensystem BIRCO SIR NW 200 AS 100 lfm.<br />

Rinnensystem BIRCO SIR NW 150 70 lfm.<br />

180 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Ruhezone und Mitte des Messegeländes ist der Messepark.<br />

Er erstreckt sich als grüne Lunge zwischen den Eingängen<br />

Ost und West. Terrassen und Wasserkaskaden lockern das<br />

Gesamtbild der Anlage auf. Jede der Messehallen ist direkt<br />

an diese Mittelachse angebunden, so dass eine klare Orientierung<br />

möglich ist.<br />

Eigentliche Drehscheibe für den Messebesuch ist die Messepiazza.<br />

Zwischen Parkhaus, Messefoyer, Hotel und Internationalem<br />

Congresscenter Stuttgart ICS, sowie dem geplanten<br />

Fern- und Regionalbahnhof ist über diese freie Fläche alles<br />

erreichbar. Die leichte Wölbung des Platzes erzeugt eine<br />

perspektivische Spannung und unterstreicht seine zentrale<br />

Bedeutung. In den Oberflächenbelag sind als globale Motive<br />

Längen- und Breitengrade eingearbeitet und verschiedene<br />

Menschenbilder. Das ICS ergänzt die Infrastruktur des Messeeingangs<br />

und ist Gelenk zur multifunktionalen Messe- und<br />

Veranstaltungshalle, in der über 10.000 Personen zu Plenarveranstaltungen<br />

oder Hauptversammlungen zusammenfinden<br />

können. Der Haupteingang der Messe wird sowohl vom<br />

Parkhaus als auch von der S-Bahn über diese 20.000 m²<br />

große Piazza erreicht. Passagiere vom Flughafen kommend<br />

nehmen den Fußgängertunnel „Boulevard Süd“, der sie unter<br />

der Flughafenrandstraße hindurch ebenfalls auf die Piazza<br />

führt.<br />

Das Niederschlagswasser nimmt einen anderen Weg. Es<br />

fl ießt in Rinnen oberflächennah zu den Retentionsbecken.<br />

Die Entwässerungsrinnen sind der Anfang eines komplexen<br />

Regenrückhaltsystems. Die Wasserkaskade im Haupteingang<br />

wird komplett mit Niederschlagswasser von den Hallendächern<br />

betrieben. Das nicht genutzte Regenwasser wird<br />

Messepiazza, Rinnensystem zur Entwässerung<br />

Foto: BIRCO, Baden-Baden<br />

in Stauraumkanälen gesammelt und daraus gedrosselt in drei<br />

Versickerungsflächen geleitet. In der Summe geben die jetzt<br />

bebauten und befestigten Flächen der Landesmesse nicht<br />

mehr Regenwasser an die natürlichen Gewässer ab, als die<br />

Ackerflächen vorher.<br />

Die besondere Herausforderung bei der Entwässerung der<br />

Messepiazza war die optische und funktionelle Verbindung<br />

zweier unterschiedlicher Rinnensysteme. Ein Teil des Platzes<br />

liegt direkt über einer Tiefgarage. Das erlaubt nur eine geringe<br />

Einbautiefe, so dass für diese Teilabschnitte vom Rinnenhersteller<br />

eine eigens dafür entwickelte Lösung gefunden<br />

werden musste. Zugleich konnte diese Sonderanfertigung<br />

der Baustelle zeit- und kostenaufwendige Schalungs- und<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 181


Messepiazza, Rinnensystem zur Entwässerung der Stufenkante<br />

Foto: BIRCO, Baden-Baden<br />

Krüger WABAG baut biologische Abwasseraufbereitung in Oranienbaum<br />

Betonierarbeiten ersparen, indem die Stahlrinnen mit einer<br />

Nennweite von 300 mm und einer Bauhöhe von nur 150 mm<br />

werksseitig mit Beton ummantelt und mit speziellen Muffen<br />

versehen sind. Außerdem hat das System bei hoher Stabilität<br />

ein bis zu 20 % geringeres Gewicht als Rinnen vergleichbarer<br />

Nennweite und entlastet so die Statik des darunter liegenden<br />

Parkdecks.<br />

Mit seiner integrierten Aufschwemmsicherung bietet das<br />

Rinnensystem in den „normalen“ Abschnitten eine zusätzliche<br />

Sicherheit, da die Entwässerungselemente kraftschlüssig<br />

in den angrenzenden Unterbau eingebunden wurden. In<br />

Schwerlastbereichen besteht grundsätzlich die Gefahr des<br />

Aufschaukelns der Rinnen und das Ablösen vom Untergrund,<br />

was bei dieser Bauweise nahezu ausgeschlossen ist.<br />

„Die verdichtete Bauweise an der Messepiazza hat bei der<br />

Entwässerung des Platzes eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />

planenden und ausführenden Fachleuten erfordert und<br />

zu objektspezifischen Sonderlösungen geführt“, erklärt Ralf<br />

Strasser, der Objekt überwachende Landschaftsarchitekt. Er<br />

ist einer der Koordinatoren vor Ort, die mit hoher Professionalität<br />

und starken Nerven die komplexen Anforderungen<br />

im Interesse der Betreiber und der Öffentlichkeit Wirklichkeit<br />

werden ließ.<br />

Weitere Informationen zum Rinnensystem unter:<br />

www.BIRCO.de.<br />

Kläranlage Prinzenstein erhält anaerobe Vorbehandlungsanlage<br />

Vom Wasserzweckverband Oranienbaum-Wörlitz-Vockerode<br />

in Sachsen-Anhalt hat der Wassertechnikspezialist Krüger<br />

WABAG den Auftrag zur Erweiterung der Kläranlage Prinzenstein<br />

erhalten. Die Anlage auf dem Gebiet der Stadt Oranienbaum<br />

im Landkreis Wittenberg wird nach einem anaeroben<br />

Verfahren arbeiten und zukünftig die Abwässer von Privathaushalten<br />

und Betrieben der Region auf zeitgemäße Weise<br />

Bei der Planung der Erweiterung der Kläranlage Prinzenstein wurde auf die besonderen<br />

Gegebenheiten des Biosphärenreservats Rücksicht genommen, in<br />

dem sich die Anlage befindet.<br />

und unter Gewinnung von energiereichem Biogas vorreinigen<br />

und damit für eine Entlastung der bestehenden Kläranlage<br />

sorgen.<br />

Diese Erweiterung wurde beschlossen, weil die im örtlichen<br />

Gewerbegebiet, dem Dessora Industriepark, ansässigen Firmen<br />

– unter anderem Nahrungsmittelhersteller – ihre Produktion<br />

weiter ausbauen wollen. Dadurch wird<br />

in den kommenden Jahren die Belastung<br />

der Kläranlage trotz geplanter Wassersparmaßnahmen<br />

in der Produktion der dortigen<br />

Unternehmen deutlich zunehmen. Die bestehende<br />

Kläranlage, eine konventionelle<br />

aerobe Schlammstabilisierungsanlage, muss<br />

an die erwartete Frachterhöhung von ungefähr<br />

3.200 kg CSB pro Tag, das entspricht<br />

ungefähr der Versorgung der Abwässer von<br />

40.000 Einwohnern, unter Beibehaltung der<br />

Ablaufqualität angepasst werden. Daher soll<br />

zukünftig der vorwiegend mit organischen<br />

Schmutzstoffen belastete Abwasserstrom<br />

des Industrieparks vor Einleitung in die öffentliche<br />

Kläranlage mit einem so genannten<br />

„UASB-Verfahren“ (Upflow Anaerobic Sludge<br />

Blanket) vorbehandelt werden.<br />

Dieses Verfahren von Krüger WABAG, einem<br />

Tochterunternehmen von Veolia Water Solutions<br />

& Technologies, hat sich bei der Be-<br />

182 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Die neue anaerobische Vorreinigung in der Anlage in Oranienbaum wurde<br />

notwendig, um die erwartete zusätzliche Fracht von 3.200 kg CSB pro Tag<br />

zu bewältigen.<br />

handlung von Industrieabwässern mit hohen Anteilen an organischen<br />

Verunreinigungen in unterschiedlichen Industrien<br />

bewährt. Es weist gegenüber den sonst bei kommunalen<br />

Kläranlagen üblichen aeroben Reinigungstechniken, bei denen<br />

Luftsauerstoff in die Klärbecken eingebracht werden<br />

muss, viele Vorteile auf: Zunächst muss kein Luftsauerstoff<br />

zugeführt werden, was die Energiekosten erheblich reduziert.<br />

Zudem werden die Abwasserschmutzstoffe in wertvolles Biogas<br />

umgesetzt, statt in Schlamm, der aufwendig zu entsorgen<br />

wäre. Das gewonnene Biogas wird in einer Mikro-Turbine<br />

zur umweltverträglichen Stromerzeugung für die Eigenversorgung<br />

der Kläranlage genutzt.<br />

Zu beachten war bei der Planung die besondere geografische<br />

Lage der Kläranlage im Biosphärenreservat Mittlere Elbe,<br />

dem mit einer Fläche von 43.000 Hektar größten Schutzgebiet<br />

in Sachsen-Anhalt, zu dem auch die Dessau-Wörlitzer<br />

Kulturlandschaft gehört. Zum Schutz dieser einzigartigen<br />

Landschaft wird die neue Anlage so gestaltet, dass sie das<br />

Landschaftsbild möglichst wenig beeinträchtigt. So wird der<br />

Anaerob-Reaktor teilweise tief ins Erdreich eingelassen.<br />

Krüger WABAG liefert die klärtechnische Ausrüstung für den<br />

neuen Anlagenteil, der im Wesentlichen aus den Prozess-<br />

stufen Siebung, Misch- und Ausgleichsbecken<br />

und UASB-Anaerobreaktor mit zugehörigen<br />

peripheren Ausrüstungen wie Not-Gasfackel,<br />

Gasspeicher und Dosieranlagen besteht, sowie<br />

die verfahrenstechnische Einbindung in die bestehende<br />

aerobe Abwasserreinigung. Die Fertigstellung<br />

der neuen Vorbehandlungsanlage ist<br />

für Ende 20<strong>08</strong> geplant.<br />

Krüger WABAG bildet zusammen mit ELGA<br />

Berkefeld, ELGA LabWater und RWO unter dem<br />

Dach von Veolia Water Solutions & Technologies<br />

einen der international führenden Anbieter in der<br />

Trink-, Prozess- und Abwasseraufbereitung in<br />

Deutschland. Das Leistungsangebot umfasst<br />

Lösungen für ein breites Spektrum an Kunden<br />

von der Haus- und Schwimmbadtechnik, über<br />

Krankenhäuser, Laboratorien, Kraftwerke und<br />

Industrieunternehmen wie zum Beispiel Getränke-,<br />

Nahrungsmittel und Papierhersteller bis<br />

hin zu internationalen Hilfsorganisationen und<br />

Schiffen. Im Jahr 2006 erwirtschaftete Veolia<br />

Water Solutions & Technologies weltweit mit<br />

7.100 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,9 Mrd<br />

Euro.<br />

Mehr Infos zur Kläranlage unter: www.wzv-oranienbaum.de<br />

und www.krueger-wabag.de.<br />

Das UASB-Vorbehandlungsverfahren von Krüger WABAG<br />

kommt ohne Zuführung von Luftsauerstoff aus, wodurch der<br />

Energieverbrauch wesentlich verringert wird. Das entstehende<br />

Biogas wird in einer Mikro-Turbine zur Stromerzeugung<br />

eingesetzt.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 183


Regenwassernutzung:<br />

Bundesweiter Wartungsvertrag<br />

von Mall<br />

Zögern Sie nicht – wir warten!<br />

Mall bietet ab 20<strong>08</strong> bundesweit die Wartung von Regenwassernutzungsanlagen<br />

an. Dies bezieht sich auf Anlagen in Einfamilienhäusern<br />

sowie auf Großanlagen in Industrie, Gewerbe<br />

und Kommunen. Nach DIN 1989 genügt eine jährliche Wartung.<br />

Für nur 175 Euro inklusive Mehrwertsteuer und Anfahrt<br />

prüft das Wartungsteam von Mall die Funktionsfähigkeit der<br />

gesamten Anlage, kontrolliert die Dichtheit des Regenspeichers,<br />

seiner Anschlüsse und der Abdeckung. Zum Service<br />

gehören auch das Reinigen und Inspizieren der Regenwasserfilter,<br />

das Prüfen des Zustands der Regenwasser-Verteilleitungen<br />

und der vorgeschriebenen Kennzeichnung von<br />

Leitungen und Entnahmestellen. Abschließend erhält der<br />

Wartungskunde ein Protokoll ausgehändigt. Falls erforderlich,<br />

werden Mängel sofort behoben. Mit dem Wartungsvertrag<br />

von Mall bleiben Störungen, die durch rechtzeitige Kontrolle<br />

vermeidbar sind, erspart. Außerdem wird durch die fachkundige<br />

Wartung der Ertrag optimiert.<br />

Regenwassernutzung – Wartungsvertrag von Mall<br />

Infrastrukturmaßnahmen in Rheinland-Pfalz<br />

Das beratende Ingenieurbüro Gastring Ingenieure aus Bendorf<br />

untersuchte für die Verbandsgemeinde Rhens das 7,1<br />

Kilometer lange Kanalnetz von Brey nahe Koblenz. Nach einer<br />

anschließenden Bewertung sind Sanierungsmaßnahmen<br />

in der Ortsgemeinde geplant. Projekte wie diese setzen eine<br />

gute Zusammenarbeit zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher<br />

Hand voraus. Infrastruktur-Softwarelösungen von RIB<br />

sind für solche Projektpartnerschaften optimiert und ermöglichen<br />

eine reibungslose Datenübergabe.<br />

Ob Verkehr, Umwelt oder Ver- und Entsorgung: Von der Beratung<br />

über Vermessung, Tragwerks- oder Ausführungsplanung<br />

bis hin zur Bauüberwachung und Projektsteuerung. Das 1995<br />

gegründete Ingenieurbüro in Bendorf am Rhein bietet ein<br />

umfassendes Leistungsspektrum für Aufgaben des Tiefbaus.<br />

Die Mitarbeiter von Gastring Ingenieure sind dabei stets auf<br />

dem neuesten Wissensstand, denn für Büroinhaber Dirk Gas-<br />

tring und sein Team spielt kontinuierliche Weiterbildung eine<br />

wichtige Rolle. Das an der Deutschen Limes-Straße gelegene<br />

Ingenieurbüro ist Mitglied der Ingenieurkammer Rheinland-<br />

Pfalz, des Bundes für Wasser- und Kulturbau (BWK), der<br />

Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen<br />

(FGSV) und außerdem Fördermitglied der deutschen Vereinigung<br />

für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA).<br />

Zehn Kilometer südlich von Koblenz im Rheintal, in Brey, waren<br />

die Bendorfer von der Verbandsgemeinde Rhens beauftragt<br />

worden, das 7,1 Kilometer lange Kanalnetz zu untersuchen<br />

und entsprechende Dringlichkeitsstufen für anstehende<br />

Sanierungsmaßnahmen zu klassifizieren. Die Kanalfachschale<br />

der RIB-Softwarelösung STRATIS ® , erprobt für Infrastrukturmaßnahmen<br />

über und unter der Erde, unterstützte das Ingenieurbüro<br />

aus Rheinland-Pfalz durchgängig während aller<br />

Projektabschnitte.<br />

Nicht fachgerecht angeschlossene Stutzen oder Fehlanschlüsse können dazu führen, dass beispielsweise Schmutzwasser ins<br />

Regenwassersystem eindringt<br />

184 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Unterirdisches an die Oberfläche bringen<br />

Um den Zustand des Kanalnetzes optimal unter die Lupe zu<br />

nehmen, wurde ein insgesamt 4,9 Kilometer langer Kanalabschnitt<br />

von einem Kanalbefahrungsunternehmen mit Hilfe<br />

eines Kamerasystems Haltung für Haltung abgefahren. Eine<br />

regelmäßige Bestandsaufnahme und genaue Prüfung sind<br />

unverzichtbar und zudem durch die Eigenüberwachungsverordnung<br />

vorgeschrieben.Die frühe Erkennung von Schäden<br />

unterstützt einfachere und damit oft wesentlich kostengünstigere<br />

Sanierungsmaßnahmen. Ein Team um Diplomingenieur<br />

Guido Leers, Projektverantwortlicher für die Klassifizierung<br />

des Kanalnetzes, stellte sich in einem ersten Schritt den notwendigen<br />

Vermessungsaufgaben. In dieser Phase mussten<br />

alle 220 Schächte auf Sohl- und Deckelhöhe, Durchmesser<br />

sowie weitere Informationen vermessen werden. „Die restlichen<br />

2,2 Kilometer befinden sich in einem Neubaugebiet“,<br />

erklärt der Ingenieur. „Hier wird eine detaillierte Untersuchung<br />

erst in circa fünf Jahren notwendig, da vorher Schäden im<br />

neu entstandenen Rohrsystem nicht zu erwarten sind.“<br />

„Das ISYBAU-XML-Ausgabeformat der RIB-Softwarelösung<br />

ist für Projekte wie diese mit öffentlichen Auftraggebern unabdingbar“,<br />

führt Leers weiter aus. „Auf diese Weise sind wir<br />

in der Lage, sämtliche Bestandsdaten an die Gemeinde lückenlos<br />

zu übergeben.“<br />

Akkurate Schadensklassifizierung<br />

Nachdem der Bestand entsprechend aufgenommen worden<br />

war, befassten sich die Bendorfer Ingenieure mit der nächsten<br />

Aufgabe und ermittelten die Schadensklassen und Einstufung<br />

in Dringlichkeitsstufen für die geplante Sanierung. Auch<br />

bei dieser Maßnahme konnte das Unternehmen auf die RIB-<br />

Software STRATIS ® zählen. Guido Leers und sein Team untersuchten<br />

hier 140 Haltungen im Misch- und fünf Haltungen im<br />

Regenwasserbereich. Anhand der ATV-Markblätter teilten die<br />

Ingenieure die Zustandsklassen ein. Die Untersuchung ergab,<br />

dass für insgesamt 17 Haltungen nach ATV Sofortmaßnahmen<br />

notwendig sind. Kurzfristige Maßnahmen müssen für 46<br />

Haltungen eingeplant werden. Für 21 Haltungen ermittelten<br />

die Ingenieure mittelfristige Sanierungen, für 39 langfristige<br />

Erneuerungsmaßnahmen. Eine Haltung wies nur geringfügige<br />

Schäden auf und lediglich insgesamt 21 waren komplett<br />

Wirtschaftliche Alternative zur Freigefälleentwässerung<br />

unbeschädigt. Dies Ergebnis unterstreicht einmal mehr die<br />

Notwendigkeit von qualifizierten und kostenoptimierten Sanierungsmaßnahmen<br />

im öffentlichen Kanalnetz.<br />

Neben klassischen Schäden in Steinzeugrohren, wie Rissbildungen,<br />

Lageabweichungen, Einstürzen und Scherben<br />

im Steinzeug, stellten die „unterirdischen Ermittler“ außerdem<br />

Fehler fest, die während der Einbauphase übersehen<br />

wurden: Nicht fachgerecht angeschlossene Stutzen oder<br />

Fehlanschlüsse können dazu führen, dass beispielsweise<br />

Schmutzwasser ins Regenwassersystem eindringt. Denn<br />

eine Inspektion dient nicht nur dazu, marode Materialien zu<br />

entdecken: Solche Einbaufehler können verheerende Folgen<br />

nach sich ziehen. Der Optimalfall ist natürlich, wenn eine routinemäßige<br />

Schadensuntersuchung und -klassifizierung diese<br />

ans Tageslicht bringt, wie es hier der Fall war. Zusätzlich<br />

neigen Betonrohre und Schächte zur Korrosion, was auch<br />

nichts Ungewöhnliches ist. Bei Kunststoffrohren konnten die<br />

Ingenieure insgesamt die wenigsten Beschädigungen feststellen,<br />

da diese im Gegensatz zu klassischen Rohren aus<br />

Stahlbeton oder Steinzeug auch Verformungen zulassen und<br />

somit statischen Beeinträchtigungen eher Stand halten.<br />

Durchgängige Datentransparenz<br />

Die Schadensklassifizierung des 4,5 Kilometer langen Kanalabschnitts<br />

haben die Ingenieure von Gastring inzwischen abgeschlossen.<br />

In einer nachfolgenden Projektphase fi ndet eine<br />

Bewertung statt, in die außerdem weitere geplante Baumaßnahmen<br />

in der Ortsgemeinde Brey einfließen werden. Erst in<br />

diesem Projektabschnitt wird festgelegt, welche ausführenden<br />

Unternehmen zu welchem Zeitpunkt welche Sanierungsarbeiten<br />

vornehmen werden. „Auch für spätere Projektplanungen<br />

ist eine durchgängige Datentransparenz für uns und<br />

unseren Auftraggeber gleichermaßen unabdingbar“, fasst<br />

Leers zusammen. „Hier profitieren wir neben dem ISYBAU-<br />

Ausgabeformat in STRATIS ® vor allem von den neuen dwgund<br />

dxf-Schnittstellen, die uns beim Austausch von Plänen<br />

eine große Hilfe sind.“<br />

Hinweis der Redaktion:<br />

Dieser Beitrag ist in der <strong>Zeitschrift</strong> "Straßen und Tiefbau",<br />

<strong>Heft</strong> 1/20<strong>08</strong> erschienen. Wir danken für die freundliche Nachdruckgenehmigung.<br />

Die Redaktion.<br />

Schachtpumpstationen „Wilo-DrainLift WS“ für eine leistungsstarke<br />

und zuverlässige Abwasserförderung<br />

Einsatzbereiche Abwasserentsorgung und Drainagesysteme<br />

/ Anschluss an Druckentwässerungen oder Anbindung unterhalb<br />

der Rückstauebene / Geringe Rohrdurchmesser und<br />

leichte Montage senken Kosten / Langlebigkeit durch strapazierfähige<br />

Materialien / Modulare Pumpenausstattung / Pumpen<br />

mit Edelstahlschneidwerk / Zerkleinerung von Feststoffen<br />

im Fördermedium für optimale Betriebssicherheit / „Wilo-<br />

DrainLift WS 900“: höchste Zuverlässigkeit dank innovativer<br />

Konstruktion /<br />

Besonders in dünn besiedelten Regionen und Landstrichen<br />

mit problematischer Topographie oder hohem Grundwas-<br />

serstand kann eine Freigefälleentwässerung unwirtschaftlich<br />

oder nicht realisierbar sein. Hier hält die WILO AG mit ihren<br />

anschlussfertigen Druckentwässerungssystemen bedarfsgerechte<br />

Alternativen bereit, die auch bei Entwässerungsanschlüssen<br />

unterhalb der Rückstauebene des Kanalnetzes<br />

zur Anwendung kommen. Ein besonders vielseitiges, modular<br />

aufgebautes System für verschiedene Leistungsanforderungen<br />

bieten die Schachtpumpstationen der Baureihe „Wilo-DrainLift<br />

WS“.<br />

Hier können einzelne Häuser oder Häusergruppen angeschlossen<br />

werden. Nachdem die Abwässer in den Pumpen-<br />

186 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


schacht geleitet worden sind, werden sie mittels Tauchmotor-<br />

Pumpe in eine gemeinsame Sammeldruckleitung gefördert<br />

und über diese zum nächstgelegenen Kanalnetz oder Klärwerk<br />

gepumpt. Auch in Drainagesystemen zum Schutz der<br />

Gebäudesubstanz vor Feuchtigkeit kommen die „Wilo-Drain-<br />

Lift WS“ zum Einsatz.<br />

Die Anbindung der Pumpenschächte an die Abwasser-Infrastruktur<br />

erfolgt mit Druckrohren aus Polyethylen (PE) mit<br />

geringem Rohrdurchmesser. Aufgrund der kleinen Leitungsdimensionierung<br />

können erhebliche Investitionskosten eingespart<br />

werden. Auch die Verlegung von Druckentwässerungen<br />

ist wirtschaftlicher als die Realisierung einer Freigefällekanalisation,<br />

da die Druckrohre dem Geländeverlauf folgen und<br />

daher nicht so tief ins Erdreich eingebracht werden müssen.<br />

Die Schachtpumpstationen „Wilo DrainLift WS“ zeichnen sich<br />

durch hohe Stabilität und Zuverlässigkeit dank langlebiger<br />

Materialien aus. Alle Schächte der Baureihe sind aus recyclebarem<br />

Polyethylen gefertigt. Anschaffung und Installation<br />

der Systeme gestalten sich kostengünstig und unkompliziert.<br />

Das System wird außerhalb der anzuschließenden Gebäude<br />

einfach in den Boden eingesetzt.<br />

Die Schachtpumpstationen vom Typ „Wilo-DrainLift WS 900“<br />

verfügt über eine halbkugelförmige Ausformung des Pumpensumpfes.<br />

Dadurch werden höchste Festigkeit und ein optimaler<br />

Zulauf in den Saugbereich der Pumpe gewährleistet.<br />

Gleichzeitig wird durch den halbkugelförmigen Schachtboden<br />

vermieden, dass es zu Ablagerungen im Pumpensumpf<br />

kommt, die zu Geruchsbelästigungen führen können. Zwei<br />

serienmäßige seitliche Flossen sorgen für höchste Auftriebssicherheit.<br />

Zusätzliche Betonringe zur Sicherung werden bei<br />

Die anschlussfertigen<br />

Schachtpumpstationen<br />

„Wilo-DrainLift<br />

WS“ bieten eine bedarfsgerechteAlternative<br />

zu Freigefälleentwässerungen.<br />

Die Abwässer werden<br />

über Druckleitungen<br />

zum nächstgelegenen<br />

Kanalnetz<br />

oder Klärwerk gepumpt.Strapazierfähige<br />

Materialien bei<br />

Leitungen, Pumpenschacht<br />

und Unterwassertauchmotorpumpen<br />

sorgen für<br />

hohe Lebensdauer<br />

des Systems. Bei der<br />

Pumpstation „Wilo-DrainLift WS 900“ beispielsweise gewährleistet<br />

eine ausgeklügelte Konstruktion höchste Stabilität und<br />

Zuverlässigkeit. Foto: Wilo AG, Dortmund<br />

der Montage daher nicht benötigt, was eine Zeit- und Investitionsersparnis<br />

bedeutet.<br />

Der Schacht ist mit Druckleitungen aus korrosionsbeständigem<br />

V4A Edelstahl ausgestattet, die für einen maximalen<br />

Druck von 6 bar ausgelegt sind. Zwei Zuläufe sind vor<br />

Ort auswählbar. Die „Wilo DrainLift WS 900“ wird mit einem<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 187


Überwasserkupplungssystem, Rückschlagventil und Absperrschieber<br />

anschlussfertig geliefert.<br />

Für die Ausstattung der Schachtpumpstationen stehen mehrere<br />

Tauchmotorpumpen zur Verfügung. Hierdurch ergibt sich<br />

ein modularer Systemaufbau, der eine individuelle Abstimmung<br />

auf die konkreten Anforderungen des Einsatzfalles ermöglicht.<br />

Die Pumpenauswahl orientiert sich vor allem an der<br />

Art des zu fördernden Mediums. Für leicht verschmutzte und<br />

fäkalienfreie Flüssigkeiten wie zum Beispiel Wasser aus Drainagesystemen<br />

eignet sich die Tauchmotorpumpe „Wilo-Drain<br />

TS 40“ als besonders wirtschaftliche und langlebige Lösung.<br />

Bei grob verunreinigten Fördermedien und Fäkalien für die<br />

Druckentwässerung empfiehlt sich demgegenüber das Modell<br />

„Wilo-Drain MTS 40“. Diese Tauchmotorpumpe ist mit einem<br />

patentierten, sphärisch ausgebildeten Edelstahlschneidwerk<br />

ausgestattet, welches die geschnittenen Bestandteile direkt<br />

abfördert. Die dadurch erzielte Verkleinerung der Feststoffe<br />

im Fördermedium beugt Verstopfungen in der Pumpe und im<br />

nachfolgenden Rohrsystem vor. Hieraus resultiert absolute<br />

Betriebssicherheit und Langlebigkeit. Außerdem kann somit<br />

auch für die Druckentwässerung über längere Distanzen ein<br />

geringer Rohrdurchmesser gewählt werden, wodurch sich<br />

hohe Material- und letztlich Kosteneinsparungen erzielen lassen.<br />

Weitere Informationen unter: www.wilo.de.<br />

VAG erweitert ihr Lieferprogramm für Plattenschieber<br />

Die VAG-Armaturen GmbH hat das Produktprogramm für<br />

weichdichtende Plattenschieber um die beiden Nennweiten<br />

DN 800 und 1000 erweitert. Damit ist der VAG ZETA ® Plattenschieber<br />

nun von der Nennweite DN 50 bis DN 1000 in<br />

allen gängigen Nennweiten lieferbar. Abhängig von der Nennweite<br />

ist der neue VAG ZETA ® Plattenschieber bis zu einem<br />

Betriebsdruck von bis zu 10 bar einsetzbar.<br />

Das Haupteinsatzgebiet liegt hauptsächlich im Bereich von<br />

feststoffhaltigen Medien, wie Abwasser, Schlamm und Regenwasser.<br />

Neuerdings ist der ZETA ® Plattenschieber auch<br />

erfolgreich im Feststoffbereich von Biogasanlagen im Einsatz.<br />

Die Gehäuseteile werden in der werkseigenen Gießerei der<br />

VAG aus hochwertigen Gusseisen in der Güte EN-JL-1040<br />

hergestellt. Die Schieberplatte wird standardmäßig aus<br />

Edelstahl 1.4301 oder auf besondere Anforderung auch aus<br />

1.4571 ausgeführt. Die Dichtungen werden in abwassertauglichem<br />

NBR hergestellt. Als Korrosionsschutz der Gehäuseteile<br />

kommt eine hochwertige Epoxid-Beschichtung mit einer<br />

Schichtdicke von 250 my zum Einsatz.<br />

Mit der Konstruktion als Einklemm- und Endarmatur ist die<br />

universelle Einbaumöglichkeit des Schiebers bei vollem Differenzdruck<br />

auch ohne Gegenflansch gegeben. Mittels der<br />

Vollflansch-Bauweise wird die Dichtheit in beide Durchflussrichtungen<br />

gewährleistet. Bei geschlossener Armatur kann<br />

die Rohrleitung auch unter Betriebsdruck einseitig demontiert<br />

werden. Die aufgeführten Vorteile führen zu einer Reduzierung<br />

von potentiellen Einbaufehlern während der Montage auf der<br />

Baustelle und steigern damit die Montagesicherheit in hohem<br />

Maße: Der VAG ZETA ® Plattenschieber ist die universell einsetzbare<br />

Einheitsarmatur für den Anwender mit deutlichen<br />

Vorteilen gegenüber herkömmlichen am Markt befindlichen<br />

Plattenschiebern.<br />

Aufgrund der uneingeschränkten Dichtheit in beide Durch-<br />

fl ussrichtungen ist eine hohe Betriebssicherheit gewährleistet,<br />

die durch das integrierte Schabersystem zwecks permanenter<br />

Reinigung der Schieberplatte ermöglicht wird. Der<br />

geschlossene und kompakte Gehäuseaufbau mittels Edelstahlblech-Konstruktion<br />

bietet zusätzlich ein hohes Maß an<br />

Personenschutz vor den bewegten Komponenten. Der Gehäuseaufbau<br />

dient gleichzeitig als wirksame Abschirmung<br />

und Schutz von Schieberplatte und außenliegenden Antriebsteilen<br />

vor störenden Umgebungseinflüssen wie Staub,<br />

Schmutz, aggressiver Atmosphäre oder starker Sonneneinstrahlung.<br />

Die Nennweiten größer DN 600 sind mit elastisch gelagerten<br />

PTFE-Gleitlagern zur optimalen Führung der Schieberplatte<br />

ausgestattet. Dieses neu und einzigartige ZETA-Gleitsystem<br />

verhindert den Kontakt der Schieberplatte mit dem Gehäuse<br />

und reduziert damit die Betätigungskräfte, erhöht die Lebensdauer<br />

und verbessert die Zuverlässigkeit.<br />

Eine Hauptaufgabe an die Konstrukteure des neuen ZETA ®<br />

Plattenschiebers war eine besonders hohe Wartungsfreundlichkeit<br />

für die Anwender zu gewährleisten. Dies konnte<br />

durch das wartungsfreundliche Dichtkonzept mittels druckunterstütztem<br />

Dichtsystem der Schieberplatte gewährleistet<br />

werden. Diese wird zusätzlich durch den glatten und störungsfreien<br />

Gehäusedurchgang ohne Ablagerungsrisiken unterstützt.<br />

Dadurch ergeben sich durchgängig geringe Betätigungskräfte,<br />

bei gleichzeitig minimalem Verschleiß und hoher<br />

Lebensdauer.<br />

Das Besondere am ZETA ® Plattenschieber ist dass der Schieber<br />

auch nachträglich, ohne Ausbau aus der Rohrleitung,<br />

jederzeit auf alle verfügbaren Antriebsvarianten umgerüstet<br />

werden kann. Der kompakte Gehäuseaufbau ermöglicht zusätzlich<br />

einen einfachen und universellen Anbau von Endlagensensoren<br />

an die Armatur.<br />

Weitere Informationen unter: www.vag-armaturen.com.<br />

188 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Neues Belüftungsventil und Entlüftungsventil<br />

für den Einsatz im Abwasser<br />

Die VAG-Armaturen GmbH hat das Produktprogramm um ein selbsttätiges Be- und Entlüftungsventil<br />

für den Einsatz im Abwasserbereich erweitert. Das VAG FLOWJET Ventil<br />

kann sowohl als Belüftungsventil beim Entleeren von Abwasserleitungen eingesetzt werden,<br />

wie auch als Entlüftungsventil beim Befüllen von Abwasserleitungen, sowie für die<br />

dauerhafte Betriebsentlüftung unter Systemdruck.<br />

Das Besondere am FLOWJET ist das korrosionsfreie und belagabweisende Kunststoffgehäuse,<br />

wie auch der Schwimmer aus Polyethylen PE 100. Dadurch ergibt sich natürlich<br />

ein sehr geringes Eigengewicht von z.B. nur 10 kg bei der Nennweite DN 100, was das<br />

Handling beim Einbau auf der Baustelle erheblich vereinfacht. Da der Werkstoff PE hochbeständig<br />

gegen chemischen Angriff ist, kann auch keine Adhäsion von Schmutzpartikeln<br />

am Inneren des Gehäuses stattfinden.<br />

Diese Armatur vereinigt die bewährte Hochleistungstechnik des seit vielen Jahren bekannten<br />

VAG DUOJET® Belüftungsventils und Entlüftungsventils, verbunden mit einem<br />

neuen abwassertauglichen Funktionsdesign, welches auch zum Patent angemeldet wurde.<br />

Dadurch lassen sich hohe Belüftungsleistungen erzielen.<br />

Das speziell konzipierte Kopfteil des FLOWJET reduziert das Luftvolumen und senkt den<br />

Füllstand des Schmutzwassers im Ventil. Ein weiteres Merkmal ist der geschützte Funktionsbereich,<br />

da sich alle beweglichen Teile innerhalb des Ventils schmutzwassergeschützt<br />

im Kopfteil der Armatur befinden.<br />

Eine Hauptaufgabe an die Konstrukteure des neuen FLOWJET war eine besonders hohe<br />

Wartungsfreundlichkeit für die Anwender zu gewährleisten. Sobald die Leitung drucklos<br />

gemacht wurde, sind nur die 4 Deckelschrauben zu lösen und zu entfernen. Dann kann<br />

die komplette innenliegende Funktionseinheit einfach und problemlos nach oben entnommen<br />

werden. Durch die belagabweisende Kunststoffkonstruktion ist eine einfache<br />

und unkomplizierte Reinigung des Innenbereiches möglich.<br />

Die Baureihe des neuen FLOWJET beginnt bei der Nennweite DN 50 und ist durchgängig<br />

bis zur Nennweite DN 200 für Betriebsdrücke bis zur Druckstufe PN 16 einsetzbar.<br />

Standardmäßig wird die Armatur mit einer Losflanschverbindung ausgeführt, so dass der<br />

Abgangsstutzen bei der Montage problemlos nach den baulichen Gegebenheiten vor Ort<br />

ausgerichtet werden kann. Die Flanschanschlussmaße entsprechen in der Standardausführung<br />

der DIN EN 1092. Auf Anfrage sind auch andere Anschlüsse möglich, wie z.B.<br />

nach ANSI class 150 lieferbar.<br />

Weitere Informationen unter: www.vag-armaturen.com.<br />

Wasserwerk Elze-Berkhof:<br />

Rohwasser im GFK-Rohr-Doppelstrang<br />

Immer häufiger kommen GFK-Rohre auch beim Neubau und der Sanierung von Trinkwasserleitungen<br />

zum Einsatz. Jüngstes Beispiel ist die Erneuerung einer rund 5 Kilometer<br />

langen Rohwasser-Leitung des Wasserwerkes Elze-Berkhof, das die Stadt Hannover<br />

mit Trinkwasser versorgt. Hier wird seit September 2007 das vorhandene Grauguss-Rohr<br />

durch GFK-Wickelrohre des FLOWTITE-Systems ersetzt.<br />

Seit 1929 ist das Grauguss-Rohr der Rohwasser-Trasse Berkhof-Mitte im Dauereinsatz:<br />

Es leitete Rohwasser aus den Vertikalbrunnen-Galerien der Grundwasser-Fassungen<br />

Berkhof-Ost und Berkhof-West zum Wasserwerk der Stadtwerke Hannover AG in Elze.<br />

Von dort aus wird das aufbereitete Trinkwasser seit fast 8 Jahrzehnten in die 30 Kilometer<br />

entfernte Landeshauptstadt gepumpt. Das vorhandene Grauguss-Rohr DN 650 hat aber<br />

inzwischen nicht nur seine kalkulatorische Lebensdauer erreicht, sondern auch seine tatsächliche<br />

physische Altersgrenze: Es ist auf ganzer Länge massiv durch Spongiose angegriffen.<br />

Diese selektive Form der Korrosion von Gussrohren führt zu einer fortschreitenden<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 189


Spongiose „live“: Bruch eines korrodierten Gussrohres, das<br />

jahrzehntelang das Wasserwerk Elze-Berkhof mit Rohwasser<br />

versorgte<br />

schwammartigen Auflösung des Materialgefüges, von der in<br />

Berkhof-Mitte bis zu 55% der Rohrwandung betroffen waren.<br />

Da die Spongiose vor allem in der Rohrsohle angreift, können<br />

die Rohre bei Druckstößen hier wie ein Reißverschluss<br />

aufplatzen.<br />

Für die Betreiber des Wasserwerks war das kein rein theoretisches<br />

Risiko: Mehrfache Havarien in den vergangenen Jahren<br />

hatten den Sanierungsbedarf in den Rohwasser-Trassen<br />

Berkhof-Mitte und Lindwedel unmissverständlich verdeutlicht.<br />

Eine parallel verlaufende Stahlbetonleitung DN 600 war<br />

bereits vor Jahren wegen Baufälligkeit aufgebeben worden.<br />

Somit herrschte dringender Handlungsbedarf, um die Versorgungssicherheit<br />

im Wasserwerk Elze-Berkhof zu gewährleisten.<br />

Korrosionsfeste Alternative: In Berkhof-Mitte wurden GFK-<br />

Wickelrohre verlegt<br />

Im technischen Vergleich der vorhandenen Sanierungsoptionen<br />

schied eine grabenlose Sanierung des vorhandenen<br />

Rohrs recht schnell aus. Die unzureichende Rest-Standsicherheit<br />

des Gussrohrs erlaubte weder den Einsatz einer Zementmörtel-Beschichtung<br />

noch den Einsatz unterschiedlicher, für<br />

die Sanierung von Rohwasserleitungen grundsätzlich möglicher<br />

Relining-Verfahren. Also entschieden sich die Betreiber<br />

für den offenen Neubau. In einer umfassend angelegten<br />

Nutzwert-Analyse wurden die verschiedenen in Frage kommenden<br />

Rohrwerkstoffe unter funktionalen, bautechnischen,<br />

ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten verglichen. Dabei<br />

fi el die Entscheidung letztlich für GFK-Druckrohre. Diese<br />

sind dauerhaft korrosionsfest, bieten aufgrund ihres geringen<br />

Metergewichts erhebliche Vorteile beim bautechnischen<br />

Handling, sind statisch hoch belastbar und überdies kosten-<br />

günstig. Im Zuge einer Europa-Ausschreibung des Projekts<br />

Berkhof-Mitte hatte schließlich das FLOWTITE-Wickelrohrsystem<br />

der Amitech Germany GmbH, Mochau, preislich „die<br />

Nase vorn“. Den Zuschlag für die Bauausführung bekam die<br />

Ludwig Pfeiffer Hoch- und Tiefbau GmbH Co KG, Leipzig.<br />

Und so werden ab September 2007 die 5062 Meter der Grauguss-Leitung<br />

Berkhof-Mitte durch gewickelte GFK-Druckrohre<br />

DN 700 ersetzt. Auf einer Teilstrecke wird die Trasse als<br />

Doppelstrang (mit zusätzlich 1000 Metern GFK-Rohr DN 800)<br />

verlegt. Es kommen dabei Rohre der Druckstufe PN 10 zum<br />

Einsatz, die über REKA-Kupplungen schnell und sicher miteinander<br />

verbunden werden. Außer den Rohren werden auch<br />

noch Bögen, F-, FA-Stücke mit Festflansch sowie GFK-Entleerungs-<br />

und Belüftungsschächte des FLOWITITE-Systems<br />

von Amitech Germany geliefert, so dass eine echte System-<br />

Zuverlässig im Betrieb, leicht beim Einbau: Selbst dieses 12-<br />

Meter Rohr DN 800 wiegt nicht mehr als 600 Kilogramm<br />

lösung entsteht. Das geringe spezifische Gewicht der GFK-<br />

Rohre ( nur 42 kg / Meter bei DN 700 und 55 kg/m bei DN 800)<br />

erlaubt die problemlose Installation von 12-Meter-Rohren mit<br />

herkömmlichem Baugerät, was den Baufortschritt erheblich<br />

beschleunigt. So konnten, zusätzlich begünstig durch den<br />

„rohrverlege-freundlichen“ Heidesand, Installations-Tagesleistungen<br />

von bis zu 70 Metern Rohr-Doppelstrang erreicht<br />

werden.<br />

Insofern besteht bei den Beteiligten kein Zweifel daran, dass<br />

die neue Rohwasserleitung Berkhof-Mitte pünktlich Anfang<br />

April 20<strong>08</strong> ihren Betrieb aufnehmen wird und die 80 Jahre<br />

alte Grauguss-Leitung dann endlich in den verdienten „Ruhestand“<br />

geschickt werden kann.<br />

Eine sorgfältige Verdichtung der Bettung gehört zu den<br />

Grundregeln hochwertiger Qualität bei der Rohrverlegung<br />

Bildnachweis: Amitech Germany<br />

190 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Schulgemeinschaft baut eigene Betriebswasserversorgung<br />

Rohstoffquelle im Hang<br />

Das heilpädagogische Heim „Föhrenbühl“ am Bodensee mit mehr als 100 Bewohnern<br />

und Mitarbeitern vergrößert seine Einrichtung. Vorhandene Gebäude<br />

werden renoviert, modernisiert und erweitert. Neue Häuser für die Wohngruppen<br />

kommen hinzu. Zum Selbstverständnis der Einrichtung gehört der sorgsame<br />

Umgang mit der Natur. Gründächer, Betriebswassernutzung und Energiesparmaßnahmen<br />

sind wichtige Bestandteile der Baumaßnahmen. Betriebswasser<br />

wird für die Bewässerung, WC-Spülung und die Waschmaschinen genutzt. Dabei<br />

hat jedes Gebäude eine eigene Versorgungseinheit, die aus einer zentralen<br />

großen Zisterne gespeist wird. Diese Technik eignet sich für kleine Siedlungen<br />

und Einrichtungen mit mehreren Einzelhäusern.<br />

Geodaten als bedeutendes Wirtschaftsgut<br />

brauchen eine hohe Qualität bei der Erfassung<br />

Wupperverband stellt Arbeitsgrundlage durch Standardisierung der<br />

Erfassung in Workshops vor<br />

Schöne, übersichtliche, bunte Karten und Pläne reichen als Qualitätskriterium<br />

für die Verarbeitung in modernen Informationssystemen nicht aus, um sie für<br />

ein CAD-System oder Geographisches Informationssystem (GIS) interpretierbar<br />

vorzuhalten.<br />

Strecken-, Flächenberechungen und Netztopologien für Flächen-, Versiegelungskataster,<br />

Kanalnetze oder das Gewässernetz werden von den Systemen<br />

nur automatisch ausgeführt, wenn die Qualität der Daten stimmt. In derselben<br />

Weise gilt dies auch für die Abfrage von Datenbanken, wo nur solche Inhalte abgefragt<br />

werden können, die vollständig und konsistent (widerspruchsfrei) sind.<br />

Das fängt schon bei der Schreibweise von Inhalten an.<br />

Die Qualität von Geodaten beginnt bereits bei der Erfassung, unabhängig davon,<br />

ob dies in einem CAD-System oder GIS geschieht. Werden Daten handwerklich<br />

falsch erfasst, können diese von den Systemen nicht richtig interpretiert werden.<br />

Konkret bedeutet dies z.B. bei einer Versiegelungskartierung: Wenn das Ergebnis<br />

einer Flächenart falsch ist, hat dies nicht nur Auswirkungen auf das Endergebnis,<br />

sondern noch viel weit reichender, auch Folgewirkungen auf Projekte,<br />

die auf diesen Daten aufbauen.<br />

Im weiteren Verlauf führen fehlerhafte Daten zu aufwändigen Nachbearbeitungen<br />

oder im Extremfall gar zu Neuerfassungen. Um diesen Mehraufwand zu<br />

vermeiden und eine hohe Datenqualität von Anfang an zu gewährleisten, hat der<br />

Wupperverband eine Vorschrift zur Erfassung von Geodaten erarbeitet und am<br />

16. Januar Vertretern seiner Verbandsmitglieder vorgestellt. Zwei weitere Termine<br />

werden folgen.<br />

Der Aufbau eines GIS beim Wupperverband erfolgte ab dem Jahr 1997. Im Zuge<br />

dieser Entwicklung hat der Verband sowohl seine raumbezogenen Daten über die<br />

wasserwirtschaftlichen Aufgaben in sein GIS integriert, als auch Daten externer Institutionen<br />

sowie seiner Verbandsmitglieder miteinbezogen. Einige Daten aus dem<br />

Portfolio werden über das FlussGebietsGeoinformationsSystem (FluGGS) für die<br />

Mitglieder, Ingenieurbüros und der Fachöffentlichkeit schon heute bereitgestellt<br />

und können auch von Bürgern genutzt werden, z.B. für die Planung und die Vermessung<br />

von Wanderungen, individuellen Lauf-Strecken oder Fitness-Touren.<br />

Daten sollen nicht zuletzt durch die am 15. Mai 2007 in Kraft getreten INSPIRE-<br />

Richtlinie (Infrastructure for Spatial Information in Europe) interoperabel vorgehalten<br />

werden.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 191


Die Initiative der europäischen Kommission hat das Ziel,<br />

eine europäische Geodaten-Basis mit integrierten raumbezogenen<br />

Informationsdiensten zu schaffen. Die EU-Richtlinie<br />

verpflichtet die Mitgliedsstaaten, stufenweise interoperable<br />

Geobasisdaten (Topographie), sowie bereits vorhandene Geofachdaten<br />

(zunächst Umwelt und Landwirtschaft) bereit zu<br />

stellen.<br />

Ziel des Wupperverbandes ist es, im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

einen qualitätsgesicherten Fachdatenbestand<br />

für sich und seine Mitglieder aufzubauen, um eine<br />

nachhaltige Raumplanung, die naturgemäß stark von der<br />

Wasserwirtschaft beeinflusst wird, sicherzustellen.<br />

Durch die dezentrale Datenpflege ist der Aufwand für die<br />

einzelnen Beteiligten geringer, der Nutzen für alle aber umso<br />

größer. Gerade diese Zusammenarbeit mit den Mitgliedern,<br />

aber auch Projektvergaben an externe Dienstleistungsunternehmen<br />

erforderten deshalb die Entwicklung von einheitlichen<br />

Vorgaben zur Erfassung der Geodaten.<br />

In dem Workshop stand neben der Präsentation der Digitalisiervorschrift<br />

auch der Erfahrungsaustausch mit den Verbandsmitgliedern<br />

im Vordergrund. Konsens der Diskussion<br />

war die Erstellung von fachspezifischen Anlagen zur Erfassungsvorschrift,<br />

in denen z.B. genauere Vorgaben für den Bereich<br />

Wasserwirtschaft oder Straßenbau festgelegt werden.<br />

Als ein Medium für die Erarbeitung dieser Anlagen wurden<br />

Web-Foren oder Wikis genannt.<br />

Die Vorschrift zur Erfassung von Geodaten ist aber auch für<br />

Auftragnehmer von Bedeutung, da sie Arbeitsgrundlage für<br />

alle Aufträge ist. Die Vorschrift ist daher auf der Homepage<br />

des Verbandes www.wupperverband.de unter Projekte / Ausschreibungen<br />

eingestellt.<br />

Biologische Frühwarnsysteme ergänzen bisherige Methoden<br />

Die Biologin Dr. Almut Gerhardt referiert über Erfahrungen mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

Im Jahr 2015 sollen alle Gewässer in Europa eine gute ökologische<br />

Qualität haben. Das hat die EU zur Jahrtausendwende<br />

beschlossen. Die Hälfte der Frist ist verstrichen, Zeit also, eine<br />

Zwischenbilanz zu ziehen. In ihrem Vortrag „Integriertes Gewässermonitoring<br />

und biologische Frühwarnsysteme“ stellt<br />

Dr. Almut Gerhardt Ergebnisse vor und wirft einen kritischen<br />

Blick auf die Messmethoden. Die Vorlesung am Mittwoch (16.<br />

Januar) um 18.15 Uhr ist Teil der Reihe „Wasser zum Leben“<br />

des Netzwerks Wasser, in dem sich Wissenschaftler der WWU<br />

und der Fachhochschule Münster engagieren. Sie fi ndet im<br />

Hörsaal B 0<strong>08</strong> des Fachhochschulzentrums (Corrensstraße<br />

25) statt.<br />

„Die Bestimmung der Wasserqualität beruht auf dem Vergleich<br />

mit einem Referenzgewässer“, erklärt die Referentin.<br />

Entscheidend sei daher die richtige Einordnung in ein Typensystem.<br />

„Leider ist das nicht immer eindeutig.“ Natürlich<br />

beeinflussen auch der Zeitpunkt der Untersuchung und<br />

die Anzahl der Probenahmen das Ergebnis. „Die ökologische<br />

Bewertung richtet sich immer nach dem am schlechtesten<br />

ausgefallenen Parameter“, gibt die Biologin außerdem zu bedenken.<br />

Eines der Hauptprobleme sei nach wie vor die Schadstoffbelastung<br />

in Flüssen und Seen. Hier gibt es mittlerweile eine<br />

neue Methode, die auch Gerhardt empfiehlt. Der so genannte<br />

„Multispecies Freshwater Biomonitor“ ist ein Testverfahren<br />

zur ökotoxikologischen Bewertung und wird mit den traditionellen<br />

Verfahren kombiniert. Die Referentin hat eines der<br />

neuen Messgeräte dabei und wird dessen Arbeitsweise demonstrieren.<br />

Wie hier in einer Monitoringstation am Rhein kommt das<br />

„Multispecies Freshwater Biomonitor“ bereits zum Einsatz.<br />

Die Geräte ergänzen das traditionelle Messverfahren zur Bestimmung<br />

der ökologischen Wasserqualität<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.uni-muenster.de/netzwerkwasser<br />

und www.fh-muenster.de.<br />

192 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Waschmaschinen mit Sparfunktion<br />

Regenwassernutzung spart Trinkwasser und reduziert Abwasserkosten<br />

von Martin Lienhard<br />

In einer sanierten Wohnanlage in Mühlheim/Main nutzen 176 Familien<br />

das Regenwasser vom Dach für ihre Waschmaschinen. Sie sparen<br />

damit anteilige Gebühren für nicht verbrauchtes Trinkwasser und für<br />

nicht eingeleitetes Regenwasser in den öffentlichen Kanal. Außerdem<br />

wird deutlich weniger Waschmittel benötigt. Die Mengenreduzierung<br />

von Trinkwasser und Abwasser sowie parallel die Verringerung der Abwasserbelastung<br />

– das alles sind Pluspunkte für die Umwelt.<br />

Nachdem im August 2006 die erste Hälfte der sanierten Wohnungen<br />

fertig gestellt war, hatten die Mieter die Wahl, ihre Waschmaschine<br />

im Kellergeschoss wie früher an das Trinkwasser anzuschließen oder<br />

stattdessen das kostenlose Regenwasser zu nutzen. Schnell entschieden<br />

sich die ersten Parteien für die von der Bauherrschaft angebotene<br />

Alternative, andere folgten bald. Unabhängig davon profitieren aber<br />

auch die Trinkwassernutzer von der Regenwasserbewirtschaftung,<br />

denn der Überlauf von insgesamt 18 Zisternen wird auf den Grundstücken<br />

versickert.<br />

Dadurch war die Voraussetzung gegeben, die Gebäude insgesamt<br />

von der Gebühr zu befreien, die in Mühlheim für das Einleiten von<br />

Niederschlagswasser in den Kanal fällig ist.<br />

Regenwasser als Rohstoff<br />

Initiatoren für die umweltschonenden Maßnahmen waren die Landschaftsarchitekten<br />

Eric Büttner und Jörn Löffler aus Berlin. „Bei<br />

einem Seminar zur Regenwasserbewirtschaftung habe ich gehört,<br />

dass nach der neuen Trinkwasserverordnung das Wäschewaschen<br />

mit Regenwasser grundsätzlich zulässig ist, wenn den Bewohnern<br />

die Wahl zwischen Trinkwasser und Regenwasser gelassen wird,“<br />

erinnert sich Löffler. Das Umsetzen dieser Möglichkeit in die Praxis<br />

bot sich an, als in der Schillerstraße mehrere viergeschossige Wohnblöcke<br />

saniert werden sollten, die vor 45 Jahren von der städtischen<br />

Wohn-Bau Mühlheim am Main GmbH erstellt worden waren. Das fortschrittlich-ökologische<br />

Denken seitens der Stadtverwaltung war nach<br />

Angaben von Löffler ausschlaggebend für die betreffende Investition.<br />

In diesem Zusammenhang lobt er die Bauherrschaft ausdrücklich<br />

dafür, dass sie sich im Interesse der Umwelt und der Bewohner für<br />

die Regenwassernutzung entschieden hat. Die Zisternengröße wurde<br />

mittels Computersimulation so berechnet, dass die veranschlag-<br />

Inmitten des Wohnquartiers sprudelt aus dem Bauch des Fisches gefi<br />

ltertes Regenwasser ...<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 193


... aus denselben Zisternen beziehen aber auch die Waschmaschinen<br />

im Keller das kostbare (und kostenlose) Nass<br />

ten Wasserentnahmemengen und die Regenwassererträge<br />

aus den angeschlossenen Dachflächen in einem ausgewogenen<br />

Verhältnis stehen. Die eingebauten 18 Regenspeicher<br />

stammen allesamt aus einer Baureihe. Ihr Fassungsvermögen<br />

beträgt zwischen 7 und 11 m3 und bietet bei 95 Prozent<br />

Niederschlagsausnutzung eine Verbrauchsdeckung bis zu<br />

85 Prozent. Fließt bei maximalem Wasserstand in der Zisterne<br />

weiter Regenwasser zu, wird es zur Versickerung in eine<br />

unterirdische Rigole abgeleitet. Überläufe in die Kanalisation<br />

gibt es nicht. Auf diese Weise trägt das ungenutzte Regenwasser<br />

aus den Dachflächen zur Grundwasseranreicherung<br />

bei.<br />

Angenehme Schnittstellen<br />

Für die Toilettenspülung mit Regenwasser in allen vier Geschossen<br />

wäre eine wesentlich aufwändigere Leitungsführung<br />

erforderlich gewesen als für die Waschmaschinennutzung.<br />

Weil alle Waschmaschinen im Kellergeschoss<br />

aufgestellt sind, ist das Verteilernetz kurz – und war deshalb<br />

kostengünstig herzustellen. Gemäß DIN 1989-1 lassen sich<br />

über die Waschmaschinennutzung pro<br />

Bewohner und Tag rund zehn Liter Trinkwasser einsparen.<br />

Die Waschmitteldosierung kann grundsätzlich nach Vorgabe<br />

des niedrigsten Härtebereiches erfolgen, weil das weiche Regenwasser<br />

aus den Zisternen keine nennenswerten Anteile<br />

von Kalk enthält. Beim Wasser-Härtebereich 3 in Mühlheim<br />

machen sich die Einsparungen bemerkbar. Die gesammelten<br />

Niederschläge werden außerdem für die Bewässerung<br />

der Außenanlagen genutzt. Pro Zisterne und Aufgang steht<br />

an der Außenwand eine Zapfstelle zur Verfügung. Damit lassen<br />

sich zusätzlich 60 Liter Trinkwasser/m2 Geländefläche<br />

im Jahr einsparen. Die Regenwassernutzung ist heute Stand<br />

der Technik. Es gibt klar definierte Anschluss- und Schnittstellen<br />

zwischen der Tiefbautechnik und der Sanitärtechnik.<br />

Da sind einerseits die Zisternen und Sammelleitungen und<br />

andererseits die Verteilerleitungen mit den zugehörigen Druckerhöhungsanlagen.<br />

Bei diesem Projekt wurde ein Komplett-System<br />

von Mall verwendet. Damit war die Kompatibilität<br />

sämtlicher Komponenten sichergestellt, auch für den<br />

Fall, dass sie von verschiedenen Gewerken montiert werden<br />

sollten. Die Pumpentechnik sitzt jeweils innerhalb des Gebäudes.<br />

Pro Zisterne ist eine kompakte Druckerhöhungsanlage<br />

installiert, die auch sicherstellt, dass bei leerer Zisterne<br />

automatisch Trinkwasser nachgespeist wird, durch einen<br />

DIN-gemäßen freien Auslauf. Damit ist die strikte Trennung<br />

zwischen Trinkwassernetz und Regenwasser gewährleistet.<br />

Unbeschadet dessen helfen Schilder an Leitungen und Ent-<br />

nahmestellen eine Verwechslung zu vermeiden. Durch eine<br />

sogenannte „schwimmende Entnahme“ im Speicher wird<br />

gewährleistet, dass immer die beste Wasserqualität entnommen<br />

wird - das heißt, ohne abgelagertes Sediment vom Speicherboden<br />

und ohne Schwimmschicht von der Wasseroberfl<br />

äche. Das Filtersystem muss deshalb nur einmal pro Jahr<br />

kontrolliert und gegebenenfalls gereinigt werden.<br />

Ausblick<br />

Mühlheim/Main gehört zu den Kommunen, die in ihrer Satzung<br />

eine gesplittete Abwassergebühr verankert haben. Wird<br />

für das Ableiten von Regenwasser der öffentliche Kanal in<br />

Anspruch genommen, so ist pro 10 m2 versiegelter Grundstücksfläche<br />

eine Gebühr von 4,90 € im Jahr fällig. Die mo-<br />

Im unterirdischen<br />

Öko-Regenspeicher<br />

aus Beton-Fertigteilen<br />

ist ein Filterkorb<br />

integriert. Zu- und<br />

Ablauf führen durch<br />

die Behälterwand und<br />

lassen sich ohne<br />

zusätzliche<br />

Abdichtungen<br />

stecken<br />

mentane Entwicklung lässt vermuten, dass in zehn Jahren<br />

neun von zehn Kommunen in Deutschland diese „Niederschlagsgebühr“<br />

verlangen werden, vielleicht sogar mit noch<br />

deutlich höheren Beträgen. Berlin fordert vom Grundstückseigentümer<br />

schon heute 14,80 € und die Stadt Bonn 15,00<br />

€ pro 10 m 2 . Bei solchen Dauerkosten zahlt sich das Regenwasser<br />

sammeln tatsächlich aus, und ein vorhandener Zisternenanschluss<br />

könnte in den Immobilienangeboten bald als<br />

bevorzugtes Ausstattungsmerkmal erscheinen.<br />

194 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Ideenwettbewerb der NRW.BANK für Kommunen und Kreise:<br />

„Werl gewinnt die Zukunft“ – Stadtentwicklung durch Synergieeffekte<br />

In punkto Stadtentwicklung beschreitet die Stadt Werl neue<br />

Wege. Als erste Kommune in Nordrhein-Westfalen setzt sie<br />

auf „Syntegration“ zur Verbesserung der städtischen Attraktivität.<br />

Das Projekt ist ein Beitrag zum Ideenwettbewerb der<br />

NRW.BANK für Kommunen und Kreise.<br />

Seit 2005 beschäftigt sich die Stadt Werl mit dem Thema<br />

Stadtentwicklung. Ihre Leitfrage lautet: „Was muss getan werden,<br />

um die Stadt Werl für die Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen<br />

und Gäste dauerhaft attraktiv zu machen?“ Werl<br />

fand eine innovative Antwort. Als erste Kommune setzt sie auf<br />

die Methode der Syntegration. Unterstützt wird das Projekt<br />

durch das kommunale Strategie-sponsoring der Sparkasse<br />

Werl. Syntegration beinhaltet Synergie und Integration. Dabei<br />

kommt es auf die richtige Mischung an. Unter-schiedliches<br />

Wissen wird vernetzt und auf einen gemeinsamen Nenner<br />

gebracht. Der kybernetische Ansatz wurde von dem Malik<br />

Management Zentrum in St. Gallen entwickelt.<br />

Konkret: In einem Workshop erarbeiteten 42 Bürgerinnen und<br />

Bürger rund 60 konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

städtischen Attraktivität. Herausgekommen ist unter anderem<br />

der Verleih eines Innovationspreises in den Sparten „Wirtschaft“,<br />

„Bildung und Kultur“ und „Bürgerschaftliches Engagement“<br />

durch die Stadt. Weiter bietet Werl Begrüßungs-veranstaltungen<br />

und Kontaktbörsen für neue Bürgerinnen und<br />

Bürger an. „Es war ein Experiment und es ist gelungen. Die<br />

Syntegration hat uns im Prozess der Stadtentwicklung einen<br />

großen Schritt nach vorne gebracht“, so Bürgermeister Michael<br />

Grossmann.<br />

Das Konzept der Stadt Werl ist ein Beitrag zum Ideenwettbewerb<br />

der NRW.BANK. Der Ideenwettbewerb der NRW.BANK<br />

fi ndet in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Bewerbungen<br />

von Kreisen, Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens<br />

können noch bis zum 30. April 20<strong>08</strong> eingereicht werden. Als<br />

Förderbank für das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die<br />

NRW.BANK die Arbeit der Kommunen. Gesucht sind innovative<br />

Ideen, die Lebensqualität und Wohlstand in den Kommunen<br />

sichern und gestalten.<br />

Weitere Informationen zum NRW.BANK Ideenwettbewerb<br />

gibt es unter www.ideenwettbewerb20<strong>08</strong>.de.<br />

JVA Burg: KÖTTER Justizdienstleistungen und Compass<br />

Group Deutschland kooperieren bei Gefangenenverpflegung<br />

Versorgung von 650 Inhaftierten in künftiger Justizvollzugsanstalt / In Sachsen-Anhalt entsteht<br />

erstes ganzheitliches PPP-Projekt im Justizsektor<br />

Die KÖTTER Justizdienstleistungen GmbH & Co. KG kooperiert<br />

bei der Versorgung der künftigen Justizvollzugsanstalt<br />

(JVA) Burg in Sachsen-Anhalt mit der Eurest Süd GmbH,<br />

einem Konzernunternehmen der Compass Group Deutschland.<br />

Eurest wird als Partner der KÖTTER Justizdienstleistungen<br />

GmbH & Co. KG für das Catering zuständig sein.<br />

Bei der Justizvollzugsanstalt Burg handelt es sich um die<br />

bundesweit erste JVA, die als ganzheitliches Public Private<br />

Partnership-Projekt (PPP) entsteht. Der Gebäudekomplex<br />

für 650 Haftplätze soll im zweiten Quartal 2009 in Betrieb<br />

gehen. Gemeinsam mit einem Partner übernimmt KÖTTER<br />

Justizdienstleistungen im Rahmen des privatwirtschaftlichen<br />

Betreibermodells die Gesamtrealisierung der JVA Burg –<br />

von der Planung über den Bau und die Finanzierung bis hin<br />

zum Teilbetrieb. Der Dienstleister verfügt über umfassendes<br />

Know-how im Bereich Justizdienste und begleitet die Privatisierungsprozesse<br />

bereits seit mehr als einem Jahrzehnt.<br />

Mit der Compass Group Deutschland konnte KÖTTER Justizdienstleistungen<br />

den Marktführer für Catering und Food<br />

Services in Deutschland für das PPP-Projekt JVA Burg gewinnen.<br />

Weitere Informationen unter www.koetter.de.<br />

196 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Große Rohre und ein „Schacht für alle Fälle“<br />

Amitech Germany stellt auf der IFAT 20<strong>08</strong> eine Weltneuheit vor<br />

GFK-Wickelrohre großer Nennweiten und in der Dimension<br />

dazu passende Sonderbauteile stehen im Zentrum des Messestandes,<br />

auf dem Amitech Germany GmbH, Mochau, sein<br />

Produktprogramm rund ums das Wickelrohrsystem FLOW-<br />

TITE auf der IFAT 20<strong>08</strong> in München präsentiert. Der diesjährige<br />

Messeauftritt dokumentiert auf 144 Quadratmetern<br />

den erfolgreichen Vorstoß der Rohrhersteller aus Sachsen<br />

in den Bereich extremer Nennweiten. Wer inzwischen Rohre<br />

bis DN 3000 wickeln kann, muss auch entsprechende Spools<br />

liefern können - große Rohre für große Herausforderungen.<br />

Das diesjährige Messe-Highlight auf dem Amitech-Stand jedoch<br />

ist der AMITECH RSS ® Kombischacht: Eine echte Welt-<br />

Premiere!<br />

Staukanäle in extrem großen Nennweiten – hier ein FLOW-<br />

TITE-Rohr DN 2200 mit Trockenwetterrinne – liegen derzeit im<br />

Trend und sind 20<strong>08</strong> ein Ausstellungsschwerpunkt auf dem<br />

IFAT-Stand von Amitech Germany.<br />

Große Aufgaben warten in der Stadtentwässerung derzeit vor<br />

allem bei der Bewältigung extremer Niederschlagsereignisse.<br />

Um diese schadlos abzufangen, setzen immer mehr Kommunen<br />

auf Staukanal-Konzepte. Gerade bei der schnellen und<br />

wirtschaftlichen Schaffung von Staukapazität im Netz, bietet<br />

das FLOWTITE-GFK-System erhebliche Vorteile gegenüber<br />

der klassischen Lösung mit Betonrohren oder in Ortbeton<br />

gefertigten Speicherbauwerken. In kürzester Zeit lassen sich<br />

mit aneinander gekoppelten GFK-Rohren begehbarer Nennweite<br />

praktisch beliebige Pufferkapazitäten im Abwassernetz<br />

schaffen, wo Ortbeton-Bauwerke eine wochen- und monatelange<br />

Baustelle mit sich bringen. Nicht nur<br />

aufgrund der baulogistischen Vorteile des<br />

spezifisch leichten Werkstoffs GFK geht es<br />

schneller voran; gegenüber Betonrohren<br />

gleichen Innendurchmessers ist weniger<br />

Grabenaushub notwendig. Außerdem können<br />

GFK-Rohre dank ihrer schon bei vergleichsweise<br />

geringen Wandstärken exzellenten<br />

statischen Belastbarkeit mit deutlich<br />

weniger Überdeckung verlegt werden, was<br />

nicht nur den Zeitbedarf deutlich senkt, sondern<br />

auch die Baukosten. Innovative Highlights<br />

zum Thema Staukanal sind neben den<br />

platzsparenden Überlaufschächten auch<br />

die neuen Staukanal-Rohre mit integriertem<br />

Trockenwettergerinne beliebig wählbarer<br />

Daß man aus großen Wickelrohren auch große Spools maßfertigen<br />

kann, zeigt Amitech Germany auf der IFAT 20<strong>08</strong><br />

anhand von Sonderbauteilen wie diesem Schacht mit integriertem<br />

Quelltopf. Fotos: Amitech Germany<br />

Nennweite. Dass die Pluspunkte des Bauens mit den FLOW-<br />

TITE-Modulen in der Praxis wahrgenommen werden, belegen<br />

auch die Zahlen: Seit 2002 hat sich der Amitech-Umsatz im<br />

Marktsegment „Staukanäle“ glatt vervierfacht. Top-Referenz<br />

in diesem Bereich ist das derzeit realisierte und auf dem IFAT-<br />

Stand vorgestellte Projekt eines 1000 Kubikmeter fassenden,<br />

dreistufigen Kaskaden-Staukanals im fränkischen Berg: in Art<br />

und Größenordnung ein weltweites Unikat.<br />

Ansonsten setzen die zur saudischen Amiantit Group gehörenden<br />

Rohrhersteller aus Sachsen auf konsequente Vervollständigung<br />

Ihres Wickelrohrprogramms auch im Abwassermarkt.<br />

Folgerichtig stellt man auf der IFAT 20<strong>08</strong> mit dem<br />

Programm AMIREN seine Palette gewickelter Eiprofil-Rohre<br />

vor. Die markant blauen GFK-Eiprofile werden in München<br />

„live zum Anfassen“ gezeigt.<br />

Der heimliche Messe-Highlight ist jedoch der AMITECH<br />

RSS ® -Schacht, der in München weltweit erstmalig vorgestellt<br />

wird. Dabei handelt es sich um einen durch das Ingenieurbüro<br />

LOGIC, Leipzig, im Rahmen von Bundesforschungsprojekten<br />

entwickelten GFK-Kombischacht, in den außer<br />

dem klassischen Gerinne für die Schmutzwasserkanalisation<br />

auch noch Durchlässe für die Regenwasserleitung und -optional-<br />

für Versorgungs- und Telekommunikationsleitungen<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 197


integriert sind. Die eigentliche Finesse dieses patentierten<br />

Schachtsystems, das Amitech Germany künftig vertreiben<br />

wird, liegt darin, dass die zusätzlichen Anformungen an den<br />

Basisschacht hoch fl exibel und veränderbar sind – und zwar<br />

nicht nur in Gestalt werkseitiger Spezialkonstruktionen, sondern<br />

auch noch nachträglich in der Baugrube. Am fertigen<br />

Schacht lassen sich nachträglich:<br />

– die Sohldifferenz von Schmutz- und Regenwasserkanälen<br />

einstellen<br />

IFH Nürnberg 20<strong>08</strong>:<br />

Informationen und Innovationen bei Jung Pumpen<br />

Der Jung Pumpen Messestand auf der IFH 20<strong>08</strong> in Nürnberg<br />

Steinhagen - Laut unabhängiger Umfragen bei Experten<br />

der Kanalprüfung und -sanierung sind bis zu 90 Prozent der<br />

Grundleitungen unter privaten Wohngebäuden in Deutschland<br />

defekt. Sie kontaminieren entsprechend fortwährend das<br />

Grundwasser bzw. überlasten die Klärwerke. Grund genug für<br />

Jung Pumpen, dieses Thema auf der Nürnberger IFH ebenso<br />

in den Fokus zu stellen wie die neue Flutbox - ein neues Produkt<br />

für den Hochwasserschutz.<br />

Bis zum 31.12.2015 muss jeder Grundstückseigentümer<br />

den Dichtheitsnachweis seiner Grundleitung gegenüber der<br />

jeweiligen Kommune erbringen. Um im Falle einer defekten<br />

– die Zu- und Ablaufwinkel von Schmutz- und Regenwasser<br />

einstellen<br />

– die Gefälle der angeschlossenen Leitungen verstellen<br />

Damit ist der AMITECH RSS ® -Schacht als buchstäblicher<br />

„Schacht für alle Fälle“ der ideale System-Knotenpunkt für<br />

strukturell neu konzipierte, in gemeinsamen Trassen integrierte<br />

unterirdische Leitungsnetze der Ver- und Entsorgung.<br />

Weitere Informationen unter: www.amitech-germany.com.<br />

Grundleitung aufwändige Sanierungsmaßnahmen zu vermeiden,<br />

bietet sich die Stilllegung der schadhaften Grundleitung<br />

unter der Bodenplatte und die Neuverlegung einer Abwassersammelleitung<br />

unter der Kellerdecke an. Die Entwässerungsgegenstände<br />

im Keller werden dann mit Hebeanlagen an<br />

diese Sammelleitung angeschlossen. Jung Pumpen zeigt in<br />

Nürnberg auf ca. 60 Quadratmetern Standfläche die entsprechende<br />

Technik. Den notwendigen Sachverstand für Dichtheitsprüfungen<br />

kann das SHK-Handwerk bei Jung Pumpen<br />

durch entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen erreichen.<br />

Erste Hilfe bei Hochwasser<br />

Die jährlichen Schäden durch Überschwemmungen und<br />

Hochwasser werden weltweit auf über 50 Milliarden Euro<br />

geschätzt. Die neue „Flutbox“, die auf der IFH in Nürnberg<br />

gezeigt wird, fasst alle wichtigen Komponenten zum Hochwasserschutz<br />

zusammen, so dass im Falle der Fälle schnelle<br />

Hilfe garantiert ist.<br />

Schnelle Selbsthilfe mit der „Flutbox“<br />

Jung Pumpen bietet mit der „Flutbox“ ein Erste-Hilfe-Set, das<br />

garantiert schneller ist als jede Feuerwehr, weil es - einmal angeschafft<br />

- sofort zur Verfügung steht. In einer robusten und<br />

kompakten Kunststoffbox arbeitet eine Kellerentwässerungspumpe<br />

U 5 KS, die eine maximale Förderhöhe von acht Meter<br />

und eine maximale Förderleistung von elf m3/h erbringt.<br />

Ausgerüstet mit einem 10-m-Stromkabel und einem 12 Meter<br />

langen Feuerwehr C-Schlauch (samt Storz-Kupplung) ist das<br />

System blitzschnell, kinderleicht und fl exibel zu installieren.<br />

Mit der<br />

„Flutbox“<br />

bietet Jung<br />

Pumpen<br />

Hochwasserschutz<br />

im<br />

Kellerbereich Die „Flutbox“ von Jung-Pumpen im Einsatz<br />

198 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Aus<br />

Verwaltung<br />

und<br />

Wirtschaft<br />

Trinkwasserpreise<br />

in Deutschland –<br />

Welche Faktoren begründen<br />

regionale Unterschiede?<br />

von Prof. Dr.-Ing. Robert Holländer,<br />

Institut für Infrastruktur<br />

und Ressourcenmanagement<br />

Universität Leipzig<br />

1 Kontext und<br />

Problemverständnis<br />

Öffentliche Diskussionen über die Höhe<br />

und Angemessenheit von Trinkwasserpreisen<br />

sind nicht neu. 1 Obwohl die<br />

Qualität des Leistungsangebotes der<br />

deutschen Wasserwirtschaft weitestgehend<br />

unumstritten ist, wird infolge<br />

von Trinkwasserpreisvergleichen häufi<br />

g die Effizienz der deutschen Wasserwirtschaft<br />

ebenso wie das erreichte<br />

Schutzniveau für Verbraucher und Gewässer<br />

in Frage gestellt.<br />

Während in der Vergangenheit vor<br />

allem internationale Preisvergleiche<br />

die Diskussionen um Trinkwasserpreise<br />

bestimmten, hat sich die Debatte<br />

in den letzten Jahren auf regionale<br />

Vergleiche verlagert. So fachte das<br />

Nachrichtenmagazin „Spiegel-Online“<br />

die öffentliche Diskussion kürzlich mit<br />

Schlagwörtern wie „Abzocke beim Leitungswasser“<br />

(WALDERMANN 2007)<br />

oder „Wasser ist Wasser – egal wo in<br />

Deutschland“ (WALDERMANN 20<strong>08</strong>)<br />

erneut an.<br />

In seriös erscheinenden Studien zu<br />

Trinkwasserpreisvergleichen wird<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 199


häufig suggeriert, dass, ähnlich eines umfassenden Benchmarkings,<br />

die Effizienz und Qualität der Dienstleis-tungserbringung<br />

einzelner Wasserversorgungsunternehmen (WVU)<br />

anhand zahlreicher Faktoren untersucht wurde. In der Regel<br />

basieren die Preisvergleiche dagegen auf einer bloßen Gegenüberstellung<br />

von Kubikmeterpreisen, ohne dabei die unterschiedlichen<br />

Rahmenbedingungen der Dienstleistungserbringung<br />

zu berücksichtigen.<br />

Bei der Gegenüberstellung von Trinkwasserpreisen auf regionaler<br />

Ebene in Deutschland ist Vorsicht geboten. Wichtige<br />

Grundlagen und rechtliche Regelungen für die Wasserpreisgestaltung<br />

sind in den Bundesländern und auf kommunaler<br />

Ebene zwar ähnlich ausgestaltet, eine einfache Interpretation<br />

der Trinkwasserpreise verschiedener Versorgungsgebiete in<br />

Deutschland ist trotzdem mit bedeutenden Schwierigkeiten<br />

verbunden. So können naturräumliche Gegebenheiten wie<br />

Topographie oder Wasserverfügbarkeit, siedlungsstrukturelle<br />

und siedlungsdemographische Faktoren, unterschiedliche<br />

Abschreibungsmodalitäten, Konzessionsabgaben, Wasserentnahmeentgelte,<br />

Ausgleichszahlungen an die Landwirtschaft<br />

oder Förderungen von Investitionen, die Kostenstruktur<br />

und damit den Wasserpreis von Wasserversorgern<br />

deutlich beeinflussen.<br />

Im Rahmen des Gutachtens wurden diese Einflussfaktoren<br />

beleuchtet und hinsichtlich ihrer Relevanz für den deutschen<br />

und regionalen Kontext bewertet. Dieser Analyse liegt die Annahme<br />

zu Grunde, dass sich die unterschiedliche Höhe einzelner<br />

Kostenfaktoren nach dem Prinzip der Kostendeckung<br />

in der Höhe der Trinkwasserpreise widerspiegelt. 2<br />

2 Die Identifikation von Einflussfaktoren:<br />

Ergebnis der Analyse internationaler<br />

und nationaler Wasserpreisvergleiche<br />

Wie die Analyse von internationalen und nationalen Trinkwasserpreisvergleichen<br />

gezeigt hat, beschränken sich die<br />

meisten Studien auf eine reine Gegenüberstellung der Kubikmeterpreise.<br />

Weitere Einflussfaktoren werden zwar oft als<br />

Randbedingungen angeführt, fi nden in der vergleichenden<br />

Analyse jedoch selten explizite Berücksichtigung.<br />

1 In diesem Gutachten wird vereinfachend von „Trinkwasserpreis“ gesprochen.<br />

Dieser schließt im praktischen Sprachgebrauch als Oberbegriff die „Gebühr“<br />

als öffentlich-rechtliche und das „Entgelt“ als privat-rechtliche Vergütung mit<br />

ein. Während im Rechtssinne das Entgelt als Oberbegriff für alle Formen von<br />

Zahlungen für den Wasserbezug anzusehen wäre, hat sich die begriffliche<br />

Trennung von öffentlich-rechtlicher Gebühr und privat-rechtlichem Entgelt in<br />

Literatur und Rechtssprechung etabliert (REIF 2002).<br />

2 Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die Auswirkungen einzelner Kostenfaktoren<br />

auf den Trinkwasserpreis gegenseitig ausgleichen können. Die Relevanz<br />

dieses Aspektes wurde im Rahmen einer Unternehmensbefragung<br />

stärker beleuchtet.<br />

Die Auswertung bestehender Vergleichstudien im Rahmen<br />

des Gutachtens bestätigt, dass sich mögliche Einflussfaktoren<br />

auf die Kostenstruktur von Wasserversorgungsunternehmen<br />

in fünf Gruppen abbilden lassen (vgl. insbesondere<br />

KRAEMER ET AL. 1998). Dabei handelt es sich um Ausgangsbedingungen,<br />

Leistungsniveau, fi nanzielle Aspekte, tarifliche<br />

Aspekte sowie weitere rechtliche Aspekte (siehe Tabelle 1).<br />

Im Rahmen des Gutachtens wurde der Einfluss dieser<br />

Faktoren auf die Kostenstruktur von Wasserversorgungsunternehmen<br />

mit Hilfe einer umfangreichen Literatur- und<br />

Datenauswertung und einer umfassenden Analyse gesetzlicher<br />

Bestimmungen beleuchtet. Ergänzende Informationen<br />

wurden durch eine direkte Abfrage und Interviews bei den<br />

zuständigen Landesministerien erhoben. Anhand der Ergeb-<br />

Tabelle 1: Einflussfaktoren auf den Trinkwasserpreis<br />

Ausgangsbedingungen<br />

- Naturräumliche Gegebenheiten (Geologie, Topographie,<br />

Wasserverfügbarkeit)<br />

- Ökologische Rahmenbedingungen (bspw. Grad der erforderlichen<br />

Wasseraufbereitung)<br />

- Siedlungsstruktur und –dichte, Abnehmerstruktur, Größe<br />

des Versorgungsgebiets<br />

- Wasserverwendung (Öffentliche Versorgung, Landwirtschaft,<br />

Industrie)<br />

Leistungsniveau<br />

- Qualität des Trinkwassers<br />

- Trinkwasserversorgung (Versorgungsunterbrechungen,<br />

konstanter Leitungsdruck etc.)<br />

- Zustand und Sanierungsbedarf der Infrastruktur (Alter<br />

des Leitungsnetzes, Anteil der Wasserverluste, Anteil der<br />

Bleileitungenetc.)<br />

Finanzielle Aspekte<br />

- Kostendeckung<br />

- Förderungen<br />

- Steuern, Abgaben, Entgelte<br />

- Finanzierung der Infrastruktur<br />

- Abschreibungsvorschriften und Ansatzmodalitäten<br />

- Ausgleichszahlungen<br />

Tarifliche Aspekte<br />

- Berücksichtigung des Wasserverbrauchs und der Wasserverbrauchsentwicklung<br />

- Preisstruktur nach Verbrauchergruppen<br />

- Tarifstruktur (z.B. Grundpreis, Arbeitspreis, Sozialtarif,<br />

Anschlussgebühren)<br />

Weitere rechtliche Aspekte<br />

- Landeswassergesetze, Eichgesetz, etc.<br />

Quelle: Eigene Zusammenstellung nach LÖHNER 20<strong>03</strong>; KRAEMER ET AL.<br />

1998 und GUNDERMANN 1998<br />

nisse einer Unternehmensbefragung konnten die Aussagen<br />

aus der Literatur zusätzlich am praktischen Beispiel verdeutlicht<br />

und verifiziert werden.<br />

3 Kernaussagen des Gutachtens in Thesenform<br />

Im Folgenden werden wesentliche Kernaussagen des Gutachtens<br />

zusammenfassend dargestellt. Für detaillierte Aufbereitungen<br />

zu den einzelnen Einflussfaktoren, sowie graphische<br />

Darstellungen wird auf das Hauptdokument verwiesen.<br />

Faktor 1: Naturräumliche Gegebenheiten<br />

Da Deutschland im Allgemeinen als ein sehr wasserreiches<br />

Land gilt, werden naturräumliche Gegebenheiten und damit<br />

verbunden die Wasserqualität und regionale Verfügbarkeit<br />

von Wasser bei Trinkwasserpreisvergleichen oft ausgeklammert.<br />

Die Verfügbarkeit von Wasser zur Trinkwasserbereitstellung<br />

ist jedoch regional sehr unterschiedlich ausgeprägt. Wie<br />

überlagernde Analysen der Einzelfaktoren nahe legen, kann<br />

dies zu deutlichen Unterschieden in Erschließungs- und Versorgungskosten<br />

führen.<br />

• Die lokale Wasserverfügbarkeit und -qualität beeinflussen<br />

die Kosten erheblich. Bei nicht ausreichender Verfügbarkeit<br />

oder Qualität von lokalen Vorkommen muss auf kostenträchtigere<br />

Wasserressourcen (z.B. Oberflächenwasser)<br />

oder auf weiter entfernt liegende Wasservorkommen zu-<br />

200 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


ückgegriffen werden. Während Grund- und Quellwasser<br />

teilweise ohne Aufbereitung zur Trinkwasserversorgung<br />

genutzt werden kann, ist die Verwendung von Oberflächenwasser<br />

immer mit Aufbereitungskosten verbunden (GUJER<br />

2007). So können mehrstufige Aufbereitungsverfahren zu<br />

durchschnittlichen Kosten von 0,25 €/m ³ führen (SCHWEI-<br />

ZERISCHE EIDGENOSSENSCHAFT 2006). Längere Transportwege<br />

führen ebenfalls zu vergleichsweise höheren Kapital-<br />

und Energiekosten.<br />

• Einige Unternehmen sind aufgrund der Wasserverfügbarkeit<br />

oder ökologischer Rahmenbedingungen auf den Fremdbezug<br />

von Trinkwasser angewiesen. Obwohl der Fremdbezug in diesen<br />

Fällen die kostengünstigste Alternative darstellt, entstehen<br />

oft Mehrbelastungen gegenüber Wasserversorgungsunternehmen,<br />

die auf eigene Ressourcen zurückgreifen können<br />

(RÖDL & PARTNER ET AL. 2004). Für Hessen wird die Mehrbelastung<br />

des Fremdbezugs mit durchschnittlich 0,25 €/m³<br />

beziffert (WÖBBEKING; MICHEL; SCHAUMBRUCH 2004).<br />

• Der Energieverbrauch von Wasserversorgungsunternehmen<br />

wird insbesondere durch die Höhenlage<br />

bzw. die Netztopographie<br />

beeinflusst. Benchmarkingberichte<br />

aus Rheinland-Pfalz und<br />

Thüringen geben den Energieverbrauch<br />

pro abgegebenem Kubikmeter<br />

mit einer Spannbreite von<br />

0,2 bis 1,4 kWh an (MUFV RLP<br />

2006; FHS; RÖDL & PARTNER;<br />

IWW 20<strong>03</strong>). Bei Energiekosten<br />

zwischen 11,5 und 20,4 Cent pro<br />

Kubikmeter ergibt sich eine mögliche<br />

Mehrbelastung von bis zu<br />

0,25 €/m³ (VDEW BW 2007).<br />

Faktor 2: Siedlungsdemographie<br />

und -dichte, Abnehmerstruktur<br />

und Größe des<br />

Versorgungsgebietes<br />

Eine Vielzahl von Studien belegt<br />

die Bedeutung der Siedlungsstruktur<br />

und -dichte und des demographischen<br />

Wandels auf die<br />

Kostenstruktur von Wasserversorgern.<br />

Auch die Abnehmerstruktur<br />

und die Größe des Versorgungsgebietes<br />

können, in Abhängigkeit<br />

von den konkreten Gegebenheiten,<br />

wichtige Einflussfaktoren<br />

darstellen. Auf Gemeinde- bzw.<br />

Versorgerebene ergeben sich folgende<br />

Zusammenhänge zu den<br />

Trinkwasserkosten:<br />

• Bei steigender Siedlungsdichte<br />

sinken die einwohnerspezifischen<br />

Kosten der<br />

Trinkwasserversorgung. Bei<br />

einem Vergleich von dünn bis<br />

moderat verdichteten Gemeinden<br />

weisen Orte mit doppelter<br />

Siedlungsdichte um 35 Prozent<br />

niedrigere einwohnerspezifische<br />

(bzw. mengenspezifi<br />

sche) Trinkwasserkosten auf.<br />

• Der Rückgang der Siedlungsdichte um ein Prozent führt zu<br />

Kostensteigerungen von mindestens einem Prozent. Weiterhin<br />

wirkt sich die Siedlungsdynamik auf die Altersstruktur<br />

der Netze aus.<br />

• Betriebliche und bauliche Anpassungen an die Unterauslastung<br />

von Anlagen, sowie Infrastrukturanpassungen<br />

infolge von Stadtumbau, führen zu zusätzlichen Kostenbelastungen.<br />

Deren Höhe und Auswirkung auf die Gesamtkosten<br />

hängt von den konkreten örtlichen Rahmenbedingungen<br />

ab.<br />

• In kleineren Versorgungseinheiten ist – bezogen auf den<br />

durchschnittlichen Verbrauch – ein höherer Kapitalaufwand<br />

nötig als bei großen. Dieser Zusammenhang resultiert daraus,<br />

dass die Kapazitäten der Leitungen und Anlagen für<br />

den Spitzenbedarf auszulegen sind. Dessen Abweichung<br />

vom Durchschnittsverbrauch nimmt mit zunehmender Größe<br />

(z. B. Einwohnerzahl) ab.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 201


• Ein höherer Anteil an Trinkwassernachfrage durch gewerbliche<br />

Unternehmen vermindert i.d.R. die einwohnerbezogene<br />

Kostenbelastung.<br />

Faktor 3: Investitionstätigkeit und Ansatzmodalitäten<br />

für Kapitalkosten<br />

Seit 1990 investieren die Wasserversorgungsunternehmen<br />

(WVU) in Deutschland jährlich ca. 2,0 bis 2,5 Mrd. Euro in Aufbau,<br />

Erneuerung und Erweiterung der wasserwirtschaftlichen<br />

Infrastruktur. Eine angemessene Investitionstätigkeit ist auch<br />

zukünftig zum Erhalt einer nachhaltigen Versorgungssicherheit<br />

und -qualität notwendig. Investitionen in die wasserwirtschaftliche<br />

Infrastruktur gehen als Kapitalkosten in Form von<br />

Abschreibungen und kalkulatorischen Zinsen in die Kalkulation<br />

von Trinkwasserpreisen ein. Die in der Preiskalkulation zu<br />

beachtenden Ansatzmodalitäten für Kapitalkosten werden in<br />

den Kommunalabgabengesetzen (KAG) der Länder geregelt.<br />

Wie die Auswertungen im Rahmen des Gutachtens zeigen,<br />

können die Regelungen in den KAG zur Ermittlung angemessener<br />

Abschreibungen und kalkulatorischer Zinsen erheblich<br />

differieren:<br />

• Bedeutende Unterschiede ergeben sich bezüglich der Bemessungsgrundlage<br />

von Abschreibungen und kalkulatorischen<br />

Zinsen.<br />

• Je nach Bundesland kommt zur Ermittlung der Abschreibungen<br />

im Rahmen der Preiskalkulation der Ansatz von<br />

Anschaffungs- oder Herstellungskosten oder von Wiederbeschaffungszeitwerten<br />

in Betracht. Weiterhin sind über<br />

Beiträge und/oder Zuschüsse fi nanzierte Investitionsanteile<br />

in unterschiedlicher Art und Weise zu berücksichtigen.<br />

• Anhand theoretischer aber realitätsnaher Modellrechnungen<br />

wurde der potenzielle Einfluss der unterschiedlichen Vorgaben<br />

aus den KAG der Länder auf die Höhe der Abschreibungen<br />

und kalkulatorischen Zinsen demonstriert. Danach<br />

können sich Unterschiede in den durchschnittlichen jährlichen<br />

Kapitalkosten von bis zu 140 Prozent ergeben.<br />

Faktor 4: Förderungen der öffentlichen Hand<br />

Die öffentliche Trinkwasserversorgung gilt als Teil der Daseinsvorsorge.<br />

In der Vergangenheit wurden insbesondere<br />

der Ausbau der Versorgungsinfrastruktur und die technische<br />

Weiterentwicklung von Versorgungsanlagen durch staatliche<br />

Fördermittel unterstützt. Heute spielen staatliche Förderungen<br />

im Bereich der Wasserversorgung nur noch eine<br />

untergeordnete Rolle. Aufgrund der langen Lebensdauer der<br />

wasserwirtschaftlichen Infrastruktur können sich frühere Förderungen<br />

kostenmindernd auswirken.<br />

• Die Gesamtzuschüsse im wasserwirtschaftlichen Bereich<br />

sind nach einem sprunghaften Anstieg nach 1990 (aufgrund<br />

des hohen Investitionsbedarfs der neuen Bundesländer)<br />

seit 1994 rückläufig (LÜBBE 2001). Das sinkende Fördervolumen<br />

wird insbesondere an den Zahlen für die neuen<br />

Bundesländer deutlich (PECHEL 20<strong>08</strong>, ZAGER 20<strong>08</strong>).<br />

• Zwischen 2001 und 20<strong>03</strong> fi elen die Förderungen für den<br />

Bereich der Wasserversorgung in Deutschland um ca. 20<br />

Prozent von 191 auf 155 Mio. Euro. Im Jahr 20<strong>03</strong> entfielen<br />

davon auf den Bereich der Trinkwasserversorgung privater<br />

Haushalte 127 Mio. Euro, so dass der Anteil der Fördermittel<br />

an den Investitionen ca. sieben Prozent betrug. (ME-<br />

TROPOLITAN CONSULTING GROUP 2006)<br />

Faktor 5: Konzessionsabgaben<br />

Nach der Konzessionsabgabenverordnung haben Städte<br />

und Gemeinden das Recht, Konzessionsabgaben zu erheben.<br />

Konzessionsabgaben sind Entgelte, die ein Versorger<br />

an Gemeinden oder Gemeindeverbände für die Benutzung<br />

der öffentlichen Verkehrswege zur Verlegung und den Betrieb<br />

von Leitungen zur Versorgung der Endverbraucher zu zahlen<br />

hat. Allein die Tatsache, dass nur ein Teil der Gemeinden von<br />

diesem Recht Gebrauch macht, verdeutlicht, dass daraus<br />

bedeutende Kostenunterschiede für Versorgungsunternehmen<br />

resultieren können. Die Höhe der Konzessionsabgaben<br />

ist gesetzlich geregelt und richtet sich nach Gemeindegrößenklassen.<br />

Die vorgegebenen Höchstsätze liegen zwischen<br />

zehn und 18 Prozent der Erlöse der Wasserversorger.<br />

• Nach der Konzessionsabgabenverordnung ist seit 1945 folgende<br />

Staffelung der Höchstsätze vorgesehen. In Kommunen<br />

mit<br />

- weniger als 25.000 Einwohnern: höchstens 10 Prozent des Erlöses<br />

- 25.001 bis 100.000 Einwohnern: höchstens 12 Prozent des Erlöses<br />

- 100.001 bis 500.000 Einwohnern: höchstens 15 Prozent des Erlöses<br />

- über 500.000 Einwohnern: höchstens 18 Prozent des Erlöses.<br />

• Der Anteil der Konzessionsabgabe am Wasserpreis ist damit<br />

regional sehr unterschiedlich ausgeprägt und schwankt<br />

zwischen null und 18 Prozent.<br />

• In der Tendenz lässt sich feststellen, dass größere Versorger<br />

häufiger eine Konzessionsabgabe entrichten müssen.<br />

• Durch die Koppelung der Konzessionsabgabe an den Erlös<br />

des Wasserversorgungsunternehmens nimmt der abzuführende<br />

Betrag mit steigendem Wasserpreis zu.<br />

Faktor 6: Wasserentnahmeentgelte<br />

In zehn der 16 Bundesländer wird inzwischen ein Wasserentnahmeentgelt<br />

(WEE) erhoben, im Saarland wird die Einführung<br />

diskutiert. Die konkrete Ausgestaltung des WEE unterscheidet<br />

sich dabei in den einzelnen Bundesländern, wodurch sich<br />

unterschiedliche Auswirkungen auf die Kostenstruktur der<br />

WVU ergeben.<br />

• Die WEE-Abgabensätze für die öffentliche Wasserversorgung<br />

schwanken netto zwischen 0,015 €/m³ (Sachsen) und<br />

0,31 €/m³ (Berlin).<br />

• Den höchsten Kostenanteil am durchschnittlichen gewichteten<br />

Trinkwasserpreis eines Bundeslandes hat mit über 14<br />

Prozent das WEE von Berlin.<br />

Faktor 7: Ausgleichszahlungen an die Landwirtschaft<br />

Wasserschutzgebiete (WSG) spielen beim Schutz von Grundwasserkörpern<br />

und Oberflächengewässern vor nachteiligen<br />

Verunreinigungen eine wichtige Rolle. In WSG können nach<br />

§ 19 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) bestimmte, insbesondere<br />

land- und forstwirtschaftliche Handlungen, verboten oder<br />

eingeschränkt werden. Das WHG regelt mit § 19 Abs. 4 Satz<br />

1, dass ein Landwirt für erhöhte Bewirtschaftungsauflagen<br />

eine Entschädigung für entstandene Einkommenseinbußen<br />

erhalten muss. Die genaue Ausgestaltung der Regelungen<br />

zur Finanzierung von Ausgleichszahlungen liegt bei den Bundesländern.<br />

• Mit Ausnahme des Landes Baden-Württemberg ist in den<br />

Landeswassergesetzen geregelt, dass der Begünstigte (in<br />

202 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Tabelle 2: Kostenanteil des WEE am durchschnittlichen<br />

gewichteten Trinkwasserpreis in den Bundesländern<br />

Bundesland Kostenanteil des WEE am durchschnittlichen<br />

gewichteten Trinkwasserpreis des Bundeslandes<br />

Baden-Württemberg 2,7 %<br />

Berlin 14,4 %<br />

Brandenburg 6,3 %<br />

Bremen 2,6 %<br />

Hamburg 4,5 - 5,1 %<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern 1,1 %<br />

Niedersachsen 4,1 %<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen 2,5 %<br />

Sachsen 0,7 %<br />

Schleswig-Holstein 4,0 - 8,8 %<br />

Quelle: Eigene Zusammenstellung (nach LÄNDERREGELUNGEN ZUM WEE,<br />

BGW 2006)<br />

den meisten Fällen der Wasserversorger) den Ausgleich zu<br />

leisten hat. In Baden-Württemberg kommt das Land direkt<br />

für die Ausgleichszahlungen auf.<br />

• Da zahlreiche Bundesländer Programme zur fi nanziellen<br />

Förderung freiwilliger Vereinbarungen zwischen Landwirten<br />

und Wasserversorgern unterhalten, lässt sich die tatsächliche<br />

Kostenbelastung der Wasserversorgungsunternehmen<br />

nur schwer ermitteln. Hierzu wäre eine Einzelfallbetrachtung<br />

erforderlich.<br />

• Untersuchungen aus Hessen ergaben, dass die Kosten für<br />

Kooperationen bis zu 0,32 €/m³ Rohwasser betragen können.<br />

Für die mittleren 50 Prozent der Kooperationen ergeben<br />

sich Kosten von 0,01 bis 0,07 €/m³ Rohwasser. (BACH<br />

ET AL. 2006, BACH ET AL. 2007) Diese Angaben decken<br />

sich mit den Ergebnissen eines bayerischen Benchmarkingprojektes<br />

(RÖDL & PARTNER ET AL. 2000).<br />

• Bei Ausgleichszahlungen handelt es sich um fi xe Kosten,<br />

d.h. die Kosten fallen unabhängig davon an, wie viel Wasser<br />

tatsächlich aus dem betroffenen WSG entnommen wird.<br />

Entsprechend variieren die Kosten pro Kubikmeter mit der<br />

Entnahmemenge.<br />

4 Relevanz der Einflussfaktoren<br />

für den deutschen Kontext<br />

Wie die Ausführungen des Gutachtens deutlich zeigen, kann<br />

jeder einzelne Faktor signifikante regionale Unterschiede in<br />

den Kosten der Trinkwasserversorgung verursachen. Somit<br />

verdeutlichen die Ergebnisse des Gutachtens die geringe<br />

Aussagekraft von Vergleichsstudien, die auf einer reinen<br />

Gegenüberstellung von Trinkwasserpreisen beruhen und wesentliche<br />

Rahmenfaktoren unberücksichtigt lassen. Die regionale<br />

Heterogenität der untersuchten Einflussfaktoren belegt<br />

auch die im Rahmen dieses Gutachtens durchgeführte Unternehmensbefragung.<br />

Wie das Gutachten zeigt, wirken sich die Faktoren in unterschiedlicher<br />

Höhe auf die Gesamtkosten aus. Während<br />

Faktor 3 „Investitionstätigkeit und Ansatzmodalitäten für Kapitalkosten“<br />

im Wesentlichen nur die Kostenkategorien „Abschreibungen“<br />

und „kalkulatorische Zinsen“ verändert, wirkt<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 2<strong>03</strong>


der Faktor 2 „Siedlungsdemographie und -dichte, Abnehmerstruktur<br />

und Größe des Versorgungsgebietes“ sehr breit<br />

auf alle Kostenbereiche ein, die verbrauchsunabhängig sind.<br />

Weiterhin können die Faktoren direkt oder indirekt wirken. So<br />

führt der Faktor 3 direkt zu einer Vergrößerung/Verringerung<br />

des Anteils der Abschreibungen und Zinsen an den Gesamtkosten.<br />

Demgegenüber verschiebt die Siedlungsdichte als<br />

Teil des Faktors 2 in erster Linie die mengenbezogenen Kosten,<br />

während sich die absoluten Kosten nur in geringerem<br />

Maße verändern.<br />

Vereinfacht und abstrahiert können die einzelnen Faktoren<br />

hinsichtlich ihrer Relevanz auf die Gesamtkosten bewertet<br />

werden. Die Relevanz drückt dabei die mögliche Spannbreite<br />

der Veränderungen bei den Gesamtkosten aus. Eine hohe<br />

Relevanz, d.h. potentiell deutliche Veränderungen der<br />

Gesamtkosten, bewirken die Faktoren, wenn sie entweder<br />

auf wesentlichen Kostenkomponenten gleichzeitig<br />

einwirken oder aber sehr große Variationen bei einzelnen<br />

Kostenbestandteilen verursachen können.<br />

Dabei kommt zum Ausdruck, dass vor allem die beiden<br />

vielschichtigsten Faktoren, die naturräumlichen Gegebenheiten<br />

(Faktor 1) und die Siedlungsdemographie und<br />

-dichte, Abnehmerstruktur und Größe des Versorgungsgebiets<br />

(Faktor 2) einen hohen Einfluss auf die Kosten der Wasserversorgung<br />

haben. Ein erhebliches Gewicht besitzen aber<br />

auch die Investitionstätigkeit und die Ansatzmodalitäten<br />

für Kapitalkosten (Faktor 3). Eher geringe Relevanz weisen<br />

die Wasserentnahmeentgelte und die Ausgleichszahlungen<br />

an die Landwirtschaft auf. Dies bedeutet aber nicht, dass<br />

sie regionalspezifisch und im Einzelfall keine entscheidenden<br />

Kostenwirkungen entfalten können.<br />

Beschreibung der Faktoren:<br />

Faktor 1: Naturräumliche Gegebenheiten<br />

Faktor 2: Siedlungsdemographie und -dichte, Abnehmerstruktur und<br />

Größe des Versorgungsgebiets<br />

Faktor 3: Investitionstätigkeit und Ansatzmodalitäten für Kapitalkosten<br />

Faktor 4: Förderungen der öffentlichen Hand<br />

Faktor 5: Konzessionsabgaben<br />

Faktor 6: Wasserentnahmeentgelte<br />

Faktor 7: Ausgleichszahlungen an die Land-wirtschaft<br />

Quelle: Eigene Zusammenstellung<br />

Die Ergebnisse des Gutachtens unterstützen nachdrücklich<br />

schon verschiedentlich vorgebrachte Einwände gegen einfache<br />

Preisvergleiche und zeigen, dass ein seriöser Preisvergleich<br />

nur unter Berücksichtigung der Rahmenfaktoren der<br />

Dienstleistungserbringung erfolgen kann, um der konkreten<br />

Kostensituation des Unternehmens Rechnung zu tragen.<br />

3 Unter anderem durch den notwendigen Aufbau von Anlagen zur Wasseraufbereitung<br />

oder erschwerte Bedingungen bei der Leitungsverlegung bzw.<br />

-sanierung kann Faktor 1 auch einen Einfluss auf Abschreibungen und Zinsen<br />

haben. Diese Einflüsse wurden in der Abbildung nicht berücksichtigt.<br />

5 Literaturverzeichnis<br />

Bach, M., Hoch, A. S.; Friedrich, C. et al. (2006): Evaluierung der Kooperationen<br />

zwischen Land- und Wasserwirtschaft in Hessen, Wiesbaden.<br />

Bach, M.; Hoch, A. S; Frede, H.-G. et al. (2007): Wirksamkeit und Kosten von<br />

Kooperationen zur grundwasserschonenden Landbewirtschaftung in Hessen.<br />

In: GWF Wasser/ Abwasser, Jahrgang 148, Nr. 5 (2007), S. 358-363.<br />

BGR - Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (20<strong>03</strong>): Ergiebigkeit<br />

der Grundwasservorkommen. In: IfL – Institut für Länderkunde (20<strong>03</strong>):<br />

Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Relief, Boden und Wasser,<br />

Berlin/Heidelberg.<br />

BGW – Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (2006):<br />

Wassertarife 2006, Bonn.<br />

BWB – Berliner Wasserbetriebe (2007): Geschäftsbericht 2006, Berlin.<br />

FHS – Fachhochschule Schmalkalden, Rödl & Partner und IWW – Rheinisch-<br />

Westfälisches Institut für Wasserforschung (20<strong>03</strong>): Benchmarking in der<br />

Wasserversorgung in Thüringen – Projektbericht. Schmalkalden, Nürnberg.<br />

Gujer, W. (2007): Siedlungswasserwirtschaft, 3. Bearbeitete Auflage, Berlin.<br />

Gundermann, H. (1998): Trinkwasser in Deutschland ist seinen Preis wert. In:<br />

GWF Wasser/ Abwasser, Jahrgang 139, Nr. 5 (1998), S. 257-263.<br />

Kraemer, R. A.; Piotrowski, R.; Kipfer, A. et al. (1998): Vergleich der Trinkwasserpreise<br />

im europäischen Rahmen, UBA-Texte 22/98, Berlin.<br />

Löhner, H. (20<strong>03</strong>): Benchmarking in der kommunalen Wasserversorgung, Lohmar.<br />

Lübbe, E. (2001): Jahresbericht der Wasserwirtschaft – Gemeinsamer Bericht<br />

der mit der Wasserwirtschaft befassten Bundesministerien – Haushaltsjahr<br />

2000. In: Wasser & Boden, Jahrgang 53, Nr. 7/8 (2001), S. 6-28.<br />

Metropolitan Consulting Group (2006): VEWA – Vergleich Europäischer Wasser-<br />

und Abwasserpreise, Berlin.<br />

MUFV RLP – Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />

(2006) Benchmarking Wasserwirtschaft Rheinland-Pfalz –<br />

Kennzahlen der kommunalen Unternehmen der Wasserversorgung und<br />

der Abwasserbeseitigung, Mainz.<br />

Pechel, S. Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt. Mitteilung<br />

per E-Mail, 18.02.20<strong>08</strong>.<br />

Reif, T. (2002): Preiskalkulation privater Wasserversorgungsunternehmen – Beriebswirtschaftliche<br />

Erfordernisse und rechtliche Rahmenbedingungen unter<br />

dem Gesichtspunkt der Unternehmenserhaltung, Bonn.<br />

Rödl & Partner; LfU – Bayerisches Landesamt für Umwelt; DVGW – Deutscher<br />

Verein des Gas- und Wasserfachs et al. (2000): Effizienz- und Qualitätsuntersuchung<br />

der kommunalen Wasserversorgung in Bayern (EffWB) – Abschlussbericht,<br />

Nürnberg.<br />

Rödl & Partner LfU – Bayerisches Landesamt für Umwelt; DVGW – Deutscher<br />

Verein des Gas- und Wasserfachs et al. (2004): Effizienz- und Qualitätsuntersuchung<br />

der kommunalen Wasserversorgung in Bayern (EffWB) 2004<br />

– 2. Abschlussbericht, Nürnberg.<br />

Schweizerische Eidgenossenschaft (2006): Gebührenvergleich für Wasser, Abwasser<br />

und Abfall für die 30 größten Städte der Schweiz. In: http://www.<br />

staedteverband.ch/FES/aktuell/pdf/Gebuehrenvergleich%20Preisueberwacher.pdf,<br />

31.01.20<strong>08</strong>.<br />

Statistisches Bundesamt (2006): Umwelt – Öffentliche Wasserversorgung und<br />

Abwasserbeseitigung 2004, Fachserie 19 Reihe 2.1, veröffentlicht 6. September<br />

2006.<br />

VdEW BW – Verband der Elektrizitätswirtschaft Baden-Württemberg (2007):<br />

Strompreise in Deutschland, Stand Februar 2007. In: http://www.vdewbw.de/images/aktuell/Strompreise_Deutschland_2007.pdf,<br />

25.02.20<strong>08</strong>.<br />

Waldermann, A. (2007): Teures Trinkwasser - Verbraucher zahlen Hunderte<br />

Euro zu viel. In: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,484600,00.html,<br />

22.01.20<strong>08</strong>.<br />

Waldermann, A. (20<strong>08</strong>): So teuer sind Strom, Gas und Wasser in Deutschland.<br />

In: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,531571,00.html, 28.01.20<strong>08</strong>.<br />

Wöbbeking, K. H.; Michel, B.; Schaumbruch W. (2004): Betrieblicher Kennzahlenvergleich<br />

für die öffentliche Wasserversorgung und kommunale Abwasserentsorgung<br />

in Hessen BKWasser 2001. In: http://www.bkwasser.<br />

de/images/uploads/pdf/bkwas ser2001.pdf, 10.02.20<strong>08</strong>.<br />

Zager, S. Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

des Landes Brandenburg. Mitteilung per E-Mail, 31.01.20<strong>08</strong>.<br />

204 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


RWE: Betriebliches Ergebnis 15 % über Vorjahr<br />

• Nachhaltiges Nettoergebnis um 21 % verbessert<br />

• Dividendenvorschlag 3,15 € je Aktie<br />

• Sachinvestitionen mehr als 30 Mrd. € bis 2012<br />

• Strategie 2012: Mehr Wachstum, weniger CO 2<br />

Der RWE-Konzern hat seine Ertragslage 2007 gegenüber<br />

dem Vorjahr erneut verbessert: Das betriebliche Ergebnis<br />

stieg um 15 % und das nachhaltige Nettoergebnis um 21 %.<br />

Für 20<strong>08</strong> erwartet der Konzern weiteres Ertragswachstum.<br />

RWE hat am 21. Februar 20<strong>08</strong> damit begonnen, RWE-Aktien<br />

im Gegenwert von bis zu 2,5 Milliarden € zu erwerben. Das<br />

entspricht rund 5 Prozent des Aktienkapitals.<br />

Auch mittelfristig hat der RWE-Konzern sich anspruchsvolle<br />

Ziele gesetzt: Das betriebliche Ergebnis soll bis 2012 um<br />

durchschnittlich 5 % pro Jahr durch organisches Wachstum<br />

gesteigert werden. Das nachhaltige Nettoergebnis will der<br />

Konzern bis 2012 um durchschnittlich 5 bis 10 % pro Jahr erhöhen.<br />

Bis 2012 soll die Erzeugungskapazität im Bereich der<br />

erneuerbaren Energien mehr als verdreifacht werden. Außerdem<br />

sieht das Unternehmen Potenzial, die CO 2 -Emissionen<br />

bis 2012 um fast 40 Mio. t und bis 2015 um weitere 20 Mio.<br />

t zu senken. Die Gasförderung will der Konzern bis 2012/13<br />

verdoppeln. Darüber hinaus bereitet RWE den Eintritt in neue<br />

Märkte vor: In der Türkei wurde bereits eine Landesgesellschaft<br />

gegründet. Auch in Griechenland ist Wachstum geplant.<br />

Weitere südosteuropäische Märkte stehen ebenfalls auf<br />

der Agenda. Gleichzeitig prüft RWE Optionen in Russland.<br />

Betriebliches Ergebnis und EBITDA zweistellig über Vorjahr<br />

Trotz der hohen Belastungen aus der deutschen Netzregulierung<br />

und dem ungeplanten<br />

Kraftwerksstillstand in Biblis konnte RWE die Ertragslage<br />

2007 weiter verbessern. Basis dafür war der positive Trend in<br />

der Stromerzeugung sowie ein außergewöhnlich gutes<br />

Handelsergebnis. Das EBITDA erhöhte sich um 10 % auf 7,9<br />

Mrd. €, das betriebliche Ergebnis um 15 % auf 6,5 Mrd. €.<br />

Nachhaltiges Nettoergebnis um 21 % verbessert<br />

Für die RWE-Dividendenpolitik ist das nachhaltige Nettoergebnis<br />

maßgebend, das Nettoergebnis, das um Einmaleffekte<br />

bereinigt ist: Im Berichtsjahr belief es sich auf knapp<br />

3 Mrd. €. Das sind 21 % mehr als 2006.<br />

Dividendenvorschlag für 2007<br />

Aufsichtsrat und Vorstand der RWE AG schlagen der Hauptversammlung<br />

am 17. April 20<strong>08</strong> für das Geschäftsjahr 2007<br />

eine Dividende von 3,15 € je Aktie vor. Bezogen auf das nachhaltige<br />

Nettoergebnis ergibt sich eine Ausschüttungsquote<br />

von 60 %. Damit liegt die Ausschüttung am oberen Ende der<br />

angestrebten Zielquote von 50 bis 60%. Legt man die Jahresschlusskurse<br />

2007 zugrunde, ergibt sich eine Dividendenrendite<br />

von 3,3 % für Stamm- und 3,8 % für Vorzugsaktien.<br />

Hiermit zählt RWE zu den dividendenstarken Titeln im DAX.<br />

Umsatz operativ auf Vorjahresniveau<br />

Der RWE-Konzern erwirtschaftete im zurückliegenden Geschäftsjahr<br />

einen Außenumsatz von 42,5 Mrd. €. Operativ,<br />

d.h. bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseinflüsse,<br />

lag der Konzernumsatz um 2 % über dem Vorjahresniveau.<br />

Bereinigter Cash Flow steigt um 6 %<br />

2007 erzielte RWE einen Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit<br />

von 6,1 Mrd. €. Bereinigt um den im Vorjahr veräußerten<br />

britischen Wasserversorger Thames Water hat sich<br />

der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit um 6 % erhöht.<br />

Der Free Cash Flow – also der Cash Flow aus laufender<br />

Geschäftstätigkeit abzüglich der Investitionen in Sachanlagen<br />

– belief sich auf rund 2 Mrd. € und lag damit um 12 %<br />

unter dem Wert des Vorjahres. Ausschlaggebend dafür war<br />

ebenfalls der verringerte Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit<br />

infolge des Verkaufs von Thames Water.<br />

Sachinvestitionen im Energiegeschäft<br />

um 18 % gesteigert<br />

RWE investierte im Berichtsjahr 4,2 Mrd. €. Gegenüber dem<br />

Vorjahr verringerten sich die Ausgaben für Sachanlagen um<br />

10 %. Grund für den niedrigeren Wert war, dass im Vorjahreswert<br />

noch die Investitionen von Thames Water enthalten<br />

waren. Im Energiegeschäft stiegen die Sachinvestitionen um<br />

18 % auf 3,4 Mrd. €. Zusätzliche Mittel fl ossen hier vor allem<br />

in den Neubau von Kraftwerken.<br />

Mitarbeiterzahl um knapp 3 % gestiegen<br />

Zum 31. Dezember 2007 beschäftigte der RWE-Konzern<br />

63.439 Mitarbeiter, davon über die Hälfte in Deutschland. Gegenüber<br />

Ende 2006 stieg der Personalstand um 1.714 Mitar-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 205


eiter bzw. 2,8 %. In Deutschland wuchs die Belegschaft um<br />

517 Mitarbeiter. Zum Jahresende 2007 erlernten 2.918 junge<br />

Menschen bei RWE einen Beruf. Wie in den Vorjahren bildete<br />

der Konzern damit weit über den eigenen Bedarf aus.<br />

Ausblick 20<strong>08</strong><br />

RWE setzt sich anspruchsvolle operative und fi nanzielle<br />

Ziele: Beim EBITDA und beim betrieblichen Ergebnis erwartet<br />

das Unternehmen, mindestens das Niveau des Vorjahres erreichen<br />

zu können. Beim Nettoergebnis rechnet der Konzern<br />

mit einem Anstieg um mehr als 10 %. Das um Sondereffekte<br />

bereinigte nachhaltige Nettoergebnis wird voraussichtlich<br />

Kostenlos geht es nicht<br />

Gütegemeinschaft Kanalbau fördert Oldenburger Dialog<br />

„Rohrleitungen – Unternehmen im Umbruch“ lautete das zentrale<br />

Thema auf dem diesjährigen Oldenburger Rohrleitungsforum.<br />

Mit dem Aufgreifen eines weiteren wirtschaftspolitischen<br />

Themas setzte der Veranstalter eine Tradition fort: Neben immer<br />

aktuellen Themen wie der Vorstellung technischer Entwicklungen<br />

und Neuerungen wollte das Tiefbau-Forum wie<br />

in jedem Jahr auf eine besondere Problemstellung hinweisen.<br />

Konkret ging es diesmal um die tief greifende Umwälzung<br />

in der Versorgungswirtschaft: „Unternehmen, die bisher als<br />

klassische Bauunternehmen bei der Erstellung von Rohrleitungen<br />

und Anlagen zugegen waren, treten als Dienstleister<br />

für den Betrieb von Leitungen auf. Ingenieurbüros, bislang<br />

projektspezifisch zur Problemlösung eingebunden, übernehmen<br />

kontinuierlich Leistungen. Die einschlägigen Verbände<br />

und Organisationen, bislang fein säuberlich nach der Klientel<br />

getrennt, sehen sich neuen Anforderungen gegenüber“, so<br />

Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des iro<br />

e.V., Oldenburg, im Vorwort des Tagungsbandes. Dass die<br />

Rohrleitungsbauwirtschaft vor neuen Aufgaben steht, wurde<br />

in den Vorträgen in Oldenburg verdeutlicht. Allerdings wiesen<br />

die Referenten auch auf die Spannungsfelder hin: Es gibt viel<br />

zu tun, es muss dringend investiert werden, aber das erforderliche<br />

Fachpersonal und das nötige Geld sind nicht, oder<br />

nur unzureichend vorhanden. Angesichts dieser Rahmenbedingungen<br />

liegt es auf der Hand, „dass die derzeitige hohe<br />

Treffpunkt für Information und Austausch: Die Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau nahm zum zwölften Mal als Aussteller am<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum teil.<br />

ebenfalls um über 10 % zulegen. Der Konzern rechnet auch<br />

damit, dass 20<strong>08</strong> der Umsatz steigt.<br />

Mit durchschnittlich 6,5 Mrd. € Sachinvestitionen pro Jahr<br />

wird der Konzern seinen bisherigen Investitionsplan um fast<br />

ein Drittel aufstocken. Bis 2012 will RWE damit insgesamt<br />

mehr als 30 Mrd. € investieren – das größte Investitionsprogramm<br />

in der RWE-Geschichte. Mit dem bis Ende 2010<br />

laufenden Programm zur Effizienzsteigerung will das Unternehmen<br />

in diesem Jahr einen Ergebnisbeitrag von rund 100<br />

Mio. € erwirtschaften. Bis Ende 2010 soll das Programm das<br />

jährliche Ergebnisniveau schrittweise um insgesamt 600 Mio.<br />

€ verbessern. Das Unternehmen plant nun, dieses Ziel im<br />

laufenden Jahr anzuheben.<br />

Netzqualität nicht aufrechterhalten werden kann, so dass für<br />

die Zukunft hinter der Überschrift „Qualität und Effizienz im<br />

Einklang“ ein großes Fragezeichen gesetzt werden muss.“<br />

Was können die Beteiligten – Auftraggeber, Netzbetreiber, Ingenieurbüros<br />

und ausführende Unternehmen – tun?<br />

Qualifikation hinterfragen<br />

Qualität hängt ab von Qualifikation. Auftraggeber fordern<br />

deshalb Qualifikationsnachweise beim Bau, bei der Instandhaltung,<br />

Inspektion, Reinigung und Dichtheitsprüfung von<br />

Entwässerungskanälen. Viele verlangen zum Beispiel, dass<br />

ausführende Firmen die Anforderungen der Güte- und Prüfbestimmungen<br />

Kanalbau erfüllen. Sie wollen zuverlässige<br />

Mitarbeiter in den Firmen und erreichen so die Ausführung<br />

der Arbeiten wie im Bauvertrag vereinbart. Zuverlässigkeit<br />

durch Qualifizierung: Diese Forderungen werden mit der Gütesicherung<br />

Kanalbau RAL-GZ 961 für die Bereiche offener<br />

Kanalbau, Vortrieb, Sanierung, Dichtheitsprüfung, Inspektion<br />

und Reinigung konsequent umgesetzt. Firmen weisen<br />

nach, dass sie die für eine Bauaufgabe nötige Erfahrung und<br />

Zuverlässigkeit besitzen. Qualifizierte Unternehmen haben<br />

fachkundiges Personal, setzen alle für die Durchführung der<br />

jeweiligen Arbeiten erforderlichen Geräte und Betriebseinrichtungen<br />

in ausreichender Menge und funktionsfähigem<br />

Zustand ein, bilden ihr Personal aus und verfügen über eine<br />

zeitnahe dokumentierte Eigenüberwachung.<br />

Aufgabe der Gütegemeinschaft<br />

Die RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau leistet hier<br />

einen wichtigen Beitrag. Sie hat den Zweck, die Umweltverträglichkeit<br />

von Abwasserleitungen und -kanälen zu verbessern<br />

und damit den Verunreinigungen von Grundwasser und<br />

Boden durch undichte Kanäle entgegenzuwirken. Weiterhin<br />

soll die Öffentlichkeit vor einer Gefährdung durch unsachgemäße<br />

Arbeiten geschützt werden. Aus diesem Grund hat die<br />

Gütegemeinschaft die Aufgabe, die Herstellung und Instandhaltung<br />

von Abwasserleitungen und -kanälen gütezusichern<br />

und mit dem Gütezeichen Kanalbau zu kennzeichnen. Darüber<br />

hinaus sind Aus- und Fortbildung, Seminare und Veranstaltungen<br />

mit der Zielsetzung der Verbesserung der Kompetenz<br />

und Qualifikation bei der Herstellung und Instandhaltung<br />

von Abwasserleitungen und -kanälen zu fördern bzw. gege-<br />

206 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


enenfalls selber durchzuführen und Öffentlichkeitsarbeit zu<br />

leisten. Auch deshalb informiert die Gütegemeinschaft mit<br />

regelmäßigen Diskussionsbeiträgen und einem Messestand<br />

auf dem Rohrleitungsforum. In diesem Jahr zum zwölften<br />

Mal. Bei dem vom Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule<br />

Oldenburg durchgeführten Meeting handelt es<br />

sich um eine Veranstaltung, die aufgrund ihres Charakters<br />

eine Informationsbörse allerersten Ranges darstellt. Hier hat<br />

sich ein Treffpunkt für ein hochkarätiges Publikum entwickelt,<br />

Sanierung der Leitungsinfrastruktur –<br />

Ökonomische und ökologische Vorteile durch moderne Verfahren<br />

Viele Kommunen können aufatmen: Die kommunalen Kassen<br />

sind voller, als in vergangenen Jahren. Aufgrund der verbesserten<br />

fi nanziellen Lage planen immer mehr kommunale Entscheider<br />

nunmehr die oft dringende Sanierung ihrer Rohrleitungsnetze<br />

anzugehen. Der Rohrleitungssanierungsverband,<br />

RSV, rät, sie sollten sich vorher mit den ökonomischen und<br />

ökologischen Vorteilen von geschlossenen Bauweisen beschäftigen.<br />

Dazu wurde im vergangenen Jahr das RSV-Merkblatt<br />

„Erneuerung von Abwasserleitungen und –kanälen mit<br />

dem Berstliningverfahren“ in überarbeiteter Fassung auf den<br />

Markt gebracht.<br />

Berstlining - 25 Jahre alt und kein<br />

bisschen altmodisch<br />

Berstlining – was sich anhört, wie eine neue Extremsportart,<br />

ist ein ausgereiftes, Sanierungsverfahren, das alte Rohrleitungen<br />

in geschlossener Bauweise erneuert. Durch stete<br />

Weiterentwicklung hat das Sanierungsverfahren seit seiner<br />

Erfindung vor einem viertel Jahrhundert nicht an Effizienz und<br />

Attraktivität verloren.<br />

Der RSV setzt mit seinem Merkblatt Qualitätsstandards für<br />

den Einsatz dieser Methode, bei der erst die defekte Leitung<br />

unterirdisch gesprengt wird, um im zweiten Schritt ohne offenen<br />

Graben eine neue Leitung in die alte Trasse einzufügen.<br />

Das Verfahren gewährleistet eine lange Lebensdauer und ist<br />

durch die grabenlose Bauweise ökologisch sanft und sinnvoll.<br />

das die Atmosphäre in Oldenburg zu schätzen weiß. Demzufolge<br />

ist die Teilnahme für den Güteschutz Kanalbau Pflicht.<br />

Egal, ob es um die Informationen oder die Betreuung von Gütezeichen-Inhabern<br />

oder den Kontakt zu Interessenten geht.<br />

Vor Ort kann in einer persönlichen Atmosphäre diskutiert und<br />

Überzeugungsarbeit geleistet werden. Zudem trägt die Gütegemeinschaft<br />

mit Fachbeiträgen zur Diskussion in den Vortragsveranstaltungen<br />

bei.<br />

Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />

Schon seit 25 Jahren wird das Berstlining bei Sanierungsarbeiten<br />

angewendet, doch noch immer verbinden viele<br />

Netzbetreiber und Planer mit dem Thema „Rohrerneuerung“<br />

offene Leitungsgräben, Verkehrsstaus, Emissionen und Beeinflussung<br />

anliegenden Gewerbes. Immer mehr Beteiligte<br />

erkennen jedoch die Vorteile der grabenlosen Sanierung.<br />

Sie kommen insbesondere dann zu Tragen, wenn aus technischer,<br />

bzw. wirtschaftlicher Sicht eine Auswechselung nicht<br />

sinnvoll ist oder die Bauzeit zu lang ist.<br />

Der RSV – Sicherstellung von Qualität, die andauert<br />

Das Hauptziel des im Jahr 1992 von führenden deutschen<br />

Rohrleitungssanierungsunternehmen gegründeten Verbandes<br />

ist die Definition von Qualitätsstandards bei der Rohrsanierung.<br />

In über zehn speziell eingerichteten Arbeitsgruppen<br />

beschäftigen sich Experten mit der Festlegung und Beschreibung<br />

von Qualitätskriterien bei der Rohrsanierung und konzipierten<br />

hierzu bislang acht Merkblätter. Zur Erfüllung der an<br />

reparierten Rohrleitungen gestellten baulichen und betrieblichen<br />

Anforderungen und zur Sicherstellung eines gleichbleibenden<br />

Qualitätsstandards bei der Verfahrensdurchführung<br />

sind in den Merkblättern Anforderungen, Gütesicherung und<br />

Prüfungen für moderne Sanierungsverfahren zusammengefasst.<br />

Die Zeiten, in denen die Rohrleitungsschäden nur mittels einer<br />

Baugrube in der sogenannten „offenen Bauweise“ repariert<br />

wurden, sind laut des Verbands vorbei. Im Bereich der unter-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 207


irdischen „geschlossenen“ Rohrleitungssanierungsverfahren<br />

gibt es heute eine Vielzahl an Verfahren, die bei den unterschiedlichsten<br />

Schadensfällen zur Anwendung kommen. Den<br />

Verfahren ist gemeinsam, dass sie zumeist schneller und<br />

kostengünstiger als die „offene Bauweise“ sind. Zudem verursacht<br />

die „geschlossene Bauweise“ weniger Baulärm und<br />

Verkehrsbehinderung.<br />

Viele Entscheidungsträger bei den kommunalen und industriellen<br />

Versorgungsunternehmen sind über diese Vorteile nicht<br />

ausreichend informiert und tendieren zur aufwändigeren Neuverlegung<br />

der Rohre, wenn Schäden auftreten. Häufig werden<br />

hierbei allerdings Gebühren verschwendet.<br />

Gebühren müssen verantwortungsvoll<br />

eingesetzt werden<br />

Kommunale Betreiber von Rohrleitungsnetzen verwalten<br />

Werte, die über die Gebühren oder Beiträge der direkten Nutzer<br />

und / oder über staatliche Zuschüsse, also Steuergelder,<br />

errichtet wurden. In den laufenden Gebühren und Beiträgen<br />

sind die Kosten für den Netzerhalt bereits enthalten. „Das<br />

Kapital für die Erneuerung bzw. Sanierung der Rohrnetze ist<br />

von den Bürgern über die kalkulatorischen Abschreibungen,<br />

welche in den Wasser- und Abwassergebühren enthalten<br />

sind, längst zur Verfügung gestellt worden“, erläutert Jochen<br />

Bärreis, Vorstandsmitglied im RSV-Rohrleitungssanierungsverband<br />

e. V. Dennoch wird meist zu spät und nicht kontinuierlich<br />

genug saniert und daher gerät der Erhalt der unterirdischen<br />

Infrastruktur in Rückstand und es wächst die Gefahr<br />

partieller Netzzusammenbrüche mit hohen Folgekosten. Eine<br />

ganzheitliche und langfristige Planung kann helfen die Kosten<br />

einzugrenzen.<br />

Sanierung – schneller, wirtschaftlicher<br />

und umweltschonender<br />

Grabenlose Sanierungs- und Erneuerungsverfahren bieten<br />

mittlerweile ausgereifte und bewährte Alternativen zur offenen<br />

Rohrverlegung. Diese Verfahren sind bei gleicher Nutzungsdauer<br />

zumeist schneller anzuwenden und vor allem kostengünstiger<br />

als die „offene Bauweise“. „Bei innerstädtischen<br />

Sanierungsmaßnahmen von kompletten Straßenzügen beispielsweise<br />

kann das Einsparungspotential bei über 50 Prozent<br />

im Vergleich zur Neuverlegung liegen“, rechnet Bärreis<br />

vor. Außerdem ist nur ein begrenzter unterirdischer Bauraum<br />

notwendig, d. h. eine neue Trasse ist nicht erforderlich.<br />

Straßenaufbrüche entfallen dadurch weitestgehend und die<br />

kürzeren Bauzeiten im Vergleich zur Neuverlegung verhindern<br />

längere Nutzungsausfälle. Die Anwohnerbelästigung durch<br />

Lärm, Staub sowie Abgase ist geringer und der Straßen – und<br />

Anlieferverkehr wird weniger beeinträchtigt. Zudem entfällt<br />

der Transport großer Bodenmassen und sowohl Baumbestand<br />

als auch Bepflanzungen können geschont werden.<br />

Trotz dieser Vorteile und der gesetzlichen Verpflichtung der<br />

Betreiber zum weitsichtigen und nutzenoptimierten Umgang<br />

mit den öffentlichen Geldern, tendieren viele aber zur aufwändigeren<br />

Neuverlegung der Rohre, wenn Schäden auftreten.<br />

Abschreibungspraktiken benachteiligen<br />

Sanierungsverfahren<br />

Die Unterschiede in der bilanziellen Abschreibungs- und Aktivierungspraxis<br />

machen deutlich, dass die Planer und Betreiber<br />

von öffentlichen Netzen bei Sanierungsverfahren von<br />

7 weitere Merkblätter mit dem gleichen Ziel:<br />

Qualitätssicherung im Rohrleitungsbau<br />

Der RSV weist darauf hin, dass Berstlining nicht die<br />

einzige ressourcenschonende und effiziente Sanierungsart<br />

ist. In jedem der acht seiner seit 2000 herausgegebenen<br />

Merkblätter beschreibt er einzelne Verfahren,<br />

die sich von der Konstruktion von aufwendigem<br />

Tiefbau lösen und Nachhaltigkeit im Blick haben.<br />

Im RSV-Merkblatt 1 sind Anforderungen, Gütesicherung<br />

und Prüfungen für das Verfahren des vor Ort härtenden<br />

Schlauchlining in drucklosen Leitungen zusammengefasst,<br />

die dem Stand der Technik entsprechen.<br />

Im RSV-Merkblatt 2 werden u.a. Anforderungen an die<br />

Qualifikation der Unternehmen, an das eingesetzte Material<br />

thermoplastischer Kunststoff, an die vorhandene<br />

Rohrleitung, die Planung der Baumaßnahme und Anforderungen<br />

an die Verfahren behandelt. Wichtiger Bestandteil<br />

des Merkblattes ist die Gütesicherung auf der Baustelle.<br />

Ausführlich wird abschließend auf die Prüfungen zur<br />

Baumaßnahme Reliningverfahren ohne Ringraum eingegangen.<br />

Im RSV-Merkblatt 3 werden Möglichkeiten der Renovierung<br />

von Abwasserleitungen und -kanälen durch Auskleidungsverfahren<br />

mit Ringraum dargestellt.<br />

Zur Erfüllung der an die renovierte Rohrleitung gestellten<br />

Qualitätsanforderungen und für die Sicherstellung eines<br />

gleichbleibenden Qualitätsstandards bei der Verfahrensdurchführung<br />

sind im vorliegenden Merkblatt Anforderungen,<br />

Gütesicherung und Prüfungen für das Lining zusammengefasst,<br />

die dem Stand der Technik entsprechen.<br />

Im RSV-Merkblatt 4 werden Verfahren zur Behebung<br />

von Schäden im Sinne der baulichen Sanierung durch<br />

Reparatur, also durch Maßnahmen zur Behebung örtlich<br />

begrenzter Schäden vorgestellt. Die Reparatur von drucklosen<br />

Abwasserkanälen durch vor Ort härtende partielle<br />

Inliner steht hier im Vordergrund.<br />

Im RSV-Merkblatt 5 werden Sanierung von Entwässerungsleitungen<br />

und -kanälen durch Roboterverfahren<br />

vorgestellt. Der Einsatz von Robotertechniken stellt bei der<br />

Kanalsanierung eine der wichtigsten Methoden zur partiellen<br />

Schadensbehebung dar. Auf Grund des sich ständig<br />

erweiternden Einsatzgebietes sind die Erfahrungen zur<br />

Robotertechnik in ein RSV-Merkblatt umgesetzt und damit<br />

standardisiert werden. Dies dient der Qualitätssicherung<br />

und der technischen Weiterentwicklung der Roboterverfahren.<br />

Das RSV-Merkblatt 6 gibt eine Übersicht über die gängigen<br />

und praxisbewehrten Sanierungsverfahren und -systeme,<br />

die für die Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen<br />

und Schachtbauwerken eingesetzt<br />

werden.<br />

Das RSV-Merkblatt 7 befasst sich mit Renovierung von<br />

Anschlussleitungen mit vor Ort aushärtendem Schlauchlining.<br />

Ein fl exibler Schlauch wird in die Rohrleitung eingefügt,<br />

der durch unterschiedliche Härtungsverfahren zu<br />

einem statisch tragfähigen Schlauchlinerrohr aushärtet.<br />

2<strong>08</strong> Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


einer deutlich kürzeren Nutzungsdauer als bei der Neuverlegung<br />

ausgehen. Diese Fehlentwicklung ist insbesondere<br />

bei der Versorgung aber zunehmend auch bei der Entsorgung<br />

zu beobachten. Entsprechend macht im Schadenfall<br />

die Neuverlegung gegenüber der Sanierung laut einer Studie<br />

des Institutes für Rohrleitungsbau in Oldenburg (iro) bereits<br />

heute einen 2,5 fachen Anteil aus. „Inakzeptabel, wenn man<br />

bedenkt, dass mit einer ganzheitlichen grabenlosen Sanierungsstrategie<br />

Gebühren bzw. Steuergelder eingespart und<br />

zudem die sozialen Kosten deutlich gesenkt werden können“,<br />

meint Bärreis. Die befragten kommunalen Auftraggeber<br />

gehen dennoch sogar von stagnierender bzw. rückläufiger<br />

Nachfrage nach grabenlosen Sanierungsleistungen<br />

aus – und das obwohl die meisten einen eher wachsenden<br />

Erneuerungs- bzw. Sanierungsbedarf in ihrer Zuständigkeit<br />

erwarten und staatliche Zuschüsse und Förderungen zunehmend<br />

eingestellt werden.<br />

Qualität von Sanierungsverfahren wird unterschätzt<br />

„Offensichtlich ist vielen Planern und Betreibern von Rohrleitungsnetzen<br />

nicht bewusst, dass bestimmte Sanierungsverfahren<br />

Nutzungszeiten von deutlich über 50 Jahren ermöglichen“,<br />

so Bärreis. „Wir haben daher beschlossen, unsere<br />

Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken, um auf<br />

Fehlentwicklungen aufmerksam zu machen. Wichtig ist die<br />

Ausarbeitung langfristiger Sanierungskonzepte, die von zertifizierten<br />

Sanierungsfirmen durchgeführt werden, denn nur<br />

durch die konsequente Anwendung von qualitativen Mindestanforderungen<br />

bei Planung und Bau sind die langen<br />

Nutzungszeiträume zu erreichen“.<br />

Qualitätssicherung versteht der RSV daher auch als langfristigen<br />

Schutz für Investitionen. Durch seine Tätigkeit wird<br />

der RSV somit auch einen Beitrag zum Ausgleich von Ökologie<br />

und Ökonomie und zum Erhalt der Ressourcen leisten!<br />

Weitere Informationen unter: www.rsv-ev.de<br />

und www.headline-affairs.de.<br />

Aktionsplattform Bodenschutz<br />

zur EU-Bodenschutzrichtlinie<br />

Die Aktionsplattform Bodenschutz fordert, die EU-Bodenschutzrichtlinie<br />

im Ministerrat nicht abzulehnen, sondern<br />

konstruktiv an der Schaffung eines gemeinsamen Rahmens<br />

für Erhaltung, Schutz und Wiederherstellung von Böden in<br />

Europa weiterzuarbeiten.<br />

Professor Hubert Wiggering, ZALF Müncheberg, Sprecher<br />

der gemeinsam von der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft,<br />

dem Ingenieurtechnischen Verband Altlasten und<br />

dem Bundesverband Boden getragenen Aktionsplattform<br />

Bodenschutz betont: „Bodenschutz ist auf europäischer Ebene<br />

wichtig und insbesondere in Hinblick auf den Klimaschutz<br />

eine große Herausforderung. Zunächst gilt es bei einem Klimawandel<br />

weitere Vermeidungsanstrengungen zu unternehmen,<br />

aber auch die adäquaten Adaptationsstrategien bereitzuhalten.<br />

Zudem können Böden im Zusammenhang mit<br />

der Klimaschutzdebatte eine bisher wenig beachtete und<br />

unterschätzte Rolle spielen. Böden können, entsprechende<br />

Bewirtschaftungsformen vorausgesetzt, erhebliche Mengen<br />

Kommunalwirtschaft 02/20<strong>08</strong> 209


Kohlenstoff binden und sind daher ebenso wie die Weltmeere<br />

bedeutende Ausgleichskörper im globalen Kohlendioxid-<br />

Haushalt. Als sogenannte „Senke“ leisten Böden einen Beitrag<br />

zur Minderung des CO2-Anstiegs in der Atmosphäre und<br />

damit letztendlich zur Reduzierung der globalen Erwärmung.<br />

Aus diesem und auch aus weiteren Gründen ist eine Verknüpfung<br />

von Klimaschutz und Bodenschutz dringend erforderlich.<br />

Werden allerdings europaweit nicht die selben Maßstäbe<br />

für den Bodenschutz angesetzt, droht mit der Ablehnung der<br />

EU-Bodenschutzrichtlinie aktuell ein Stillstand. “<br />

Bereits am 22.09.2006 legte die Europäische Kommission<br />

einen Vorschlag für eine Europäische Bodenschutzstrategie<br />

u.a. mit dem Entwurf einer Rahmenrichtlinie vor. Noch im<br />

März diesen Jahres im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft<br />

plädierte Bundesumweltminister Gabriel in einem<br />

Schreiben an Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer, die<br />

Chance nicht verstreichen zu lassen, den Bodenschutz auf<br />

europäischer Ebene voranzubringen. Am 14.11.2007 stimmte<br />

das Europäische Parlament dem Entwurf in erster Lesung mit<br />

Änderungen zu. Auf der Grundlage von weiteren Kompromissvorschlägen<br />

der Ratsarbeitsgruppe Umwelt will die portugiesische<br />

EU-Präsidentschaft auf der EU-Ministerratstagung<br />

am 20.12.2007 zumindest eine politische Einigung über<br />

die Rahmenrichtlinie erzielen. Wie aus Diplomatenkreisen<br />

bekannt wurde, beabsichtigt die Bundesregierung allerdings,<br />

auf der Ratssitzung gegen die Bodenrahmenrichtlinie<br />

zu stimmen.<br />

Deutschland folgt damit - auch wenn ursprünglich die Initiative<br />

zur besseren Berücksichtigung von Bodenschutzbelangen<br />

auf EU-Ebene 1998 wesentlich von Deutschland und der damaligen<br />

Bundesumweltministerin Merkel ausging - den Beschlüssen<br />

des Bundesrates und der ablehnenden Stellungnahme<br />

des Bauernverbandes. Auf diese Weise konterkariert<br />

die Bundesregierung u.a. mit dem Argument, dass das Subsidiaritätsprinzip<br />

eine Bodenrahmenrichtlinie nicht zuließe, ihre<br />

eigene Initiative.<br />

Juristisches Rüstzeug für Auftragnehmer<br />

Rechtssichere und erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb<br />

Zum Jahresende und in Vorbereitung auf das kommende<br />

Jahr hat die Gütegemeinschaft Kanalbau für Unternehmen<br />

mit RAL-Gütezeichen Kanalbau zwei Seminare zum Bauvergaberecht<br />

veranstaltet. In Duisburg und in Kerpen wurden die<br />

Rechtsanwalt Telian diskutierte mit Auftragnehmern über<br />

„Formale Anforderungen zur erfolgreichen Teilnahme am<br />

Wettbewerb um Öffentliche Bauaufträge“.<br />

Zwar ist auch aus Sicht der Aktionsplattform Bodenschutz<br />

das Subsidiaritätsprinzip unbestritten zu befolgen, jedoch<br />

stellt es kein Argument für eine grundsätzliche Ablehnung dar.<br />

Es muss vielmehr konstruktiv daran gearbeitet werden, dass<br />

auch unter Einhaltung des Subsidiaritätsprinzips ein Gewinn<br />

für den Bodenschutz auf europäischer Ebene erzielt werden<br />

kann. Denn Europäische Bodenschutzstandards sind sowohl<br />

aus umwelt- als auch aus wirtschaftspolitischen Gründen<br />

sinnvoll. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass nur wenige<br />

Mitgliedsstaaten über spezifische Bodenschutzvorschriften<br />

verfügen, ist eine Angleichung der Wettbewerbsbedingungen<br />

in Europa hinsichtlich der landwirtschaftlichen Produktion<br />

und auch bzgl. der Standards und damit der Kosten für die<br />

Altlastensanierung notwendig.<br />

Wesentliche Anliegen der nach Ende der Ratspräsidentschaft<br />

entwickelten deutschen Position wurden zwischenzeitlich<br />

bereits berücksichtigt. Auch führen die im aktuellen Kompromissvorschlag<br />

der portugiesischen Ratspräsidentschaft<br />

vorgesehenen Regelungen nicht zu gewichtigen Änderungen<br />

des geltenden deutschen Bodenschutzrechts. Vielmehr<br />

zeigte die Veranstaltung „Boden-Rahmenrichtlinie – Sind wir<br />

gerüstet?“ der Kommission Bodenschutz des Umweltbundesamtes<br />

zum Internationalen Tag des Bodens am 5. Dezember,<br />

dass Deutschland nicht schlecht aufgestellt ist. Statt die<br />

unter Beteiligung vieler Bodenfachleute erarbeitete Richtlinie<br />

abzulehnen, sollten deshalb alle Energien in Änderungen zur<br />

Minimierung des bürokratischen Aufwandes fl ießen. Auch<br />

das EU-Parlament hat eine Reihe von Änderungen beschlossen,<br />

die in die richtige Richtung gehen.<br />

Die Aktionsplattform Bodenschutz fordert deshalb die Bundesregierung<br />

auf, die EU-Bodenschutzrahmenrichtlinie im<br />

Ministerrat nicht abzulehnen, sondern konstruktiv an der<br />

Schaffung eines gemeinsamen Rahmens für die Erhaltung,<br />

den Schutz und die Wiederherstellung von Böden in Europa<br />

weiterzuarbeiten.<br />

Teilnehmer – in der Regel die mit den Ausschreibungsmodalitäten<br />

beschäftigten Mitarbeiter – am 4. und 5. Dezember<br />

über „Formale Anforderungen zur erfolgreichen Teilnahme am<br />

Wettbewerb um Öffentliche Bauaufträge“ informiert und von<br />

Fachreferent für juristische Fragen, Rechtsanwalt Guido Telian<br />

aus der Kanzlei Ax Schneider und Kollegen, mit praktischen<br />

Hinweisen versorgt. Darüber hinaus vermittelte der Rechtsanwalt<br />

für Deutsches und Internationales Vergaberecht aktuelle<br />

Kenntnisse des Vergaberechts nach VOB Teil A, wobei<br />

die rechtssichere und erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb<br />

um Öffentliche Aufträge im Vordergrund stand. Neben den<br />

Grundlagen wurden ausgewählte Aspekte der Angebotsgestaltung,<br />

der Fehlervermeidung und des Rechtsschutzes erörtert.<br />

Themen, bei denen Informationsbedarf besteht: Das<br />

zeigte die Diskussion, bei der die Teilnehmer ihre Erfahrungen<br />

austauschten. In vielen Unternehmen herrscht nach wie vor<br />

Unsicherheit. Zum Beispiel in Bezug auf die Formalien. Was<br />

muss ich überhaupt tun, um alle Anforderungen zu erfüllen?<br />

Habe ich alles berücksichtigt, was die Ausschreibungsunterlagen<br />

von mir verlangen? Hierum drehten sich viele Fragen<br />

210 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


und Wortbeiträge. Kritisch beleuchtet wurde auch die Vorgehensweise<br />

der öffentlichen Auftraggeber. Darf mein Unternehmen<br />

denn wegen eines kleinen Formfehlers von der<br />

Vergabe ausgeschlossen werden – nur weil ich ein Formular<br />

nicht vollständig ausgefüllt oder vergessen habe, den Ausschreibungsunterlagen<br />

eine bestimmte Bescheinigung hinzuzufügen?<br />

Die Antwort auf diese Fragen lautet eindeutig ja!<br />

Würde der öffentliche Auftraggeber in solchen Fällen anders<br />

entscheiden, würde er den internen Verwaltungsvorgaben<br />

der VOB zuwiderhandeln. Vor allem auch mit Blick auf einen<br />

fairen Wettbewerb, den alle an einer Ausschreibung beteiligten<br />

Parteien erwarten, sind auch solche Ausschlüsse, die<br />

zum Beispiel aufgrund von Formfehlern erfolgen, richtig und<br />

angemessen.<br />

Umfangreicher Wertungskatalog<br />

Bei jeder Vergabe sind vom Auftraggeber gemäß VOB vier<br />

Wertungsstufen zu beachten: Die Ermittlung der Angebote,<br />

die wegen inhaltlicher oder formeller Mängel auszuschließen<br />

sind, die Prüfung und Eignung der Bieter in persönlicher und<br />

sachlicher Hinsicht, die Prüfung der Angebotspreise sowie<br />

die Auswahl des wirtschaftlichsten Angebots. Es geht um die<br />

Prüfung der Fachkunde, Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit<br />

sowie der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit jedes einzelnen<br />

Bieters. Der umfangreiche Katalog der Anforderungen verlangt<br />

je nach Bauaufgabe Nachweise von Auftragnehmern<br />

in unterschiedlichem Ausmaß hinsichtlich der Einhaltung diverser<br />

Verwaltungsvorschriften, der Angaben zum Unternehmen,<br />

der Anforderungen an Fachpersonal, der Anforderungen<br />

an Weiterbildung, der Anforderungen an Geräteausstattung,<br />

der Anforderungen an die Dokumentation der ausgeführten<br />

Arbeiten (Eigenüberwachung) sowie der Anforderungen an<br />

Subunternehmer. Die Bieterwertung erfolgt unter Berücksichtigung<br />

aller vier Wertungsstufen. Auf jeder einzelnen Wertungsstufe<br />

prüft der Auftraggeber, ob die von ihm in den Aus-<br />

schreibungsunterlagen genannten Anforderungen vom Bieter<br />

erfüllt werden. Eine Vorgehensweise, die auch im Interesse<br />

der Kanalbauunternehmen liegt. In konsequenter Anwendung<br />

werden Firmen von der Auftragsvergabe ausgeschlossen,<br />

welche die geforderten Nachweise nicht erbringen. Die<br />

Gleichbehandlung der Bieter schafft Vertrauen bei allen an<br />

der Gütesicherung beteiligten Partnern. Erreicht wird unter<br />

anderem eine Abgrenzung gegen schwarze Schafe, die mit<br />

nicht auskömmlichen Dumpingangeboten einen fairen Wettbewerb<br />

verhindern.<br />

Rasante Entwicklung<br />

Das Vergaberecht hat in den letzten Jahren eine so rasante<br />

Entwicklung wie kaum ein anderes Rechtsgebiet durchlaufen.<br />

Die erfolgreiche Angebotsbearbeitung bedarf grundlegender<br />

Kenntnisse des Vergaberechts und der Rechtsprechung.<br />

Die Umsetzung der Europäischen Vergabekoordinierungsrichtlinie<br />

in das nationale Vergaberecht wurde mit Bekanntmachung<br />

des GWB und der VgV sowie der VOB/A, VOB/B,<br />

VOL/A und VOF zum 01.11.2006 bzw. 21.12.2006 vollzogen.<br />

Die Änderungen treffen Bieter und Auftraggeber gleichermaßen.<br />

Deshalb lag ein inhaltlicher Schwerpunkt der Seminare<br />

auf den Anforderungen und Konsequenzen für die Teilnahme<br />

an einer Öffentlichen Ausschreibung, die sich aus den Gesetzen<br />

und Verordnungen ergeben. Die Rechtsprechung der<br />

Vergabekammern und -senate wurde behandelt, ebenso wie<br />

die Frage von Schadensersatzansprüchen. Weiterhin wurden<br />

vereinfachte Verfahren zum Nachweis der Eignung im Sinne<br />

des § 8 VOB/A vorgestellt. Die Teilnehmer – das wurde im<br />

Verlauf der Diskussion deutlich – erhielten das juristische<br />

Rüstzeug, welches zur rechtssicheren und erfolgreichen Anfertigung<br />

eines Angebots notwendig und damit Voraussetzung<br />

erfolgreichen Wettbewerbs ist.<br />

Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />

Gemeinde in Oberfranken setzt auf Adsorptionsverfahren zur Entfernung von Schwermetallen<br />

Investitionen in die Trinkwasseraufbereitung in Hirschaid<br />

Abgeschlossen wurde jetzt die weitere Verbesserung der<br />

Trinkwasserwasseraufbereitung in Hirschaid. Nach gründlicher<br />

Analyse hatte die oberfränkische Gemeinde das Wassertechnikunternehmen<br />

Krüger WABAG mit Lieferung und<br />

Bau eines Systems zur Entfernung von Uranspuren aus dem<br />

Trinkwasser beauftragt.<br />

Die Filtrationsanlage<br />

in Hirschaid sorgt mit<br />

einem hoch wirksamen<br />

Adsorptionsverfahren für<br />

die effektive Entfernung von<br />

Schwermetallspuren aus dem<br />

Trinkwasser.<br />

Das System lässt die<br />

Eigenschaften des Wassers<br />

ansonsten völlig unverändert.<br />

Die Tochterfirma von Veolia Water Solutions & Technologies<br />

mit Sitz in Bayreuth lieferte eine so genannte URANEX ® -Anlage.<br />

Dabei handelt es sich um ein Adsorptionsverfahren, das<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 211


hochselektiv Uran aus dem Trinkwasser entfernt, ansonsten<br />

jedoch die Zusammensetzung des Wassers unverändert<br />

lässt. Dabei gewährleistet der zertifizierte Entsorgungsweg<br />

Sicherheit im Umgang mit den Reststoffen. Die lückenlose<br />

Dokumentation sorgt für Transparenz über den gesamten Betrieb<br />

der Anlage.<br />

Nachdem in Hirschaid geologisch bedingt geringe Spuren<br />

des Schwermetalls im Brunnenwasser gefunden wurden, entschied<br />

sich die Gemeinde nach ausführlichen Diskussionen,<br />

Günzburger Steigtechnik auf der IFAT 20<strong>08</strong><br />

Schachttechnik - für alle Fälle<br />

Aus der Industrie<br />

zu denen die Meinungen von Experten eingeholt wurden, für<br />

die Installation einer derartigen Anlage. URANEX ® ist das erste<br />

Verfahren zur Uranentfernung aus dem Trinkwasser, das<br />

vom Umweltbundesamt zugelassen wurde. Das System eignet<br />

sich für den Einsatz in der kommunalen Trinkwasseraufbereitung<br />

wie auch in der Getränkeindustrie. Hirschaid setzt<br />

damit neue Maßstäbe in der konsequenten Beseitigung von<br />

Schwermetallen aus dem Trinkwasser. Die Inbetriebnahme ist<br />

bereits Ende 2007 erfolgt.<br />

Weitere Informationen unter: www.krueger-wabag.de.<br />

Schachtleitern Stahl feuerverzinkt, Edelstahl oder GFK / Einstiegshilfen und Schachtabdeckungen<br />

Für jede Arbeit unter der Erde das passende Steiggerät: Unter<br />

diesem Motto präsentiert die Günzburger Steigtechnik auf<br />

der IFAT vom 5. bis 9. Mai 20<strong>08</strong> Schachtleiter-Systeme aus<br />

feuerverzinktem Stahl, Edelstahl und glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff (GFK). Diese halten Feuchtigkeit ebenso aus wie<br />

Minustemperaturen und weisen Säure ab. Aus den gleichen<br />

metallischen Werkstoffen gefertigt sind Abdeckungen und<br />

Einstiegshilfen.<br />

Die Sanierung der örtlichen Abwassernetze gehört zu den<br />

größten kommunalen Aufgaben der nächsten Jahre. In vielen<br />

Städten sind Kanäle sanierungsbedürftig, Schachtwände<br />

salz- und wassergeschädigt, Steigbügel nicht mehr fest verankert<br />

und Leitern an- oder sogar verrostet. Experten schätzen<br />

die Sanierungskosten derzeit allein in Deutschland auf<br />

Mobile Einstiegshilfen „made in Günzburg“ reduzieren das<br />

Risiko an einem besonders gefahrenträchtigen Punkt: Dem<br />

Übergang vom Schacht zur Oberfläche. Für Arbeiten unter<br />

der Erde sind Schachtleitern aus extrem belastbarem glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff (GFK) besonders geeignet. Sie<br />

korrodieren nicht, fühlen sich für den Benutzer auch bei Minustemperaturen<br />

handwarm an und halten „praktisch ewig“.<br />

Foto: Günzburger Steigtechnik GmbH<br />

mehrere Milliarden Euro. „Die Ein- bzw. Ausstiegs-Frequenz<br />

der Arbeiter in Kanalschächten steigt – und mit ihr der Bedarf<br />

an Arbeitssicherheit“, betont Ferdinand Munk, Geschäftsführer<br />

der Günzburger Steigtechnik. Gewöhnliche Aluminiumleitern<br />

reichen bei Arbeiten in feuchten Schächten allerdings<br />

nicht aus.<br />

Langlebige Schachtleitern<br />

Auf der IFAT präsentiert das Unternehmen extrem belastbares<br />

Gerät. Schachtleitern „made in Günzburg“ korrodieren nicht<br />

und bleiben bei Kontakt mit den meisten Chemikalien neutral.<br />

GFK fühlt sich zudem für den Benutzer auch bei Minustemperaturen<br />

handwarm an und hält „praktisch ewig“.<br />

Alle Schachtleitern gibt es im Baukastensystem in jeder beliebigen<br />

Serienlänge. Wahlweise beträgt die lichte Weite 300<br />

oder 400 mm. Individuelle Lösungen sind durch umfangreiches<br />

Zubehör von einfachen Verbindungselementen über<br />

Wandanker bis zu Fußplatten möglich. Die GS-geprüften Leitern<br />

erfüllen ausnahmslos die Anforderungen der BGV D 36/<br />

GUV-V D36, die Einstiegshilfen der DIN V 19572.<br />

Mobile Einstiegshilfen<br />

Einstiegshilfen reduzieren das Unfallrisiko an einem besonders<br />

gefahrenträchtigen Punkt, dem Übergang vom Schacht<br />

zur Erdoberfläche. Die Haltestangen sind sowohl mobil als<br />

auch stationär erhältlich.<br />

Schachtabdeckungen bietet die Günzburger Steigtechnik<br />

entweder in quadratischer oder runder Ausführung an – auf<br />

Wunsch mit 25 mm starker Hartschaum-Isolierung.<br />

Die Günzburger Steigtechnik gewährt 15 Jahre Qualitätsgarantie<br />

auf alle Produkte. Sämtliche Modelle sind bundesweit<br />

exklusiv im Fachhandel erhältlich.<br />

Weitere Informationen unter: www.steigtechnik.de.<br />

212 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Tsurumi Schmutzwasserpumpen<br />

Dichtes Stützpunktnetz<br />

Der japanische Pumpenhersteller Tsurumi meldet den fl ächendeckenden<br />

Ausbau seines deutschen Vertriebsnetzes.<br />

Mit über 230 angeschlossenen Händlern zum Jahresbeginn<br />

20<strong>08</strong> habe man das ursprüngliche Ziel von zweihundert<br />

Stützpunkten hierzulande weit überschritten, hieß es in der<br />

Europazentrale in Düsseldorf. Im Vergleich zum Vorjahr seien<br />

gut einhundert Händler hinzugekommen - ein enormer Zuwachs.<br />

Noch beachtlicher: Europaweit zählt Tsurumi schätzungsweise<br />

eintausend Händler, weltweit ist man in jedem<br />

Land vertreten. Damit nimmt das Unternehmen zweifellos<br />

eine führende Position in Sachen Kundennähe ein.<br />

Branchenkenner sehen darin nicht allein eine Bestätigung für<br />

den traditionell guten Service, den asiatische Firmen bieten.<br />

Vielmehr mag die Bauweise der Schmutzwasserpumpen für<br />

viele Händler ausschlaggebend sein, Tsurumi ins Lieferprogramm<br />

aufzunehmen: Die Aggregate sind beim Anwender<br />

aufgrund vergleichsweise niedriger Wartungs- und Reparaturkosten<br />

beliebt. Händler bestätigen Folgekosten über die<br />

Lebensdauer des Aggregats, die ein Drittel unter Branchenniveau<br />

liegen.<br />

Die Bauart der japanischen Pumpen unterscheidet sich in<br />

vielen Punkten vom der des deutschen Wettbewerbs. Was<br />

dieser erst seit kurzem offeriert, ist bei Tsurumi bereits seit<br />

vielen Jahren (praxisbewährter) Standard. Beispielsweise<br />

der patentierte Ölheber, der die Pumpenwelle lageunabhängig<br />

zwangsschmiert. Oder die innen liegende, doppelte<br />

Gleitringdichtung sowie besondere Vorkehrungen in Sachen<br />

Wärmeabsorption, Elektroschutz und Verschleißresistenz.<br />

Tsurumi-Pumpen sind selbst im Dauerbetrieb trockenlaufsicher.<br />

Zudem punktet der Hersteller mit seiner einzigartigen<br />

Modulbauweise. Sie ermöglicht dem Anwender, typische<br />

Verschleißteile wie das Laufrad mit wenigen Handgriffen in<br />

Eigenregie zu wechseln. Als willkommener Nebeneffekt ergibt<br />

sich eine schlanke Ersatzteillogistik.<br />

Tsurumis Lieferprogramm für Baugewerbe, Industrie und Feuerwehr<br />

umfasst rund 250 Pumpenmodelle mit Fördermengen<br />

bis 50m3/min bzw. 170 m Förderhöhe. Alle Pumpen sind mit<br />

Bio-Öl für den Einsatz in wassergefährdeten Gebieten lieferbar.<br />

Für schwierige Anwendungsfälle steht in Düsseldorf eine<br />

"Task Force" bereit, die europaweit auf die Baustellen des<br />

Kunden ausrückt. Nach wie vor bietet Tsurumi interessierten<br />

Anwendern kostenlose Schulungen an.<br />

Grundfos präsentiert das komplette Programm für die Wasserwirtschaft<br />

Die bislang voneinander getrennten Vertriebsbereiche von<br />

Grundfos, Alldos und Hilge wurden unter der Grundfos Industriedivision<br />

gebündelt und präsentieren sich als neue<br />

starke Einheit. Hiermit reagiert man auf die Neuorientierung<br />

des Marktes, der zunehmend ein Full Line Produktportfolio<br />

sowie eine entsprechende Servicestruktur fordert. Der Trend<br />

geht eindeutig in die Richtung von System- und Komplettlösungen.<br />

Diese Aufgabe kann aber nur erfüllt werden mit einer<br />

entsprechenden Bandbreite an Produkten, hohem technischen<br />

Know-how sowie einer straffen Vertriebsorganisation<br />

incl. regionalen Servicepartnern.<br />

Auf der IFAT 20<strong>08</strong> zeigt Grundfos Produkte für Dosierung,<br />

Desinfektion, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.<br />

Für die Wassergewinnung ist Grundfos seit vielen Jahren, mit<br />

dem bewährtem Unterwasserpumpen der Baureihen SP und<br />

SQ Pumpen Marktführer.<br />

Für die Wasserverteilung steht ein sehr bereites Spektrum<br />

von Netzpumpen zur Verfügung – von Hochdruckkreiselpumpen<br />

der Baureihe CR bis zu Norm- und Blockpumpen sowie<br />

Druckerhöhungsanlagen.<br />

Zunehmend gewinnt auch die Wasseraufbereitung an Bedeutung.<br />

Hier werden Pumpen für Systeme zur Filtration,<br />

Membranfiltration, chemische Abwasserbehandlung, Ionenaustausch,<br />

Regeltechnik und Chlordioxid- Aufbereitung vorgestellt.<br />

Das in den letzten Jahren intensiv gewachsene Programm<br />

für die Abwassertechnik präsentiert sich in diesem Jahr mit<br />

wegweisender Technik, Abwasserpumpen mit integriertem<br />

Sensor, sowie einem interessanten Programm an Abwasserhebeanlagen<br />

und -schächten.<br />

Bei allen Produkten stehen innovative Technik, hohe Qualität,<br />

Langlebigkeit und effiziente Energieausnutzung im Vordergrund.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 213


Raab Karcher Rohrleitungstag als Messe etabliert<br />

1.700 Teilnehmer kamen nach Neu-Ulm / gezielter Besuch der Fachvorträge spricht für Qualität<br />

„Der jährliche Raab Karcher Rohrleitungstag Ende Januar in<br />

Neu-Ulm hat sich als regional stark frequentierte Messe etabliert“,<br />

resümierte Reiner Schäfer, Spartenleiter Tiefbau-Süd<br />

bei Raab Karcher. 1.700 Teilnehmer kamen in diesem Jahr<br />

nicht nur zum Austausch, sondern nahmen auch ganz gezielt<br />

das Weiterbildungsangebot in den Fachvorträgen wahr.<br />

Rohrleitungsbauer, Planer und Verantwortliche aus Stadtwerken<br />

zeigten sich ebenso wie die 60 Industriepartner rundum<br />

zufrieden mit fachlichen Inhalten und Organisation durch den<br />

Veranstalter. Die Referenten der mehr als 30 Vorträge und die<br />

Hersteller der begleitenden Ausstellung legten ihren Focus<br />

vor allem auf Innovationen und Neuheiten in der Gas- und<br />

Wasserversorgung. So präsentierte zum Beispiel die Friatec<br />

AG ihre Weltneuheit aus Kunststoff, die erste Absperrarmatur<br />

aus Polyethylen (PE).<br />

Besonders freute sich Mario Hinz, Category-Manager Tiefbau<br />

bei Raab Karcher, dass erstmals auch Hersteller aus<br />

angrenzenden Bereichen wie zum Beispiel Arbeitskleidung<br />

und Hochdruckreiniger in Neu-Ulm ihre Produkte vorstellten:<br />

„Dies unterstreicht sehr deutlich die hohe Akzeptanz, die der<br />

Rohrleitungstag mittlerweile in der Branche wie auch in der<br />

Region erreicht hat.“ Ein auflockerndes Highlight zwischen<br />

den Vorträgen war die Modenschau des Berufsbekleidungsherstellers<br />

Blakläder. Models zeigten zu einfallsreicher Beleuchtung<br />

Szenen aus dem Berufsalltag.<br />

Schwerpunkt Sanierung<br />

Einer der inhaltlichen Schwerpunkte der Fachvorträge lag in<br />

diesem Jahr auf der Sanierung von Rohrleitungen und -netzen.<br />

So referierte Ralf Beutel von der Altdorfer Locatec GmbH<br />

in seinem Vortrag über moderne Leckortungsmethoden nach<br />

W392. Dabei stellte er klar: Die Kosten für den Wasserverlust<br />

werden allein durch die Laufzeit eines Rohrbruchs bestimmt<br />

- also je schneller behoben, um so kostengünstiger. Gerade<br />

kleine Lecks haben oft eine lange Laufzeit und kosten daher<br />

viel Geld. Stand der Technik für die Bestimmung der Wasserverluste<br />

sind entweder Datenlogger mit manueller Auslesung<br />

oder die Fernüberwachung mit automatischer Auslesung. Zur<br />

Rohrnetzüberwachung stellte Beutel verschiedene Maßnahmen,<br />

wie Funk-Akustische-Zonen-Logger, PC-Druck- und<br />

Durchflussanalyse und Ultraschall-Durchflussmessung vor.<br />

Darüber hinaus thematisierte er Verfahren zur ausgrabungsreifen<br />

Rohrbruchortung wie das Tracer-Prüfgasverfahren,<br />

Standard bei Kunststoffrohren und Kleinstleckagen. Die sehr<br />

genaue Einmessung einer Leckage ermöglicht eine Rohrkamera.<br />

Trinkwasseranlagen sanieren<br />

Horst Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbands<br />

e.V. (RSV), Lingen, erläuterte in seinem Vortrag<br />

verschiedene Methoden zur Sanierung von Trinkwasserleitungen.<br />

Die Zeiten, in denen Schäden an Ver- und Entsorgungsleitungen<br />

nur mittels einer Baugrube in der sogenannten<br />

„offenen Bauweise“ repariert wurden, sind vorbei. Im<br />

Bereich der unterirdischen „geschlossenen“ Rohrleitungssanierung<br />

gibt es heute eine Vielzahl von Verfahren, die bei<br />

den unterschiedlichsten Schadensfällen zur Anwendung<br />

kommen. Den Verfahren ist gemeinsam, dass sie zumeist<br />

schneller und kostengünstiger als die offene Bauweise sind.<br />

Zudem verursacht die geschlossene Bauweise weniger Bau-<br />

lärm und Verkehrsbehinderung. Zech riss in seinem Vortrag<br />

das horizontale Spülbohrverfahren, das dynamische und statische<br />

Berstverfahren, das Gewebeschlauchrelining und das<br />

vor allem in ländlichen Gebieten eingesetzte Pflugverfahren<br />

an. Bereits seit 50 Jahren wird das Zementmörtelverfahren<br />

eingesetzt, das auch heute noch unter bestimmten Voraussetzungen<br />

Guss- und Stahlrohre dauerhaft sanieren kann.<br />

Weltweit erster Inliner-Einsatz<br />

Von der erfolgreichen Sanierung einer Spannbetonleitung DN<br />

1500 bei Halzhausen berichtete Werner Ganter vom Zweckverband<br />

Landeswasserversorgung in Stuttgart. Weltweit erstmalig<br />

kam hier 2006 das Inlinerverfahren zum Einsatz. Dabei<br />

wurden zunächst PE-Rohre auf eine Länge von 550 Metern<br />

verschweißt und anschließend zu einem C-Liner herzförmig<br />

eingefaltet, wobei Sicherungsbänder die Rohre in Form<br />

hielten. Es folgte das Einziehen in die alte Spannbetonleitung.<br />

Durch das Befüllen wurden die Sicherungsbänder gesprengt,<br />

das PE-Rohr konnte sich ausbreiten und an die alte Leitung<br />

anlegen.<br />

Einbau geht vier Mal schneller<br />

Selbst verdichtende Materialien fi nden im Hochbau oft bei<br />

architektonisch anspruchsvollen Bauwerken Anwendung.<br />

Dass der Einbau dieser Materialien auch im Rohrleitungsbau<br />

viele Vorteile hat, erläuterte Prof. Dr. Wolfgang Günthert von<br />

der Universität der Bundeswehr München. Das Füllmaterial<br />

beeinträchtigt nicht den Boden und ist beständig gegenüber<br />

äußeren Einflüssen. Am gravierendsten aber ist die Zeitersparnis.<br />

Während im konventionellen Verfahren die Wiederverfüllung<br />

rund zwei Stunden dauert, handelt es sich beim<br />

selbst verdichtenden Material um fünf Minuten, zuzüglich 20<br />

Minuten, um die Haftungsbänke herzustellen. Als Nachteile<br />

nannte Günthert die höheren Kosten, einen veränderten Bauablauf,<br />

die notwendige Qualifikation der Mitarbeiter für diese<br />

Anwendung sowie die Baustellensicherung.<br />

Glasschaumschotter auch für den Tiefbau<br />

Die Misapor AG aus Landquart/Schweiz zeigte spezielle Anwendungen<br />

ihres Glasschaumschotters im Tiefbau. Dieser<br />

Baustoff wird in einem thermischen Verfahren aus Recyclingglas<br />

und rein mineralischen Zuschlagstoffen hergestellt. Er<br />

weist eine gute Wärmedämmung auf und eignet sich deshalb<br />

gerade im Tiefbau für den Frostschutz von Rohren. Die<br />

Fachvorträge zu zukunftsweisenden Branchenthemen und<br />

die begleitende Fachausstellung boten den Teilnehmern also<br />

eine thematisch umfangreiche Plattform für Information und<br />

Austausch mit Branchenkollegen. „Die erfolgreiche Weiterentwicklung<br />

der Tiefbau-Sparte bestärkt uns in der Fokussierung<br />

auf das Spezialistentum. Raab Karcher steht als<br />

Tiefbau-Fachhändler für die Verbindung von Handels- und<br />

technischer Kompetenz und der Rohrleitungstag in Neu-Ulm<br />

ist ein wichtiger Teil dieser Strategie. Umso mehr freut es uns<br />

natürlich, dass dieses Forum bei Herstellern und Profis auf<br />

eine so große und positive Resonanz stößt“, zieht Manfred<br />

Solleder, Geschäftsführer bei Raab Karcher und verantwortlich<br />

für die Sparte Tiefbau, Bilanz. Der nächste Rohrleitungstag<br />

in Neu-Ulm fi ndet 2010 statt.<br />

Weitere Informationen unter: www.raabkarcher.de.<br />

214 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Grundfos ist einer von „Deutschlands Besten Arbeitgebern 20<strong>08</strong>“<br />

Die deutsche Vertriebsgesellschaft des Pumpenherstellers<br />

Grundfos hat beim Wettbewerb „Deutschlands Beste Arbeitgeber<br />

20<strong>08</strong>“ des Great Place to Work Instituts nach 2005 und<br />

2006 zum 3. Mal sehr gut abgeschnitten. Das Unternehmen<br />

erreichte eine Platzierung unter den Top 25. Diese Auszeichnung<br />

würdigt die Wertschätzung, die Grundfos seinen Mitarbeitern<br />

entgegenbringt.<br />

Dem Wettbewerb liegt die umfangreichste Mitarbeiterbefragung<br />

zugrunde, die es in Deutschland gibt. Diese Umfrage<br />

ermittelt das Vertrauen und die Qualität der Beziehungen<br />

zwischen den Mitarbeitern und dem Management. Die Mitarbeiter<br />

bewerteten ihren Arbeitgeber nach fünf Zufriedenheitskriterien:<br />

Stolz, Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness und<br />

Teamorientierung des Unternehmens. Grundfos bekam auch<br />

in diesem Jahr wieder in allen Bereichen sehr gute Bewertungen.<br />

„Das bestärkt uns ganz besonders darin, das Engagement<br />

für unsere Mitarbeiter fortzuführen“, sagt Monika<br />

Eichner, Personalchefin von Grundfos. „Unser Anliegen ist es,<br />

dass jeder bei uns erfolgreich und zufrieden ist.“<br />

Jeder Einzelne zählt<br />

Grundfos fördert deshalb die fachliche und persönliche Entwicklung<br />

der Mitarbeiter sowie eine gute Arbeitsatmosphäre,<br />

in der individuelle Wünsche und Qualifikationen berücksichtigt<br />

werden. Dies spiegelt sich auch in den Führungsgrundsätzen<br />

von Grundfos wider: Sie stellen eine offene Kommunikation,<br />

Transparenz der Unternehmens- und Abteilungsziele<br />

sowie die Förderung von Teamarbeit und Eigeninitiative in<br />

den Vordergrund. „Wir legen großen Wert darauf, dass sich<br />

die Beschäftigten als Teil des Ganzen begreifen. Deshalb begegnen<br />

sich alle auf Augenhöhe und geben sich gegenseitig<br />

Anregungen“, erklärt Eichner. So gibt es etwa in zahlreichen<br />

Abteilungen wöchentliche „Marktplätze“ mit den Führungskräften,<br />

in denen jeder Mitarbeiter seine Anregungen, Kritik<br />

und Verbesserungsvorschläge anbringen kann. Diese werden<br />

in einer Prozessverbesserungsdatenbank erfasst und<br />

nach Priorität abgearbeitet. In der neuen Ideendatenbank<br />

iShare können die Arbeitnehmer ebenfalls ihre Vorschläge<br />

hinterlegen – für neue Produkte, bessere Prozesse oder ein<br />

besseres Arbeitsumfeld. Grundfos greift die Anregungen der<br />

Mitarbeiter gerne auf. Zusätzlich überprüft das Unternehmen,<br />

ob die Führungsgrundsätze tatsächlich gelebt werden: Alle<br />

Führungskräfte nehmen regelmäßig an einer 360° Feedback<br />

Befragung teil. Dabei bewerten auch die Mitarbeiter ihre direkte<br />

Führungskraft.<br />

Kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

Das vorhandene Wissen allen zugänglich zu machen, ist<br />

Grundfos sehr wichtig. Plattformen dafür sind die Mitarbei-<br />

terzeitung TEAMWORK, die viermal im Jahr erscheint, sowie<br />

das Intranet GWS-Portal. Hier lässt auch der Konzernvorstandsvorsitzende<br />

Carsten Bjerg aus Dänemark regelmäßig<br />

in einem Blog von sich hören. Ebenfalls im Intranet kann<br />

jeder Mitarbeiter über die Datenbank „MyGrundfos“ seine<br />

Präferenzen für die persönliche Weiterentwicklung eingeben<br />

und die mit seinem Vorgesetzten vereinbarten Ziele sowie<br />

die geplanten Weiterentwicklungsaktivitäten einsehen. Denn<br />

die kontinuierliche Weiterentwicklung der Mitarbeiter liegt<br />

Grundfos besonders am Herzen. „Unser Ziel ist, dass im<br />

Durchschnitt jeder Mitarbeiter mindestens fünf Tage Weiterbildung<br />

pro Jahr absolviert“ so Eichner. Insbesondere die unternehmenseigene<br />

Akademie in Dänemark bietet Kurse aus<br />

den Bereichen Vertrieb, Führung und Nachwuchsförderung<br />

an. Daneben werden zahlreiche Trainings beispielsweise zur<br />

Verbesserung der Englischkenntnisse, des Zeitmanagements<br />

oder EDV-Knowhows durchgeführt. Doch Grundfos setzt sich<br />

nicht nur für einen reibungslosen Arbeitsalltag ein, sondern<br />

berücksichtigt auch das Umfeld. Deshalb lassen sich noch<br />

viele weitere Gründe fi nden, warum das Unternehmen als Arbeitgeber<br />

so beliebt ist – von Sozialleistungen wie dem betriebseigenen<br />

Fitnessstudio über Stressmanagement-Kurse<br />

und andere vorbeugende Gesundheitsmaßnahmen bis zur<br />

Sozialkasse, die Arbeitnehmer in Notsituationen fi nanziell unterstützt.<br />

Der Wettbewerb<br />

Die Auszeichnung „Deutschlands Beste Arbeitgeber“ wird<br />

seit 2002 jährlich vom Great Place to Work Institute verliehen.<br />

Partner sind das Forschungsinstitut Psychonomics sowie<br />

das Wirtschaftsmagazin Capital. In die Bewertung fl ießt<br />

neben ausführlichen Angaben des Unternehmens auch die<br />

anonyme Befragung der Arbeitnehmer ein. In diesem Jahr<br />

nahmen 252 Unternehmen teil. Fast 45.000 Mitarbeiter haben<br />

ihre Meinung zu Management, Mitarbeiterführung und -entwicklung<br />

sowie ihr Unternehmen insgesamt abgegeben.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 215


Erweiterung des Firmengeländes Eurocargo in Hamburg<br />

REHAU Hochlast-Kanalrohrsysteme schultern tonnenschwere Lasten<br />

Die Firma Eurocargo CFS ist auf dem Terminalgelände im<br />

Hamburger Hafen angesiedelt und verpackt in einer Container-Packstation<br />

die unterschiedlichsten Güter jeder Abmessung<br />

und jeden Gewichts. Durch modernstes Umschlagsgerät<br />

und speziell geschulte Teams ist Eurocargo erfahren im<br />

Umgang mit überdimensionaler oder extrem schwerer Ware.<br />

Für die Erweiterung des rund 30.000 Quadratmeter großen<br />

Firmengeländes war genau diese Ausrichtung die maßgebende<br />

Anforderung für den Bau der Regen- und Schmutzwassergrundleitungen<br />

und REHAU der richtige Partner für<br />

diese Tiefbau-Herausforderung. Denn der Polymerspezialist<br />

bietet mit den speziell entwickelten Hochlast-Kanalrohrsystemen<br />

AWADUKT PP Systeme für den Einsatz unter hohen<br />

statischen und dynamischen Belastungen, deren Ringsteifigkeiten<br />

sich von SN10 bis SN16 (= 10 kN/m² bis 16 kN/m²) erstrecken<br />

und somit für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche<br />

intelligente und wirtschaftliche Lösungen bieten.<br />

Aufgrund der hohen Achslasten der Reachstacker-Verladefahrzeuge<br />

von bis zu 100 Tonnen musste im Vorfeld der Erschließungsmaßnahme<br />

auf dem Eurocargo-Gelände die statische<br />

Tragfähigkeit der angebotenen REHAU Rohrsysteme<br />

durch genaue Statikberechnungen nachgewiesen werden.<br />

Grundfos stellt neue Baureihen CR 120 und CR 150 vor<br />

CR-Inline-Pumpen fördern bis zu 180 m³/h<br />

Vertikale mehrstufige Hochdruck-Kreiselpumpen der Baureihe<br />

CR sind für viele Anwender die Pumpe der Wahl: Aufgrund<br />

der platzsparenden Inline-Bauweise lassen sie sich selbst in<br />

komplexen Anlagen gut integrieren. Die Pumpen überzeugen<br />

darüber hinaus durch hohe Wirkungsgrade (80 %) sowie geringe<br />

Betriebs- und Lebenszykluskosten (u.a. aufgrund der<br />

servicefreundlichen Patronengleitringdichtung). Wichtig speziell<br />

für global aktive Anlagenbauer ist ihre Zuverlässigkeit und<br />

daraus resultierend die hohe Standzeit.<br />

Insbesondere zur Druckerhöhung in Wasseraufbereitungsanlagen<br />

(Membrantechnologie) ist die Baureihe CR im Laufe der<br />

letzten 25 Jahre quasi zum Standard geworden. Auch in der<br />

Die hier angesetzten Verkehrslasten lagen um den Faktor<br />

zwei deutlich höher als bei SLW 60, die höchste bekannte<br />

Straßenverkehrslast. Die beiden Hochlast-Kanalrohrsysteme<br />

AWADUKT PP SN10 RAUSISTO und AWADUKT PP SN16<br />

RAUSISTO, zwei vollwandige Kanalrohre aus hochwertigem,<br />

reinen Polypropylen ohne Füll- und Verstärkungsstoffe nach<br />

DIN EN 1852, konnten die erforderlichen Grenzwerte im<br />

Spannungs-, Verformungs- und Beulsicherheitsnachweis sicher<br />

gewährleisten. Darüber hinaus zeichnen sich beide Systeme<br />

besonders durch ihre große chemische Beständigkeit,<br />

ihre Widerstandsfähigkeit gegen hohe und tiefe Temperaturen<br />

sowie ihre extreme Schlagfestigkeit aus.<br />

Mit einem speziell entwickelten Safety-Lock-Sicherheitssystem<br />

wird die Dichtung des Rohrsystems fest und verschiebesicher<br />

fi xiert. Damit ist dauerhafte Dichtheit selbst bei Verformung<br />

oder Abwinklung, beispielsweise durch Setzungen, bis<br />

mindestens 2,4 bar garantiert. Und „dauerhaft“ im wörtlichen<br />

Sinn, denn die Landesgewerbeanstalt (LGA) Nürnberg testiert<br />

den Hochlastkanalrohrsystemen AWADUKT PP SN10/16 von<br />

REHAU eine Lebensdauer von mindestens 100 Jahren.<br />

In der Bauzeit von Februar bis Mai 2007 wurden von der ausführenden<br />

Baufirma Köster AG aus Osnabrück insgesamt<br />

über 1,8 Kilometer der Hochlastkanalrohre von REHAU in verschiedenen<br />

Abmessungen verlegt. Der Einbau der Entwässerungsleitungen<br />

erfolgte als Trennsystem mit Unterscheidung<br />

zwischen Schmutz- und Regenwasserkanälen.<br />

Das Geschäftsfeld Bau ist eine tragende Säule des weltweit<br />

tätigen Polymerverarbeiters REHAU. Branchen¬spezifisches<br />

Know-how aus den drei Geschäftsfeldern Bau, Auto¬motive<br />

und Industrie vernetzt REHAU konsequent, um auf Produkt-,<br />

Beratungs- und Service-Ebene mit Innovationen und ausgereiften<br />

Systemangeboten seine weltweit führende Position zu<br />

stärken. Mehr als 15.000 Mitarbeiter rund um den Globus erzielen<br />

für REHAU Wachstum und Erfolg. An über 170 Standorten<br />

sucht das unabhängige Familienunternehmen die Nähe<br />

zum Markt und zum Kunden.<br />

kommunalen und industriellen Wasserversorgung setzt sich<br />

diese Pumpen-Baureihe zunehmend durch.<br />

Weil die Wasseraufbereiter immer größere Anlagen bauen<br />

bzw. Wasserwerke häufig große Mengen Trinkwasser transportieren<br />

müssen, fehlte mitunter eine CR-Pumpe höherer<br />

Leistung.<br />

Grundfos hat nun auf diese Anforderung des Marktes reagiert<br />

und mit den Varianten CR 120 und CR 150 vertikale mehrstufi<br />

ge Aggregate in Inline-Bauweise mit einer Förderleistung bis<br />

zu 180 m³/h (60 Hz) im Programm. Zurückgreifen konnte der<br />

Hersteller dabei auf vorliegende Komponenten der Unterwassermotorpumpe<br />

SP (Hydraulikteile) und der CR 90.<br />

Wie alle anderen Pumpen dieser Baureihe sind die Hydraulik-<br />

216 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


städtler + beck Messtechnik<br />

Bauteile aus Edelstahl gefertigt. Und auch die CR 120 und<br />

CR 150 sind mit Hocheffizienzmotoren (55 bzw. 75 kW) der<br />

Klasse EFF1 ausgerüstet – dies gewährleistet den wirtschaftlichen<br />

Einsatz von Energie und damit geringe Lebenszykluskosten.<br />

In den nächsten Monaten wird eine Low-NPSH-Variante (für<br />

geringe Zulaufdrücke) und eine Air-cooled-Top-Ausführung<br />

(für höhere Temperaturen) hinzukommen. Geplant sind zudem<br />

die Verfügbarkeit einer doppelten Gleitringdichtung (in<br />

Tandem- oder Back-to-back-Anordnung), ein Flansch-Lager,<br />

eine elektropolierte Ausführung der Hydraulik, eine 4-Pol-Variante<br />

sowie ein Bronze-Lager. Auch soll es dann 55- und 75<br />

kW-Motore gemäß ATEX geben.<br />

Damit wächst die bereits heute sehr breite Variantenvielfalt<br />

der Hochdruckpumpen-Baureihe CR weiter: Mit nunmehr 13<br />

Baugrößen (Förderstrombereich zwischen 0,3 und 180 m³/h),<br />

vier Werkstoffausführungen und einer Reihe unterschiedlicher<br />

Anschluss- und Ausstattungsvarianten steht dem Betreiber<br />

das wohl vielfältigste und umfassendste Pumpenprogramm<br />

auf dem Markt zur Verfügung. Den Möglichkeiten der Individualisierung<br />

(‚Customising’) sind hier kaum Grenzen gesetzt.<br />

für Dichtheitsprüfungen von Entwässerungssystemen, Druckrohrleitungen, Öl-, Fettund<br />

Leichtflüssigkeitsabscheidern jetzt auch mit GPS-gesteuerter Standorterfassung<br />

Ohne Zweifel zählt die Firma städtler + beck zu den bekanntesten<br />

und renommiertesten Anbietern von Dichtheitsprüfsystemen<br />

für den gesamten Kanal- und Rohrleitungsbau.<br />

Besonders der Dichtheitsprüfkoffer DMS 4.0 ist mit über 280<br />

verkauften Systemen in den letzten 10 Jahren zum Klassiker<br />

unter den Prüfkoffern avanciert. Garantierte Messgenauigkeit<br />

(zertifiziert vom deutschen Kalibrierdienst/TÜV), ein stabiles<br />

Gehäuse und eine logische Software/Menüführung waren<br />

sicherlich für viele Anwender die entscheidenden Kaufkriterien.<br />

Seit nunmehr 2 Jahren wurde dieses Angebot um das Messystem<br />

für Schächte und Abscheideanlagen DLA erweitert.<br />

Zugelassen und geprüft von der Landesgewerbeanstalt in<br />

Würzburg, ist das DLA die kontinuierliche Erweiterung des<br />

städtler + beck Messtechnikprogramms. Softwarepflege und<br />

Weiterentwicklung bilden die Basis für die ständige Anpassung<br />

an gesetzliche Normen und Regelwerke.<br />

So ist die Modulerweiterung GiPSy, die nun eine automatische<br />

Erfassung der geografischen Koordinaten zur zweifelsfreien<br />

Standortbestimmung ermöglicht nur konsequent. Die so georteten<br />

Daten werden<br />

in die Software eingepflegt<br />

und erscheinen<br />

so auf Wunsch auch<br />

auf dem Prüfprotokoll.<br />

„Besonders stolz sind<br />

wir aber auch auf das<br />

neu entwickelte Dichtheitsprüfsystem:<br />

DMS<br />

5.0, so Geschäftsführer<br />

Thomas Stevens.<br />

Dieses Prüfgerät ist<br />

noch handlicher, fl acher und dennoch mit einigen neuen und<br />

zusätzlichen Einsatz- und Auswertungsmöglichkeiten ausgestattet.<br />

Auf diese weise wollen wir weiter Marktführer in einem<br />

Preissegment um 3.000 € bleiben. Billigere Messgeräte sparen<br />

in der Regel an der Messgenauigkeit und sind somit maximal<br />

für die Eigenüberwachung geeignet, da die EN 1610<br />

hier klare Anforderungen stellt und die sind für uns bindend.<br />

Ergänzt wird die Messtechnik durch ein starkes Sortiment an<br />

Hausanschlussprüfkoffern und Schubblasen: Egal ob von DN<br />

90 – 150 oder von DN 200 bis 300 alle Bereiche werden gefertigt.<br />

Mit diesen Systemen ist das Prüfen von nur einseitig<br />

zugängigen Entwässerungssystemen städtler + beck (kinder)<br />

leicht.<br />

Und dabei sind es 5 Punkte, die bei einem Vergleich verschiedener<br />

Hersteller durch das IKT besonders überzeugten:<br />

städtler + beck Hausanschlussprüfkoffer verfügen über einen<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 217


Schwimmer und eine Entlüftungsmöglichkeit zur Durchführung<br />

auch einer Wasserprüfung, städtler + beck Hausanschlussprüfkoffer<br />

ist mit einem speziellen, hochflexiblen<br />

Schlauch mit innen liegender Stahlspirale ausgestattet und<br />

kombiniert somit die Bogengängigkeit mit der Möglichkeit<br />

der Kraftübertragung auf die Schubblase auch bei längeren<br />

Distanzen. Dabei ist der in sich geschlossene Spezialschubschlauch<br />

im Gegensatz zu steckbaren Schiebestangen immer<br />

dicht und kann nicht durch Schmutzeintritt an den Steckkupplungen<br />

undicht werden.<br />

städtler + beck Hausanschlussprüfkoffer verfügen über eine<br />

einzigartige und bisher von anderen Anbietern nicht erreichte<br />

Stopfbuchse, die ein immer wieder dichtes Verschließen des<br />

Schachtunterteile der Sonderklasse<br />

PRECO bringt Schachtunterteile der Sonderklasse ins IFAT-<br />

Rampenlicht. Als Unternehmen der auf Abwasserschächte<br />

spezialisierten P.V.-Gruppe fertigt PRECO Schachtunterteile<br />

mit höchster Korrosionsbeständigkeit und optimalen hydraulischen<br />

Eigenschaften. Gerinne und Berme werden als nahtlose<br />

Kunststoffschale geformt, die dann per Gießverfahren<br />

einbetoniert wird. So entsteht ein Schachtunterteil, dessen<br />

fugenfreies Gerinne und durchgängig einheitliche Betonstruktur<br />

extreme Langlebigkeit unter härtesten Bedingungen gewährleisten.<br />

Natürlich ist die Gestaltung jeder gewünschten<br />

Gerinnegeometrie möglich – ein Pluspunkt, den auch der<br />

UnoLith für sich verbuchen kann. UnoLith, ein weiteres Exponat<br />

am PRECO-Stand, ist das komplett in einem Stück gegossene<br />

Beton-Schachtunterteil aus den P.V. Betonfertigteilwerken.<br />

Das Herstellungsverfahren ergibt ein monolithisches<br />

Produkt mit lückenlos glatter Oberfläche. UnoLith widersteht<br />

mechanischer und thermischer Beanspruchung, ist säuresowie<br />

tausalzbeständig und damit hochgradig korrosionsresistent.<br />

Individuelle Fertigung und kurze Lieferzeiten direkt<br />

zur Baustelle sind in der P.V.-Gruppe Standard. Sieben deutsche<br />

Werke, drei in Polen und ein weiteres in Ungarn knüpfen<br />

hierfür ein dichtes Servicenetz. PRECO und P.V. präsentieren<br />

ihre Schachtunterteile auf einem Gemeinschaftsstand mit<br />

dem Werknorm-System TOBNORM (www.tobnorm.de). Die<br />

Abwasserlogistik<br />

Drei neue ATEX-Pumpenserien<br />

Vorstellung als Messeneuheit auf der IFAT vom 5. bis 9. Mai<br />

20<strong>08</strong> in München<br />

Mit gleich drei neuen Tauchpumpen für Abwasser hat der<br />

in Düsseldorf ansässige Hersteller Tsurumi sein Produktangebot<br />

zum Jahresbeginn erweitert. Die Aggregate mit den<br />

Bezeichnungen BX, CX und UX erfüllen die europäische<br />

Produktrichtlinie ATEX II 2G IIB für den Einsatz in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen. Insgesamt elf verschiedene Typen<br />

sind TÜV-zertifiziert lieferbar. Sie bieten maximale Förderlei-<br />

Schubschlauches, der durch die Prüfblase geführt wird, ermöglicht.<br />

städtler + beck Schubblasen sind konisch und ermöglichen<br />

so ein „Schweben“ über mögliche Muffenversätze.<br />

städtler + beck Blasen verfügen über Sicherheitskupplungen,<br />

die ein ungewolltes Verlieren der Schubblase verhindern.<br />

„Kopiert wird viel aber das Original fi nden sie nur bei uns“,<br />

so Stevens.<br />

Übrigens ist der Hausanschlussprüfkoffer auch zu allen anderen<br />

Systemen anderer Hersteller kompatibel.<br />

Weitere Informationen unter www.splusb.de.<br />

TOBNORM-Technik sorgt im Schachtaufbau für optimalen<br />

Lastausgleich, was Vertikalbelastungen bis über 40 Tonnen<br />

ermöglicht.<br />

Weitere Informationen unter: www.preco.de<br />

und www.pv-gruppe.de.<br />

stungen zwischen 330 und 2000 l/min bzw. überwinden Höhenunterschiede<br />

bis 23,5 m. Die Nennleistung bewegt sich<br />

zwischen 1,6 und 4 kW.<br />

Besonderes Augenmerk gilt den raffiniert konstruierten<br />

Laufrädern an der Einsaugöffnung. Mit dem universellen Freistromlaufrad<br />

im Turbinendesign erzeugen die UX-Pumpen<br />

Wirbel von hoher Geschwindigkeit, was die Fließfähigkeit des<br />

Mediums selbst mit Faseranteilen gewährleistet. Sind große<br />

Festkörper im Abwasser, lassen sich mit dem Kanallaufrad<br />

218 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


der BX-Serie Verstopfungen wirksam vorbeugen. Kommt es<br />

ganz dicke, empfiehlt Tsurumi ein Laufrad mit Schneidewerk.<br />

Es ist Standard bei den CX-Pumpen und besitzt eine integrierte<br />

Klinge aus Wolframkarbid, einem der härtesten Materialien,<br />

nahe am Diamant. Zudem ist der innere Rand der<br />

Saugplatte sägezahnartig ausgeprägt: Faser- und Feststoffe<br />

werden kraftvoll zerschnitten und im Förderstrom mittransportiert.<br />

Alle Pumpen sind optional auch mit Auslassbogen<br />

und Kupplungsfuß für Führungsrohre erhältlich.<br />

Wie alle Pumpen des japanischen Herstellers wurden auch die<br />

Hersteller rücken näher zusammen<br />

Gemeinsam mit der BetonMarketing Deutschland GmbH präsentiert<br />

sich die Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre<br />

e.V. (FBS) auf der IFAT 20<strong>08</strong>. Auf dem neu gestalteten<br />

Messestand stehen der Austausch und die Diskussion mit<br />

den Kunden der FBS-Mitgliedsunternehmen im Mittelpunkt<br />

des Messeauftritts. Mit der konsequenten Kontrolle bei der<br />

Umsetzung ihrer Qualitätsrichtlinien bei der Herstellung von<br />

Rohren und Schächten aus Beton und Stahlbeton setzt sich<br />

die FBS bundesweit für den Werkstoff Beton und die Interessen<br />

von rund 40 Herstellern ein. Zu den qualitätsoptimierten<br />

Produkten, die die FBS-Mitgliedsunternehmen liefern, gehören<br />

Beton- und Stahlbetonrohre, Vortriebsrohre, Ei- und Sonderquerschnitte,<br />

Formstücke sowie Schachtbauteile und -werke.<br />

Auf Initiative der FBS rücken die Mitglieder in diesem Jahr in<br />

Kanalsanierung durch Schlauchlining<br />

Neues Lichthärtungsfahrzeug von erwoTEC ermöglicht auch Indoor-Einsätze<br />

Der Marktanteil lichthärtender Schlauchlining-Systeme<br />

wächst stetig. Die erwoTEC Kanalsanierungstechnik GmbH,<br />

Meckesheim, stellt ein neues Lichthärtungsfahrzeug für diesen<br />

Markt vor, mit dem sich erstmals auch Indoor-Einsätze,<br />

Licht für die Kanalsanierung: Die Lichterkette der neuen Sanierungseinheit<br />

von erwoTEC umfasst bis zu 10 Einheiten mit<br />

zusammen 4000 Watt Leistung.<br />

neuen ATEX-Modelle für extreme Haltbarkeit ausgelegt. Den<br />

Anwendern kommt Tsurumis Kompetenz als Weltmarktführer<br />

bei robusten Baupumpen zu Gute: Was andere Hersteller erst<br />

seit kurzem – wenn überhaupt – offerieren, ist bereits langjährig<br />

praxiserprobter Standard. Beispielsweise der lageunabhängige<br />

Schmiermechanismus, die innen liegende doppelte<br />

Gleitringdichtung der Welle oder der ausgeklügelte Temperaturschutz.<br />

Tsurumi stellt die Aggregate als Messeneuheit auf<br />

der IFAT vom 5. bis 9. Mai 20<strong>08</strong> in München vor (Halle A5<br />

Stand 419/518) – lieferbar sind sie bereits seit Januar.<br />

Weitere Informationen unter: www.tsurumi.de.<br />

München auch räumlich enger zusammen. Gemeinsam sind<br />

wir stark – so ein Motto der neuen Messekonzeption, die vor<br />

allem die Qualität der Produkte in den Mittelpunkt stellt.<br />

„Produkte, die das FBS-Qualitätszeichen tragen, stehen für<br />

wirtschaftlichen Kanalbau auf hohem Niveau“, erklärt FBS-<br />

Geschäftsführer Dipl.-Ing. Wilhelm Niederehe, der die Fachvereinigung<br />

in der Rolle als „Ansprechpartner für alle fachlichen,<br />

technischen und wirtschaftlichen Fragen“ sieht. Auf<br />

der IFAT erhalten die Messebesucher dementsprechend aktuelle<br />

Informationen rund um „moderne Systeme aus Beton<br />

in der Abwassertechnik“, wobei inhaltliche Schwerpunkte auf<br />

den Themen Ökologie, Wirtschaftlichkeit und Standsicherheit<br />

liegen.<br />

etwa in beengten Werkhallen, erfolgreich mit der UV-Härtetechnik<br />

abwickeln lassen. Der Einsatzbereich reicht von DN<br />

150 bis DN 1000.<br />

Glasfaser-Liner, pneumatisch im Kanal aufkalibriert und mit<br />

einer UV-Lichterkette photochemisch ausgehärtet – diese<br />

Material- und Verfahrenskombination hat in den vergangenen<br />

Jahren eine beachtliche Erfolgskarriere im Kanalsanierungsmarkt<br />

absolviert. Nun erweitert ein neues System der erwo-<br />

TEC Kanalsanierungstechnik GmbH, Meckesheim, den Anwendungsbereich<br />

der lichthärtenden Schlauchliner erneut.<br />

Die Steuer-, Mess- und Dokumentationstechnik des Lichthärtungsprozesses<br />

ist künftig auch außerhalb des Fahrzeuges<br />

verfügbar. Schaltschrank und Bedienpult sind mit überschaubarem<br />

Aufwand modular aus dem Fahrzeug zu entnehmen<br />

und für einen autonomen Einsatz unabhängig vom Fahrzeug<br />

geeignet. Dies macht die Anwendung der UV-Technologie<br />

auch in Örtlichkeiten möglich, die mit einem Fahrzeug nicht<br />

unmittelbar anfahrbar sind, etwa das Innere industrieller Produktionsanlagen.<br />

Die Reichweite der Einheit ist derzeit durch eine motorische<br />

Kabeltrommel mit Zuglastbegrenzung definiert, die 200 Meter<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 219


Hoch mobil und „indoor-geeignet“: Nicht nur die Kabelwinde,<br />

sondern sogar der Schaltschrank mit der Steuerungseinheit<br />

lassen sich außerhalb des Fahrzeuges betreiben, falls dies<br />

notwendig ist. Fotos: erwoTEC GmbH<br />

des Spezial-Aushärtekabels aufnimmt und Ziehgeschwindigkeiten<br />

bis zu vier Metern pro Minute ermöglicht. Ein in das<br />

Trommelgehäuse integriertes, separates Bedienpult mit uneingeschränktem<br />

Leistungsumfang ermöglicht nicht nur die<br />

rückwärtige Ansteuerung von Zuggeschwindigkeit, Kalibrierdruck,<br />

Lampensteuerung und Manometer der UV-Anlage,<br />

sondern eben auch den Einsatz fern des Fahrzeuges. Aus<br />

dem Fahrzeug entkoppeln kann man aber nicht nur die Kabeltrommel,<br />

sondern auch den Schaltschrank als das „Hirn“<br />

des Systems. Das eröffnet die vollständige Einsatz-Autonomie<br />

unabhängig vom Fahrzeug.<br />

Die UV-Lichthärte-Technik basiert auf einer, je nach Bedarf<br />

bis zu 10 Lampen-Module umfassenden Lichterkette, die für<br />

Rohrdurchmesser von DN 150 bis DN 1000 ausgelegt und mit<br />

HG-Metallhalogenitstrahlern in Keramikhalterungen bestückt<br />

ist. Die Gesamtleistung beträgt im Vollausbau 4000 Watt, bei<br />

Strahlungswellenlängen zwischen 250 und 450 Nanometern.<br />

Für eine lückenlose optische Kontrolle des Einbau- und Här-<br />

Mit Innovationen antworten<br />

(Schwäbisch Gmünd) Mit Innovationen will die Ritz Pumpenfabrik<br />

Antworten auf drängende Fragen rund um das Thema<br />

Wasser geben. Auf der Fachmesse IFAT in München präsentiert<br />

das schwäbische Technologieunternehmen dieses Konzept<br />

der Öffentlichkeit. Vier Innovationen, die neue Standards<br />

tungsvorgangs sorgt eine integrierte Kamera, wobei ein zusätzlicher<br />

Beleuchtungsring aus LED-Strahlern auch große<br />

Nennweiten jederzeit optimal ausleuchtet. Eine zentrale<br />

Funktion der Qualitätskontrolle im Einbau ist die kontinuierliche<br />

Erfassung der Reaktionstemperatur im Liner. Diese wird<br />

durch drei Messtellen im Lampenzug erfasst.<br />

Ie dabei anfallenden Dtane werden im Edelstahlsteuerschranz<br />

des Systems aufgenommen, der über eine SIEMENS-SPS-<br />

Steuerung mit Panel-PC alle Arbeitsvorgänge überwacht<br />

auswertet und steuert. Für den jederzeitigen Überblick des<br />

Operators sorgt ein hochwertiger 17“-Industriemonitor. Wichtige<br />

Parameter wie Lineroberflächen-Temperatur, Lufttemperatur<br />

im Linerinneren und Kalibrierungsdruck im Liner werden<br />

jeweils dreifach erfasst. Solche Prozessdaten -einschließlich<br />

der visuellen Aufzeichnungen- lassen sich über ein DVD/<br />

RW-Laufwerk mit USB-Anschluss unmittelbar auf digitalen<br />

Datenträger abspeichern und können dem Auftraggeber so<br />

auf kurzem Wege komfortabel verfügbar gemacht werden.<br />

Auch Lampenstörungen können den Operateur der Erwotec-<br />

Anlage nicht schrecken. Fällt ein Modul aus, wird die Zuggeschwindigkeit<br />

des Lampenzuges automatisch der veränderten<br />

Situation angepasst.<br />

Ein neuralgischer Punkt beim Einbau lichthärtender GFK-Liner<br />

ist die Beschickung des Liners mit den UV-Lampen durch<br />

die bereits installierten Absperrtöpfe hinweg. Für eine schnelle<br />

und sichere Handhabung in dieser Installationsphase bietet<br />

die Einheit sieben paar Installationsabsperrtöpfe für das<br />

Nennweitenspektrum bis DN 1000, die mit Befüll-Armatur,<br />

Druckentnahme und abnehmbarer Kabeldurchführung sowie<br />

-ab DN 600- mit abnehmbaren Verschlussdeckeln ausgestattet<br />

sind.<br />

Moderne, hochgradig praxisorientierte technische Lösungen,<br />

verbunden mit höchster Material- und Verarbeitungsqualität<br />

aller Fahrzeugkomponenten, machen das neue Lichthärtungsfahrzeug<br />

der erwoTEC Kanalsanierungstechnik sowohl<br />

für Ein- als auch für Umsteiger im Kanalsanierungsmarkt zu<br />

einer idealen Erfolgsbasis.<br />

Weitere Informationen unter: www.erwotec.com.<br />

in der Wasserförderung und im Wassertransport setzen sollen,<br />

werden vorgestellt. Sie spiegeln auch den Messeauftritt<br />

wider. Mit einem Kick-off startet Ritz zeitgleich den Verkauf<br />

seiner neuen wirkungsgradstarken ASC-Pumpe in Europa.<br />

„Wir wollen mit unseren Innovationen<br />

Antworten auf die drängendsten<br />

Fragen rund um die<br />

Wasserförderung und den Wassertransport<br />

geben“, betont Rainer<br />

Schöller. „Damit wollen wir zukünftig<br />

bei Neuentwicklungen in<br />

unserer Kernkompetenz Maßstäbe<br />

setzen“, so der Geschäftsführer<br />

der Ritz Pumpenfabrik GmbH<br />

& Co. KG weiter. Mit vier Innovationen,<br />

die sich auch im Messekonzept<br />

widerspiegeln, präsen-<br />

220 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


tiert Ritz technologische Lösungen für die Wasserförderung<br />

aus großen Tiefen, den Wassertransport über weite Strecken,<br />

die Kühlung bei hohen Fördermitteltemperaturen und die Kostensenkung<br />

in der Pumpenkonfiguration.<br />

Technologie für vier drängende Fragen<br />

Wie lässt sich Trinkwasser sicher und wirtschaftlich aus immer<br />

größeren Tiefen gewinnen? Wie lassen sich riesige Wassermengen<br />

über weite Strecken transportieren? Wie lassen<br />

sich Kosten senken und Leistungen erhöhen? Wie können<br />

Brunnen- und Minenbetreiber die Umwelt schützen? Geleitet<br />

von diesen Fragen präsentiert das Traditionsunternehmen<br />

die HDM-Technologie für verschleißarmes Wasser¬fördern<br />

aus großen Tiefen, die neuen ASC-Pumpen für den Transport<br />

riesiger Wassermengen, die Modular Cooling Technology zur<br />

Motorkühlung und die Modular Shaft-Technology zur fl exiblen<br />

Anpassung der Pumpen an veränderte Förderhöhen.<br />

Ebenfalls auf der Messe wird Ritz den Verkaufsstart der neuen<br />

ASC-Pumpen (axial split case pumps) für Europa mit einer<br />

Kick-off-Veranstaltung begehen. Die Spiralpumpentechnologie<br />

mit axial geteilten Gehäusen und doppelströmigen<br />

Laufrädern, die von beiden Seiten umströmt werden, ist geeignet<br />

für Förderguttemperaturen bis 110°C und weist hervorragende<br />

NPSH-Werte auf, die die Gefahr der Kavitation<br />

auf ein Minimum reduzieren. Bei einem Wirkungsgrad von<br />

über 90 Prozent reicht das Leistungsspektrum der Pumpe mit<br />

DN 150 bis 350 bis 5000 m 3 Förderstrom pro Stunde und bis<br />

150 Meter Förderhöhe.<br />

Wasser ist Leben – vor allem in arabischer Welt<br />

Sauberes Trinkwasser ist in vielen Ländern der Erde keine<br />

Selbstverständlichkeit. Nur etwa 0,6 Prozent der auf der Erde<br />

verfügbaren 35 Millionen Kubikkilometer Trinkwasser sind<br />

leicht zugänglich. Mit zunehmender Weltbevölkerung werden<br />

die Wassergewinnung und die Wasseraufbereitung, vor allem<br />

anderen aber der sichere Wassertransport durch Leitungen,<br />

zu lebenswichtigen Themen für viele Menschen. Für die Wasseraufbereitung<br />

und den Wassertransport in Leitungen ist die<br />

neue ASC Pumpe fl exibel einsetzbar.<br />

Bei der Auftaktveranstaltung für die neue ASC Pumpe im November<br />

2007 in Dubai wurde die Technologie der arabischen<br />

und asiatischen Welt vorgestellt und begeistert angenommen.<br />

Mit der ersten Produktpräsentation außerhalb von Schwä-<br />

Multitec ® 520 zur Arbeitsplatzüberwachung<br />

Pünktlich zur IFAT 20<strong>08</strong> stellt die Gütersloher Hermann Sewerin<br />

GmbH mit dem Multitec ® 520 ein neues Mehrgaswarngerät<br />

für die Arbeitsplatzüberwachung vor. Dieses neue Produkt<br />

löst das bewährte Ex-TEC ® Combi ab und vereint eine<br />

Reihe innovativer Features im neuen Gehäuse.<br />

Das hervorstechende Merkmal des Multitec ® 520 ist das innovative<br />

Bedienkonzept: Über den zentralen Menüknopf und<br />

nur drei Funktionstasten wird der Anwender intuitiv durch die<br />

Menüs geführt und kommt auf diesem Weg schnell zu den<br />

gewünschten Messergebnissen. Damit gliedert sich dieses<br />

Gerät vollständig in die neue, 2006 erstmalig vorgestellte Ge-<br />

bisch Gmünd in der über 130-jährigen Firmengeschichte<br />

machte das Unternehmen eindrucksvoll deutlich, dass man<br />

„künftig noch stärker in den Wachstumsmärkten präsent sein<br />

und mit Innovationen die Probleme der Menschen direkt vor<br />

Ort aufspüren und lösen will.“<br />

130 Jahre Erfahrung – durch nichts zu ersetzen<br />

Die Ritz Pumpenfabrik wurde 1877 von den Brüdern Karl und<br />

Josef Ritz zusammen mit ihrem Schwager Albert Schweizer<br />

gegründet. 2002 übernahm eine private Investorengruppe<br />

das Traditionsunternehmen aus der Hand der vierten Generation<br />

der Gründerfamilie. Ritz verstärkt als innovativer mittelständischer<br />

Pumpenhersteller vor allem seine internationale<br />

Ausrichtung und will in den kommenden Jahren weiter wachsen.<br />

Alle drei Jahre ist München der weltweite Dreh- und Angelpunkt<br />

der Umwelt-Technologien und Entsorgung. Mit den<br />

Themen Wasser, Abwasser, Abfall und Recycling hat sich die<br />

IFAT zur führenden Weltmesse für Umwelt und Entsorgung<br />

entwickelt.<br />

rätefamilie ein. Die Anzeige aller relevanten Werte erfolgt mit<br />

einem Blick auf das große, hintergrund-beleuchtete Matrix-<br />

Display. Um die Arbeiten im Feld auch über längere Zeiträume<br />

zu ermöglichen, wurde die Spannungsversorgung für einen<br />

Einsatzzeit von mindestens acht Stunden ausgelegt. Dabei<br />

erfolgt die Versorgung alternativ über vier wieder aufladbare<br />

NiMH-Akkus oder vier Mignon Alkaline-Batterien. Um nach<br />

dem Einsatz die Betriebsbereitschaft schnell wieder herzustellen,<br />

verfügt das Multitec ® 520 über eine Schnellladefunktion:<br />

In nur vier Stunden sind die Akkus wieder einsatzbereit.<br />

Die Normalladezeit beträgt zehn Stunden, wobei die Akkus<br />

auch ohne Ladeschale wieder aufgeladen werden können.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 221


In der Arbeitsplatzüberwachung ergibt sich häufig das Problem,<br />

zwischen unterschiedlichen Gasarten unterscheiden zu<br />

müssen. Damit der Anwender bei der Beurteilung einer möglichen<br />

Gefährdung immer auf der sicheren Seite ist, bietet das<br />

Multitec ® 520 die Möglichkeit, bis zu sechs Gase gleichzeitig<br />

zu messen. Dazu enthält das Gerät zwei Sensoren: Für den<br />

Nachweis von Methan und Kohlendioxid einen Infrarotsensor,<br />

für Sauerstoff, Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff und<br />

Ammoniak eine elektrochemische Messzelle.<br />

Die Messbereiche sind mit 0-100 % UEG für Methan, 0 - 5<br />

Vol-% für Kohlendioxid, 0 - 25 Vol-% für Sauerstoff, 0 m- 500<br />

ppm für Kohlenmonoxid sowie 0 - 100 ppm für Schwefelwasserstoff<br />

und Ammoniak praxisgerecht ausgelegt.<br />

Um den Bedienkomfort für den Anwender zu optimieren, verfügt<br />

das Multitec ® 520 sowohl über einen verstellbaren Bügel<br />

zum Tragen und Aufstellen sowie über ein Tragegeschirr.<br />

Das umfangreiche andere Zubehör, das SEWERIN für seine<br />

Messgeräte anbietet, steht für dieses Gerät ebenfalls zur Verfügung.<br />

Da die Anforderungen an die Dokumentation von Messwerten<br />

auch in der Überwachung von Arbeitsplätzen immer strenger<br />

werden, lassen sich alle im Gerät gespeicherten Messwerte<br />

über einen USB-Schnittstelle an einen PC ausgeben.<br />

Das SEWERIN-Messeteam stellt das Multitec ® 520 erstmals<br />

auf der IFAT in München, Halle A4, Stand 315/412, dem Fachpublikum<br />

vor.<br />

Weitere Informationen sind ab Anfang Mai unter:<br />

www.sewerin.com verfügbar. Foto: Hermann Sewerin GmbH<br />

Funke auf der IFAT<br />

Mit neuen Produkten an neuem Standplatz<br />

Die IFAT gilt als Leitmesse für den Bereich Umwelt und Entsorgung.<br />

Die Fachbesucher aus In- und Ausland erwarten neue,<br />

leistungsstarke Produkte und praxisorientierte, wirtschaftliche<br />

Lösungen für den Bereich der Wasser-, Abwasser- und<br />

Abfallwirtschaft. Lösungen, wie Funke sie mit einem Vollsortiment<br />

vom Hausanschluss bis zum Sammler seit vielen Jahren<br />

präsentiert. Die breit gefächerte Palette reicht von Kunststoff-<br />

Herzlich willkommen bei<br />

Funke: Auf die Besucher<br />

der IFAT 20<strong>08</strong> wartet<br />

eine Vielzahl an<br />

neuen Produkten. Zu<br />

den Highlights zählen<br />

unter anderem die neue<br />

HS®-Reinigungsöffnung<br />

DN/OD 250 und ein<br />

neuer, speziell für<br />

Straßenabläufe<br />

entwickelter Einsatz,<br />

mit dem die Schadstoffe<br />

aus dem Niederschlagswasser<br />

ausgefiltert<br />

werden können.<br />

Foto:<br />

Funke Kunststoffe GmbH<br />

rohrsystemen zur Abwasserentsorgung – hierzu gehören das<br />

HS®-, das CONNEX- und das FABEKUN®-Kanalrohrsystem<br />

sowie das KG-Rohr COEX 2000® – über Dränrohre bis hin zu<br />

Kabelschutzrohren. Der D-Raintank® als Regenwasserversickerungssystem<br />

und die D-Rainclean®-Sickermulde für die<br />

Behandlung von Niederschlagswasser stellen weitere wichtige<br />

Produktbereiche dar. Auch in 20<strong>08</strong> setzt Funke Akzente: Mit<br />

einem neu gestalteten Messestand an einem neuen Standort<br />

(Halle B6; Stand 233/332) und einer Vielzahl an neuen Produkten.<br />

Wichtige Bausteine der verschiedenen Systeme wurden<br />

überarbeitet und modifiziert. Zu den Highlights zählen<br />

unter anderem die neue HS®-Reinigungsöffnung DN/OD 250<br />

und ein neuer, speziell für Straßenabläufe entwickelter Einsatz,<br />

mit dem die Schadstoffe aus dem Niederschlagswasser<br />

ausgefiltert werden können. Darüber hinaus gibt es ein neues<br />

Unterteil für die HS®-Abwasserkontrolle, Spritzgussteile in<br />

der Ausführung Muffe/Spitz in SDR 34 sowie neue Abzweige<br />

für das CONNEX- und das HS®-Kanalrohrsystem.<br />

Gemeinsam stark<br />

Auf dem Nachbarstand präsentiert ein Funke-Partner, die<br />

Gebr. Fasel Betonwerk GmbH, die neue Generation von<br />

FABEKUN®-Kanalrohren. Das Betonrohr mit dem Kunststoff-<br />

Inliner verfügt über zwei Dicht-Systeme in einem – mit allen<br />

damit verbundenen Vorteilen. Die FABEKUN-Muffe ist nun<br />

komplet mit Kunststoff ausgekleidet und verfügt über zwei<br />

verschiebesicher gekammerte Dichtungen.<br />

222 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Gebläseluft kostengünstig und leise erzeugen<br />

Drehkolbengebläse „BB 52 C“: innovativ und effizient<br />

Mit dem „Compact BB 52 C“ rundet Kaeser Kompressoren<br />

nicht nur sein Drehkolben-Gebläseprogramm für niedrige Liefermengen<br />

ab. Vielmehr beweist der Hersteller erneut seine<br />

Innovationsfreude zugunsten der Anwender.<br />

Als Material für die Schalldämmhaube kommt rotationsgesintertes,<br />

doppelwandiges Polyäthylen zum Einsatz. Dabei<br />

handelt es sich um ein kratzfestes, wertbeständiges Material<br />

mit sehr guten Schalldämm-Eigenschaften. Nach Abnehmen<br />

dieser leichten Haube sind alle Wartungsstellen bestens von<br />

vorn zugänglich. Die Gebläse der Baureihe BB 52 C gibt es<br />

mit Motorleistungen von 1,5 bis 7,5 kW bei Liefermengen von<br />

0,55 bis 4,8 m³/min für bis zu 1000 mbar Überdruck bzw. 500<br />

mbar Unterdruck. Auch Ausführungen zur Installation im Freien<br />

sind lieferbar.<br />

Dank platzsparender Anordnung der Bauteile kommen die<br />

Gebläse mit sehr wenig Stellfläche aus. Noch bedeutsamer<br />

angesichts steigender Strompreise ist allerdings die Energieeffizienz<br />

der „Compact“-Anlagen: Das optimierte „Omega<br />

U-Laufwagen von E+S mit enormer Rohrdurchlasshöhe<br />

Platz satt in der Baugrube<br />

Im Auftrag des Landes Baden-Württemberg – vertreten durch<br />

Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Universitätsbauamt<br />

Freiburg – führte die Ed. Züblin AG, Direktion Karlsruhe, Bereich<br />

Freiburg, Erweiterungsarbeiten an der Automatischen<br />

Warentransport-Anlage (AWT) der Universitätsklinik Freiburg<br />

durch. An den unterirdischen Rechteckkanal, der neben dem<br />

AWT-System verschiedene infrastrukturelle Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />

enthält, wurde in einem weiteren Bauabschnitt<br />

das Personalcasino zur Verbesserung der internen<br />

Versorgung im Klinikum angebunden. Die hierfür erforderlichen<br />

Baumaßnahmen – die Erstellung eines Aufzugsturms<br />

und eines Verbindungstunnels – erfolgten in offener Bauweise.<br />

Zur Sicherung der rund 7 bis 8 m tiefen und 5,35 bzw.<br />

6,35 m breiten Baugruben setzte das ausführende Unternehmen<br />

das Linearverbausystem von Emunds+Staudinger ein.<br />

Vor allem hinsichtlich der sehr beengten Platzverhältnisse auf<br />

der Baustelle konnte der U-Laufwagen seine Stärken ausspielen:<br />

Der nur von den Stirnseiten der Baugrube mögliche<br />

Ein- und Rückbau des Verbausystems klappte reibungslos.<br />

Zudem bot der Laufwagen mit seiner enormen Durchlasshöhe<br />

ausreichend Platz für die erforderlichen Schal- und Betonierarbeiten.<br />

Technische und wirtschaftliche Vorteile<br />

Das leistungsstarke Bauteil verfügt über hervorragende statische<br />

Eigenschaften und ist extrem belastbar. Je nach den<br />

Erfordernissen kann der Laufwagen in verschiedenen Bauphasen<br />

entsprechend den statischen Vorgaben stufenlos verfahren<br />

werden. Dadurch ergeben sich sowohl während des<br />

Ein- und Rückbaus des Systems als auch bei der Arbeit in der<br />

Baugrube viele technische und wirtschaftliche Vorteile für die<br />

Profil“ der Drehkolben und eine genau darauf abgestimmte<br />

Gehäusegestaltung sorgt für hohe Förderleistung bei günstigem<br />

Energieverbrauch. Ergänzt wird diese Eigenschaft<br />

durch den Einsatz von besonders energiesparenden „EUeff1“-Antriebsmotoren.<br />

Nicht zuletzt verdanken die Gebläse<br />

ihren hohen Wirkungsgrad einer ausgeklügelten, hochwirksamen<br />

Kühlung: Wie bei allen Modellen des „Compact“-Programms<br />

werden Gebläseansaug- und Motorkühlluft getrennt<br />

von außen angesaugt.<br />

Besonders gut eignen sich die „Compact“-Gebläse für den<br />

Einsatz in Kläranlagen, in der Filterrückspülung bei der Wasseraufbereitung<br />

sowie in der pneumatischen Förderung und<br />

im Vakuumbereich.<br />

Ansaug- und Druckschalldämpfer der Gebläse sind über das<br />

gesamte Frequenzspektrum, das heißt, für alle Drehzahlen<br />

und Betriebspunkte, voll wirksam. Daraus und aus der dreifl<br />

ügeligen Ausführung der „Omega“-Drehkolben resultiert geräusch-<br />

und pulsationsarmes Betriebsverhalten.<br />

auf der Baustelle eingesetzten Geräte und Fahrzeuge. „Aufgrund<br />

seiner u-förmigen Konstruktion – es sind enorme Kragarmlängen<br />

möglich – bietet der Laufwagen die größte Rohrdurchlasshöhen<br />

aller auf dem Markt befindlichen Systeme“,<br />

hebt Gabriele Brehm, E+S-Vertrieb, eine der wichtigsten bautechnischen<br />

Merkmale hervor. Ein weiteres Konstruktionsmerkmal:<br />

Der U-Laufwagen ist so konzipiert, dass er sowohl<br />

in die Einfachgleitschiene als auch in die Doppelgleitschiene<br />

passt und er ist ohne großen Aufwand auf Grabenbreiten von<br />

10 bis 12 m einstellbar. „Der Laufwagen ist neben Druckpendelrollen<br />

mit Zugpendelrollen ausgestattet“, so Brehm weiter.<br />

„Sie ermöglichen ein leichtes Verfahren des Laufwagens und<br />

einen leichten Rückbau der Vertikalträger.“<br />

Ausreichend Platz: Aufgrund seiner u-förmigen Konstruktion<br />

bietet der Laufwagen die größte Rohrdurchlasshöhe aller auf<br />

dem Markt befindlichen Systeme. Foto: Emunds+Staudinger<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 223


Schnell, kostengünstig und sicher:<br />

Verlegung von Trinkwasserleitungen mit RAUPROTECT II<br />

Im Wintersportparadies Oberstdorf im Allgäu musste aufgrund<br />

qualitativer und quantitativer Mängel die Wassergenossenschaft<br />

Schöllang eG ihre eigenen Wasserquellen aufgeben<br />

und der Anschluss an eine der umliegenden Wasserversorgungen<br />

wurde notwendig. Hierfür bot sich die nahegelegene<br />

Wasserversorgung Oberstdorf GmbH an.<br />

Um die Verlegung der Trinkwasserleitungen schnell, kostengünstig<br />

und sicher zu realisieren, kam hier das coextrudierte<br />

Vollwand-Druckrohrsystem RAUPROTECT II von REHAU<br />

zum Einsatz. Es besitzt eine maßlich integrierte punktlastbeständige<br />

RAUSISTO Innenschicht aus dem Werkstoff PE 100<br />

VRC und wurde speziell für die sandbettfreie Verlegung konzipiert.<br />

RAUPROTECT II ist für alle Bodenklassen geeignet.<br />

Damit ist es auch ideal für moderne, kostengünstige Verlegetechniken,<br />

wie beispielsweise Einfräsen oder Einpflügen. Da<br />

hierbei auf einen kostenintensiven Bodenaustausch verzichtet<br />

werden kann oder die Beschaffung von Bettungsmaterial<br />

entfällt, können zudem Kosten und Zeit eingespart werden.<br />

Besonders vorteilhaft ist auch die mittels Laser aufgebrachte<br />

verschleißfeste und dauerhafte Klartext-Signierung inklusive<br />

Traceability-Barcode nach ISO 12176-4, die eine lückenlose<br />

Rückverfolgbarkeit jedes einzelnen Rohrmeters (REHAU<br />

Quality System RQS) ermöglicht.<br />

Die Verlegung der neuen Trinkwasserrohrleitung erfolgte überwiegend<br />

unter einem häufig genutzten Wanderweg. Um die<br />

Wanderer dabei möglichst wenig zu beeinträchtigen, setzte<br />

man auf eine zügige Bauabwicklung. Nachdem im Zugangsund<br />

Arbeitsbereich teilweise sehr beengte Platzverhältnisse<br />

vorherrschten, kam auch der Einsatz von Ringbundware nicht<br />

in Frage. So wurden 12 Meter lange Rohrstangen durch die<br />

Wasserversorgung Oberstdorf GmbH verschweißt.<br />

Aufgrund des schwer zugänglichen Geländes wurden die<br />

Rohrleitungen überwiegend im offenen Graben verlegt, wobei<br />

Seminarreihe zur Kanaldichtheitsprüfung:<br />

Lernen live am Kanal<br />

Nur was man selbst gesehen und ausprobiert hat, wird man<br />

auch wirklich beherrschen, lautet die Überlegung hinter einer<br />

seit Jahren erfolgreichen Seminarreiche von städtler + beck.<br />

Die Verlegung der neuen Trinkwasserrohrleitung erfolgte<br />

überwiegend unter einem häufig genutzten Wanderweg<br />

trotz schwieriger Bodenverhältnisse bis Bodenklasse 7 durch<br />

die Rohreigenschaften auf aufwändige und Kosten treibende<br />

Einbettungsarbeiten verzichtet werden konnte. Im Bereich einiger<br />

Straßen- und Bachquerungen konnten die Rohre mittels<br />

Horizontalspülbohrverfahren schnell und sicher verlegt werden.<br />

Dem Oberstdorfer Trinkwasser wird seit langem Mineralwasser-Qualität<br />

bescheinigt. Durch den Zusammenschluss der<br />

beiden Ortsnetze mittels des modernen Druckrohrsystems<br />

RAUPROTECT II ist es nun gelungen, für alle Einwohner und<br />

Urlaubsgäste der Ferienregion die Versorgung mit dem kostbaren<br />

Trinkwasser zuverlässig und langfristig in ausgezeichneter<br />

Qualität zu sichern.<br />

Beim letzten Seminar Ende November drehte sich alles um<br />

das Thema Dichtheitsprüfung von Rohrleitungen. Ein Sachkundelehrgang,<br />

der bei den 18 Teilnehmern ungeteilte Begeisterung<br />

auslöste.<br />

städtler + beck ist seit über drei Jahrzehnten ein fester Begriff<br />

im Rohrleitungsbau. Die Spezialisten aus Speyer gelten<br />

als wichtiger Innovator der Branche und haben speziell im<br />

Bereich der Prüf- und Absperrtechnik immer wieder mit neuen<br />

Ideen überrascht. Mit neuem Firmenschriftzug und insgesamt<br />

neuem Erscheinungsbild präsentiert sich jetzt städtler<br />

+ beck jetzt mehr denn je als modernes Unternehmen, das<br />

stets offen für Neues ist, ohne dabei die bewährten Werte zu<br />

vergessen.<br />

Einen Großteil seines umfassenden Know-hows vermittelt<br />

städtler + beck in Form von Seminaren, die sich gezielt an<br />

Unternehmen im Kanalbau wenden. Der 26. Sachkunde-<br />

224 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


lehrgang, der am 27. und 28. November in Speyer stattfand,<br />

trug den Titel „Dichtheitsprüfung von Entwässerungssystemen<br />

außerhalb von Gebäuden“. städtler + beck hatte dafür<br />

in seiner Fertigungshalle und auf dem Außengelände einen<br />

kompletten Übungsparcours aufgebaut, mit dem anhand<br />

zahlreicher praktischer Übungen und Demonstrationen die<br />

gesamte Bandbreite der Absperrtechnik und der damit verbundenen<br />

Problematik vermittelt wurde.<br />

18 Teilnehmer waren gekommen und verbrachten einen<br />

Großteil der Zeit mit praktischen Übungen. Dabei ging es<br />

zum Beispiel darum, eine Wasserprüfung durchzuführen, eine<br />

Rohrverbindung, einen Hausanschluss und einen Schacht zu<br />

prüfen, oder eine Haltung DN 200 mit Luft zu prüfen. Einen<br />

besonderen Schwerpunkt bildete außerdem das Thema Sicherheit<br />

im Umgang mit pneumatischen Rohrverschlüssen.<br />

So wurde zum Beispiel in der praktischen Demonstration eine<br />

Blase zum Bersten gebracht und ein ungesicherter Rohrverschluss<br />

„abgeschossen“.<br />

Mit dem Referenten für seine Seminare hat städtler + beck<br />

einen wahren Glücksgriff getan. Dr. Ing. Olaf Kaufmann ist<br />

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Kanalisationstechnik<br />

und Dichtheitsprüfungen. Er ist ein Mann<br />

aus der Praxis, der nicht nur über umfassendes Fachwissen<br />

verfügt, sondern es auch versteht, dieses auf eine praxis-<br />

Alfa Laval präsentiert neue Lösungen auf der IFAT 20<strong>08</strong><br />

Bei der 15. Internationalen Fachmesse für Wasser – Abwasser<br />

– Abfall – Recycling (IFAT) zeigt der schwedische, multinationale<br />

Industriekonzern Alfa Laval seine neuesten Entwicklungen<br />

und Lösungen für die Behandlung von Abwasser und<br />

Schlamm.<br />

So wird zum ersten Mal der ALDEC G2-45, ein neuer Dekanter<br />

für die Schlammbehandlung im kommunalen und industriellen<br />

Sektor, der Öffentlichkeit präsentiert. Dieser Dekanter<br />

ist das jüngste Mitglied der ALDEC-Familie, die alle Kapazitätsanforderungen<br />

der Industrie abdeckt.<br />

Revolutionäre Membrantechnik<br />

Eine weitere Innovation ist das neue Filtermodul für Membranbioreaktoren<br />

(MBR). Diese revolutionäre Membranlösung<br />

bietet extrem niedrigen Transmembrandruck (TMD), hohe Volumenströme<br />

(Kapazität) und eine bisher noch nie erreichte<br />

Vielfalt von Reinigungsmöglichkeiten.<br />

Es gibt momentan zwei Membrantechnologien – Hohlfaser<br />

(HF) und fl ächig (FS) – die in den meisten MBRs und Kläranlagen<br />

eingesetzt werden. Die Alfa Laval Lösung kombiniert die<br />

Vorteile beider Technologien und nennt das Ergebnis „Flachmembran<br />

mit Hohlräumen”.<br />

Ein Autopilot für die Schlammentwässerung<br />

Alfa Laval Octopus Plus ist ein intelligentes „Autopilotsystem“<br />

für die Schlammentwässerung mit Dekantierzentrifugen. Das<br />

Ziel ist die optimale Schlammentwässerung ohne Personalaufwand<br />

unter gleichzeitiger Optimierung der Betriebskosten.<br />

gerechte Weise zu vermitteln. Selbst so mancher alter Hase<br />

konnte dabei eine ganze Reihe neuer Erkenntnisse mitnehmen.<br />

Am Ende waren sich alle sicher: „Wir kommen wieder<br />

…“<br />

Gelegenheit dazu wird sich bei dem nächsten 2 ½-Tages-<br />

Aufbau/Auffrischungs-Seminar bieten, die städtler + beck für<br />

20<strong>08</strong> geplant hat. Es fi ndet vom 10. bis 12. April in Speyer<br />

statt und wird sich vor allem mit dem Problem alter Hausanschlüsse<br />

und Entwässerungssysteme befassen. Geplant ist,<br />

direkt vor Ort in typische Leitungsabschnitte einzusteigen,<br />

um die Problematik direkt am Objekt kennenzulernen. Das<br />

Grundlagen-Seminar soll dann vom 25. bis 26. April 20<strong>08</strong> in<br />

Hannover und vom 7. bis 8. November 20<strong>08</strong> in Leipzig wiederholt<br />

werden.<br />

Auch wenn städtler + beck auf eine Erfolgsgeschichte zurückblickt,<br />

die mittlerweile schon mehr als drei Jahrzehnte<br />

zurückreicht, sind die Rohrleistungsspezialisten aus Speyer<br />

doch stets jung und fl exibel geblieben und haben nie den<br />

Kontakt zur Praxis verloren. Eine Philosophie, die jetzt auch<br />

im äußeren Erscheinungsbild dokumentiert wird. Mit neuem<br />

Firmenschriftzug und neu gestalteten Unterlagen von der<br />

Visitenkarte bis zu den Produktinformationen tritt städtler +<br />

beck jetzt als modernes Unternehmen auf, das stets offen für<br />

Neues ist, ohne dabei die bewährten Werte zu vergessen.<br />

Das System basiert auf zukunftsweisender Software, die<br />

Schlammfördermengen, Polymerdosierung und interne Einstellungen<br />

des Dekanters überwacht und steuert. Infrarotsensoren<br />

analysieren ständig die Prozessleistung und nehmen<br />

automatisch alle erforderlichen Änderungen vor, damit die<br />

Entwässerung immer optimal durchgeführt werden kann.<br />

Dicker Schlamm ist besser<br />

ALDRUM-Trommelverdichter verdichten den Schlamm mechanisch.<br />

Sie schieben polyelektrolytbehandelten (geflockten)<br />

Schlamm durch einen sich langsam drehenden Trommelfilter.<br />

Der Schlamm bleibt in der Trommel, die wässrige Phase tritt<br />

durch das Filtertuch aus. Die Schlammkonzentration kann<br />

daher über Zufuhrstrom, Trommelwinkel oder Trommeldrehzahl<br />

reguliert werden.<br />

Weitere Informationen unter: www.alfalaval.com.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 225


Fuzzy-Logic-basierte Reglersysteme für Kläranlagen –<br />

ein fi nanzieller Lichtblick für den öffentlichen Haushalt<br />

von Dr. Malte Jordy, Königswinter und Oliver Keuer, Wesseling<br />

1. Einleitung<br />

Kommunale und städtische Kläranlagen sind in vielerlei Hinsicht<br />

bedeutende Bauwerke. Neben ihrer wichtigen ökologischen<br />

Funktion zur Entlastung der Fließgewässer sind Kläranlagen<br />

auch erhebliche Kostenfaktoren für den öffentlichen<br />

Haushalt. Dies gilt sowohl für bauliche Leistungen als auch<br />

für die dauerhaft anfallenden Betriebskosten der Anlagen.<br />

Die Entsorgungsbetriebe Stadt Wesseling hatten sich in Bezug<br />

auf die Ertüchtigung ihrer Kläranlage über effizienzsteigernde<br />

Maßnahmen informiert und sich letztendlich für die<br />

Installation des wissensbasierten Reglersystems AQUALO-<br />

GIC® der Passavant-Intech GmbH für die Kläranlage Rodderweg<br />

entschieden.<br />

Nachfolgend werden die mit der Installation von AQUALO-<br />

GIC® erzielten Energie- und Kosteneinsparungen von jährlich<br />

ca. 80.000 Euro sowie die zusätzlich erreichten Umweltentlastungen<br />

dargestellt und diskutiert.<br />

2 Ausgangssituation<br />

Die Kläranlage Rodderweg der Entsorgungsbetriebe Stadt<br />

Wesseling ist eine seit ihrem Bau Anfang der 60er Jahre permanent<br />

wachsende und an die über die Jahre verschärften<br />

Einleiterbedingungen angepasste mechanisch-biologisch<br />

arbeitende Abwasserreinigungsanlage. Das anaerob stabilisierende<br />

Klärwerk hat eine Bemessungsgröße von 40.000<br />

Einwohnerwerten. Das Betriebsgelände der Kläranlage ist<br />

mittlerweile nahezu vollständig bebaut und bietet somit keine<br />

weiteren räumlichen Ausbaumöglichkeiten mehr. Die nachfolgende<br />

Luftbildaufnahme bietet einen Überblick über die<br />

Gesamtanlage.<br />

Die Betriebsleitung der Kläranlage Rodderweg hatte sich im<br />

Rahmen verschiedenster Sanierungsarbeiten auch verstärkt<br />

mit den Möglichkeiten einer Effizienzsteigerung der Reinigungsleistung<br />

und der Senkung des Energieverbrauchs<br />

der Anlage auseinandergesetzt. Gründe hierfür waren zum<br />

einen die relativ hohe Auslastung der Anlage und der damit<br />

verbundene Wunsch nach weiteren Reserven für zukünftige<br />

Betriebsjahre und zum anderen die deutlich gestiegenen Energiekosten<br />

und den damit verbundenen erhöhten Betriebskosten.<br />

Nach einer detaillierten Marktanalyse hat man sich<br />

für die mit dem Bayerischen Umweltpreis prämierte Reglersystemserie<br />

AQUALOGIC® der Passavant-Intech GmbH aus<br />

Rimpar entschieden.<br />

Das Fuzzy-Logic-basierte Reglersystem erzielt über eine bedarfsgerechte<br />

Ansteuerung der Belüftungsaggregate einen<br />

hocheffizienten Sauerstoffeintrag in die Belebungsbecken<br />

von Kläranlagen, was eine Verringerung der ablaufenden<br />

Schmutzfrachten zur Folge hat. Weiterhin werden durch die<br />

gezielte Belüftung Energieeinsparungen und somit Betriebskostenreduktionen<br />

erreicht.<br />

3 Maßnahmen und Ergebnisse<br />

Möchte man die Effizienz einer Kläranlage steigern, gilt es,<br />

im Vorfeld einen genauen Überblick über den aktuellen Stand<br />

der Anlage zu gewinnen. Beckengeometrien, Sauerstoffeintragsysteme,<br />

Verfahrensführung, aktuelle Betriebsdaten und<br />

nicht zuletzt die vorhandene Sensorik müssen aufgenommen<br />

und bewertet werden.<br />

Nach der Bestandsaufnahme durch die Passavant-Intech<br />

GmbH wurde in enger Absprache mit dem Betriebspersonal<br />

der Kläranlage Rodderweg befunden, dass die beiden in<br />

Reihe geschalteten Belebungsbecken der Kläranlage sowohl<br />

von Seiten der Belüftungsauslegung (Belebung 1 mit Druckbelüftung,<br />

Belebung 2 mit Oberflächenrotoren) als auch von<br />

Seiten der Sensorikausstattung (je Belebung drei Sauerstoffsonden<br />

mit Temperaturmessung und Ammonium- und Nitratanalysatoren)<br />

für einen über AQUALOGIC® geregelten intermittierenden<br />

Betrieb ausreichend waren.<br />

Zur regelungstechnischen Überwachung wurde ein Personal<br />

Computer (PC) und eine mit dem PC kommunizierende speicherprogrammierbare<br />

Steuerung (SPS) installiert. Eingehende<br />

Sensoriksignale werden dem PC über die SPS zugeleitet und<br />

dort über die patentierte Fuzzy-Logic-Regelung sekündlich<br />

miteinander verrechnet. Je nach Belastungszustand im Belebungsbecken<br />

werden im PC berechnete Stellsignale über<br />

die SPS an die Belüftungsaggregate zur Änderung der Sauerstoffzufuhrleistung<br />

weitergegeben. Das letztendliche Resultat<br />

sind bedarfsabhängige und somit unterschiedlich lang belüftete<br />

Phasen im Wechsel mit bedarfsabhängigen unbelüfteten<br />

Phasen. Während dieser jeweiligen Zustände werden unterschiedliche<br />

Abbauprozesse durch unterschiedliche Mikroorganismengruppen<br />

erreicht, was zu einem gezielten Abbau<br />

der schädlichen Abwasserinhaltsstoffe führt.<br />

3.1 Entwicklung der Ablaufkonzentrationen<br />

Aus Tabelle 1 können die gemittelten Ablaufkonzentrationen<br />

der unterschiedlichen Abwasserinhaltsstoffe im Auslauf der<br />

Kläranlage entnommen werden. Die Ablaufwerte der Vergleichsmonate<br />

Februar bis Dezember 2006 wurden ohne, die<br />

der Vergleichsmonate Februar bis Dezember 2007 mit der<br />

Fuzzy-Logic-Regelung erreicht.<br />

Tab. 1: Gemittelte Ablaufkonzentrationen der verschiedenen<br />

ablaufrelevanten Parameter sowie deren relative Änderungen<br />

für die Untersuchungszeiträume Februar bis Dezember 2006<br />

und 2007<br />

CSB NH 4 -N NO 3 -N Nanorg P ges<br />

(mg/l) (mg/l) (mg/l) (mg/l) (mg/l)<br />

Ablaufkonzentration<br />

Feb. – Dez. 2006<br />

(ohne AQUALOGIC ® ) 19,74 0,15 6,80 6,99 0,97<br />

Ablaufkonzentration<br />

Feb. – Dez. 2007<br />

(mit AQUALOGIC ® ) 20,04 0,18 5,13 5,46 0,88<br />

Änderung (%) 1,5 20 -24,6 -21,9 -9,2<br />

Tabelle 1 zeigt, dass die organische Restbelastung (CSB)<br />

des ablaufenden Abwassers während der beiden Vergleichs-<br />

226 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


zeiträume annähernd unverändert blieb. Die Ablaufkonzentration<br />

des Ammoniumstickstoffs (NH4-N) erhöhte sich um 20<br />

%, was aber in Bezug auf die ohnehin schon sehr geringen<br />

Absolutwerte einen Konzentrationsunterschied von lediglich<br />

0,<strong>03</strong> mg/l ausmachte. Bei den Werten für den Nitratstickstoff<br />

(NO3-N) und den anorganischen Stickstoff (Nanorg) konnten<br />

jeweils Reduktionen von deutlich größer als 20 % erreicht<br />

werden. Die Gesamtphosphorkonzentration (Pges) konnte<br />

mit dem Reglersystem um über neun Prozent gesenkt werden.<br />

3.2 Entwicklung des Energieverbrauchs<br />

und der Betriebskosten<br />

Durch die mit dem Reglersystem eingeführten bedarfsgerechten<br />

intermittierenden Belüftungszyklen konnten die Laufzeiten<br />

der Gebläse als auch der Oberflächenrotoren deutlich<br />

reduziert werden. Die daraus resultierenden Energie- und Kosteneinsparungen<br />

können Tabelle 2 entnommen werden.<br />

Tab. 2: Absolute und relative Stromersparnis für die Untersuchungszeiträume<br />

Februar bis Dezember 2006 und 2007<br />

Die Bruttostromkosten inklusive aller Zuschläge, wie z.B.<br />

Spitzenlastabnahme usw. betragen für die Kläranlage Rodderweg<br />

16,73 Cent je Kilowattstunde. Der durch das Reg-<br />

lersystem reduzierte Stromverbrauch von über 30 % schlägt<br />

sich somit, bezogen auf ein ganzes Jahr, mit knapp 80.000<br />

Euro nieder. Auch der spezifische Energieverbrauch, berechnet<br />

über die benötigten Kilowattstunden pro kg abgebautem<br />

CSB oder alternativ pro kg abgebautem Ammoniumstickstoff,<br />

zeigt deutliche Verbesserungen von bis zu 30 % auf.<br />

4 Resumee und Ausblick<br />

Feb. – Dez. 2006 Feb. – Dez. 2007 Änderung<br />

(ohne AQUALOGIC ® ) (mit AQUALOGIC ® ) (%)<br />

Stromverbrauch<br />

Belüftungsaggregate (kWh) 1.400.572 964.<strong>03</strong>5 -31,2<br />

Stromkosten<br />

Belüftungsaggregate (EUR) 234.316 161.283 -31,2<br />

kWh Belüfterleistung / kg CSB<br />

eliminiert 1,40 1,25 -10,7<br />

kWh Belüfterleistung / kg NH 4 -N<br />

eliminiert 10,94 7,75 -29,2<br />

Veranstaltungen<br />

Fuzzy-Logic-basierte Reglersysteme bieten den großen Vorteil,<br />

dass alle eingehenden Informationen gleichzeitig bewertet<br />

werden können. Mit zielgerichteten Sauerstoffeinträgen<br />

und dadurch deutlich reduziertem Energieverbrauch wird<br />

Betreibern ein optimaler Stickstoffabbau und effizienter Energieeinsatz<br />

für ihre Kläranlagen ermöglicht. Außerdem stellen<br />

wissensbasierte Reglersysteme oftmals eine interessante Alternative<br />

gegenüber kostspieligen Ausbauten dar.<br />

Im Fall der Kläranlage Rodderweg haben sich für den Betreiber<br />

die getätigten Investitionen noch innerhalb eines Jahres<br />

amortisiert. Neben den auch zukünftig einzusparenden Energiekosten<br />

steht dem Betreiber außerdem die Möglichkeit<br />

offen, sich in Bezug auf die Ablaufwerte<br />

niedriger zu erklären und somit zukünftig<br />

eine niedrigere Abwasserabgabe zu leisten.<br />

Grundsätzlich besteht in solchen Fällen<br />

die Möglichkeit, die getätigten Aufwendungen<br />

für das Reglersystem mit der<br />

bereits gezahlten Abwasserabgabe der<br />

letzten drei Jahre zu verrechnen. Dies<br />

bedeutet für den Betreiber, dass nach<br />

erfolgreichem Einsatz des Systems die<br />

Investitionskosten durch die für die Erhebung<br />

der Abwasserabgabe zuständigen<br />

Ämter rückerstattet werden und die Einsparungen im Rahmen<br />

des Kläranlagenbetriebs von Anfang an dem öffentlichen<br />

Haushalt der Kommune oder der Stadt zugute kommen.<br />

VKS im VKU 5. Fachkonferenz „Entsorgung von Elektro-Altgeräten“<br />

fi ndete am 17. April 20<strong>08</strong> in Düsseldorf.<br />

o Trends, Aufgaben und Herausforderungen.<br />

o Erfahrungsaustausch.<br />

durch das Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme<br />

und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und<br />

Elektronikgeräten (ElektroG) wird den Kommunen die Aufgabe<br />

zugewiesen, Altgeräte entgeltfrei von den Bürgern zurückzunehmen<br />

und für die Hersteller zur weiteren Entsorgung bereitzustellen.<br />

Die Kommunen müssen Sammelstellen einrichten<br />

und die Bürger über die Rückgabemöglichkeiten informieren.<br />

Für die öffentlichrechtlichen Entsorgungsträger begründet<br />

das ElektroG neue Aufgaben, bietet aber auch interessante<br />

Möglichkeiten. So können sie z.B. weiterhin Elektroaltgeräte<br />

selbst vermarkten und damit den Gebührenhaushalt entlasten.<br />

Viele offene Fragen stellen sich aber auch noch.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.obladen.de/elektroaltgeraete.htm.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 227


2. Zukunftskongress des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB)<br />

und der Lindauer Managementberatung<br />

mit Unterstützung des Verbandes Kommunaler Unternehmen<br />

(VKU), der Verband Kommunaler Entsorgungs- und Stadtreinigungs-unternehmen<br />

(VKSimVKU), dem Gesamtverband<br />

Deutscher Wohnungswirtschaftsunternehmen (GDW) und<br />

dem Europäischen Zentralverband öffentlicher Unternehmen<br />

(CEEP)<br />

- Daseinsvorsorge der Zukunft gestalten –<br />

Public Value messbar machen -<br />

Nach dem Erfolg im April 2007 laden der Deutsche Städteund<br />

Gemeindebund in Zusammenarbeit mit der Lindauer Managementberatung<br />

ein weiteres Mal zum Zukunftskongress<br />

nach Bonn ein.<br />

Im Mittelpunkt der Diskussion über die Zukunft der Kommunen<br />

und Städte steht die Gestaltung der künftigen Daseinsvorsorge.<br />

In diesem Zusammenhang ist von zentraler Bedeutung,<br />

wie Public Value als Nutzen des gesellschaftlichen<br />

Gemeinwohls gestaltet und gemessen werden kann.<br />

Neben den Fragen, wie öffentliche Werte zu definieren sind,<br />

was LEBENS-WERT beinhaltet, wie dieser zu gestalten ist<br />

und welche Rolle dabei Versorgungswirtschaft (Strom, Gas,<br />

Wasser), Wohnungswirtschaft, Stadtmanagement/ -entwicklung<br />

und Entsorgungswirtschaft (Abwasser, Abfall, Stadtreinigung)<br />

für das Gemeinwohl einnehmen, steht gleichsam die<br />

Frage nach den aktuellen Entwicklungen auf europäischer<br />

Ebene.<br />

Ziel ist es, wie bereits schon beim 1. Zukunftskongress, die<br />

Themen nicht nur im bundesdeutschen sondern auch im europäischen<br />

Kontext zu vertiefen und soweit möglich weichenstellende<br />

Impulse nach Brüssel zu senden.<br />

Die Veranstaltung, die wiederum im alten Provisorium des<br />

Deutschen Bundestages – dem Wasserwerk – in Bonn stattfi<br />

ndet, ist auch im Jahr 20<strong>08</strong> interdisziplinär angelegt.<br />

Erwartet werden rund 200 Teilnehmer aus Politik, öffentlicher<br />

Verwaltung, der Entsorgungswirtschaft, aus dem Stadtwerkeumfeld<br />

und weiteren öffentlich-rechtlichen wie auch privaten<br />

Unternehmen.<br />

Themen und Aspekte, die auf dem Kongress behandelt werden,<br />

sind die neuesten Veröffentlichungen der Europäischen<br />

Kommission zu Dienstleistungen von allgemeinem Interesse<br />

und der Auslegung. Es geht auch um Klima und Klimaschutz<br />

sowie die Frage nach der Ausgestaltung des Gemeinwohls<br />

aus unterschiedlichen Blickwinkeln und Entwicklungen, wie<br />

Urbanisierung, Oligopolisierungstendenzen und Kommunalisierung,<br />

Privatisierung in der Entwässerung – ein gestriges<br />

Modell?, Entsorgung als public value oder wettbewerbsfähiges<br />

Gut aus Brüsseler Sicht, Mehrwertsteuer auch für die<br />

öffentlichen Unternehmen?, Regionen – Die Gemeinden Europas<br />

und die Zukunft der kommunalen Selbstverwaltung –<br />

sowie die Ausgestaltung der Daseinsvorsorge im städtischen<br />

Als Referenten stehen unter anderem<br />

zum Redaktionsschluss bereits fest:<br />

Herr Dr. Gerd Landsberg,<br />

Geschäftsführendes Präsidialmitglied des DStGB<br />

Herr Hans-Joachim Reck,<br />

Hauptgeschäftsführer und Geschäftsführendes<br />

Präsidialmitglied des VKU<br />

Dr. Rüdiger Siechau,<br />

Geschäftsführer der Stadtreinigung Hamburg –<br />

SRH – und Vorstandsvorsitzender des VKSimVKU<br />

Dr. Verena Wiedemann,<br />

1. Generalsekretärin der ARD und bisherige Leiterin<br />

des Verbindungsbüros in Brüssel<br />

Rainer Plassmann,<br />

Generalsekretär des CEEP – Europäischer<br />

Zentralverband der öffentlichen Wirtschaft<br />

Michael Keller,<br />

Leiter des Europabüros Association des Maires<br />

de France (französischer Bürgermeisterverband)<br />

Dr. Wolfgang Gehrke,<br />

Geschäftsführer TÜV Hessen GmbH<br />

Dieter Lindauer,<br />

Geschäftsführer, Lindauer Managementberatung, Mainz<br />

Jan-Peter Schwartz,<br />

Leiter Unternehmenskommunikation/Energiepolitik<br />

RWE Energie AG<br />

Marcel Haag,<br />

Mitglied der Europäischen Kommission, Brüssel<br />

Lutz Freitag,<br />

Präsident GDW – Bundesverband Deutscher<br />

Wohnungsunternehmen e.V.<br />

Franz-Reinhard Habbel,<br />

Sprecher des Deutschen Städte- und<br />

Gemeindebundes – DStGB -<br />

Marco Westphal,<br />

Geschäftsführer der Stadtwerke Bonn GmbH<br />

Prof. Dr. Christian O. Steger,<br />

Hauptgeschäftsführer des Gemeindetages<br />

Baden-Württemberg<br />

und ländlichen Raum.<br />

So hat sich der Kongress in diesem Jahr zum Ziel gesetzt,<br />

Daseinsvorsorge mehr noch als bisher zu konkretisieren und<br />

für die Zukunft gestalten und Public Value messbar machen.<br />

Führende Persönlichkeiten aus der öffentlichen und privaten<br />

Wirtschaft werden auf dem Kongress sprechen.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter:<br />

www.public-value.de.<br />

228 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


5. VKS im VKU Fachkonferenz „Leistungsaspekte beim TVöD“<br />

am 15. April 20<strong>08</strong> in Düsseldorf<br />

o Tarif- und Arbeitsrecht.<br />

o Arbeitszeitmodelle.<br />

o Zielvereinbarungen.<br />

o Lösungsansätze und Erfahrungen.<br />

wie kann die kommunale Entsorgungswirtschaft die hohen<br />

Personalkosten senken und die Produktivität steigern, um im<br />

Wettstreit mit der privaten Entsorgungswirtschaft bestehen zu<br />

können? "Gar nicht", war die bisher – zum Teil auch begründete<br />

– Auffassung bei all denen, die Kostenverantwortung in<br />

den kommunalen Entsorgungsbetrieben tragen.<br />

Der TVöD und seine bisherige Umsetzung zeigen, dass es<br />

– trotz aller Zwänge im öffentlichen Dienst – zahlreiche Lösungsansätze<br />

gibt, um Kostensenkungspotenziale und Effizienzverbesserungen<br />

zu erschließen. Die Fachkonferenz fasst<br />

die aktuelle tarifpolitische Diskussion und die betrieblichen<br />

Erfahrungen zusammen, die entscheidend dazu beitragen<br />

können, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und den Fortbestand<br />

kommunaler Unternehmen zu sichern.<br />

Weiterer Informationen unter: www.obladen.de/arbeitszeitmodelle.htm.<br />

Fort und Weiterbildung im Rohrleitungsbau März/April 20<strong>08</strong><br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH fi gawa Service GmbH<br />

Grundlagenschulungen Ansprechpartner<br />

GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />

6 Termine bundesweit ab 3.3.20<strong>08</strong> Herr Mertens<br />

GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />

9 Termine bundesweit ab 3.3.20<strong>08</strong> Herr Mertens<br />

W 316 Fachkraft für die Instandsetzung<br />

von Trinkwasserbehältern nach DVGW<br />

7.-11.4.20<strong>08</strong> Frankfurt/M. Frau Borkes<br />

GW 331 „Schweißaufsicht“<br />

10.-14.3.20<strong>08</strong> Würzburg Frau Büttgen<br />

14.-18.4.20<strong>08</strong> Leipzig<br />

GW 330 PE-Schweißen - Grundkurs<br />

30 Termine bundesweit ab 3.3.20<strong>08</strong> Frau Büttgen<br />

GW 330 PE-Schweißen - Verlängerung -<br />

56Termine bundesweit ab 3.3.20<strong>08</strong> Frau Büttgen<br />

GW 15 Grundkurs „Umhüller“<br />

14 Termine bundesweit ab 4.3.20<strong>08</strong> Herr Mertens<br />

GW 15 Nachschulung „Umhüller“<br />

14 Termine bundesweit ab 4.3.20<strong>08</strong> Herr Mertens<br />

W 324 GFK Rohrleger - Grundkurs<br />

13./14.3.20<strong>08</strong> Gera Herr Mertens<br />

10./11.4.20<strong>08</strong> Gera<br />

21./22.4.20<strong>08</strong> Greifswald<br />

W 324 GFK Rohrleger - Nachschulung<br />

17.3.20<strong>08</strong> Gera Herr Mertens<br />

23.4.20<strong>08</strong> Greifswald<br />

W 339 Fachkraft für Muffentechnik<br />

metallischer Rohrsysteme<br />

3.-5.3.20<strong>08</strong> Leipzig Herr Mertens<br />

10.-12.3.20<strong>08</strong> Greifswald<br />

10.-12.3.20<strong>08</strong> Gera<br />

31.3.-2.4.20<strong>08</strong> Bad Zwischenahn<br />

7.-9.4.20<strong>08</strong> Gera<br />

Kunststoffrohrleger<br />

17.-19.3.20<strong>08</strong> Gera Frau Büttgen<br />

14.-16.4.20<strong>08</strong> Hamburg<br />

Stecken, Pressen und Klemmen von Kunststoffrohren<br />

5./6.3.20<strong>08</strong> Koblenz Frau Büttgen<br />

Hinweis: Die Termine/Orte zu den Grundlagenschulungen<br />

fi nden Sie auch unter: www.brbv.de.<br />

Informationsveranstaltungen Ansprechpartner<br />

Aufbaulehrgänge<br />

4.3.20<strong>08</strong> Gütersloh Frau Frühauf<br />

5.3.20<strong>08</strong> Essen<br />

6.3.20<strong>08</strong> Kerpen<br />

Rohrnetzmeister Erfahrungsaustausch<br />

3./4.3.20<strong>08</strong> Köln Herr Rhode<br />

11./12.3.20<strong>08</strong> Berlin<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und Wasserversorgung -<br />

Verlängerung zur GW 331<br />

8.4.20<strong>08</strong> Fulda Frau Wigge<br />

22.4.20<strong>08</strong> Hamburg<br />

Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar 1./2.4.20<strong>08</strong><br />

Reutlingen Frau Wigge<br />

Tiefbauarbeiten im Rohrleitungsbau -IN 4124-<br />

9.4.20<strong>08</strong> Fulda Frau Wigge<br />

Sachkundiger Gas bis 4 bar<br />

9.4.20<strong>08</strong> Kerpen Frau Borkes<br />

29.4.20<strong>08</strong> Leipzig<br />

Sachkundiger Wasser<br />

13.3.20<strong>08</strong> Magdeburg Frau Wigge<br />

10.4.20<strong>08</strong> Kerpen<br />

Aufbaulehrgang Leitungsbau<br />

17.4.20<strong>08</strong> Hamburg Frau Frühauf<br />

Fernwärmemeister Erfahrungsaustausch<br />

3./4.3.20<strong>08</strong> Köln Herr Rhode<br />

Sicherheit bei Arbeiten in Leitungsnähe<br />

13.3.20<strong>08</strong> Gera Frau Frühauf<br />

Intensivschulungen Ansprechpartner<br />

Techniklehrgang für Vorarbeiter im Rohrleitungsbau<br />

10.-14.3.20<strong>08</strong> Gera Frau Frühauf<br />

31.3.-4.4.20<strong>08</strong> Bad Zwischanahn<br />

Reinigung und Desinfektion von Wasserverteilungsanlagen<br />

15.4.20<strong>08</strong> Hamburg Frau Borkes<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 229


Baustellenabsicherung und Verkehrs sicherung<br />

- RSA/ZTV-SA - 1tägig<br />

18.3.20<strong>08</strong> Hannover Herr Mertens<br />

BMS/LZS Betriebliches Managementsystem<br />

- Umsetzung der GW 301 -<br />

13.3.20<strong>08</strong> Nürnberg Herr Mertens<br />

3.4.20<strong>08</strong> Peine<br />

BMS Betriebliches Managementsystem<br />

auf Anfrage bundesweit Herr Mertens<br />

Praxisseminare Ansprechpartner<br />

Druckprüfung von Gas- und Wasserrohrleitungen<br />

11./12.3.20<strong>08</strong> Kerpen Frau Wigge<br />

Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />

23.4.20<strong>08</strong> Magdeburg Frau Borkes<br />

Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />

24.4.20<strong>08</strong> Magdeburg Frau Borkes<br />

Arbeiten an Gasleitungen<br />

31.3. - 4.4.20<strong>08</strong> Gera Frau Frühauf<br />

21. - 25.4.20<strong>08</strong> Gera<br />

Erfolgreiche Veranstaltung zum Thema Grundwasserschutz<br />

Am 29. Februar fand eine Informationsveranstaltung des<br />

Wasserzweckverbands Jachenhausener Gruppe in Painten<br />

statt. Die EU-Kommission hat das vom Zweckverband in Zusammenarbeit<br />

mit dem Landschaftspflegeverein VöF e.V. Kelheim<br />

initiierte „Grundwasserschutzprojektes Jura“ in die Liste<br />

der besten LEADER+ - Projekte in Europa aufgenommen.<br />

Über 75 Gäste – darunter Vertreter des Bayerischen Bauernverbands,<br />

Politiker, Wasserversorger, Landwirte und<br />

zahlreiche Journalisten – informierten sich vor Ort über die<br />

Initiative mit Modellcharakter. Dr. Xaver Maidl von der TU-<br />

München- Weihenstephan und Gerhard Kroiss, Vertriebsleiter<br />

von Fritzmeier Umwelttechnik, stellten die Landtechnik für<br />

Precision Farming vor.<br />

„Langfristiger Grundwasserschutz beginnt mit bedarfsge-<br />

rechtem Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden“, betont<br />

Franz Knogler, landwirtschaftlicher Fachberater des Wasserzweckverbandes.<br />

Bei den insgesamt 30 am Projekt beteiligten<br />

Landwirten kommt regelmäßig im Herbst und im<br />

Frühjahr das automatische Bodenprobeentnahmegerät PRO-<br />

FI von Fritzmeier zum Einsatz. Der Erfolg der Maßnahmen<br />

spricht für sich: In einem Zeitraum von nur vier Jahren sanken<br />

die Herbst– N-min Werte der Bodenproben durchschnittlich<br />

von 110kg/ha auf 60kg/ha. Der Ernteertrag blieb trotz Düngemitteleinsparung<br />

bei allen Landwirten konstant. Damit rechnete<br />

sich das Projekt für alle Beteiligten auch von fi nanzieller<br />

Seite.<br />

Auch die Präsentation des Mini Veg N-Lasersensors von<br />

Fritzmeier Umwelttechnik stieß bei den Landwirten auf großes<br />

Interesse. Planungen laufen, den Sensor in Zukunft vor Ort<br />

einzusetzen.<br />

Biodiversität, Klima und Demographie - Erhalten und den Wandel gestalten<br />

Die örtliche Landschaftsplanung zwischen fachlichem Anspruch und kommunalpolitischen Anforderungen<br />

Die örtliche Landschaftsplanung als Instrument zur Vorbereitung<br />

des Interessenausgleichs ist für einen fl ächenhaften, integrativen<br />

Ansatz im kommunalen Naturschutz unverzichtbar.<br />

Mehr und mehr verlangt dieser Interessenausgleich nicht nur<br />

eine Auseinandersetzung mit arten- und schutzgebietsbezogenen<br />

Themen, sondern er ist in starkem Maße auch durch<br />

gesellschaftliche und raumstrukturelle Entwicklungstrends<br />

bestimmt. Gleichzeitig hat er die individuellen Problemlagen<br />

in den Kommunen sowie europa- und bundesrechtliche Anforderungen<br />

zu berücksichtigen. Ein moderner Naturschutz<br />

muss auf demographische und wirtschaftliche Änderungen<br />

und die damit verbundenen neuen Raumstrukturen (Zunahme<br />

von Brachen, Perforierung von Städten und Stadtteilen), auf<br />

den Wandel der agrarischen Nutzung, auf den Klimawandel<br />

reagieren und einen qualifizierten konzeptionellen Beitrag zur<br />

zukünftigen Entwicklung der Kommunen unter diesen veränderten<br />

Rahmenbedingungen leisten. Dabei kommt der örtlichen<br />

Ebene als bürgernahe Handlungs- und Umsetzungse-<br />

bene für den Naturschutz weiterhin eine zentrale Bedeutung<br />

zu. Insbesondere die querschnittsorientierte und gesamtgesellschaftlich<br />

angelegte Nationale Biodiversitätsstrategie gilt<br />

es nun auch auf der kommunalen Ebene zu verankern. Auf<br />

der Tagung sollen die sich daraus ergebenden Konsequenzen<br />

für die örtliche Landschaftsplanung erörtert und Lösungsansätze<br />

für die kommunale Praxis diskutiert werden.<br />

Namhafte Experten und VertreterInnen aus der Praxis erörtern<br />

aus verschiedenen Perspektiven das Thema „Wandel<br />

und Anpassung als Herausforderung und Chance kommunaler<br />

Landschaftsplanung“, berichten aus der kommunalen<br />

Praxis und informieren über „Nationale Rechtsanforderungen<br />

an die örtliche Landschaftsplanung“. Eine Podiumsdiskussion<br />

unter der Überschrift „Die Zukunft der örtlichen Landschaftsplanung<br />

zwischen fachlichem Anspruch und kommunalpolitischen<br />

Anforderungen“ schließt die Veranstaltung ab.<br />

230 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>


Programmflyer: www.difu.de/seminare/<strong>08</strong>lapla.pdf.<br />

Anmeldung:<br />

www.difu.de/seminare/<strong>08</strong>lapla.anmeldung.pdf.<br />

Leitung: Privatdozent Dr. Arno Bunzel, Stellvertretender Institutsleiter<br />

des Difu und Koordinator des Arbeitsbereiches<br />

Stadtentwicklung und Recht.<br />

Ansprechpartnerin für Anmeldungen und weitere Informationen:<br />

Sylvia Bertz, Telefon: <strong>03</strong>0/39001-258, Telefax:<br />

<strong>03</strong>0/39001-268, bertz@difu.de.<br />

Veranstalter: Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Bundesamt<br />

für Naturschutz (BfN).<br />

Investitonssicherheit statt neuer Regularien<br />

Kurzinfo: Deutsches Institut für Urbanistik<br />

Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu), Berlin, ist als größtes<br />

Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die<br />

Forschungs-, Fortbildungs- und Informationseinrichtung für<br />

Städte, Kommunalverbände und Planungs-gemeinschaften.<br />

Ob Stadt- und Regionalentwicklung, Wirtschaftspolitik,<br />

Städtebau, Soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht,<br />

Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete<br />

unabhängige Institut bearbeitet ein umfangreiches<br />

Themenspektrum und beschäftigt sich auf wissenschaftlicher<br />

Ebene mit allen Auf-gaben- und Problemstellungen, die<br />

die Kommunen heute und in Zukunft zu bewältigen haben.<br />

Rechtsträger ist der Verein für Kommunalwissenschaften e.V.,<br />

der zur Sicherung und Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung<br />

durch Förderung der Kommunalwissenschaften gegründet<br />

wurde.<br />

Unternehmerische Konzepte und Sorgen im Fokus des Oldenburger Rohrleitungsforums 20<strong>08</strong><br />

Fast 3000 Gäste, 300 Aussteller und viele gut besuchte Vorträge:<br />

Das 22. Oldenburger Rohrleitungsforum war nicht nur<br />

aus Sicht des Instituts für Rohrleitungsbau Oldenburg (iro) als<br />

Ausrichter eine wieder einmal gelungene Veranstaltung. Ein<br />

Großteil der Beiträge und etliche Diskussionen am FH-Standort<br />

Oldenburg drehten sich, dem Dachthema „Rohrleitungen<br />

- Unternehmen im Umbruch“ folgend, um eine zukunftsgerechte<br />

Positionierung der Unternehmen „rund ums Rohr“.<br />

Brechend volle Hörsäle und Ausstellungsbereiche: Das übliche<br />

Bild des Oldenburger Rohrleitungsforums, auch im Jahre<br />

20<strong>08</strong>.<br />

Besonderen Herausforderungen sieht sich - neben den von<br />

Regulierungsmaßnahmen betroffenen Netzbetreibem der<br />

Energiewirtschaft - die Bauwirtschaft gegenüber. Wie Klaus<br />

Küsel, Präsident des Rohrleitungsbauverbandes (RBV) im<br />

Rahmen des iro-Pressegesprächs feststellte, sei in der Bauwirtschaft<br />

deutlich eine Sättigung des Netzausbaus spürbar,<br />

die auf die Beschäftigung durchschlage und es möglicherweise<br />

schwer mache, einen Personalbestand auf hohem<br />

Qualifikationsniveau dauerhaft zu halten. Küsel sah in diesem<br />

Zusammenhang auch die Bundesnetzagentur gefordert, nicht<br />

durch weitere Regularien die Investoren zu verunsichern und<br />

die Investitionstätigkeit auszubremsen. Am Herzen lag ihm<br />

auch Instandhaltung der Systeme auf unverändert hohem<br />

Qualitätsniveau: Es dürfe keinesfalls dazu kommen, dass wir in<br />

Deutschland aufgrund unzureichender Reinvestitionen eines<br />

Tages englische Verhältnisse habe. Die hier bereits angesprochenen<br />

Aktivitäten der europäischen Politik, in der jüngsten<br />

Zeit umgesetzt durch die Bundesnetzagentur, wurden auch<br />

unter anderen Aspekten refl ektiert. Dipl.-Ing. Heiko Harms,<br />

technischer Vorstand des Energieversorgers EWE, schilderte<br />

seine Erfahrungen im Umgang mit dem durch das neue Energiewirtschaftsgesetz<br />

vorgeschriebene „Unbundling“ der<br />

Gaswirtschaft, und wies auf den „Rattenschwanz von erheblichen<br />

organisatorischen Kosten“ hin, die diese Maßnahmen<br />

hervor riefen und die dann letztlich auch auf den Verbraucher<br />

umgelegt werden müssten. Die Hauptsorge seien in diesem<br />

Zusammenhang aber nach wie vor die steigenden Weltmarktpreise<br />

und Nachfrage nach Energie. Deswegen gelt es insbesondere<br />

das Verbrauchsverhalten der Kunden im Sinne<br />

von Einsparungen zu beeinflussen. „Leitungen sind Macht“,<br />

stellte Dr. Gerrit Volk von der Bundesnetzagentur fest, und<br />

erläuterte die Aufgabenstellung seiner Behörde vor dem Hintergrund<br />

des § 1 des Energiewirtschaftsgesetzes von 2005.<br />

Der hier festgeschriebene Aufgabenkatalog sei natürlich in<br />

gewisser Weise eine „eierlegende Wollmilchsau“ mit Vorgaben,<br />

die praktisch erst einmal unter einen Hut gebracht werden<br />

wollten. Er wies aber die Vermutung zurück, dass es der<br />

Behörde primär um (um) stabile Preise gehe, und wies auf die<br />

vom Gesetz festgelegte Zielstellung der technischen Versorgungssicherheit<br />

hin. Diese liegt naturgemäß auch dem DVGW<br />

am Herzen, dessen Hauptgeschäftsführer Dr. Walter Thielen<br />

auf die Frage, wie gewandelte Unternehmensstrukturen sich<br />

auf das Regelwerk auswirkten, mit „im Wesentlichen gar<br />

nicht“ antwortete. Einzige Ausnahme: Die Qualitätsmanagement-Systeme<br />

der Wirtschaft müssten sehr wohl laufend daraufhin<br />

überwacht werden, dass sie den gewandelten Organisationsstrukturen<br />

noch gerecht würden – schließlich gehe es<br />

ja beim Qualitätsmanagement maßgeblich um Organisation.<br />

Das Stichwort Qualität wurde wiederum von EWE-Vorstand<br />

Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong> 231


Gut besucht war auch das iro-Pressegespräch in der Bilbliothek<br />

der FH Oldenburg. Fotos: iro<br />

Harms aufgenommen: Man erwarte dringendst die Regularien<br />

der Bundesnetzagentur, mit denen Qualität im Sinne von<br />

Versorgungssicherheit ein das Netzentgelt bestimmender<br />

Faktor werde. Auf was man, merkte Harms kritisch an, zugleich<br />

allerdings gar nicht warte, seien weitere Vorschriften<br />

wie beispielsweise das eigentumsrechtliche Unbundling: „Wir<br />

würden uns wünschen, dass wir erst mal in Ruhe das umsetzen<br />

können, was bislang beschlossen ist.“ Dem schloss<br />

sich Prof. Thomas Wegener, iro-Vorstand und Gastgeber des<br />

Rohrleitungsforums an, und plädierte dafür, sich nun einmal<br />

die Wirkung der bisherigen Veränderungen anzusehen. Es sei<br />

inzwischen deutlich zu sehen, dass Unternehmen zögerlich<br />

zu agieren begännen, weil es ihnen an Investitonssicherheit<br />

fehle.<br />

Unsicherheit stand auch im Brennpunkt der Diskussion im<br />

Café, in der es um die vielfach als unfair empfundene Konkurrenz<br />

mittelständischer Dienstleistungsunternehmen mit<br />

privatwirtschaftlich organisierten kommunalen Wirtschaftsunternehmen<br />

ging. Unverständlicher Weise machten die betroffenen<br />

privaten Dienstleister einschließlich Ihrer Interessenvertreter<br />

um dieses überaus brisante Thema in Oldenburg einen<br />

weiten Bogen und überließen den Repräsentanten einiger<br />

großer Kommunalwirtschafts-unternehmen das Diskussions-<br />

Feld. Diese verwahrten sich gegen die Unterstellung, ihr Wettbewerb<br />

sei quasi schon strukturell unlauter und stellten den<br />

Aspekt der Vergabe über Qualität in den Vordergrund: Wer<br />

kompromisslos hohe Qualität anbiete, sei immer grundsätzlich<br />

wettbewerbsfähig. Dem wurde entgegen gehalten, dass<br />

es ohne echtes Konkursrisiko zweifellos etwas einfacher sei,<br />

kompromisslos Qualität anzubieten. Letztlich ging die Debatte<br />

schon wegen der völligen Abwesenheit einer der betroffenen<br />

Parteien leider aus wie das Hornberger Schießen, was einem<br />

Zuhörer die etwas süffisante Schlussfolgerung entlockte,<br />

ganz so ernst seien die dauernden Klagen der Branche dann<br />

ja wohl doch nicht zu nehmen...<br />

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232 Kommunalwirtschaft <strong>03</strong>/20<strong>08</strong>

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