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Ausgabe 4<br />

Jahrgang 8<br />

Winter 2005/2006<br />

„Ja, ich bin oft voreingenommen.<br />

Meine ganze Familie hat diesen Ruf.“<br />

Erzählt Branford Marsalis über seine familiären<br />

Tugenden. Mehr dazu im großen Porträt auf Seite 9.<br />

Aktuelle News, Tourdaten und Neuerscheinungen<br />

jeden Freitag neu unter http://www.jazzecho.de<br />

Meine erste Jazzplatte<br />

Der erste Schnee ist immer wieder<br />

ein Erlebnis. Die blätterlosen<br />

Bäume und der kalte<br />

Boden, gestern nur ungemütlich<br />

und unfreundlich, werden ganz langsam<br />

und unaufhörlich immer weißer,<br />

je nach Glaubenslage wie von Geister-<br />

oder Gotteshand. Selbst Müllplätze und<br />

Autowracks bekommen durch diesen<br />

dicken, weißen Puderzuckerschneeüberzug<br />

etwas Ansehnliches, sogar Romantisches<br />

und Schönes. Jedes Mal, wenn<br />

es schneit, ist man aufs Neue überrascht<br />

und überwältigt. Man kann sich noch<br />

so <strong>sehr</strong> daran erinnern wollen, noch so<br />

viele Winterlandschaften studieren, die<br />

Stimmung frischen Schneefalls lässt sich<br />

nur selbst erleben. Aber dafür immer<br />

wieder und immer neu. Mit Weihnachtsliedern<br />

ist es anders. Eben weil man<br />

sich an Melodie und Text sofort erinnert,<br />

wenn man nur „Jingle Bells“ liest,<br />

schwingt die vorschnelle Erwartung<br />

feierlicher Langeweile unterm überschmückten<br />

Christbaum mit. Es gibt<br />

schließlich nur wenige gute Weihnachtslieder<br />

und die klingen immer wieder<br />

gleich. Oder etwa nicht?<br />

Dieser Artikel würde nicht heißen, wie<br />

er heißt, und neben einem festlichen<br />

Foto der Grammy-Gesegneten stehen,<br />

wenn nicht gerade „Christmas Songs“,<br />

das neue Album eben jener kanadischen<br />

Könnerin, mit vielen weihnachtsliederlichen<br />

Vorurteilen aufräumen und der<br />

schönsten aller Jahreszeiten einen mindestens<br />

ebenso schönen Tribut zollen<br />

würde. Das ist, wie die Einleitung und<br />

unser aller Kollektivgedächtnis betont,<br />

kein leichtes Unterfangen. Aber leicht hat<br />

es sich Diana Krall noch nie gemacht. Mit<br />

allem von ihr gewohnten Elan, Talent,<br />

Wissen, Mut und noch mehr Gefühl<br />

meistert sie also auch diese Herzensangelegenheit.<br />

„Es gibt Weihnachtslieder,<br />

die mich zum Weinen bringen“, hat sie<br />

einmal in einem Interview gesagt. „Neulich<br />

saß ich fünf Stunden lang in einem<br />

Flugzeug auf der Landebahn auf Hawaii.<br />

Und hörte nur Weihnachtslieder, weil ich<br />

mich eben auf dieses Weihnachtsalbum<br />

vorbereitet habe. Ich hörte Ella und diesen<br />

wunderbaren Chor der Dreieinigkeitskirche<br />

in Boston und musste nur<br />

weinen, weil ich an meine Großmutter<br />

und lauter persönliche Dinge und die<br />

Menschen, die ich verloren habe, denken<br />

musste … Ich bekomme einen Kloß<br />

im Hals, wenn ich nur darüber rede.“<br />

Wer über zwanzig ist und Weihnachten<br />

regelmäßig im Kreis der Familie feiert,<br />

weiß, wovon sie spricht. Selten kommt<br />

eine Familie so friedlich und glücklich<br />

zusammen wie unter dem Weihnachtsbaum.<br />

Selten merkt man so deutlich,<br />

wer einem fehlt. Diana Krall hat einige<br />

der dramatischen Ereignisse ihrer letzten<br />

Lebensjahre, etwa den Tod ihrer Mutter<br />

im Jahr 2002 oder die Hochzeit mit Elvis<br />

Costello im Jahr darauf, auf ihrem tief<br />

empfundenen Album „The Girl In The<br />

Other Room“ verarbeitet. Dasselbe himmelhoch<br />

jauchzende, zu Tode betrübte<br />

Gleichgewicht, die gleiche emotionale<br />

Bandbreite, reflektieren auch die „Christmas<br />

Songs“ ihres jetzt erscheinenden ersten<br />

kompletten Weihnachtsalbums.<br />

„Wofür mein so genannter ‚Starstatus‘<br />

gut ist“, meinte Diana Krall weiter<br />

im oben zitierten Interview, nachdem<br />

sie sich über den Ausdruck „Starstatus“<br />

amüsiert hatte und dem Journalisten<br />

einen kurzen Überblick über ihren eher<br />

arbeits- als glorreichen Alltag gegeben<br />

hatte, „ist, dass er mir die Gelegenheit<br />

gibt, wann immer ich will, mit Jeff<br />

Hamilton und John Clayton zusammen<br />

zu arbeiten, mit Leuten, die ich für die<br />

Besten halte, die dafür sorgen, dass ich<br />

selbst immer besser werde und von ihnen<br />

lerne.“ Mit der Big Band der beiden,<br />

also des Bassisten und Arrangeurs John<br />

Clayton, immer wieder gern bei Quincy<br />

Jones, Henry Mancini oder der Basie Bigband<br />

gehört, und Drummers Jeff Hamilton,<br />

der gern und oft mit Ray Brown und<br />

world’s best-sounding newspaper<br />

Intro Classics Feedback Details Porträt Planet Jazz Mix Adventskalender<br />

Die besten<br />

Neuerscheinungen<br />

Neue Veröffentlichungen<br />

von Nils Petter<br />

Molvær,<br />

Silje Nergaard<br />

und Enrico<br />

Rava sowie der<br />

Start des<br />

großen Jahresrückblicks<br />

auf<br />

Seite 2.<br />

Molvær<br />

Lebenslinie DIANA KRALL<br />

1964<br />

Am 16. November kommt<br />

Diana Krall in Nanaimo<br />

im kanadischen British<br />

Columbia, unweit von<br />

Vancouver, zur Welt.<br />

Soundcheck<br />

Meine erste Jazzplatte? Himmel, was<br />

war das noch? Hätte man mich nach<br />

Pop platten oder Rockbands gefragt,<br />

so wäre die Antwort schnell gefunden.<br />

Es waren die frühen 70er, meine<br />

erklärte Lieblingsband war Creedence<br />

Clearwater Revival wohl auch, weil<br />

ich stolz war, den Bandnamen fehlerfrei<br />

schreiben zu können … Aber<br />

Jazz? Rory Gallagher war cool und das<br />

ständige Abspielen von Led Zeppelins<br />

„Whole Lotta Love“ machte meiner<br />

Die interessantesten<br />

Reissues<br />

Bevor es illegale Downloads gab,<br />

gab es John Coltranes legendäres<br />

Konzert im „Half Note“, die vielleicht<br />

beliebteste Raubkopie des<br />

Jazz. Jetzt ist das Konzert endlich<br />

legal zu haben. Mehr zur Entstehungsgeschichte<br />

und vielen weiteren<br />

klassischen Aufnahmen, die es<br />

nun endlich auf CD gibt (darunter<br />

die besten Aufnahmen des legendären<br />

Impulse-Labels) ab Seite 3.<br />

1979<br />

Mit 15 tritt das Klaviertalent,<br />

inspiriert von<br />

ihrem Vater, einem<br />

Stride piano- und besonders<br />

Fats-Waller-Fan, zum<br />

ersten Mal öffentlich auf.<br />

Es lebe<br />

das Klischee<br />

Wir lesen alles, damit <strong>Sie</strong> es nicht<br />

müssen. Und präsentieren Ihnen in<br />

jedem JazzEcho die interessantesten<br />

Rezensionen aus Deutschlands<br />

Musikpresse, diesmal mit Texten<br />

zu Mark Murphy, Jamie Cullum,<br />

Anna Maria Jopek. Zu welchem der<br />

Musiker die Headline oben gehört,<br />

erfahren <strong>Sie</strong> auf Seite 5.<br />

1985<br />

Nach einem Stipendiumsstudium<br />

an der<br />

Berklee School of Music in<br />

Boston zieht sie nach L.A.<br />

und arbeitet dort unter<br />

anderem mit John Clayton,<br />

Jimmy Rowles und ihrem<br />

vielleicht wichtigsten<br />

Unterstützer Ray Brown.<br />

Mutter Angst … Aber Jazz?<br />

Jazz – war das nicht die Musik ohne<br />

Namen? Waren das nicht die Platten, auf<br />

denen die Lieder mindestens 20 Minuten<br />

lang waren und „Part One“, „Part Two“<br />

usw. hießen? Und waren es nicht Jazzbands,<br />

von denen es keine Poster, Sticker<br />

oder sonstigen Nippes gab?<br />

Jazz hatte ich nie so bewusst gehört<br />

wie Jimi Hendrix’ Soli oder Franz Josef<br />

Degenhardts Texte (der sich irgendwie in<br />

meine Sammlung geschmuddelt hatte),<br />

in Jazzmusik begab ich mich hinein, ich<br />

Klein ist, wer<br />

klein denkt<br />

Alle Künstler, alle Titel, alle Instrumente<br />

aller Veröffentlichungen<br />

aus diesem Heft, und noch einige<br />

mehr, dazu Veröffentlichungsdaten<br />

und vieles mehr – das sind<br />

die Details, auf knapp fünf Zeilen<br />

komprimiert. Die ganze Wahrheit<br />

füllt aber drei Seiten bis zum Bersten.<br />

Wenn <strong>Sie</strong> es also ganz genau<br />

wissen wollen, sind <strong>Sie</strong> ab Seite 6<br />

an der richtigen Stelle.<br />

Der Jazz-<br />

Chef<br />

Branford Marsalispolarisiert<br />

weniger<br />

als sein kleiner<br />

Bruder<br />

Wynton, aber<br />

Kanten feh len<br />

ihm trotzdem<br />

nicht, beweist<br />

das Porträt auf<br />

Seite 9.<br />

Das doppelte<br />

Schmidtchen<br />

Harald Schmidt im JazzEcho?<br />

Noch dazu auf der Seite, die sonst<br />

jenen Themen vorbehalten ist, die<br />

gern pauschal als Weltmusik abgeurteilt<br />

werden? Ob der „Adorno<br />

der TV-Unterhaltung“ jetzt angefangen<br />

hat, zu scatten, lesen <strong>Sie</strong><br />

auf Seite 10. Außerdem: ein neues<br />

Album von Stefano Battaglia und<br />

brillantes Brasilianisches aus den<br />

Archiven von Barclay.<br />

Verrücktes<br />

Vorspiel<br />

Kurz vor<br />

Schluss noch<br />

die Themen,<br />

die das Heft<br />

abrunden,<br />

dazu Tourdaten,<br />

Silje<br />

Nergaards Top<br />

Ten und vieles<br />

mehr. Diesmal<br />

auf Seite 11.<br />

Oscar Peterson zu hören war, singt und<br />

spielt Lady Diana die zwölf beschwingten<br />

Lieder ihrer neuen CD. Dass die beiden<br />

mittelalten Altmeister, hier unter anderem<br />

unterstützt von Anthony Wilson an<br />

der Gitarre, dem sagenhaften Spross<br />

ihres Bigband-Vorbilds und -Idols Gerald<br />

Wilson, ihr Ensemble bestens unter<br />

Swingkontrolle haben, beweisen sie seit<br />

zwanzig Jahren, auch als Hausband der<br />

„Hollywood Bowl“ und der Philharmonie<br />

von Los Angeles. Das auch nicht ganz<br />

unwichtige Streicherarrangement übernimmt<br />

zudem auf zwei der schönsten<br />

Songs, nämlich „Have Yourself A Merry<br />

Little Christmas“ und „Christmas Time<br />

Is Here“, der Arrangeur Johnny Mandel.<br />

(Übrigens ausnahmsweise mit Russell<br />

Malone an der Gitarre.) Den alles vereinenden<br />

roten Faden auf diesem, wie<br />

immer von Tommy LiPuma produzierten,<br />

Album spinnt und spannt allerdings keine<br />

andere als Diana Krall selbst. So herzlich<br />

und -ergreifend, einfallsreich und frisch<br />

die Arrangements auch sein mögen,<br />

etwa bei „I’ll Be Home For Christmas”<br />

oder „What Are You Doing New Years<br />

Eve”, es sind doch immer dieser sanfte,<br />

aber bestimmte Anschlagsfluss und vor<br />

allem die nuancenreiche Stimme der mittlerweile<br />

populärsten Jazzsängerin ihrer<br />

Generation, die sie so angenehm und<br />

deutlich aus dem Allerlei herausblitzen<br />

lassen wie Rudolphs Nase aus dem Rentierrudel.<br />

Manchmal phrasiert Diana fast<br />

wie Little Jimmy Scott, dann klingt sogar<br />

Dinah Washington durch. Immer bleibt<br />

sie sich und ihren Songs dabei hundertprozentig<br />

treu. Da ist nichts geziert oder<br />

verzerrt, keine Kleinigkeit unstimmig,<br />

alles absolut authentisch. <strong>Sie</strong> haucht „I’m<br />

Dreaming Of A White Christmas“, während<br />

im Hintergrund ein Vibraphon herumschneit<br />

und eine entspannte Gitarre<br />

den Bandschlitten zieht, und sofort wird<br />

einem weiß vor Augen und warm ums<br />

Herz. <strong>Sie</strong> singt „I’ll Be Home For Christmas“,<br />

als würde sie sich nichts sehnlicher<br />

Türchen<br />

klicken<br />

24 virtuelle Türchen zieren zum<br />

zweiten Mal die Rück seite des<br />

Weihnachts-Jazz Echo. Zusammen<br />

mit der Website bilden sie<br />

den musikalischen Adventskalender:<br />

Öffnen <strong>Sie</strong> jeden Tag<br />

ein Türchen und hören <strong>Sie</strong> gratis<br />

den Track des Tages oder<br />

gewinnen <strong>Sie</strong> gleich die ganze<br />

CD. Auf Seite 12.<br />

<strong>Sie</strong> <strong>weihnachtet</strong> <strong>sehr</strong><br />

Ein neues Album von DIANA KRALL ist immer ein Geschenk. „Christmas Songs“,<br />

das die kanadische Könnerin jetzt mit dem Clayton-Hamilton Jazz Orchestra aufgenommen hat,<br />

sorgt für Swingtanz und Augenglanz – nicht nur unterm Weihnachtsbaum.<br />

1993<br />

„Stepping Out“, ihr<br />

Debütalbum, erscheint<br />

beim kanadischen<br />

Label Justin Time.<br />

1998<br />

Ihr viertes von Tommy<br />

LiPuma für Verve<br />

produziertes Album<br />

„When I Look In Your<br />

Eyes“ bleibt 52 Wochen<br />

auf Platz 1 der „Billboard“-Jazzcharts<br />

und<br />

gewinnt zwei Grammys.<br />

2004<br />

„The Girl In The Other<br />

Room“ ist das erste<br />

Album der jetzt 40-jährigen<br />

Interpretin, das<br />

hauptsächlich eigene<br />

oder gemeinsam mit<br />

ihrem Ehemann Elvis<br />

Costello geschriebene<br />

Songs enthält.<br />

2005<br />

Nach einer EP und etlichen<br />

einzelnen Weihnachtsliedern<br />

ist „Christmas Songs“<br />

Diana Kralls erstes komplettes<br />

Weihnachtsalbum.<br />

Neue Serie: JazzEcho-Leser der ersten Stunde berichten. Diesmal: Pit Baumgartner<br />

umgab mich mit ihr … Atmosphäre hieß<br />

das Zauberwort. Jazz kam immer dann<br />

auf den Plattenteller, wenn es um wichtige<br />

Dinge wie Briefe schreiben oder<br />

abendliche Gespräche ging. Jazz war<br />

immer erwachsen.<br />

Erwachsen fühlte ich mich auch, als<br />

ich bei Mikes Musicbox, einer angesagten<br />

Plattenküche in Heidelbergs<br />

Altstadt, jenes Album mit dem naiven<br />

Gemälde auf dem Cover erstand. Es zeigt<br />

einen alten Mann, der eine Taube fliegen<br />

lässt. „Bundles“ hieß die Scheibe,<br />

Marsalis Downing<br />

Soft Machine die Band. Die einzelnen<br />

Titel hießen „The Floating World“, „The<br />

Man Who Waved At Trains” oder eben<br />

„Hazard Profile Part One“ (bis „… Five“)<br />

… Na, wenn das nicht erwachsen war.<br />

Das war 1975 und ich gestehe, dass<br />

ich die Platte nur gewählt hatte, um<br />

den hippen Inhaber zu beeindrucken;<br />

ich wollte keiner dieser aknebefallenen<br />

Bay-City-Roller-Fans sein – hier stand<br />

ein echter aknebefallener Jazzexperte.<br />

Ein ZwanzigMark-Schein glitt mit einem<br />

nicht unerheblichen musikalischen Rest-<br />

risiko meinerseits über den Ladentisch.<br />

Bemerkenswerterweise besitze ich das<br />

Album noch heute, obwohl ich wegen<br />

finanzieller Engpässe meine Plattensammlung<br />

einige Male schmerzlich ausdünnen<br />

musste.<br />

Das spricht für den <strong>sehr</strong> persönlichen<br />

Wert dieser Platte, die ihre atmosphärische<br />

Aufgabe übrigens bestens<br />

erfüllte.<br />

Pit Baumgartner ist Produzent der Band<br />

De-Phazz.<br />

wünschen, als das Fest dieses Jahr endlich<br />

mit dem Zuhörer zu verbringen. So<br />

intim sind ihre Interpretationen, nicht<br />

nur bei den Balladen, sondern auch im<br />

Fall der Swing-Sensationen „Jingle Bells“<br />

oder „Sleigh Ride“, dass man sich sofort,<br />

direkt und ganz persönlich angesprochen<br />

fühlt. Draußen wirbelt der Schneesturm,<br />

vor uns knistert das Kaminfeuer<br />

und aus den Lautsprechern kuschelt sich<br />

Diana in unsere Ohrmuscheln. Wir lachen<br />

mit ihr, wenn sie „Jingle Bells“ mit dem<br />

Bonmot „I’m Just Crazy ’bout Horses“<br />

beschließt. Wir zücken das Taschentuch,<br />

wenn sie die perfekte Idylle des<br />

„Christmas Song“ beschwört. Wir nicken<br />

zustimmend, wenn sie Irving Berlins<br />

selten gehörtes „Count Your Blessings<br />

Instead Of Sheep“ singt (also in etwa<br />

„Zähle lieber auf, wofür du dankbar sein<br />

kannst, statt Schafe zu zählen“).<br />

„Es war eines der glücklichsten Studioerlebnisse<br />

meiner Karriere“, meint Diana<br />

Krall über die Aufnahmen zu „Christmas<br />

Songs“. „Ja, es ist ein Weihnachtsalbum,<br />

aber eines im Stile der großen Sänger,<br />

die ich bewundere. Und nur weil jeder<br />

von uns auch sentimentale Gefühle mit<br />

Weihnachten verbindet, bin ich nicht<br />

nach jedem Take in Tränen ausgebrochen.<br />

Wir haben das Album im letzten<br />

Sommer in Hollywood aufgenommen,<br />

aber trotzdem einen Weihnachtsbaum<br />

aufgebaut, mit Kerzen und komplettem<br />

Schmuck. Wie gesagt, wir hatten viel<br />

Spaß und es wurde viel gelacht. Ich habe<br />

mich wie ein kleines Mädchen gefühlt,<br />

für das man extra eine Party organisiert<br />

hat.“ Weihnachten darf wieder gefeiert<br />

werden. Am besten mit Diana Krall.<br />

JazzLink: krall<br />

DIANA KRALL FEAT.<br />

THE CLAYTON-<br />

HAMILTON JAZZ<br />

ORCHESTRA<br />

Christmas Songs<br />

06024 988 2121


Seite 2 Ausgabe 4 Jahrgang 8<br />

Intro<br />

Weich geworden?<br />

NILS PETTER MOLVÆRS neues Album „ER“ klingt weniger wütend als sein letztes, „NP3“ - warum?<br />

A<br />

ndere finden es zwar ziemlich düster,<br />

aber für mich selbst ist es sanfter und<br />

ruhiger“, nickt Molvær auf die Frage<br />

nach seinem Gemütszustand. Am Tag zuvor<br />

hat er in Istanbul vor 2000 Leuten gespielt.<br />

„Vielleicht werde ich einfach nur älter und<br />

merke, ich bin entspannter, nicht mehr<br />

so wütend. Und ich habe anderen Produzenten<br />

auf meinem Album mehr Raum<br />

gegeben, Track-Skelette angefertigt und sie<br />

drum herumprogrammieren lassen“ (siehe<br />

die Details auf Seite 6). Entsprechend flockiger<br />

fließen die Beats, mit rollenden Tablas<br />

säumt der Opener „Hover“ differenziert<br />

verwobene Soundschichten, die so ineinander<br />

übergehen, dass man sie kaum noch<br />

einzeln wahrnimmt. „Ich archiviere alles“,<br />

erklärt Molvær. „Die Basslinie zu ‚Water‘,<br />

auf dem Sidsel Endresen singt, hab ich<br />

zufällig aufgenommen, als ich einem Bas-<br />

sisten etwas erklärte, der meine Musik zu<br />

einem Ballett aufführen sollte. Ich schmeiße<br />

nichts weg.“ Manchen Molvær-Fans mag<br />

sich mit „ER“ ein Kreis geschlossen haben,<br />

knüpft es an NPMs bahnbrechendes Debüt<br />

„Khmer“ an. Für ihn selbst ist „ER“ mehr<br />

eine logische Weiterentwicklung von<br />

„Khmer“. „Als ich ‚Solid Ether‘ produzierte,<br />

ging es vor allem darum, kein ‚Khmer 2‘<br />

zu machen, also konzentrierte ich mich auf<br />

Songformate. ‚NP3‘ orientierte sich stark an<br />

neuer Technologie, auf ‚ER‘ habe ich mich<br />

wieder mehr akustischen Instrumenten<br />

zugewandt, es ist wie ‚Khmer‘ offen und<br />

impulsiv, vielleicht konzeptuell, die Melodien<br />

sind so fragmentarisch, auch wenn<br />

ich ‚Khmer‘ überhaupt nicht wieder gehört<br />

habe.“ Der Aufnahmeprozess von „ER“<br />

wurde unterbrochen und war am Ende<br />

ein Marathon. „Wir spielten vier Titel ein,<br />

Das Köln-Konzert<br />

von denen zwei gar nicht mehr aufs Album<br />

kamen, und dann musste ich erst einmal<br />

die Musik zu diesem französischen Film aufnehmen<br />

(die Komödie ‚Edy‘ von Stéphan<br />

Guérin-Tillié, Red.). Danach waren Ferien,<br />

und mein Toningenieur, den ich unbedingt<br />

brauchte, war mit seiner Familie weg. Als er<br />

wiederkam, erlebten wir 14 <strong>sehr</strong> intensive<br />

Tage, manch einer wachte im Krankenhaus<br />

auf“, grinst Molvær durch den Rauch<br />

seiner Lucky Strike. Unlängst schrieb er<br />

„Mulholland-Drive-Musik“ zu einer neuen<br />

Aufführung von Ibsens „Gespenstern“.<br />

Der neueste Pop interessiert ihn genau so<br />

wenig wie amerikanischer Retro-Jazz; Molvær<br />

hasst Wynton Marsalis und liebt Johnny<br />

Cash, zu seinen Lieblingsalben der letzten<br />

Zeit gehört Jamie Lidells „Multiply“. Zu<br />

Hause läuft mehr Musik für Kinder, „richtige“<br />

Musik hört er höchstens mal im Auto.<br />

Die preisgekrönte, platinbelohnte und herzbewegende Sängerin SILJE NERGAARD<br />

begeisterte im Mai bei einem exklusiven Konzert im „Gloria“ in Köln.<br />

Jetzt erscheint es – mit herrlichstem Bonusmaterial – als „Live in Köln“-DVD.<br />

Silje Nergaard ist „a star of international<br />

standing“ („Billboard“), „a<br />

great, vibrant ball of fun („NME“),<br />

dazu „magisch“ („Die Welt“) sowie „intim<br />

und schön“ („FAZ“), und bei 3sat hieß<br />

es: „Heute wird Norwegens populärste<br />

Jazzsängerin in einem Atemzug mit den<br />

Diven des Jazzgesangs genannt.“ Wenn<br />

eigentlich alles gesagt ist, wenn jeder<br />

weiß, wie schön und gut und einzigartig<br />

Silje Nergaard ihre beseelten Lieder<br />

singt, darf man endlich zuhören – und hin-<br />

Güldenes Haar, platinerne Aufnahmen: SILJE NERGAARD<br />

schauen. Die Norwegerin ist, da sind sich<br />

alle einig und die vorliegende Live-DVD<br />

bestätigt es, im Konzert sogar noch besser<br />

zu bewundern als auf ihren Studioalben.<br />

Die Intimität und Herzenswärme, die sie<br />

als Interpretin ausstrahlt, der natürliche<br />

Charme und ihre mädchenhafte Art, die<br />

sich irgendwie auch auf ihre Band übertragen,<br />

dazu die immer den perfekten<br />

Ton treffenden Songtexte, zeugen von<br />

einer künstlerischen Größe, die durch die<br />

Bescheidenheit der Künstlerin nur noch<br />

SILJE NERGAARD<br />

Live in Köln<br />

06024 987 4767<br />

JAHRESRÜCKBLICK<br />

2005 --><br />

2005 alles mitbekommen?<br />

Schnell ist ein Jahr vergangen, und wieder<br />

fragen wir uns: Was war?, und vor allem:<br />

Wie war’s? Viel ist passiert, nicht nur in der<br />

Musik, und jetzt, wo die Abende länger<br />

werden, haben wir die Muße, uns zurückzulehnen<br />

und 2005 noch einmal Revue<br />

passieren zu lassen.<br />

Jeden Abend sind wir etwas länger ins<br />

unterstrichen wird.<br />

Im schönen „Gloria“-Theater in Köln<br />

mit viel stimmungsvollem Licht und aufwändiger,<br />

aber nie aufdringlicher Kameraarbeit<br />

produziert, vermittelt „Live in Köln“<br />

einen gelungenen Gesamteindruck des<br />

Nergaard‘schen Schaffens. Begleitet von<br />

ihren Leib- und Magenmusikern, auch<br />

bekannt als „Tord Gustavsen Trio“, singt<br />

Silje dreizehn der schönsten Lieder ihrer<br />

drei letzten Alben. Die Ballade „Be Still My<br />

Heart“ ist ebenso dabei wie das Schlaflied<br />

„Lullaby To Erle“, das traumtänzerische<br />

„Dance Me Love“, der schüchterne<br />

Themesong „Keep On Backing Losers“,<br />

der Funk-Rausschmeißer „Take A Long,<br />

Long Walk“ und ihre grandiose Version<br />

des Metheny/Bowie-Hits „This Is Not<br />

America“.<br />

Als Bonus gibt es unter anderem ein<br />

exklusives Duett mit einem ihrer großen<br />

Gesangsidole. „We Should Be Happier By<br />

Now“, ein nagelneuer Nergaard-Song,<br />

ist hier zum ersten Mal überhaupt zu<br />

hören. Und dann gleich im stimmlichen<br />

Verbund mit Al Jarreau. „Ich habe mit 14<br />

angefangen, Al Jarreau zu hören“, gesteht<br />

Silje. „Seitdem sind er und seine Kunst<br />

immer wichtige Inspirationen für mich<br />

gewesen. Seine spielerische Art und sein<br />

Sinn für Melodie hat mir manche Tür<br />

geöffnet, sowohl als Sängerin als auch<br />

als Komponistin. Ich war überglücklich,<br />

ihm jetzt mit einem selbst geschriebenen<br />

Song meine Dankbarkeit erweisen zu<br />

können.“ Dass sie dem Altmeister kurz vor<br />

dem gemeinsamen Durchgang und vor<br />

laufenden Kameras noch schnell erzählt,<br />

dass er für ihre Jüngste nur „Ascharo“<br />

heißt, beseelt ihn zu hörbaren Höhenflügen.<br />

Das herzhafte i-Tüpfelchen einer<br />

gelungenen Glanznummer.<br />

JazzLink: nergaard<br />

Archiv gegangen und haben Monat<br />

für Monat die Musikpresse gefragt,<br />

was die wichtigsten Veröffentlichungen<br />

des vergangenen Jahres waren.<br />

Allein der Dezember lag bei Redaktionsschluss<br />

noch in der Zukunft. Ihn,<br />

bitten wir <strong>Sie</strong>, selbst zu erleben.<br />

Würde er gern auch mal ein für ihn ganz<br />

untypisches Album machen? „Manchmal<br />

denke ich daran, alle meine<br />

Lieblingssongs mit einem<br />

Symphonieorchester und<br />

ein paar total schrägen<br />

Unterwassergrooves aufzunehmen.<br />

Das will ich<br />

noch vor meinem 50.<br />

Geburtstag erledigen,<br />

mir bleiben also noch<br />

fünf Jahre Zeit.“ Zeit für<br />

uns und „ER“.<br />

JazzLink: molvaer<br />

Flockig fließende Beats: NILS PETTER MOLVÆR<br />

Brennende Trompete: ENRICO RAVA<br />

We won’t forget you<br />

Shirley Horn ist tot. Nach langer, quälender<br />

Krankheit starb die Pianistin und Sängerin<br />

am 20.10. in Maryland. Uns bleibt nur<br />

ihre Musik. Nur? „Wenn Shirley einen Text<br />

flüstert, spricht sie Bände“, hat ausgerechnet<br />

Barbara Streisand einmal gesagt. Das, und<br />

ihr seit dem 10. Lebensjahr geübtes Klavierspiel,<br />

überzeugte schon auf ihrem Debüt<br />

„Embers And Ashes“. Auch Miles Davis, der<br />

der Legende nach 1960 nur im Village Vanguard<br />

auftreten wollte, wenn Shirley das<br />

Vorprogramm bestreiten würde. Quincy<br />

Jones, ebenso ein Fan wie Andy Bey und<br />

Tony Bennett sowie später natürlich Diana<br />

Krall und Norah Jones, holte sie gleich darauf<br />

zu Mercury. Doch 1965 entschied sie<br />

sich, ihre einzige Tochter großzuziehen, statt<br />

durch die weite Jazzwelt zu touren. <strong>Sie</strong> spielte<br />

gelegentlich im Raum Washington, nahm<br />

ab und an ein Album auf oder spielte auf<br />

einem Festival. Als sie 1987 einen neuen<br />

Plattenvertrag unterschrieb, jubelte die Jaz-<br />

NILS PETTER<br />

MOLVÆR<br />

ER<br />

06024 987 4157<br />

Von Mr. Gershwin zu M. Hulot<br />

Auf seinem neuen Album spielt ENRICO RAVA Gershwin und<br />

Motian. Gewidmet hat er es einem Franzosen mit Hütchen.<br />

in Klassiker in Zeiten, in denen man glaubt,<br />

E Jazzalben wären ein Ding der Vergangenheit“,<br />

schwärmte die Presse letztes Jahr<br />

über Enrico Ravas Comeback-Album „Easy<br />

Living“. Prägend im neuen Spiel des italienischen<br />

Trompeters ist seine Interaktion mit<br />

dem jungen italienischen Pianisten Stefano<br />

Bollani, der mit Anfang dreißig bereits auf<br />

über 70 Alben als Sideman agierte, so auch<br />

auf Ravas neuem Album „Tati“. ECM-Chef<br />

Manfred Eicher visionierte irgendwann in die<br />

stark lineare Spielweise des Duos Rava-Bollani<br />

den Schlagzeug-Titanen Paul Motian –<br />

ein ungewöhnliches Line-up. „Ich dachte,<br />

Motian könnte ihrer Interaktion eine horizontale<br />

Dimension hinzufügen“, kommentiert<br />

Eicher. „Motian ist ein Spieler von Wellen,<br />

ein Erschaffer musikalischer Tiefe, er öffnet<br />

Raum“, beschreibt Eicher den Weggefährten<br />

von Monk, Evans und Jarrett, der auch auf<br />

„Tati“ selbst komponiert, das Album enthält<br />

drei seiner charakteristisch elliptischen Stücke.<br />

Aufgenommen in New York, beginnt<br />

das Album mit Gershwins „The Man I Love“,<br />

vielen Jazzfans ist es in der 1954er- Version<br />

von Miles und Monk bekannt, und sowohl<br />

In Frankreich bejubeln Kritik und Publikum DEE DEE<br />

BRIDGEWATERs erstes französischsprachiges Album.<br />

Anders als in ihrer zeitweiligen Wahlheimat<br />

Frankreich mischten sich in der<br />

deutschen Presse unter viele euphorische<br />

Stimmen zu „J‘ai deux amours“<br />

auch ein paar etwas seltsam krittelnde,<br />

die mal etwas versnobt die französische<br />

Aussprache der amerikanischen<br />

Chanteuse bemängelten, mal Dee Dee<br />

schlicht die Kompetenz absprachen,<br />

sich an den „ultimativen Klassikern des<br />

französischen Chansons“ versuchen zu<br />

dürfen. Nun, das Album war zum einen<br />

nicht als Sprachkurs gedacht, zum anderen<br />

sind die von Dee Dee interpretierten<br />

Chansons durchaus Pendants zu den<br />

ansonsten von ihr gesungenen Jazzstan-<br />

zwelt. „Ein Song kann von Glück sagen,<br />

wenn Shirley Horn ihn auswählt“, schrieb<br />

die „New York Times“. Elf Alben, eines davon<br />

sogar mit dem Grammy belohnt, veröffentlichte<br />

sie seitdem bei Verve. Jedes für sich<br />

herzergreifend und zutiefst beseelt, gleichzeitig<br />

unschuldig und aufs schmerzlichste<br />

melancholisch. Neun dieser weit über hundert<br />

Stücke sowie je eines aus den Quincy-<br />

Produktionen der frühen 60er und dazu<br />

drei Live-Tracks, im Januar 2005 in der „Au<br />

Bar“ in New York aufgenommen, finden<br />

sich auf „But Beautiful: The Best Of Shirley<br />

Horn On Verve“. Auf dieser, jetzt leider<br />

postum erscheinenden Compilation finden<br />

sich auch die programmatischen Titelstücke<br />

zweier ihrer schönsten Verve-Alben. „Here’s<br />

To Life“, von ihrem Johnny-Mandel-Projekt<br />

von 1992, und „You Won’t Forget Me“ aus<br />

dem Jahr davor, eine über siebenminütige<br />

Seelenwanderung und eine der letzten Studioaufnahmen<br />

von Miles Davis.<br />

dards. Aber auch in Deutschland erkannte<br />

man durchaus die Qualität dieser außergewöhnlichen<br />

Aufnahmen: „Spannend und<br />

von zauberhaftem Charme ist das Projekt,<br />

weil die sattsam bekannten Songs in ihren<br />

neuen, überraschenden Arrangements<br />

mit Jazz-Improvisationen und Weltmusik-<br />

Anklängen kaum noch mit den Originalen<br />

verglichen werden können“, hieß es in<br />

„ver.di PUBLIK“, „Madame Bridgewaters<br />

stimmliche Fähigkeiten sind enorm, und<br />

ein weiterer Trumpf heißt Marc Berthoumieux.<br />

Der Akkordeonist – er<br />

zählt zu den besten – verleiht dem<br />

Ganzen wiederum viel französisches<br />

Kolorit.“<br />

Rava als auch Motian dokumentieren mit<br />

dem Titel ihre Wurzeln. Bollanis Herangehensweise<br />

nicht nur auf „The Man I Love“<br />

spiegelt dagegen seinen „erfrischend unamerikanischen<br />

Touch wider“, so Eicher. Gut<br />

zu hören auch auf Ravas Bearbeitung einer<br />

Opernarie, vielleicht eine patriotische Spezialität,<br />

Puccinis „E lucevan le stelle“ aus<br />

„Tosca“. Durch das gesamte Album hindurch<br />

kulminiert die Künstler-Konfiguration<br />

in Ravas sanft und konzentriert dahinbrennendem<br />

Ton. Der über 60-jährige Trompeter<br />

und Protagonist im italienischen Jazz, der<br />

in den 60er Jahren in New Yorks Jazzszene<br />

an der Seite von Steve Lacy und Carla Bley<br />

bekannt wurde, hat sein neues melodisches<br />

und balladenlastiges Album einem französischen<br />

Filmemacher mit Vornamen Jacques<br />

gewidmet.<br />

ENRICO RAVA,<br />

STEFANO BOLLANI<br />

& PAUL MOTIAN<br />

Tati<br />

06024 987 0174<br />

Starb 71-jährig: SHIRLEY HORN<br />

05<br />

Januar<br />

DEE DEE BRIDGEWATER


Voller Einsatz im Half Note: JOHN COLTRANE<br />

Am Impulse der Zeit<br />

Das New Yorker Label Impulse war über Jahrzehnte die Keimzelle neuer Ideen im Jazz.<br />

Jetzt erscheinen in der Serie VERVE ORIGINALS acht Klassiker erstmals auf CD.<br />

Impulse – zu Deutsch: Anstöße, Antriebe,<br />

An- und innere Regungen – hat es im<br />

Jazz natürlich immer wieder gegeben.<br />

Aber keine Jazz-Schallplattenfirma als solche<br />

konnte sich den Begriff verdienter auf<br />

die Fahne schreiben als das 1960 von Creed<br />

Taylor in New York gegründete Impulse-<br />

Label. In seiner Glanzzeit zwischen 1960<br />

und 1974 erfüllte es sein Motto „The New<br />

Wave In Jazz“ schon allein mit seinem sogenannten<br />

„Artist Roster“: Charles Mingus,<br />

Pharoah Sanders, Yuseef Lateef und Albert<br />

Ayler gaben in dieser Zeit dem Jazz neue<br />

Impulse-Platten. Außerdem waren die Produktionen<br />

von Taylor und später Bob Thiele<br />

an der Seite des großen Tontechnikers Rudy<br />

Van Gelder das Innovativste und Coolste,<br />

das die Jazzwelt damals zu bieten hatte.<br />

Mit seiner gerade erschienenen Remix-CD<br />

„Impulsive!“ (siehe auch Seite 11) ist das<br />

Label auf seinem langen Marsch durch die<br />

Innovationen im 21. Jahrhundert angekommen.<br />

„Impulsive!“ beleuchtet, wie zeitlos,<br />

einmalig und immer wieder fantastisch<br />

PHAROAH SANDERS<br />

Elevation<br />

06024 988 4226<br />

05<br />

Februar<br />

Für<br />

anzuhören so viele der alten Impulse-LPs<br />

sind, was nun noch mehr die Wiederveröffentlichung<br />

von acht Impulse-Klassikern<br />

belegt. Weitere wundervolle Facetten der<br />

New Yorker New Wave leuchten dort in<br />

allen möglichen Farben des Jazz in unseren<br />

Ohren auf: Freda Payne hatte 1970 mit<br />

„Band Of Gold“ einen Pop-Hit. Zuvor war<br />

sie jedoch eine großartige Jazzsängerin,<br />

nachzuhören auf ihrem 1963 aufgenommenen<br />

Album „After The Lights Go Down“,<br />

auf dem sie einerseits eine Bigband unter<br />

Leitung von Manny Albam und andererseits<br />

ein Quintett mit Phil Woods, Hank<br />

Jones und Jim Hall begleitet. Ätherische<br />

Flötenmeditationen charakterisieren Yusef<br />

Lateefs unaussprechliche „Psychicemotus“-<br />

LP von 1965, genauso wie hart treibende<br />

Saxophon-Workouts. So mysteriös wie<br />

hypnotisch wie zwingend zum Marathonhören.<br />

„Spellbinder“ war erst das zweite<br />

Soloalbum des Gitarristen Gabor Szabo,<br />

und doch hatte er schon hier seinen einzigartigen<br />

Stil aus Gypsymusik, Latin und<br />

ALBERT AYLER<br />

New Grass<br />

06024 988 4219<br />

Ausgabe 4 Jahrgang 8<br />

Nur das Original ist legal<br />

Nachdem eines der größten Jazzkonzerte aller Zeiten 40 Jahre lang nur Raubkopierern zugänglich war,<br />

hat JOHN COLTRANEs Sohn Ravi jetzt die Originalbänder von „One Down, One Up“ veröffentlicht.<br />

Es war, als säße er auf einem Vulkan<br />

von Ideen und sie pulverten<br />

alle paar Sekunden aus ihm heraus“,<br />

erinnerte sich Schlagzeuger Elvin<br />

Jones 2001 an die Zeit mit John Coltranes<br />

Kult-Quartett der 60er. Die Jazzsensation<br />

dieses Jahres ist die erste offizielle<br />

Veröffentlichung von „One Down, One<br />

Up – Live At The Half Note“. <strong>Sie</strong> ist der<br />

Mitschnitt zweier Konzerte, die Coltrane<br />

auf seinem künstlerischen Zenit, im Frühjahr<br />

1965, dem letzten Jahr mit jenem<br />

unerreichten Quartett aus McCoy Tyner,<br />

Jimmy Garrison und Elvin Jones, im New<br />

Yorker Jazzclub Half Note gab und die<br />

damals live vom New Yorker Nachtradio<br />

übertragen wurden. Nachdem sie<br />

einen abgelegenen unscheinbaren New<br />

Yorker Club zum Tempel des Jazz transformiert<br />

hatten, wurden diese legendären<br />

Aufnahmen, vor allem die des fast<br />

halbstündigen Titeltracks, vierzig Jahre<br />

lang innerhalb der Coltrane-Gemeinde<br />

als Bootlegs mit schlechter Tonqualität<br />

teuer gehandelt. Nach jahrelanger Überlegung<br />

entschloss sich John Coltranes<br />

Sohn Ravi, die persönlichen Stereo-Masterband-Kopien<br />

seines Vaters remastern<br />

zu lassen und als Doppel-CD im Digipak<br />

Jazz kultiviert, den er mit Bassist Ron Carter<br />

und Perkussionist Willie Bobo aufnahm.<br />

Oliver Nelson gehörte durch die gesamten<br />

60er Jahre hindurch zu den angesehensten<br />

Filmkomponisten Hollywoods, der Großteil<br />

seiner Arbeit entstand im Studio. Einen<br />

Kontrast setzte 1967 Nelsons „Live From<br />

Los Angeles“-Album, auf dem er eine Bigband<br />

leitet und Sopransaxophon spielt.<br />

Albert Aylers freigeistiger, emotionaler<br />

Stil schockierte 1968 selbst seine eigenen<br />

Fans, als er mit einem 11-köpfigen Kollektiv<br />

antrat und sein Album „New Grass“ vorlegte,<br />

auf dem er außerirdisches Saxophon<br />

mit (auch eigenem) Gesang und (teilweise)<br />

elektrischen Instrumenten anreicherte.<br />

„Elevation“ war 1973 Pharoah Sanders<br />

letztes Album bei Impulse und beendete<br />

seine lange Anwesenheit auf diesem Label<br />

mit fünf dramatischen Höhepunkten voller<br />

Intensität und Spiritualität. Der Jazz-Geiger<br />

Michael White stand mit einem Bein<br />

in der Avantgarde und dem anderen im<br />

Vorfeld von Jazzfusion. Sein „Land Of Spi-<br />

den Richtungswechsel auf ihrem neuen Album<br />

„Natural Fake“ kassierten DE-PHAZZ viel Lob.<br />

„Eine Band frisiert ihr Image“, meinte „hifi<br />

& records“. „Mondäne Loungeklänge werden<br />

härter geklopft, Ambient-Grooves<br />

schärfer gebügelt und traumhafte Trip-<br />

Hop-Melodien kantiger gebogen. Die<br />

einst klinisch saubere Soundmaschine aus<br />

Heidelberg hinterlässt anno 2005 mehr<br />

Schmutz und Staub als auf den letzten drei<br />

Alben. Alles ist etwas griffiger und schroffer<br />

bei De-Phazz. Eine Chansonmelodie<br />

wird leicht gegen den Strich gebürstet, das<br />

Saxophon klingt nicht mehr perlend rein,<br />

sondern quäkt unter einer erfreulichen<br />

Verstopfung. Oder ein ansonsten federnder<br />

Delta-Funk protzt plötzlich mit einer leicht<br />

schlammigen Robustheit. Pit Baumgartner<br />

GATO BARBIERI<br />

Chapter Four: Alive In<br />

New York<br />

06024 988 4224<br />

& Co. lassen die Muskeln spielen und<br />

jonglieren mit Power und Profil. Natürlich<br />

wildern die Soundfreaks weiterhin<br />

in allen möglichen Schubladen der zeitgenössischen<br />

Musik und modellieren<br />

ihren abgeklärten Popsound mittels<br />

einer Synthese aus historischer Stilgüte<br />

und moderner Technik. Die ergrauten<br />

Geister von Motown, Swing, Chanson<br />

und Jazz flattern majestätisch über die<br />

Szenerie, halten aber nicht das Zepter<br />

beim Geschehen in der Hand. Baumgartner<br />

brutzelt mit seiner Band einen<br />

eleganten bis feurigen Soundcocktail,<br />

der uns am besten ab der Happy Hour<br />

in Schwung bringt.“<br />

mit einem umfangreichen Booklet zu<br />

veröffentlichen. Von Coltrane-Insidern<br />

als seine beste nicht-konzeptuelle Aufnahme<br />

und gleichzeitig als Schnittstelle<br />

zwischen seiner „vertikalen“ und seiner<br />

„kosmischen“ Periode angesehen,<br />

können „One Down, One Up“ und drei<br />

weitere extensive Coltrane-Tracks nun<br />

endlich in der Qualität gehört werden,<br />

die sie verdienen.<br />

Das Half Note, 1965: ein kleiner 2-<br />

Raum-Club in der Spring Street, ein paar<br />

Autolängen entfernt vom Holland Tunnel.<br />

Drum herum gibt es nur die Docks<br />

und Industriegebiet. Das Half Note<br />

gehört der italienischstämmigen Canterino-Familie<br />

und hieß, bevor jene es<br />

1942 übernahm, Zombie Bar. Was John<br />

Coltrane am Half Note jedoch besonders<br />

schätzt, ist die Freiheit, die Clubbesitzer<br />

Mike Canterino dem Experimentator<br />

auf seinen Konzerten lässt. 1964 haben<br />

sich diese nämlich auf eine Länge ausgedehnt,<br />

die den meisten Clubbesitzern<br />

Harlems und Manhattans das Geschäft<br />

verdirbt. „Wenn Clubbesitzer eines hassen,<br />

dann sind das Jazzfans, die stundenlang<br />

derart von der Musik paralysiert<br />

werden, dass sie nicht mal mehr in der<br />

rit And Light“ verbindet elegante Improvisationen<br />

und unwiderstehliche<br />

Grooves unter Mitwirkung<br />

des legendären Prince<br />

Lasha an der Flöte. Gato<br />

Barbieri verband 1975<br />

die Gaucho-Romantik<br />

seiner Heimat Argentinien<br />

mit dem Soul<br />

des besten Jazz auf<br />

seinem Live-Album<br />

„Chapter Four: Alive<br />

In New York“. Die<br />

Impulse waren da<br />

und sie sind es wieder.<br />

Durch die Jazzwelt<br />

muss ein Ruck<br />

gehen!<br />

Lage sind, einen Drink zu bestellen“,<br />

kommentiert Cecil Taylor diese Situation.<br />

Canterino ist das alles egal, und gerade<br />

deshalb wird die Coltrane-Residenz in<br />

seinem Club zum Wallfahrtsort der New<br />

Yorker Jazz-Crowd. Zuerst kommen die<br />

Bebop-Beatniks mit den kleinen Bärtchen<br />

und Hüten; ihnen folgen die Black Panthers,<br />

die Coltrane als Gottheit schwarzen<br />

Stolzes verehren.<br />

Jazzradio-DJ Alan Grant sendete damals<br />

Ausschnitte zweier solcher Konzerte live<br />

im New Yorker Radio, und die immer wieder<br />

kopierten Kopien dieser Mitschnitte,<br />

vor allem des ersten Konzerts am 26.<br />

März 1965, wurden später den Saxophonisten<br />

Dave Liebman, Steve Grossman<br />

und Michael Brecker zu Reliquien.<br />

„Viele hatten diese Aufnahme“, erinnert<br />

sich auch Saxophonist Pat LaBarbara.<br />

„Man hörte es an ihrem Spiel.“ „,One<br />

Down, One Up‘ enthält eines der größten<br />

Saxophonsoli aller Zeiten“, ergänzt<br />

Liebman, „ein Meilenstein wie ‚Chasin’<br />

The Trane‘.“ 1965 war das intensivste<br />

Jahr in der Entwicklung jenes Quartetts.<br />

Die Musik auf „One Down, One Up“ ist<br />

eine Tour de Force, eine Zusammenfassung<br />

und ein augenzwinkernder Ausblick<br />

Höhepunkte voller Intensität und Spiritualität: PHAROAH SANDERS<br />

Trotz aller Erfolge haben einzelne Journalisten immer noch<br />

Schwierigkeiten, BEADY BELLE zu enträtseln.<br />

„Closer“ ist nun schon das dritte Album<br />

des norwegischen Duos Beady Belle,<br />

und noch immer glauben einige Journalisten,<br />

der Name sei das Pseudonym<br />

der Sängerin. Ein „Stern“-Reporter,<br />

der offenbar zu viel im Beate-Uhse-<br />

Katalog geblättert hat, kommt beim<br />

Bandnamen auf Assoziationen, über<br />

die wir aus Gründen des Jugendschutzes<br />

und Höflichkeit gegenüber<br />

Beady-Belle-Sängerin Beate S. Lech besser<br />

den Mantel des Schweigens breiten.<br />

Immerhin erkannte der anonyme<br />

Schreiber auch die „ebenso spannende<br />

wie coole Mischung aus Jazz, Pop und<br />

Clubmusik“ des Duos.<br />

Eingehender auf die musikalischen Seiten<br />

ging das „Jazz Podium“ ein und fand,<br />

die Musik sei „konzentrierter, prägnanter<br />

und vor allem klangvoller und ausgebuffter<br />

geworden. Die durchgehend einfalls-<br />

und abwechslungsreichen, überwiegend<br />

balladesken Stücke überzeugen vor allem<br />

durch ihre Kombination von unmittelbar<br />

ansprechender emotionaler Ausstrahlung<br />

und hoher künstlerischer Qualität, Kreativität<br />

und Intensität. Und in Bezug auf die<br />

Modernität des musikalischen Konzepts<br />

sehen die meisten der zahlreichen in etwa<br />

gleichaltrigen jungen Jazzkolleginnen ganz<br />

schön alt aus. ‚Closer‘ ist einfach Klasse und<br />

Beady Belle ist hier wirklich belissima.“<br />

Seite 3<br />

Classics<br />

in das, was im Jazz kommen sollte. Vor<br />

allem der fast halbstündige Titeltrack ist<br />

dabei absolut einzigartig, er unterscheidet<br />

sich stark von der späteren Studioversion,<br />

die Coltrane mit Roy Haynes aufnahm,<br />

und auch von Coltranes Performance im<br />

Juli 1965 auf dem Newport Jazz Festival.<br />

„Die Newport-Aufnahme hat nicht<br />

die Magie seines Half-Note-Gigs“, stellt<br />

Pat LaBarbara fest. „Er stand dort bereits<br />

mit einem Bein in der Zukunft“, betont<br />

Ravi Coltrane. Anfang der 90er Jahre fand<br />

John Coltranes Sohn eine Stereo-Masterband-Kopie<br />

der Radioübertragungen<br />

in einem Schrank. Abgesehen von der<br />

Einzigartigkeit der Musik beeindruckte<br />

ihn die Tonqualität des Viertelzollbands.<br />

<strong>Sie</strong> zeigt in voller Klarheit, „wie diese<br />

Band von größter Schönheit zu so hoher<br />

Intensität gehen konnte, dass es selbst<br />

heute noch eine Menge Leute verstört<br />

und begeistert“.<br />

JazzLink: coltrane<br />

JOHN COLTRANE<br />

One Down, One Up<br />

– Live At The Half Note<br />

06024 986 2143<br />

05<br />

März<br />

DE-PHAZZ BEATE LECH


Seite 4 Ausgabe 4 Jahrgang 8<br />

Classics<br />

Zarter Schmerz<br />

Die „Complete Verve Studio Master Takes“ von BILLIE HOLIDAY<br />

sind nicht nur wichtig. Sondern vor allem eine Wohltat.<br />

illie Holiday. Armes Mädchen, tolle Frau,<br />

Bdie größte aller Jazzsängerinnen, Junkie,<br />

Hure, Protestlerin, Naturgewalt, Schicksalswesen,<br />

Idol. Vor fast genau neunzig Jahren<br />

in Baltimore auf den Namen Eleanora Fagan<br />

getauft, schuf die später als Billie Holiday<br />

berühmt gewordene Lady Day nicht nur<br />

den Prototyp der Jazzsängerin, sondern auch<br />

alle damit zusammenhängenden Klischees.<br />

Man muss also leiden, je mehr, desto besser,<br />

einen Hang zum Selbstzerstörerischen<br />

haben, Musik eher fühlen als studieren und<br />

vor allem schwarz, unbändig und rebellisch<br />

sein, um Jazz singen zu können. Alles richtig,<br />

alles Quatsch. Robert G. O‘Meally, Director<br />

der Jazz Studies an der New Yorker Columbia<br />

University und Grammy-gepriesener Liner-<br />

Note-Schreiber, fragt in seinem fabelhaften<br />

Essay zu dieser limitierten CD-Ausgabe<br />

der „Complete“ Verve Studio Master Takes<br />

unter anderem: Was sagt uns das alles (ihre<br />

schlimme Jugend, die Drogenabhängigkeit,<br />

ihre Männerprobleme und der Umgang mit<br />

dem alltäglichen Rassismus) über ihre Kunst?<br />

Vielleicht nichts, außer dass es erklärt, warum<br />

sie sich manchmal nicht gut genug fühlte,<br />

um auf ihrem besten Level zu performen,<br />

und warum sie manchmal bei einer Publicity<br />

mitspielte, die ihre Schwächen herausstellte,<br />

und sie sich so eher als Spektakel denn als<br />

Künstlerin vermarktet fand. Tatsächlich stellt<br />

O‘Meally einige <strong>sehr</strong> treffende und unangenehme<br />

Fragen und hat dazu auch die<br />

entsprechend einleuchtenden und unbarmherzigen<br />

Antworten, so dass man selbst<br />

vielleicht seinen Umgang mit dem Mythos<br />

dieser faszinierenden Frau hinterfragt.<br />

Die Musik der letzten sieben Jahre ihres zu<br />

kurzen Lebens, alle neu bearbeiteten Mastertakes<br />

ihrer vielen Verve-Aufnahmen der<br />

Jahre 1952 bis 1959, klingt tatsächlich noch<br />

besser, wenn man sie ohne die alten Klischees,<br />

vielleicht sogar im Unterbewusstsein<br />

neuer Erkenntnisse hört. Fantastisch, unerreicht<br />

und bahnbrechend sind und bleiben<br />

diese Songs allemal. Wie Lady Day hier mit<br />

Oscar Peterson und seinem Trio mit Johnny<br />

Hodges, Dan Brown und Alvin Stoller sowie<br />

mit Solisten wie Ben Webster, Joe Newman,<br />

Benny Carter, Harry Sweets Edison, Jimmy<br />

Rowles und Hank Jones (aber leider nur Vice-<br />

Pres Paul Quinichette) musiziert, gehört zum<br />

Bewegendsten, Schönsten und Besten, was<br />

diese oder irgendwelche anderen Musiken<br />

zu bieten haben. Als lebenslange Reisende<br />

durch die Kreise des Jazz, von denen einige<br />

zugegebenermaßen gefährlich waren,<br />

bekam sie eine Ausbildung, die sie zu einer<br />

der führenden Figuren des Jazz machte, eine<br />

wirklich innovative Stimme, gleichermaßen<br />

einflussreich für Sänger und Instrumentalisten,<br />

beschließt O‘Meally seine Liner Notes.<br />

Es ist kein Wunder, dass der Pianist und<br />

Komponist Thelonious Monk zu dieser Zeit<br />

– wie Billie ein Freund des American Songbook<br />

und ein Meister des untertriebenen<br />

und experimentellen Auslotens von Raum,<br />

Zeit und Melodie – ein Bild von Billie Holiday<br />

direkt an der Decke über seinem Piano<br />

hängen hatte. Denn sie repräsentierte nicht<br />

nur die Wurzeln und die Wege des Jazz;<br />

diese schöne Reisende war auch der Himmel<br />

selbst.<br />

Erscheint am 10.01.2006<br />

Dionysische Jahre<br />

In nur zwei Jahren nahm KEITH JARRETT mit seinem transatlantischen Quartett auf<br />

Impulse vier legendäre Alben auf. Jetzt sind sie endlich wieder als Box zu haben.<br />

enn Keith Jarrett bei all seinem<br />

W Genie manchmal das Stigma des<br />

radikalen Einzelgängers anhaften mag,<br />

beweist diese nun endlich wiederveröffentlichte<br />

Box genau das Gegenteil.<br />

„The Impulse Years 1973–1974“ zeigt<br />

einen demokratischen Bandleader und<br />

Jarrett als absoluten Genussmusiker.<br />

Sowohl seine fantastischen Kompositionen<br />

als auch die kreative Reibung<br />

an den starken Egos von Saxophonist<br />

Dewey Redman, Bassist Charlie Haden<br />

und Drummer Paul Motian gaben Jarretts<br />

amerikanischem Quartett den<br />

etwas aufregenderen Sound. Viel zu<br />

früh löste es sich auf.<br />

„The Impulse Years 1973–1974“<br />

enthält alle vier Ensemblealben des<br />

trans atlantischen Jarrett-Quartetts für<br />

das Impulse-Label: „Fort Yawuh“, „Treasure<br />

Island“, „Death And The Flower“<br />

und „Backhand“. Angereichert wird die<br />

Box mit unveröffentlichten Takes und<br />

Extended-Edits der originalen LP-Titel<br />

– allesamt in 20-bit-Qualität remastert.<br />

Es soll <strong>sehr</strong> schwer gewesen sein, für<br />

das amerikanische Quartett zu schreiben,<br />

bemerkte Jarrett einmal, weil<br />

seine individualistischen Gruppenmitglieder<br />

sich weigerten, Jarretts Ideen<br />

genau zu reproduzieren. Dafür brachten<br />

sie scheinbar inkompatible Stile<br />

KEITH JARRETT<br />

The Impulse Years<br />

1973–1974<br />

00111 050 2372<br />

05<br />

April<br />

WAYNE<br />

zusammen: den frechen Free-Bop Ornette<br />

Colemans (auf „Misfits“ und „Angles“),<br />

die romantische Lyrik von Bill Evans („Still<br />

Life, Still Life“, „Prayer“), den groovenden<br />

Soul-Jazz von Bobby Timmons („De<br />

Drums“), asiatische und afrikanische Musik<br />

(„Kuum“), zeitgenössische Klassik und<br />

sogar Anflüge von Rock’n’Roll („Treasure<br />

BILLIE HOLIDAY<br />

The Complete Verve<br />

Studio Master Takes<br />

06024 988 0302<br />

Island“). Jarrett spielte nicht nur Piano,<br />

sondern auch Flöte und Sopransaxophon,<br />

allesamt bedienten sie alle möglichen<br />

Perkussionsinstrumente – und<br />

versetzten vor allem live ihr Publikum<br />

damit in Ekstase. „The Impulse Years<br />

1973–1974“ zeigt in voller Bandbreite<br />

diesen dionysischen Jarrett.<br />

SHORTER bleibt gern im Hintergrund – umso<br />

mehr fällt er auf, wenn er dann in den Vordergrund tritt.<br />

Der Saxophonist Wayne Shorter, der dieses<br />

Jahr seinen 72. Geburtstag feierte, hatte nie<br />

das Gefühl, er müsse seine Präsenz jedes<br />

Jahr mit einem neuen Album dokumentieren.<br />

So ist das Œuvre der Soloalben, die er<br />

seit 1959 aufnahm, immer noch erstaunlich<br />

überblickbar. Umso mehr Aufsehen<br />

erregen freilich auch die Alben, mit denen<br />

er sich der Öffentlichkeit dann präsentiert.<br />

Sein letztes Meisterwerk war das Live-<br />

Album „Beyond The Sound Barrier“. Das<br />

Musikmagazin „Rondo“ kürte das Album<br />

zur Jazz-CD des Monats. In einer „Jazzthing“-Rezension<br />

schrieb Rolf Thomas:<br />

„Nach der epochalen Einspielung ‚Alegría‘,<br />

der ein Live-Album vorausgegangen<br />

war, nun wiederum ein Live-Album.<br />

Was bei anderen nach Verlegenheitslösung<br />

aussähe, darf man bei Wayne<br />

Shorters famosem Quartett durchaus<br />

als Gottesgeschenk betrachten. Und<br />

richtig: Shorters Viererbande ist nicht<br />

nur in Hochform, sondern präsentiert<br />

auch fast ausschließlich neues Material<br />

[…] Über allem schwebt Shorter mit<br />

seinem Sopran, dessen Faible für verborgene<br />

Melodien hier glänzend mit<br />

ungehemmter Improvisationslust einhergeht.<br />

Dass er sich permanent herausgefordert<br />

und inspiriert fühlt, hört<br />

man – und das macht ‚Beyond The<br />

Sound Barrier‘ wieder zum Ereignis.“<br />

Klingt ohne Klischees noch besser: BILLIE HOLIDAY<br />

Einer von Claptons Gitarren-Kings: EARL KING<br />

ft sind wir besorgt und unzufrieden“,<br />

Osagt J.D. Short im Interview auf seiner<br />

CD „Sonet Blues Story“. „Aber wenn<br />

wir eine Zeit lang den Blues spielen, werden<br />

wir irgendwie friedlich. Das nimmt<br />

einem die Sorgen.“ Der große, finster<br />

dreinblickende Berg von Mann spielt, wie<br />

er spricht. Aus vollem Herzen und voller<br />

Kehle, ruhig und intensiv, voll allegorischer<br />

und ganz direkter Geschichten<br />

über Frauen, Hunde, Züge, die Zeit und<br />

den Tod. Seine Aufnahmen, auf denen er<br />

sich selbst an Gitarre und Mundharmonika<br />

begleitet, wurden 1962, nur wenige<br />

Monate vor dem Tod des Meisters aus Mississippi,<br />

abgeschlossen. Samuel Charters,<br />

der Anfang der 70er Jahre nach Schweden<br />

zog, um den drei Blues- und Jazzfans von<br />

„Sonet Records“ ein paar hübsche Bluesplatten<br />

zu produzieren, war sie damals in<br />

den USA nicht losgeworden. In Europa<br />

fand er neue und neugierige Begeisterung<br />

für die rootsigen Klänge der alten, schwarzen<br />

Helden. Während britische Bluesfans<br />

von Eric Clapton, über John Mayall bis zu<br />

den Rolling Stones in Stadien voller ameri-<br />

Der Ärger geht,<br />

der Blues kommt<br />

kanischer Teenies die Zwölftakter aufwärmten,<br />

feierte man in Schweden die Originale.<br />

Tatsächlich machte sich Charters, dessen<br />

ausführliche, anekdotische Texte die liebevoll<br />

aufgemachten Reissues der neuen<br />

Serie begleiten, in den 70er Jahren auch<br />

immer wieder in die alte Heimat auf, um<br />

zwischen New Orleans und Houston einige<br />

der Blues-Heroen zu finden. 1974 flog er zu<br />

Lightnin’ Hopkins nach Houston, Texas, um<br />

dessen bittere Boogies und Balladen aufzunehmen.<br />

So altersweise und street smart<br />

klingen „Please Help Poor Me“ oder der<br />

grandiose Bonustrack „Born By The Devil“,<br />

dass man darin sogar moderne Hip-Hop-<br />

Minimalisten wie Common erahnt. Drei<br />

Jahre später zog es Charters nach New<br />

Orleans, wo er sich den Groove-Gumbo<br />

der singenden Gitarristen Earl King (einem<br />

von Claptons Gitarren-Kings, nebenbei)<br />

und Snooks‘ Eaglin (unter anderem mit<br />

Ellis Marsalis!) einverleibte. Kings „Trick<br />

Bag“ und Snooks „Mustang Sally“ zeigen<br />

dabei auch, woher der Rock seinen<br />

Roll hatte. Ein paar Takte, und man meint<br />

genug Energie zu haben, um die Crescent<br />

Das schlagzeilenträchtigste Debütalbum der<br />

deutschen Jazzszene gelang PHILIPP WEISS.<br />

„Philipp Weiss ist ein Typ, wie es ihn bei<br />

uns noch nicht gegeben hat“, meinte<br />

Ulrich Ohlshausen in der „FAZ“ zu „You<br />

Must Believe In Spring“, „ein Balladensänger<br />

aus dem Mainstream der<br />

amerikanischen Evergreen-Klassiker,<br />

die seit mindestens zwei Jahrzehnten<br />

ihrem sowieso schon stabilen Dasein<br />

noch einmal eine lodernde Aktualität<br />

geben konnten. Der Münchner Sänger<br />

ist kein ‚Crooner‘ im Kielwasser von<br />

Frank Sinatra oder Tony Bennett, auch<br />

wenn er letzteren <strong>sehr</strong> mag. Assoziationen<br />

zu Chet Baker liegen näher. Wo<br />

dessen Sanftheit (als Sänger) aber den<br />

Anschein des vom Schickal gebeu-<br />

telten ewigen Verlierers hat, ist der am<br />

Konservatorium ausgebildete Philipp Weiss<br />

ein strahlender, lockerer Techniker, der die<br />

meistens bedeckt nachdenklichen Texte<br />

spielen kann und nicht gelebt haben muss<br />

[…] Mit großer Beharrlichkeit hat sich Weiss<br />

der Dienste des prominenten amerikanischen<br />

Pianisten Steve Kuhn und seines Trios<br />

versichert, dem er in Liebe auf den ersten<br />

Ton verfallen war. Dazu kommen drei blendende<br />

Bläser, die überall runde, schöne Soli<br />

in den Gang der Dinge fädeln. Tim Boldens<br />

Flügelhorn und, für ihn völlig untypisch,<br />

Lew Soloffs Trompete erinnern dabei<br />

passenderweise auch an Chet<br />

Baker (als Trompeter).“<br />

Die legendären Aufnahmen von<br />

THE SONET BLUES STORY<br />

sind ein kompakter Rundumschlag in<br />

Sachen Blues.<br />

City eigenhändig trockenzulegen. Auch<br />

die Aufnahmen, die auf der Durchreise in<br />

Stockholm entstanden, zeigen den Blues<br />

und seine musikalischen Geschichtenerzähler<br />

von ihrer besten Seite. Chicago-<br />

Legende Sunnyland Slim grummelt und<br />

grunzt zu seinem Saloon-stridenden Piano,<br />

Otis Rush groovt seine „Troubles, Troubles“<br />

mit der eigenen Band, der damals<br />

in Finnland lebende Eddie Boyd gibt ein<br />

paar gelehrigen Schweden und Drummer<br />

Ed Thigpen Pfeffer. „Manchmal haben die<br />

Leute, die uns zuhören, ähnliche Sachen<br />

erlebt“, meint J.D. Short auch. „Und das<br />

lässt sie automatisch aufmerksam werden<br />

und ganz genau zuhören.“ Richtig gehört,<br />

können einem diese ewig jungen Lieder die<br />

Sorgen nehmen.<br />

EARL KING<br />

Sonet Blues Story<br />

06024 986 9260<br />

05<br />

Mai<br />

WAYNE SHORTER PHILIPP WEISS


Die Beatles haben ihm die Karriere vermasselt: MARK MURPHY<br />

Sehr poppig, aber kraftvoll swingend: JAMIE CULLUM<br />

Der Beckham des Jazz<br />

Beim Jazz Festival in Bath wurde dem<br />

Jungrocker plötzlich klar: Gute Musik kann<br />

langweilig sein. Keine Bewegung, keine Show.<br />

Das war nichts für seine Generation. Was die<br />

liebt, wusste Jamie Cullum. Seit seinem 16.<br />

Lebensjahr verdiente er Geld in Pubs, auf<br />

Betriebsfesten und Hochzeiten – als Schlagzeuger,<br />

Gitarrist, Keyboarder und Sänger.<br />

Meistens spielte er in Rockbands, aber auch<br />

mit Jazzern, die seine Väter und Großväter<br />

hätten sein können. Cullum gefielen die harmonisch<br />

schönen Jazzstandards – und die<br />

Töchter und Enkel der Jazzfans, die kamen,<br />

um den Außenseiter zu erleben. Denn der<br />

zierliche Jamie gleicht eher Kurt Cobain oder<br />

dem Fußballstar David Beckham als einem<br />

Jazzmusiker; zudem bearbeitet er die Klaviertasten<br />

schon mal mit den Fäusten oder<br />

springt auf den Flügel. [… Den Durchbruch]<br />

05<br />

Juni<br />

Was<br />

GÖTZ ALSMANN<br />

verdankt er der Lage auf dem Plattenmarkt.<br />

Nachdem die singenden Pianistinnen Diana<br />

Krall und Norah Jones mit Jazzpop Millionen<br />

umsetzen, suchte die Industrie nach männlichen<br />

Pendants. Universal nahm den jungen<br />

Engländer unter Vertrag. Cullums Album<br />

„Twentysomething“ verkaufte sich mehr als<br />

zwei Millionen Mal. Nun ist das zweite auf<br />

dem Markt – <strong>sehr</strong> poppig, aber kraftvoll swingend.<br />

Vielleicht ist dies der Weg, auf dem<br />

Cullums gleichaltrige Fans zu Coltrane finden.<br />

Ihn selbst würde das jedenfalls freuen.<br />

Hans Hielscher, KulturSpiegel 10/05<br />

JAMIE CULLUM<br />

Catching Tales<br />

06024 987 3771<br />

Grün ist<br />

die Hoffnung<br />

Der 73-jährige MARK MURPHY zählt zu den besten<br />

Jazz-Vokalisten der Welt. Mit seiner neuen Platte schafft er<br />

vielleicht auch beim großen Publikum den Durchbruch.<br />

A<br />

lte Freunde der Sesamstraße kennen<br />

das Stück, es wurde einst von Kermit<br />

gesungen. Mutterseelenallein saß der<br />

Frosch auf einem Seerosenblatt und haderte<br />

mit seinem Schicksal: Bein’ Green – es ist<br />

nicht einfach, grün zu sein.<br />

Mark Murphy singt Kermits Lied auf<br />

erschütternde Weise. Da wehrt sich jemand<br />

dagegen, ein Ausgestoßener zu sein. Mit<br />

Zischlauten, die über die Schönheit der<br />

anderen klagen. Mit rebellischen Kieksern<br />

im Falsett. Mit Bässen, die ganz tief durchhängen.<br />

Doch am Ende, nachdem Till Brönner<br />

aus seinem Flügelhorn Balsam auf die<br />

Wunden gegeben hat, klingen versöhnliche<br />

Töne an. Eigentlich ist es doch ganz gut,<br />

etwas Besonderes zu sein.<br />

Ein Stück, das Mark Murphy auf den Leib<br />

geschrieben scheint. Unter Kennern gilt der<br />

1932 in Fulton/New York geborene Bariton<br />

als einer der wichtigsten Sänger des Jazz.<br />

Sechsmal wurde er für den Grammy nominiert,<br />

bei den jährlichen Jazz Polls im amerikanischen<br />

Fachblatt Down Beat taucht sein<br />

Name immer wieder auf. Sogar Ella Fitzgerald<br />

ließ sich von ihm begeistern. […]<br />

Alles Lob hat Mark Murphy über weite<br />

Strecken seiner Karriere indes nicht viel<br />

eingebracht. 1963 hatte er, der von seiner<br />

Plattenfirma als neuer Dean Martin aufgebaut<br />

werden sollte, mit einer markanten<br />

Interpretation von „Fly Me to the Moon“<br />

einen Hit in Amerika. Doch schwappte zur<br />

gleichen Zeit die Musik der Beatles über den<br />

Atlantik – Pech für ihn. „Man kann sich gar<br />

nicht vorstellen, was der Sechziger-Jahre-<br />

Pop angerichtet hat. Er zerstörte achtzig<br />

Prozent dessen, was das Musikgeschäft in<br />

den sechzig Jahren zuvor hervorgebracht<br />

hatte“, sagt Murphy mit einem bitteren<br />

GÖTZ ALSMANN anfasst, macht er zu Gold,<br />

so auch die Songs seines neuen Albums „Kuss“.<br />

„Jazzfans begegnen ihm mit Skepsis, weil<br />

der Swing zur leichten Unterhaltung degradiert<br />

wird“, weiß Reiner Kobe in der Zeitung<br />

„Der Sonntag“. „Tatsächlich bewegt<br />

sich der Sänger, Pianist und TV-Moderator<br />

Götz Alsmann an der Schnittstelle von Jazz<br />

und Easy Listening – in Tabuzonen also.<br />

‚Jazzähnliche Musik mit deutschen Texten‘<br />

nennt er seine Lieder in deutscher Sprache.<br />

17 davon hat er auf seinem neuen Album<br />

versammelt. Es sind swingende Schlager<br />

der 30er bis 60er Jahre, teils vorgetragen<br />

von überschaubarer Combo, teils von großem<br />

Orchester, vom Sänger selbst arrangiert.<br />

Mit inspiriertem Klavierspiel und<br />

sonorer Singstimme bringt er das Thema<br />

Es lebe das<br />

Klischee!<br />

ANNA MARIA JOPEK<br />

Secret<br />

06024 987 0158 4<br />

Ambitionierte Klischeebrecherin: ANNA MARIA JOPEK<br />

‚Küssen‘ näher, verpackt in Party-Polka<br />

und einfühlsame Ballade. Zu erleben<br />

ist eine ‚Nacht voller Seligkeit‘ oder<br />

‚Hallo, schöne Frau’ neben Kleinoden<br />

wie ‚Ninon‘ oder ‚Roter Mohn’. Begeistern<br />

können auch die beiden Alsmann-Originale<br />

‚Ganz leicht‘ und das<br />

orientalische Instrumental ‚Couscous‘.<br />

Der Gitta-Lind-Schmachtfetzen ‚Blumen<br />

für die Dame‘ erfährt im Strudel<br />

von Geigen und Holzbläsern eine ganz<br />

andere Wirkung, und die Übersetzung<br />

von Aznavours ‚Oh, Sarah‘ hat sozialkritischen<br />

Touch. Wer Alsmanns Musik<br />

bisher als allzu seichte Unterhaltung<br />

abtat, wird eines Besseren belehrt.“<br />

Lachen, das sich durch die Register schraubt<br />

wie seine unorthodoxen Scat-Einlagen.<br />

Über Nacht war sein Stil nicht mehr<br />

gefragt. Es verschlug ihn nach Europa, wo<br />

er sich als Schauspieler ausprobierte und<br />

nebenher eine Reihe beachtlicher Aufnahmen<br />

für kleine Labels einspielte. Großen<br />

Erfolg hatten sie nicht. „Wenn mich jemand<br />

nach meinem Beruf fragte, sagte ich: Ich bin<br />

Klempner. Aber ehrlich gesagt: Es ist okay,<br />

wenn man versagt. Weil man wieder hoch<br />

kommt. Man wacht am nächsten Morgen<br />

wieder auf – und findet etwas anderes, mit<br />

dem man versagen kann.“<br />

Erst in den vergangenen Jahren konnte<br />

Murphy ein Comeback bei jugendlichen<br />

Zuhörern feiern, als geschichtsbewusste<br />

Acid-Jazz-Nostalgiker wie Gilles Peterson<br />

oder U.F.O. die eigentümliche Stimme des<br />

Amerikaners in ihre Stücke einspeisten.<br />

Murphys Gesang liefert sich bedingungslos<br />

aus. An die Melodie, den Text,<br />

den Augenblick. So ist es jetzt auch auf<br />

„Once to Every Heart“ zu hören, seiner ersten<br />

Platte bei einem großen Label seit vielen<br />

Jahren. Dem deutschen Trompeter Till<br />

Brönner hat er sie zu verdanken. In dessen<br />

Berliner Studio nahmen die beiden mit dem<br />

Pianisten Frank Chastenier eine Reihe von<br />

Balladen auf.<br />

Standards mag man sie kaum nennen.<br />

So schonungslos hat lange keiner mehr die<br />

alten Liebeslieder des Jazz gesungen<br />

Josef Engels, Die Zeit 40/05<br />

MARK MURPHY<br />

Once To Every Heart<br />

06024 987 2410<br />

Eine Berliner Künstlerin hat<br />

Menschen nach den Stereotypen von<br />

europäischen Frauen gefragt und das<br />

Ergebnis mit 17 typischen Europäerinnnen<br />

bebildert. Für die Polinnen<br />

war die Befragung nicht besonders<br />

schmeichelhaft ausgefallen: „Blond,<br />

billig aussehend und Wodka trinkend.“<br />

Jemand wie Anna Maria Jopek passt<br />

zunächst auch vortrefflich in dieses<br />

Raster: <strong>Sie</strong> ist blond. Aber sie sieht<br />

nicht billig aus und sie trinkt auch<br />

keinen Alkohol. Dafür kann sie <strong>sehr</strong><br />

gut singen. Mit ihrem ambitionierten<br />

Folk-Pop-Jazz ist die Sängerin<br />

ein echter Star in unserem östlichen<br />

Nachbarland. Das wird sie in Deutschland<br />

auch bald sein, denn ihr neues<br />

Album „Se cret“ mit englischsprachigem<br />

Repertoire, auf dem sie mit ihrer<br />

dunklen und poetischen Stimme der<br />

Jazztradition neues Leben einhaucht,<br />

ist eine der schönsten Platten des Jahres.<br />

Pawel Sprawka,<br />

Szene Hamburg 10/05<br />

Ausgabe 4 Jahrgang 8<br />

Seite 5<br />

Feedback


Seite 6 Ausgabe 4 Jahrgang 8<br />

Details<br />

Jazz-Neuheiten<br />

WILL DOWNING<br />

Soul Symphony<br />

GRP 06024 988 4075<br />

MUSIKER: Will Downing: lead & backing<br />

vocals, Chris „Big Dog” Davis & Rex Rideout:<br />

keyboards, Phil Hamilton, Eric D.<br />

Jackson, Chuck Loeb, Dwight Sills, Rick<br />

Watford & Wah Wah Watson: guitars,<br />

Alex Al, Sekou Bunch, Melvin Davis, Ronnie<br />

Garrett & Mark Walker: basses, Mike<br />

White: drums, Bashiri Johnson: percussion,<br />

Audrey Wheeler Downing, Keith<br />

Fluitt, John Stoddart: backing vocals,<br />

Armen Anassian, Darius Campo, Bruce<br />

Dukov, Michael Ferril, Lily Ho-Chen, Tiffany<br />

Hu, Ana Landauer, Natalie Leggett,<br />

Marina Manukian, Michael Markman,<br />

Horia Moroaica, Sara Parkins, Katia<br />

Popov, Rafael Rishik, Susan Rishik, Gil<br />

Romero, Amy Wickman & Roger Wilkie:<br />

violins, Stephen Erdody, Dennis Karmazyn,<br />

David Low, Andrew Shulman & Cecilia<br />

Tsan: cellos, David Blumberg: string<br />

arrangements & conduction<br />

SONGS: Put Me On / Crazy Love / What’s<br />

It Gonna Be? / A Promise / Make Time<br />

For Love / Soul Steppin’ / Will Still Loves<br />

You / Superstar / Heart Of Mine<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 11.<br />

HARALD SCHMIDT<br />

LiveMitSchmidt<br />

Deutsche Grammophon<br />

06024 987 4296<br />

PROGRAMM: Back In Tschechien / Es<br />

werde Comedy / Hansi und Hegel /<br />

Zweistimmige Invention / Herr Andrack<br />

kommt / Franz, Nervöse Ticks, Ratten /<br />

Fototermin im Saal / Papi spielt Orgel /<br />

Kafka, volkstümlich / Henry und Joopi /<br />

Zabels Brille / Volkstheater und Hochzeitsfotos<br />

/ Htobias / Ticks plus Didi in<br />

Dresden / Fanfare / Willkommen im Stau<br />

/ Jägerchor „Freischütz“ / Plötzlich in<br />

Harvard / Fanfare / Selbstkritik am frühen<br />

Schmidt / Bejour, Claudette / Der verrauchte<br />

Musikmoderator / Hammerklavier-Sonate,<br />

2. Satz / Migräne im Intercity<br />

/ Tschuldigung, liebe Senioren / Unter<br />

Donner und Blitz / Spielregeln Memory<br />

/ Fanfare / Für Elvira Waninger / Fanfare<br />

/ Ich und Beckett und tschüss / Jupiter-<br />

Symphonie, 1. Satz / Frohe Pfingsten /<br />

Die Internationale (Für Hans R. Beierlein)<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Impulsive! Unmixed<br />

Impulse! 06024 988 4317<br />

MUSIKER/SONGS: George Russell: A<br />

Helluva Town / Charles Mingus: II B.S. /<br />

Chico Hamilton: El Toro / Gabor Szabo:<br />

Mizrab / Dizzy Gillespie: Swing Low,<br />

Sweet Cadillac / Clark Terry & Chico<br />

O’Farrill: Spanish Rice / Archie Shepp:<br />

Attica Blues / Pharoah Sanders: Astral<br />

Traveling / Yusef Lateef: Bamboo Flute<br />

Blues / Oliver Nelson: Stolen Moments<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 11.<br />

05<br />

Juli<br />

LIZZ<br />

LIZZ WRIGHT<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Impulsive! / Revolutionary Jazz<br />

Reworked<br />

Impulse! 06024 988 3157<br />

MUSIKER/SONGS/REMIXER: George Russell:<br />

Helluva-Town (SA-RA „GO” Remix)<br />

/ Charles Mingus: 2 BS (RZA’s Remix)<br />

/ Chico Hamilton: El Toro (Remixed by<br />

Mark de Clive-Lowe) / Dizzy Gillespie:<br />

Swing Low, Sweet Cadillac (Gerardo<br />

Frisina Remix) / Chico O’Farrill: Spanish<br />

Rice (DJ Dolores Remix) / Gabor Szabo:<br />

Mizrab (Prefuse 73 Remix) / Yusef Lateef:<br />

Bamboo Flute Blues (Kid Koala Remix) /<br />

Archie Shepp: Attica Blues (Chief Xcel of<br />

Blackalicious Remix) / Pharoah Sanders:<br />

Astral Travel ing (Boozoo Bajou Remix) /<br />

Oliver Nelson: Stolen Moments (Telefon<br />

Tel-Aviv Remix) / Ravi Coltrane with Julie<br />

Patton: At Night (Poem by John Coltrane,<br />

Composer/Producer Ravi Coltrane)<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 11.<br />

NILS PETTER MOLVÆR<br />

ER<br />

EmArcy 06024 987 4157<br />

MUSIKER: Nils Petter Molvær: trumpet,<br />

keyboards, basses, soundscapes, samples &<br />

drum programming, Sidsel Endresen: voice (3<br />

& 4), Elin Rosseland: voice (2), Eivind Aarset:<br />

guitars, Erik Honoré: keyboards, Magne Furuholmen:<br />

piano (4), Ingebrigt Flaten: acoustic<br />

bass, Rune Arnesen: drums & percussion,<br />

Helge Norbakken: percussion (4 & 8), Pål<br />

„Strangefruit” Nyhus: programming, mixing,<br />

vinyl channeling, drum programming, bass<br />

& production, Knut Sævik: programming,<br />

editing, mixing, drum programming, wahwah<br />

bass & production, Jan Bang: samples &<br />

drum programming, Reidar Skår: mixing &<br />

production<br />

SONGS: Hover / Softer / Water / Only These<br />

Things Count / Sober / Darker / Feeder /<br />

Dancer<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 2.<br />

JOHN COLTRANE<br />

One Down, One Up – Live At The<br />

Half Note<br />

Impulse! 06024 986 2143 (2 CDs)<br />

MUSIKER: John Coltrane: tenor &<br />

so prano saxes, McCoy Tyner: piano,<br />

Jimmy Garrison: bass, Elvin Jones: drums<br />

SONGS: Introduction And Announcement<br />

(by Alan Grant) / One Down, One<br />

Up / Announcements / Afro Blue / Introduction<br />

And Announcement / Song Of<br />

Praise / Announcements / My Favorite<br />

Things<br />

Aufnahmedatum: 1965<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />

DIANA KRALL FEATURING THE<br />

CLAYTON-HAMILTON JAZZ<br />

ORCHESTRA<br />

Christmas Songs<br />

Verve 06024 988 2121<br />

MUSIKER: Diana Krall: vocals, piano &<br />

arrangements, Clayton-Hamilton Jazz<br />

Orchestra: Jeff Clayton: lead alto sax &<br />

flute, Keith Fiddmont: alto sax & clarinet,<br />

Rickey Woodard: tenor sax (solos) & clarinet,<br />

Charles Owens: tenor sax & clarinet,<br />

Adam Schroeder: baritone sax & bass<br />

clarinet, Rick Baptist, Sal Cracchiolo, Clay<br />

Jenkins, Gilbert Castellanos & William<br />

Barnhart: trumpets, Ira Nepus, George<br />

Bohanan & Ryan Porter: trombones,<br />

Tommy Johnson: tuba, Rick Todd, David<br />

Duke, Joe Meyer & Brad Warnaar: French<br />

horns, Gerald Clayton: piano (7) / Tamir<br />

Hendelman: Fender Rhodes (10) & piano<br />

(11), Alan Broadbent: piano (12), Randy<br />

Waldman: keyboards, (12) Anthony Wilson:<br />

guitars, Russell Malone: guitars (6 &<br />

8), Stefon Harris: vibes (9), John Clayton:<br />

bass & arrangements, Robert Hurst &<br />

Ben Wolfe: basses, Jeff Hamilton: drums,<br />

Joe Porcaro: percussion, Emil Richards:<br />

percussion (12), Johnny Mandel: arrangements<br />

& strings conduction (6, 8 & 12)<br />

SONGS: Jingle Bells / Let It Snow / The<br />

Christmas Song / Winter Wonderland /<br />

I’ll Be Home For Christmas / Christmas<br />

Time Is Here / Santa Claus Is Coming<br />

To Town / Have Yourself A Merry Little<br />

Christmas / White Christmas / What Are<br />

You Doing New Year’s Eve? / Sleigh Ride<br />

/ Count Your Blessings Instead Of Sheep<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 1.<br />

WRIGHT verführt mit „Dreaming Wide Awake“<br />

die Kritiker zu geradezu poetischen Beschreibungen.<br />

Von der Redaktion der Zeitschrift „Audio“<br />

zur „audiophilen Pop-CD des Monats“<br />

gekürt, ist das Album schon Wrights zweiter<br />

Poesiemotor: „Das scheinbar totgesungene,<br />

einst federleichte ‚A Taste Of<br />

Honey‘ ist bei der 25-Jährigen aus Georgia<br />

durchdrungen von tiefem Empfinden,<br />

umflort von einer Gospel-Aura – und es<br />

ist ihre ureigene Interpretation“, bemerkt<br />

Claus Böhm in „Audio“. „Dieses Kunststück<br />

gelingt ihr mit anderen Originalen,<br />

welche die Messlatte hoch legen, ebenso:<br />

Neil Youngs ‚Old Man‘ (bei ihr atmosphärischer<br />

Intensiv-Folk mit Pop-Tönen),<br />

die Sixties-Hymne ‚Get Together‘ (von<br />

Jefferson Airplane und den Youngbloods<br />

Reissues<br />

KEITH JARRETT<br />

The Impulse Years 1973–1974<br />

Impulse! 00111 050 2372 (5 CDs)<br />

MUSIKER: Keith Jarrett: piano, soprano<br />

sax, tambourine, Indian flutes, Osi drum<br />

& percussion, Dewey Redman: tenor sax,<br />

clarinet, Chinese musette, maracas &<br />

tambourine, Sam Brown: guitar, Charlie<br />

Haden: bass, Paul Motian: drums &<br />

percussion, Guilherme Franco & Danny<br />

Johnson: percussion<br />

SONGS: (If The) Misfits (Wear It) / Fort<br />

Yawuh / De Drums / Still Life, Still Life /<br />

(If The) Misfits (Wear It) [Alternate Take]<br />

/ Whistle Tune / Spoken Introduction /<br />

Angles (Without Edges) [Unissued Take] /<br />

Roads Traveled, Roads Veiled / De Drums<br />

[Alternate Take] / Melting The Ice / The<br />

Rich (And The Poor) / Blue Streak / Fullsuvollivus<br />

(Fools Of All Of Us) / Treasure<br />

Island / Introduction And Yaqui Indian<br />

Folk Song / Le Mistral / Angles (Without<br />

Edges) / Sister Fortune / Death And<br />

The Flower [Unissued Take] / Death And<br />

The Flower / Prayer / Great Bird / Prayer<br />

[Alternate Take] / Inflight / Kuum / Vapallia<br />

/ Backhand / Victoria<br />

Aufnahmedatum: 1973/74<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 4.<br />

populär gemacht) oder der Elvis-<br />

Costello/Diana-Krall-Bonustrack ‚Narrow<br />

Daylight‘ (Folk pur). Jedes einzelne<br />

der 13 Stücke strahlt, natürlich auch<br />

ihre Kompositionen […] Wie im Debüt<br />

‚Salt‘ mäandert Lizz Wright souverän<br />

durch Jazz, Gospel, Folk, funky Groove<br />

und Pop. Die vielfältigen Arrangements<br />

sind delikat, Instrumente nuanciert<br />

abgebildet, der Klang ist atmosphärisch<br />

fein austariert. Die Essenz aber<br />

ist und bleibt diese wunderbar sonore<br />

Stimme: Warm, echt, empfindsam und<br />

ausdrucksstark, bringt sie in jedem –<br />

von Eisklötzen abgesehen – eine Saite<br />

zum Klingen.“<br />

SHIRLEY HORN<br />

But Beautiful - The Best Of Shirley<br />

Horn On Verve<br />

Verve 00750 210 3801<br />

MUSIKER: Shirley Horn: piano, Hammond<br />

B-3 organ (3) & vocals, Charles Ables:<br />

bass & guitar, Steve Williams: drums,<br />

Special Guests: Miles Davis: trumpet (2),<br />

Wynton Marsalis: trumpet (7),<br />

Orchestra arranged by Johnny<br />

Mandel (6, 7 & 11), Alan Broadbent:<br />

piano (11), Chuck Domanico: bass (11),<br />

Harvey Mason: percussion (11), Richard<br />

Todd: French horn (11), Ed Howard: bass<br />

(12-14), Roy Hargrove: trumpet (12 &<br />

14), Buck Hill: tenor sax (14), George<br />

Mesterhazy: guitar (14)<br />

SONGS: I Just Found Out About Love /<br />

You Won‘t Forget Me / You Don‘t Know<br />

Me / The Great City / Fever / If You Love<br />

Me (Really Love Me) / A Time For Love<br />

/ Come Dance With Me / Nice ‚N‘ Easy<br />

/ But Beautiful / Here‘s To Life / Bonus<br />

Tracks: Jelly, Jelly / Loads Of Love / I<br />

Didn‘t Know What Time It Was<br />

Aufnahmedatum: 1963 bis 2005<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 2.<br />

Ebenso<br />

erschienen:<br />

NORMAN BROWN<br />

The Very Best Of Norman Brown<br />

GRP 06024 988 6761<br />

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WWW.JAZZECHO.DE<br />

JIMMY SMITH<br />

Christmas ’64<br />

Verve 06024 986 2776<br />

MUSIKER: Ernie Royal, Danny Stiles &<br />

Joe Wilder: trumpets, Joe Newman: flugelhorn,<br />

Jimmy Cleveland, Paul Faulise,<br />

Chauncey Welsh: trombones, Harvey<br />

Phillips: tuba, James Buffington, Earl<br />

Chapin, Donald Corrado & Morris Secon:<br />

French‘s, Jimmy Smith: organs & arrangements,<br />

Kenny Burrell, Quentin Warren:<br />

guitars, Art Davis: bass, Billy Hart &<br />

Grady Tate: drums, George Devens: percussion,<br />

Margaret Ross: harp, Billy Byers:<br />

arrangements & conduction, Al Cohn:<br />

arrangements<br />

SONGS: Songs: God Rest Ye, Merry Gentlemen<br />

/ Jingle Bells / We Three Kings /<br />

The Christmas Song / White Christmas /<br />

Santa Claus Is Coming To Town / Silent<br />

Night / God Rest Ye, Merry Gentlemen<br />

Aufnahmedatum: 1964<br />

Ebenso erschienen:<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

New York For Lovers<br />

Verve 06024 988 6436<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Paris For Lovers<br />

Verve 06024 983 4323<br />

Mehr zu diesen CDs auf<br />

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Ausgerechnet JOHN SCOFIELD mit einem Tribute-<br />

Album? Ein letzter Gruß an den großen Ray Charles.<br />

Das Album war eine Überraschung, die<br />

Qualität dagegen kaum: „That’s What I<br />

Say“ ist eines der besten, spannendsten<br />

Tribute-Alben, fand im „JazzPodium“<br />

auch Alexander Schmitz: „Das ist, auch<br />

wenn dieses Prädikat dem Anlass nicht<br />

unbedingt entspricht, eine ganz witzige,<br />

vor allem aber deshalb hochinteressante<br />

Angelegenheit geworden,<br />

weil man ja nicht alle Tage einen Scofield<br />

hört, wie er fest im Ohr hängende<br />

Songs eines Helden mehrerer Generationen<br />

auf gitarristisch unverkennbare<br />

Weise sagen wir: vereinnahmt. Aber<br />

diese Vereinnahmung, wenn man sie<br />

denn wirklich so nennen darf, findet<br />

Marsalis Music<br />

Mehr zum Label auf Seite 9.<br />

MIGUEL ZENÓN<br />

Jíbaro<br />

Marsalis Music 00116 613 3122<br />

MUSIKER: Miguel Zenón: alto sax, Luis Perdomo:<br />

piano, Hans Glawischnig: bass, Antonio<br />

Sánchez: drums<br />

SONGS: Seis cinco / Fajardeño / Punto<br />

Cubano / Aguinaldo / Chorreao / Enramada /<br />

Villarán / Llanera / Mariandá / Jíbaro<br />

Aufnahmedatum: 2004<br />

Ebenso erschienen:<br />

MARSALIS FAMILY<br />

A Jazz Celebration<br />

Marsalis Music 00116 613 3022<br />

MIGUEL ZENÓN<br />

Ceremonial<br />

Marsalis Music 00116 613 3082<br />

HARRY CONNICK, JR.<br />

Other Hours – Connick On Piano, Vol. 1<br />

Marsalis Music 00116 613 3042<br />

JOEY CALDERAZZO<br />

Haiku<br />

Marsalis Music 00116 613 3052<br />

BRANFORD MARSALIS<br />

Romare Bearden Revealed<br />

Marsalis Music 00116 613 3062<br />

DOUG WAMBLE<br />

Country Libations<br />

Marsalis Music 00116 613 3032<br />

BRANFORD MARSALIS<br />

Footsteps Of Our Fathers<br />

Marsalis Music 00116 613 3012<br />

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BILLIE HOLIDAY<br />

The Complete Verve Studio Master Takes<br />

Verve 06024 988 0302 / (6 CDs, Limited Edition,<br />

Auflage: 400 Exemplare)<br />

MUSIKER: Billie Holiday: vocals, Harry<br />

„Sweets” Edison, Joe Newman, Charlie Shavers<br />

& Joe Wilder: trumpets, Bill Byers &<br />

Jimmy Cleveland: trombones, Al Cohn, Budd<br />

Johnson, Flip Phillips, Paul Quinichette & Ben<br />

Webster: tenor saxes, Benny Carter, Gene<br />

Quill & Willie Smith: alto saxes, Romeo Penque:<br />

alto & tenor saxes, bass clarinet, Danny<br />

Bank: baritone sax, Tony Scott: clarinet, Oscar<br />

Peterson: piano & organ, Hank Jones & Jimmy<br />

Rowles: piano & celeste, Wynton Kelly, Billy<br />

Taylor & Bobby Tucker: pi anos, Billy Bauer,<br />

Kenny Burrell, Herb Ellis, Barry Galbraith,<br />

Freddie Green & Barney Kessel: guitars, Aaron<br />

Bell, Joe Benjamin, Ray Brown, Red Callender,<br />

Leonard Gaskin, Milt Hinton, Red Mitchell,<br />

Joe Mondragon & John Simmons: basses,<br />

Larry Bunker, Cozy Cole, Chris Hamilton, Gus<br />

Johnson, Osie Johnson, Lennie McBrowne,<br />

Ed Shaughnessy & Alvin Stoller: drums, Janet<br />

Putnam: harp, Ray Ellis: arrangements & conduction,<br />

Leroy Lovett: musical direction<br />

SONGS: East Of The Sun / Blue Moon / You<br />

Go To My Head / You Turned The Tables On<br />

Me / Easy To Love / These Foolish Things / I<br />

Only Have Eyes For You / Solitude / Everything<br />

I Have Is Yours / Love For Sale /<br />

Moonglow / Tenderly / If The Moon Turns<br />

Green / Remember / Autumn In New York /<br />

My Man / Lover, Come Back to Me / Stormy<br />

Weather / Yesterdays / He’s Funny That Way<br />

/ I Can’t Face The Music / How Deep Is the<br />

Ocean? / What A Little Moonlight Can Do /<br />

tatsächlich nur auf der gitarristischen Ebene<br />

statt: Sco hat den vollen Blues, zerrt die<br />

Saiten, läßt die Höhen krachen. Er läßt die<br />

Ibanez jammern und klagen, heulen und<br />

seufzen, aber er tut das – meistens jedenfalls<br />

– mit einer Härte des Ausdrucks, die<br />

jedem Anflug von (falscher) Sentimentalität<br />

von vornherein den Garaus macht. Wo es<br />

bei Ray Charles immer noch abgerundete<br />

Ecken in den Songs gab, sägt Sco<br />

wieder eckige Winkel hinein, läßt die<br />

Ränder splittern oder kappt sie gleich<br />

ganz. Er darf das, Sco darf das. […]<br />

Noch nie hat John Scofield so ‚schwarz‘<br />

geklungen. Und noch nie hat er so grandios<br />

mit einem Risiko gespielt…”<br />

BRANFORD MARSALIS<br />

Eternal<br />

Marsalis Music 00116 613 3092<br />

MUSIKER: Branford Marsalis: tenor &<br />

soprano saxes, Joey Calderazzo: piano,<br />

Eric Revis: bass, Jeff „Tain” Watts: drums<br />

SONGS: The Ruby And The Pearl / Reika’s<br />

Loss / Gloomy Sunday / The Lonely Swan<br />

/ Dinner For One Please, James /<br />

Muldoon / Eternal<br />

Aufnahmedatum: 2003/04<br />

DOUG WAMBLE<br />

Bluestate<br />

Marsalis Music 00116 613 3112<br />

MUSIKER: Doug Wamble: guitar &<br />

vocals, Roy Dunlap: piano, Jeff Hanley:<br />

bass, Peter Miles: drums<br />

SPECIAL GUEST: Branford Marsalis:<br />

tenor sax (5)<br />

SONGS: If I Live To See The Day /<br />

Washing Of The Water /<br />

The Homewrecker Hump / Antoine’s<br />

Pillow Rock / Rockin’ Jerusalem /<br />

One-Ninin’ / No More Shrubs In<br />

Casablanca / Have A Talk With God /<br />

Gone Away / The Bear And The Toad<br />

Aufnahmedatum: 2004<br />

I Cried For You / Love Me Or Leave Me /<br />

P.S. I Love You / Too Marvelous For Words<br />

/ Softly / I Thought About You / Willow<br />

Weep For Me / Stormy Blues / Say It Ain’t<br />

So / I’ve Got My Love To Keep Me Warm<br />

/ I Wished On The Moon / Always / Everything<br />

Happens To Me / Do Nothing Till<br />

You Hear From Me /Ain’t Misbehavin’ /<br />

I Don’t Want To Cry Anymore / Prelude<br />

To A Kiss / (I Don’t Stand A) Ghost Of<br />

A Chance / When Your Lover Has Gone<br />

/ Gone With The Wind / Please Don’t<br />

Talk About Me When I’m Gone / It Had<br />

To Be You / Nice Work If You Can Get<br />

It / Come Rain Or Come Shine / I Got A<br />

Right To Sing The Blues / What’s New?<br />

/ A Fine Romance / I Hadn’t Anyone Till<br />

You / I Get A Kick Out Of You / Everything<br />

I Have Is Yours / Isn’t This A Lovely<br />

Day? / Travelin’Light / I Must Have That<br />

Man! / Some Other Spring / Lady Sings<br />

The Blues / Strange Fruit / God Bless The<br />

Child / Good Morning, Heartache / No<br />

Good Man / Do Nothing Till You Hear<br />

From Me / Cheek To Cheek / Ill Wind /<br />

Speak Low / We’ll Be Together Again / All<br />

Or Nothing At All / Sophisticated Lady /<br />

April In Paris / I Wished On The Moon /<br />

Moonlight In Vermont / A Foggy Day / I<br />

Didn’t Know What Time It Was / Just One<br />

Of Those Things / Comes Love / Day In,<br />

Day Out / Darn That Dream / But Not<br />

For Me / Body And Soul / Stars Fell On<br />

Alabama / Say It Isn’t So / Our Love Is<br />

Here To Stay / One For My Baby / They<br />

Can’t Take That Away From Me / Embraceable<br />

You / Let’s Call The Whole Thing Off<br />

/ Gee, Baby, Ain’t I Good To You? / All The<br />

Way / It’s Not For Me To Say / I’ll Never<br />

Smile Again / Just One More Chance /<br />

When It’s Sleepy Time Down South /<br />

Don’t Worry ’Bout Me / Sometimes I’m<br />

Happy / You Took Advantage Of Me /<br />

There’ll Be Some Changes Made / ’Deed<br />

I Do / All Of You / Baby, Won’t You Please<br />

Come Home?<br />

Aufnahmedatum: 1952 bis 1959<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 4.<br />

Erscheint am 10.01.2006<br />

05<br />

August<br />

JOHN SCOFIELD


Verve Originals Mehr zur Serie auf Seite 3.<br />

OLIVER NELSON<br />

Live From Los Angeles<br />

Impulse! 06024 988 4225<br />

MUSIKER: Oliver Nelson: soprano sax,<br />

arrangements & conduction, Bobby<br />

Bryant, Conte Candoli, Buddy Childers<br />

& Freddy Hill: trumpets, Lou Blackburn,<br />

Billy Byers, Pete Myers & Ernie Tack:<br />

trombones, Gabe Baltazar & Frank Strozier:<br />

alto saxes, Bill Perkins & Tom Scott:<br />

tenor saxes, Jack Nimitz: baritone sax,<br />

Frank Strazzeri: piano, Mel Brown: guitar<br />

(4 & 5), Monte Budwig: bass, Ed Thigpen:<br />

drums<br />

SONGS: Miss Fine / Milestones / I<br />

Remember Bird / Night Train / Guitar<br />

Blues / Down By The Riverside / Ja-Da<br />

Aufnahmedatum: 1967<br />

GABOR SZABO<br />

Spellbinder<br />

Impulse! 06024 988 4223<br />

MUSIKER: Gabor Szabo: guitar & vocals<br />

(5 & 8), Ron Carter: bass, Chico Hamilton:<br />

drums, Willie Bobo & Victor Pantoja:<br />

percussion<br />

SONGS: Spellbinder / Witchcraft / It<br />

Was A Very Good Year / Gypsy Queen /<br />

Bang Bang (My Baby Shot Me Down) /<br />

Cheetah / My Foolish Heart / Yearning /<br />

Autumn Leaves – Speak To Me Of Love<br />

Aufnahmedatum: 1966<br />

YUSEF LATEEF<br />

Psychicemotus<br />

Impulse! 06024 9884220<br />

MUSIKER: Yusef Lateef: flute, bamboo<br />

flute, Chinese wind flute, tenor sax &<br />

tambourine, George Arvanitas: piano,<br />

Reggie Workman: bass, James Black:<br />

drums, Indian bell & percussion<br />

SONGS: Psychicemotus / Bamboo Flute<br />

Blues / Semiocto / Why Do I Love You? /<br />

First Gymnopedie / Medula Sonata / I’ll<br />

Always Be In Love With You / Ain’t Misbehavin’<br />

Aufnahmedatum: 1965<br />

GATO BARBIERI<br />

Chapter Four: Alive In New York<br />

Impulse! 06024 988 4224<br />

MUSIKER: Gato Barbieri: tenor sax &<br />

guiro, Howard Johnson: flugelhorn, tuba,<br />

bass clari net & tambourine, Eddie Martinez:<br />

Fender Rhodes electric piano, Paul<br />

Metzke: guitar, Ron Carter: bass, Ray<br />

Armando: congas & percussion, Portinho:<br />

drums<br />

SONGS: Milonga Triste / La china leoncia<br />

arreo la correntinada trajo entre la muchachada<br />

la flor de la juvuntud (Part 1) / La<br />

china leoncia (Part 2) / La china leoncia<br />

(Part 3) / La china leoncia (Part 4) / Baihia<br />

/ Lluvia Azul<br />

Aufnahmedatum: 1975<br />

05<br />

September<br />

Mit<br />

JOHNNY LIEBLING<br />

ALBERT AYLER<br />

New Grass<br />

Impulse! 06024 988 4219<br />

MUSIKER: Albert Ayler: tenor sax, vocals, recitation<br />

& whistling, Burt Collins & Joe Newman:<br />

trumpets, Garnett Brown: trombone,<br />

Seldon Powell: tenor sax & flute, Buddy<br />

Lucas: baritone sax, Call Cobbs: piano, organ<br />

& electric harpsichord, Bill Folwell: electric<br />

bass, Bernard Purdie: drums, Rose Marie<br />

McCoy & Mary Maria Parks (aka the Soul Singers):<br />

vocals, Bert DeCoteaux: arrangements<br />

& conduction<br />

SONGS: New Grass – Message From Albert /<br />

New Generation / Sun Watcher / New Ghosts<br />

/ Heart Love / Everybody’s Movin’ / Free At<br />

Last!<br />

Aufnahmedatum: 1968<br />

MICHAEL WHITE<br />

The Land Of Spirit And Light<br />

Impulse! 06024 988 4227<br />

MUSIKER: Michael White: violin, Prince<br />

Lasha: piccolo, flute, alto flute & clarinet, Ed<br />

Kelly: piano, Bob King: classical guitar, Cecil<br />

McBee: bass, Kenneth Nash: percussion,<br />

Kenny Jenkins, Stanley Nash & unidentified<br />

others: vocals<br />

SONGS: The Land Of Spirit And Light (Part 1)<br />

/ The Land Of Spirit And Light (Part 2) / The<br />

Land Of Spirit And Light (Part 3) / Fatima’s<br />

Garden / Fiesta Dominical / O Ancient One /<br />

Lament (Mankind)<br />

Aufnahmedatum: 1973<br />

FREDA PAYNE<br />

After The Lights Go Down Low And<br />

Much More!<br />

Impulse! 06024 988 4221<br />

MUSIKER: Freda Payne: vocals, Al DeRisi,<br />

Jimmy Nottingham, Ernie Royal & Nick Travis:<br />

trumpets, Quentin Jackson & Alan Raph:<br />

trombones, Bob Brookmeyer: valve trombone,<br />

Phil Woods: alto sax, Seldon Powell<br />

& Zoot Sims: tenor saxes, Sol Schlinger:<br />

baritone sax, Hank Jones: piano, Jim Hall:<br />

guitar, Art Davis: bass, Gus Johnson & Walter<br />

Perkins: drums, Manny Albam: arrangements<br />

& conduction<br />

SONGS: After The Lights Go Down Low /<br />

Sweet Pumpkin / Blue Piano / The Things We<br />

Love To Do / Awaken My Lonely One / Sweet<br />

September / I Cried For You / ’Round Midnight<br />

/ Out Of This World / Lonely Woman / I<br />

Wish I Knew / It’s Time<br />

Aufnahmedatum: 1963<br />

Ebenso<br />

erschienen:<br />

PHAROAH SANDERS<br />

Elevation<br />

Impulse! 06024 988 4226<br />

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LENY EVERSONG<br />

Leny Eversong<br />

EmArcy 06024 983 2478<br />

MUSIKER: Leny Eversong: vocals,<br />

Paulinho: orchestra conduction<br />

SONGS: Meu protesto / Jangada / Cabecinha<br />

no ombro / Pensando em ti / Na<br />

Baixa do Sapateiro / Porque vivemos<br />

assim / Meu quarto vazio / Canta, Brasil<br />

/ E nada mais / Águas de Saquarema /<br />

Amei bastante<br />

Aufnahmedatum: 1958<br />

SIVUCA<br />

Samba Nouvelle Vague<br />

EmArcy 06024 983 3078<br />

MUSIKER: Sivuca: accordion, Claude<br />

Civelli: saxes & flutes, Marcel Hrasko:<br />

baritone sax, Bill Tamper: trombone, Guy<br />

Pedersen & Alphonse Masselier: bass,<br />

Dimas Sedicas: drums & percussion, Silvio<br />

Silveira & Ney de Castro: percussion, u.a.<br />

SONGS: Samba de uma nota só / Fala,<br />

amor / Maria Ninguém / Rosinha / Sempre<br />

/ Rapaz de bem / Não me digas adeus /<br />

Ho-ba la-la / Recado / Deixa o breque pra<br />

mim / Desafinado / Rancho fundo / Flor de<br />

abacate / É luxo só / Tico-tico (no fuba) /<br />

Bahia / Feitiço da vila / Fita amarela / Apanhei-te,<br />

cavaquinho / Copacabana / Homenagem<br />

à Velha Guarda<br />

Aufnahmedatum: 1963<br />

LUIZ BONFÁ<br />

Le Roi De La Bossa Nova<br />

EmArcy 06024 983 2476<br />

MUSIKER: Luiz Bonfá: guitars & vocals, u.a.<br />

SONGS: Bonfá nova / Cantiga da vida / Amor<br />

por amor / Dor que faz doer / Samba de duas<br />

notas / Teu olhar triste / Lila / Você chegou /<br />

Santeleco / Balaio / Sorrindo / Bossa em ré /<br />

Você chegou (Intro) / Saudade vem correndo<br />

/ Mania de Maria / Sincopado triste<br />

Aufnahmedatum: 1962<br />

BADEN POWELL<br />

Le Monde Musical De Baden Powell<br />

EmArcy 06024 983 2801<br />

MUSIKER: Baden Powell: guitar, Alphonse<br />

Masselier: bass, Arthur Motta: drums, Silvio<br />

Silveira: percussion, Françoise Waleh:<br />

vocals (5), orchestra conducted by Paul<br />

Mauriat<br />

SONGS: Deve ser amor / Choro para<br />

metrônomo / Adágio / Berimbau / Samba<br />

em prelúdio / Chanson d’hiver / Samba<br />

triste / Berceuse a Jussara / Prelúdio /<br />

(Valsa de) Eurídice / Bachiana / Garota de<br />

Ipanema<br />

Aufnahmedatum: 1964<br />

Ebenso erschienen:<br />

BADEN POWELL<br />

Canta Vinícius de Moraes e Paulo<br />

César Pinheiro<br />

EmArcy 06024 983 2799<br />

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Sonet Blues Stories Mehr zur Serie auf Seite 4.<br />

OTIS RUSH<br />

Sonet Blues Story<br />

Sonet 06024 986 9259<br />

MUSIKER: Otis Rush: guitar & vocals, Bob<br />

Strokes: bass, Jessie Lawis: drums & vocals<br />

SONGS: Baby, What You Want Me To<br />

Do? / Little Red Rooster / Whole Lotta<br />

Lovin’ / Got To Be Some Changes Made<br />

/ You Been An Angel / You Don’t Have To<br />

Go / Trouble, Trouble, Trouble / Miss You<br />

So / Hold Your Train / You Been An Angel<br />

BONUSTRACKS: You Been An Angel<br />

(Alternate Take) / You Been An Angel<br />

(Alternate Take)<br />

Aufnahmedatum: 1978<br />

J.D. SHORT<br />

Sonet Blues Story<br />

Sonet 06024 986 9254<br />

MUSIKER: J.D. Short: vocals, acoustic guitar<br />

& harmonica<br />

SONGS: Starry Crown Blues / My Rare<br />

Dog / By The Spoonful / You’re Tempting<br />

Me / Slidin’ Delta / I’m Just Wasting<br />

My Time / The Red River Run / Help Me<br />

Some /East St. Louis / Make Me Down<br />

A Pallet<br />

Aufnahmedatum: 1973<br />

„Goldene Zeiten“ schafft JOHNNY LIEBLING den<br />

Sprung aus dem Hamburger Szene-Underground.<br />

Vom lokalen Szenetipp zur „audiophilen<br />

Pop-CD des Monats“ in „Audio“? Das sind<br />

wahrlich goldene Zeiten – und das Blatt<br />

stand alles andere als allein da mit seiner<br />

Meinung: „Stellen <strong>Sie</strong> sich vor, Tom Waits<br />

würde sich mit Element Of Crime auf eine<br />

kleine Jam-Session treffen, zufällig schneit<br />

dann noch Willy DeVille rein und singt<br />

auf Deutsch Texte, die Charles Bukowski<br />

geschrieben hat“, skizzierte etwa „Brigitte“<br />

das musikalische Szenario treffend. „So in<br />

etwa klingt das bei Johnny Liebling. Der<br />

Sound ist eine Mischung aus Jazz, Polka<br />

und Südstaaten-Blues, der Name von einer<br />

Filmfigur geklaut – jener Johnny Liebling<br />

EARL KING<br />

Sonet Blues Story<br />

Sonet 06024 986 9260<br />

MUSIKER: Earl King: guitar & vocals, Clarence<br />

Ford: tenor & baritone saxes, Dave Lastie:<br />

tenor sax, Maurice Richard: piano, George<br />

French: bass, Bob French: drums<br />

SONGS: Let’s Make A Better World / Trick<br />

Bag / Do Re Mi / One And One / Time For<br />

The Sun To Rise / Always A First Time / Baby<br />

Sittin’ / Mama And Papa / The Panic’s On /<br />

Come Let The Good Times Roll<br />

Aufnahmedatum: 1977<br />

SUNNYLAND SLIM<br />

Sonet Blues Story<br />

Sonet 06024 986 9257<br />

MUSIKER: Sunnyland Slim: piano & vocals<br />

SONGS: Couldn’t Find A Mule / Gonna Be<br />

My Baby / Woman, I Ain’t Gonna Drink No<br />

More Whiskey / Days Of Old / She’s Got A<br />

Thing Goin’ On / She’s So Mellow / Get Hip<br />

To Yourself / Bessie Mae / I Had It Hard / She<br />

Used To Love Me<br />

Aufnahmedatum: 1974<br />

TÂNIA MARIA<br />

Brazil With My Soul<br />

EmArcy 06024 983 3073<br />

TÂNIA MARIA<br />

Via Brasil, Volume 1<br />

EmArcy 06024 983 3098<br />

Ausgabe 4 Jahrgang 8<br />

Bossa auf Barclay Mehr zu diesen CDs auf Seite 10. ECM<br />

hat in ‚Angel Heart‘ für ein bisschen<br />

Erfolg seine Seele dem Teufel vermacht.<br />

So etwas gefällt Kris Kiel, dem Sänger<br />

der Hamburger Band. Seine Combo<br />

besteht aus fünf Herren weit jenseits<br />

der 30, allesamt erfahrene Musiker und<br />

lebenserprobt. Und das merkt man den<br />

Songs an: <strong>Sie</strong> sind reif, ihre Geschichten<br />

mit Weisheit und Erfahrung erzählt<br />

– zum Beispiel ‚Karl‘, der Brief einer Frau<br />

an ihren Ex. ‚Goldene Zeiten‘ heißt das<br />

späte Debüt der Herren. Ich freue mich<br />

schon jetzt darauf, mehr von ihnen zu<br />

hören.“<br />

MUSIKER: Tânia Maria: piano & vocals, Alfred<br />

Houssepian: trumpet, flugelhorn, trombone,<br />

Alain Hatot: saxes, José „Passarinho” Ruiz:<br />

drums, Clovis Lobão: percussion, Jean-François<br />

Jenny-Clark: bass, Aldo Romano: drums,<br />

Hubert Varron: cello, u.a.<br />

SONGS: Tatiana / Passarela / Pecados meus /<br />

Rua 17 B / Zé / Eu fui à Europa / Retrato em<br />

branco e preto / Para Chick / Idéias e ideais<br />

Aufnahmedatum: 1978<br />

MUSIKER: Tânia Maria: acoustic piano,<br />

Fender Rhodes & vocals, Hélio: bass,<br />

Boto: drums & percussion<br />

SONGS: Samba de Orly / Pot-pourri de<br />

Jorge Ben / Até quem sabe / Abre alas /<br />

Fio maravilha / A cruz / Águas de março<br />

/ Bedeu / Não tem perdão / Pot-pourri<br />

Via Brasil<br />

Aufnahmedatum: 1975<br />

Ebenso erschienen:<br />

TÂNIA MARIA<br />

Via Brasil, Volume 2<br />

EmArcy 06024 983 2665<br />

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EDDIE BOYD<br />

Sonet Blues Story<br />

Sonet 06024 986 9256<br />

MUSIKER: Eddie Boyd: piano & vocals, Christer<br />

Eklund: tenor sax, Peps Persson: guitar,<br />

harmonica & backing vocals, Rolf Alm: bass,<br />

Ed Thigpen: drums, Per „Stockholm Slim”<br />

Notini: backing vocals<br />

SONGS: Lovesick Soul / I’m A Fool / Kindness<br />

For Weakness / Tell The Truth / The Cannonball<br />

/ Black, Brown And White / It’s A Mellow<br />

Day / Do Yourself A Favor / Dedication To My<br />

Baby / Zip Code / Bonus-Tracks: Do Yourself<br />

A Favor (Alternate Take) / Dedication To My<br />

Baby (Alternate Take)<br />

Aufnahmedatum: 1974<br />

SNOOKS EAGLIN WITH HIS NEW<br />

ORLEANS FRIENDS<br />

Sonet Blues Story<br />

Sonet 06024 987 1407<br />

MUSIKER: Snooks Eaglin: vocals & guitar,<br />

Clarence Ford: tenor sax, Ellis Marsalis: piano,<br />

George French: electric bass, Bob French:<br />

drums<br />

SONGS: Down Yonder / No More Doggin’<br />

Auf ihrem zweiten Album gingen NYLON auf<br />

die Suche nach dem eigenen Profil.<br />

Sicher hatten Bands wie Element Of<br />

Crime Nylon den Weg geebnet, das<br />

musikalische Konzept der Berliner – alte<br />

UFA-Schlager in modernen Arrangements<br />

– war dennoch neu. Auf ihrem<br />

zweiten Album „Eine kleine Sehnsucht“<br />

ging Nylon (ein All-Star-Projekt mit<br />

Musikern von Micatone, Atomhockey<br />

und dem Lisa Bassenge Trio) nun konsequent<br />

und mutig einen Schritt weiter,<br />

reduzierte die Anzahl der Coverversion<br />

beträchtlich und zeigte vermehrt eigenes<br />

Profil. „Vielleicht hat Nylon das<br />

erste Album mit den vielen Coverver-<br />

sionen alter Klassiker nur gebraucht, um<br />

den ganz eigenen Stil zu finden, den sie<br />

nun auf ‚Eine kleine Sehnsucht‘ perfektionieren“,<br />

sinnierte der „Stern“. „Der Sound<br />

vereinigt Chanson, Schlager und tanzbare<br />

Clubmusik, klingt gleichzeitig retro und<br />

ultramodern. [Sängerin Lisa] Bassenge<br />

und Nylon haben sich getraut, die coole<br />

Schwüle ihrer Musik mit eigenen Kompositionen<br />

weiterzuentwickeln. Das Ergebnis ist<br />

klasse. London mag popmusikalisch noch<br />

immer das Zentrum Europas sein. Aber Berlin<br />

holt auf.“<br />

ENRICO RAVA, STEFANO<br />

BOLLANI & PAUL MOTIAN<br />

Tati<br />

ECM 06024 987 0174<br />

LIGHTNIN’ HOPKINS<br />

Sonet Blues Story<br />

Sonet 06024 986 9258<br />

Seite 7<br />

Details<br />

MUSIKER: Enrico Rava: trumpet, Stefano<br />

Bollani: piano, Paul Motian: drums<br />

SONGS: The Man I Love / Birdsong / Tati<br />

/ Casa di bambola / E lucevan le stelle<br />

/ Mirrors / Jessica Too / Golden Eyes /<br />

Fantasm / Cornettology / Overboard /<br />

Gang Of 5<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 2.<br />

STEFANO BATTAGLIA<br />

Raccolto<br />

ECM 06024 987 0670 (2 CDs)<br />

MUSIKER: Stefano Battaglia: piano, Giovanni<br />

Maier: double-bass (CD 1), Dominique<br />

Pifarély: violin (CD 2), Michele<br />

Rabbia: percussion<br />

SONGS CD 1: Raccolto / Triangolazioni /<br />

Trisonic I / All Is Language / Our Circular<br />

Song / Coro / Trisonic II / In Front Of The<br />

Fourth Door / L’osservanza<br />

SONGS CD 2: Lys / Canto I (Dell’agonia<br />

della terra) / Riconoscenza / Reminiscence<br />

pour violin et piano / Pourquoi?<br />

/ Il circo ungherese / Veritas / Velario de<br />

marzo / Recitativo in memoria de Lucinao<br />

Berio / Canto II (Dell’agonia dei cieli)<br />

/ Trois brouillons / ... Dulci declinant<br />

lumina somno...<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 10.<br />

MUSIKER: Lightnin’ Hopkins: guitar &<br />

vocals, Ira James: harmonica, Rusty Myers<br />

or Ozell Roberts: bass, Larry „Bones”<br />

McCall: drums<br />

SONGS: Please Help Poor Me / Way Out<br />

In Abilene / Don’t You Call That Boogie<br />

/ Swing In The Backyard / The Hearse Is<br />

Backed Up To The Door / That Meat’s A<br />

Little Too High / Let Them Little Things<br />

Be True / I Been Burning Bad Gasoline /<br />

Don’t You Mess With My Woman / Water<br />

Fallin’ Boogie #<br />

BONUSTRACKS: Born By The Devil /<br />

Doin’ My Boogie<br />

Aufnahmedatum: 1974<br />

/ Talk To Your Daughter / Going To The<br />

River / Oh! Red / Yours Truly / Travelling<br />

Mood / St. Pete, Florida Blues / A Teeny<br />

Bit Of Your Love / Mustang Sally / Let The<br />

Four Winds Blow / San José<br />

Aufnahmedatum: 1978<br />

05<br />

Oktober<br />

NYLON


Seite 8 Ausgabe 4 Jahrgang 8<br />

Details<br />

DVDs<br />

MARSALIS FAMILY<br />

A Jazz Celebration<br />

Marsalis Music 00116 613 3029<br />

MUSIKER: Ellis Marsalis: piano (1 – 3, 5,<br />

8 –12), Branford Marsalis: tenor & soprano<br />

saxes (4, 8 – 11), Delfeayo Marsalis:<br />

trombone (3, 8 – 11), Jason Marsalis:<br />

drums (1 – 4, 8 – 11), Wynton Marsalis:<br />

trumpet (4, 8 – 11), Harry Connick, Jr.:<br />

piano (5, 6, 7 & 11), Roland Guerin: bass<br />

(1 – 4, 8 – 11), Ned Goold: saxophone<br />

(7), Lucien Barbarin: trombone (6 & 7),<br />

Arthur Latin: drums (7)<br />

SONGS: The Surrey With The Fringe<br />

On Top / After / Sultry Serenade / Cain<br />

And Abel / Caravan / St. James Infirmary<br />

/ Limehouse Blues / Swinging At The<br />

Haven / Nostalgic Impressions / Struttin’<br />

With Some Barbecue / Twelve’s It / The<br />

Party’s Over<br />

Aufnahmedatum: 2001<br />

BOBBY MCFERRIN<br />

Live In Montréal<br />

EmArcy 06024 987 1763<br />

MUSIKER: Bobby McFerrin: vocals & body<br />

percussion, Richard Bona: electric bass &<br />

vocals, Jorane: cello, Tamango (from Urban<br />

Tap): tap dancing, Évelyne Lamontagne<br />

(from Cirque Éloize): acrobatics, Le Grand<br />

Chœur de Montréal (conducted by Martin<br />

Dagenais): vocals<br />

SONGS: Improvisation style „Little Red<br />

Book” / Improvisation With People On<br />

Stage / Improvisation with Évelyne Lamontagne<br />

On The Trapeze (Extracts from the<br />

opera „Carmen”) / Improvisation with the<br />

audience / Improvisation With Jorane: „Riopel”<br />

/ Improvisation: „Gonna Move” / The<br />

Jump / Drive / Ave Maria / Richard Bona:<br />

„Dina Lam” / Improvisation with Richard<br />

Bona / Improvisation: „Country Stuff”<br />

/ Baby / Improvisation with Tamango:<br />

„Well You Needn’t” / Bwee Do / Le Grand<br />

Chœur de Montréal: „It’s A Wonderful<br />

World / Circlesong One / Somewhere Over<br />

The Rainbow / Medley from „The Wizard<br />

Of Oz” / Melody from „Sun Concert 5” /<br />

Sings walking off stage<br />

Bobby McFerrin ist dafür bekannt, dass er<br />

sich – insbesondere bei Solo-Performances<br />

– nicht einfach auf eine Bühne stellt und<br />

ein vorher bis ins Detail ausgeklügeltes Programm<br />

herunterspult. Bei dem Stimmakrobaten<br />

spielen die freie Improvisation und<br />

die spontane Interaktion mit dem Publikum<br />

eine ganz zentrale Rolle. Deswegen sind<br />

seine „Konzerte“ eigentlich auch eher als<br />

Happenings zu bezeichnen, an die sich<br />

die Zuhörer (und manchmal unversehens<br />

Mitwirkenden) noch lange mit glänzenden<br />

Augen zurückerinnern. Auf dieser DVD, die<br />

2003 beim Jazzfestival in Montreal aufgezeichnet<br />

wurde, erschließt sich einem das<br />

ganze Charisma Bobby McFerrins und seiner<br />

Darbietungen. McFerrin ist hier sowohl<br />

solo als auch mit unterschiedlichsten Gästen<br />

zu erleben: dem Kameruner Bassisten<br />

und Sänger Richard Bona, der kanadischen<br />

Sängerin und Cellistin Jorane, dem Grand<br />

Chœur de Montréal, der Trapezkünstlerin<br />

Évelyne Lamontagne und dem aus Französisch-Guayana<br />

stammenden Tap-Dancer<br />

Tamango. Und natürlich kommt auch das<br />

Publikum nicht ungeschoren davon und<br />

wird von Bobby McFerrin zum Mitwirken<br />

animiert. Die DVD „Live In Montréal“<br />

bietet einem 105 Minuten kurzweiligster<br />

Unterhaltung von einem Künstler, der mit<br />

seinem Witz ebenso besticht wie mit seinen<br />

stimmlichen Fähigkeiten.<br />

05<br />

November<br />

MANU<br />

MANU KATCHÉ<br />

BRANFORD MARSALIS<br />

A Love Supreme – Live In Amsterdam<br />

Marsalis Music 08749 460 0000<br />

MUSIKER: Branford Marsalis: tenor & soprano<br />

saxes, Joey Calderazzo: piano, Eric Revis:<br />

bass, Jeff „Tain” Watts: drums<br />

SONGS: A Love Supreme, Part 1:<br />

Ac knowledgement / A Love Supreme, Part<br />

2: Resolution / A Love Supreme, Part 3: Pursuance<br />

/ A Love Supreme, Part 4: Psalm<br />

Aufnahmedatum: 2003<br />

Mehr zu dieser DVD auf Seite 9.<br />

TERRY CALLIER<br />

Live In Berlin<br />

EmArcy 06024 987 3402<br />

MUSIKER: Terry Callier: vocals, Jim Mullen:<br />

guitar, Chris Kibble: keyboards, Gary Plumley:<br />

flute & sax, Bosco de Oliveira: percussion,<br />

Andy Kremer: bass, Alix Éwandé: drums<br />

SONGS: Ordinary Joe / C’est la vie / Lazarus<br />

Man / I Don’t Want To See Myself (Without<br />

You) / What Colour Is Love? / Fix The Blame<br />

/ Blues For Billie Holiday / 4 Miles / Spartacus<br />

/ What About Me? / Nobody But Yourself To<br />

Blame<br />

BONUSMATERIAL: Terry Backstage / Jim Mullen<br />

(Interview) / Tower Records / Paul Weller<br />

(Interview) / Writing „Brother To Brother“ /<br />

Bob Jones (Interview) / Terry Callier (Interview)<br />

Im Spätherbst letzten Jahres gab der jazzige<br />

Folksinger und Songwriter Terry Callier sechs<br />

Konzerte in Deutschland, bei denen er sein<br />

damals frisch erschienenes Album „Lookin’<br />

Out“ der Öffentlichkeit vorstellte. Während<br />

Callier mit seinen Platten in den ersten rund<br />

zwanzig Karrierejahren nie den erhofften<br />

(aber eigentlich hochverdienten) Erfolg hatte<br />

und 17 Jahre lang sogar überhaupt kein Studioalbum<br />

aufnahm, war er als Live-Künstler<br />

stets aktiver und vor allem auch erfolgreicher.<br />

„Live In Berlin“ wurde in der intimen Atmosphäre<br />

des Berliner Jazzclubs Quasimodo<br />

aufgezeichnet. Zu sehen und hören ist Terry<br />

Callier hier mit seiner „UK-Band“, wie er sie<br />

nennt, einer auch bei uns bestens bekannten<br />

Live- und Album-Besetzung. Das Repertoire<br />

umfasste neben Songs des damals aktuellen<br />

Albums „Lookin’ Out“ auch Callier-Klassiker<br />

wie „Ordinary Joe“, „Spartacus“, „Lazarus<br />

Man“ und „I Don’t Want To See Myself (Without<br />

You)“. Außer dem Konzertmitschnitt<br />

gibt es auf dieser DVD noch Interviews mit<br />

Paul Weller, Jim Mullen, Bob Jones und natürlich<br />

Terry Callier selbst sowie weiteres Bonus-<br />

Material zu sehen.<br />

KATCHÉ hat schon für jeden gespielt, der Rang<br />

und Namen hat. Jetzt setzt er sich selbst ins rechte Licht.<br />

Ohne die ungeheuer einfühlsamen, aber<br />

stets groovenden Schlagzeugkünste Manu<br />

Katchés wäre die moderne Musikwelt deutlich<br />

ärmer. Seit er 1986 Peter Gabriel auf<br />

„So“ begleitete, hat Katché mit etlichen<br />

der besten Pop-, Welt- und Jazzmusiker<br />

des ganzen Globus zusammengearbeitet.<br />

Nun hat der französische Schlagzeuger<br />

mit den europäischen Jazzlegenden Jan<br />

Garbarek und Tomasz Stanko sowie den<br />

Stanko-Zöglingen Marcin Wasilewski und<br />

Slawomir Kurkiewicz sein ECM-Debütalbum<br />

„Neighbourhood“ herausgebracht,<br />

das das „JazzPodium“ als „Top-Anwärter<br />

auf nationale und internationale Auszeichnungen“<br />

bezeichnete. „Manu Katché [hat]<br />

SILJE NERGAARD<br />

Live in Köln<br />

Universal Music 06024 987 4767<br />

MUSIKER: Silje Nergaard: vocals, Tord Gustavsen:<br />

Steinway grand piano & Fender<br />

Rhodes electric piano, Björn Charles Dreyer:<br />

acoustic, electric & pedal steel guitars,<br />

Harald Johnsen: double-bass, Jarle Vespestad:<br />

drums<br />

SONGS: Borrowing Moons / How Am I Supposed<br />

To See The Stars / If You Love Somebody<br />

(Set Them Free) / This Is Not America<br />

/ Keep On Backing Losers / The Waltz / Tell<br />

Me Where You’re Going / Dance Me Love /<br />

Be Still My Heart / Take A Long, Long Walk<br />

/ Lullaby To Erle / Japanese Blue / En og en<br />

(On And On)<br />

BONUSVIDEOS: I Don’t Wanna See You Cry<br />

/ We Should Be Happier By Now / Be Still<br />

My Heart<br />

Mehr zu dieser DVD auf Seite 2.<br />

DEE DEE BRIDGEWATER<br />

Live In Antibes & Juan-les-Pins<br />

EmArcy 06024 987 5228 (DVD)<br />

MUSIKER: Dee Dee Bridgewater: vocals, u.a.<br />

SONGS: Intro: Joe In A Blues / J’ai deux<br />

amours (Two Loves Have I) / La mer (Beyond<br />

The Sea) / Ne me quitte pas (If You Go Away)<br />

/ Mon homme (My Man) / Et maintenant<br />

(What Now, My Love?) / Que reste-t-il de<br />

notres amours (I Wish You Love) / Dansez sur<br />

moi (Girl Talk) / La belle vie (The Good Life) /<br />

Avec le temps (With Time) / Les feuilles mortes<br />

(Autumn Leaves) / La vie en rose (You’re<br />

Too Dangerous, Cherie)<br />

Konzertmitschnitte wie „Live In Montreux“<br />

(1990) und „Live At Yoshi’s“ (1998) zählten<br />

immer schon zu den Highlights in der<br />

Diskographie der ebenso dynamischen wie<br />

charismatischen Sängerin Dee Dee Bridgewater.<br />

Mit der DVD „Live In Antibes & Juan-les-<br />

Pins“, die gleich die Höhepunkte von zwei<br />

Festivalauftritten dokumentiert, legt sie nun<br />

ein neues Meisterwerk mit Songs von ihrem<br />

letzten Album „J’ai deux amours“ vor. Dem<br />

französischen Publikum war das Repertoire,<br />

das Dee Dee bei diesen beiden Konzerten<br />

bot, bestens bekannt, handelte es sich dabei<br />

doch um so großartige Chanson-Klassiker wie<br />

„Ne me quitte pas“, „Et maintenant“ und „La<br />

vie en rose“, die durch die Interpretationen<br />

von Jacques Brel, Gilbert Becaud und Edith<br />

Piaf für immer im musikalischen Gedächtnis<br />

der Grand Nation verankert sein werden. Die<br />

mutig neu arrangierten sowie mit Drive und<br />

Herz vorgetragenen Interpretationen Dee<br />

Dee Bridgewaters rissen das Publikum – das<br />

nonchalant über kleine Diktionsschwächen<br />

der Amerikanerin hinwegsah – zu wahren<br />

Begeisterungsstürmen hin.<br />

eine musikalische Situation geschaffen,<br />

die zunächst einmal ratlos macht“,<br />

schrieb „Jazzthetik“: „Da ist eine Tiefe,<br />

die man nicht allein mit hörbaren<br />

Dimensionen erklären kann. Es mag<br />

simpel klingen, Manu Katché Magie<br />

zu bescheinigen. Denn so inflationär<br />

dieser Begriff auch gebraucht wird,<br />

ist doch in unserer Zeit nicht wirklich<br />

Platz für ihn. Doch scheint auch<br />

keine andere Vokabel zur Hand, um<br />

die Transzendenz der von Manu Katché<br />

initiierten Klänge hinreichend zu<br />

treffen. Vielleicht sollte man über diese<br />

CD weniger reflektieren, sondern sie<br />

einfach immer wieder hören.”


Seine ersten Signings kamen aus dem engeren Freundeskreis: Plattenboss BRANFORD MARSALIS<br />

BRANFORD MARSALIS<br />

1960<br />

Branford Marsalis kommt am 26.08.<br />

in Breaux Bridge, Louisiana zur Welt.<br />

1980<br />

Nach seinem Studium an der Berklee<br />

School of Music spielt Branford in<br />

der Art Blakey Big Band, später<br />

auch bei Blakeys Jazz Messengers.<br />

Der Jazz-Chef<br />

Ausgabe 4 Jahrgang 8<br />

Seite 9<br />

Porträt<br />

BRANFORD MARSALIS polarisiert weniger als sein Bruder Wynton, aber der älteste Spross der „Royal Family des heutigen Jazz“ hat sich Widersprüche,<br />

Wortausbrüche und Achterbahnfahrten gegönnt, ohne je inkonsequent oder berechnend zu werden. Sein neuester Coup: ein eigenes Label.<br />

1982–84<br />

Branford wird im Quintett seines<br />

Bruders Wynton von den Medien zum<br />

„Jungen Löwen“ getauft, tourt dann L<br />

eipzig an einem letzten sonnigen<br />

Herbsttag 2005. Branford<br />

Marsalis schlendert in grauer<br />

Jogginghose und schwarzem T-<br />

kurzem wird das Label außerhalb der<br />

USA von Universal Jazz vertrieben. „Als<br />

ich noch A&R-Manager bei Columbia<br />

war“, erinnert sich Marsalis, „schickte<br />

sagte, das, was er macht, ist eigentlich<br />

kein Jazz. Er kann so was nicht kontrollieren,<br />

und ich bin überhaupt nicht sauer<br />

auf Jamie Cullum. Wenn du allerdings<br />

ist total gut, wer ist das?‘ Also rief ich ihn<br />

an. Der Altsaxophonist Miguel Zenón<br />

spielte auf einer David-Sánchez-CD, die<br />

ich produzierte, so lernte ich ihn kennen.<br />

Wenn du die Beatles nicht magst, bist du<br />

gegen mich, gehörst nicht zu mir, fuck<br />

you! Das zieht immer weitere Kreise und<br />

alles wird darin aufgesogen: Der Krieg<br />

mit Herbie Hancocks V.S.O.P. II und<br />

Shirt in die Hotelbar, vorbei an japani- mir ein Bekannter aus Philadelphia mal wissen möchtest, was meiner Meinung Man merkte, dass er viel Steve Coleman im Irak. Hurrikan Katrina …“<br />

spielt auf Miles Davis „Decoy“-Album. schen Touristen. Er bereue nichts, sagt ein Tape von einem schrecklichen Sän- nach Jazz ist, hör dir die CDs von mei- gehört hatte, aber während Steve Cole- Marsalis wuchs in New Orleans auf,<br />

er und bestellt Tee. Natürlich bereue er ger, schlimme Musik, schlimmer Gesang, nem Label an.“<br />

mans Herangehensweise <strong>sehr</strong> mathema- im August 2005 gründete er den Hurri-<br />

1983<br />

nicht seine Reifeprüfung in der Band und dann stylte sich der Mann noch Was da so elitär klingt, bezeugt am tisch ist, brachte Miguel diesen Sound in cane Katrina Musicians Relief Fund, eine<br />

Branfords Solo-Debüt „Scenes In<br />

von Art Blakey an der Seite seines Bru- wie ein Zuhälter aus ‚Shaft‘, unglaub- Ende Marsalis’ Hingabe an den Jazz als ein melodischeres Format, das ist echt Hilfsorganisation für Musiker aus New<br />

The City“ erscheint bei Columbia.<br />

ders. Nicht die Arbeit mit Sting und den lich! Dieser Bekannte rief mich dann an Weg. „Ich suche für mein Label nach schwer und beeindruckte mich.“ Gedan- Orleans, deren Wohnungen zerstört wur-<br />

Grateful Dead. Nicht die 18 Jahre bei und wollte ein Meeting. Ich sagte ihm: Musikern, die als Künstler wachsen wolken über ein Labelkonzept macht sich den. „Wenn du dich in Amerika um einen<br />

1985<br />

Columbia Records, vier davon als A&R- Hey, lass mal, vergiss es. Eher friert die len, ständig, von Jahr zu Jahr“, erklärt Marsalis überhaupt nicht. „Große Musi- Job bewirbst, sind die Standardfragen:<br />

Sein Eintritt in die Band von Sting<br />

Manager. Nicht einmal den Posten des Hölle zu, als dass dieser Typ gesignt er. „Mich interessieren keine Musiker, ker haben ihr eigenes Konzept. Wenn sie Wo kommst du her? Wo bist du gebo-<br />

schafft Kontroverse und großarti-<br />

Musical Directors in Jay Lenos „Tonight- wird. Dann rief er einen Vorgesetzten die jedem Album ein anderes Thema dich dazu brauchen, sind sie nicht gut“, ren? Wo warst du auf der Highschool?<br />

gen Pop auf den Alben „Dream Of<br />

Show“ zwischen 1992 und 1995. „Ich von mir an, und mein Chef meldete sich geben: ungarische Folkmusik, dann ein sagt er klipp und klar.<br />

Bist du in einer Organisation? Keiner<br />

The Blue Turtles“, „Nothing Like<br />

brauchte diese ganzen Umwege. Alles und fragte mich: ‚Stimmt es, dass du mit Frank-Sinatra-Tribute … Mich interes-<br />

fragt: Kannst du diesen Job machen?<br />

The Sun“ und „Bring On The Night“. in allem kann ich mich <strong>sehr</strong>, <strong>sehr</strong> glück- XY kein Meeting willst? Das ist nicht die sieren Musiker, die auf der Suche nach Fuck the tradition!<br />

Deswegen schicken mir diese ganzen<br />

Kurz darauf gründet er seine eigene lich schätzen, kein Opfer der Popkultur Art, wie wir Geschäfte machen.‘ Obwohl ihren Fehlern, ihren Schwächen sind und<br />

Musiker auch ihre Lebensläufe und Visi-<br />

Band mit Pianist Kenny Kirkland<br />

geworden zu sein“, fasst Marsalis zusam- wir keine Absicht hatten, den Typ unter an sich arbeiten wollen. Nimm Doug Nichts hat sich an seiner Treue zur Tratenkarten. Wir sind so aufgewachsen,<br />

und Drummer Jeff „Tain“ Watts,<br />

men. Der älteste der Marsalis-Brüder hat Vertrag zu nehmen, sollte ich also mit Wamble, du würdest seine Musik an sich dition geändert und an seinem Unmut und das ist der Hauptgrund, warum ich<br />

mit dem er heute noch spielt.<br />

es stets vermieden, auf einen Musikstil ihm essen gehen, lächeln und ihm auf vielleicht nicht Jazz nennen, aber der gegenüber moderner Schlampigkeit. Musik mit Sport gleichsetze. Im Sport ist<br />

oder eine Ära festgenagelt zu werden. die Schulter klopfen.“<br />

Prozess, durch den er geht, um seine „Heutzutage ist die Einschätzung, was egal, auf welche Schule einer gegangen<br />

1992<br />

„Dadurch kann ich immer weiter wach- In seiner Heimat verschiebe sich die Band zu verbessern, ist der Jazz-Prozess. große Kunst ist, so selbstverliebt: ‚Fuck ist, im Sport wird gefragt: Kannst du ren-<br />

Nach Mitwirkung in Filmen wie<br />

sen, weiter lernen und immer wieder Kultur immer mehr von der Kunst zum <strong>Sie</strong> sind Jazzmusiker, und die Art, mit der the tradition‘, sagen sie, ‚die Tradition nen, kannst du springen, kannst du fan-<br />

„School Daze“ und „Throw Mama<br />

meine Meinung ändern“, kommentiert Entertainment, hat Marsalis bereits in sie an Songs herangehen, ist Jazz, den ist jetzt.‘ Diesen Egotrip findest du im gen? Und ich frage: Kannst du spielen?<br />

From The Train“ wird Marsa-<br />

Marsalis. „Ich muss nichts krampfhaft einigen Interviews betont. „In Amerika Sound von ‚Rockin’ Jerusalem’ auf Dougs Jazz, du findest ihn überall: ‚Was ist mit Das ist darwinistisch, es geht hier nicht<br />

lis als Bandleader von Jay Lenos<br />

verteidigen. Und das ist gut so, weil, werden immer zunächst die Massen, der neuem Album würde ein Nicht-Jazzmu- mir? Hier geht es jetzt um mich!‘, ‚John nur um Enthusiasmus.“ Steht Marsalis<br />

„Tonight-Show“ omnipräsent.<br />

ja, ich bin oft voreingenommen. Meine kleinste gemeinsame Nenner bedient“, siker nie hinbekommen. Doug legt es Coltranes Musik ist zu schwer, also spie- selbst nicht auch unter Existenzdruck,<br />

ganze Familie hat diesen Ruf.“<br />

zieht er Bilanz. „Fang beim Fernse- nicht darauf an, einen Hit zu landen, um len wir sie nicht‘“, zitiert Branford seine mit seinem Label Platten zu verkaufen?<br />

1994<br />

hen an: Autounfälle,<br />

dann denselben Song Antagonisten. „Als wir unsere ‚Love Sup- „Das Label kostet viel Geld“, räumt Bran-<br />

Sein „Buckshot LeFonque“-<br />

Die Art, wie wir Geschäfte<br />

Wrestling-Shows, Jerry<br />

immer wieder zu spiereme‘-Platte (‚Footsteps Of Our Fathers‘, ford ein, „das wusste ich, als ich anfing.<br />

Album gehört zu den Highlights<br />

des Dancefloor Jazz.<br />

1997<br />

machen<br />

Marsalis erzählt gern, viel und interessant.<br />

Sein eigenes unabhängiges Label,<br />

Springer.“ Wie sieht’s<br />

mit dem kleinsten „Große Musiker<br />

gemeinsamen Nenner<br />

im Jazz aus? „Jazz haben ihr eigelen.<br />

Du findest heute<br />

nicht mehr viele solche<br />

Musiker.“ Darum<br />

nimmt Marsalis keine<br />

2002) veröffentlichten, haben sich<br />

viele Leute aufgeregt: ‚Wie kann er das<br />

wagen?!‘ Aber von den Leuten, die diese<br />

Musik wirklich spielen können, regte sich<br />

Ich habe Glück. In meiner Familie ging<br />

es nie um Geld. Mir ist Geld egal. Ich<br />

kümmere mich <strong>sehr</strong> wenig um die Business-Seite<br />

von Marsalis Music, das macht<br />

Marsalis ist A&R-Manager bei Columbias<br />

Jazzabteilung und bringt Künst-<br />

Marsalis Music, gründete er vor drei Jahren<br />

aus der Überzeugung heraus, dass<br />

ist auch nur ein Wort“,<br />

stellt Marsalis fest. nes Konzept.“<br />

Künstler unter Vertrag,<br />

die nicht bereit<br />

keiner auf, nicht Alice Coltrane, auch<br />

nicht McCoy Tyner. <strong>Sie</strong> wussten, warum<br />

meine Partnerin. Ich vertraue ihr, finde<br />

Musiker und mache Platten. Meine Frau<br />

ler wie David S. Ware zum Label.<br />

junge Jazzmusiker angesichts der Gleichgültigkeit<br />

und des Pragmatismus in der<br />

„Wenn der Begriff Jazz<br />

heute populär ist, hab<br />

Branford Marsalis ....... sind, ständig auf Tour<br />

zu gehen. Die ersten<br />

wir dieses Album machen wollten. Wir<br />

wollen besser werden. Bevor ich letz-<br />

verzweifelt, aber das ändert nichts. Als<br />

ich 35 wurde, rief meine Mutter an und<br />

2000<br />

Musikindustrie eine Chance verdienen. ich da keinen Einfluss<br />

Signings ergaben sich tes Jahr ‚Eternal‘ mit meinem Quartett fragte: Branford, wie fühlst du dich mit<br />

Mit dem Album „Contemporary<br />

„Die zwei Fragen, die Majorlabels immer drauf. <strong>Sie</strong> wissen nicht, wie <strong>Sie</strong> die Musik so ziemlich von selbst: „Harry Connick aufnahm, hab ich fünfzehn Jahre daran 35? Ich sagte ihr: Mom, es kann sein,<br />

Jazz“ gewinnt Marsalis seinen<br />

stellen, sind: Wie alt sind <strong>Sie</strong> und wie von Norah Jones sonst nennen sollen, Jr. kenne ich schon mein ganzes Leben gearbeitet, eine Ballade spielen zu kön- dass mein Leben halb zu Ende ist. Wenn<br />

dritten Grammy.<br />

sehen <strong>Sie</strong> aus? Es ist ihnen egal, wie sie Pop ist sie nicht.“ War nicht Jazz auch lang“, zählt Marsalis auf, „Doug ist ein nen. Die Leute, vor allem in Amerika, ich am Ende nur sagen kann, dass ich<br />

klingen, selbst im Jazz immer mehr. Des- mal Pop? „Als Tanzmusik, in den 30er Freund meines Bruders Jason, er kam verwischen aber lieber alle Spuren.“ Kohle gemacht habe, dann werde ich<br />

2002<br />

wegen schicken mir Künstler, die sich bei Jahren.“ „Und in den 50ern?“ „Nein, immer vorbei, wenn Jason zu Hause war. Amerikaner seien besessen von Geld und mir wie ein Versager vorkommen. Ich<br />

Marsalis gründet sein eigenes Label mir bewerben, auch Lebensläufe und vom Sound her nicht“, mäkelt er. „Nur Doug beeindruckte mich mit seinem wei- Status, redet sich Branford nun in Rage. gebe sie lieber aus, Marsalis Music ist<br />

Marsalis Music, auf dem im selben<br />

Bilder, ganze Mappen. <strong>Sie</strong> wissen nicht, weil da ein ‚straight ahead‘-Beat läuft, ist ten musikalischen Wissen. Er kennt einen „So viele Musiker sind lieber berühmt großartig, und dann sterbe ich eben<br />

Jahr das Tribute-Album „Footsteps<br />

was sie sonst tun sollen. Ich sage jungen irgendwas noch lange kein Jazz. Es gibt Haufen Jazzstücke, aber auch Country und mittelmäßig als wirklich gut und pleite.“<br />

Of Our Fathers“ seines Quartetts<br />

Musikern immer wieder: Wenn ihr wirk- einen Unterschied zwischen Louis Arm- & Western, Bluegrass, Mississippi Delta unbekannt. Was du für Klamotten trägst,<br />

erscheint. Zusätzlich doziert er an<br />

lich gute Musik macht, dann braucht strongs ‚I Got A Right To Sing The Blues‘ Blues. Er hatte eine Band, von der noch was für ein Auto du fährst, was für Pro- Lesen <strong>Sie</strong> zum Jahreswechsel das<br />

der San Francisco State University.<br />

ihr keine Visitenkarten oder Bilder oder aus dem Jahr 1939 und seinem ‚Hello niemand je etwas gehört hatte, und die dukte du kaufst, was du für Musik hörst, ungekürzte Exklusivinterview<br />

Lebensläufe. Ich will eure Presseclippings Dolly‘ von 1960, wenn Louis heute noch wollte er auf dem Album. Keinen Sticker wo du lebst, werden zu Metaphern, die<br />

mit Branford Marsalis auf<br />

2005<br />

nicht lesen.“ Marsalis ist kein Theoretiker, am Leben wäre, würde er dir das gern à la: ‚Joe Lovano, Brian Blade, Branford dich als Person definieren. Es geht nicht<br />

www.jazzecho.de<br />

Neue Alben von Gitarrist Doug Wamble mit 45 hat er so ziemlich alle Seiten des selbst sagen: Kein Jazz, es hat Spuren Marsalis und viele andere Stars spielen mehr um diese Dinge an sich, sondern<br />

und Altsaxophonist Miguel Zenón<br />

Musikbusiness durchlebt, als Sideman, von Jazz, weil er ein Jazzmusiker war; mit auf dieser CD!‘ Das gefiel mir schon um sie als Symbole, Metaphern. Wenn<br />

erscheinen bei Marsalis Music. Bandleader, Score-Writer, Produzent ‚Fever‘ von Peggy Lee ist kein Jazz. Das mal. Seine erste CD bestand aus Versio- einer sagt: Ich mag die Beatles, und der<br />

BRANFORD<br />

und A&R-Manager. Auf Marsalis Music sind schöne Songs, ich liebe sie, aber nen von Popsongs, <strong>sehr</strong> cool umarran- andere sagt: Ich nicht! Dann geht es<br />

MARSALIS<br />

erscheinen auch die aktuellen Alben von sie sind kein Jazz. Ich las neulich ein giert. Meine Frau, sie ist kein wirklich nicht mehr um die Beatles als Band, son-<br />

Eternal<br />

ihm selbst und seinem Quartett, seit<br />

Interview mit Jamie Cullum, in dem er großer Musikfan, rief durch die Tür: ‚Das dern darum, auf welcher Seite du stehst.<br />

00116 613 3092


Seite 10 Ausgabe 4 Jahrgang 8<br />

Planet Jazz<br />

Musik aus dem<br />

Quartier Brésilien<br />

BARCLAY RECORDS war eines der ersten<br />

europäischen Labels, das brasilianische<br />

Musik veröffentlichte. Nun öffnet es seine Tonarchive.<br />

Zuletzt lacht LENY EVERSONG<br />

Früher und nachhaltiger als in anderen<br />

europäischen Ländern entdeckte man<br />

in Frankreich den Charme der brasilianischen<br />

Musik. Verantwortlich dafür waren<br />

der Filmregisseur Marcel Camus und seine<br />

1958 gedrehte Leinwand-Adaption des von<br />

Vinícius de Moraes geschriebenen Bühnenstücks<br />

„Orfeu de Conceição“, zu der<br />

Vinícius mit Tom Jobim und Luiz Bonfá auch<br />

die Musik schrieb. Der traditionellen Samba<br />

und der noch jungen Bossa Nova half Camus<br />

damit international ebenso auf die Beine,<br />

wie dies wenig später auch amerikanische<br />

Jazzmusiker wie Stan Getz und Charlie Byrd<br />

taten. Inspiriert von Camus’ Film widmeten<br />

sich bald auch französische Produzenten den<br />

brasilianischen Klängen: der frühere Platten-<br />

und Buchhändler Pierre Barouh etwa, dem<br />

Universal Music unlängst mit der wunderbaren<br />

Compilation „Samba Français Bossa<br />

Nova“ huldigte, oder der legendäre Eddie<br />

Barclay, der 1921 unter dem Namen Edou-<br />

Nach Jahren endlich wieder auf CD: HARALD SCHMIDT<br />

ard Ruault in Paris das Licht der Welt erblickt<br />

hatte.<br />

Auf seinem Label Barclay Records brachte<br />

der oftmals visionäre Produzent noch in den<br />

50er Jahren die ersten Alben brasilianischer<br />

Künstlerinnen und Künstler heraus. Acht<br />

größtenteils seit langem nicht mehr erhältliche<br />

Aufnahmen aus dem Barclay-Katalog<br />

werden nun auf CD wiederveröffentlicht<br />

und lohnen es, (wieder)entdeckt zu werden.<br />

Etwa das Album der fast völlig vergessenen,<br />

1984 verstorbenen Leny Eversong (bürgerlicher<br />

Name: Hilda Campos), einer schwergewichtigen<br />

Diva, die in den 40er und<br />

50er Jahren in ganz Lateinamerika ähnliche<br />

Erfolge gefeiert hatte wie die Peruanerin Yma<br />

Sumac, um in den 60ern die USA zu erobern<br />

und mit Neal Hefti ins Studio zu gehen. Mit<br />

dem exzellenten Gitarristen (und Sänger)<br />

Luiz Bonfá nahm für Barclay Records auch<br />

einer der drei Protagonisten auf, die Camus’<br />

erfolgreichem Film einst die leicht ins Ohr<br />

Besser als das JazzEcho<br />

ist nur das<br />

Ja, ich möchte das JazzEcho gratis frei Haus!<br />

Vorname, Name _______________________________________________________<br />

Straße, Nr. _____________________________________________________________<br />

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Ich höre gern: ECM Jazz Soul, Dance, Pop/Jazz<br />

Progressive/Modern Jazz Weltmusik (Zutreffendes bitte ankreuzen.)<br />

JazzEcho<br />

A-Nr.: 5285<br />

Postfach 90 06 41<br />

06058 Halle<br />

gehende Musik geliefert hatten. Bonfá, der<br />

im Titel eines nun neu aufgelegten Albums<br />

vielleicht ein wenig übertrieben zum „roi de<br />

la bossa nova“ gekrönt wurde, spielte 1962<br />

eine Reihe von Sambas und Bossas ein, die<br />

man seltener zu Gehör bekommt, die sich<br />

aber hinter manch bekanntem großen Klassiker<br />

nicht zu verstecken brauchen. Die CD-<br />

Wiederveröffentlichung enthält außerdem<br />

vier Stücke der EP „En direct du Brésil”. Vor<br />

allem brasilianischen Künstlern, die sich in<br />

Paris niederließen, bot Barclay eine Heimat.<br />

Baden Powell unterschrieb schon wenige<br />

Monate nach seiner Ankunft im November<br />

1963 einen Plattenvertrag bei dem Label,<br />

für das er bis 1972 Aufnahmen machte. „Le<br />

monde musical de Baden Powell“ entstand<br />

1964, „Canta Vinícius de Moraes e Paulo<br />

César Pinheiro“ 1977 für das Label Festival.<br />

Auch den Akkordeonisten Sivuca hatte es<br />

Anfang der 60er Jahre nach Paris geführt.<br />

Mit einem aus europäischen Jazzmusikern<br />

Das doppelte Schmidtchen<br />

„LiveMitSchmidt“ ist ein Live-Mitschnitt, der den einmaligen HARALD SCHMIDT als die sprudelnde<br />

Improvisations-Fontäne von Kabarett-Kunst beleuchtet, die er – und nur er – ist.<br />

r könne gar nicht anders, gestand<br />

E Harald Schmidt kürzlich der „Zeit“.<br />

Während seines einjährigen „Sabbaticals“<br />

vom deutschen TV habe er jeden Tag eine<br />

Sendung im Kopf gemacht. „Ich bin so.<br />

Die Sendung ist quasi das Abfallprodukt.“<br />

Schmidts Abgang bei Sat.1 vor zwei Jahren<br />

wurde zum medialen Großereignis<br />

erklärt, man nannte ihn „Gott“. Nach einjähriger<br />

Kreativpause kehrte der „Conférencier“<br />

(Schmidt über Schmidt) triumphal<br />

mit zwei wöchentlichen Shows in der ARD<br />

zurück. Die von ihm angestrebte „Unsterblichkeit<br />

in der Größenordnung des öffentlich-rechtlichen<br />

Fernsehens“ hat er längst<br />

erreicht. Selbst wenn ihn der letzte Sender<br />

rausschmeißt, kann der „Adorno der<br />

TV-Unterhaltung“ als Kabarettist auf der<br />

und brasilianischen Kollegen bestehenden<br />

Ensemble spielte er 1963 für „Samba Nouvelle<br />

Vague“ allerdings nicht nur Sambas<br />

ein. Die Pianistin und Sängerin Tânia Maria<br />

verdankte ihrem Umzug nach Frankreich<br />

wiederum gar ihre internationale Karriere.<br />

Während man sie in ihrer Heimat weitestgehend<br />

ignoriert hatte, erregte sie mit ihren in<br />

den 70er Jahren für Barclay aufgenommenen<br />

Alben wie „Via Brazil“ und „Brazil With My<br />

Soul“ in der restlichen Welt schnell Aufmerksamkeit.<br />

Bleibt nur zu hoffen, dass diesen<br />

acht historischen Brazil-Raritäten noch viele<br />

weitere aus dem Fundus der Barclay-Archive<br />

folgen werden.<br />

LUIZ BONFÁ<br />

Le Roi De<br />

La Bossa Nova<br />

06024 983 2476<br />

Bühne weitermachen, wie Schmidt dem<br />

Journalisten André Müller in der Schweizer<br />

„Weltwoche“ erklärte: „Das ist eigentlich<br />

das tollste Gefühl, zu wissen, dass sich die<br />

Leute lange vorher eine Karte kaufen, sich<br />

von zu Hause aufmachen und sich in eine<br />

ungemütliche Halle setzen, um mich zu<br />

sehen.“ Wenn das mal so einfach wäre, sich<br />

nur in eine ungemütliche Halle setzen zu<br />

müssen, um den neben Thomas Gottschalk<br />

und Günther Jauch höchstbezahlten deutschen<br />

Fernsehstar live zu erleben.<br />

Besonders denjenigen, die ihn auf seiner<br />

letzten Tournee nicht sehen konnten<br />

und auf der gerade andauernden Gastspielreise<br />

(siehe Tourdaten Seite 11) auch keine<br />

Chance bekommen werden, natürlich<br />

den Souvenirjägern, die an jenen bunten<br />

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Überflieger-Panorama: STEFANO BATTAGLIA<br />

Panorama am Piano<br />

Die Doppel-CD „Raccolto“ bietet einen Überblick auf<br />

das erstaunlich breite Spektrum des italienischen Pianisten<br />

STEFANO BATTAGLIA.<br />

ch finde es symbolisch bedeutsam“,<br />

Ierklärt der Mailänder Pianist Stefano<br />

Battaglia, „dass mein erstes ECM-Album<br />

eine Improvisation ist, frei und rigoros<br />

zugleich.“ Der 40-Jährige begann seine<br />

Karriere mit Klassik, als Teenager entdeckte<br />

Battaglia den Jazz.<br />

Zum Ende der 80er Jahre hatte er sich<br />

eine solide Reputation als Jazzpianist aufgebaut<br />

und mit internationalen Stars wie<br />

Dewey Redman und Steve Swallow gearbeitet.<br />

Dabei entwickelte Battaglia eine<br />

starke Affinität zu Drums und Perkussion<br />

in Duos mit Tony Oxley, Michele<br />

Rabbia und Roberto Dani. Mittlerweile<br />

umfasst seine Diskographie als Sideman<br />

an die 60 Alben. Auf seinem ECM-Solo-<br />

Debüt möchte Battaglia das Piano „wie<br />

eine Leinwand benutzen“, es hier und da<br />

von alten Mustern befreien. „Raccolto“<br />

(zu Deutsch: Ernte) ist eine Doppel-CD,<br />

die zwei verschiedene Trios featuret: Mit<br />

Abenden von „LiveMitSchmidt“ persönlich<br />

zugegen waren und überhaupt allen wird<br />

Harald Schmidts erste Audio-Veröffentlichung<br />

in zehn Jahren ein wunderschönes<br />

Pflaster aufs verweinte Lachauge sein. CD<br />

1 der Doppel-CD – ein vor Highlights nur<br />

so strotzendes Paket (siehe Details Seite 6.)<br />

– enthält den Mitschnitt zweier Auftritte im<br />

Gewandhaus Leipzig und in der Dresdner<br />

Messehalle. Aufgezeichnet wurden sie im<br />

Mai und Juni 2005. Mit von der Partie ist<br />

dort auch Schmidts treuer Vasall Manuel<br />

Andrack. Auf der zweiten CD präsentiert<br />

Harald eine 60-minütige Kultursendung<br />

„im Stau und zu Hause“, liest dort Auszüge<br />

seiner Sensationsbiografie „Mulatten<br />

in gelben Sesseln“ und liefert – essenziell<br />

für langjährige Schmidt-Fans – eine<br />

Bassist Giovanni Maier und Schlagzeuger<br />

Michele Rabbia eröffnet Battaglia<br />

Horizonte von spirituellem Lyrizismus.<br />

Maier kennt man als gefragten Bassisten<br />

Italiens, er hat ein immenses Spektrum<br />

in seiner Arbeit mit Cecil Tylor und Tony<br />

Scott, Richard Galliano und Butch Morris<br />

abgedeckt. Mit dem französischen<br />

Violinisten Dominique Pifarély anstelle<br />

Maiers konzentriert sich Battaglia auf CD<br />

2 mehr auf kollektives Zusammenspiel,<br />

Timbre-Expeditionen und freie, aufgelöste<br />

Rhythmen. Die Doppel-CD bietet<br />

so einen freien Blick über das große Panorama<br />

dieses Überfliegers.<br />

STEFANO<br />

BATTAGLIA<br />

Raccolto<br />

06024 987 0670<br />

schonungslose Selbstkritik seines urzeitlichen<br />

Solo-Programms „Schmidtgift“ mit<br />

ergreifenden Hörbeispielen. „Da ist viel<br />

Liebe drin“, schreibt Schmidt, Ex-„Dirty<br />

Harry“, allerliebster Kleinbildungsbürger<br />

und Multi-Preisträger, bekennender Hypochonder<br />

und zerstreuter Professor, der nach<br />

20 Karrierejahren als Solo-Entertainer zur<br />

„intellektuellen Lichtgestalt“ der deutschen<br />

Medienlandschaft avanciert ist.<br />

HARALD SCHMIDT<br />

LiveMitSchmidt<br />

06024 987 4296


KID KOALA, DJ DOLORES und GERARDO FRISINA<br />

JOHN COLTRANE, OLIVER NELSON und SA-RA CREATIVE PARTNERS<br />

TELEFON TEL-AVIV, YUSEF LATEEF und BOOZOO BAJOU<br />

Der JazzEcho-Konzertführer<br />

Alle Angaben ohne Gewähr. Aktuelle Tournews<br />

freitags unter www.jazzecho.de<br />

GÖTZ ALSMANN<br />

21.11.05 Essen, Colosseum<br />

23.11.05 Wuppertal, Rex-Theater<br />

25.11.05 Wesel, Städtisches Bühnenhaus<br />

02.12.05 Borken, Vennehof<br />

06.12.05 Paderborn, Paderhalle<br />

07.12.05 Bad Arolsen, Stadthalle<br />

Mengeringhausen<br />

08.12.05 Düsseldorf, Savoy Theater<br />

09.12.05 Düsseldorf, Savoy Theater<br />

10.12.05 Rees, Bürgerhaus<br />

11.12.05 Geldern, Aula Lise-Meitner-Gymnasium<br />

15.12.05 Saarbrücken, Congresshalle<br />

16.12.05 Mannheim, Capitol<br />

17.12.05 Heilbronn, Harmonie<br />

18.12.05 CH-Arosa, Humor Festival<br />

19.12.05 Nürtingen, Stadthalle K3N<br />

CARLA BLEY MIT<br />

STEVE SWALLOW, MÁRCIO DOCTOR,<br />

ENSEMBLE CONTRASTS KÖLN<br />

10.12.05 Essen, Philharmonie<br />

FRANK CHASTENIER & WDR BIG BAND<br />

26.11.05 Köln, Philharmonie<br />

08.12.05 Lüdenscheid, tba.<br />

09.12.05 Köln, Philharmonie<br />

10.12.05 Dortmund, tba.<br />

JAMIE CULLUM / SUPPORT: BEADY BELLE<br />

22.11.05 Hamburg, Große Freiheit<br />

23.11.05 Berlin, Passionskirche<br />

24.11.05 München, Elserzusatzhalle<br />

25.11.05 Köln, Theater am Tanzbrunnen<br />

TORUN ERIKSEN<br />

02.12.05 Köln, Cologne Jazz Night<br />

JAN GARBAREK & THE HILLIARD ENSEMBLE<br />

23.11.05 Chemnitz, Kreuzkirche<br />

ANNA MARIA JOPEK<br />

04.02.06 Halle/Saale, Opernhaus<br />

JOACHIM KÜHN (solo)<br />

10.12.05 Frankfurt, Alte Oper<br />

JOACHIM KÜHN & RABIH ABOU KHALIL<br />

09.12.05 Braunschweig, Nord LB<br />

JOHNNY LIEBLING<br />

12.01.06 Hamburg, Knust<br />

13.01.06 Bremen, Lila Eule<br />

20.01.06 Wuppertal, LCB<br />

26.01.06 Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

SILJE NERGAARD<br />

27.11.05 Bremen, Glocke<br />

28.11.05 Hamburg, Musikhalle<br />

29.11.05 Frankfurt, Alte Oper<br />

30.11.05 Halle/Saale, Opernhaus<br />

01.12.05 Kaiserslautern, Kammgarn<br />

03.12.05 Berlin, Kammermusiksaal<br />

04.12.05 München, Herkulessaal<br />

05.12.05 Stuttgart, Liederhalle<br />

07.12.05 Düsseldorf, Tonhalle<br />

ENRICO RAVA – DUO MIT DADO MORONI<br />

16.01.06 CH-Zürich, Tonhalle<br />

HARALD SCHMIDT<br />

21.11.05 Kassel, Stadthalle<br />

02.12.05 Ulm, Congress-Centrum<br />

16.12.05 Trier, Europahalle<br />

19.12.05 Mainz, Phoenix-Halle<br />

BOBO STENSON<br />

21.01.06 Wittlich, Hotel Lindenhof<br />

22.01.06 Esslingen, Dieselstraße<br />

24.01.06 München, Unterfahrt<br />

31.01.06 CH-Zürich, Moods<br />

PHILIPP WEISS<br />

15.12.05 Potsdam, Foyer Nikolaisaal<br />

SAVINA YANNATOU<br />

24.01.06 A-Wien, Radio Kulturhaus<br />

25.01.06 Lörrach, Burghof<br />

Top Ten Ten<br />

Wir haben Silje Nergaard um ihre<br />

Top Ten der besten Alben aller<br />

Zeiten gebeten. <strong>Sie</strong> muss sie neben<br />

dem Computer liegen gehabt haben,<br />

denn die Antwort kam praktisch<br />

postwendend:<br />

1. RUFUS WAINWRIGHT<br />

Want 1<br />

2. JAMES TAYLOR<br />

JT<br />

3. JONI MITCHELL<br />

Blue<br />

4. BILL EVANS<br />

You Must Believe In Spring<br />

5. DONNY HATHAWAY<br />

In performance<br />

6. JOÃO GILBERTO<br />

Amoroso/Brasil<br />

7. AL JARREAU<br />

We Got By<br />

8. PAT METHENY<br />

Travels<br />

9. STEELY DAN<br />

Aja<br />

10. RICKY LEE JONES<br />

Ricky Lee Jones<br />

Verrücktes Vorspiel<br />

Auf seinem zwölften Album beweist WILL DOWNING<br />

wieder einmal: Der Sitz der Seele ist die Kehle.<br />

ill Downing, der samtstimmige<br />

W Soulsänger aus New York, dessen<br />

Discoversion von John Coltranes „A Love<br />

Supreme“ schon Ende der 80er ein Hit<br />

war, hat mittlerweile die Kunst des gesungenen<br />

Nahkontakts perfektioniert. Als Fan<br />

von Johnny Hartmann und Luther Vandross<br />

umgarnt und umschmeichelt der<br />

einstige Backgroundstar der New Yorker<br />

Studioszene seine Zuhörer auf „Soul<br />

Symphony“, seinem zwölften Album, das<br />

jetzt bei GRP/Universal erscheint, sogar<br />

noch mehr und noch enger als zuvor.<br />

Zu eleganten Harmonien und elegischen<br />

Rhythmen wird da geschmust, gechillt,<br />

geknutscht, geherzt, gesprochen – und<br />

sich jede Menge geliebt. Alles im Dienst<br />

der großen Herzenssache, versteht sich.<br />

Gemeinsam mit seinen gewohnt guten Kollegen<br />

Rex Rideout, Chris Davis und Ronnie<br />

Garrett sorgt Will für „Crazy Love“, beteuert<br />

„Will Still Loves You“, das er selbst als<br />

„meine Version von Tupac Shakurs ‚Keep<br />

Your Head Up‘“ bezeichnet, bittet „Put Me<br />

Nach Redaktionsschluss<br />

Nils Petter Molvaer hat seine Musik für<br />

einen Remix-Wettbewerb zur Verfügung<br />

gestellt und ermittelt den Gewinner aus<br />

55 international eingereichten Molvaer-<br />

Bearbeitungen. Deren Spektrum reicht<br />

von chillig-clubbig, über Drum & Bass<br />

bis hin zu Nujazz- und House-Versionen.<br />

Die Gewinner werden nach Redaktionsschluss<br />

auf www.jazzecho.de bekannt<br />

gegeben, in Kürze auch der Gewinner-<br />

Titel über iTunes anzuhören sein +++<br />

Der WDR sendet am 27.12.05, um<br />

24.00 Uhr die sehenswerte Dokumentation<br />

„Peter Herbolzheimer - Ein Porträt<br />

zum 70. Geburtstag“. Seit Jahren<br />

überfällig, hat sich die Sendung beispiellos<br />

an Leben und Werk des herausragenden<br />

europäischen Posaunisten, Bandleaders &<br />

Arrangeurs abgearbeitet +++ Wer immer<br />

wieder bemängelt, Jazz bestehe einzig aus<br />

IMPRESSUM<br />

Ausgabe 4 Jahrgang 8<br />

Die Diaspora<br />

macht Wellen<br />

„The New Wave In Jazz“ ist seit jeher das Motto von Impulse. Für den Remix-Sampler<br />

„IMPULSIVE!“ hat das New Yorker Label Remixer aus aller Welt ans Mischpult gebeten.<br />

Ist New York die schnellste Stadt der<br />

Welt? Auf jeden Fall klingt es so in<br />

George Russells 1958er Hit „Helluva-<br />

Town“, dessen Scat von Jon Hendricks<br />

heute noch jede Rap-Battle gewinnen<br />

würde. In dem futuristischen Arrangement<br />

hört man die ameisenhaften U-Bahnen,<br />

Busse, Autos und Menschenmassen<br />

förmlich auf einen zurasen. Das urbane<br />

Tempo hat etwas zugelegt, und die Beats<br />

sind noch ein bisschen größer geworden,<br />

wenn die Big-Beat-Version der New<br />

Yorker Sa-Ra Creative Partners den Big-<br />

Apple-Song Russells heute im Zeitraffer<br />

übers Tanzparkett rollt. Lindy Hop?<br />

Breakdance? Ist doch eins! Stellen <strong>Sie</strong><br />

sich eine Mischung aus den Neptunes<br />

und Funkadelic vor, oder das Bindeglied<br />

zwischen Jay Dee und Andre 3000. Nicht<br />

nur Dr. Dre hält große Stücke auf Sa-Ra,<br />

sie arbeiteten auch bereits mit Jurassic<br />

5, Bilal, Erykah Badu, Common, N.E.R.D<br />

und Jill Scott.<br />

Mit der Remix-CD „Impulsive!“ hat das<br />

innovative New Yorker Impulse-Label eine<br />

neue Richtung eingeschlagen, um seinem<br />

Motto „The New Wave In Jazz“ treu<br />

bleiben zu können. Die oft instrumentalen<br />

und noch öfter experimentellen<br />

Originale lieferten den Remixern ganz<br />

andere Herausforderungen als etwa die<br />

vokalen Jazzsongs der „Verve Remixed“-<br />

Reihe. Verve-Künstler wie Ella Fitzgerald<br />

und Astrud Gilberto wurden von ihren<br />

Fans geliebt, den Impulse-Ikonen errichteten<br />

ihre Anhänger Altare. Die politische<br />

und afrozentristische Überhöhung,<br />

die Impulse in den 60er Jahren genoss –<br />

Black Panthers, die auf Konzerten von<br />

John Coltrane und Albert Ayler ihre Fäuste<br />

reckten (siehe auch Seite 3) - beweih-<br />

On“ und geht dann „Soul Steppin’“. Dass<br />

auch „My Favorite Things“, ein auch von<br />

Coltrane verehrter Musical-Schlager, zitiert<br />

wird, im prototypischen „Make Time For<br />

Love“, passt gut ins Selbstverständnis des<br />

jazzbegeisterten Smoothmeisters. „Dieses<br />

Stück definiert meinen Stil“, sagt er, „und<br />

der geht weit über die Fusion von Jazz und<br />

Soul hinaus.“ Seine „Soul Symphony“ zielt<br />

auf weiche Kissen, sanfte Spitze (wenn man<br />

„Heart Of Mine“ glauben darf, macht seine<br />

Ehefrau Audrey Wheeler auch in Reizwäsche<br />

eine gute Figur) und einsame Herzen.<br />

Nur wer tanzen will, muss andernorts<br />

suchen.<br />

WILL DOWNING<br />

Soul Symphony<br />

06024 988 4075<br />

endlosen Improvisationen und abstrakten<br />

Harmonien, der braucht alle CDs der<br />

„Verve For Lovers“-Reihe mit den besten<br />

Jazzballaden der namhaftesten Stars.<br />

Die beiden neuesten Compilations sind<br />

zwei Städten gewidmet, in denen der Jazz<br />

traditionell eine wichtige Rolle spielte:<br />

New York und Paris +++ Die kanadische<br />

Trompetenlegende Kenny Wheeler<br />

erhält die German Jazz Trophy 2005,<br />

Wheeler wird für sein musikalisches Lebenswerk<br />

geehrt. Die Übergabe und das<br />

Preisträgerkonzert finden am 17. Dezember<br />

in Stuttgart statt +++ Nostradamus<br />

hatte Unrecht, immer noch dreht sich<br />

unsere Erde und das noch ein bisschen<br />

beswingter, wenn nächstes Jahr neue Alben<br />

von Harry Connick Jr. und Anouar<br />

Brahem, aus den Staaten und der Sahara<br />

erscheinen +++<br />

räuchert heute Teile des Originalmaterials<br />

umso mehr. „Mein Gefühl, als ich<br />

meine erste E-Mail von Impulse bekam,<br />

ist nicht zu beschreiben“, erzählt Gerardo<br />

Frisina, der auf „Impulsive!“ Dizzy Gillespies<br />

„Swing Low Sweet Cadillac“ remixte<br />

und bislang mit Veröffentlichungen auf<br />

dem italienischen Neo-Jazzlabel Schema-<br />

Records bestach.<br />

Diese neuen elektronischen Impulse<br />

der DJ-Diaspora auf „Impulsive!“ sind so<br />

unglaublich, dass man gar nicht weiß,<br />

wo anfangen: RZA machte sich an Charles<br />

Mingus’ „IIBS“ zu schaffen, einem<br />

Song, der auf dem Album „Mingus Mingus<br />

Mingus Mingus Mingus“ erschien<br />

und seitdem in vielen DJ-Playlists. DJ<br />

Dolores alias Aragão de Melo aus dem<br />

Nordosten Brasiliens vermischt mit seinem<br />

Orquestra Santa Massa normalerweise<br />

traditionelle Clubsounds mit dem<br />

„rural Maracatu“, dem Rap Brasiliens. Ein<br />

ganz anderes Rezept probiert er in seinem<br />

Remix von Chico O’Farrells und Clark Terrys<br />

„Spanish Rice“. Prefuse 73 alias Scott<br />

Herren taucht Gabor Szabos „Mizrab“<br />

in psychedelisches Soundgewaber, und<br />

Kid Koala aus Vancouver/Kanada, der<br />

erste nordamerikanische Künstler auf<br />

Londons Legendenlabel Ninja Tune,<br />

macht ein kubistisches Cubase-Kunstwerk<br />

aus Yusef Lateefs „Bamboo Flute<br />

Blues“. Der große Hip-Hop-Häuptling<br />

Chief Xcel von Blackalicious, seit den<br />

frühen 90ern innerhalb der Solesides-<br />

Crew einer der wichtigsten Impulsatoren<br />

des Genres, widmete sich Archie Shepps<br />

„Attica Blues“ aus der späten milderen,<br />

funkdominierten Schaffensphase des<br />

Saxophonisten. Allein Xcels Bearbeitung<br />

der Basslinie dieses Shepp-Meilensteins<br />

Die Kunst des gesungenen Nahkontakts: WILL DOWNING<br />

Herausgeber<br />

UNIVERSAL JAZZ, Berlin<br />

Konzept und Gestaltung<br />

TEQUILA\ GmbH, Hamburg<br />

Litho<br />

RAWA Print & Neue Medien, Hamburg<br />

Seite 11<br />

Mix<br />

Fotos<br />

Myriam Santos-Kayda, Lourdes Delgado, Sven<br />

Fobbe, Bill Phelps, Kwaku Alston, Sebastian<br />

Schmidt u.a.<br />

Druck<br />

Axel Springer AG, Ahrensburg<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung des Herausgebers:<br />

Fax: (030) 52007-2597, E-Mail: webteam@jazzecho.de. Anzeigen: Runze & Casper Verlagsservice OHG,<br />

Linienstraße 214, 10119 Berlin, Tel.: (030) 28018-0, Fax: (030) 28018-400, E-Mail: verlagsservice@runze-casper.de<br />

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(die <strong>Sie</strong> im Anschreiben über Ihrem Namen finden) an: JazzEcho, A-Nr. 5285, Postfach 90 06 41, 06058 Halle.<br />

UNIVERSAL JAZZ, STRALAUER ALLEE 1, 10245 BERLIN<br />

Komplette Händlerliste unter http://www.jazzecho.de<br />

rechtfertigt den Kauf des ganzen Albums.<br />

Pharoah Sanders’ kosmisches Bewusstsein<br />

erscheint in der Neuauflage seines<br />

magischen „Astral Traveling“ durch den<br />

Filter von Boozoo Bajous verdubbten und<br />

sanft säuselnden Klangbotschaften. Telefon<br />

Tel Aviv vergrößern Oliver Nelsons<br />

ohnehin cineastisches „Stolen Moments“<br />

zum Breitband-Epos, bevor sie es dann<br />

mit den für sie typischen elektronischen<br />

Schleif- und Zirpgeräuschen zersetzen.<br />

Das ungekrönte Highlight von „Impulsive!“<br />

mag der untypischste Track des<br />

Albums, nämlich gar kein Remix, sein:<br />

„Night“, Ravi Coltranes Tribut an seinen<br />

Vater, den Paten des Impulse-Mythos.<br />

Ravi, längst selbst ein gefeierter Saxophonist,<br />

vertont ein von John geschriebenes<br />

Gebet, gesprochen wird es von<br />

der in der New Yorker Downtown-Szene<br />

bekannten Dichterin und Performance-<br />

Künstlerin Julie Patton. „Night“ erinnert<br />

an Ursula Rucker, Cassandra Wilson und<br />

Steve Coleman, spannt ganz analog den<br />

Bogen zurück bis in die 60er von John<br />

Coltrane, und klingt dabei so unprätentiös,<br />

wie jener es selbst auch war.<br />

JazzLink: impulsive<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Impulsive! / Revolutionary<br />

Jazz Reworked<br />

06024 988 3157<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Impulsive! Unmixed<br />

06024 988 4317


Seite 12 Ausgabe 4 Jahrgang 8<br />

Adventskalender<br />

1<br />

14<br />

19<br />

17<br />

9<br />

24 Tracks bis zur stillen Nacht<br />

Auch dieses Jahr möchten wir vom JazzEcho uns bei allen<br />

Fans bedanken und haben wie gewohnt den JazzEcho-<br />

Adventskalender voll mit Leckereien gepackt. Jeden Tag vom<br />

1. bis 24. Dezember wartet unter www.jazzecho.de/adventskalender<br />

ein hörenswertes Album darauf, entdeckt zu werden<br />

– oder gewonnen, denn jeder, der seine Adresse hinterlässt,<br />

hat jeden Tag die Chance, eine von drei CDs des Tages zu<br />

gewinnen. Das Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen,<br />

die Gewinner werden innerhalb von drei Tagen<br />

per E-Mail benachrichtigt und erhalten ihre CD mit der Post.<br />

Aber das ist noch nicht alles: Einen Song aus jedem Album<br />

können <strong>Sie</strong> jeden Tag als Real-Audio-Stream genießen – in<br />

voller Länge und natürlich gratis.<br />

Die Redaktion wünscht allen Lesern eine geruhsame Weihnachtszeit und ein rhythmisches 2006.<br />

DIANA KRALL<br />

Christmas Songs<br />

Track:<br />

Jingle Bells<br />

Die Titelfrau schenkt uns noch ein<br />

herrliches Weihnachtsalbum mit den<br />

swingendsten „Jingle Bells“ seit Glockengedenken.<br />

Zwölf Jubilierungen mit<br />

der Clayton-Hamilton Big Band und<br />

zwei Arrangements von Johnny Mandel.<br />

DAVID SANBORN<br />

Closer<br />

Track:<br />

Enchantment<br />

Bezaubernd ist nicht nur David Sanborns<br />

Interpretation des Horace-Silvers-<br />

Klassikers „Enchantment“, sondern jeder<br />

einzelne Song seines letzten Albums<br />

„Closer“. Selten ist dem Saxophonisten<br />

der Balanceakt zwischen Kreativität<br />

und Kommerz, zwischen Jazz und<br />

Rhythm’n’Blues so brillant gelungen.<br />

MARK MURPHY<br />

Midnight Mood<br />

Track:<br />

Jump For Joy<br />

„Midnight Mood“ ist das Murphy-Meisterwerk<br />

der 60er überhaupt! Ein MPS-<br />

Klassiker mit Ronnie Scott, Sahib Shihab,<br />

Francy Boland und Kenny Clarke, dessen<br />

Ellington‘sche Eröffnungsnummer jeden<br />

Jazzfan zu Freudensprüngen inspiriert.<br />

GEORGE BENSON<br />

Best Of George<br />

Benson Live<br />

Track: Breezin’<br />

Mit „Breezin’“ sorgt George Benson in<br />

der winterlich überheizten Wohnung für<br />

eine willkommene, frische Brise. „Best<br />

Of George Benson Live“ ist die CD-Version<br />

der 2000 aufgenommenen DVD<br />

„George Benson Absolutely Live“, auf<br />

der sich ein Hit an den anderen reiht.<br />

LIZZ WRIGHT<br />

Dreaming Wide Awake<br />

Track:<br />

I’m Confessin’<br />

Wir gestehen, dass wir sie lieben. Mit<br />

„I’m Confessin’“ von „Dreaming Wide<br />

Awake“, ihrem von Craig Street produzierten<br />

Fünf-Sterne-Album, erwidert<br />

Lizz Wright unsere Gefühle. Ein Songtraum,<br />

nicht nur unterm Weihnachtsbaum.<br />

5<br />

10<br />

6<br />

13<br />

4<br />

BEADY BELLE<br />

Closer<br />

Track: Closer<br />

Die norwegische Jazzland-Lady Beate<br />

Lech und ihr Partner Marius Reksjø<br />

kommen auf ihrem aktuellen Beady-<br />

Belle-Album nicht nur ihrem eigenen<br />

musikalischen Ideal „closer“. Auch die<br />

Seelen und Beine ihrer begeisterten<br />

Hörer bewegt ihr intimes Soulreggaejazzbluessongwriting.<br />

NYLON<br />

Eine kleine Sehnsucht<br />

Track:<br />

Wannsee ahoi<br />

Eingängige Lieder mit anspruchsvollen<br />

deutschen Texten und modernen<br />

Beats? Für manche klingt das nach einer<br />

Quadratur des Kreises. Für andere nach<br />

Nylons neuem Album „Eine kleine Sehnsucht“.<br />

Vorsicht! Diese „kleine Sehnsucht“<br />

kann schnell größere Sehnsüchte<br />

nach mehr wecken.<br />

JAMIE CULLUM<br />

Catching Tales<br />

Track: Get<br />

Your Way<br />

Wo Jamie ist, ist auch ein Weg: Mit<br />

„Get Your Way“, der ersten Single von<br />

„Catching Tales“, zieht der großartige<br />

Energiezwerg alle Register. Und seinen<br />

Hut: Vor Thad Jones und Mel Lewis, Joe<br />

Williams, Allen Toussaint und Ex-Gorilla<br />

Dan „The Automator“. Wie? Anhören!<br />

JIMMY SMITH<br />

Christmas ‘64<br />

Track: Santa<br />

Claus Is Coming<br />

To Town<br />

Seit Anfang des Jahres haut und tritt<br />

Jimmy Smith seine Hammond B3 in der<br />

leider immer besser besetzten „heavenly“<br />

Big Band. Wenn er auf „Christmas<br />

‚64“ die rote Mütze aufsetzt, läuten<br />

irdischen Orgelfans immer noch die<br />

Glücksglocken.<br />

OSCAR PETERSON<br />

Motions & Emotions<br />

Track: Sunny<br />

Bobby Hebbs sonniger Ohrwurm<br />

von einem der sagenhaften MPS-<br />

Alben des kanadischen Pianogottes<br />

Oscar Peterson. Arrangiert von Claus<br />

Ogerman, der auch das Orchester leitet,<br />

bringt diese Version die hochmütigsten<br />

Herzen und den tiefsten Schnee zum<br />

Schmelzen.<br />

18<br />

16<br />

23<br />

GÖTZ ALSMANN<br />

Kuss<br />

Track:<br />

Sonntags-Melodie<br />

Advent, Advent, ein Alsmann brennt.<br />

Und zwar für glühend heiße Jazzschlager<br />

wie diesen hier, einst eine beliebte<br />

Greetje-Kauffeld-Nummer, jetzt die<br />

perfekte Bossa Nova zu Kaffee, Kuchen<br />

und Kuss.<br />

24<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Spiegel Jazz History<br />

Box Set<br />

Track: John Coltrane<br />

Quartet: Soul Eyes<br />

Mit den swingenden Highlights aus<br />

acht Jahrzehnten Jazzgeschichte, die in<br />

der „Spiegel Jazz History“-Box stecken,<br />

kann man mühelos die gesamten Weihnachtstage<br />

überstehen, ohne sich über<br />

das musikalische Festtagsmenü noch<br />

weitere Gedanken machen zu müssen.<br />

CHARLIE HADEN LIBERATION<br />

MUSIC ORCHESTRA<br />

Not In Our Name<br />

Track:<br />

This Is Not America<br />

Der einst von Pat Metheny und David<br />

Bowie geschriebene Song „This Is Not<br />

America“ ist nur eines der neuen Protestlieder,<br />

mit denen Charlie Haden und<br />

sein Liberation Music Orchestra der<br />

Bush-Regierung auf „Not In Our Name“<br />

den Marsch blasen. Für die ironischen<br />

Spitzen sorgte Arrangeurin Carla Bley.<br />

FRIEDRICH GULDA<br />

Midlife Harvest<br />

Track: Finale aus<br />

„Suite for Piano,<br />

E-Piano and Drums“<br />

Das Enfant terrible Friedrich Gulda hat mit<br />

seinen nie kalkulierbaren, exzentrischen<br />

Auftritten sicherlich manchem Veranstalter<br />

eine schöne Bescherung bereitet – und<br />

dies nicht nur zur Weihnachtszeit. Im<br />

Finale seiner „Suite For Piano, E-Piano And<br />

Drums“ besinnt er sich auf seine Tugenden<br />

und sein pianistisches Genie.<br />

21<br />

12<br />

8<br />

22<br />

20<br />

JOHNNY LIEBLING<br />

Goldene Zeiten<br />

Track:<br />

Goldene Zeiten<br />

Damit es dieses Jahr unterm Tannenbaum<br />

nicht gar zu heimelig wird,<br />

gehört dort unbedingt ein Exemplar<br />

von „Goldene Zeiten“ hin. Die aus<br />

dem prallen Leben gegriffenen Songs<br />

der Hamburger Band Johnny Liebling<br />

werden dem Fest eine Portion rauen<br />

Charme verleihen.<br />

NILS PETTER MOLVÆR<br />

ER<br />

Track: Only These<br />

Things Count<br />

„Only These Things Count“ klingt, als<br />

hätte Nils Petter Molvær seine wattigen<br />

Trompetenklänge und die heisere<br />

Stimme Sidsel Endresens in einer der<br />

verschneiten Weiten Norwegens aufgenommen.<br />

Wohlig-frostige Schauer laufen<br />

einem auch bei den anderen Songs<br />

seines neuen Albums „ER“ den Rücken<br />

hinab.<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Impulsive! Revolutionary<br />

Jazz Reworked<br />

Track: Pharoah Sanders:<br />

Astral Traveling<br />

Nicht zu einer winterlichen Schlittenfahrt,<br />

sondern zu einer klanglichen<br />

Sternenreise lädt uns Pharoah Sanders<br />

im Titel „Astral Traveling“ ein. Boozoo<br />

Bajous elektronische Bearbeitung für<br />

das fabelhafte „Impulse!“-Remix-Album<br />

macht das meditative Original fast noch<br />

transzendenter.<br />

ANNA MARIA JOPEK<br />

Secret<br />

Track:<br />

Don’t Speak<br />

Don’t speak, just listen! Wer die musikalischen<br />

Geheimnisse der polnischen<br />

Sängerin Anna Maria Jopek entdecken<br />

möchte, sollte dieser Empfehlung Folge<br />

leisten. Belohnt wird er mit elf glänzenden<br />

Songs aus den Federn von Sting,<br />

Van Morrison, Gwen Stefani und Anna<br />

Maria Jopek.<br />

REBEKKA BAKKEN<br />

Is That You?<br />

Track:<br />

Is That You?<br />

Kristallklar und zerbrechlich wie eine<br />

Christbaumkugel wirkt Rebekka Bakkens<br />

Stimme gelegentlich in „Is That<br />

You?“, dem countryangehauchten<br />

Titelsong ihres neuen Albums. Auf dem<br />

beweist sie aber in rockigen und funkigen<br />

Songs, dass sie spielend auch ganz<br />

andere Töne anschlagen kann.<br />

7<br />

15<br />

3<br />

11<br />

2<br />

ELLA FITZGERALD<br />

Hello, Dolly<br />

Track:<br />

Hello, Dolly<br />

„‚Was kann man über Ella sagen? Nur,<br />

dass sie die Größte ist!‘ lässt außer<br />

Acht, dass es immer Neues über sie zu<br />

sagen gibt“, schreibt Leonard Feather<br />

zu „Hello, Dolly!“. Auf diesem Verve-<br />

Album von 1964 erneuert Ella auch<br />

einen Beatles-Song, den B.B.-Blues „The<br />

Thrill Is Gone“ und „Volare“. Ein Fest!<br />

PHILIPP WEISS<br />

You Must Believe In<br />

Spring<br />

Track: She<br />

Brought Me Back<br />

Wer Philipp Weiss’ fantastisches Debütalbum<br />

„You Must Believe In Spring“<br />

gehört hat, der glaubt nicht nur an den<br />

Frühling, sondern auch fest daran, dass<br />

in Deutschland immer mehr Jazztalente<br />

von internationalem Format heranreifen.<br />

Den Pianisten Steve Kuhn, der<br />

Philipp mit seinem Trio Starthilfe gab,<br />

begeisterte der Münchener nachhaltig.<br />

MARK MURPHY<br />

Once To Every Heart<br />

Track: Do Nothing<br />

Till You Hear<br />

From Me<br />

Altmeister Mark Murphy klingt auf<br />

seinem neuen Album wie ein junger<br />

Gott. Vielleicht auch, weil ihn die Mitarbeit<br />

seines Fans Till Brönner zu neuen<br />

Gefühlshöhenflügen inspiriert hat. Ein<br />

schönes Spätwerk und seit Jahrzehnten<br />

das beste Album des grammynominierten<br />

Genies.<br />

SAMMY DAVIS JR. &<br />

CARMEN MCRAE<br />

Boy Meets Girl<br />

Track: Baby, It’s<br />

Cold Outside<br />

Dieses denkwürdige Duett bringt Carmen<br />

und Sammy vom Schnee in die<br />

Kiste. Eines der coolsten Exempel ihrer<br />

großartigen gemeinsamen Decca-<br />

Aufnahmen, inklusive des kompletten<br />

Albums „Boy Meets Girl“, einiger Singles<br />

und ihres „Porgy & Bess“.<br />

VAROUS ARTISTS<br />

Mojo Club 12 –<br />

Feeling Good<br />

Track: Lainie Kazan:<br />

Feeling Good<br />

Lainie, Tochter der Theater- und Filmlegende<br />

Elia Kazan, kommt mit diesem<br />

Titelstück des zwölften Mojo-Samplers<br />

zu späten Ehren. „Feeling Good“,<br />

mit seinen 24 Traumtiteln, lässt sich<br />

nebenbei auch bestens als akustischer<br />

Adventskalender einsetzen.

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