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Schweifstern Nr. 100 - Fachgruppe Kometen

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Der Komadurchmesser lag Ende November 2002 bei lediglich 1.5’ (80.000 km). Infolge seiner hohen<br />

Aktivität (die Distanz Erde-Komet variierte zwischen Dezember 2002 und dem Perihel lediglich zwischen<br />

0.80 und 0.95 AE) stieg er bis zum Zeitpunkt des Bruchs in der Helligkeitsentwicklung auf 13’<br />

(450.000 km) an. In der Folge ging er dann aufgrund des immer stärker werdenden Sonnenwindes bei<br />

gleichzeitig reduzierter Aktivität deutlich zurück. Bei seinem Verschwinden am Dämmerungshimmel<br />

lagen praktisch alle Schätzungen unter 5’ (ca. 150.000 km), wobei ein genauer Wert infolge der ungünstigen<br />

Bedingungen nicht angegeben werden kann.<br />

Die Koma selbst zeigte bis zum Zeitpunkt des Helligkeitsbruchs nur eine geringe Verdichtung (DC 3-<br />

4), im Teleskop war eine zentrale Kondensation eher angedeutet. In den folgenden Wochen verdichtete<br />

sich die Koma dann aber stetig und zeigte im Teleskop eine immer stärker hervortretende zentrale<br />

Kondensation, in der ein sternförmiger false nucleus schwach sichtbar wurde. Anfang Februar war<br />

die Koma dann hochverdichtet (DC 8) und präsentierte sich im Fernglas eher als „verwaschener<br />

Stern“. Im Teleskop war ein dominierender sternförmiger false nucleus zu beobachten, der sich im<br />

Brennpunkt einer parabelförmigen Koma befand, welche nur wenig heller als der in voller Breite abgehende<br />

Schweif war. In den allerletzten Tagen gingen die DC-Werte leicht zurück, was wohl an der<br />

heller werdenden Koma gelegen haben dürfte.<br />

Erste visuelle Schweifsichtungen wurden zum Jahreswechsel<br />

gemeldet. Doch erst um den 20. Januar wurde<br />

dieser zum einen auffälliger, zum anderen stetig länger.<br />

Die letzten Schätzungen unter halbwegs dunklem Himmel<br />

gaben Werte um 3° (7 Mill. km) an. Vereinzelt wurden<br />

auch Schweiflängen um 5° gemeldet, doch ist deren<br />

Zahl sehr klein. Alle Schätzungen über 5° sind wenig<br />

plausibel.<br />

Beobachtungen im Mikrowellenbereich vom 9.1.03 zeigten<br />

Silikat-Linien. Das Kontinuum konnte mit einer<br />

Schwarz-Körper-Temperatur von 290 K in Einklang<br />

gebracht werden, was 14% über der Strahlungstemperatur<br />

von 254 K lag. In der folgenden Nacht erschien der<br />

Komet in diesem Frequenzbereich 10% heller (IAUC<br />

8050). Infrarotbeobachtungen vom 11.1. bestätigten die Silikat-Linien und gaben darüberhinaus Hinweise<br />

auf kristallines Olivin (IAUC 8053). Die aktuellen Bahnelemente ergeben eine Umlaufszeit von<br />

etwa 40.000 Jahren. Dies wie auch der Helligkeitsverlauf deuten darauf hin, daß der Komet C/2002<br />

(NEAT) der Sonne wohl nicht zum ersten Mal nahe kam.<br />

Michael Jäger konnte den <strong>Kometen</strong> am Abend des 23.11. mit seiner 8“-Schmidtkamera als 13.0-13.5 m<br />

helles Objekt fotografieren. Am 28.11. bestimmte er die Helligkeit zu 12.8 m und den Komadurchmesser<br />

zu 4’, am 1.12. ergaben sich bereits 12.00.5 m und 6-7’. Gemäß Maik Meyer erschien der Komet<br />

am 8.12. mit einem Lumicon Swan Band Filter deutlich heller. Andreas Kammerer kann am 11.12. im<br />

30cm-Cassegrain ein schwaches Objekt erkennen; die Koma wies eine erkennbare Verdichtung zur<br />

Mitte hin auf; bei 242x konnte kein false nucleus heller als 13.5 m festgestellt werden.<br />

Auf einer Aufnahme vom Abend des 3.1.03 bestimmte Michael Jäger die Helligkeit zu 7.5 m , den Komadurchmesser<br />

zu 10’ und den Schweif zu 45’ (in PW=80°); der Durchmesser hatte nach seinen<br />

Angaben in den vergangenen Tagen nicht weiter zugenommen, doch hatte sie sich deutlicher verdichtet.<br />

Leichter Dunst behinderte Andreas Kammerer am 5.1. etwas; der Komet war dennoch deutlich als<br />

mäßig kondensiertes Nebelobjekt erkennbar. Trotz Mond zeigte der Komet am 7.1. laut Walter Kutschera<br />

wunderschöne Strukturen in der Koma (inkl. Streamer), wobei die Koma in Sonnenrichtung<br />

abgeplattet wirkte. Am folgenden Abend, 8.1., wirkte der Komet auf ihn wesentlich kompakter; der<br />

Mond störte aber ziemlich. Auch Volker Kasten störte unser 5.9 d alter Trabant an diesem Abend. Weniger<br />

störend empfand ihn dieser hingegen am darauf folgenden Abend, 9.1., obwohl er nur 13° vom<br />

<strong>Kometen</strong> entfernt stand, da es weniger dunstig war. Am 11.1. trat nach seinen Angaben im 14x<strong>100</strong>B<br />

ein kleines Helligkeitszentrum der Helligkeit 9 m am SW-Rand der Koma blickweise hervor; im<br />

114/600-Refraktor zeigte die Koma bei V=30x ebenfalls eine kleine, hellere Zentralpartie mit DC 3-4,<br />

es war aber kein sternförmiger false nucleus zu erspähen, auch nicht bei V=<strong>100</strong>x. Andreas Kammerer<br />

beobachtete im Fernglas ein diffuses Nebelobjekt mit eher geringer Kondensation; im 8"SC, 50x hingegen<br />

erwies sich die Koma als überraschend deutlich kondensiert (DC 5); bei 161x konnte der<br />

Durchmesser der zentralen Kondensation, innerhalb derer ein sternförmiger, ca. 11.5 m heller false<br />

nucleus eher zu erahnen war, zu ca. 30" bestimmt werden. Am 12.1. beobachtete er im Fernglas ein<br />

kondensiertes Nebelobjekt; im 8"SC, 50x war die Koma erneut deutlich kondensiert (DC 5); bei 161x<br />

erschien die zentrale Kondensation, innerhalb derer ein sternförmiger, ca. 12.0 m heller false nucleus<br />

blickweise zu erkennen war, ca. 30" groß. Am 17.1. kann er den <strong>Kometen</strong>, trotz Vollmond, im Fernglas<br />

gut erkennen, wobei dieser deutlich kondensierter erschien; im 8"SC, 50x zeigte er wieder die<br />

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