Schweifstern Nr. 100 - Fachgruppe Kometen

Schweifstern Nr. 100 - Fachgruppe Kometen Schweifstern Nr. 100 - Fachgruppe Kometen

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08.08.2013 Aufrufe

Januar am Morgenhimmel verfolgen zu können, wobei die Helligkeit zu diesem Zeitpunkt zwischen 4.0 m und 2.5 m , die Schweiflänge bei etwa 5° bzw. 10° liegen sollte. Nach dem Periheldurchgang sollte er dann erst wieder in den ersten Märztagen auftauchen (in der Zwischenzeit lief er durch die Sternbilder Mikroskop, Kranich, Phönix und Chemischer Ofen), nun am Abendhimmel, mit einer prognostizierten Helligkeit von 6.5 m und einer Schweiflänge von 1° (unabhängig vom Wert von n!). Die maximale Schweiflänge von 6° bzw. 15° sollte kurz nach dem Perihel erreicht werden, doch würde er in jenen Tagen von keinem Ort der Erde aus sinnvoll beobachtet werden können. Wohl aber von der SOHO- Sonde, wie das untenstehende Komposit ausweist. Insgesamt war er vor dem Perihel von der Nord- nach dem Perihel von der Südhalbkugel aus besser beobachtbar. Tatsächlich verlief die Entwicklung aber nicht so positiv, wie die 15 Beobachtungen von 4 FGK- Beobachtern sowie 100 internationale Beobachtungen belegen. Die Helligkeit stieg vor dem Perihel deutlich unterdurchschnittlich an und zwar gemäß der Formel m = 7.2 m + 5log + 5.2log r. Damit betrug die Helligkeit um den 20.1. - als er nur noch in der Dämmerung aufgefunden werden konnte - lediglich 5.2 m (womit sich nach meiner empirischen Formel eine visuelle Schweiflänge von nur 2° ergibt). Im Perihel ergibt die Formel eine Helligkeit von 3.8 m , was gut mit dem Eindruck übereinstimmt, den der Komet in den SOHO-Aufnahmen jener Tage machte. Im nebenstehenden Komposit können die fünf Tage um das Perihel mit der Kamera der SOHO-Sonde gut verfolgt werden (die verwendeten Aufnahmen erfolgten jeweils gegen 12h UT). Der Komet zeigt bei der Annäherung einen deutlichen Staubschweif, der sich insbesondere aufgrund der raschen Änderung der Geometrie Sonne-Komet-Erde erkennbar verkürzt. Am 28.1. erscheint der Komet sehr schwach, was aber auf den speziellen SOHO-Filter zurückzuführen ist, dessen Absorption zum Zentrum hin zunimmt. Nach dem Perihel sind sehr schön ein Gas- und ein Staubschweif erkennbar, die fast senkrecht aufeinander stehen. Bei Redaktionsschluß lagen erst drei Beobachtungen (bei geringen Horizonthöhen und Dämmerung) nach dem Perihel vor, die anzudeuten scheinen, daß der Komet bei seinem Periheldurchgang möglicherweise doch ziemlich an Substanz verloren hat. Sie deuten einen rapiden Helligkeitsrückgang an (gemäß m = 10.5 m + 5log + 11.5log r), doch muß diese Vermutung erst durch weitere Beobachtungen bestätigt werden. Aus diesem Grund werden in der nachfolgenden Ephemeride zwei verschiedene Helligkeiten angegeben, einmal nach der gesicherten Formel vor und einmal nach der sehr vorläufigen Formel nach dem Perihel. Es steht zu erwar- 12

ten, daß der Komet sich irgendwo dazwischen einpendeln wird, wobei ich aber vermute, daß die Realität näher an der zweiten als an der ersten Formel zu liegen kommt. Somit erscheint es aktuell eher unwahrscheinlich, daß wir Anfang/Mitte März visuell mehr als eine mittelhelle bis schwache Koma zu sehen bekommen werden. Und die nahe Passage des Orionnebels (am 8./9. April) wird wohl sehr unspektakulär verlaufen. Der Komadurchmesser lag zum Zeitpunkt der Entdeckung bei 5’ (250.000 km), vergrößerte sich aber bis in die ersten Januartage auf 7.5’ (300.000 km). Danach schrumpfte er bis zum Verschwinden in der Dämmerung auf etwa 3’ (125.000 km). Die ersten Schätzungen nach dem Perihel geben einen Durchmesser von 2-3’ (125.000 km) an. Die Koma selbst war zunächst mäßig kondensiert (DC 3-4), verdichtete sich aber stetig und wies beim Verschwinden einen Koma-Kondensationsgrad von DC 8 auf. Mitte Januar erschien der Komet, dank einer auffällig gewordenen zentralen Kondensation, im Fernglas eher wie ein „verwaschener Stern“. Die Beobachtungen nach dem Perihel geben etwa DC 7 an. Ein Schweif (zunächst nach NW, im weiteren Verlauf nach N orientiert) konnte visuell ab den letzten Dezembertagen beobachtet werden, doch blieb er insgesamt schwach und erreichte nur eine Länge von knapp unter 0.5° (etwas mehr als 1 Mill. km). Nach dem Perihel war er nach S orientiert und möglicherweise etwas länger - genauere Aussagen können erst weitere Beobachtungen in den kommenden Wochen bringen. Spektroskopische Beobachtungen im Mikrowellenbereich am 9.1. wiesen auf eine Schwarzkörper- Temperatur nur knapp oberhalb der Strahlungstemperatur von 340K hin (IAUC 8062). Aufgrund von Vollmondlicht, gepaart mit leichtem Dunst, hob sich der Komet laut Volker Kasten am Morgen des 18.12. nur mühsam vom Hintergrund ab; der DC-Wert stellt daher nur eine vage Schätzung dar; während er den Komadurchmesser im 11x80 zu 8' bestimmte, konnte im 14x100 nur einer von 5'-6' zuverlässig ausgemacht werden; die Helligkeit dürfte allenfalls auf ±0.3 m zuverlässig sein. Andreas Kammerer konnte den Kometen am Morgen des 19.12. aufgrund des durch den Vollmond stark aufgehellten Himmelshintergrunds nur soeben erkennen. Am Abend des gleichen Tages wurde auch Maik Meyer durch das Mondlicht gestört. Walter Kutschera beobachtete am Morgen des 8.1.03 eine helle Koma mit einem Schweif, der blickweise Streamer zeigte. Am Abend des gleichen Tages wirkte die Koma auf Volker Kasten leicht bläulich oder türkisfarben. Am Morgen des 9.1. wirkte die Koma auf ihn erneut leicht bläulich oder türkisfarben; blickweise zeigte sich ihm ein nicht sehr markantes, fast punkthaftes Zentrum der Helligkeit ca. 8.0 m ; im korrekten PW hatte er einen unbestimmten Eindruck eines Schweifes. Andreas Kammerer beobachtete eine stark verdichtete Koma, wobei der Himmelshintergrund wegen Schnee und Wolkendurchzug leider aufgehellt war. Für Walter Kutschera wirkte der Komet, trotz schlechterer Durchsicht, insgesamt heller; der Schweif erschien etwas ausgeprägter und länger. Am Abend des 9.1. konnte Volker Kasten einen Schweifansatz von ca. 10' Länge in PW=352° "erahnen", doch blieb er unsicher; der Komet stand nur 13° über dem Horizont. Am Morgen des 12.1. beobachtete Andreas Kammerer den Kometen im Fernglas als "unscharfen Stern"; der Schweif war sehr schwach und schwierig auszumachen. Walter Kutschera hat an diesem Morgen eine schlechte Horizontsicht. Die Abendbeobachtung von Werner Hasubick am 15.1. erfolgte in der Dämmerung, mit dem Kometen nur 6° hoch. Am Morgen des 17.1. hat die Morgendämmerung, mit dem Kometen nur 6° über dem Horizont, zum Zeitpunkt der Beobachtung von Andreas Kammerer bereits begonnen: im Fernglas erschien der Komet erneut als "unscharfer Stern"; im C90, 39x zeigte sich eine helle, sehr kompakte zentrale Kondensation, die von einer schwachen Koma umgeben war; ein Schweifansatz konnte so eben ausgemacht werden. Volker Kasten beobachtete den Kometen in einer Höhe von 10°: er zeigte eine deutliche zentrale Kondensation - die allein schon etwa 6 m hell war - in einer türkisfarben wirkenden schwachen Koma; einen Schweifansatz nach links oben vermutete er, aber der Himmelshintergrund war für eine sichere Wahrnehmung bereits zu hell. Komet C/2002 X5 (Kudo-Fujikawa) Datum (UT) MM Hell. Ref Instr. 1/f V Koma DC Schweif PW FST Beobachter 02.12.18.21 S 7.5 m TJ 8.0 B - 11 6 ’ 3 - - 5.0 m Kasten 02.12.19.236 S 7.8: HV 6.3 B - 9 6 : - - - 4.2M Kammerer 02.12.19.706 S 7.4 TK 10.0 B - 20 4.5 3-4 - - 4.5 M.Meyer 02.12.20.22 S 7.6 TJ 10.0 B - 14 3.4 - - - 4.7M Kasten 02.12.31.72 S 7.2 TJ 10.0 B - 14 4 4-5 - - 4.7 Kasten 03.01.08.208 B 6.5 HV 15.2 L 4 20 3.8 5 0.12 - 6.0 Kutschera 03.01.08.72 S 6.3 TJ 10.0 B - 14 2.6 4-5 - - 4.0 Kasten 03.01.09.23 M 6.2 TJ 10.0 B - 14 3 5 - - 4.2 Kasten 13

ten, daß der Komet sich irgendwo dazwischen einpendeln wird, wobei ich aber vermute, daß die Realität<br />

näher an der zweiten als an der ersten Formel zu liegen kommt. Somit erscheint es aktuell eher<br />

unwahrscheinlich, daß wir Anfang/Mitte März visuell mehr als eine mittelhelle bis schwache Koma zu<br />

sehen bekommen werden. Und die nahe Passage des Orionnebels (am 8./9. April) wird wohl sehr<br />

unspektakulär verlaufen.<br />

Der Komadurchmesser lag zum Zeitpunkt der Entdeckung bei 5’ (250.000 km), vergrößerte sich aber<br />

bis in die ersten Januartage auf 7.5’ (300.000 km). Danach schrumpfte er bis zum Verschwinden in<br />

der Dämmerung auf etwa 3’ (125.000 km). Die ersten Schätzungen nach dem Perihel geben einen<br />

Durchmesser von 2-3’ (125.000 km) an. Die Koma selbst war zunächst mäßig kondensiert (DC 3-4),<br />

verdichtete sich aber stetig und wies beim Verschwinden einen Koma-Kondensationsgrad von DC 8<br />

auf. Mitte Januar erschien der Komet, dank einer auffällig gewordenen zentralen Kondensation, im<br />

Fernglas eher wie ein „verwaschener Stern“. Die Beobachtungen nach dem Perihel geben etwa DC 7<br />

an. Ein Schweif (zunächst nach NW, im weiteren Verlauf nach N orientiert) konnte visuell ab den letzten<br />

Dezembertagen beobachtet werden, doch blieb er insgesamt schwach und erreichte nur eine<br />

Länge von knapp unter 0.5° (etwas mehr als 1 Mill. km). Nach dem Perihel war er nach S orientiert<br />

und möglicherweise etwas länger - genauere Aussagen können erst weitere Beobachtungen in den<br />

kommenden Wochen bringen.<br />

Spektroskopische Beobachtungen im Mikrowellenbereich am 9.1. wiesen auf eine Schwarzkörper-<br />

Temperatur nur knapp oberhalb der Strahlungstemperatur von 340K hin (IAUC 8062).<br />

Aufgrund von Vollmondlicht, gepaart mit leichtem Dunst, hob sich der Komet laut Volker Kasten am<br />

Morgen des 18.12. nur mühsam vom Hintergrund ab; der DC-Wert stellt daher nur eine vage Schätzung<br />

dar; während er den Komadurchmesser im 11x80 zu 8' bestimmte, konnte im 14x<strong>100</strong> nur einer<br />

von 5'-6' zuverlässig ausgemacht werden; die Helligkeit dürfte allenfalls auf ±0.3 m zuverlässig sein.<br />

Andreas Kammerer konnte den <strong>Kometen</strong> am Morgen des 19.12. aufgrund des durch den Vollmond<br />

stark aufgehellten Himmelshintergrunds nur soeben erkennen. Am Abend des gleichen Tages wurde<br />

auch Maik Meyer durch das Mondlicht gestört.<br />

Walter Kutschera beobachtete am Morgen des 8.1.03 eine helle Koma mit einem Schweif, der blickweise<br />

Streamer zeigte. Am Abend des gleichen Tages wirkte die Koma auf Volker Kasten leicht bläulich<br />

oder türkisfarben. Am Morgen des 9.1. wirkte die Koma auf ihn erneut leicht bläulich oder türkisfarben;<br />

blickweise zeigte sich ihm ein nicht sehr markantes, fast punkthaftes Zentrum der Helligkeit<br />

ca. 8.0 m ; im korrekten PW hatte er einen unbestimmten Eindruck eines Schweifes. Andreas Kammerer<br />

beobachtete eine stark verdichtete Koma, wobei der Himmelshintergrund wegen Schnee und Wolkendurchzug<br />

leider aufgehellt war. Für Walter Kutschera wirkte der Komet, trotz schlechterer Durchsicht,<br />

insgesamt heller; der Schweif erschien etwas ausgeprägter und länger. Am Abend des 9.1.<br />

konnte Volker Kasten einen Schweifansatz von ca. 10' Länge in PW=352° "erahnen", doch blieb er<br />

unsicher; der Komet stand nur 13° über dem Horizont. Am Morgen des 12.1. beobachtete Andreas<br />

Kammerer den <strong>Kometen</strong> im Fernglas als "unscharfen Stern"; der Schweif war sehr schwach und<br />

schwierig auszumachen. Walter Kutschera hat an diesem Morgen eine schlechte Horizontsicht. Die<br />

Abendbeobachtung von Werner Hasubick am 15.1. erfolgte in der Dämmerung, mit dem <strong>Kometen</strong> nur<br />

6° hoch. Am Morgen des 17.1. hat die Morgendämmerung, mit dem <strong>Kometen</strong> nur 6° über dem Horizont,<br />

zum Zeitpunkt der Beobachtung von Andreas Kammerer bereits begonnen: im Fernglas erschien<br />

der Komet erneut als "unscharfer Stern"; im C90, 39x zeigte sich eine helle, sehr kompakte<br />

zentrale Kondensation, die von einer schwachen Koma umgeben war; ein Schweifansatz konnte so<br />

eben ausgemacht werden. Volker Kasten beobachtete den <strong>Kometen</strong> in einer Höhe von 10°: er zeigte<br />

eine deutliche zentrale Kondensation - die allein schon etwa 6 m hell war - in einer türkisfarben wirkenden<br />

schwachen Koma; einen Schweifansatz nach links oben vermutete er, aber der Himmelshintergrund<br />

war für eine sichere Wahrnehmung bereits zu hell.<br />

Komet C/2002 X5 (Kudo-Fujikawa)<br />

Datum (UT) MM Hell. Ref Instr. 1/f V Koma DC Schweif PW FST Beobachter<br />

02.12.18.21 S 7.5 m<br />

TJ 8.0 B - 11 6 ’ 3 - - 5.0 m Kasten<br />

02.12.19.236 S 7.8: HV 6.3 B - 9 6 : - - - 4.2M Kammerer<br />

02.12.19.706 S 7.4 TK 10.0 B - 20 4.5 3-4 - - 4.5 M.Meyer<br />

02.12.20.22 S 7.6 TJ 10.0 B - 14 3.4 - - - 4.7M Kasten<br />

02.12.31.72 S 7.2 TJ 10.0 B - 14 4 4-5 - - 4.7 Kasten<br />

03.01.08.208 B 6.5 HV 15.2 L 4 20 3.8 5 0.12 - 6.0 Kutschera<br />

03.01.08.72 S 6.3 TJ 10.0 B - 14 2.6 4-5 - - 4.0 Kasten<br />

03.01.09.23 M 6.2 TJ 10.0 B - 14 3 5 - - 4.2 Kasten<br />

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