07.08.2013 Aufrufe

creativ3xl-Vorläufer CREATIX

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

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Hauke Ohlendorf, Wuppertal, Creatix-Gründer<br />

Grußwort<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

mit der kostenfreien Erstausgabe des Magazins „C.R.E.A.T.I.X“ erreicht Sie ein Werk von<br />

Kreativen für Kreative; ein Kind der Facebook-Gruppe C.R.E.A.T.I.V.O, welche mit heutigem<br />

Tageshöchststand 1.470 Mitglieder zählt.<br />

Aus dem Mitgliederpool haben sich Autor(en)INNEN zusammengefunden, die in der<br />

kommenden Zeit für abwechslungsreiche Inhalte sorgen werden, um damit den<br />

Interessierten eine breit gefächerte Palette aus allen erdenklichen Kreativbereichen zu<br />

bieten.<br />

In unserer Terminologie haben wir bewusst darauf verzichtet, das Themenspektrum mit<br />

dem Titel „Kunst“ zu überschreiben, denn Kunst ist nicht immer nur kreativ und Kreatives<br />

nicht ausschließlich Kunst. Wir möchten gerne alle Mitmenschen erreichen, die sowohl<br />

professionell als auch nur aus reinem „Spaß an der Freude“ Dinge erschaffen, gleich ob<br />

diese aus der allg. bildenden Kunst, Schauspiel, Film, Tanz, Musik, Gesang, Töpferei, dem<br />

Stricken, Sticken, Häkeln, Patchworken, Weberei, oder sonst einer schönen Kreativ-<br />

Betätigung stammen. Keine Richtung ist zu gering, um in diesem Medium nicht ihr Echo<br />

zu finden – heute wie morgen.<br />

Damit wir wirklich allen Ansprüchen genügen, haben wir die Türen aufgestellt und mit der<br />

Einladung versehen: „Komm' herein und beteilige Dich, Du bist immer willkommen!“<br />

C.R.E.A.T.I.X soll aus einer Vielfalt heraus leben, die nicht nur von allen aktiven MitgestalterINNEN<br />

verliehen wird, sondern auch von Tipps und Ratschlägen des gesamten<br />

Umfeldes. Wer sich also berufen fühlt, ein eigenes Thema zu erarbeiten und uns für die<br />

nächste Ausgabe zur Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen, soll mit offenen Armen<br />

empfangen sein. Formatierte Vorlageseiten schicken wir gerne per Email heute noch zu.<br />

Machen wir uns also gemeinsam auf den Weg, schöne Dinge die uns fesseln und unsere<br />

Welt verzaubern, hier mit Gleichgesinnten zu teilen! Das gesamte <strong>CREATIX</strong>-Team freut<br />

sich auf eine tolle gemeinsame Zeit!<br />

Bei der nun folgenden Lektüre der Erstausgabe wünsche ich viel Freude, Ihr / Euer<br />

Hauke Ohlendorf<br />

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IN SACHEN AUFRUFHÄUFIGKEIT DES MAGAZINS<br />

Die Erstauflage erreichte eine bisherige Zahl an Aufrufen in Höhe von 5.440, dies ist der<br />

Stand vom 07.08.2013. Durch Hochladen einer ergänzten Ausgabe und Löschung der<br />

alten, befindet sich heute der Zählerstand wieder auf null.<br />

Wer das Interesse an „creativ3XL“, ehemals „<strong>CREATIX</strong>“ in Zahlen bewerten möchte, möge<br />

der neuen Klickzahl bitte weitere 5.440 hinzurechnen, um ein korrektes Ergebnis zu<br />

erhalten.<br />

Auf diesem Wege danke ich allen inzwischen schon hier gewesenen LESERinnen und<br />

freue mich auf weiterhin gute Gemeinsamkeit.<br />

Mit freundschaftlichen Grüßen<br />

Hauke Ohlendorf<br />

der Herausgeber<br />

Bildschirmkopie vom heutigen Tage, dem 07.08.2013


INHALT<br />

Seite(n)<br />

01 Titelseite<br />

02 Grußwort<br />

03 Inhaltsangabe<br />

04 – 05 Vorstellung der Künstlerin Gabriele Springer<br />

06 – 44 Bildstrecke zur CREATIVA 2013 in Dortmund<br />

45 – 55 Schauspielkunst: Der prämierte Schauspieler<br />

Till – Florian Beyerbach, ein Profil,<br />

Gesamtmaterial wurde gestellt von T.-F. Beyerbach ©<br />

56 – 70 Gedichte von Hauke Ohlendorf<br />

Haiku im 5/7/5- Vers, Intermezzi differenti / Ungereimtheiten<br />

Morgennebel in Athman / نامثع, ein Gedichtfragment<br />

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71 – 72 „URSTROM“, Vorstellung des Werkes von Rüdiger Heins aus Bingen<br />

Vier Theaterstücke vom Diesseits ins Jenseits<br />

73 – 142 WAR OF TYPE CRAFT – Semesterabschlussarbeiten des<br />

Erstsemesters 2012/2013, Design Medien Kommunikation<br />

an der FH Dortmund, University of Applied Sciences and Arts<br />

143 Titelseite „Mein Niedersachsen – meine Hildesheimer Börde“<br />

Ein geschriebenes Geburtstagspräsent<br />

144 - 156 Der Kompromissblechkuchen – eine Kurzerzählung, von H. Ohlendorf<br />

157 - 159 De Biuer und die Duiwel, Volksmärchen in Mundart der Hildesheimer Börde<br />

ergänzend ins Hochdeutsche übertragen von H. Ohlendorf<br />

160 - 161 „Wo ein Wille ist“, Krimiauszug, Autorin: Anne Saalen<br />

162 - 163 Einladung von „Atelier Maltopf“ zu Wuppertal<br />

164 - 186 Teufel, Gott & harte Drogen,<br />

von Dolph Rouhen O' Kea / Titelbild H. Ohlendorf<br />

187 Marion Costazza – Neuwirth lädt ein<br />

188 - 189 Krönender Abschluss: Experimentelle Malerei von Andrea Thierbach -<br />

eine Empfehlung!<br />

190 Nachwort<br />

191 - 192 Impressum und Disclaimer am Ende dieser Ausgabe!<br />

COVERGESTALTUNG des Magazins von H. Ohlendorf, Wuppertal<br />

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Malen … pure Leidenschaft<br />

Kontakt:<br />

kuenstlerin@gabriele-springer.de<br />

www.gabriele-springer.de<br />

Der Mensch interessiert mich am meisten, denn er hat zwei Gesichter. Eins<br />

für sich, das Andere für die Außenwelt. Das für „ Sich „ ist für mich spannend<br />

herauszufinden. Was Sich hinter dem „ Sich „ bewegt, gefühlt und gelebt wird.<br />

Sich auseinandersetzen mit der Psyche, der Seele des Menschen.<br />

Spannend.<br />

Psyche stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Atem-Hauch“.<br />

Diesen winzigen Atem-Hauch versuche ich in meinen Bildern einzufangen.<br />

Denn die Psyche macht einen Menschen lebendig, unverwechselbar, eigen,<br />

anders als andere. Sie umfasst alles, was wir fühlen, was wir denken, was wir<br />

wahrnehmen, wie wir es erleben und verarbeiten.<br />

Die Psyche - die Seele - beeinflusst unser ganzes Leben.<br />

Gabriele Springer<br />

„Malen“<br />

Die Nahrung meiner Seele<br />

Meine Sucht<br />

Mein Fieber<br />

Meine Leidenschaft<br />

Meine Bilder sind meine Biografie<br />

Das war so<br />

Das ist so<br />

Und, wird auch immer so bleiben<br />

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„Ohne Worte Nr.1“<br />

Mischtechnik auf Papier<br />

28,5 cm x 21,0 cm<br />

„Ohne Worte Nr. 21“<br />

Mischtechnik auf Papier<br />

30 cm x 40 cm<br />

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CREATIVA 2013<br />

ein Messebericht von Hauke Ohlendorf<br />

(17. März 2013)<br />

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Auf 30.000 m² Fläche bot die beliebte Messe ihren Besuchern mit 732 Ausstellern aus<br />

insgesamt 16 Ländern eine breitgefächerte Auswahl altbewährter sowie innovativer<br />

Produkte. Das Publikum honorierte dies mit regem Interesse und so konnten die<br />

Veranstalter nach heutiger Verabschiedung der letzten Gäste rund 78.000 Besucher<br />

bilanzieren.<br />

Ein schönes wie erfolgreiches Ereignis ging somit zu Ende. Für all diejenigen, die es nicht<br />

nach Dortmund schafften, gibt <strong>CREATIX</strong> im Nachfolgenden eine kleine Rückschau auf<br />

Europa's größte Kreativmesse.<br />

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Die Universität Osnabrück lädt auf ihren Stand ein<br />

Umgang mit Textilien nicht nur als Hobby, sondern Hobby als Beruf.<br />

Ein Studienzweig stellt sich vor<br />

Alltagsgegenstände einfallsreich umgewidmet - der Sitzkoffer als Koffersitz<br />

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Wer sie noch nicht kennt, bekommt sie eben heute zu Gesicht: "Schmuckbakterien"<br />

Näheres erklärt das nachfolgende Text-Bild<br />

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www.uni-osnabrück.de<br />

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www.uni-osnabrück.de<br />

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www.uni-osnabrück.de<br />

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Auch die Universität Paderborn wartet "textil" auf. Seid umhäkelt Ihr Massen!<br />

http://www.uni-paderborn.de/<br />

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http://www.uni-paderborn.de/<br />

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Das gute alte "Durchrubbeln" neu erdacht und kultiviert<br />

Man nehme eine kleine Auswahl an Stiften zur Hand................<br />

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.............lege diverse Matritzenblöcke unter und rubbele nach allen Regeln der Kunst übers<br />

Papier<br />

gediegene Holzobjekte und - Buchstaben der Fa. Sufuri aus Stockheim www.sufuri.de<br />

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Alles Tolle aus Wolle; hier vom Schwarzen Schaf www.stricken-macht-gluecklich.de<br />

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Von Alters her immer schon von Praxisgebrauch bis Hobby eingesetzt, das nie langweilig<br />

werdende Kreativmaterial Wolle. www.stricken-macht-gluecklich.de<br />

Großtrend mit steigenden Verkaufszahlen, Gestaltungszubehöre für SCHNIPPSEL-<br />

BÜCHER, zu Neudeutsch SCRAPBOOKS. Kein Album mehr ohne Individualdekor!!<br />

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Die CREATIVA - unerschöpflicher Fundus an Utensilien für eine stetig wachsende<br />

Gemeinde von SCRAPBOOKERinnen http://scrapbookforever.de/<br />

Manchem ist es nicht nur große Liebe, sondern inzwischen auch Verdienst wie bei<br />

Ausstellerin Silke Klein. SCRAPBOOK forever! Ein Beweis wie eng schönes<br />

Hobby und Arbeit manchmal beieinander liegen können.<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Scrapbook-Bedarf – ein ganzer Planet für sich www.scrapbook-onlineshop.de<br />

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Planten en Textiel<br />

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Wo die Welt kreativ ist, darf BOESNER nicht fehlen. Hier selbstverständlich<br />

wieder im Rahmen der aktiven Kunst.<br />

http://www.boesner.com/<br />

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Vorführungen für Gartenfreund(e)INNEN. Die angebotene Zuschauerbestuhlung<br />

wurde niemals leer<br />

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Quadratologo ließ lieber "selber machen"; während die Eltern sich umsahen,<br />

waren die Kinder mehr als versorgt und gingen selbstvergessen zur Sache.<br />

www.quadratologo.de<br />

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Ambiente kreativ für daheim - interessantes Leuchtwerk<br />

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THEATER TOTAL! Der Schauspielernachwuchs zeigt sich und seine Gastspieldaten<br />

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www.theatertotal.de<br />

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Für ein gutes Schauspiel reicht manchmal eine Leiter als Utensil<br />

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2013 wieder sehr gefragt: fertige Stickarbeiten & Selbstmacher-Angebote<br />

Niemand kommt um die Auslagen eines tüchtigen Goldschmiedes herum und sei es nur zum<br />

Schauen<br />

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Gadgets, Raumschmuck, Tand & Schönes. Für jeden Geschmack etwas.<br />

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Fotografiefreundlicher Stand / „FARBENMIX“ bietet Taschen mit Pfiff und viele Tipps zum<br />

Selbermachen.<br />

Die Homepage von FARBENMIX bietet zudem noch tausende toller Hinweise, Kniffe<br />

und Anleitungen. Nicht verpassen und mal reinschauen bei http://www.farbenmix.de/<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 29


motiva SPIELZEIT e. V. - eine sympathische Begegnung<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Der Verein präsentierte sich auf großer Fläche und mit vielen engagierten Mitgliedern groß<br />

wie klein. Im gesamten Messeareal des Clubs boten sich Spiele sowohl für die<br />

Geschicklichkeit, das Gemüt als auch den Verstand. Im Jahre 2009 wurde „motiva<br />

Spielzeit“ in Bramsche bei Osnabrück gegründet. Dort wird nach Kräften das schöne alte<br />

Kulturgut des Spiels gefördert. Selbst altgediente Spiele-Hasen kamen beim Betrachten<br />

des abwechslungs- wie ideenreichen Angebotes nicht aus dem Staunen.<br />

Nicht nur auf der CREATIVA, sondern auch bei vielen anderen Gelegenheiten präsentiert<br />

„motiva SPIELZEIT e. V.“ seine Ideen dort, wo sie gebraucht werden: in Kindergärten und<br />

Schulen, auf Spielemessen, bei Schulleitern, Pädagogen, Therapeuten u. v. m.. Eine Liste<br />

mit aktuellen Terminen lässt sich jederzeit aus dem Internet abrufen.<br />

http://motivaspielzeit.de/<br />

Informieren Sie sich dort unbedingt auch über das Angebot an Vorträgen und Praxisseminaren.<br />

Alles wissenswerte zu diesem tollen Verein finden sie auf dessen Web-Seiten.<br />

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Tonbausteine, ein natürliches Produkt für das haptische Erleben<br />

BAUEN MIT KLEINEN TONSTEINEN - WIE IN ECHT<br />

Ein Produkt, das man guten Gewissens empfehlen darf.<br />

Mehr dazu unter nachfolgend aufgeführtem Link<br />

http://www.bausteinzeit.de/<br />

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Spiele sind und bleiben Publikumsmagnet<br />

Streng den Kopf mal wieder an!<br />

http://www.constantin-jean-clau.de/<br />

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KRIMI TOTAL<br />

Spiele und Krimis für die eigenen Dinnerpartys<br />

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Beispiel für den berauschend KRIMI-DINNER-ABENDE in Eigenregie – schöne Idee<br />

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Das Krimispielbuch – Einführung<br />

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"Kugeln statt Blumen" ist eine Kriminalgeschichte, in der Sie selbst die Ermittlungen leiten. Sie<br />

sind Teil der Geburtstagsgesellschaft in der Villa Dossberg, dem Ort des Geschehens.<br />

In der Person der Clara Neufeld bestimmen Sie über die Abfolge der Nachforschungen, verhören<br />

Verdächtige und untersuchen den Tatort.<br />

Folgen Sie Ihrem kriminalistischen Spürsinn und lassen Sie sich von den zwielichtigen Personen,<br />

die sich in der Villa aufhalten, nicht auf eine falsche Fährte locken.<br />

So funktioniert es<br />

In "Kugeln statt Blumen" übernehmen Sie selbst die Ermittlungen. Sie lesen das Buch nicht von der<br />

ersten bis zur letzten Seite, sondern entscheiden selbst, welche Passagen Sie in jedem Kapitel lesen.<br />

Dazu finden Sie am Ende jeden Kapitels eine Übersicht der möglichen Ermittlungsschritte. Dies<br />

sind Untersuchungen der verschiedenen Räume und Befragungen der verdächtigen Personen. Jeden<br />

Schritt, den Sie unternehmen, dokumentieren Sie in der Übersicht "Gelesene Textpassagen".<br />

Mit jedem Kapitel schreitet die Zeit in unserem Krimispielbuch voran. Dinge verändern sich,<br />

Personen reagieren anders. Also überlegen Sie gut und gehen Sie clever vor, um den Kriminalfall zu<br />

lösen.<br />

Am Ende werden Sie anhand Ihrer Lösung und der dafür benötigten Schritte erfahren, wie gut Sie<br />

bei Ihren Ermittlungen vorgegangen sind.<br />

Natürlich können Sie nach der Lösung das Buch auch Seite für Seite von vorn bis hinten lesen, denn<br />

Sie werden die eine oder andere Nebenhandlung sowie einige nett verpackte "Nieten" vermutlich<br />

nicht gelesen haben.<br />

Viel Spaß!<br />

Leseprobe<br />

Wir haben für Sie einen kleinen Auszug (Inhaltsverezichnis und Prolog) als Leseprobe breitgestellt.<br />

»http://www.krimitotal.de/kugeln_statt_blumen/leseprobe.php<br />

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Mitglieder des Verbandes Europäischer Puppenkünstler und einige ihrer Werke<br />

http://www.puppenkunst-vep.de/<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

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Ca. 5 – 6 Puppen können die KünstlerINNEN mithilfe selbst erstellter Negativformen<br />

anfertigen. Zu Unikaten werden diese Geschöpfe dann durch die Einmaligkeit der speziell<br />

für sie gefertigten Bekleidung. Jede Puppe ist somit ein Wertstück künstlerischen<br />

Schaffens in einmaliger Ausführung.<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

IDEAR OLÉ! Stets neue Produkte, innovativ und praktisch für Alltag, Haus und Freizeit.<br />

www.idear.biz<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Unter anderem bot IDEAR Küchenreibe-Teller in gebranntem Ton & original spanischen Designs<br />

Gebrauchskunst!<br />

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Die Patchworkgilde durfte ebenfalls nicht fehlen<br />

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Die Technik des Patchworks begann in der Zeitrechnung bereits vor Christi Geburt im<br />

Orient und in Zentralasien. Das älteste bekannte Stück ist ein Bahrtuch, das 1000 v. Chr.<br />

in Ägypten aus der Haut von Gazellen gefertigt wurde. Aus dem Mittelmeerraum<br />

stammend verbreitete sich die textile Technik in Europa vom 11. bis zum 13. Jahrhundert<br />

durch die Kreuzzüge. Danach hatten englische Frauen und amerikanische Siedlerinnen<br />

einen großen Anteil an der Weiterentwicklung des Patchworks bis hin zum Quilt. Im<br />

Patchwork werden kleine oder größere Stücke aus Filz, Leder, Pelz, Gewebe aus Seide,<br />

Leinen, Baumwolle u.a. zu einer größeren Fläche zusammengenäht werden. Die Stoffteile<br />

werden aneinander oder aufeinander genäht. Text-Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Patchwork<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 44


Tagebuch eines Wahnsinnigen<br />

Synopsis<br />

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Till Florian Beyerbach / Inszenierung<br />

Bäno Axionov<br />

Gogol-Preis 2012<br />

Durch die ungewöhnliche und mitreißende Darstellung des<br />

von Bäno Axionov zusammengestellten und inszenierten<br />

Stücks, erhält Till Florian Beyerbach, trotz starker russischer<br />

Konkurrenz den begehrten Gogol-Preis für sein<br />

Spiel. Die Jury des internationalen Solofestivals in Moskau<br />

überzeugte er mit seiner Interpretation des von unglücklicher<br />

Liebe und starren Hierarchien in den Wahnsinn<br />

Getriebenen.<br />

Dieses Theaterstück, das den Titel eines Werkes von Nikolai Gogol trägt, ist berührend,<br />

komisch und verstörend zugleich. Es basiert auf eben diesem Werk von Gogol, enthält<br />

aber auch Elemente von Anton Tschechows „Krankenzimmer Nr. 6“ und Gedichte<br />

unterschiedlichster europäischer Autoren.<br />

Der Regisseur Bäno Axionov hat als gebürtiger Russe einen ganz eigenen Blick auf zwei<br />

der großen russischen Dramatiker und seine Handschrift prägt diese Inszenierung. Er hat<br />

die Texte übergangslos miteinander verwoben und trotz, oder vielleicht gerade wegen der<br />

Zeitspanne, die die beiden Original-Stücke trennt, eine Textgrundlage geschaffen, die<br />

zeitlos gültig ist. Die eingebundenen Gedichte europäischer Lyriker greifen das Leiden an<br />

aussichtslosen Krankheiten wie auch an unerfüllter Liebe auf und weisen durch den<br />

Vortrag in der Muttersprache auf die Universalität des Themas hin.<br />

Der Zuschauer taucht ein in die Welt eines alters- und namenlosen Mannes, der uns als<br />

leidenschaftlich Liebender begegnet. In einem System, das nur ein Oben und Unten kennt,<br />

sind die Menschen nur Rädchen im Weltgetriebe oder eine Variable der Märkte. Hier bietet<br />

nur die Liebe Zuflucht und die Hoffnung auf ihre Erfüllung ist die einzige Chance, um auch<br />

gesellschaftliche Anerkennung zu erlangen. Unser Protagonist will sich nicht mit der<br />

Unerreichbarkeit seiner höhergestellten „Geliebten“ abfinden und sinnt komisch und<br />

trickreich auf Wege, IHR zu begegnen und mehr über SIE zu erfahren.<br />

So zeigt er sich nur gering erstaunt, als er der Unterhaltung zweier Hunde lauscht und von<br />

einem Briefwechsel zwischen den beiden erfährt. Da einer der beiden das snobistische<br />

Schoßhündchen seiner Angebeteten ist, bringt er den Briefwechsel an sich, um mehr über<br />

das Leben an IHRER Seite zu erfahren. Neben vielen mehr oder weniger bedeutsamen,<br />

aber sehr amüsanten Begebenheiten aus dem dekadenten Hunde-Leben in einem<br />

wohlhabenden Haushalt, erfährt er doch einiges aus dem Leben der Unerreichbaren.<br />

Leider auch die Kunde, dass ein Regierungsmitglied sehr aussichtsreich um die Hand der<br />

Schönen wirbt. Damit bestätigt sich sein Verdacht, dass es nur der zu etwas bringt, der<br />

einen Titel oder eine hochrangige Position vorzuweisen hat. Er träumt von einem besseren<br />

Leben als General oder gar Minister. Positionen, die er eigentlich verabscheut.<br />

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Tschechow-Preis 2010<br />

Fortsetzung Synopsis<br />

Rückblick<br />

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Ein solcher Posten würde den Zugang zu seiner Angebeteten<br />

ermöglichen, aber auch endlich der bisher verkannten noblen<br />

Gesinnung und Schöngeistigkeit der eigenen Person einen<br />

passenden Rahmen geben. Ein Aufstieg aus eigener Kraft<br />

aber, allein durch Arbeit und Fleiß, ist nicht zu bewältigen und<br />

so führt ihn die Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens Schritt<br />

für Schritt auf den Abgrund des Wahnsinns zu.<br />

Als er zudem erfährt, dass der spanische Thronfolger<br />

gesucht wird, bestätigt dies seinen Verdacht, zu Höherem<br />

bestimmt zu sein, und er lebt fortan als Ferdinand VIII. von<br />

Spanien. Diese Weigerung, die Realität anzuerkennen, bringt<br />

ihn selbst dazu, auch noch die erniedrigende Behandlung in<br />

der Psychiatrie als geheimen Inthronisationsritus zu deuten.<br />

Zu spät, erst im Sterben, erkennt er, dass er es nicht<br />

geschafft hat über sich selbst hinauszuwachsen und dass<br />

sein Tod die Welt gleichgültig zurück lässt.<br />

2010 - 2012 verschiedene Gastspiele (einige Kritiken sind beigefügt)<br />

2011 Gründung des KaBAx-Ensemble zur weiteren Vermarktung des Stücks<br />

17.09.2010<br />

Das KaBAx-Ensemble nach der Preisverleihung in Moskau<br />

Verleihung des Tschechow-Preises durch die Jury des internationalen<br />

Tschechow-Theaterfestivals Taganrog<br />

17.07. 2010<br />

Aufführung im Rahmen des Tschechow Jahres in Badenweiler<br />

unter der Federführung von Heinz Setzer, Direktor des Literaturmuseums<br />

„Tschechow Salon“<br />

03.04.2010<br />

Premiere der Inszenierung am Badischen Staatstheater Karlsruhe<br />

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Das Ensemble<br />

Schauspiel<br />

Till Florian Beyerbach<br />

lebt bei Stuttgart, ausgebildeter Schauspieler und Sprecher an der Akademie<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

für darstellende Kunst Ulm (Prüfung 2003) und bei „International Voice“ Er ist bekannt aus<br />

Theater (u.a. Ulm, Ingolstadt, Badisches Staatstheater, Kammertheater,<br />

Karlsruhe) und Fernsehen (u.a. ARD, ZDF, SWR, Sat.1)<br />

Regie<br />

Bäno Axionov<br />

Öffentlichkeitsarbeit / Technik<br />

Rüdiger Kapust<br />

lebt in Karlsruhe, ist im russischsprachigen Raum durch seine Rollen als<br />

Schauspieler und seine Inszenierungen für Theater, Kino und Fernsehen<br />

bekannt. Bei dieser deutsch-russischen Produktion hat er es geschafft eine<br />

Kommunikation zu finden, die alle Sprachbarrieren überwindet.<br />

geboren in Hamburg, lebt seit 2000 in Hessen. Ausgebildeter<br />

Technikinformatiker. Arbeitet fürs Fernsehen im Bereich der<br />

Multimedia - und Studiotechnik.<br />

Sänger und Gitarrist.<br />

Ihr Ansprechpartner für Buchung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

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Einige Kritiken<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Lydia Oleynik, 17. Oktober 2012<br />

Auf dem Fünften Moscow International Performing Arts Festival<br />

„Solo“ traten 17 Solo-Künstler aus Russland, Deutschland,<br />

Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Australien und Kirgisistan<br />

gegeneinander an. Jeder dieser Auftritte fand sehr großes<br />

Interesse beim Publikum.<br />

Die am Ende geführten Diskussionen über die Einzelleistungen zwischen Publikum,<br />

Kritikern und Teilnehmern waren lebhaft und engagiert.<br />

Hier die bekanntesten Namen: Pippo Delbano und Danio Manfredini (Italien), Dany<br />

Laban (Frankreich), Alex Devotchenko, und ihre Band, Eugene Grishkovets (Russland)<br />

und andere.<br />

Besonders hervorheben möchte ich heute „The Diary of a Madman“ von N. V. Gogol<br />

und A. P. Tschechow. Der deutschen Beitrag wurde von vielen Theaterwissenschaftlern<br />

interessiert verfolgt. Die Darbietung war die brillanteste des Moskauer Festivals.<br />

90 Minuten ohne Unterbrechung, tauchte das Publikum in ein ambivalentes Spiel ein.<br />

Der Stoff, emotional und voller Höhepunkte, zog die Zuschauer in seinen Bann. Dies<br />

war dem großen Regisseur aus Moldawien, Bäno Axionov, zu verdanken. Er verband<br />

Gogols „Erinnerungen eines Wahnsinnigen“ mit Tschechows „Krankenzimmer Nr.6“<br />

wodurch plötzlich ein vollkommen neuen Blickwinkel auf die Geschichte geschaffen<br />

wurde. Der Regisseur selber spielt einen Arzt, welcher mit seinen stechenden, kalten<br />

Augen sowohl den „Patienten“ als auch das Publikum im Blick behielt, alles genau<br />

beobachtend.<br />

Charmant, naiv, großspurig, elegant, tragigkomisch und leidenschaftlich in der Liebe<br />

zur Tochter seines Direktors spielte Till Florian Beyerbach den Wahnsinnigen und<br />

beherrschte die Bühne!<br />

Von Anfang an war es unmöglich, auch nur eine Sekunde dem Spiel zu entkommen.<br />

Der Schauspieler fesselte das Publikum. Selbst diejenigen unter den Zuschauer, die<br />

kein Deutsch verstanden, konnten sich ihm nicht entziehen. Vom Traum zur<br />

Zwangsjacke, aus der Poesie in den Wahnsinn, von der Liebe bis zum Tod, zwischen<br />

Himmel und Erde, kraftvoll und spannend – dieser Schauspieler lebte das Leben<br />

dieser tragischen Figur!<br />

Und die aus den Tiefen seines Herzens sprudelnden Gefühle wurden untermalt von<br />

den Melodien des Spaniers Joaquin Rodruigez und betonten die Tiefe seiner Erfahrung<br />

und später dann den Ruf in die geheimnisvolle königliche Burg in Spanien (Musical<br />

Arrangement Arthur Aksenov). Im deutschen Spiel wurde aus Gogol´s Axenti Ivanovich<br />

Poprishchin ein moderner, deutscher Beamter. Und obwohl nicht jeder deutsch<br />

verstand, so verstand man das Spiel und erkannte den tieferen Sinn. Die Gefühle –<br />

Freude, Depression, Schmerz, wurden so vermittelt, dass man mitfühlen konnte. Und<br />

lange nach der Aufführung steht einem das Bild des Schauspielers noch vor Augen.<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Die Preisverleihung des Nikolai-Gogol-Preises an Till Florian Beyerbach durch die<br />

berühmte Theaterkritikerin Nina Karpova und ihre Wertschätzung des brillianten<br />

Schauspiels von Regisseur Bäno Axionov, bestätigt meine Meinung.<br />

Kommentare zu der Leistung:<br />

Ilya Kononov, 16. Oktober 2012, um 20.05 Uhr Prächtiges Schauspiel. Die<br />

Deutschen haben gezeigt, was echtes Theater ist und und wie man Gogol spielt. „The<br />

Diary of a Madman“ - Regisseur Bäno Axionov - Till Florian Beyerbach hält den Gogol<br />

Preis verdient in seinen Händen.<br />

Nicholas Worlds, 17. Oktober 2012. Ich hatte Glück. Ich sah dieses wunderbare<br />

Schauspiel. Der Saal war voll. Till spielte großartig. Ein großer Künstler. Nun, da ist<br />

noch der Regisseur, unser Regisseur! Axionov! Ein „Hoch“ auf ihn.<br />

Olga Kotova, 17. Oktober 2012. Ein wunderbares Fest. Hervorragende Leistungen.<br />

Und „The Diary of a Madman“ von den Deutschen - super! Bäno Axionov – Till Florian<br />

Beyerbach - die Stars!<br />

Neue Wetzlarer Zeitung 28.09.2012<br />

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Mein Theater, das sind Schmerz und Anspannung…<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Eine der Besonderheiten des VII. Internationalen Theaterfestivals in Taganrog sind die<br />

strahlenden, erstklassigen Regisseure. Es ist ein großes Glück für einen Schauspieler,<br />

wenn er auf seinem Weg einem echten Regisseur begegnet, der in seiner künstlerischen<br />

Schmiede genug Talent, Erfahrung und Professionalität besitzt.<br />

In diesen Reihen des intellektuellen Theaters ist auch Bäno Axionov, staatlich anerkannter<br />

Künstler Moldaviens, unser Landsmann der ehemaligen Sowjetunion. Momentan lebt er in<br />

der deutschen Stadt Karlsruhe. Axionov inszeniert seine Stücke basierend auf der<br />

russischen Klassik speziell für ein deutsches Publikum, welches die russische Klassik<br />

einigermaßen gut kennt. Wie aus der Situation erkenntlich wird, wollte der Regisseur, der<br />

sich plötzlich außerhalb seiner Heimat wiederfand, seinen über alles geliebten Beruf nicht<br />

aufgeben. Er schaffte es sein Schiff in den stürmischen Ozean des absurden Theaters zu<br />

navigieren. Dorthin, wo es keine geografischen und zeitlichen Grenzen gibt. Seine Stücke<br />

beschäftigen sich mit universellen menschlichen Problemen.<br />

Man wurde auch beim Theaterstück „Tagebuch eines Wahnsinnigen“ nicht gelangweilt,<br />

Angst hatte man jedoch. Stellen sie sich vor, sie sitzen im Theater und bekommen von<br />

irgendwoher musternde Blicke von Menschen in weißen Kitteln zugeworfen. Später<br />

kommen die Kittelträger auf die Bühne und ihr Anführer tritt vor, auch gekleidet wie ein<br />

Mediziner. Er bekommt von seinen Assistenten irgendwas gesagt. Und plötzlich<br />

Gänsehaut. Neben ihnen wird unter Schreien ein junger Mann weggezerrt. Und plötzlich<br />

schießt einem ein merkwürdiger Gedanke durch den Kopf: „Wo bin ich eigentlich, im<br />

Theater oder im Krankenzimmer Nr. 6?“<br />

Das Solostück des Badischen Staatstheaters aus Deutschland in Zusammenarbeit mit<br />

dem Studentischen Kulturzentrum Karlsruhe „Tagebuch eines Wahnsinnigen“ wurde auf<br />

Deutsch aufgeführt. Zum ersten Mal in Taganrog. Der Regisseur Bäno Axionov war<br />

gleichzeitig Autor dieser Interpretation der gleichnamigen Erzählung nach Gogol. Er<br />

kombinierte sie mit Tschechows Geschichte „Krankenzimmer Nr. 6“. Die Handlung wurde<br />

nach Deutschland umgesiedelt. In den Stoff der Prosa wurden Gedichte, philosophische<br />

und literarische Abschweifungen der Originalsprache eingeflochten. Heine, Puschkin,<br />

Bodler, von Platen, Hölderlin, Rilke, Kafka, Überlegungen zum Leben, zum Leid, zu<br />

Lastern.<br />

Und es gab viel Liebe. Unerwiderte, unverstandene und verratene Liebe. Die Hauptrolle<br />

übernahm der junge deutsche Schauspieler Till Florian Beyerbach. Er spielte plastisch, mit<br />

viel innerer Dynamik und verfügt über darstellerische Technik auf einem hohen Niveau. Till<br />

hat ein unglaublich gutes Gehör, was ihm ermöglichte das Stück auf Englisch, Französisch<br />

und Hebräisch zu spielen und ein türkisches Volkslied zu singen. Wie sich herausgestellt<br />

hat schlug der Regisseur Till vor, seine Rolle aus einem hell erleuchteten „Gestern“ in ein<br />

düsteres „Morgen“ zu schicken. Der Schauspieler wurde vor die Aufgabe gestellt, die<br />

inneren menschlichen Dynamiken ganz ohne Hilfsmittel darzustellen.<br />

Auf einem schwarzen Vorhang hängen unbeschriebene Blätter in der Form eines<br />

Dreiecks. Blätter auf dem Boden und einem Tisch, welcher sich kurzzeitig auch in ein Bett<br />

und den Ort einer Exekution verwandelt. Der Held schreibt Briefe an Sophie, deren Kleider<br />

„eher an Luft erinnern“.<br />

Aber die beschriebenen Blätter bleiben leer. All die wunderbaren Gefühle bleiben in<br />

seinem Herzen. Niemand kann sie berühren, kaputt machen, oder mit Füßen treten. Aber<br />

wo befindet sich der Held?<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Wie ist er her gekommen? Um ihn herum Menschen in weißen Kitteln, ein Käfig, eine<br />

Falle, eine Grabkammer. Wie gern würde er ausbrechen! Ein Schrei ertönt: „Zurück!“ Er ist<br />

eingemauert. Wie heißt es bei Tschechow? „Solange es Gefängnisse und Irrenhäuser gibt,<br />

muss jemand darin sitzen.“<br />

„Also bin ich ein Idiot und leide an der menschlichen Dummheit.“ Und bei Gogol? „Ich bin<br />

eine Null, nichts weiter.“ Durch die Groteske, die ausgewählten Trugbilder des Regisseurs<br />

und des Hauptdarstellers werden wir Zeugen der tiefsten menschlichen Leiden. Es ist eine<br />

ironische Darstellung des Lebens, aber auch Poesie und Schönheit. Die ganze Welt wird,<br />

komprimiert im Krankenzimmer Nr. 6, erzählt. Auch der Darsteller komprimiert sich,<br />

dessen Held zum Schluss gebrochen auf dem Boden liegt. Die ungeschriebenen Blätter<br />

voller Leidenschaft werden von den Sanitätern über dem leblosen Körper des Helden<br />

zusammengekehrt. Man könnte meinen anderthalb Stunden von Till Florian Beyerbachs<br />

Leben gehen vorbei, in denen er an der Grenze zum Menschenmöglichen lebte. Doch wie<br />

viel wurde in diesen Minuten gewonnen!<br />

27.09.2010 Neue Taganroger Zeitung von N. Ivanova / Aus dem Russischen von<br />

Alexander Tsukernyk<br />

Im Rahmen des Festivals „Tschechows Heimat“ wurde unseren Theaterliebhabern ein<br />

wunderbares Geschenk gemacht – das Solostück „Tagebuch eines Wahnsinnigen“, das in<br />

der deutschen Sprache aufgeführt wurde.<br />

Das Stück ist eine groteske Inszenierung zweier Erzählungen: „Tagebuch eines<br />

Wahnsinnigen“ von N. Gogol und „Krankenzimmer Nr. 6“ von A. Tschechow. Unter der<br />

meisterhaften Leitung von Bäno Axionov sind diese zwei Stücke zu einer organischen<br />

szenischen Darstellung verschmolzen.<br />

Die Originaltexte von N. Gogol wurden in die psychologische, dramatische und eine<br />

unglaublich deprimierende Atmosphäre der psychiatrischen Einrichtung aus<br />

„Krankenzimmer Nr. 6“ eingefügt.<br />

Der Darsteller und gleichzeitig einzige Held der ganzen Handlung war Till Florian<br />

Beyerbach. Er spielte die Rolle des unbedeutenden Edelmannes Poprishchin, der den<br />

Posten eines Beraters inne hat. Eines Menschen, der auf der Suche nach einem ihm<br />

würdigen und gut bezahlten Arbeitsfeld ist und der bis über beide Ohren in die Tochter<br />

seines Chefs Sophie verliebt ist. Die psychische Anspannung, unter welcher der Held<br />

leidet, wird mit Gedichten von Rainer Maria Rilke und Heinrich Heine untermalt. Vor allem<br />

„Die Lorelei“ von Heinrich Heine lässt uns die näher kommende persönliche Katastrophe<br />

von Poprishchin spüren. In ihr zerbricht ein Fischer mit seinem Schiff an den küstennahen<br />

Riffen, weil er von der himmelsgleichen Schönheit einer jungen Frau angezogen wird, die<br />

auf einem Felsen sitzt.<br />

Und alles begann mit einem unbedeutenden Gespräch. Poprishchin belauschte zwei<br />

Hunde, die sich auf der Straße über ihre Besitzerinnen unterhielten. Über Sophie und ihre<br />

Freundin. Als nächstes fängt der Held Briefe ab, die die Hunde seines Schwarms<br />

austauschen. Und diese Briefe, welche das Privatleben seines Schwarms detailliert<br />

beschreiben, erschüttern schlussendlich die Psyche des Helden. Die Folge – eine<br />

gespaltene Persönlichkeit und die Selbsternennung zum König von Spanien, der auf seine<br />

Inthronisation wartet. Im Moment der „Inthronisation“ tauchen auf der Bühne Sanitäter auf,<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

die Poprishchin für Inquisitoren hält. Sie stecken ihn in eine Zwangsjacke. „Der König von<br />

Spanien“ hält ein so unverschämtes Verhalten nicht aus und stirbt auf der Bühne. Die<br />

Sanitäter scheint das nicht zu kümmern. Mit unbeteiligten Gesichtern fegen sie alle seine<br />

Briefe und Aufzeichnungen von der Bühne.<br />

In den 90 Minuten (ohne Pause) spielte der 29 jährige Till Florian Beyerbach allein ein<br />

ganzes Leben voller Kontraste: Minuten des unendlichen Glücks, der Liebe, Freude und<br />

Minuten der Wut, der Enttäuschung und Verachtung. Man kann es nicht in Worte fassen,<br />

genau wie man die Atmosphäre nicht in Worte fassen kann, in der die Handlung spielte.<br />

Am Zuschauereingang wurden die Gäste von Menschen in weißen Kitteln begrüßt (von<br />

denselben, die später mit ernster Miene auf der Bühne spazierten). Ungewöhnlich war,<br />

dass der Darsteller immer wieder in die Zuschauerreihen kam. Eine große Überraschung<br />

war es neben ihm zu sitzen. Doch nicht nur deshalb war „Tagebuch eines Wahnsinnigen“,<br />

- ein Solostück – das beste Theaterstück, das ich je gesehen habe…<br />

23. Juli 2010 Badische Zeitung von: Heinz Setzer<br />

Dramatische Hochspannung<br />

Tagebuch eines Wahnsinnigen – grandios-groteske Inszenierung beim Tschechow-<br />

Theaterfestival in Badenweiler.<br />

BADENWEILER (BZ). Wie unter Bann erlebte das Publikum das dramatisch-groteske<br />

Geschehen des „Tagebuchs eines Wahnsinnigen“, das Bäno Axionov, russischer<br />

Regisseur von der „Insel“, der Filiale des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, anlässlich<br />

des 150. Geburtstags des russischen Schriftstellers und Dramatikers Anton Tschechow<br />

inszeniert und zum „Deutsch-russischen Tschechow-Theaterfestival“ nach Badenweiler<br />

gebracht hatte.<br />

Indem Axionov die fantastische Erzählung „Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen“ (1835)<br />

von Nikolaj Gogol mit der wohl düstersten Erzählung Tschechows, „Krankenzimmer Nr. 6“<br />

(1892), zu einer neuen szenisch-textlichen Einheit verschmolzen hat, ist ihm eine<br />

theatralische Meisterleistung gelungen. Dabei folgt Axionov weitgehend der Textvorlage<br />

Gogols, doch die dramatische Situation ist die eines Protokolls aus der psychiatrischen<br />

Abteilung Nr. 6.<br />

Von dem Helden Poprischtschin in vielen Stimmungslagen wiederholt vorgetragene<br />

Gedichte von Rilke und Heine, vor allem die Strophen der „Loreley“, in denen die Schiffer,<br />

vom Anblick der Schönen verzaubert, von den Wellen verschlungen werden, schufen<br />

poetische Zäsuren, welche die sich nähernde Katastrophe noch eindringlicher werden<br />

ließen. Leidet Poprischtschin doch als ein im Rang niedriger und mittelloser, aber dennoch<br />

talentierter Beamter, gleichermaßen unter der Missachtung seiner Kollegen wie seines<br />

Amtschefs, in dessen Tochter Sophia er sich zu seinem Unglück verliebt.<br />

Einblicke in die Intimsphäre Sophias erlangt Poprischtschin, als er in sich steigerndem<br />

Wahn glaubt, den Briefwechsel des Hündchens seiner Angebeteten – seit E.T.A.<br />

Hoffmanns Kater Murr ein romantisches Motiv – geraubt zu haben und darin lesen zu<br />

können. Aus den chaotischen Papierbergen seines Tagebuchs und der<br />

Hundekorrespondenz, welche die ganze Bühne bedeckten, fantasiert Poprischtschin sich<br />

das Familienleben seines Direktors und sein eigenes Schicksal zusammen.<br />

Nicht nur Tschechows realistische Erfahrung als Bezirksarzt führt hier zu scharfer Kritik an<br />

der Gesellschaft und ihren Heilmethoden, auch der ein halbes Jahrhundert ältere Text<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Gogols zieht unbarmherzig gegen die Gnadenlosigkeit einer Zeit vom Leder, die<br />

gesellschaftlichen Stand und Finanzkapital zu zentralen Werten erhoben hat.<br />

Als Sophia einen reichen Staatsrat heiratet, kompensiert Poprischtschin seine<br />

Verzweiflung durch eine Bewusstseinsspaltung – von nun an erwartet er als neuer König<br />

von Spanien seine Inthronisierung. Doch die vermeintlichen Krönungsrituale erweisen sich<br />

als entwürdigende psychiatrische Behandlung des Irrenarztes.<br />

Eine immense Herausforderung für den 29-jährigen Hauptdarsteller Till Florian Beyerbach,<br />

der er in grandioser Weise gerecht wurde. Beyerbach schuf eine unglaubliche<br />

Bühnenpräsenz – 90 Minuten ohne Pause dramatische Hochspannung. Mimik, Gestik und<br />

Sprache changierten von der feinsten inneren Regung über unterdrückte Wollust bis zum<br />

Wutgetobe – ein Verwandlungsreichtum, der keine Kulissen benötigte, um stets neue<br />

Szenen zu erschaffen. Wie auf Kommando riss es nach dem Schlusstableau das<br />

Publikum in die Höhe, um standing ovations zu spenden.<br />

Dass die zur Badenweiler Tschechow-Woche angereiste Kulturbürgermeisterin von<br />

Tschechows Heimatstadt Taganrog, Lisaweta Lipowenko, das Theater mit diesem Stück<br />

zum "Internationalen Tschechow-Theaterfestival" für September nach Südrussland einlud,<br />

bedeutet eine grenzüberschreitende Anerkennung, die diese Inszenierung wahrlich<br />

verdient.<br />

06. April 2010 Badische Neueste Nachrichten von Peter Kohl<br />

Zwischen König und Zwangsjacke<br />

Eindrucksvolle Premiere: „Tagebuch eines Wahnsinnigen“ im Insel-Theater<br />

Auf dem Boden liegen weiße, unbeschriebene Blätter, sie kleben auch an der Wand im<br />

Hintergrund. Der namenlose Titelheld aus Nikolai Gogols groteskem Monolog „Tagebuch<br />

eines Wahnsinnigen“ liest daraus Botschaften und Nachrichten, die kein anderer<br />

wahrnimmt, schreibt Briefe darauf, die nur er lesen kann. Es ist die angemessene<br />

Endstation der Schreibstubenexistenz eines kleinen Beamten, der im Wahn die Grenzen<br />

seines engen, beschränkten Daseins überschreitet.<br />

Es ist eine komische und zugleich tragische Gestalt, die Gogol da geschaffen hat. Das<br />

studentische Kulturzentrum an der Uni Karlsruhe brachte sie in Zusammenarbeit mit dem<br />

Badischen Staatstheater auf die Bühne der Insel. Mitglieder des Jugendclubs des<br />

Badischen Staatstheaters und der interkulturellen Theatergruppe Cumpania wirkten mit an<br />

Produktion und Technik und traten auch als Nebendarsteller-(innen) in Erscheinung, wobei<br />

sie allerdings als weißgekleidete Wärter zu beiden Seiten der Bühne nicht mehr zu tun<br />

hatten, als den Wahnsinnigen gelegentlich zur Ordnung zu rufen und zurückzuweisen,<br />

wenn er aus seinem Areal ausbrechen wollte.<br />

Die Bühne beherrschte eindeutig Till Florian Beyerbach. Der Profischauspieler, der auch<br />

schon Gastrollen am Badischen Staatstheater gespielt hat, lieferte eine darstellerische<br />

Tour de Force. Über 90 Minuten gab er textsicher den Monolog des sich in immer<br />

absurdere Vorstellungen hineinsteigernden Beamten, mimisch und gestisch exakt<br />

zeichnete er die emotionalen Bewegungen des zwischen Selbstüberschätzung und<br />

Selbsterniedrigung, Wunschvorstellungen und Alpträumen schwankenden Charakters<br />

nach. Mal fegte er unablässig über die Bühne, mal verschanzte er sich hinter einem Tisch<br />

( neben einem Stuhl das einzige Bühnenrequisit), mal kritzelte er mit einem Blatt, das er<br />

zu einem Federkiel geformt hatte, imaginäre Worte auf ein Blatt Papier.<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Eine getriebene gehetzte Seele, ein unruhiger Geist, den vor allem zwei Dinge umtreiben,<br />

seine niedrige Stellung, die ihn zum Spielball und Dienstboten seiner Vorgesetzten macht<br />

und die unerfüllbare Liebe zur Tochter des Direktors, der er sich nicht einmal zu<br />

offenbaren getraut. Es ist eine Wahnsinnsvorstellung des gebürtigen Karlsruhers im<br />

kargen, aber stimmigen Rahmen der Inszenierung von Regisseur Bäno Axionov. Der<br />

gebürtige Weißrusse kann als Schauspieler und Regisseur auf vierzig Jahre<br />

Theatererfahrung zurückblicken. Ein kluger Einfall war es, den Gogol-Text mit ein paar<br />

Passagen aus Tschechows Erzählung „Krankenzimmer Nr. 6“ anzureichern. Tschechow<br />

wusste wie Gogol, wie schmal der Grat zwischen Normalität und Irresein ist. So lässt er<br />

den Insassen einer Irrenanstalt feststellen: „ je niederer ein Organismus, desto<br />

unempfindlicher ist er auch, um so schwächer reagiert er auf einen Reiz; je höher er ist,<br />

desto empfänglicher ist er und umso energischer reagiert er auf die Wirklichkeit.“<br />

Auch Gogols Wahnsinniger ist empfindsam, intelligent und fantasievoll, das zeigt sich<br />

selbst noch in seiner letzten Allmachtsfantasie, in der er sich als König von Spanien<br />

vorstellt. Da erhält auch die verjazzte Version von Rodrigos „Concerto de Aranjuez“ die als<br />

atmosphärisch suggestive Begleitmusik immer wieder eingespielt wurde, auf einmal eine<br />

höhere symbolische Bedeutung; Aranjuez ist die Frühjahrsresidenz des spanischen<br />

Königs. Den Wahnsinnigen erwartet freilich nicht der Königsthron, sondern die<br />

Zwangsjacke. Am Ende gab es lauten, lang anhaltenden Beifall für das tolle Stück<br />

Plakat zum Stück (Vorlage kann zur Verfügung gestellt werden)<br />

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Haben Sie Interesse an einer Aufführung in Ihrem Haus?<br />

Gerne gastieren wir mit unserem Solostück auch bei Ihnen.<br />

Bitte nehmen Sie bei Interesse Kontakt auf zu<br />

Rüdiger Kapust<br />

E–Mail: ruediger-kapust@t-online.de<br />

Handy: +49-171 270 3638)<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Sie möchten einen ersten Eindruck gewinnen? Gerne schicken wir Ihnen einen Mitschnitt<br />

auf DVD zu – oder Sie gehen auf unsere Homepage und schauen sich das Demo dort an:<br />

Kommen wir zur notwendigen Ausstattung für einen Auftritt:<br />

Das Stück ist sehr schlicht gehalten was das Bühnenbild betrifft:<br />

ein Tisch, ein Stuhl, ein Besen und weißes Papier. Ist also wirklich überall spielbar.<br />

Was den Ton betrifft haben wir komplettes Equipment das wir mitbringen.<br />

http://kabax.de<br />

Das Licht ist von einfachster Grundausstattung :<br />

es gibt eine Grundstimmung aus weißem Licht (ohne Farbfilter) also einmal Bühne hell und dann für das<br />

Ende noch ein Spot. Das wars. Das Lichtequipement müsste vor Ort vorhanden sein.<br />

Dieses Stück lebt vom Spiel nicht von der Technik, darum ist die Ausstattung bewusst spartanisch gehalten.<br />

Kontakt:<br />

Till Florian Beyerbach<br />

Friedrichstr.27<br />

D-73033 Göppingen<br />

Tel: +49-7161-3541315 IM WEB<br />

Mob: +49-177-73 22 461<br />

Schauspieler Sprecher www.TillFlorianBeyerbach.de<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 55


Ausgewählte Gedichte<br />

von Hauke Ohlendorf<br />

ハウケ Ohlendorf<br />

による詩を集めた<br />

فرودنلهوا اهبتك دئاصق تعمجHauke<br />

Hauke Ohlendorf alias FARUK – ABID<br />

دباع قوراف<br />

April – Oktober 2012<br />

Einige Haikus (Verssilbenfolge 5 / 7 / 5)<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Wegen der Gediegenheit der japanischen Schrift und zugleich als Hommage an des Ursprungsland des<br />

Haiku, werden die nachfolgenden Verse jeweils auch in japanischer Schrift wiedergegeben.<br />

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Gelpetal<br />

Eisbach kristallklar<br />

Morgenkühle leichter Luft<br />

sanft schmiegt Frau'nhaarmoos<br />

黄色バレー<br />

アイスバッハクリスタルクリア<br />

冷たい朝の空 気 が が容易 容 易<br />

優しく抱擁女性の 髪 の の苔 苔<br />

Unberührter See<br />

Krähe zupft den Halm<br />

streicht die Brise durch das Nest<br />

langsam wiegt das Gras<br />

自然のままの湖<br />

カラスは 茎を を引っ張る 引 っ 張 る<br />

風が 巣 を を掃引 掃 引<br />

ゆっくりと草を量る<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

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Flimmern<br />

Dürre, Hitze lähmt<br />

Zyklone tanzen im Kreis<br />

sandig kratzt der Hals<br />

ちらつき<br />

干ばつ、熱麻痺<br />

輪になって踊っサイクロン<br />

砂浜は首を 掻 く<br />

Wehmut<br />

Blick zum Firmament<br />

Universum das uns trennt<br />

Deine Seele nah<br />

物悲しいこと<br />

大空に目を向ける<br />

私たちを分離する宇宙<br />

あなたの魂に近い<br />

Verlassen<br />

Kreuz am Wegesrand<br />

nur warten noch die Minen<br />

Schneewind schneidet scharf<br />

残す<br />

道端を渡る<br />

ただ地雷を待つ<br />

鋭いカッティング雪風<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

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Savannenabend<br />

Steppenwölfe Sang<br />

Grille schwingt an hohem Ast<br />

Sonnenuntergang<br />

サバンナの夜<br />

コヨーテ テ·サンス<br />

高い道路上のグリルスイング<br />

夕日<br />

Bosnien<br />

Dunkles Wolkenland<br />

Nachbaresel steht im Schlamm<br />

Wäsche weht im Wind<br />

ボスニア<br />

暗い雲の 国<br />

近隣のロバは泥の中に立っている<br />

洗濯物が風に吹かれて<br />

Sternenhimmel<br />

Beduinenzelt<br />

Tabaksrauch der Nargileh<br />

Kamele im Sand<br />

星空<br />

ベドウィンのテント<br />

タバコ水ギセルを吸う<br />

砂のラクダ<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

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Stille Einkehr<br />

Vater Frost klopft an<br />

Laub das durch die Seele weht<br />

heißer Tee im Glas<br />

穏やかな反射<br />

父霜がノックしている<br />

魂を介してその葉が吹く<br />

グラスの中で熱いお茶<br />

Abschiedslied<br />

Sammlung hoch droben<br />

Kraniche zieh'n aus dem Land<br />

freudiges Gekräh'<br />

お別れソング<br />

空中コレクション<br />

全 国 ククレ レ ー ンンダ ダ ー ト<br />

カラス' 楽しい'<br />

Auf dem Wanderwege zum Nachtquartier<br />

Fernes Licht uns lockt<br />

flinke Schatten vor dem Mond<br />

Herbergskatenrauch<br />

夜四半期のトレイルで<br />

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遠くの光は、私たちを魅了<br />

月面上の 軽 快 快な影 な 影<br />

ホステルケイトの煙<br />

Jahresbeginn<br />

Hände tief hinein<br />

Schneeschmelz tanzt von Stein zu Stein<br />

Schöpfung neu ersteht<br />

初め<br />

奥深くまで手<br />

雪解けは石から石に踊っている<br />

作成が再び上昇<br />

Rast in der Steiermark<br />

Hundemädchen schnaubt<br />

rasten wir im Wiesengrund<br />

Kräuterduft ein Hauch<br />

スティリアの休息<br />

女の子の犬が嗅ぐ<br />

私たちは芝生エリアで休む<br />

ハーブ ブの香りがほのかな香り<br />

の 香 り が ほ の か な 香 り<br />

Ramsau in der Steiermark<br />

Abendrot im Tal<br />

Milchkannenklang – Bauernhof<br />

oben der Pirol<br />

スティリアのラムサウ<br />

谷の夕日<br />

ミルク缶の音 - ファーム ム<br />

コウライウグイス上記<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

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Paris I<br />

Großstadtluft weht um<br />

Baskenmütze schief am Kopf<br />

Maler an der Seine<br />

パリ<br />

吹き付けによる都市大 気<br />

頭の上にバスクベレ ー 斜 斜めに め に<br />

セーヌ ヌ川の 川 の 画家 家<br />

Paris II<br />

Vent soufflant partout<br />

cosmopolitaine ton air<br />

peintres de la seine<br />

パリ II<br />

どこでも吹く風<br />

あなたの 国際 際的な空 的 な 空 気<br />

画家· セーヌ ヌ<br />

Kalter Ostermorgen<br />

Ostersonntag früh<br />

Morgensonnenglanz im Schnee<br />

Feuer im Kamin<br />

寒いイー ススタ タ ー の の朝 朝<br />

復活祭の日曜日の朝<br />

雪の朝の太陽の輝き<br />

暖 炉 の の火 火<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

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Mittagszeit in Kabul<br />

Minarett kein Ruf<br />

Männer nippen ihren Cay<br />

Katzen dösen faul<br />

カブール ルの正午 の 正 午<br />

ミナレットない評判を<br />

彼らのケイを 飲 み み男性 男 性<br />

猫はなまけてうとうと<br />

Gaunerstück<br />

Dorfschänkenbengel<br />

Gartenzaun liegt hinter ihm<br />

kracht der Apfelbiss<br />

ローグ グピピ ースス<br />

村のパブベンゲル<br />

彼の後ろの庭のフェンス<br />

りんごの一口をクラッシュ<br />

Ausklang<br />

Sonne – leuchtend' Laub<br />

Blattwerk deckt den Sommer zu<br />

raschelt jeder Schritt<br />

フィナーレ レ<br />

日 - 明るい'葉<br />

葉は、夏カバー<br />

それは、すべてのステップをクラックル<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

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Meditation I<br />

Hoch auf schroffem Fels<br />

Universum strömt ins Herz<br />

fühl' den tiefen Grund<br />

瞑想私<br />

急な上に高<br />

宇宙は心 臓 に に流れ 流 れ 込 む<br />

" 深層地下水を感じる<br />

Melancholische Symphonie<br />

Rauschen vom Waldesrand<br />

monotones Tropfkonzert<br />

glucksende Pfützen<br />

メランコリックシンフォニー<br />

林 縁 か からのノイズ<br />

ら の ノ イ ズ<br />

単調なドリップコンサート<br />

ゴボゴボ水たまり<br />

Sie<br />

Lang ist sie davon<br />

träume mich dorthin zu ihr<br />

kehr' nie mehr zurück<br />

ソフィ ー私 私<br />

長い彼女が離れている<br />

彼女に私をそこに夢を見る<br />

トラフィックは決して 戻ら らない な い<br />

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Kreuzung<br />

Neonreklame<br />

Blinken auf nassem Asphalt<br />

einsam meine Stadt<br />

交差点<br />

ネオンサイン<br />

ぬれたアスファルトの上に点滅<br />

私の孤 独 な な街 街<br />

Bemühen<br />

Traumwelt ist ein Hort<br />

entgehe dem Einerlei<br />

was heißt schon „real“?<br />

尽力<br />

ドリーム ムワ ワ ールルドは天 ド は 天 国で です す<br />

単調さを逃れる<br />

" 本 当 の の" 何をするのでしょうか<br />

Sie II<br />

Ohne Sie herrscht Tod<br />

die sinnlose Existenz<br />

Atmen ohne Grund<br />

ソ フィー II<br />

あなたなしでは、死がある<br />

無意味な存在<br />

理由なしで呼吸する<br />

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UNGEREIMTHEITEN<br />

Wanderpause<br />

an kanadischem WK I & WK II - Friedhof<br />

bei CAMBRAI / FRANCE<br />

Weidenblätter segeln<br />

Bronzeengels schwerer Blick, gesenkt auf Marmorplatten<br />

Namenszug in kaltem Stein,<br />

Rattentunnel offensteh'n,<br />

zieh'n ins morsche Fundament<br />

Weidenblätter segeln<br />

Eichhorn blickt in bunte Kronen,<br />

was lebt ist wert - was tot noch werter?<br />

Selbst Herzbewahrung rettet nichts<br />

Schwert, es sammelt ein<br />

Weidenblätter segeln<br />

Verbundenheit<br />

Jahrzehnte Müh' und Plage<br />

in falt'ge Haut graviert<br />

gemischte Züge gütigen Gesichts<br />

lehnt hin sich zu dem Weibe er<br />

strickend sie am Ofen sitzt<br />

die Lippen rühren an ihr Ohr<br />

und flüsternd weht sein Hauch<br />

wollt' keine and're je als Dich<br />

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INTERMEZZI DIFFERENTI<br />

diverse poesie d'azzardo de Hauke Ohlendorf<br />

*******************************************<br />

Dorfnacht<br />

Schummrig' Licht<br />

alter Gassenfunzel Mückenfest<br />

gedämpfte Sicht<br />

Sommertage letzter Rest<br />

schwirrend feiert sich der Schwarm<br />

Dunkelheit die Schatten frisst<br />

im langen Gassenarm<br />

Rascheln aus dem Dachgenist<br />

Kirchturmuhr schlägt drei<br />

gurrt eine Taub' in halbem Schlafe<br />

nickt auf der Gaube wieder ei'<br />

selbst im Baum der müde Rave<br />

Oberfenster lechzen<br />

ganz aufgestellt nach lauer Luft<br />

vor Wärme doch die Balken ächzen<br />

schwer zieht schon der Backhausduft<br />

Am Dorfweiher<br />

Schatten - s'muss der Karpfen sein<br />

Luftzug streift wie Samt die Haut<br />

des Wassers Decke zittert fein<br />

Grille windet sich zur Braut<br />

Schatten - ah ihm fehlt's an Luft<br />

schwimmt bei der Hitze höherwärts<br />

Blase sanft im Licht verpufft<br />

kristallklar's Flimmern so wie Erz<br />

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Schatten - was er da so treibt<br />

Duft von frischgemähtem Heu<br />

klar dass er nicht unten bleibt<br />

Ziegenblick gesenkt und scheu<br />

Schatten - diesmal ganz weit oben<br />

bei Hitze drängt's ihn immer hoch<br />

dörflich Farbwelt lichtverwoben<br />

gut dass ich mich hier verkroch<br />

Schatten - nun will ich es seh'n<br />

lehn' vorsichtig zum Teichesrand<br />

beobacht' listig das Gescheh'n<br />

stütz meinen Kopf auf eine Hand<br />

Schatten - haut's mich hinten über<br />

wem kann ich sagen, was ich sah<br />

der jungen Teichfrau Augenlider<br />

gesenkt herab und das so nah<br />

Schatten - schwimmt an mich heran<br />

blinzelt irgendwie ergeben<br />

spricht: komm rein und werd' mein Mann<br />

sollst Dir's noch heute überlegen<br />

Schatten - zieht die Wand herauf<br />

Grollen, Blitze, Donnerkrach<br />

zügig ich nach Hauselauf<br />

küsst' mich doch der Regen wach<br />

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Ausschnitt aus einem Bild von H. Ohlendorf<br />

Morgennebel in Athman / نامثع<br />

ein Gedichtfragment von Hauke Ohlendorf<br />

Frau reich' mir einen frischen Çay<br />

aus Morgenschwaden kehr ich heim<br />

vor Stunden zog ich ab allein<br />

die Kampfgefährten nicht dabei<br />

Damaskus blutet, seine Kinder<br />

sterben nicht für's Himmelreich<br />

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ob Moslem, Christ, sie sind nun gleich<br />

bedrückt vom Menschenschinder<br />

Wind bläst durch die Straßen Staub<br />

Wucht der Wut, was bleibt ist Wunde<br />

Muezin schweig', zur Morgenstunde<br />

Gerechtigkeit, ist Allah taub?<br />

Anadil, gieß' Wasser in die Messingschüssel<br />

Du bist und bleibst mir Nachtigall<br />

der letzte Trost und Sonnenstrahl<br />

Liebe ist des wahren Lebens Schlüssel<br />

Amara, Königreich der Sarazenen<br />

selbst Kreuzes Ritter suchten hier<br />

und fanden höllisches Quartier<br />

die Väter trotzen ihren Plänen<br />

nun ist's der eigene Tyrann<br />

der erst uns Hoffnungsträger war<br />

doch bleibt er jeden Ruhmes bar<br />

metzelt Freunde, Mann für Mann<br />

Karem, mein Sohn, versteck's Gewehr<br />

bevor die üblen Hunde kommen<br />

in einer Stund', ich hab vernommen<br />

rückt an das Militär<br />

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Hör', der Tag im Dorf beginnt<br />

will gleich nach dem Felde sehen<br />

wo unsere Tabakpflanzen stehen<br />

bevor der letzte Schatz verrinnt<br />

habt acht solange fort ich bin<br />

im Dorf gibt es Verräter<br />

Assad's verderbte Täter<br />

die geben ihre Nachbarn hin<br />

Miled, Mohammed und auch ich<br />

da Faden schwarz, weiß, grau sich gleichen<br />

zur Präfektur heut' nächtens schleichen<br />

gerichtet sind die Fernrohrstrich<br />

im Keller hörten wir sie schreien<br />

unsel'ge Opfer der Tortur<br />

wir gaben uns den einen Schwur<br />

sie heut' noch zu befreien<br />

Allah, ich werf' mich vor Dich hin<br />

schenk' Kraft und Mut in uns'rer Not<br />

dem Übel aus uns'rer Hand den Tod<br />

soll sein der Handlung Sinn<br />

© Hauke Ohlendorf alias FARUK - ABID<br />

دباع قوراف<br />

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Einige Pressestimmen:<br />

Neuerscheinung<br />

BUCHVORSTELLUNG<br />

U R S T R O M<br />

von Rüdiger Heins<br />

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»Die vier Theaterstücke von Rüdiger Heins gelten Menschen am Rande der Gesellschaft, seien<br />

dies nun Frauen aus einer islamischen Kultur, Strassenkinder, Tyrannen einer längst vergangenen<br />

Epoche oder gar Mystikerinnen, wie eine Hildegard von Bingen. Immer geht es dabei letztlich um<br />

die Vision einer menschlicheren Welt.<br />

Der Autor spielt virtuos mit den verschiedensten szenischen Formen: vom lyrischen Drama über<br />

das epische Theater und das Dokumentarstück bis hin zum postdramatischen Theater unserer<br />

Tage, in dem Musik und Tanz gleichrangig neben den Text treten.<br />

Das ist bestes postmodernes Theater, wie wir es so nur noch von Christoph Marthaler her<br />

kennen.«<br />

(Prof. Dr. Mario Andreotti, Dozent für neuere deutsche Literatur und Sachbuchautor)<br />

* * * * * *<br />

»Das alles erzählt Rüdiger Heins in seinem Stück ganz unaufgeregt. Das sich andere aufregen<br />

könnten, nimmt er in Kauf. Mutig, zumal sein intelligentes Stück nun zufällig in eine heiße Debatte<br />

geraten ist, um Äußerungen Thilo Sarrazins zur Integrationspolitik.«<br />

(Susanne Böhmer, SWR 2)<br />

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* * * * * *<br />

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»Rüdiger Heins bringt Brennpunkthemen auf die Bühne, wie sonst nur wenige. Deswegen schätze<br />

ich seine künstlerische Arbeitsweise sehr. Außerdem besitzt er den Mut, den man für diese Arbeit<br />

braucht! Die Themen, die er aufgreift, beschäftigen mich auch. Der Unterschied besteht darin,<br />

dass er die Empathie hat, aus sozialen Themen literarische Kulissen zu bauen. Das bewundere<br />

ich an ihm.«<br />

(Günter Wallraff, Köln)<br />

»Im URSTROM hat der Schriftsteller Rüdiger Heins vier Theaterstücke in Szene gesetzt, die vom<br />

Gilgamesch-Epos über die Mystikerin Hildegard von Bingen bis in die heutige Zeit mit ihren<br />

Wirrnissen reichen. Ihm geht es um die Menschen am Rande der Gesellschaft, egal ob es um<br />

Frauen aus der islamischen Kultur, oder Straßenkinder geht.<br />

Er schaut hinter die Kulissen einer Gesellschaft, die nicht gerade menschlich mit am Rande<br />

lebenden Jugendlichen umgeht und im Drogenkonsum das suchen, was ihnen zu fehlen scheint,<br />

der aber kein Ersatz für entgangene Sehnsüchte nach Liebe und Geborgenheit sein kann. Die<br />

Erwachsenenwelt reagiert meist mit Ablehnung und entzieht sich der Verantwortung, in dem sie<br />

regelrechten Menschenrechtsverletzungen, die täglich auf der Straße passieren freien Lauf lässt.<br />

Durch dieses Stück: 'Fee: Ich bin ein Straßenkind', geht der Autor auf die Problematik aus Sicht<br />

der Betroffenen ein und zeigt die vertrackten Situationen der Straßenkinder in reichen Deutschland<br />

auf, die nicht zu den 'normalen Kulissen' der Gesellschaft gehören<br />

In 'Allahs heilige Töchter' geht es um die Befreiung der Frauen aus der Gefangenschaft ihrer<br />

Männer, die ihren Töchtern die Ehemänner aussuchen, obwohl im Koran derartige Praktiken<br />

nirgends zu finden sind. Es geht um die Einschränkung der Freiheit mit rabiaten Mitteln, die bis zur<br />

Freiheitsberaubung und den Ausstoß aus dem Familienverband führen kann. 'Die Rechte der<br />

Frauen sind geheiligt. Seht zu, dass Frauen bezüglich der ihnen zustehenden Rechte gesichert<br />

sind.' So hat es der Prophet Mohammed verkündet. Nur die Praxis sieht anders aus. Viele junge<br />

islamische Frauen werden gezwungen Männer zu heiraten, die sie nicht lieben, weil der Vater und<br />

der Familienverband es anders bestimmen. Rüdiger Heins dramatisiert die Geschichte einer<br />

jungen Marrokanerin, die versucht der Familientradition zu entkommen und dabei in<br />

beängstigende Situationen gerät.<br />

Um ein Fazit zu ziehen, diese vier Theaterstücke werden virtuos in verschiedensten szenischen<br />

Formen dargestellt, die vom lyrischen Drama bis zum Dokumentarstück reichen. Es ist richtig, was<br />

Prof. Dr. Mario Andreotti, er ist Dozent für neuere deutsche Literatur und Sachbuchautor über<br />

diese Stücke schreibt: 'Das ist bestes postmodernes Theater, wie wir es so nur noch von Christoph<br />

Marthaler her kennen.' «<br />

(Fritz Reutemann, Poet)<br />

Mehr Information zu Rüdiger Heins<br />

http://www.ruedigerheins.de/ http://de.wikipedia.org/wiki/Rudiger_Heins<br />

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Vorstellung der Abschlussarbeiten des Erstsemesters<br />

„Design Medien Kommunikation“ (Grundstudium)<br />

Fachhochschule Dortmund<br />

University of Applied Sciences and Arts<br />

Mittwoch,den 6. Februar 2013<br />

WAR OF TYPECRAFT –<br />

DIE TYPOGRAFISCHE SCHIESSBUDE<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Im Filmstudio der FH Dortmund / Designgebäude fiel gegen 18:00 h der<br />

Startschuss zur illustren Vorführung von 30 Buden mit besonders zugeschnittenem<br />

Darbietungscharakter. Unter dem Motto KRIEG DES TYPOGRAFIE<br />

- HANDWERKS oder DIE TYPOGRAFISCHE SCHIESSBUDE, präsentierten rund<br />

70 Studentinnen und Studenten ihre interaktiven Installationen, rund um das<br />

Thema Typografie.<br />

Den Professoren, Lars Harmsen & Alexander Branczyk, war Ihr Spaß an den<br />

vielen kreativen Umsetzungen der durch sie gestellten Aufgabe deutlich<br />

anzusehen. So fanden sie sich immer wieder in regen Gesprächen mit ihren<br />

Studierenden und Besuchern dieses anregenden Ereignisses.<br />

In gelockerter Atmosphäre durfte nach Leibeskräften geworfen, geschossen,<br />

gegessen, kreiert und zerstört werden.<br />

Ein Bericht von Hauke Ohlendorf / Wuppertal<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

In interdisziplinarischer Zusammenarbeit mit Studierenden anderer Fachbereiche<br />

wurden binnen weniger Wochen umfassende Installationen geschaffen, die<br />

Besucherinnnen und Besucher der Ausstellung zum Anfassen, Begreifen wie Mitmachen<br />

einluden.<br />

Ein halbes Jahr lang hatte man sich mit Gestaltung, Design und Typografie befasst;<br />

nun folgte die Umsetzung in Form von teils skurilen aber nicht minder<br />

interessanten, kirmesnahen Buden. Je ausgefallener die Ideen, desto besser -<br />

und Ausgefallenes gab es reichlich.<br />

Verschaffen Sie sich einen eigenen Eindruck! Die nachfolgende Bildstrecke gibt<br />

Einblicke in das Geschehen.<br />

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U<br />

M<br />

B<br />

R<br />

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A<br />

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F I N<br />

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Damals zu Hildesheim<br />

Mein Niedersachsen – meine Hildesheimer Börde<br />

HILDESHEIM<br />

Umgestülpter Zuckerhut / Künstler: Hermann Ribbentrop<br />

Gebäude 1945 zerstört bei Luftangriff durch die Alliierten - der<br />

Zuckerhut ging mitsamt Hildesheim unter im Feuersturm<br />

Bildquelle (offiziell) Wikipedia /<br />

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Der Kompromiss-Blechkuchen<br />

Hauke Ohlendorf, März 2012<br />

Eine Geburtstagserzählung als Geschenk zum zwanzigsten Geburtstage<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Dein Vorfahre, sprich Großvater, entstammt dem Norden unserer geliebten<br />

Republik, genau gesagt einem kleinen Dorfe in der HILDESHEIMER BÖRDE,<br />

namens XXXXX.<br />

Als in seiner Kindheit und Jugend die Dorfbäcker noch einen Handwerksberuf<br />

ausübten, bei dem die meisten Tätigkeiten nicht am Laufband und mit sackweise<br />

vorgefertigten Groß-Backmischungen erfolgten bzw. von ausgeklügelten<br />

Maschinen und Geräten unterstützt wurden, da verlangte die Profession<br />

anstrengende Handarbeit. Im abschließenden Vorgang fanden alle Erzeugnisse<br />

ihre krönende Vervollkommnung in großen Steinbacköfen alter Bauart, die noch mit<br />

Festbrennstoffen beheizt werden mussten. Es wurde nach altnorddeutscher<br />

Handwerkskunst mit Muße gearbeitet – selbst die Lehrlinge hatten bereits nach<br />

wenigen Wochen begriffen, dass aus allem nicht „Rechtes“ wurde, wenn man nicht<br />

voll bei der Sache war, also sein Bestes gab, um hernach der Kundschaft stets<br />

gleichbleibend gute Waren vorweisen zu können.<br />

Bäcker sein, hieß nicht nur zu ungewöhnlicher Tageszeit seiner Beschäftigung<br />

nachgehen zu müssen, sondern zum Teil auch an Wochenenden und Feiertagen zu<br />

rackern, wenn zu allem Übrigen noch zusätzlich Konditoreiprodukte für bürgerliche<br />

Sonntagsgaumenfreuden in den Verkaufsvitrinen ausliegen sollten.<br />

- ☼ -<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Ja, nun steht die Verbindung zum eigentlichen Thema, denn Ich hatte doch<br />

versprochen, das Geheimnis des Kompromiss-Blechkuchens zu lüften. Also nehme<br />

ich Dich nun mit auf eine erneute kleine Reise in die Vergangenheit.<br />

Wenn in der Früh die letzten Samstagmorgenbackwaren zum Abkühlen aus der<br />

Gluthitze gezogen waren, hatten die Bäcker sich in der heißen Arbeitsstube bereits<br />

einen großen Teil der Nacht um die Ohren geschlagen. Im Dorfe gingen jetzt immer<br />

mehr Lichter an. Meister Bäcker sowie Gesellen und Lehrlinge strebten allmählich<br />

dem Bette zu. Während der Rest der Welt nach und nach seine Augen öffnete,<br />

nahmen die Handwerker noch vor der eigentlichen Ruhe das traditionell<br />

gemeinsame Landbäckerfrühstück zu sich.<br />

Die Metzgerfrau von der anderen Straßenseite hatte für alle Hungrigen das nötige<br />

„Drunter und Drüber“ herübergebracht und im Gegenzug ganz backfrisches<br />

Rustikalbrot mit heim genommen, selbstverständlich nebst der Brötchen, die auch<br />

bei Familie Metzger morgens niemals fehlen durften.<br />

Frau Bäckerin war ebenfalls schon lange auf den Beinen, hatte die Gänse, die<br />

beiden eigenen Kühe, die Ziegen und die Hauhner, sprich Hühner, für den Tag mit<br />

Futter sowie Wasser versorgt, anschließend in der Küche eingedeckt und<br />

aufgetischt. In dem geräumigen, liebevoll schwarz/weiß gekachelten, urigen Raum<br />

bullerte der Holzküchenherd vor sich hin mit zwei dicken Pfeifkesseln obenauf. Der<br />

eine enthielt bereits aufgegossenen Kaffee, der hier für den Meister heiß gehalten<br />

wurde, der andere Früchtetee für die Gesellen und Lehrlinge. Letztere vertrugen<br />

vor dem Bette keinen Kaffee, der Meister hingegen schon, ganz im Gegenteil<br />

brauchte er ihn geradezu, um überhaupt in den Schlaf zu kommen.<br />

Auf dem großen dunklen Buchenholztisch, an dem spielend bis zu 14 Leute haben<br />

Platz finden können, stand die große vasenförmige Henkel-Glaskanne mit jener<br />

erhitzten Milch, die Frau Bäckerin schon um viere in der Früh den Eutern ihrer<br />

"schwarzbunten" holstein-friesischen Damen Emma & Gerda entlockt hatte.<br />

Daneben der kunstvoll geflochtene Korb mit gekochten Eiern, die heute früh erst<br />

aus dem Stall geholt waren. Ein frisches, dickes Ziertuch lag oben über, um zu<br />

schnelles Auskühlen zu verhindern. Der Meister hatte den Lehrsöhnen damals<br />

schon an ihren ersten Arbeitstagen die künftigen Stammplätze der Lehrlinge<br />

zugewiesenen. Diese waren so ausgerichtet, dass die Jungen unweigerlich zum<br />

alten gußeisernen Herd mit umlaufender Metallreling hinüber schauten, wo sich ihr<br />

Blicke zumeist beim Wechselspiel der orange bis hellrot blinkenden Bröckchen im<br />

offenen Glutkasten und in den Flammen verfingen. Durch das soeben von der<br />

Bäckerin frisch aufgelegte Holz loderten die feurigen Irrwische etwas länger auf, um<br />

dann sanft züngelnd durch die noch teils geöffnete Oberklappe nach außen zu<br />

streichen. Aus dieser Klappe entwichen zu gleicher Zeit immer wieder dünne,<br />

weißbläuliche Rauchfahnen, die inzwischen als Bestandteil des Duftgemisches aus<br />

frischem Kaffee, knackigen Brötchen und heißer Milch die ganze Küche mit einer<br />

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beruhigenden Luftwürze füllten. Kein Wunder, dass gerade die jüngeren beiden<br />

unter ihnen vom unregelmäßigen, leisen Knacken des brennenden Holzes<br />

unbemerkt einzunicken drohten, waren sie doch die harte Nachtarbeit noch immer<br />

nicht so recht gewohnt. Sie hatten arge Mühe sich dies nicht anmerken zu lassen.<br />

Bei Ole Harms hingegen, der bereits kurz vor der Gesellenprüfung stand, welche er<br />

kommenden Monat an der altehrwürdigen Kammer zu Hildesheim abzulegen hatte,<br />

war schon eine gewisse Konstitution festzustellen wie sie beim Meister und den<br />

Gesellen zu finden war. Er schien angesichts des herrlich hergerichteten Tisches<br />

sogar unter allen noch der Munterste.<br />

Die Küchentür zum hinteren Teil des Verkaufsraumes stand ebenso offen wie die<br />

Tür der Backstube, welche absichtlich dorthin offen gehalten wurde, damit beide<br />

Räume ihre arômatisch- lieblich duftschwangere Warmluft mit jener des<br />

Kundenbereichs austauschen konnten.<br />

Von hinterwärts zog der frische Feuer- und Kaffeeduft ein, von seiten der typische,<br />

leicht feuchtehaltig Backwarendunst, der jedem der eine freie Nase besaß sofort<br />

das Wasser im Munde zusammentrieb – eine preiswerte aber sehr wirksame<br />

Methode zur Unterstützung der Frage: „Darf's noch etwas mehr sein?“, um<br />

solcherart ganz unaufdringlich die frühen Kundinnen zum Kaufe der einen oder<br />

anderen zusätzlichen Backware zu verleiten. Was nicht einmal die Gesellen<br />

wussten war, dass sogar das Sich-beim-Essen-Zuschauen-lassen eine kleine<br />

Verkaufslist des Meisters darstellte, ausgerichtet darauf, der Kundschaft einen<br />

subtilen Fingerzeig zu geben auf deren eigene alsbaldige, Frühstücksgenüsse und<br />

um zugleich von seiner gesamten Bäcker-Belegschaft einen vertrauten sowie<br />

nahbaren Eindruck zu schaffen. Zudem sah er sich auf solche Weise in der Lage,<br />

zwischendurch hören und beobachten zu können, ob der Verkauf seinen Direktiven<br />

gemäß anlief, denn gleich würde die Ladentür geöffnet werden und die Lehrtöchter<br />

hätten sich um die Erfüllung aller Kundenwünsche sogleich zu bemühen.<br />

Wer sich zu dieser morgendlichen Stunde dort aufhielt wurde mit einem Blick durch<br />

die Küchentür gewahr, wie sich redlich abgearbeitete Bäcker bei Tische bemühten,<br />

ihre Augen offen zu halten, dennoch aber die Zähne genussvoll in das rustikale<br />

Mahl einschlugen. Ab und an folgte ein stiller Grußaustausch zwischen Laden und<br />

Küche, verbunden mit den Wünschen für eine „gesegnete Mahlzeit“ an die Adresse<br />

der Handwerkerrunde, obschon diese zumeist mit sich selbst befasst war.<br />

So also begab sich jeden Morgen das gleiche Ritual einer typisch norddeutschen<br />

Männer-gemeinschaft, die Nacht für Nacht Arbeitsplätze und Aufgaben auf engstem<br />

Raume miteinander teilte. Man verständigte sich durch Blicke, eben so wie es auch<br />

bei der Arbeit nicht anders üblich war. Hier wechselten momentan deutlichere<br />

Informationen den Mann, als dies während der freundlich oberflächlich gehaltenen<br />

Gespräche der Fall war, die man des Nachmittags beim Umgraben des<br />

Gartenbodens oder in ähnlichen Momenten an der Hecke mit zufällig Vorbei-<br />

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gehenden auszutauschen pflegte. Lediglich ein Grummeln des Dankes verließ die<br />

Kauenden, wenn ein Kollege dem anderen das Milchglas ungefragt wieder befüllte.<br />

- ☼ -<br />

Es war zumeist gegen Klocka sechse, wenn die Hausfrauen der Umgebung ihre<br />

zweirädrigen Bollerwagen hinter sich herziehend, die leichte Anhöhe hinauftrabten,<br />

an der alten Wassermühle vorbei, deren Grund sogleich hinter dem Schilf des<br />

Baches begann. Ihre Köpfe waren von stilvoll geflochtenen und aufgesteckten<br />

blonden Haaren geziert, welche wiederum vor dem Winde von schneeweißen<br />

Schuten geschützt wurden. Stets waren sie in ihre Haushaltsschürzen "gewickelt".<br />

Die gesamte Straßenbreite einnehmend, zu dritt oder viert nebeneinander her, ging<br />

es voran. Zu so früher Stunde tauschten auch sie sich bereits aus - in dem ihnen<br />

eigenen, regionaltypischen "PLATT" rege plappernd, ganz ihrer morgendlichen<br />

Mitteilungslust freien Lauf lassend. Ein vollkommender Gegensatz zu den<br />

Ereignissen in Bäckers Küche. Hier der Auftakt, dort der Ausklang, beides jeweils<br />

erfüllt von seiner eigenen besonderen Stimmung.<br />

Soeben hatte Frau Bäckerin den oberen Teil der eichenen Außentür zum Hinterhof<br />

geöffnet, dabei bewusst nur die obere Hälfte aufgestellt, um vierbeinigem Geziefer das<br />

Eindringen zu verwehren. Kaum dass die erste kühle Morgenluft in die Arbeitsstube<br />

strömte, quietschte bereits das eiserne Hoftor; der Damenkonvoi betrat den Hof. Die<br />

mitgezogenen Bollerwagen bewegten sich auf das backsteinrote Bäckerhaus zu, um an<br />

der Außenwand des Gebäudes aufgereiht zu werden.<br />

Noch war der freundlichen Morgengruß unter den Damen nicht ganz ausgesprochen, griff<br />

die Bäckerin in gewohnter Manier, mit ausgestreckten Armen dem ersten Backbrett<br />

entgegen, hob es in die warme Stube hinein und schob dessen Teigauflage vom<br />

eingemehlten Brett in den von der Nachtarbeit noch heißen Backofen hinein, nicht jedoch<br />

ohne zuvor ein kleines Metallschildchen in den Teig zu stecken. Dies erfolgte, um den Teig<br />

auf solche Weise zu markieren und die richtige Rückgabe der fertigen Kuchen später<br />

garantieren zu können. Auf etlichen dieser Schilder waren kaum mehr Namensgravuren zu<br />

erkennen, schließlich verwendete man sie schon in der neunten oder gar zehnten<br />

Generation. Von der Bäckerin bis zu den Damen des Kundinnenkreises hätte dennoch<br />

jede unter ihnen mit verbundenen Auges herausgefunden, welche Schilder zu welcher<br />

Familie gehörten. Nun folgte Backbrett auf Backbrett, Teig auf Teig, bis endlich die<br />

schwere eiserne Luke des Ofens verriegelt werden konnte.<br />

Frau Bäckerin trat nun heraus, schloss schnell wieder beide Eichentürhälften hinter sich.<br />

Wie sich bald anhand der laufenden Gespräche herausstellen sollte, befanden sich einige<br />

der Damen inhaltlich schon in der Ernte- und Einmachzeit. Aktuell ging es wieder einmal<br />

darum, untereinander abzusprechen, welchen zeitlichen Weg die Utensilien für's<br />

Einkochen durch das Dorf nehmen sollten. Schlau wie man war, hatten sich immer gleich<br />

mehrere Familien die Requisiten für das arbeitsintensive Küchenereignis gemeinsam<br />

gekauft.<br />

Nicht selten waren diese Familien untereinander verwandt. Hierbei handelte es sich in<br />

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solchen Dingen häufig um weibliche Verwandschaftsbande. Da bestanden Austausch-,<br />

Hilfs- und Arbeitsgemeinschaften in erster Linie unter Schwestern, Cousinen,<br />

Großcousinen, Schwägerinnen und so fort. Man half ich in allen Belangen, die zur<br />

Bewältigung der jahreszeitlich bedingten Großverarbeitungen notwendig waren. Zeitpunkt<br />

und Rhythmus hingen von der Reife des Erntegutes ab und so war es der Garten der das<br />

Pensum bestimmte.<br />

Auch wenn in der Küche eines jeden Hauses nur die Hausfrau ausgewiesene<br />

Hoheitsrechte besaß und ihr nicht einmal der Ehegatte zürnen durfte, wenn sie ihn<br />

deutlich und bestimmt des Raumes verwies, so mussten die Gemeinschaftsarbeiterinnen<br />

z. B. beim Einmachen einander zügig zur Hand gehen, damit alsbald wieder Platz fürs<br />

Kochen war. Auch bei den Bauern war gerade „Kampagne“, was bedeutete, die Männer<br />

waren entweder alle zu Felde oder in den umliegenden Betrieben in irgendeiner Form mit<br />

der einzubringenden Ernte befasst.<br />

Die ersten Männer, von welchen nicht wenige in der nahegelegenen Zuckerfabrik tätig<br />

waren, standen bereits um halber sieben mit knurrenden Mägen im Bade und wuschen<br />

sich den Schmutz von den Fingern, dem sie im Umgange mit Maschinen und Aggregaten<br />

ausgesetzt waren. Diese mussten nun vollauf und störungsfrei funktionieren, um jener<br />

Massen von Zuckerrüben Herr zu werden, die von den Bauern in nicht mehr enden<br />

wollenden Traktorenschlangen angeliefert wurden und die sich an der Nutzfahrzeugwaage<br />

am Eingang stauten.<br />

Belegschaftsbild von der Zuckerfabrik in XXXX Hier findet sich auch Dein Ur-Großvater, ob Du ihn<br />

wohl entdeckst?<br />

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So rutschte jeder von Ihnen zunächst auf die heimische Eckbank. Bei einem frisch<br />

geöffneten Härke- oder Wolters-Bräu war stets nur Zeit, die Tageszeitung kurz zu<br />

überfliegen, denn nach wenigen Minuten riefen die kräftigen und vitaminreichen<br />

Mahlzeiten auf dem Tische dampfend zur Messer-, Gabel- und Löffelattacke auf.<br />

Unter der Woche aß man in der Küche; die lange Tafel des Wohnzimmers und dieser<br />

Raum gar selbst waren ausschließlich den Sonntagsereignissen vorbehalten sowie Zeiten<br />

des Empfanges von besonderem Besuch. Lediglich wenn Großvater des samstages ganz<br />

geschafft von der Gartenarbeit zum Essen erschien, kam es mal vor, dass er nach dem<br />

Mahl und vor dem wiedereinsetzenden Damen-Trubel in der Küche, mit seinem neuesten<br />

Wild West Roman in „die gute Stube“ flüchtete. Dort saß er dann mit seiner Lektüre im<br />

großen, breiten, schon leicht abgewetzten Ohrensessel, wo er zumeist nach einer Weile<br />

einschlief, um die gelesenen Geschichten in der Traumwelt zu Ende zu phantasieren.<br />

Grundsätzlich nickte er nämlich mit seitlich herabgerutschter Brille beim Lesen ein und<br />

erst der Ruf zum Nachmittagskaffee bereitete seinem Wilden Westen ein jähes, aber<br />

dennoch angenehmes Ende.<br />

Wie alles übrige im Landleben, war auch das Abendmahl ein von den eigenen Eltern<br />

schon übernommenes Ritual, welches mit fester Bestandteil all jener Abläufe war, die der<br />

Familie Ruhe und Ausgeglichenheit verliehen. Hierzu gehörte selbstverständlich, dass<br />

man sich in allen weiteren Lebensbelangen ebenfalls ritualisierte. Man unterwarf sich<br />

solchen Abläufen, ohne jemals nach dem 'Warum' zu fragen oder zu murren, denn jeder<br />

spürte tief in sich, dass alles genau so sein musste wie es war und keinesfalls anders.<br />

Hierzu gehörte insbesondere, dass der eigene Garten nach all den Erfordernissen, so wie<br />

sie gerade vor der Hand lagen, bestellt wurde, um damit die ureigenste Form heimischen<br />

Glücks zu erarbeiten.<br />

Ganz rechts Deine Ur-Urgroßmutter bei einer kurzen Gartenarbeitspause für den Fotografen<br />

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Der Nutzgarten lag nicht einfach dort draußen vor dem Hause, nein das Haus war es das<br />

mitten zwischen Nutz- und Ziergarten stand. Solch kleine, abweichende Perspektiven und<br />

Assoziationen ergaben auf ihre ganz und gar eigene Art, eine vollkommen andere Lebens-<br />

weise, als man sie in den Städten kannte.<br />

Blick aus Deiner Urgroßeltern „GUTEN STUBE“. Hier siehst Du in etwa ein Achtel des Grundstückes.<br />

So besaß auf dem Lande jede Familie einen stattlichen Garten, der dazu gereichte, die<br />

Familie, anverwandte Kranke und die "Alten" des Dorfes, ganzjährig mit Obst und Gemüse<br />

zu versorgen. Hinzu kamen die hoch umfriedeten Geflügelgärten, zumeist hinter dem<br />

Hause, in welchen sich nicht selten auch die Holz- und Fahrradschuppen befanden. Die<br />

eigenen Schweine und manchmal auch Milchkühe befanden sich in eigens dafür<br />

errichteten rot backsteinernen Anbauten seitlich am Wohnhause sowohl von außen als<br />

auch durch eine innere Verbindungstür erreichbar. Im Dorfe war jede Familie quasi<br />

vollkommen eigenständig und somit langfristig unabhängig von Kriegs- wie<br />

Wirtschaftswirren oder sonstigen Ereignissen, die zu Versorgungsengpässen hätten<br />

führen können.<br />

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Was fehlte, wurde in Krisenzeiten untereinander im Tauschhandel ausgeglichen, eine<br />

klingende Währung in Form von Geld war in solchen Enklaven eigentlich nur etwas für den<br />

Erwerb der von außerhalb dringend benötigten technischen Güter, von Stecklingen,<br />

Saatgut, u. ä., was man nicht selbst zu erzeugen im Stande war.<br />

Für das gesamte Jahr war der Haushalt bestens versorgt, so auch für den Winter. Da<br />

schlummerten z. B. die Möhren im etwa 10 Grad gleichmäßig kühlen Keller in ihren<br />

Sandbetten, nicht weit von sauber aufgereihten Äpfeln und zum Trocknen ausgelegten<br />

Walnüssen, während das Sommer-/Herbst-Einmachgut Glas für Glas aus seinem<br />

Schlummer geholt wurde und vornehmlich an den Wochenenden zur erquicklichen<br />

Erweiterung des Mittagsmahles beitrug.<br />

Kein Tag ohne Gartenarbeit – hier: kurze Pause<br />

Somit gab es also ganzjährig etwas zu puhlen, zu knacken, einzukochen, zu schlachten,<br />

zu schreddern, stets eng bei einander hockend oder stehend. An den Freitag- und<br />

Samstagnachmittagen traf man sich zum Handarbeitskaffeekranz, Dienstag- und<br />

Donnerstagabend beim Pfaffen in der Gemeinde zur Sangesrunde, Montag- und<br />

Mitttwochabend verschwanden die körperlich jung gebliebenen unter ihnen zu Handball,<br />

Feldhockey, Gymnastik, und so fort. So manche ältere Dame im Alter zwischen 60 und 70<br />

war nicht nur im Sommer beim Kraut-Hacken auf dem Felde dabei, sondern auch bei der<br />

wöchentlichen Gymnastik.<br />

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Streitigkeiten gab es soweit zurückzudenken ist (unter verheirateten) Damen auf solche<br />

Art im Dorfe nie. Das zeitweilige Aufeinander-los-gehen überließ man den jungen Puten,<br />

die sich ab und an in Liebesdingen gegenseitig in die langen Haare griffen.<br />

- ☼ -<br />

Während unsere weibliche Dorfrunde am Bäckerhaus nun ihre Termine festgelegt hatte,<br />

nicht ohne dabei die eine oder andere schreckliche Neuigkeit darüber loszuwerden, in<br />

welchem Dorf es neulich gebrannt hatte oder wer gerade in unsittlich neuzeitlicher Manier<br />

mit wem fremd ging, war es Zeit geworden, dass sich Frau Bäckerin in die Backstube<br />

zurück begab und einen Blick in die Ofenluken warf.<br />

Nun da sie mit Kennerinnenblick wohlwollend feststellte, dass die Teige den gewünschten<br />

Bräunungsgrad exakt erreicht hatten, zog sie auch schon einen davon mit dem breiten<br />

Holz heraus, ließ ihn dann auf eines der bereits auf den Arbeitsbänken aufgereihten und<br />

markierten Backbretter der betreffenden Familie ab. Nachdem sämtliche Backbretter auf<br />

die wartenden Bollerwagen verteilt und wieder mit schützenden Tüchern abgedeckt waren,<br />

kassierte Frau Bäckerin den kleinen Obulus von ein paar Groschen je ausgebackenem<br />

Teig und warf dann das Geld in die Gemeindespendendose, in welcher für gemeinsame<br />

Ausflüge in den Vogelpark Walsrode oder zum Blauen See/Hannover, gesammelt wurde.<br />

Eine typische Verhandlungsszene unter Bauern. Der Dritte und der Vierte von links sind sich<br />

gerade Handelseinig geworden und bekräftigen das per Handschlag. Dieser Handel war damit verbindlich<br />

besiegelt und nur bei Betrug anfechtbar. Eine Zeit, in der ein Handschlag noch etwas galt.<br />

- ☼ -<br />

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Eine halbe Stunde später bullerte in jeder heimischen Küche der Holz- und Kohleherd.<br />

Wenn nach einer Weile der Wassserkessel pflichtschuldig zu pfeifen begann, folgte das<br />

Aufgießenn des Kaffee's durch den guten alten Porzellanfilterhalter in die Kanne, die<br />

alsbald mit einem Wärmeisolierungsmäntelchen versehen, ihren Platz erst dann auf dem<br />

Tisch einnnahm, wenn alle versammelten Erwachsenen ihre Tasse des heißen<br />

Muntermachers in Händen hielten. Für durch den Kaffeeduft neugierig gewordene Kinder,<br />

die ab und an ebenfalls danach verlangten, gab es nur ein seelig-machendes Liedchen<br />

von Carl Gottlieb Hering zur Antwort, welches wohl die meisten älteren LeserInnen noch<br />

kennen werden:<br />

"C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Kaffee! Nichts für Kinder ist der Türkentrank, schwächt die<br />

Nerven, macht dich blass und krank. Sei doch kein Muselman, der ihn nicht lassen kann!"<br />

Schon hatten die lieben Kleinen wieder etwas anderes im Kopfe als den<br />

Muselmanentrank, denn nun durften sie ausnahmsweise bei Tisch, wenn auch nur einmal,<br />

etwas singen. Gereicht wurde an solchen Morgenden frische Brötchen, eine ländliche<br />

Auswahl vieler Aufschnitte, Aufstriche und Beläge, Quark sowie frische Milch vom Bauern<br />

nebenan oder gar von den eigenen Kühen. Der soeben erst leicht angekühlte Hefekuchen<br />

stapelte sich ebenfalls schon auf einem Teller in der Tischmitte.<br />

Jeder der mochte, durfte sich bereits schon zum Frühstück mit den Fingern (welch<br />

unglaubliches Ding) ein Stück des Kuchens greifen. Dieser war zu solchem Zwecke in<br />

schmale, etwa eineinhalb Tassenhöhen lange Streifen geschnitten, damit man ihn in<br />

Milch, Kakao, Kaffee tunken konnte, wodurch sich des Streifens geschmackliche<br />

Qualitäten gerade für Kinder enorm wandeln ließen, ja geradezu zum Experimentieren<br />

einluden und damit - im kleinen Rahmen - auch zum Herumsau-Igeln, was aus gutem<br />

Grunde die Kinder enorm herausforderte.<br />

- ☼ -<br />

Die Blechkuchen waren von den Dorffrauen im Morgengrauen zubereitet, mehrfach<br />

geknetet und "gehen gelassen". Was, wenn man's richtig macht, eigentlich einen recht<br />

lockeren, beim Backen gut aufgehenden Teig beschert.<br />

Da diese armen, von CO2 aufgeblasenen Kameraden aber eher zur empfindliche Garde<br />

gehören, nutzte es nur bedingt, die Teige mit Küchentüchern für den Transport durch's<br />

Dorf zum Bäcker zu schützen. Eher konnte dieses nur eine Art Schutz vor<br />

heranfliegendem Schmutz sein. Dank der ihm transportbedingt bescherten kühlen<br />

Luftzüge, der Bollerwagenrumpelei sowie der schnell voranschreitenden Abkühlung, gab<br />

Freund Hefeteig stets das Schauspielstück „Die schreckhafte Mimose“ und verzog sich<br />

wieder dahin woher er gekommen war, nämlich in sich zusammen. Wenn er dann in<br />

Bäckers Backofen bei etwa 180 Grad Restwärme ausgebacken wurde, erreichte er<br />

insgesamt eine recht dichte Konsistenz und damit eine nur geringe Höhe.<br />

Dies, wie ich nun anmerken darf, sehr zur Freude einers jeden, der gerne etwas zum<br />

Stippen haben wollte, denn ein verdichteter Teig saugt sich nicht so sehr mit Flüssigkeit<br />

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voll und fällt daher beim Herausziehen aus Tasse oder aus dem Glase nicht als<br />

Matschklumpen auseinander, womöglich dies gerade noch kurz vor Einführen in die<br />

Kautaschen, was fortwährende Wischtätigkeit an Röcken und Hosen bedeutet hätte.<br />

So hat sich eben auch der „platte Teig“ im „PLATTEN LANDE“ mancherorten durchgesetzt<br />

und bis heute erhalten.<br />

Dein Großvadder also liebt diesen Kuchen enorm und fordert stets nichts anderes als<br />

genau diesen platten. Vor allem möchte er jenen haben, der nicht mit "gestifteten"<br />

Mandelsplittern wie ein Bienenstich belegt ist, sondern dieser muss eine Aufstrich haben,<br />

der aus einer sehr genau abgemessenen Menge an Kondensmilch, gelöster guter Butter<br />

und Zucker besteht.<br />

Zweite Forderung ist, dass vor dem Ausbacken mit dem Rücken eines Esslöffels<br />

unregelmäßige Vertiefungen in den Teig gedrückt werden, damit sich hierin<br />

Aufstrichpfützchen bilden, welche natürlich nach dem Kuchenauskühlen als Dellen mit<br />

leicht ausgehärtetem Aufstrich bestehen, jedoch immer noch etwas weich sind.<br />

Die dritte Forderung lautet, dass die erhabenen Hügelketten des Kuchens mittelbraun<br />

ausgebacken werden, wobei die ausgewogene Aufstrichkonsistenz dafür sorgt, dass hier<br />

bei 180 °C Backtemperatur eine leckere, nicht zu dichte Crème-Karamellschicht ensteht.<br />

Voilá, dies war Teil A des Geheimnisses um den Kompromiss-Blechkuchen. Nun Teil B und<br />

damit die vollständige Auflösung!<br />

Da wir in der NRW-Region und nicht auf'm platten Lande leben, kennen die Menschen<br />

diesen verdellten, seltsam ausgebacken erscheinenden Kuchen hier nicht. Wenn man sich<br />

als Vater und alleinstehender Hausmann noch vor einigen Jahren vor die Aufgabe gestellt<br />

sah, die damaligen Grundschulklassen der Töchter an Kindergeburtstagen mit etwas<br />

Besonderem zu versorgen, dann dachte einer wie ich natürlich an Blechkuchen, denn so<br />

drei Bleche waren da schnell gemacht und mengenmäßig immer ausreichend - zwei<br />

Bleche für die Kinder und einige Streifen für die verehrte Lehrer-Innenschaft, so war die<br />

rechte Einteilung.<br />

Lieferte ich nun in unserer Region einen platten Hefekuchen, würden etliche der<br />

VerkosterInnen nicht zu unrecht Missmut hegen, wenn sie in einen der von Großvadder so<br />

geliebten "platten Kauken" uneingeweicht bissen. So habe ich – wie ihr wohl noch wisst -<br />

natürlich stets die gut aufgegangene Variante des Teiges gebacken und dies als<br />

Bienenstich. Den konnte man zur Not auch mal aufschneiden und mit Pudding-Füllung<br />

versehen. Über die Jahre habt Ihr Euch an den fluffigen Bienenstich gewöhnt.<br />

Seit Euer Großvater mit uns das schützende Dach teilt, stellt sich nun jedes mal wieder die<br />

Frage nach fluffig oder platt. Also schließe ich stets einen Kompromiss und treffe mich mit<br />

mir selbst auf der halben Ausbackhöhe. Eine solche möglichst genau zu erreichen, bedarf<br />

allerdings einiges an Aufmerksamkeit in Sachen Vorteig, Gärung, Knet-Intensität und<br />

-Dauer, sonst gifft dat nex, wa?<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Die Jugend des noch jungen Jahrhunderts im Deutschen Reiche. Rechts befindet sich Deine Urgroßmutter,<br />

also die Mutter Deines Großvaters (sie war Jahrgang 1908). Die linke Dame deucht mich, eine ihrer<br />

Cousinen zu sein, so habe ich es zumindest in Erinnerung, von Deiner Urgroßmutter in den 70ern erfahren<br />

zu haben. Zwei hoffnungsvoll Blickende, der erste Weltkrieg war schon vorbei. Jetzt konnte alles ja nur noch<br />

besser werden – wie man sich täuscht im Leben. Alt sind sie trotzdem geworden.<br />

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Sou is dat niu!<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Ohne Kompromiss-Blechkauken kommen wir bei Tische nicht gemeinsam zurande!<br />

Auf den nachfolgenden Seiten findest Du noch ein Volksmärchen im Pladdütsch der<br />

Hildesheimer Börde inklusive einer von mir gefertigten Übertragung ins Hochdeutsche, zu<br />

Deinem schnelleren Verständnis. Es wird Dir sicher auffallen, wie nah viele Worte dem<br />

Englischen, Schwedischen und Holländischen sind.<br />

Viel Spaß beim Lesen, Verstehen & Vergleichen!<br />

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Dei Biuer und die Duiwel<br />

Der Bauer und der Teufel<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Var veelen Jahren is emal en Biuer ewäsen, dän söine Schuine was slecht, un niu woll hei<br />

giern ne nöie biuen. „Biuen is ne Bärenlust, wer't nich emaket hat, hat't nich ewußt!“, sä söine<br />

Friu.<br />

Ühren Kierl fähle dat Beste, wat taun Biun nödig hat; hei härr nein Geld genaug. Ohne Geld<br />

hält dat aver swar, en Miurer oder Timmermann te kröigen. Hei härr allerlei Wäge vergeblich<br />

emaket. Die eine Biumester härr düt un die andere dat intewenn'n. Da satt hei eines Abends<br />

in der Stiuveun härr en Kopp in baien Hännen. Hei gruivele an söinen Schuinenbiu erumme<br />

un fund neinen Iutwäg. Söin Kopp brumme von dän veelen Nadenken.<br />

Up einmal slaug hei mitt'r Fiust up'n Disch. „Sau“, reip hei, :niu ist't genaug! Ne Schuine mot<br />

ik hävven, un wenn se der Diuwel biut!“<br />

In'n nächsten Ugenblicke stund die Duiwel all var öhne. „Höir bin ik, watt wutt diu von mik?“,<br />

fraug hei dän Biuern.<br />

Dei härr sik nichlütjig varjaagt. „Dat hat ja hille gahn! Aver helpen kannst diu mik ja ok nich“,<br />

sä die Biure. „<br />

Dat kummter up an. Böi mik is alles möglich!“, sä de Diuwel.<br />

„Nä, denn hüre tau. Kannst diu mik noch up der Eern ne nöie Schuin biuen? Ik will et dik<br />

betahlen wat recht is!“.<br />

Vor vielen Jahren ist einmal ein Bauer gewesen, dessen Scheune war nicht mehr in Ordnung,<br />

und nun wollte er sich eine neue bauen. „Bauen ist eine Bärenlust, wer's nicht gemacht hat,<br />

hat weiß auch nicht Bescheid!“, sagt seine Frau. Ihrem Kerl fehlte das Beste, was er zum<br />

Bauen nötig hat; er hat kein Geld genug. Ohne Geld fällt es aber schwer, einen Maurer oder<br />

Zimmermann zu kriegen. So hat er er allerlei Wege vergeblich gemacht. Der eine Baumeister<br />

hat dies und der andere das einzuwenden. Da saß er eines Abends auf der Stube und hatte<br />

den Kopf in beiden Händen. Er grübelte an seinem Scheunenbau herum und fand keinen<br />

Ausweg. Sein Kopf brummte von dem vielen Nachdenken.<br />

Auf einmal schlug er mit der Faust auf den Tisch. „So“, rief er, „nun ist genug! Eine Scheune<br />

muss ich haben, und wenn sie der Teufel baut!“<br />

Im nächsten Augenblick stand der Teufel (leibhaftig) vor ihm. „Hier bin ich, was willst Du von<br />

mir?“, frug er den Bauern.<br />

Der hat sich nicht gerade wenig erschrocken. „Das ist ja mal schnell gegangen! Aber helfen<br />

kannst Du mir ja auch nicht“, sagt der Bauer. „<br />

Das kommt darauf an. Bei mir ist alles möglich!“, sagte der Teufel.<br />

„Na, dann höre zu! Kannst Du mir noch auf Erden eine neue Scheune bauen? Ich will Dir<br />

bezahlen was recht ist!“<br />

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Fortsetzung Platt<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

„Och“, lache die Duiwel, „wenn et wöir nix is! Hüre tau: Döin Geld kannst diu beholen, da härve<br />

ik genaug von! Ik biue dik bet margen freuh taun iersten Hahnenschröi die Schuine duurt hin,<br />

un diu verschriffst mik dafar döine Sääle!“.<br />

„Un nein Geld wutt diu hävven?“. „Diu hürst ja, nich einen Pennig! Niu overlägge dik dat<br />

Wark!“, sä die Diuwel.<br />

Watt gifft es da noch te överläggen? Her damidde! Ik unnerschröive!“, reip die Biuer un schreiv<br />

söinen Namen unner dat Papöir, wat de Duiwel ohne varheilt.<br />

Ar sei naan Avendbro noch een betten in der Stiuve seiten, gung butten up'n Howwe en<br />

Ramuren umme, dat die Biuersfriu et Fenster opmake.<br />

„Nu niu! Wat is denn da los? Da sind ja an die hundert Miurer un Timmerlui an'n Warke! Wat<br />

schall denn dat beduien? Wöi hät doch gar nein Geld taun Biuen!“, reip sei varwundert.<br />

„Dat briuket wöi ok nich. Da üsch de Minschen nich helpen wüllt, hävve ik en Duiwel bestellt.<br />

Margen freuh staiht duurt ne nöie Schuine!“, sä die Biuer.<br />

„Un ganz varummesüß? Dat kan ik nich glöven!“, twöiwele söine Friu. „Diu hast dik doch woll<br />

nich dafar varkofft?“.<br />

„Dat hat nix tesäggen, Mudder. Wenn hei bet Margen freuh sei Schuine fertig hat, iehr die<br />

Hahne taun ierstenmale kraiht, kriggt hei möine Sääle. Diu glövst doch woll nich, dat hei bet<br />

dahin mit dem Biuen fertig is!?“.<br />

Fortsetzung Hochdeutsch<br />

„Och, lachte der Teufel, „wenn es weiter nichts ist. Höre zu: Dein Geld kannst Du behalten, da<br />

habe ich genug von! Ich baue Dir bis morgen früh zum ersten Hahnenschrei Deine Scheune<br />

dort hin, und Du verschaffst mir Deine Seele!“.<br />

„Und kein Geld willst Du haben?“. „Du hörst ja, nicht einen Pfennig! Nun überlege Dir dieses<br />

Vorhaben!“, sagte der Teufel.<br />

„Was gibt es da noch zu überlegen! Her damit! Ich unterschreibe!“, rief der Bauer und schrieb<br />

seinen Namen unter das Papier, was der Teufel ihm hinhielt. Als sie nach dem Abendbrote noch<br />

ein wenig in der Stube saßen, da ging draußen auf dem Hofe ein Rumoren los, so dass die<br />

Bauersfrau das Fenster aufmachte.<br />

„ Na nu! Was ist denn da los? Da sind ja an die hundert Maurer und Zimmerleute am Werke!<br />

Was soll ich denn davon halten? Er hat doch gar kein Geld zum Bauen!“, rief sie verwundert.<br />

„Das brauchen wir auch nicht. Da uns die Menschen nicht helfen wollen, habe ich den Teufel<br />

bestellt. Morgen früh steht da eine neue Scheune!“, sagte der Bauer.<br />

„Und ganz für umsonst? Das kann ich nicht glauben!“, zweifelte seine Frau. „Du hast Dich doch<br />

wohl nicht dafür verkauft?“.<br />

„Das hat nichts zu sagen, Mutter. Wenn er bis morgen früh die Scheune fertig hat, ehe der<br />

Hahn zum ersten Male kräht, kriegt er meine Seele. Du glaubst doch wohl nicht, dass er bis<br />

dahin mit Bauen fertig ist!?<br />

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Fortsetzung Platt<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Da slaug söine Friu de Hänne overn Koppe tehope. „O, diu hillige Einfalt! Da hast siu dik aver<br />

schöne wat ineplöcket, diu Sluiernpruil diu! Wo würe dik aver jetz woll gahn, wenn döine Friu<br />

nich kleuker würe! Lägg dik man in Bädde, ikk will die Sake woll in den Riege bringen“, sä sei<br />

tau ühren Kierl un make et sik in'n Lehnstaule an'n Fenster gemuitlich.<br />

Unner däme gung die Arbait da budden wisse wöier. Dat Daak wuurt da glöik fix un fertig<br />

eroverestülpet, un niu wören se all dabböi un miuren dän Gevel tau.<br />

Et wuurt all schämmerig. Da stund die Friu an'n fenster up und gung löise dür die Waschköke<br />

hin naan Hauhnerwöiwen. „Ksch! Ksch!“, make se da löise, un die Hahne dee dä ühr dän<br />

Gefallen:<br />

Hei wake up un kraih sau liut wöi hei könn. Un alle Hahnens in der Naverschopp hraihen midde!<br />

Butten up'n Howwe wuurt dat jetz aver en Bärenspektakel! Di Duiwel fliuche un schimpe, dat hei<br />

sau anefuehrt was! Et fählen bloß noch twei Spann in'n Gevel, sauwöit härr hei die Schuine<br />

fertig!<br />

Die baien Spann sind denn ok open ebleven. Sau ofte wöi se die Biuer taumaken laaten hat,<br />

sau ofte wuren se ok nachts wier upretten. Da hat hei se dann far de Iulen openlaaten.Dei<br />

fleiget da niu taur Nacht iut un in. (Volksmärchen)<br />

Fortsetzung Hochdeutsch<br />

Da schlug seine Frau die Hände über'm Kopfe zusammen. „Oh du heilige Einfalt! Da hast Du<br />

Dir aber schön was eingebrockt, Du Schluderer Du! Wie würde es Dir das jetzt wohl gehen,<br />

wenn Deine Frau nicht klüger wäre! Leg' Dich man ins Bette, ich will Deine Sache wohl in die<br />

Reihe bringen“, sagte sie zu ihrem Kerl und machte es sich im Lehnstuhl am Fenster<br />

gemütlich.<br />

Unterdessen ging die Arbeit da draußen tüchtig weiter. Das Dach wurde gleich fix und fertig<br />

oben übergestülpt, und nun waren sie alle dabei und mauerten den Giebel zu.<br />

Es wurde dämmerig. Da stand die Frau am Fenster auf und ging leise durch die Waschküche<br />

hin zum Hühnerstall. „Ksch! Ksch!“, machte sie da leise, und der Hahn tat ihr den Gefallen:<br />

Er wachte auf und krähte so laut wie er konnte. Und alle Hähne in der Nachbarschaft krähten<br />

mit!<br />

Draußen auf dem Hofe wurde das jetzt aber ein Bärenspektakel! Der Teufel fluchte und<br />

schimpfte, das er so angeführt worden ist (= betrogen worden ist)! Es fehlten nur noch zwei<br />

Spanne im Giebel, soweit hatte er die Scheune fertig.<br />

Die beiden Spanne sind dann auch offen geblieben. So oft wie der Bauer sie wieder hat<br />

zumachen lassen, so oft wurden sie auch nachts wieder aufgerissen. Da hat er sie dann für die<br />

Eulen offen gelassen. Die fliegen da nun zur Nacht (= nächtens) ein und aus.<br />

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K R I M I<br />

Inhalt:<br />

Anne Saalen ist<br />

das Pseudonym<br />

einer deutschen<br />

Schriftstellerin, die<br />

unter ihrem Real-<br />

namen bei zahl-<br />

reichen Verlagen<br />

veröffentlicht hat.<br />

Endlich ist Mutter tot. Langzeit-Single<br />

Vera nimmt ihr Leben neu in die Hand.<br />

Nach Berlin gereist, erwartet sie im Haus<br />

ihres Schwagers gleich die erste<br />

Katastrophe:<br />

Die Schwester ist betrunken die Treppe<br />

hinuntergestürzt. Ein Unfall behauptet<br />

Simon, aber Vera hat da ihre Zweifel. Um<br />

Simon für sich einzunehmen, macht sie eine<br />

Falschaussage. Als ein paar Tage später<br />

eine Unbekannte auftaucht und Veras<br />

Schwager erschießen will, ist das erst der<br />

Angang von Ereignissen, die Vera immer<br />

tiefer in einen Strudel aus Lügen, Intrigen<br />

und Mord ziehen.<br />

Leseprobe:<br />

1. Prolog<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Zielstrebig steuert sie die hinterste Ecke<br />

des Gartens an und parkt dich im Schatten<br />

der drei großen Rhododendronbüsche. Ob<br />

du willst oder nicht! Wie immer gibt sie sich<br />

fürsorglich, aber dir kann sie nichts<br />

vormachen. Sie hat das alles geplant, von<br />

Anfang an. Und ihre Mutter – die hat sie<br />

bestimmt auch auf dem Gewissen.<br />

Du spürst, wie die Wut in dir hochkriecht<br />

und sich in deiner Kehle zu einem zähen<br />

Klumpen ballt. Was du auch tust, wohin du<br />

auch blickst, immer ist SIE da. Selbst wenn<br />

du die Augen schließt, siehst du sie vor dir:<br />

Vera.<br />

2.1 Es gibt kein Entkommen<br />

Mit Iris hatte ich nicht gerechnet. Und erst<br />

recht nicht mit Simon. Ich hatte sogar noch<br />

überlegt, ob ich meine Schwester<br />

überhaupt davon in Kenntnis setzen sollte.<br />

Wer hatte sich denn vor zwanzig Jahren,<br />

kurz nach Vaters unrühmlichem Abgang,<br />

aus dem Staub gemacht und sich seitdem<br />

nicht mehr hier blicken lassen? In der<br />

ersten Zeit rief sie noch an:<br />

Weihnachten und zu Mutters Geburtstag,<br />

meinen pflegte sie mit schöner Regelmäßigkeit<br />

zu vergessen. Später dann reduzierte<br />

sie den Kontakt auf die obligatorischen<br />

Karten.<br />

Einen Tag vor der Beerdigung raffte ich<br />

mich schließlich auf und griff zum Telefon.<br />

Ich konnte halt nicht aus meiner Haut.<br />

Pflichtbewusst bis in die Haarspitzen.<br />

„Das fällt dir aber früh ein“, war ihr<br />

einziger Kommentar. Nicht einen Ton der<br />

Bestürzung, des Bedauerns. Es interessierte<br />

sie nicht mal, wie es passiert war. Eigent-<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 160


lich hatte ich sie ja fragen wollen, ob wir uns<br />

die Kosten nicht teilen könnten. Die<br />

Beerdigung war nicht gerade billig, auch<br />

wenn ich ges-part hatte, wo ich konnte.<br />

Aber nach der Reaktion fragte ich nur:<br />

„Was ist? Kommst du?“<br />

„Mal sehen“, antwortete sie und legte auf.<br />

In meinen Ohren war das ein glattes Nein.<br />

Und jetzt stand sie vor mir. Mit Simon! Die<br />

beiden nickten mir unter ihrem winzigen<br />

Schirm grüßend zu, und zu dritt machten wir<br />

uns daran, dem Pfarrer und den Sargträgern<br />

durch den strömenden Regen zu<br />

folgen. Ich musterte Simon verstohlen von<br />

der Seite. Er sah immer noch unverschämt<br />

gut aus, fast so gut wie mein Lieblingsschauspieler<br />

Alain Delon.<br />

Die Sargträger ließen den Sarg vorsichtig<br />

in die Grube hinab. Der Pfarrer sprach mit<br />

einer seltsam hohen Fistelstimme ein paar<br />

Worte, von denen ich nicht allzu viel<br />

mitbekam, schwenkte den Weihwasserwedel<br />

und segnete abschließend mit ausholenden<br />

Bewegungen das Grab. Wie<br />

selbstverständlich stöckelte Iris an Simons<br />

Arm als Erste nach vorne und verharrte mit<br />

andächtig gesenktem Haupt vor dem Grab.<br />

Keine Ahnung, was das Theater sollte.<br />

Ob sie etwa Abbitte leistete für all die Jahre,<br />

in denen sie sich einen Dreck darum<br />

geschert hatte, wie es Mutter und mir<br />

ergangen war?<br />

Wohl kaum. Meine Schwester hat nie auch<br />

nur einen Gedanken an Andere<br />

verschwendet.<br />

Jetzt bekreuzigte sie sich und ließ eine<br />

Schaufel Erde in die Grube rieseln. Simon<br />

versuchte vergeblich, den kleinen Schirm so<br />

zu halten, dass keiner von beiden im Regen<br />

stand. Iris hängte sich wieder an seinen<br />

Arm, machte kehrt und warf mir einen<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

aufforderden Blick zu. Artig trabte ich los<br />

und kam prompt auf dem aufgeweichten<br />

Lehmboden ins Rutschen. Simon packte<br />

geistesgegenwärtig meinen Arm und hielt<br />

mich fest.<br />

„Um ein Haar", sagte er mit seiner atemberaubenden<br />

Stimme und sah mir in die<br />

Augen – ich spürte, wie mir die Röte ins<br />

Gesicht stieg.<br />

Verlegen hauchte ich ein „Danke“ und<br />

tappte mit brennenden Wangen weiter bis<br />

zum Grab. Eine Windböe fuhr heimtückisch<br />

unter meinen Schirm und stülpte ihn um.<br />

Regentropfen klatschten mir ins Gesicht<br />

und liefen eiskalt in meinen Mantelkragen,<br />

während ich mich mit dem Schirmgestänge<br />

abmühte. Dieses Sauwetter könnte gut und<br />

gerne von Mutter persönlich als eine Art<br />

Post-Mortem-Schikane in Szene gesetzt<br />

worden sein. Das würde ihr ähnlich sehen.<br />

Link zum KRIMI bei amazon<br />

http://url9.de/zRu<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 161


<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

W I R S E H E N U N S I M A T E L I E R M A L T O P F !<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 162


Ich möchte es nicht versäumen, Euch ganz<br />

herzlich<br />

zur WoGA<br />

(Wochenende der offenen Galerien und Ateliers)<br />

Wir sind<br />

am 20.10. von 14.00 Uhr - 20.00 Uhr<br />

und am 21.10. von 12.00 Uhr - 18.00 Uhr<br />

W O G A<br />

einzuladen.<br />

im Atelier und versüßen Euch den Besuch mit<br />

Gebäck und Glühwein.<br />

Atelier Maltopf – Christiane Schnabel<br />

Königsberger Str. 1<br />

42277 Wuppertal<br />

0202-6480793<br />

Mit mir stellen Ariane Wolf, Monika Irlenbusch<br />

und Birgit Sträter aus. Es gibt Bilder, Perlenschmuck,<br />

genähtes, Deko und viele kreative<br />

Überraschungen zu sehen. Im Haus und im<br />

Umkreis von 500m, öffnen noch weitere 25<br />

Künstler ihre Tür.<br />

Es freuen sich:<br />

Christiane, Ariane, Monika und Birgit<br />

Weitere Info auf:<br />

www.maltopf.de<br />

Ihr könnt Euch aber auch gerne bei Facebook<br />

eintragen, dann ist die „Getränkevorsorge“<br />

besser zu planen.<br />

http://www.facebook.com/events/1053<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Eine Liste der ebenfalls ausstellenden Künstlerinnen & Künstler findet sich unter dem<br />

nachfolgenden Link<br />

http://www.wogawuppertal.de<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 163


<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 164


<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 165


1 9 6 8<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Dieses Jahr versprach schon sehr frühzeitig turbulent zu werden. Die Nordvietnamesen<br />

gaben am 30. Januar den Auftakt. Vietcong-Verbände und nordvietnamesische Truppen<br />

starteten zu Beginn ihres Neujahrsfestes (Tet) eine Großoffensive, die den späteren<br />

militärischen Rückzug der USA aus Vietnam erzwingen würde.<br />

Breschnew scheuchte die seine Truppen in die CSSR zum "Prager Frühling", weil ihm<br />

Reformen Dubceks nicht in den Kram passten. Die Tschechen wurden mit Zwangsmitteln<br />

wieder eingeschworen.<br />

Weniger auffällig ging hingegen die Gründung der Roten Armee Fraktion, kurz RAF<br />

genannt, vonstatten. Die nächsten 15 Jahre sollte dieser politisch motivierte Killer-Club<br />

dem Deutschen Staat die Hölle heiß machen. Am 2. April setzten Aktivisten zwei<br />

Frankfurter Kaufhäuser in Brand. Mit von der Partie waren Andreas Baader und Gudrun<br />

Ensslin, die zwei Tage später festgenommen werden konnten und 3 Jahre Haft erhielten.<br />

Am 4. April wurde der Menschenrechtler Martin Luther King in Memphis ermordet, weil<br />

seine Lehren wie Aktivitäten einigen nicht so ganz in den Kram passten.<br />

Als am 11. Mai Pariser Studenten die Sorbonne besetzten und damit etwa 10.000<br />

Polizisten auf den Plan riefen, waren die folgenden Straßenschlachten kaum vermeidlich.<br />

"Sous les pavés la plage – unterm Pflaster liegt der Strand!“<br />

Deutsche Studenten standen ihren französischen Kollegen in nichts nach. Auch in<br />

Deutschland wurden Reformen gefordert. Ein weiteres Jahr großer Studentenunruhen war<br />

im Gange.<br />

Am 18. Februar kam es in West-Berlin zu Studentenprotesten gegen die US-Beteiligung<br />

am Vietnam-Krieg.<br />

Am 11. April wurde Rudi Dutschke, Vorstandsmitglied des Sozialistischen Studentenbundes<br />

(SDS), in West-Berlin von einem jungen Arbeiter angeschossen und schwer<br />

verletzt. Der Anschlag auf Rudi Dutschke führte zu einer Großzahl blutiger Auseinandersetzungen<br />

mit der Polizei. Vor allem bei den Protesten gegen das Verlagshaus Axel<br />

Springer, wobei es am 12. April zu harten Ausschreitungen kam.<br />

Eine Generation machte sich auf den Weg gegen den scheinbar wiederkehrenden<br />

Nationalsozialismus.<br />

Nicht allein die Medien ließen in neuester Zeit immer wieder Kritik an der amerikanischen<br />

Kriegsführung in Vietnam laut werden. Auch auf den Straßen zeigte sich, dass er deutsche<br />

Bürger, vor allem die studierende Jugend nicht nur Kenntnis hiervon nahm, sondern dass<br />

man tatsächlich eine eigene Meinung dazu vertrat und diese war nicht unbedingt USfreundlich.<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 166


<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Der kriegsmüde Bürger konzentrierte sich hauptsächlich auf das Wiedererstehen einer<br />

gesunden Volkswirtschaft. Aufbau war weiterhin angesagt. Sparen, sparen und nochmals<br />

sparen. Für das eigene Geschäft, das eigene kleine Haus oder sei es nur für den großen<br />

Urlaub auf der damals so genannten Putzfraueninsel, dem Sonnenparadies „MALLE“.<br />

23 Nachkriegsjahre waren bereits verlebt, die Flüchtlinge aus den Ostgebieten<br />

weitestgehend untergebracht, auch wenn einige in ländlichen Gebieten immer noch in<br />

Notbaracken hausten, um sich weiterhin von den Eingeborenen wie Pack behandeln<br />

lassen zu müssen. „Junge, geh' da nich' hin, das sind Flüchtlinge!“.<br />

Das Volk hatte sich einen Wahlspruch aufs Banner geschrieben: Alles nur für unsere<br />

Kinder! Denen soll es doch mal besser gehen als uns!<br />

Mit dieser Ideologie gelangte die rücksichtslose Ausbeutung unseres Planeten auf höheres<br />

"Niveau “ . Hier ist die Rede von den Leuten die sich im Namen ihrer Kinder die Taschen voll<br />

machten und ein exquisites Leben anstrebten. Geburtenstarke Jahrgänge sorgten nicht<br />

nur für übervolle Klassenräume, nein sie versprachen unter anderem die Absicherung der<br />

Rente. Genau die ALLES-NUR-FÜR-UNSERE-KINDER-LEUTE" würden es sein, die sich<br />

später in den Ruhestand zurückzogen, um hinter sich die Türe zuzuschlagen, ohne die<br />

wirtschaftlichen und politischen Weichen für die Nachfolgenerationen so zu stellen, dass<br />

auch ihnen noch eine gesicherte und angemessene Rente zukommen konnte. Aber es<br />

ging ja erst mal aufwärts. Der Tanz um das goldene Kalb, das Bruttosozialprodukt war in<br />

vollem Gange.<br />

In vollem Gange war ebenfalls die Revolte der Jugend. Hardliner und Mitläufer ließen sich<br />

noch nicht gut unterscheiden. Man trug lange Haare, wild gemusterte Kleidung,<br />

abgefahrene Peace-Zeichen aller Art und übte sich in neuen Lebensformen. Die ersten<br />

Kommunen entstanden. Man verkündete die freie, ungebundene, ungezwungene Liebe<br />

ausgerechnet zu einer Zeit, in der Papst Paul VI seinen getreuen Katholiken mit der<br />

Enzyklika "Humanae vitae" wieder einmal versuchte das Mittelalter nahe zu bringen. Sein<br />

Slogan:<br />

Alle Aktivitäten um die Fortpflanzung haben nur gottgewollt zu erfolgen. Das bedeutete für<br />

gläubige Katholiken das Verbot der Antibabypille ex cathedra.<br />

Wie dem auch sei, dieser Sommer schien jedenfalls, wenn auch nicht vom Wetter, so doch<br />

immer noch von Seiten der Ereignisse her, heiß zu werden und dies nicht nur in Bezug auf<br />

die wilden Aktionen der "GROSSEN", die uns Achtjährigen Barmer Bengeln immer wieder<br />

mit Che-Guevara- und Ho~Ho~Ho~Chi~Minh~Rufen auf die Nerven gingen.<br />

Das einzig coole an einem Teil der Älteren war zumindest, dass man bei Ihnen daheim<br />

stets etwas Rauchbares sowie die neuesten Sounds von Jimmy Hendrix, den Rolling<br />

Stones und den Beatles zu hören bekam. In solchen Dingen hielten wir uns längst für reif<br />

genug, um mitreden und mitrauchen zu können. Die Erwachsenenwelt unterschätzte uns<br />

völlig und das war häufig unser Vorteil.<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 167


Feuerprobe<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Bereits vor Beginn der großen Ferien, saßen wir Schüler der Klasse 3 a, der Wuppertaler<br />

Grundschule Germanenstraße im Unterricht und dämmerten dem Klingeln entgegen.<br />

Selbst die sonst so übereifrigen Mädchen, ließen ihre Pinsel gelangweilt im Wasserglas<br />

klingeln. Irgendwie würde die letzte Schulstunde schon noch herumgehen.<br />

Alle hofften darauf, dass die für übermorgen anstehenden großen Ferien nicht nur sechs<br />

Wochen Freizeit brächten, mit süßem Nichtstun und großen, weltbewegenden<br />

Abenteuern, sondern auch, dass wir hernach in einen Klassenraum würden übersiedeln<br />

können, der uns nicht täglich von morgens bis mittags röstete, wenn die Sonne mittags<br />

auch nur einmal für 10 Minuten aus dem Himmel blinzelte.<br />

''Eh, Rubi, leih mir mal dein Taschenmesser, sagte ich, "Willy der Idiot hat mir schon wieder<br />

den Schnürsenkel am Tischbein festgebunden und ich kriege den Knoten nicht auf!" In<br />

diesem Moment dröhnte die Schulglocke zum Schluss der sechsten Stunde. Frei, endlich<br />

frei! Die Hitze hatte zwar in den meisten Klassenräumen nicht ausgereicht, um ein<br />

allgemeines "Hitzefrei" zu bescheren, aber zumindest waren die Lehrer so gnadenvoll und<br />

erließen uns für heute die Hausaufgaben.<br />

Die ganze Klasse war bereits aus dem Raum. Nur ich säbelte mit Rubi's stumpfem Messer<br />

an meinem Senkel herum und er wartete ungeduldig, dass er seinen Käseschaber endlich<br />

wiederbekam.<br />

"Sag mal, Dolph, treffen wir uns nach dem Essen wieder im Mühlengraben oder ist heute<br />

der Feldherrenhügel angesagt?“<br />

"Mensch Rubi, du hast gestern wohl gepennt, was? Wir haben zwar entschieden, dass der<br />

Feldherrenhügel nur noch am Wochenende genutzt wird, wenn wir die Sonntagskluft<br />

anhaben und uns nicht einsauen dürfen! Jetzt müssen wir aber wieder hoch, weil wir noch<br />

nicht wissen, wie wir künftig auf das IMO-Gelände gehen - reden wir gleich drüber."<br />

Aus unserer Schülerschaft an der „Germanenpenne“ leiteten wir unseren Gruppennamen<br />

ab. Wir waren die Germanen und unser Feldherrenhügel bis dato ein für seine Zwecke<br />

und aus heutiger Sicht gesehen, völlig unmöglich gelegener Kinderspielplatz, der sich an<br />

einem so extremen Steilhang befand, dass der zur Straße Bredde hin befindliche, untere<br />

Teil mit einer dicken Holzbohlenwand gegen Steinschlag abgesichert werden musste. Es<br />

sollten die unten marschierenden Passanten nicht unversehens einen von uns<br />

losgetretenen Felsbrocken an die Knochen bekommen.<br />

Das Gelände erstreckte sich zwischen Bredde und Eintracht-/Gemotstraße. Klar, hatten<br />

die Verantwortlichen, den auf einem Zwischenplateau angelegten Sandkasten mit einem<br />

verzinkten Zaun abgegrenzt, aber der lud wegen seiner geringen Höhe gerade dazu ein,<br />

mit einem vielfach geübten Handgriff und anschließendem Ganzkörperschwung darüber<br />

hinweg zu sausen, um dann im Dickicht der Hagebuttensträucher zu geheimen Treffen zu<br />

verschwinden. Dort wurden alle groß angelegten Vorhaben und Strategien bei einer<br />

geklauten Zigarette besprochen, die germanenmäßig zwischen den Bandenmitgliedern<br />

kreiste.<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 168


<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Also gut, ich werde dann mal sehen, ob mein Alter die Kippen wieder versteckt hat. Wenn<br />

ich welche zu packen bekomme, bringe ich welche mit in den Mühlengraben", meinte<br />

Rubi.<br />

"Einverstanden!" So wanderten wir vom Schulgelände aus die Germanenstraße hinunter<br />

zur Bredde, wo wir uns für die nächste Stunde voneinander verabschiedeten.<br />

Das IMO-Gelände am kleinen Werth sollte einen Neubau erhalten, In Vorbereitung der<br />

anstehenden Bauarbeiten, hatte man bereits vor Monaten einen über zwei Meter hohen<br />

Zaun entlang der Straße gezogen. Es war unmöglich, an sicherer Stelle unbeobachtet<br />

hinüber zu gelangen, geschweige denn, ohne Probleme durch das Tor zu schlendern.<br />

Unglücklicherweise befand sich hinter diesem neuen Zaun unsere eigentliche<br />

Tagungsstätte. Wollten wir auf das Gelände gelangen, musste ein Umweg in Kauf<br />

genommen werden. So hatten wir einen zehnminütigen Gang Richtung Barmen Zentrum<br />

vor uns. Erst hinter den gewerblichen Schulen II gab es eine Stahlleiter, die von der<br />

Bachstraße aus in den Mühlengraben führte.<br />

Der Mühlengraben war eine unterirdische Regenwasserkanalisation, deren begehbare<br />

Röhre sich an verschiedenen Stellen öffnete, unter freiem Himmel verlief, um dann wieder<br />

im nächsten finsteren Röhrenabschnitt zu verschwinden. Diesen nutzten wir für unseren<br />

unsichtbaren Verkehr unter wie hinter Grundstücken des Stadtteils, um an Orte zu<br />

gelangen, deren Zugang einem normalerweise verwehrt blieb.<br />

Kaum waren wir dort angekommen, musste alles wie am Schnürchen laufen, denn die<br />

Erwachsenenwelt liebte es seinerzeit noch überaus, sich zu sehr in unsere Dinge<br />

einzumischen. Im Mühlengraben hatten wir ja offiziell nichts zu suchen und wo hin die<br />

erwähnte Leiter führte, wusste eben jeder.<br />

Der Einstieg war bestens geübt. Ich stand diesmal Schmiere; Rubi verschwand nach<br />

unten und düste bereits außer Sichtweite. Erst dann folgte ich ihm nach.<br />

Der Regenwasserkanal war aus roten Backsteinen im Oval gefertigt. Beidseitig neben der<br />

Rinne, in der das sommerlich mickrige Rinnsal dahinplätscherte, befanden sich erhöhte<br />

Abmauerungen, die wohl als Gehwege für die Wartungsleute der Stadt dienten. Rubi<br />

trottete auf dem linken Absatz, ich gegenüber auf dem rechten. Es ging dem<br />

Gruppentreffpunkt entgegen. Der Mühlengraben entwickelte sich zu einer immer<br />

dunkleren, geschlossenen Röhre in der man gerade noch so einigermaßen aufrecht gehen<br />

konnte – mit jedem Schritt kamen wir ein Stück tiefer in die Finsternis.<br />

"Mensch, zünd mal ne Fluppe an!"<br />

"Nee, ich hab' keine. Gerade als ich am Wohnzimmerschrank rumfingern wollte, kam<br />

meine Olle rein. Konnte gerade noch abhauen, bevor es was auf die Ohren gegeben<br />

hätte. Die wusste gleich, was ich wollte."<br />

"Mist, na ja, mal sehen, was die anderen so abgreifen konnten. Meine Eltern rauchen nicht<br />

und die Besucherpackung wird bereits seit Wochen vermisst. Mein Oller hat mich da<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 169


schon schwer ins Gebet genommen."<br />

"Schitt, da sind schon wieder Ratten! Los Dolphi durchladen!", flüsterte Rubi.“<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Lautlos zogen wir unsere Waffen, die wir für einige Groschen in der Tierhandlung<br />

erstanden hatten und als Standardausrüstung am Gürtel der kurzen Lederhose trugen.<br />

Edle Kunststoffrohre von einem halben Meter Länge, durch die garantiert auch alle<br />

standardgroßen Erbsen passten, ohne Ladehemmung zu verursachen - zumeist<br />

wenigstens. Die Linke glitt in die Jackentasche, in der sich ausgeleert mind. 4 kleine<br />

Packungen Erbsen zu je 40 Pfennig die Einheit befanden. Unsere Münder füllten sich. In<br />

alt-geübter Manier führten wir die Rohre an den Mund. Schwer zu sehen, was da abging,<br />

so im Halbdunkel. Aber Tatsache, da hinten bewegte sich etwas. Diese verfluchten Ratten.<br />

Willy hatte uns erzählt, wie erst neulich ein Elberfelder von so einem Biest erwischt<br />

worden sein sollte. Der hatte sich am Wupperufer mit Kumpels vergnügt. Mit glänzenden<br />

Augen hatte Willy geschildert, wie jenem die fetteste aller Ratten, die man je gesehen<br />

haben soll, aus dem Stand an die Kehle gesprungen war, um ihm den Hals zu zerfetzen.<br />

Klar, dass er noch an Ort und Stelle abkratzen musste. Na egal, war eh nur ein<br />

Elberfelder!<br />

Unweigerlich zogen wir die Köpfe ein und näherten uns mit verhaltenen Schritten. Rubi<br />

gab mir einen Fingerzeig. In diesem Augenblick feuerten wir, was die Rohre hergaben.<br />

Statt des zu erwartenden Quiekens, brandete uns Kampfgeschrei entgegen und das<br />

Jammern der Idioten, die wir da wohl an den nackten Beinen getroffen hatten. Ein<br />

ohrenbetäubendes Krakeelen hallte im Wettstreit mit seinen eigenen Echos durch die<br />

Röhre. Da kamen uns keine Ratten entgegen, sondern ein Trupp der Wikinger-Gruppe. Mit<br />

diesen Säcken lagen wir schon ewig im Clinch, wo wir uns über den Weg liefen gabs<br />

Krawall.<br />

"Mist, Alter, die sind in der Überzahl, das sind doch die Heinis aus der Wikingerstraße,<br />

denen Paule neulich eins in die scheele Fresse gehauen hat!? Los Mann, Rückzug!"<br />

"Wir sind doch schon fast am Ziel, die anderen müssten uns eigentlich hören. Los, bis zum<br />

nächsten Einstieg zurück und dabei Signal geben!", erwiderte ich.<br />

Zwei weitere meiner Erbsensalven hielten uns die Angreifer erst einmal vom Halse. Die<br />

Trillerpfeifen raus und schwer losgepfiffen, in der Hoffnung, dass uns der eigene Trupp<br />

irgendwie vernahm. War das nun ein Echo oder kam da tatsächlich eine Antwort?<br />

"Jau, Alter, die anderen kommen! Getz gibbet für die Weichpupen was auf den Sack!“<br />

Schon konnten wir das Japsen unserer Kumpels vernehmen. Das Klicken von den<br />

Wänden abprallender Erbsen zeigte uns an, dass der zwischen unseren beiden Trupps<br />

eingekesselte Feind gut unter Beschuss lag. Auch wir gingen nun zum Sturm über. Laden<br />

schießen, laden schießen, was soviel bedeutete wie: Klappe auf, Erbsen rein, Erbsensalve<br />

durchpusten, Klappe auf, nächste Ladung. Dann ging es einer gegen den anderen. In dem<br />

Gewühle musste man acht geben, nicht die eigenen Leute zu erwischen oder sich die<br />

Rübe an der Decke zu stoßen.<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Nach fünf Minuten herrschte Ruhe. Na ja, beinahe wenigstens, denn Willy stand mitten in<br />

der Plörre und klopfte noch tüchtig auf einem Gegner herum, der just in diesem Moment<br />

der Länge nach saftig in' s Wasser schlug. Die Wikinger ergaben sich. Dank bester<br />

Bewaffnung hatten die Germanen wieder einmal einen Sieg auf ihrer Seite und der Feind<br />

wurde zum Treffpunkt geschleift. Fünf der Vögel hatten wir eingesackt und es wurde Zeit,<br />

ihnen ein feldmäßiges Standgericht zu bescheren. Jetzt stand es nicht mehr fünf gegen<br />

zwei, sondern elf gegen fünf. Kriegsglück!<br />

Wir kamen hinter dem IMO-Gelände an. Hier war der Himmel endlich wieder zu sehen.<br />

"Los an die Wand mit den Fötten!", rief André. "Halt, erst werden einmal die Taschen<br />

durchsucht!", bestimmte Willy. Je zwei Germanen hielten einen Wikinger fest, während<br />

Willy erhaben an den Gefangenen vorbei schritt. Ruby flüsterte mir zu: „Guck ma, eyh, er<br />

nu wieder. Willy als General, ha, der guckt auch zuviel Kriegsfilme wa?<br />

"Los, Name! " , brüllte Willy den ersten an. Zögerlich gab dieser Antwort: "Keks!"<br />

"Wie Keks? Große Klappe, du Krampe? Ich geb' dir gleich noch mal eine auf den Keks,<br />

mal sehen, wer dann hier noch die Moppe aufreißt! "<br />

„Der heißt wirklich Keks, zumindest nennen wir ihn so.", gab der Knabe zu seiner rechten<br />

von sich.<br />

"Aha, mein Schnuckel, da bist du also ein kleiner Weichkeks, Dann lass' den lieben Onkel<br />

Willy direkt mal in deine Taschen gucken. Haste Kippen bei oder Kohle?"<br />

Keks wurde von seinen Bewachern sogleich in einen festeren Arrestationsgriff genommen,<br />

denn dieser begann sich nun zu winden wie ein Aal, als Willy seine Taschen leerte. Nichts,<br />

einfach gar nichts Brauchbares war da zu finden. Ein paar verseuchte Rotzfahnen, acht<br />

Murmeln und ein angemampftes Brötchen aus der Jackentasche.<br />

"Hör mal, Blödmann, wieso trägst du bei der Hitze eine Jacke. Um euren Hausmüll<br />

spazieren zu tragen, oder was?"<br />

„Ihr habt doch auch Jacken an!"<br />

"Pass mal auf Freundchen, wir benötigen die Taschen unserer Jacken als Arsenal für die<br />

Munition, mit der ihr vorhin 'Bekanntschaft gemacht habt. Schicke Flecken haste da<br />

übrigens an den Beinen, was? Mach' hier den Lauten und du kannst gleich noch mal ' ne<br />

Kostprobe haben - direkt aus der Nähe. Unsere Einsatzkleidung geht euch einen feuchten<br />

Käse an, klar? Wofür Ihr Eure Lappen anhabt würde ich gerne mal wissen. Außer Dreck ist<br />

da doch gar nichts drin.<br />

Auch die Überprüfung der anderen Gefangenen brachte kein zufriedenstellendes<br />

Ergebnis.<br />

"So ihr Jammerlappen, da wolltet ihr also zwei unserer Kollegen überfallen und habt nichts<br />

in der Tasche, was man als akzeptable Reparation anerkennen könnte. Dann bleibt euch<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

keine Wahl. Ich habe da eine nette Idee, wie ihr die Sache wieder geregelt bekommt.<br />

Wenn ihr nicht mitmacht, setzt es was und ihr verbringt die Nacht gefesselt in diesem<br />

Rattenloch." Verständnislose Blicke auf der Gegenseite.<br />

"Klar, meine Herren. Wir benötigen Zigaretten für unsere heutige Sitzung und ihr habt nun<br />

die Ehre, diese Kippen zu beschaffen. "<br />

"Wir haben aber doch kein Moos."<br />

"Sag mal, willst du mich verscheißern? Kippen kaufen, wo kommst denn Du her? 11 Lullen<br />

kosten eine Mark. Heißt hier einer Krösus?<br />

Wer kauft denn Kippen? Außerdem ist das Risiko zu groß, dass uns einer beim Automaten<br />

drauf kommt! Siehst Du da oben die Mauerkante? Eigentlich wollten wir hier unten warten,<br />

bis die Baustelle dicht macht, um dann abzuräumen. Aber von mir aus kann es schon jetzt<br />

losgehen. Einer von euch klettert rüber, stratzt quer übers Gelände zum Bauwagen,<br />

schlängelt sich rein und filzt die Jacken der Maurer durch. Rückmarschtaugliche<br />

Beutemenge liegt bei 2 Packungen.“<br />

Beifälliges Raunen ging durch unseren Verein. Wie war Willy nur auf die Idee gekommen,<br />

die Haut dieser Schwachmaten zu riskieren, anstatt der unseren? Wenn das mal keine<br />

korrekte Form der Wiedergutmachung war. Unsere Anerkennung war ihm sicher und Ruby<br />

raunte:<br />

„Eins muss man ihm echt lassen, er quatscht zwar manchmal ganz schon bräsiges Zeug,<br />

aber seine Einfälle sind immer astzackig“.<br />

Nicht umsonst war Willy, der bereits eine Klasse weiter war als wir, unser Commandante,<br />

quasi unser Hinterhof-Che-Guevara. So durfte ihn aber keiner nennen. Zippe war es mal<br />

raus gerutscht und er hatte sich gleich eine von Willy eingefangen.<br />

"So Freunde, ihr könnt jetzt einen von euch ausgucken, der gehen soll. 2 Minuten habt ihr<br />

Zeit. Wenn ihr bis dahin zu keinem Ergebnis gelangt seid, bestimme ich einen, klar?"<br />

"Ich, ich mach ’ s", kam es kleinlaut. "So und wer bist du?"", fragte Willy. "Ich bin Klaus-<br />

Dieter, aber so nennt mich hier keiner, alle sagen nur KlauDi."<br />

" Aha, du bist dann also KlauDia."<br />

"Nee, KlauDi."<br />

"Gut KlauDia, dann mach' dich mal zum Sprung fertig. Deine Kumpels werden sich jetzt<br />

bücken und dir ein gescheites Podest bauen. Du kraxelst auf die Rücken und schwingst<br />

dich rüber. Kennst Du die Baustelle?" - "Nö!"<br />

"Wenn du rüber bist über die Mauer hier, liegt links der Neubau. Da kaspern noch einige<br />

Maurer rum. In etwa 15 Metern Entfernung rechts, da steht die Baubude auf Stelzen. Du<br />

jagst rüber, schnatterst die Treppe hoch und beginnst mit dem Filzen. Die Jacken hängen<br />

bei der Affenhitze jetzt eh alle in der Bude am Haken. Wenn du Bier oder Fusel<br />

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siehst........packen und mitbringen! Kapiert?"<br />

"Ja!"<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

"Zuallererst duckst Du dich hinter dem Stapel Eisenmatten, der gleich hinter der Mauer<br />

hier liegt! Da sieht dich kein Schwein, du kannst aber alles beobachten Und pass auf, der<br />

Polier düst immer zwischen Rohbau und Baracke hin und her. Warte bis du ihn siehst und<br />

er im Neubau verschwindet! Zähl dann langsam bis 5 und leg los."<br />

"Was ist, wenn der Polier in der Baracke rumhängt und gar nicht erst raus kommt?"<br />

"Das ist dann p. P.!"<br />

"Was?"<br />

"Na, persönliches Pech. Dann gibst du tüchtig Gas im Rückwärtsgang und zeigst mal 'nen<br />

derben Sprung über diese Mauer hier. Aber vergiss nicht vorher zu grölen, damit wir dich<br />

gebührend in Empfang nehmen und Dir runter helfen können. Geht die Sache schief,<br />

machen wir uns durch die Röhre in Richtung Wupper. Kein Ausstieg an der Bachstraße!<br />

Sammelpunkt an der Wupper am Alten Markt. Los jetzt!"<br />

Zwei der Schnarchbeutel bückten sich und KlauDia schwang sich hinauf. Ein Satz und er<br />

war drüben. Stille. Die Gefangenen machten mehr als dämliche Gesichter. Wohl eher aus<br />

Unsicherheit darüber, was da noch auf sie zukommen mochte als aus echter Blödheit.<br />

Andere Schule, anderer Wohnblock, schlechtere Bewaffnung, das war nun ihr Problem.<br />

Jedenfalls waren sie nicht feige.<br />

Nach 10 Minuten gab' s Tumult "Los, noch mal bücken! Los, los, ich muss sehen was da<br />

abgeht! " , rief Willy. "Scheeeeiße, die haben KlauDi am Wickel Der Polier und zwei von<br />

diesen Zementgriffeln. KlauDi wird gerade schwer gebeutelt. Dolph komm', wir gehen da<br />

rüber. Den können wir nicht hängen lassen. Du setzt die Mischmaschine außer Gefecht<br />

und machst Rabatz, Ich lasse mir was einfallen. Der Rest verdünnisiert sich zügig zum<br />

Alten Markt. Ab jetzt!"<br />

Wir turnten über die Rücken der anderen und somit über die Mühlengrabenmauer auf den<br />

Bauplatz. Ich hastete die zehn Meter zur Mischmaschine und steckte eine herumliegende<br />

Muniereisenstange in die Zahnräder des Trommelkranzes. Ohrenbetäubendes Knirschen<br />

war die Folge. Die Maschine stand; Lediglich der Motor brummte unaufhörlich, begann zu<br />

stinken. Mit einem Kalkstein schlug ich unaufhörlich auf die Trommel ein. Inzwischen war<br />

Willy an der Baubaracke, unter der jede Menge geleerte Zement- und Kalksäcke lagen<br />

Durch den Krach aufgeschreckt, ließen die Zementgriffel KlauDi los. Im Stechschritt<br />

kamen sie auf mich zu. Nur der Polier stand wie angewurzelt da und hielt KlauDi noch am<br />

Schlafittchen fest. Fast hatten sie mich erreicht. Ich drehte mich um, rannte zur Mauer und<br />

sprang hinauf. Während ich über die genügend breite Mauerkante zum anderen<br />

Grundstücksende balancierte, wurden Rufe laut: "Feuer, Feuer, Feuer!" Einer der<br />

Zementgriffel wendete seinen Blick nach hinten, übersah dabei eine vom Boden leicht<br />

hochstehende Muniereisenstange und legte sich erst einmal gepflegt der vollen Länge<br />

nach auf die Schnörre. Ein Lachen war mir bei diesem Anblick leider nicht mehr zu<br />

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verkneifen.<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Ich nutzte die Zeit, in der ein Maurerkollege ihm aufhalf, um ebenfalls quer über den<br />

Bauplatz zur gegenüber liegenden Seite zu düsen, wo Willy stand, der sich bereits zum<br />

Baustellentor an der Straßenseite vorgearbeitet hatte. Neben ihm stand KlauDi.<br />

"Wo ist der Polier?"', fragte ich.<br />

Willy zeigte mit dem Finger unter die Baubude, welche man aus Platzmangel auf ein<br />

Podest gebaut hatte, sodass der Durchgang unter dieser frei war.<br />

Ausgerechnet mit seiner Juppe versuchte der Polier das ausgebrochene Feuer<br />

einzudämmen, indem er danach schlug. Kollegen waren inzwischen hinzugekommen, um<br />

ihm zu helfen. Willy grinste und hielt uns sein Feuerzeug unter die Nasen. „Habe denen<br />

erst einmal unter der Baubude etwas eingeheizt und den Berg leerer Zementsäcke<br />

angefackelt; die ha'm getz zu tun“.<br />

Bravo, für uns interessierte sich also erst einmal niemand mehr. Trotzdem, wie lange das<br />

noch so bleiben würde, war ungewiss. Gemütlich schlenderten wir durch das Tor auf den<br />

Bürgersteig des "Kleinen Werth " und behielten dieses Tempo bis zum "Rauen Werth"<br />

schick unauffällig bei. An der Kreuzung endlich angekommen, schossen wir links um die<br />

Ecke und beschleunigten auf Dauerlauftempo.<br />

Entlang der Wupper an Berliner Straße und Höhne, gelangten wir zum Schwebebahnhof<br />

"Alter Markt". Im Vorplatzbereich des Schwebebahnhofes gab es eine mehrere Meter<br />

breite, ovale Öffnung, durch die man in die Wupper hinunter spucken konnte. Genau an<br />

dieser Stelle mündete die Regenwasserröhre durch die sich die anderen vorarbeiten<br />

sollten. Da wir überirdisch, trotz unserer Showeinlage auf dem IMO-Gelände, schneller<br />

waren, als die anderen, dauerte es noch gut zehn Minuten, bis sich der Rest des Vereins<br />

in der Mündungsöffnung zeigte.<br />

"He, ihr Pappnasen, raus aus der Röhre und schleicht die Wupper lang. Wir treffen uns<br />

dann auf der anderen Seite der Kreuzungsbrücke. Da ist unser Abstieg sicherer als hier!";<br />

lautete Willy' s Anweisung.<br />

Großes Gejohle empfing uns. Auch die Alten Gegner von heute Nachmittag machten<br />

keinen Hehl aus ihrer Freude darüber, dass alles gut gegangen war - vor allem, dass<br />

KlauDi nicht bei der Polente gelandet war. Hier, so richtig im Hellen, war von Feindschaft<br />

keine große Rede mehr. Willy meinte dann: „Eyh, ihr Wikinger-Nasen! Wollt ihr nicht bei<br />

uns mitmachen? Wir wären dann eine nicht zu verachtende Truppe. Und bei uns ist jeden<br />

Tag was Neues los. Also? Was sagt ihr dazu?“, wandte er sich an uns.<br />

Die Entscheidungen waren schnell getroffen und da jeder einverstanden waren, hatte sich<br />

unser Verein schlagartig auf 16 Leute vergrößert. Für adäquate Bewaffnung der neuen<br />

Mitglieder musste noch umgehend gesorgt werden. Den Rest des frühen Abends<br />

verbrachten wir also damit, das Wupperufer nach alten Pfandflaschen abzugrasen. Durch<br />

die sommerliche Wetterlage, waren breite Streifen des Wupperufers frei. Das zahlte sich<br />

für uns aus. Jeder hatte im Schnitt 2 Bier- und eine Sprudelflasche ergattert. Nachdem wir<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

uns vom alten Seifert, der Krämerseele vom Edeka, einen dicken Rüffel abgeholt hatten,<br />

aus welcher Jauchegrube wohl solche Dreckspullen hervorkämen, rückte er das<br />

Pfandgeld dennoch bereitwillig an uns aus. Für die Bewaffnung der neuen Kämpfer<br />

standen uns somit 11,70 Mark zur Verfügung. Vor der Tür warf Willy einen Apfel in die Luft.<br />

Zippe meinte: „Wann haste'n den gekauft, Alter?“.<br />

„Das war für die große Moppe vom ollen Seifert, von wegen de Pullen und Jauchegrube<br />

und so. Weiß gar nicht was der will. Er kriegt die Kohle doch auch wieder; muss'er doch<br />

nicht behalten die Kannen, oder? Zur „Belohnung“ habe ich ihm halt diesen Appel hier<br />

abgezogen.“<br />

Während Willy's Erklärung hatte der Apfel ein paar Umdrehungen an dessen T-Shirt<br />

gemacht.<br />

„So, der ist jetzt sauber. Immer nur kleine Bisse, damit jeder watt von hat. Ich mache den<br />

ersten!“<br />

Willy knabberte sich eine Kante heraus, dann machte die Frucht ihre Runde. Es reichte<br />

zwar doch nicht für alle, aber ich glaube, die letzten waren dann auch echt nicht mehr<br />

erpicht darauf, von der Sabberkitsche zu futtern.<br />

Nachdem wir sechs DM für die Blasrohre der fünf Neuen investiert und 10 Tüten Munition<br />

beschafft hatten, verblieben uns noch eine Mark und siebzig. Feierlich zogen wir trotz aller<br />

Risiken ausnahmsweise eine Elfer-Packung LUX am Automaten. So klang der Tag<br />

schließlich in den Hagebutten des Feldherrenhügels einvernehmlich aus. Es war eine<br />

zünftige Sitzung und wir fassten den einstimmigen Beschluss, dass der Mühlengraben erst<br />

einmal zu meiden wäre. Der gute alte Feldherrenhügel blieb also in vollen Ehren.<br />

Weniger feierlich wurde es, als ich den Wohnungsschlüssel in das Schloss steckte, der an<br />

einen langen Schnürsenkel geknotet um den Hals baumelte Da ich aus Faulheit den<br />

Schlüssel beim Aufschließen nie abnahm, fand ich mich heute umgehend in der Falle , als<br />

sich die Tür von innen selbsttätig öffnete<br />

Ah, der Herr Sohn!<br />

Mein Kopf folgte der sich weiter öffnenden Tür. Hing ich doch mit dem Halse an das<br />

Türschloss angeknüpft, zu keiner großartigen Rückwärtsbewegung mehr fähig. Mit der<br />

immer weiter nach innen gezogenen Wohnungstür wanderte ich nun wie am Angelhaken<br />

schrittweise in unsere heimische Bude.<br />

"Na, haben wir heute kein Abendessen mehr nötig. Haben Ihro Gnaden bereits<br />

anderweitig zu Abend getafelt? Deine Schwestern liegen schon im Bett. Wo kommst du<br />

jetzt erst her? Sag mal, du stinkst nach Qualm, Freundchen."<br />

In dieser misslichen Position ereilte mich noch vor dem gänzlichen Betreten der Wohnung<br />

das Schicksal, mit dem Hausschuh des Vaters ernsthaftere Bekanntschaft zu schließen.<br />

Wobei es mir schwer fiel, zu sagen, was sich eigentlich unangenehmer ausnahm, die<br />

Prügel oder die Tatsache, dass der rothaarige Häbbäät gerade doof grinsend die Treppe<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

hinaufkam - ausgerechnet jener Dumpfbeutel, dem ich gestern noch gedroht hatte, ihm<br />

den verlängerten Rücken weich treten zu wollen - falls ich ihn zu fassen bekäme.<br />

Da grüßt dieser Sack mich noch ganz dreist und wünscht mir einen angenehmen Abend.<br />

„Na warte, Häbbäät. Bald kratzen sie auch an deinem Lack!“<br />

Gut, morgen wäre dann ja wohl ein anderer, besserer Tag!<br />

Zubbelhaken<br />

Das Schuljahreszeugnis war akzeptabel ausgefallen. An der Heimatfront drohten also<br />

keine Gefahren. Die drei und vier Jahre jüngeren Schwestern saßen bereits zu Tisch, als<br />

ich die Küche betrat. Wortlos legte ich mein Zeugnisheft neben Mutters Teller und<br />

verschwand im Bad. Bei meiner Rückkehr, geriet ich unversehens in eine dieser mir<br />

höchst unangenehmen Umarmungen, die mir zeigen sollte, was Muttern von meinen Noten<br />

hielt. Als sich die Klammerung löste, nutzte ich sogleich die Gunst der Stunde:<br />

"Mutter, hast du nicht 'ne Mark für mich? Wir wollen heute den Ferienbeginn feiern. Na ja,<br />

und da bringt halt jeder etwas mit.“<br />

"Mein Junge, du weißt doch, dass wir sparen müssen. Wir wollen bald unser Haus im<br />

Grünen bauen Da ist nicht viel Geld zum Verschleudern übrig. Ich kann euch ein paar<br />

Zuckerbrote schmieren. Die nimmste mit. Heute Abend bekommst Du von Vater ja dein<br />

Zeugnisgeld, aber ich möchte da nicht vorgreifen."<br />

Zuckerbrote, Na toll! Wenn die Ärmste wüsste, wofür wir das Geld benötigten. Mit einer<br />

Ration Zuckerbroten anzuschlürfen würde mich der vollen Lächerlichkeit bei den Kumpels<br />

preisgeben. Es war wohl das Beste, nicht weiter zu bestehen, sonst fände ich mich gleich<br />

mit einem gut gemeinten 10er-Pack Stullen auf der Straße wieder, Stullen die außer mir<br />

wohl keiner würde futtern wollen.<br />

Das Mittagsmahl war schnell herunter geschlungen. " Ich bin dann draußen."<br />

"Aber komm nicht wieder so spät, wenn die Laternen angehen, bist du wieder zurück!"<br />

"Ja, jaaajaa, bis dann!"<br />

Einige Knaben lungerten bereits in den, Hagebutten. Willy, Zintu, Hippe, Schorsch, Galle<br />

und Schacky hockten beieinander. Eine gewisse Aufregung war nicht zu verkennen.<br />

"Was' n los?", fragte ich, als ich meinen Stammplatz einnahm. Zintu schob mir den Glimmstengel<br />

in den Mund, „Zieh erst mal! Alter! Kuddel geht' s dreckig, der liegt im Kranken.haus".<br />

Galle ergänzte: "Die Heckenpenner aus der Färberstraße haben sich gestern Abend noch<br />

vor der Haustür den Kuddel gekrallt. "<br />

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"Und?"<br />

"Dann haben Sie ihn hier raufgeschleppt. “<br />

"Mensch, lass Dir doch nicht alles aus der Nase zieh'n, red' mal Klartext!"<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Hippe wurde da schon konkreter:<br />

"Also, der lange Maschewski, den kennste doch; der aus der Achten, der und seine beiden<br />

älteren Brüder ham Kuddel da vorne mit Bindfäden am Klettergerüst angebunden. So und<br />

dann ham se ihn mit Fusel abgefüllt. Als er nicht zu Hause aufgetaucht ist, hat seine<br />

Mutter bei Schacky nachgefragt.<br />

"Mohh", meinte Schacky, "bei der Suche sind wir dann auch hier rauf.<br />

Da hing Kuddel schon ganz weggetreten. Der hat echt nix mehr mitgekriegt, eyh. Ein<br />

Rentner ist dann unten bei Kranzner innen Laden und hat die Pickel gerufen. Als die<br />

anturnten, war gleich der Krankenwagen mit dabei. Aber der ist vonner Eintrachtstraße<br />

hier nicht runtergekommen, also der Krankenwagen, ne? Du weißt ja, wegen der<br />

beschissenen Ecke mit den Pinnen in der Mitte da hinten. Die mussten ihn los schneiden<br />

und den ganzen Weg bis auffe Straße tragen. Seine Mutter ist gleich mitgefahren. Heute<br />

Mittag hat seine Mutter mir erzählt, dass sie ihm den Magen auspumpen mussten. Fast<br />

wär er abgenippelt, Alkoohooolvergiftuuung!",<br />

zog er das letzte Wort dramatisch in die Länge und machte dabei eine bedeutsame<br />

Handbewegung und die Miene eines Chefarztes.<br />

"Das war aber noch nicht altes. Diese Scheiß-Maschewskis hatten Luftpistolen dabei. Die<br />

haben sie mit Bleikugeln aus der Gardinenbordüre gefüllt. Dann wollten sie testen, was so<br />

eine Lederhose aushält und haben auf seine Buxe geschossen, aber nicht immer<br />

getroffen. Zweimal hat er was an die Beine bekommen und einmal in den Rücken. Eine<br />

Kugel ist sogar unter die Haut........die mussten se raus operieren.“<br />

"Also was macht unser Verein heute? Fällt die Feier wohl aus, was?"<br />

"Ja, da hat heute keiner mehr Lust'n drauf. Wir warten noch auf Echse, Schralle und<br />

Wichtig. Wichtig hat nur nach der Schule erzählt, dass nachher wieder die Kippenverteiler<br />

unterwegs sind. Er meinte, wir sollten die Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Nur<br />

konnte er noch nicht sagen, ob er es schafft, zum Hügel zu kommen. Er hat 'nen saftigen<br />

Zeugnis-Fünfer in Rechnen eingeheimst. Das riecht nach Hausarrest und Zwangsübungen<br />

mit Vattern, meinte er."<br />

"Armes Schwein."<br />

Wenn, er in 10 Minuten nicht da ist, wird er nicht mehr kommen, dann legen wir alleine los/<br />

meinte Schacky.“<br />

"Also in 10 Minuten dann. Ich bin mal eben zu Hause, die Jacke und die neuen Drähte<br />

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holen. Wenn sich Wichtig noch blicken lässt...............bringt ihn mit zur Gernotstraße/Ecke<br />

Bredde. Da iss gleich Treffpunkt. Ich verteile dann die Haken."<br />

Zustimmendes Raunen im Gesträuch.<br />

Wichtig war nicht mehr aufgetaucht, Schralle und Echse auch nicht. Bei denen schien der<br />

Haussegen ebenfalls schief zu hängen. Willy verteilte an jeden die neuen, besseren<br />

Zubbelhaken, wie wir sie nannten. Sein Bruder hatte sie nach unserer Vorgabe in der<br />

Lehrwerkstatt der Wuppertaler Stadtwerke AG gefertigt - unabdingbare Werkzeuge für<br />

unsere Sammelaktion. Sobald die Werbeverteiler mit den Zigarettenproben auftauchten,<br />

würde es losgehen. Jede Probepackung enthielt 3 Kippen. Manchmal hatten die Burschen<br />

mehrere Marken dabei. Das hieß in diesem Falle, es wurden - bei 3 - 4 Ziggy-Marken - in<br />

jeden Briefkasten 9 - 12 Kippen gesteckt. Unsere Aufgabe war es, unter Einsatz der<br />

Zubbelhaken, so schnell und professionell wie möglich dafür zu sorgen, dass dieser<br />

Werbemüll wieder aus dem Briefkasten kam und in unseren Kapuzen landete.<br />

Für den vernunftbegabten Betrachter waren wir eine idiotische Treppe. Mitten im Sommer<br />

rannte unser Verein durch die Barmer Straßen und trug Regenjacken. Aus unserer<br />

eigenen Sicht war es wiederum unmöglich, alle einsatznotwendigen Utensilien bei sich zu<br />

führen, ohne den Stauraum der Jackentaschen,<br />

Eine dreiviertel Stunde später war Bescherung. Rubi und Keks, die zwischenzeitlich noch<br />

hinzugestoßen waren, klingelten im ersten Mietshaus. Mit todernster Miene riefen Sie<br />

durch das Treppenhaus nach oben: "Kommt Willy raus?"<br />

"Wieso, ich denke der ist bei euch?", kam die Antwort von Willy's Mutter.<br />

"Nööö, aber wir gehen mal sehen, wo er steckt."<br />

Rubi schloss die Haustür mit lautem Knall von außen. Keks, der sich innen hinter der<br />

Kellereingangstür versteckt hatte, öffnete uns wieder, sobald die Luft im Treppenhaus rein<br />

war.<br />

Alles drängte hinein. Jetzt musste es sehr schnell gehen, bevor sich jemand von den<br />

Mietern blicken ließ. Hier gab es 8 Briefkästen. Fachgerecht wurden die<br />

Zigarettenpackungen herausgezubbelt und nach hinten in die Kapuze gestopft - ein<br />

ungeheures Gedränge! Wir waren einfach, zu viele. So fertig, nichts wie raus!<br />

"Die erste Aktion ist ja gut gelaufen“, meinte Willy, "wir sind nur zu viele. Besser geht ’ s,<br />

wenn wir zwei Gruppen bilden. Jede Gruppe nimmt sich eine Straßenseite zur Brust<br />

Wenn's Ärger gibt, ist der Feldherrenhügel Treffpunkt."<br />

Nun ging unser Einsatz effektiver von der Hand. Unter den verschiedensten Vorwänden<br />

verschafften wir uns Zutritt zu den Häusern. Nach der fünften Hütte trafen wir die andere<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Gruppe, die wie wir geradewegs wieder auf die Straße tappte. Willy machte eine<br />

Handbewegung, die uns bedeutete: "Kommt mal rüber!'"<br />

"Wie viel habt ihr?"<br />

Schralle antwortete: "Die Kapuzen sind voll, eigentlich können wir aufhören."<br />

"Neee, Jungs, jede Gruppe macht noch eine Bude klar, dann geht' s zum Hügel!" Der Chef<br />

hatte gesprochen. Na denn mal los.<br />

Auch im letzten Haus schienen wir so weit durch zu sein. Nur Zintu knösterte noch in<br />

einem Briefkasten herum, als sich die Wohnungstür der rechten Hochparterrewohnung<br />

öffnete.<br />

"Kacke, Don Parmesello, der alte Erz-Itaker!", flüsterte Schralle, "Zintu, Abgang! "<br />

Zintu häkelte nervös im Kasten herum. Sein Zubbeldraht hatte sich irgendwie verklemmt.<br />

"Mensch, lass den Haken und komm!"<br />

Ich riss die Haustür auf. Schralle düste nach draußen, Zintu wollte folgen, da hielt der<br />

inzwischen herangekommene Olivenmeister ihn am Ärmel fest."<br />

"Hee, Junga, wasse du maachst? Klaue Briefe aus unsere Kaste? Komme mit, ich rufe<br />

Polizei"<br />

"Was denn? Ich habe nichts gemacht! Ich habb da nur einen Draht im Briefkasten stecken<br />

sehen und wollte gucken, was das ist."<br />

"Ja, ja. Du mir kannst vill erzähl. Zeig mal Taschen!"<br />

Zintu kroste den gesamten Ramsch aus der Hose, den er so bei sich trug.<br />

"Ich auch gucke deine Jacke"<br />

Zintu zog die Taschen mit den Fingern auseinander. Außer Erbsen und 'nen<br />

Taschenmesser habe ich nichts dabei. Wenn ich die Taschen gätz leer mache, dann<br />

fliegen die ganzen Erbsen durch das Treppenhaus. Wollen sie. das?"<br />

"Schon gut Junga. Aber was ihr macht hierr in die Hause?"<br />

"Wir waren oben bei Frau Hıyar-Turşusu, Mutters Hallamück abgeben.<br />

"Was ist Hallamück?“<br />

"Können' se essen. Hallamück, das ist eine Spezialität aus Wuppertal. Kennen ' se nich'?<br />

"Neee, ich nix kenne Hallamück!'"<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

" Da haben sie aber was verpasst. Das bekommen sie bei jedem guten Bäcker, Gehen s'e<br />

ma' rüber zum Bäcker Dinkeling, der hat Hallamücks in allen Größen. Eine kleine Mütze<br />

Senf drauf und los geht das lecker Festessen. Kann ich jetzt gehen?"<br />

"Ja, ja. Haute abb Jungans. Komisch, Hallamück!!?? Ich noch nix gehört. Nachher ich<br />

gehe mal frage bei die Bäckere, muss ich soweso no hohle die Brote."<br />

Ouff, auch diesmal kamen wir erneut davon. In den Hagebutten warfen alle ihre<br />

Beutestücke zusammen. Ein schicker Berg Lullen stapelte sich da. Eine schon vor<br />

Monaten eigens eingebuddelte Lebkuchen-Blechkiste wurde freigelegt, der Deckel aufgestellt<br />

und das Sammelsurium hineingestopft. Gestopft war der richtige Ausdruck. Es waren<br />

soviel Probepackungen, dass die „Schatztruhe“ kaum alles fassen konnte.<br />

5 Packungen passten nicht mehr. Wir beschlossen die 15 nicht mehr verstaufähigen<br />

Kippen vor Ort wegzuschmoken. Während dieser Zeit strengten wir gemeinsame<br />

Überlegungen an, wie derartige Vorfälle von heute Nachmittag vermieden werden<br />

könnten. Letztendlich blieb es beim Beschluss: „Restrisiko iss imma!“<br />

Rolltreppenroulette<br />

Jedes Mitglied der Vereinigung hatte seine Rollschuhe ausgezogen und das Paar mit einem<br />

Riemen zusammengebunden. So verschnürt, baumelten die Bündel an den Schultern<br />

ihrer Besitzer. Man befand sich im „Wulle“, jenem altehrwürdigen Kaufhaus mit richtigem<br />

Namen Woolworth im Werth, wo man am Fuße der abwärts tragenden Rolltreppe zusammengekommen<br />

war, um sich nun auf die anstehenden Wettdurchgänge dieser Woche vorzubereiten.<br />

„Los, Jungs!“, sagte Schrader, „auf hell oder dunkel setzen ist'n Groschen auf Farbe und<br />

Muster ein halber oder ne Schachtel Streichhölzer, alles andere, also „Kasper“ 1 en Groschen<br />

und 2 Kippen. Freirunde und aussetzen ist nicht.<br />

Kaum hatte Schrader, der diesmal damit dran war, die Rolle des Buchmachers zu übernehmen,<br />

die Einsätze eingesammelt, ging es auch schon los. „Es kommt eine, los, da<br />

kommt eine! Meine Herren, Ihre Ansage!“<br />

„Hell, hell, dunkel, gelb, geblümt, rot......!“ Langsam rollte uns das Wettergebnis entgegen.<br />

Alle schauten in verschiedene Richtungen und taten extrem locker, als warte man hier auf<br />

einen Kollegen. Nur der „Spielmacher“ beugte sich sachte nach vorn, ließ absichtlich eine<br />

Münze vor den Rolltreppenabsatz fallen und während er sich ans Aufheben machte, drehte<br />

er wie zufällig den Kopf in Richtung Rolltreppe hinauf. „Ja, entfuhr es seinem Mund, ja,<br />

ich hab's! Hell und mit dicken Blumen!“<br />

Wie wunderbar doch diese Minirockmode war! Zunächst ließen wir die junge Schlüpferträgerin<br />

entschwinden, bevor es darum ging, die Gewinne zu verteilen. Hell und geblümt<br />

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also, na bravo, ich hatte auf dunkel getippt, ging somit also leer aus. Jetzt kamen erst einmal<br />

nur olle Schateken, die sich an diesem heißen Tage gekleidet hatten wie die Mädel<br />

vom ollen Mustafa im Rauen Werth. Scheibenkleister!<br />

Als wir allmählich die Nerven zu verlieren begannen, rief Schrader erneut: „Meine Herren,<br />

Ihre Ansage, es ist soweit, los, los, Ansage!“<br />

„Muster, grün, gelb, Kasper................!“ Totenstille! Da kam Bürzels älteste Schwester Roswitha.<br />

Kacke Alter, wir müssen um die Ecke. Was ist, wenn ihr Bruder die Klappe nicht<br />

halten konnte und sie schon weiß, was wir hier immer so treiben!?<br />

„Mal locker, Männer. Nicht aufregen sondern abwarten.“<br />

Die nächste Runde begann und Schrader ließ erneut seinen Pfennig fallen. Doch diesmal<br />

schien er ein Rückenproblem zu haben. Kaum dass Roswitha im unteren Rolltreppendrittel<br />

angekommen war und Schrader die Birne zum Prüfblick nach rechts gedreht hatte, blieb<br />

er stocksteif hocken und rührte sich nicht mehr.<br />

„Verdammt Alter, gib Gas, die überrollt dich gleich, eyh!“, keine Regung. „Sag mal, pennst<br />

Du?“, und da war Roswitha schon heran.<br />

Klatsch, sauste ihre Hand in Schraders Moppe. „Du kleine Sau, sag mal, geht’s dir nicht<br />

gut?“<br />

Klatsch, kam die nächste in sein Mondgesicht gefahren. Zwei von uns zogen ihn aus dem<br />

Gefechtsfeld. Mit langen Schritten hasteten wir in den hinteren Erdgeschoss-Bereich des<br />

Kaufhauses. Mensch, du Affe, wir hatten doch gesagt, das geht in die Hose. Wieso biste<br />

denn nich' aufgestanden? Und was ist nun mit unserer Wette? Was hatte sie an?<br />

Schrader lugte aus seinen Augen, als habe er nicht mehr alle Tassen im Schrank.<br />

Dann: „Wer hat eben Kasper gesagt?“.<br />

„Na Zintu war's!“. „Zintu, Du hast den Pott geknackt.“<br />

„Wieso, getz sag schon, was hatte sie an?“.<br />

Wir trauten unseren Ohren nicht. Nun war vollkommen klar wieso „Der Unparteiische“ unter<br />

plötzlichen Lähmungserscheinungen zu leiden schien. Alle hingen ihren Gedanken<br />

nach und versuchten sich das „Nicht-Selbst-Gesehene“ vorzustellen, außer Boxer, der war<br />

wie immer schon einen Schritt weiter als alle anderen und fragte: „....u, u, u, u, und, hat sie<br />

schon Haare?“<br />

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Rachefeldzug<br />

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Am Folgetag hatten sich einige noch immer nicht so ganz vom kollektiven „Schrecken“ erholt.<br />

Die Schmutzbeutel unter uns stellten noch immer ihre schauerlichsten, präpubertären<br />

Fantasien zur Diskussion, während Schrader die ganze Zeit unbeteiligt mit dem Blasrohr<br />

Zielübungen machte und dabei versuchte die Blumenkästen des obersten Balkones der alten<br />

Hexe Malusevic zu treffen, die uns immer wieder mal beim Gießen von ihrem „Rednerpodest“<br />

herab als unverschämte Rasselbande bezeichnete und bemüht war so viele von<br />

uns mit Blumenwasser zu überschwenken, wie es nur ging. Im Gegenzug legten wir ihr immer<br />

wieder einen Erbsenteppich auf dem Balkonboden aus oder spielten Erbsenklopfen<br />

an ihren Fensterscheiben.<br />

„Käse, mir ist die Munition ausgegangen“, meinte Schrader und schwenkte dabei die Spucke<br />

aus seinem Rohr. „Habt ihr noch welche?“.<br />

Jeder kramte in den Tiefen seines Ozelots. Nix, also und wenn, dann nur noch verdächtig<br />

wenig. Einen länger andauernden Kampf würden wir gegen die unzähligen unserer Revierfeinde<br />

nicht so ohne weiteres durchstehen und auf Nahkampf hatte im gegebenen Falle<br />

keiner Bock. Man musste sich diese Clowns schon mit Erbsengewalt vom Kragen halten;<br />

irgendwie musste also Nachschub her.<br />

„Ja und, watt machemer nu?“.<br />

Schralle meinte, wir könnten ja wieder Flaschenpfand einsammeln, nur wer hatte Lust darauf,<br />

ausgerechnet jetzt in der sengenden Hitze im Gestrüpp rumzufischen, um dabei womöglich<br />

noch in Heckenpenner- oder Hundekacke zu latschen. Boxer stöhnte sich einen<br />

ab:<br />

„Viel lieber säße ich jetzt in irgendeinem kühlen Keller inner Waschküche und würde 'ne<br />

Fluppe schmoken.<br />

„Warte, mal, warte. Das ist überhaupt die Idee!“, entfuhr es Zintu. „Hast Du eben Keller gesagt?<br />

Das ist die Lösung, wir dürfen uns nur nicht dabei erwischen lassen.“<br />

„Wobei nicht erwischen lassen?“, erwiderte Boxer. „Ich verstehe nur Bahnhof. Das wäre ja<br />

wohl nicht unsere erste Sommersitzung mit Kippen inner Waschküche, oder?“<br />

„Nein, jetzt quatsch' hier nicht lange rum und hör' doch erst mal zu! Wir machen den warmen<br />

Öffner 2 . Pollux klingelt und du Boxer gehst wie immer rein, fragst bei Mutter Färber<br />

ganz lieblich nach, ob Söhnchen da ist, tust dann so als ob du gehen würdest, lässt die<br />

Haustür ins Schloss fallen und versteckst dich in der Kellereingangsnische. Nachdem Du<br />

uns allen die Hütte aufgemacht hast, kommt mein Klövken ins Spiel. Sollte die Kellertür<br />

verschlossen sein mache ich die kalte Tour 3 , wir gurken nach unten, Willi steht am Fuß der<br />

Treppe Schmiere und sperrt die Ohren auf.“<br />

„Mann, Mann, Mann, Zintu, getz laber hier nicht zähflüssig rum, komm' mal zu Potte. Du<br />

willst irgendwo rein und das auf die Tour wie immer. Ich penne gleich ein; watt haste nun<br />

vor?“, moserte Schralle, „ich penn' gleich ein.“<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

„Jo, Herr Geheimrat, immer watt zu kacken, ne? Also wir in den Keller von Bremers. Mit<br />

dem Vogel haben wir doch eh noch 'ne Rechnung offen, nachdem er uns bei der Polente<br />

die Sache mit dem Wiesenbrand am Bahndamm in die Schuhe geschoben hat. So, und<br />

Rache ist Blutwurst. Hippe und Gerd stellen sich ganz unauffällig draußen an die Hauswand,<br />

genau vor die Kellerfenster oder noch besser, ihr geht davor in die Hocke, damit<br />

deckt ihr sie ab und keiner sieht was wir da tun. Wenn wir im Keller sind, öffnet der Lange<br />

das Fenster“, dabei deutete er mit dem Spuckrohr auf mich, „und wir schieben Euch zwei<br />

bis drei Kästen Leergut raus auf die Straße. Ihr nehmt einen in eure Mitte und jeweils<br />

einen an die freie Hand - dann wird sofort abgedampft. Wir kommen wie immer nach und<br />

treffen Euch auf dem Hof hinterm Büro vom Reifenhändler, ne?<br />

Alles lief prima, Gerd und Hippe bezogen Posten, der warme Öffner klappte mal wieder allerbestens,<br />

Willi stand am Treppenfuß mit aufgesperrten Ohren und geübte Finger hatten<br />

binnen einer Minute den Bremer'schen Keller geknackt. Den Flügelgriff des Fensters zu<br />

drehen war dann schon etwas schwieriger. Hatte das lausige Ding über die Jahre doch bereits<br />

massig Rost angesetzt. Schrader wühlte in der Werkzeugecke. Da, ich hab' 'nen dicken<br />

Hammer gefunden. Unwillkürlich zogen alle den Kopf ein und verdrehen die Augen,<br />

als Schrader das erste Mal auf den Flügelgriff wichste. Bamm, bamm, bamm. Von draußen<br />

presste sich eine Nase an die verstaubte, milchige Fensterscheibe, es meldete sich<br />

Hippe:<br />

„Ihr Flachköppe da drin“, zischelte er, „die Fußgänger gucken schon blöde. Macht mal<br />

halblang. Da könnt ihr ja gleich 'ne Sprengladung anbringen, seid ihr scheel?“<br />

„Mensch dreh Dich um und halt' die Fresse, ich bin ja gleich soweit!“. Noch fünf weitere<br />

Schläge bollerten durch die Kellerwände und verteilten sich als Körperschall durchs ganze<br />

Haus.<br />

Geschafft, das Fenster ließ sich öffnen. Zu zweit schoben Schrader und ich zwei Bier- und<br />

einen Wasserkasten durchs Fenster an die Sonne. „Los, wech Jungs – bis gleich!“ Die<br />

beiden trabten ab.<br />

Plötzlich wurde es im Kellergang laut. Wildes Altherren-Gemosere drang heran und Willi<br />

kam zu uns gelaufen:<br />

„ Lasst mich rein, wir sitzen in der Falle, ausgerechnet der olle Bremer selbst steht oben<br />

auf dem Treppenabsatz und krakelte rum. An dem kommen wir jetzt nicht mehr vorbei.“<br />

„Gut meinte Schrader, der weiß von nix Bescheid. Wir schieben den Gelsenkirchener 4 vor<br />

die Kellertür, dann hauen wir durchs Fenster ab. Aber vorher pisse ich dem Penner noch<br />

mal saftig in die Kartoffelkiste.“<br />

„Mach watte willst, Du bist doch bekloppt. Schieben wir erst mal den Gelsi vor und dann<br />

raus aus der Bude, bevor er noch seine Alte auf die Straße schickt.“<br />

„Haha, seine Alte auf die Straße schickt, hahaha!“<br />

„Du olle Sau, doch nicht so, ich meine bevor die hier am Kellerfenster die Fettfresse einschiebt<br />

und unseren Rückzug plättet, Mann!“<br />

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Der Schrank stand gerade eben dort wohin er sollte, da ballerte es auch schon von der anderen<br />

Seite. „He, ihr linkes Gesocks, ihr Hottentotten, ich rufe die Schupos, sowatt wie ihr<br />

gehört in die Besserungsanstalt. Macht die Rutte auf, sonst trete ich die Tür ein!“<br />

„Klar Opa, ist ja nur Deine Tür!“, antwortete Schrader laut und dann leise zu uns, „Macht,<br />

dass ihr jetzt raus kommt, mit den ganzen Farbdosen und Werkzeugen im Schrank, ist das<br />

Dingen für ihn zu schwer, um es mal einfach so weg zu schieben.“<br />

Ich machte geübt Gockelstiege 5 , die Mannschaft begann auszubooten. Anschließend<br />

machte Schrader Gockelstiege für mich, denn er wollte partout seine Idee in die Tat umsetzen.<br />

„Mache D'r nich inne Böxx, ihr zieht mich gleich raus. Stelle mir das Brett hier zur Hilfe<br />

noch eben schräg unters Fenster, dann muss et gehen.“<br />

Unter dem Gepolter des ollen Bermer schob sich der Schrank schon verdächtig weit in<br />

den Raum. Schrader hatte in aller Seelenruhe seinen Pesekel ausgepackt und strullte, wie<br />

vom Fenster unschwer erkennbar war, saftig in Bremers überlagerte Frühkartoffeln. Kaum<br />

hatte Schrader ihn wieder in den Hosenstall gepackt, tat es einen Ruck am Schrank.<br />

Schrader stieg der Schrecken in die Glieder. Mit einem Satz hastete er ans Fenster.<br />

„Los, los“, streckte er uns die Arme entgegen, „treckt watt datt Zeuch hergibt!“<br />

In diesem Moment tat es zwei Schläge. Beim ersten krachte das als Aufstiegshilfe gedachte<br />

Brett mitten entzwei, beim zweiten verzog Schrader das Gesicht und jammerte: „Mann,<br />

gebt Gas, der Penner vertrimmt mir den Arsch!“<br />

Inzwischen hatte Bremer es in seinen Keller hinein geschafft sich wohl einen Gegenstand<br />

geschnappt und trommelte damit auf den vier Buchstaben unseres wertgeschätzten Kumpels<br />

herum. In seiner Vergeltungswut schien Bremer gar nicht erst auf die Idee zu kommen,<br />

Schrader zu packen und in den Keller zurückzuziehen, sondern ballerte ihm seine<br />

vier Buchstaben nach allen Regeln der Kunst durch, bis wir ihn endlich auf der Straße hatten.<br />

Bei dieser Aktion war er dann mit den kurzlederbehosten Beinen noch über den Fenstereisenrahmen<br />

geschürft und einen halben Meter über den Gehsteigbelag. Mann, sah der<br />

vielleicht Scheiße aus.<br />

„Ich kenne euch, ich kenne euch, ihr asoziales Pack, wartet nur, dass ich raus komme und<br />

euch an den Ohren auf die Wache schleife!“, brüllte es aus dem Keller.<br />

Schrader griff in seinen Ozelot, zog sein Sturmfeuerzeug und entzündete eine ganze Matte<br />

Silvesterzieskes (kleine zu Matten gebundene Knaller), die er mit schnellem Wurf in den Keller<br />

schleuderte.<br />

„Ja, ja, dann komm Du mal, aber erst nach dem Tanz!“ .<br />

Bremer spukte nun dort unten wild gestikulierend durch den düsteren Raum und haschte<br />

nach der Zieskesmatte, die jetzt wohl kreuz und quer durch die Bude knatterte. Bremer<br />

war beschäftigt; während er im Keller Brandwache halten musste, machten wir uns davon,<br />

um den übrigen Verein zu treffen.<br />

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Dort angekommen stellten wir fest, dass die Beute nicht ausschließlich aus Leergut bestand.<br />

Die Bierkästen waren noch nicht ganz geleert und etliche Kroken* grinsten uns entgegen.<br />

Zehn volle Flaschen besten Bremme Exports wurden auf den Feldherrenhügel geschleppt<br />

und bis auf drei im Versteck vergraben. Dann spülten wir erst einmal das jüngste<br />

Erlebnis herunter und sogen 'ne gemeinsame Fluppe durch. Eine Flasche des Bieres ging<br />

allein für Schraders Wundreinigung drauf.<br />

Wie geht die Sache weiter? Kriminelles Potenzial auf entwicklungsfähigem Niveau? Schöne<br />

Früchtchen tummeln sich da in den 60-ern im Wuppertaler Stadtteil Barmen, oder?<br />

Bleibt diese nichts respektierende Truppe bis ins Erwachsenenalter beisammen oder gehen<br />

sie getrennt in eine mehr als fragwürdige Zukunft?<br />

In vielerlei Hinsicht sollten die 70-er für manch einen dieser Burschen noch den besonderen<br />

Schub in mehr als zweifelhafte Richtungen mit sich bringen. Die heimliche Suche nach<br />

dem Sinn des Seins einerseits, andererseits die Flucht in Scheinwelten, beherrscht von<br />

Drogen, Gewalt, Liebe, Verrat, der ganzen Palette an Dreckigkeiten, die eine zunehmend<br />

verkommener werdende Gesellschaft für die aus dem Rahmen Gefallenen zu bieten hat.<br />

Willkommen in der Hölle der Gefühle, in der Hoffnungslosigkeit eines Teils jener Generation.<br />

Möchte jemand wissen, was aus ihnen wurde?<br />

Wenn es Sie interessiert, dann geben Sie bitte eine kleine Rückmeldung. Die auszugsweise<br />

gebotenen Seiten waren nicht für eine Veröffentlichung geschrieben. Teilen Sie mit, ob<br />

Sie vom weiteren Lebensverlauf des Dolph lesen mögen.<br />

Richten sie Ihre Meldungen und Kommentare bitte an<br />

*Kroke = Kronkorken<br />

author.rouhen.o-kea@gmx.eu<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 185


1 Kasper war nichts anderes als die Bezeichnung für das, was in Spielen „Joker“ hieß<br />

2 Als „warmer Öffner wurde der Versuch bezeichnet, sich über ein lebendes Wesen unter diversen<br />

Gaukeleien, Tricks und Täuschungshandlungen , Zugang zu Gebäuden und / oder Räumlichkeiten zu<br />

verschaffen<br />

3 Die kalte Tour oder der kalte Öffner war das Gegenstück zu warmen Öffner. Hier bediente man sich der<br />

selbst gebauten Dietriche und Werkzeuge wie z. B. „Schweizer Multifunktionsmesser“, um ans/ins Ziel<br />

zu gelangen, wenn die warme Tour nicht möglich war. Einbruch könnte man es auch nennen.<br />

4 Nackriegsschrankmodell, extreme Leichtbauweise wegen nachkriegsbedingter Materialengpässe in<br />

Hohlbauweise erstellt. Die geschwungene Form und die zumeist an der Hinterwand eingesetzte Scheibe<br />

mit Hinterglas-Marmorimitat brachten ihm den Spitznamen „Gelsenkirchener Barock“ ein.<br />

5 Gockelstiege bedeutete nichts anderes als Hühnerleiter, wobei einer die Finger beider Hände verzahnt<br />

ineinander schob, die Arme weit nach unten ausstreckte und die Handflächen nach oben drehte, so dass<br />

ein anderer in diese von Händen gebildete Schlaufe treten und diese als Quasi-Leiterstufe nutzen konnte


Ausstellungsankündigung<br />

Einladung zur Ausstellung von Marion Costazza-Neuwirth<br />

im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung<br />

des 6. Aprilfestivals von „Kunst Ost“ 2013 auf<br />

SCHLOSS FREIBERG<br />

Ludersdorf bei Gleisdorf/Steiermark/Austria<br />

am Freitag 19. April 2013, 19 Uhr<br />

Öffnungszeiten und Dauer der Ausstellung;<br />

Freitag, 19. April, 19.00 Uhr Vernissage<br />

Samstag, 20. April, 9.00 - 17.00 Uhr<br />

Sonntag, 21. April , 9.00 - 17.00 Uhr<br />

Weitere Information finden Sie auf:<br />

www.marion-costazza-neuwirth.at<br />

www.schlossfreiberg.at<br />

Text: Marion Costazza - Neuwirth<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Experimentelle Malerei und Objektkunst<br />

Andrea Thierbach<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 188


“Sinnesmensch2”, Tuschearbeit<br />

www.andreathierbach-kunst.de<br />

“island of soul”, Tuschearbeit “Weib” Specksteinobjekt<br />

Flipart Fotobuch Acrylbild “open_mind” Stuhldesign<br />

bei amazon.de<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

https://www.facebook.com/groups/creatix/ 189


Ein Wort zum Schluss<br />

Liebe Freundinnen und Freunde des Kreativen,<br />

<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />

Wuppertal, den 30.03.2013<br />

die Erstausgabe von C.R.E.A.T.I.X ist sicher noch nicht das Non Plus Ultra in Sachen<br />

Inhalt und Layout. Es handelt sich hierbei in erster Linie um den Versuch, ein allgemein<br />

zugängliches Medium daraufhin abzuklopfen, ob es für regelmäßig wiederkehrende<br />

Gemeinschaftsarbeiten taugt und ob es möglich ist, Informationen für Interessierte dauerhaft<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Hinsichtlich der hier verwendeten Tools und Programme ist besonders darauf geachtet<br />

worden, dass sie als Open Source Mittel allesamt kostenfrei verfügbar waren und trotzdem<br />

erträgliche Ergebnisse erbrachten.<br />

Mit Sicherheit wird es Anfang Juli die nächste C.R.E.A.T.I.X geben, dann auch wieder vorwiegend<br />

als Retrospektive auf ein durchlaufenes (zweites) Jahresquartal. Ebenso sicher<br />

werden sich bis dahin neue Einfälle sowie weitere Tools gefunden haben, um sophistizierter<br />

an die Sache gehen zu können.<br />

Es war wichtig, überhaupt erst einmal loszulegen, denn nicht umsonst heißt es:<br />

>>>> Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.


Impressum<br />

Angaben zu journalistisch-redaktionell gestalteten Angeboten<br />

Verantwortlicher Herausgeber<br />

Hauke Ohlendorf<br />

Cronenberger Straße 388<br />

42349 Wuppertal<br />

BRD / Germany / RFA<br />

creatix@gmx.eu<br />

Tel. (02.02) 40.87.58 – 1<br />

Für Sachbeiträge übernimmt die/der jeweilige Autor/in die rechtliche Verantwortung und haftet dafür,<br />

dass z. B. keine Urheberrechtsverletzungen durch ihren/seinen Beitrag entstehen. Die Namen und<br />

Adressen sind dem Hauptverantwortlichen bekannt und können von legitimierten Stellen jederzeit<br />

abgefragt werden.<br />

Der Autorenname ist in jedem Falle auf der Veröffentlichungsseite wiedergegeben. Auto-rINNEN mit<br />

unter Pseudonym verfassten Beiträgen sind in einem Verfasser-/ Autoren-manual vermerkt und deren<br />

Daten bei Vorliegen einer entspr. Berechtigung beim Heraus-geber behördlich einsehbar.<br />

Angaben<br />

zur Aufsichtsbehörde<br />

zur Zeit liegt keine Pflicht zur behördlichen Zulassung vor. Angaben zur zuständigen Aufsichtsbehörde<br />

werden im Falle einer sich ergebenden Notwendigkeit umgehend in an dieser Stelle eingegepflegt.<br />

Register und Registernummer<br />

nicht erforderlich<br />

Umsatzsteuer-Identifikationsnummer<br />

Es ist keine Umsatzsteueridentifikationsnummer nach § 27 a des<br />

Umsatzsteuergesetzes erforderlich, da sämtliche Ausgaben der<br />

<strong>CREATIX</strong> kostenlos sind und die Distribution nicht kommerziell<br />

erfolgt<br />

Bezeichnung der berufsrechtlichen Regelungen / deren Zugänglichkeit:<br />

aktuell nicht erforderlich<br />

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DISCLAIMER<br />

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Der obige, leicht abgewandelte Text stammt von der Quelle: Disclaimer von Rechtsanwalt Sören Siebert<br />

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