1 Punkteschema HaWi-Probeklausur WS 04/05 Vgl ... - Simon Schlauri
1 Punkteschema HaWi-Probeklausur WS 04/05 Vgl ... - Simon Schlauri
1 Punkteschema HaWi-Probeklausur WS 04/05 Vgl ... - Simon Schlauri
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<strong>Punkteschema</strong> <strong>HaWi</strong>-<strong>Probeklausur</strong> <strong>WS</strong> <strong>04</strong>/<strong>05</strong><br />
RA Dr. <strong>Simon</strong> <strong>Schlauri</strong><br />
Name, Vorname: ......................................................................... Punkte................... Note: ..................<br />
<strong>Vgl</strong>. auch die Musterlösung!<br />
Bewertete Aussagen Punkte<br />
max.<br />
Fall 1<br />
Frage 1<br />
I. Vorliegen einer Sachübernahme<br />
1. Abgrenzung Sachübernahme /-einlage 1<br />
2. Sachlicher Geltungsbereich:<br />
- Übernahme eines Vermögenswertes,<br />
- nach der Gründung,<br />
- aktivierbar,<br />
- übertragbar,<br />
- verwertbar,<br />
- Übernahme einigermassen fest beabsichtigt zum Gründungszeitpunkt,<br />
- grössere wirtschaftliche Bedeutung<br />
- kein Vertrag des künftigen normalen Geschäftsganges 8<br />
3. Persönlicher Geltungsbereich:<br />
- Egal, ob Vermögenswerte von einem Aktionär oder einem<br />
abhängigen oder unabhängigen Dritten erfolgt.<br />
- Tatsache, dass bei einem unabhängigen Dritten eigentlich<br />
gar keine Gefahr droht, ist unbeachtlich. 2<br />
4. Fazit: Sachübernahme liegt (nach h.L.) vor 2<br />
5. Neueste Rechtsprechung des Bundesgerichts:<br />
- Keine Sachübernahme, wenn Transaktion durch den Gesellschaftszweck<br />
gedeckt.<br />
- Zweck vorliegend: u.a. Erwerb von Grundeigentum zum<br />
Zweck des Betriebs von Hotels<br />
- Transaktion ist vom Zweck gedeckt<br />
- Damit nach BGer keine Sachübernahme<br />
- Entscheid wurde in der Literatur kritisiert bzw. es wurde die<br />
Frage aufgeworfen, ob eine Praxisänderung bezweckt war 5<br />
II. Rechtsfolgen einer fehlerhaften Sachübernahmegründung<br />
6. - Bei einer SÜ sind die relevanten Tatsachen bei der HR-<br />
Anmeldung bekannt zu geben, es ist ein besonderer Gründungsbericht<br />
zu erstellen, der Gründungsbericht ist zu prüfen<br />
- Vorliegend ist keine dieser Voraussetzungen erfüllt. Die<br />
Sachübernahmegründung ist damit fehlerhaft.<br />
- Herrschende Lehre und Rechtsprechung: Nichtigkeitsfolge<br />
für das Sachübernahmegeschäft (2 Punkte)<br />
- Fraglich/strittig, ob Nichtigkeit bei Geschäft mit unabhängigen<br />
Dritten gerechtfertigt 5<br />
1<br />
Punkte<br />
erreicht
Bewertete Aussagen Punkte<br />
max.<br />
III. Vorgehen der V AG<br />
7. Eine Heilung der Nichtigkeit wäre möglich durch Änderung von<br />
Statuten und HR-Eintrag sowie Nachholung der Prüfung. 1<br />
8. Die V AG hat aber kein Interesse an einer Heilung, sondern möchte<br />
sich auf die Nichtigkeit berufen, um den Vertrag rückabzuwickeln<br />
(Rückerstattung nach Art. 62 OR) 1<br />
9. Angesichts der geschilderten Rechtslage kann der Erfolg einer Klage<br />
auf Rückerstattung nur schlecht abgeschätzt werden. 1<br />
IV. Vorgehen der D<br />
10. Anfechtung des Kaufvertrages ist nicht möglich, da die D keine<br />
Geschäftsführungsbefugnis hat. 1<br />
11. Auflösungsklage:<br />
- Auflösungsklage (Art. 643 Abs. 3 OR) vor einer Rückabwicklung<br />
wäre nicht sinnvoll, da damit der Verlust zementiert<br />
würde.<br />
- Nach einer erfolgreichen Rückabwicklung ist Art. 643 Abs.<br />
3 nicht mehr anwendbar, da kein Gründungsmangel mehr.<br />
- Dann ggf. Auflösungsklage nach Art. 736 Ziff. 4 OR. Voraussetzungen<br />
(je 1 Punkt):<br />
o 10% Beteiligung<br />
o Wichtiger Grund (denkbar: Zweck unerreichbar)<br />
o Sowohl bezüglich Beteiligung der D als auch bezüglich<br />
wichtiger Grund ist der SV illiquid 6<br />
12. Weitere gute Argumente (insbesondere im Bereich Vertretungsrecht<br />
maximal 3 Zusatzpunkte)<br />
13.<br />
14.<br />
Frage 2<br />
I. Gründerhaftung (Art. 753 OR)<br />
- Aktivlegitimation: Gesellschaft, Aktionäre, Gläubiger. Vorliegend<br />
D als Aktionärin aktivlegitimiert.<br />
- Anspruch des Aktionärs geht auf Leistung an Gesellschaft<br />
- Passivlegitimation: A, B und C als Gründer<br />
- Verschweigen einer Sachübernahme bei Gründung: erfüllt<br />
- Alternativ (z.T. deckungsgleiche Anwendung): Veranlassen<br />
einer falschen HR-Eintragung: erfüllt<br />
- Schaden: Differenz zwischen Grundstückpreis und –wert<br />
- Kausalzusammenhang (Adäquanzformel!): erfüllt<br />
- Verschulden: zumindest fahrlässig bezüglich Schaden,<br />
vorsätzlich bezüglich Nichtanmeldung<br />
- Verjährung: 5 Jahre sind nicht verstrichen<br />
- Fazit: A, B und C sind haftbar. 10<br />
II. Aktienrechtliche Verantwortlichkeit (Art. 754 OR)<br />
- Aktivlegitimation, Schaden, Kausalzusammenhang, Verschulden<br />
und Verjährung gleich wie bei Gründerhaftung geregelt.<br />
Vorliegend alles erfüllt. (1 Punkt)<br />
- Passivlegitimation: A als VR passivlegitimiert<br />
- Pflichtverletzung: Grundstückkauf ohne Prüfung des wirklichen<br />
Wertes (Art. 717 Abs. 1 OR) 3<br />
2<br />
Punkte<br />
erreicht
15.<br />
Bewertete Aussagen Punkte<br />
max.<br />
III. Konkurrenzen<br />
Art. 753 und 754 OR sind kumulativ anwendbar. 1<br />
16. Weitere gute Argumente<br />
Frage 3<br />
17. Nach einem Teil der Lehre liegt eine Sachübernahme nur vor,<br />
wenn die Gegenleistung aus dem Eigenkapital des Unternehmens<br />
finanziert wird. 2<br />
18. Um das Risiko einer Rückabwicklung zu minimieren, hätte der<br />
Kauf daher auf Kredit erfolgen können. 2<br />
19. Danach Kapitalerhöhung durch Verrechnung 2<br />
20. Ggf. aber Argumentation mit Rechtsmissbrauch 1<br />
21. Mögliche Gründe:<br />
- Keine Publikation des Kaufpreises nötig<br />
- Ggf. ist der Kaufpreis bei der Gründung noch gar nicht bekannt<br />
2<br />
22. Weitere gute Argumente<br />
23.<br />
24.<br />
25.<br />
Fall 2<br />
Aufgabe 1: Disposition<br />
I. Geltungsbereich des Kartellgesetzes: Art. 2 KG<br />
- Persönlich<br />
- Sachlich<br />
- Örtlich 3<br />
II. Verhältnis zu anderen Rechtsvorschriften: Art. 3 KG<br />
- staatliche Markt- oder Preisordnung<br />
- Besondere Rechte zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben 2<br />
III. Voraussetzungen für vorsorgliche Massnahmen:<br />
- Eröffnung eines Untersuchungsverfahrens<br />
- Positive Hauptsachenprognose (glaubhaft)<br />
- Nicht leicht wiedergutzumachender Nachteil (glaubhaft)<br />
- Dringlichkeit (glaubhaft)<br />
- Verhältnismässigkeit 5<br />
3<br />
Punkte<br />
erreicht
Bewertete Aussagen Punkte<br />
max.<br />
26. IV. Positive Hauptsachenprognose insbesondere (1 Punkt pro<br />
Spiegelstrich, ½ Punkt pro Bullet):<br />
- Marktabgrenzung<br />
o Abgrenzung des relevanten Marktes aus Perspektive<br />
des Abnehmers (Art. 11 Abs. 3 VKU):<br />
o Sachlich<br />
o Räumlich<br />
o Zeitlich<br />
- Marktstellung: Ist Unique auf dem relevanten Markt marktbeherrschend<br />
im Sinne von Art. 4 Abs. 2 KG?<br />
o Marktstruktur<br />
o Unternehmensstruktur<br />
o Marktverhalten<br />
- Liegt eine unzulässige Verhaltensweise gemäss Art. 7 Abs.<br />
1 oder 2 KG vor?<br />
o Behinderung der Wettbewerber<br />
o Benachteiligung/Ausbeutung der Marktgegenseite<br />
o Bestehen legitimate business reasons<br />
27. V. Nicht leicht wiedergutzumachender Nachteil insbesondere<br />
- Gravierende<br />
- Irreversible<br />
- Struktuveränderungen des relevanten Marktes 1.5<br />
28. VI. Verhältnismässigkeit insbesondere<br />
- Eignung<br />
- Notwendigkeit<br />
- Verhältnismässigkeit i.e.S. 1.5<br />
29. Gliederung der Disposition wie in der Musterlösung 3<br />
30.<br />
Aufgabe 2: Anwendbarkeit des KG<br />
I. Geltungsbereich des KG (Art. 2 KG; 1 Punkt pro Spiegelstrich,<br />
½ Punkt pro Bullet)<br />
- Persönlich<br />
o KG gilt für Unternehmen des privaten und öffentlichen<br />
Rechts (Art. 2 Abs. 1 KG)<br />
o Unternehmen sind Nachfrager und Anbieter von Gütern<br />
und Dienstleistungen im Wirtschaftsprozess,<br />
unabhängig von ihrer Rechts- oder Organisationsform<br />
(Art. 2 Abs. 1 bis )<br />
o Unique ist Unternehmen in diesem Sinne<br />
- Sachlich<br />
o Wettbewerbsabreden, Ausübung von Marktmacht,<br />
Unternehmenszusammenschlüsse<br />
o Vorliegend Ausübung von Marktmacht<br />
- Räumlich<br />
o Auswirkung in der Schweiz<br />
o Begriff des Auswirkungsprinzips<br />
o Vorliegend in Zürich 8<br />
4<br />
8<br />
Punkte<br />
erreicht
Bewertete Aussagen Punkte<br />
max.<br />
31. Verhältnis zu anderen Rechtsvorschriften (Art. 3 KG; 1 Punkt pro<br />
Spiegelstrich, ½ Punkt pro Bullet)<br />
- „Vorschrift“: vorliegend eine Konzession; zweifelhaft ob<br />
erfüllt<br />
- Staatliche Markt- oder Preisordnung: Vorliegend nicht gegeben<br />
- Besondere Rechte zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben:<br />
Laut Konzession keine besonderen Rechte im Bereich der<br />
Parkingdienstleistungen (keine flughafenspezifische Tätigkeit)<br />
- Wettbewerb wird durch die Regelung sicher nicht ausgeschlossen<br />
5<br />
32. Fazit: Das KG ist anwendbar 1<br />
33. Weitere gute Argumente<br />
Aufgabe 3: Marktabgrenzung<br />
34. Sachlich relevanter Markt<br />
- alle Waren oder Dienstleistungen, die von der Marktgegenseite<br />
hinsichtlich ihrer Eigenschaften und ihres vorgesehenen<br />
Verwendungszwecks als substituierbar angesehen werden<br />
- Art. 11 Abs. 3 Bst. a VKU genannt<br />
- Vorliegend: Vermieten von Standplätzen, Umschlagparkplätzen,<br />
Schaltern, Büros etc. an Parking-<br />
Dienstleistungsanbieter (nicht an deren Kunden, es gibt<br />
zwei Marktstufen; 2 Punkte) 4<br />
35. Räumlich relevanter Markt<br />
- der räumlich relevante Markt umfasst das Gebiet, in dem<br />
die Marktgegenseite die den sachlichen Markt umfassenden<br />
Waren oder Leistungen nachfragt oder anbietet<br />
- Art. 11 Abs. 3 Bst. b VKU genannt<br />
- Vorliegend müssen sich die gemieteten Lokalitäten möglichst<br />
nah bei den Terminals befinden, denn die Passagiere<br />
wären nicht bereit, mit einem weiteren Verkehrsmittel vom<br />
Parkplatz zum Flughafen/Terminal zu fahren. R<br />
- Räumlich ist der Markt auf das nahe bei den Terminals gelegene<br />
Flughafenareal begrenzt 4<br />
36. Zeitlich relevanter Markt<br />
- Es gibt keine saisonal unterschiedlichen Angebote. Eine<br />
zeitliche Marktabgrenzung ist unnötig. 1<br />
37. Weitere gute Argumente<br />
Gesamteindruck der Prüfung<br />
38. Sprache 2<br />
39. Aufbau/Argumentationsweise 3<br />
Total Prüfung<br />
5<br />
Punkte<br />
erreicht