Nora Capatâna: Das Wortspiel und seine Übersetzung ... - Reviste
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<strong>Das</strong> <strong>Wortspiel</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Übersetzung</strong><br />
81<br />
„Du hast ja aa damals an Blödsinn daher geredt, wiast gsagt<br />
hast, da Hitler hat a Glück g’habt, dass er net Adolf Kräuter<br />
g’hoaßn hat, sonst hätt’n ma schrein... Heil Kräuter!”<br />
(Valentin 1998: 61)<br />
Die Methode der metasprachlichen Kommentierung, die für<br />
inhaltsbetonte Texte noch gangbar sein mag, beeinträchtigt jedoch<br />
im Falle von formbetonten Texten die stilistisch-ästhetische Qualität<br />
des Originals. Es empfiehlt sich, sie nur als Notlösung zu verwenden.<br />
[...] Theoretisch können mit Sprachspielen zusammenhängende<br />
<strong>Übersetzung</strong>sprobleme mit kommentierenden Verfahren gelöst<br />
werden, d.h. das AS-Spiel wird in einer Fußnote oder im Text<br />
selbst erklärt [...]. Wenn aber das Sprachspiel zu den<br />
entscheidenden stilistisch-ästhetischen Qualitäten des AS-Textes<br />
gehört, so wird durch die bloß kommentierende Wiedergabe dieser<br />
Qualitäten in der ZS die stilistische Identität des Originals zerstört.<br />
Ein Witz, der erklärt werden muss, funktioniert nicht mehr wie ein<br />
(richtiger) Witz; ein Sprachspiel, das kommentiert wird, verliert<br />
(mindestens teilweise) <strong>seine</strong>n spielerischen Charakter. So bleibt<br />
dem Übersetzer nur noch die (schöpferische) Bearbeitung – oder<br />
die produktive Annäherung [...]”<br />
(Koller 1997: 263 f.)<br />
Die unterschiedlichen kompensatorischen Lösungen <strong>und</strong><br />
Ersatzverfahren dürfen allerdings weder zu Unterhellungen noch<br />
zu vergröbernden Überzeichnungen führen. Je kultur- <strong>und</strong><br />
sprachspezifischer der Inhalt des Textes ist, desto geringer werden<br />
die kompensatorischen Möglichkeiten zur Wiedergabe von<br />
Sprachspielen.