Nora Capatâna: Das Wortspiel und seine Übersetzung ... - Reviste
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78 <strong>Nora</strong> Cãpãþânã<br />
greifen viele Übersetzer zur bequemen, jedoch den künstlerischästhetischen<br />
Wert der Übertragung beeinträchtigenden Variante der<br />
Weglassung, statt kompensatorische Verfahren wie Kreation,<br />
Verschiebung oder Wechsel des <strong>Wortspiel</strong>typus anzuwenden.<br />
Ein wichtiger Faktor, der die Übersetzbarkeit von Sprach-<strong>und</strong><br />
<strong>Wortspiel</strong>en beeinflusst, ist die Verwandtschaft der am<br />
<strong>Übersetzung</strong>sakt teilnehmenden Sprachenpaaren. Die nähere<br />
Zusammengehörigkeit von Sprachen, die auf einen gemeinsamen<br />
Ursprung zurückzuführen sind, im Hinblick auf sprachliche<br />
Ambiguität, Metaphorik, Idiomatik <strong>und</strong> stilistische Mittel kann die<br />
Übertragung oder Nachgestaltung von wortspielhaften Sequenzen<br />
begünstigen. Ebenso erleichtert der gemeinsame lateinischgriechische<br />
Wortschatz – auch von Sprachen, die nicht derselben<br />
Sprachfamilie angehören - die Übertragung vieler Sprachspiele.<br />
<strong>Das</strong> trifft beispielsweise auf die Wiedergabe der spielerischen<br />
Abwandlung von lateinischen oder griechischen Zitaten zu wie auch<br />
auf die <strong>Übersetzung</strong> der sogenannten Malapropismen, jener aufgr<strong>und</strong><br />
von mangelhafter Bildung inadäquat oder in verstümmelter Form<br />
gebrauchten Fremdwörter: „kosmische Anstalt“= „institut<br />
cosmic“, „Geld-Magnet“= „magnet de bani“ (Thomas Mann:<br />
Der Zauberberg) usw.<br />
Die strukturellen Unterschiede in der Beschaffenheit von<br />
Sprachen vor allem im lexikalischen Bereich in Bezug auf<br />
Phänomene der Polysemie, Homonymie <strong>und</strong> Paronymie stellen das<br />
Hauptproblem der Übertragung von Wortpielen dar. Es gibt Sprachen,<br />
wie etwa das Französische, Englische, einigermaßen auch das<br />
Deutsche, die aufgr<strong>und</strong> der Diskrepanz zwischen Lautsystem <strong>und</strong><br />
Schriftsystem zahlreiche Homophonien bzw. Homonymien<br />
aufweisen <strong>und</strong> somit ganz besonders günstige strukturelle<br />
Bedingungen für die Realisierung der verschiedenen <strong>Wortspiel</strong>typen<br />
bieten. Für das Rumänische als gr<strong>und</strong>sätzlich phonetischphonologisch<br />
genormte Sprache gilt das in geringerem Maße, was