07.08.2013 Aufrufe

Nora Capatâna: Das Wortspiel und seine Übersetzung ... - Reviste

Nora Capatâna: Das Wortspiel und seine Übersetzung ... - Reviste

Nora Capatâna: Das Wortspiel und seine Übersetzung ... - Reviste

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Das</strong> <strong>Wortspiel</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Übersetzung</strong><br />

61<br />

als Stilmittelanalyse durchgeführt werden, da, wie Levý betonte, in<br />

literarischen Werken gerade Stilmittel Funktionen <strong>und</strong> Werte tragen,<br />

die in der Hierarchie der Äquivalenzforderungen gewichtiger sind<br />

als die denotative Bedeutung:<br />

<strong>Das</strong> literarische Werk ist ein System von sprachlichen Zeichen,<br />

von denen einige neben ihrer konkreten denotativen Bedeutung<br />

noch eine allgemeinere Aussagefunktion höherer Ordnung haben<br />

[...] Die einzelnen <strong>Wortspiel</strong>e sind das Symptom einer bestimmten<br />

Stilhaltung, also haben sie wieder die Funktion eines Komplexes<br />

höherer Ordnung. (Levý 1969: 105)<br />

Bei der <strong>Übersetzung</strong> von Sprachspielen ist die Nachbildung der<br />

formalen Elemente, die zu bestimmten Effekten eingesetzt werden,<br />

der getreuen Wiedergabe von Inhalten übergeordnet. „[...] Die Form<br />

muss dort gewahrt werden, wo sie Trägerin des semantischen<br />

(stilistischen, expressiven) Wertes ist. [...] Entscheidend ist hier immer<br />

die Funktion des Sprachmittels im Stilbereich der höheren Ordnung”<br />

(ebda:108).<br />

Diese Auffasssung teilt auch Grassegger: „Sprachspiele werden<br />

als formbetonte Texte betrachtet, in denen die Relevanz der formalstilistischen<br />

Ebene im übersetzerischen Konfliktfall vor der Relevanz<br />

der Inhaltsebene anzusetzen ist“ (Grassegger 1985: 43).<br />

Dementsprechend erscheinen unter den fünf Kollerschen<br />

Äquivalenzforderungen die konnotative, die formale <strong>und</strong> die<br />

pragmatische Äquivalenz als prioritär im Sinne der Erzielung einer<br />

dem AS-Text analogen ästhetischen Wirkung.<br />

Als konkrete Vorgehensweise schlägt Frank Heibert zunächst<br />

eine Analyse des zu übersetzenden <strong>Wortspiel</strong>s auf den drei<br />

Untersuchungsebenen Syntax, Semantik <strong>und</strong> Pragmatik vor. (Heibert<br />

1993: 170). Die AS-Textanalyse, die jedem <strong>Übersetzung</strong>sakt<br />

vorangehen sollte, bestimmt die Merkmale des jeweiligen <strong>Wortspiel</strong>s,<br />

indem sie den drei genannten Hauptebenen der <strong>Wortspiel</strong>betrachtung<br />

folgt: Technik, Inhalt <strong>und</strong> Funktion. Bei der Untersuchung der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!