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Nora Capatâna: Das Wortspiel und seine Übersetzung ... - Reviste

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<strong>Das</strong> <strong>Wortspiel</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Übersetzung</strong><br />

41<br />

Abhandlung über den Witz <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Beziehung zum Unbewussten<br />

weist Freud auf die „mehrfache Verwendung des gleichen Materials“<br />

(Freud 1970: 35) als Technik zur Erzeugung von Witzen hin, wobei<br />

er das <strong>Wortspiel</strong> mit dem Doppelsinn gleichsetzt (ebda: 37 f.).<br />

Heibert (<strong>Das</strong> <strong>Wortspiel</strong> als Stilmittel <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Übersetzung</strong><br />

1993: 17) sieht im <strong>Wortspiel</strong> ein Stilmittel mit rhetorischer Funktion,<br />

das eine besondere Stellung bei der Konstitution von Texten einnimmt.<br />

Der Sinn wortspielhafter Texte erwachse<br />

[...] aus der Knüpfung mehrerer Inhaltsebenen an einen<br />

Ausdruck [...] oder aus einer besonderen Neubildung von<br />

Ausdrücken mit den an sie geb<strong>und</strong>enen Inhalten, wobei das<br />

jeweilige Verfahren der Neubildung zusätzliche, mit<br />

metasprachlichem Wissen zusammenhängende Informationen<br />

transportiert.<br />

(ebda: 150)<br />

Regelverstoß, Gedrängtheit, Überraschung <strong>und</strong> die Möglichkeit,<br />

unterschiedliche Inhalte eng aneinanderzubinden, machen <strong>Wortspiel</strong>e<br />

geeignet dafür, tabuierte oder behinderte Triebe (Aggressions-,<br />

Sexual- <strong>und</strong> Spieltrieb) punktuell <strong>und</strong> risikolos- weil nur sprachlich<br />

realisiert - zu befriedigen (Heibert 1993: 152 f.).<br />

Der Begriff <strong>Wortspiel</strong>, neben dem eine ganze Reihe von Termini<br />

wie etwa Sprachspiel, Sprachspielerei, Sprachscherz, Sprachwitz,<br />

Sprachspaß, Sprachhumor <strong>und</strong> entsprechenden Zusammensetzungen<br />

mit „Wort-“ als erster Komponente parallel existieren (s.<br />

Detering 1983: 222), beschränkt sich nicht nur auf den spielerischen<br />

Umgang mit Wörtern, sondern ist allgemeiner als das Spiel mit<br />

sprachlichen Einheiten aufzufassen. Die Bezeichnung „Sprachspiel”<br />

könnte allerdings zur Verwechslung mit dem von Wittgenstein<br />

geprägten philosophischen Begriff führen, der sich auf jegliche<br />

Verwendung von Sprache mit einem bestimmten Zweck bezieht,<br />

oder etwa mit dem didaktischen Begriff des Sprachspiels.

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