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Nora Capatâna: Das Wortspiel und seine Übersetzung ... - Reviste

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<strong>Das</strong> <strong>Wortspiel</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Übersetzung</strong><br />

57<br />

Selbst bei schöpferischer Begabung stößt der Übersetzer in diesem<br />

Fall meist auf unüberwindbare Grenzen, wobei das Spiel mit Formen<br />

sich gr<strong>und</strong>sätzlich als schwieriger erweist als das Spiel mit Inhalten<br />

oder semantischen Verknüpfungen auf Textebene.<br />

(Schmitt 1997: 155)<br />

Darüber hinaus ist die Auffassung verbreitet, dass ein <strong>Wortspiel</strong><br />

nur von einem native speaker bis in die letzte Nuance verstanden<br />

werden könne, weil es unverwechselbar in <strong>seine</strong> Sprache <strong>und</strong> Kultur<br />

eingebettet ist. Demzufolge sei es auch nicht übersetzbar, bis auf<br />

einige Ausnahmen, in denen zufällige Analogien oder Parallelismen<br />

struktureller Art zwischen der Ausgangssprache <strong>und</strong> der Zielsprache<br />

bzw. ihren Kulturen vorliegen.<br />

Einen solchen Glücksfall zitiert Marianne ªora (Schwierigkeiten<br />

der <strong>Übersetzung</strong> von Caragiales satirischen Werken...1984): Es<br />

handelt sich um ein <strong>Wortspiel</strong> bei Caragiale, das der Übersetzer<br />

Paul Manu ohne jedwelche inhaltliche oder stilistische Einbuße im<br />

Deutschen wiedergeben konnte: „Un strigoi? – Nu, un strigol”. Zu<br />

deutsch: „Ein Nachtgespenst?- Nein, ein Nacktgespenst” (ªora 1984:<br />

170f.). Die Übersetzerin bemerkt, dass je kürzer ein Wortwitz ist,<br />

umso seltener das Gelingen in der Übertragung. <strong>Das</strong> Finden genauer<br />

<strong>und</strong> knapper Entsprechungen, das eines besonderen<br />

Einfallsreichtums bedarf, sei eigentlich reine Glückssache. Durch<br />

das Umschreiben würde dem Witz „die Spitze gebrochen” werden<br />

(ebda: 171).<br />

Es ist interessant zu beobachten, dass die meisten<br />

Sprachwissenschaftler <strong>und</strong> <strong>Übersetzung</strong>stheoretiker ihre Skepsis<br />

bezüglich der Übersetzbarkeit von Sprachspielen äußern, während<br />

<strong>Übersetzung</strong>skritiker <strong>und</strong> Praktiker sich als optimistischer zeigen,<br />

indem sie auf kompensatorische Verfahren zur Erhaltung der auf<br />

Sprachspielereien beruhenden rhetorischen Wirkung hindeuten.<br />

„Infolge der engen Bindung an die sprachlichen Gegebenheiten <strong>und</strong>

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