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HORIZONFILM - Veranstaltungskalender für Körper Geist und Seele

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„An sich ist nichts weder gut noch böse;<br />

das Denken macht es erst dazu.“<br />

Shakespeare<br />

Chance<br />

der<br />

Bewusstheit<br />

Der Irrsinn von Gewalt <strong>und</strong> Tod<br />

geht auf das Konto der unbewussten<br />

Identifikation mit unserem Ego. In<br />

seinem neuen Buch geht Eckhart Tolle<br />

menschlichen Trugschlüssen auf die<br />

Spur – von Haidrun Schäfer<br />

Alle traditionellen Weisheitssysteme gehen davon<br />

aus, dass das Ziel des Menschseins ein Transformationsprozess<br />

ist. Der Ausgangspunkt ist ein Zustand<br />

der Gestörtheit oder des Leidens. Die Hinduisten bezeichnen<br />

ihn als Maya, den Schleier der Täuschung.<br />

Die Buddhisten sprechen von einem Zustand des<br />

Leidens. Nach der christlichen Lehre ist die normale<br />

kollektive Verfassung der Menschheit der Zustand<br />

der Erbsünde. In der wörtlichen Übersetzung aus dem<br />

Altgriechischen bedeutet sündigen „daneben treffen“.<br />

Sündigen heißt also, das Ziel des menschlichen Daseins<br />

zu verfehlen.<br />

Der menschliche Wahnsinn ist am deutlichsten an der<br />

Zahl der Kriege <strong>und</strong> Zerstörungswut zu erkennen. Im 20.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert starben mehr als 100 Millionen Menschen<br />

durch die Hand von Mitmenschen. Wichtig ist zu erkennen,<br />

dass Angst, Gier <strong>und</strong> Machthunger nicht etwa die<br />

Störung sind, sondern durch die Störung entstehen.<br />

Da das Menschsein die Chance des Wachstums<br />

beinhaltet, gibt es die Möglichkeit der Transformation<br />

des menschlichen Bewusstseins. Im Hinduismus wird<br />

es als Erleuchtung bezeichnet. In der Lehre Jesu ist es<br />

die Erlösung <strong>und</strong> im Buddhismus die Aufhebung des<br />

Leidens. Befreiung <strong>und</strong> Erwachen sind weitere Begriffe<br />

dieses Verwandlungsprozesses.<br />

Das Ich<br />

Eine der gr<strong>und</strong>legendsten Denkstrukturen, durch die<br />

das Ego ins Leben gerufen wird, ist die Identifikation<br />

mit etwas. „Identifikation“ kommt von den lateinischen<br />

Wörtern idem, das heißt „gleich“, <strong>und</strong> facere,<br />

das heißt „machen“. Es ist also ein „Gleichmachen“<br />

mit mir. Ich verbinde ein Ichgefühl mit etwas <strong>und</strong> so<br />

wird es Teil meiner Identität. Die Identität mit Dingen<br />

bewirkt eine Abhängigkeit <strong>und</strong> ein zwanghaftes<br />

Bedürfnis nach mehr. Als spirituelle Übung kann man<br />

durch Selbstbeobachtung die Beziehung zu den Dingen<br />

untersuchen, die ich mit „mein“ bezeichne: Was<br />

bedeuten sie <strong>für</strong> mein Selbstwertgefühl? Sind sie mit<br />

Gefühlen von Bedeutung <strong>und</strong> Überlegenheit verb<strong>und</strong>en?<br />

Diese Fragen sind hilfreich: Ist dir klar, dass du<br />

bei deinem Tod davon lassen musst? Bist du nicht mehr<br />

soviel wert, wenn du dich davon löst? Wird das, was<br />

du bist, durch den Verlust beeinträchtigt? Nun ist es<br />

nicht so, dass der Verzicht auf Besitz automatisch vom<br />

Ego befreit. Letztendlich ist es ihm egal, womit es sich<br />

identifiziert – hauptsächlich es hat eine Identität.<br />

Rechthaberei stärkt das Ego<br />

Eine der Haupterscheinungsformen der Unbewusstheit<br />

ist das gr<strong>und</strong>sätzliche Denkmuster des Ego, sich selbst<br />

KGSBerlin 11/2008 31<br />

31<br />

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