Ausgabe 4/2010 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst
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Der öffentliche <strong>Dienst</strong> aktuell<br />
InformatIon aus erster hand<br />
P.b.b. ◆ Erscheinungsort Wien ◆ Verlagspostamt 1010 Wien ◆ GZ 03Z035300M GÖD<br />
+++ 65 Jahre ÖGB +++ Justizwache hart am limit +++<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4 / Juni <strong>2010</strong> 7 1,10<br />
jetzt wird , s eng!<br />
Bundesheer in der krise<br />
Foto: Andi Bruckner
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ÖBV Kinder: Jasmina Walfisch + Alexander Valent Kindersicher-<br />
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Schule) und die ab dem 1. Jänner 1996 geboren<br />
sind. Für die nächsten Ferien und für das Schuljahr <strong>2010</strong>/11<br />
> Kinder sind vor Schuleintritt nicht gesetzlich unfallversichert<br />
(z.B. in der Kinderkrippe oder im Kindergarten).<br />
> Die gesetzliche Unfallversicherung deckt Unfälle in der Schule<br />
nur unzureichend und im Freizeitbereich gar nicht ab.<br />
> Der Kindersicher-Unfallschutz der ÖBV übernimmt Unfall- und<br />
Folgekosten rund um die Uhr und weltweit. Er gilt in Kinderkrippe,<br />
Kindergarten und Schule (inkl. Schikurs, Projekt- oder Sprachwoche<br />
etc.) – sowie in Freizeit und Ferien.<br />
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Mit der ÖBV durchs Leben
Wir bleiben<br />
am Drücker!<br />
JA zur Budgetkonsolidierung. In Krisenzeiten muss man den Gürtel enger schnallen,<br />
das ist jedem von uns klar. Dass sich der öffentliche <strong>Dienst</strong> ausgewogenen Sparplänen nicht verweigert,<br />
hat er in den letzten Jahren hinlänglich bewiesen. Etwa bei der Verwaltungsreform, die<br />
als permanenter Prozess Einsparungspotenziale im öffentlichen <strong>Dienst</strong> ortet und dort, wo es Sinn<br />
macht, auch realisiert. Es ist unsere Aufgabe, als Interessenvertretung darauf zu achten, dass mit<br />
Vernunft und Augenmaß vorgegangen wird. Doch jetzt sind viele Bereiche am Ende der Fahnenstange<br />
angelangt. Der jüngste Ministerratsbeschluss zu Personalreduktionen im Bund beweist, dass<br />
hier mit wenig Phantasie und Sachverstand völlig undifferenziert zu Werke gegangen wird – ohne<br />
die längst notwendige Aufgabenreform kann der öffentliche <strong>Dienst</strong> weitere Kürzungen nicht mehr<br />
verkraften. Einsparungen mit dem Rasenmäher sind in Zeiten massiver grenzwertiger Belastungen<br />
nicht nur widersinnig, sondern außerordentlich gefährlich. Die Ressortchefs sind daher gut beraten,<br />
im partnerschaftlichen Dialog mit ihren zuständigen Personalvertretern konsensuale Lösungen zu<br />
erarbeiten. Denn die herausragende Qualität des öffentlichen <strong>Dienst</strong>es leistet einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Stabilität und Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Österreich. Und wer in schwierigen<br />
Zeiten am eigenen Fundament sägt, könnte nur zu leicht das Gleichgewicht verlieren.<br />
NEIN zu Sonderbelastungen. Die Notwendigkeit einer Budgetkonsolidierung wurde<br />
auch bei der Bundeskonferenz der GÖD vor wenigen Tagen nicht in Frage gestellt (die konkreten<br />
Beschlüsse im Volltext finden Sie auf Seite 10). Klar ist jedoch: Aus dieser Verantwortung kann sich<br />
keiner davonstehlen, es darf keine Tabus geben. Sparen in der Krise erfordert einen gesellschaftlichen<br />
Kraftakt und breiten politischen Konsens, Sonderbelastungen für den öffentlichen <strong>Dienst</strong> werden<br />
wir nicht dulden. Ein logischer erster Schritt zur Konsolidierung liegt zudem bereits auf der Hand.<br />
Unternehmenssanierungen beginnen in der Regel mit der Eintreibung der Außenstände. Im Fall der<br />
Republik Österreich sprechen wir von immerhin 1,7 Milliarden Euro an fälligen Steuern, also Verpflichtungen<br />
gegenüber dem Staat und damit der Allgemeinheit, die bis dato nicht erfüllt wurden.<br />
Solange dieses Geld sozusagen auf der Straße liegt, sollten neue Beschaffungsmaßnahmen auf Eis<br />
gelegt werden. In der Zwischenzeit bleiben wir am Ball.<br />
Fritz Neugebauer<br />
editorial
4<br />
inhalt<br />
RubRiken<br />
PanoRama 6<br />
kolumne 11<br />
bV 22 Pensionisten 28<br />
seRViCe<br />
ReCht 32<br />
bVa 38<br />
20<br />
aus DeR ReDaktion<br />
wbV wohnen 40<br />
ZimmeRböRse 41<br />
GöD-hotels 42<br />
GöD-CaRD 45<br />
GeweRksChaft<br />
„Nächst der Klugheit ist Mut<br />
eine für unser Glück sehr wesentliche Eigenschaft.“<br />
bV 2 wiRtsChaftsVeRwaltunG 46<br />
GeweRksChaft aktuell 47<br />
Haben sie einen neuen arbeitgeber oder stehen sie vor ihrer Pensionierung?<br />
in diesen Fällen rufen sie bitte 01/534 54-131 bzw. -132 (evidenz der GÖD)<br />
oder senden sie uns ein e-Mail: goed@goed.at.<br />
Arthur Schopenhauer<br />
richtig, Herr schopenhauer! Mut werden Österreichs engagierte soldatinnen auch brauchen, um den geplanten<br />
sparplänen der regierung ins auge zu sehen. lesen sie in unserer Titelgeschichte ab seite 14, wie das budget im<br />
ressort landesverteidigung umgesetzt werden soll. eine spannende Frage, vor allem hinsichtlich der Tatsache, dass<br />
weitere kürzungen nicht mehr verkraftbar sind. stichwort: rien ne va plus: Nichts geht mehr.<br />
Mit mangelnden ressourcen haben auch die beamtinnen der Justizwache zu kämpfen. zu wenig Personal für zu<br />
viele Häftlinge – eine heikle kombination, die den alltag der öffentlich bediensteten vor Ort erheblich erschwert.<br />
Falls sie es noch nicht am blütentraum auf weiter Flur bemerkt haben: Der sommer steht vor der Tür. im Panorama<br />
gibt’s ab seite 6 aus gutem Grund ein sommertheater-special – neben lauen Gastgartennächten wohl die beste art,<br />
den abend im Freien zu verbringen.<br />
viel vergnügen beim lesen wünscht die redaktion<br />
Impressum: „GÖD – Der öffentliche <strong>Dienst</strong> aktuell“ ist das Mitgliedermagazin der <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong> und erscheint im 65. Jahrgang.<br />
HerausGeber: <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong>, Fritz Neugebauer. MeDieNiNHaber: GÖD Wirtschaftsbetriebe GmbH, a-1010 Wien, Teinfaltstraße<br />
7. CHeFreDakTeur: Otto aiglsperger, a-1010 Wien, Teinfaltstraße 7, Tel.: 01/534 54-233, Fax: DW 326, internet: www.goed.at, e-Mail: goed@goed.at.<br />
reDakTiONsleiTuNG: Dr. Michaela baumgartner. CHeFiN vOM DieNsT: Mag. katharina steiner. MiTarbeiTeriNNeN TexT: Otto aiglsperger, Dr. Otto<br />
benesch, Judith Humer, Mag. Martin Holzinger, Wolfgang kastner, reg.-rat kurt kumhofer, regina lammer,Msc, Mag. Helmut Mooslechner, Janine Polyak,<br />
Dr. Georg schildhammer, Dr. Norbert schnedl, Josef strassner, Mag. angelika strobl, Hannes Taborsky, Dr. Johannes Trauner, Michael Winhofer,<br />
Mag. edgar Wojta. GraFisCHe leiTuNG & layOuT: andrea Donesch. kONzePTiON, aNzeiGeN: Modern Times Media verlagsgesmbH, a-4111<br />
Walding. büro Wien: a-1030 Wien, lagergasse 6/2/35, Tel.: 01/513 15-50, Fax: DW 21. HersTeller: Niederösterreichisches Pressehaus Druck- und<br />
verlagsges. m. b. H., a-3100 st. Pölten, Gutenbergstraße 12. verlaGsOrT: Wien. HersTelluNGsOrT: st. Pölten. Dvr-Nr.: 0046655. Die redaktion<br />
behält sich das ausschließliche recht auf vervielfältigung und vertrieb der zum abdruck gelangenden beiträge sowie ihre verwendung für andere<br />
ausgaben vor. Namentlich gekennzeichnete beiträge stellen die Meinung des autors dar, die sich nicht mit der Meinung der GÖD decken muss.<br />
syMbOlFOTOs: Joerg schwanke, tomsturm, Doreen salcher, matttilda, Thaut images, Gudellaphoto, arthurdent – Fotolia.com.<br />
22
titelGesChiChte<br />
reportage 22<br />
Hart am Limit<br />
ein lokalaugenschein in der kremser vollzugsanstalt<br />
stein bringt die Grenzen der Justiz ans licht. Fast totgespart,<br />
haben die beamtinnen der Justizwache einiges<br />
einzustecken: Personalmangel und fehlende ressourcen<br />
in verbindung mit steigenden Haftzugängen sind<br />
ihr alltag.<br />
exekutive 27<br />
Einsatz: Leben<br />
Der gefährliche Job der Polizistinnen fordert immer wieder<br />
gesundheitliche Opfer. im Jahr 2008 wurden 873<br />
Ordenshüterinnen durch fremde Gewalt verletzt. kdeÖbundesvorsitzender<br />
Wolfgang kastner berichtet.<br />
penspower 28<br />
Reisen – Bildung – Erholung – Unterhaltung<br />
im sommer locken zahlreiche ausflüge zu kulturveranstaltungen<br />
mit den Pensionistinnen der GÖD: „zauberflöte“<br />
in st. Margarethen, „ein sommernachtstraum“ in<br />
kobersdorf, „zarewitsch“ bei den seefestspielen Mörbisch<br />
sowie busfahrten nach italien und Passau.<br />
14<br />
Heer auf Sparflamme<br />
Mit den geplanten budgetvorgaben ist der <strong>Dienst</strong> am Frieden und der<br />
zivilbevölkerung in der schwebe. Mehr sparpotenzial ist nicht drin,<br />
wenn man die bisherigen nationalen und<br />
internationalen Pflichten weiterhin erfüllen will.<br />
Warum Österreich ein bundesheer braucht und wie bM Mag. Darabos<br />
sein ressort in schuss halten will, lesen sie ab seite 14.<br />
27 38<br />
46<br />
recht 32<br />
Das benachteiligte Betriebratsmitglied<br />
um betriebräte vor arbeitsrechtlichem Druck von<br />
seiten des <strong>Dienst</strong>gebers zu schützen, hat der Gesetzgeber<br />
entsprechende regelungen normiert. Mag.<br />
Martin Holzinger berichtet.<br />
Witwen-/Witwerpension 35<br />
immer wieder hatte sich der verfassungsgerichtshof<br />
bereits mit aspekten der Witwen- bzw. Witwerpension<br />
auseinanderzusetzen und dabei verfassungswidrigkeiten<br />
aufgegriffen, die durch den Gesetzgeber zu<br />
bereinigen waren. Mag. edgar Wojta schildert einen<br />
anlassfall.<br />
bva 38<br />
Erfolgsmodell Vorsorgeuntersuchung<br />
immer mehr öffentlich bedienstete nutzen die Möglichkeit<br />
einer vorsorgeuntersuchung. Die Gesundheit freut’s.<br />
göd-card 45<br />
Vorteile für GÖD-Mitglieder<br />
sport, urlaub, kultur – für GÖD-Mitglieder günstiger!<br />
5<br />
GöD | 4_<strong>2010</strong>
panorama<br />
DoLce vita in<br />
langenloiS<br />
Ein venezianischer Palazzo, der Canale Grande und Gondolieri – dafür brauchen<br />
Operettenfreunde diesen Sommer nicht nach Venedig zu fahren: Die<br />
Schlossfestspiele Langenlois bringen Bella Italia mit dem Stück „Eine Nacht<br />
in Venedig“ von Johann Strauß auf die Bühne nach Haindorf. Am wunderschönen<br />
Vorplatz von Schloss Haindorf werden bekannte Melodien wie „Sei<br />
mir gegrüßt, du holdes Venetia“, „Ach, wie so herrlich zu schau’n sind all die<br />
reizenden Frau’n“ oder „Komm in die Gondel, mein Liebchen“ erklingen.<br />
Vom 22. Juli bis 14. August <strong>2010</strong>, Tickets und nähere Informationen zu den<br />
Schlossfestspielen Langenlois gibt es unter www.operettensommer.at.<br />
Let’s get loud!<br />
tagtraum? aLbtraum?<br />
SommernachtStraum!<br />
Stellen Sie sich vor: eine laue Sommernacht im Schloss Kobersdorf. Die Liebenden<br />
Hermia und Lysander flüchten vor den strengen Regeln ihrer Väter, ihnen dicht auf<br />
den Fersen ist Demetrius, der Hermia liebt und wiederum von der ihn liebenden<br />
Helena verfolgt wird. Dass diese Situation verwirrend ist, hat sich auch Oberon<br />
– der Herrscher der Geisterwelt – gedacht und will deswegen für Ordnung sorgen.<br />
Diesen Plan durchkreuzt der Kobold Puck gehörig und sorgt für solchen Wirbel, dass<br />
man fast die ersten laienhaften Schauspielversuche einer Gruppe von Handwerkern<br />
übersieht. Spätestens jetzt sind Sie von der Geschichte so vereinnahmt, dass Sie nicht<br />
mehr wissen, ob Sie in dieser lauen Sommernacht im Schloss Kobersdorf sitzen oder<br />
selbst als Figur auf den Seiten Shakespeares beschrieben wurden.<br />
„Ein Sommernachtstraum“: vom 6. Juli bis 1. August <strong>2010</strong>, jeweils von Donnerstag<br />
bis Sonntag. GÖD-Mitglieder erhalten im Vorverkauf gegen Vorlage Ihres Mitgliedsausweises<br />
10 Prozent Ermäßigung auf jeweils 2 Eintrittskarten an Donnerstagen<br />
und Sonntagen, Gruppenermäßigung ab 30 Personen. Weitere Informationen zu<br />
Kartenpreisen und Anfahrt sind auf www.kobersdorf.at abrufbar.<br />
Alle zwei Jahre wird Stumm ganz laut und das Zillertal für einige Wochen zur Bergspitze der Kultur. Nach dem Motto<br />
Welttheater am Dorfplatz lädt die kleine Tiroler Gemeinde Gäste aus den pulsierenden Kulturmetropolen ein, die ihr<br />
Können in den Bereichen Schauspiel, Musik und Tanz vorführen. Das innovative Festival hat dieses Jahr das Thema<br />
„Heimat“ in den Mittelpunkt gestellt und wirft Fragen in diesem Zusammenhang auf. Überrascht wird der Besucher mit<br />
insgesamt 23 Vorstellungen aus Eigenproduktion und nicht weniger als 18 Gastspielen. Auf diese Weise verwirklicht<br />
der künstlerische Leiter Roland Silbernagl seine Philosophie,<br />
die sich auf die Erweiterung der traditionellen<br />
Kultur stützt, ohne dabei die Wurzeln zu verlieren.<br />
Eine solche Erweiterung stellt zum Beispiel das Theater<br />
Bonn dar, welches mit einer Tragikomödie des meistgespielten<br />
Gegenwartsdramatikers Neil LaBute anreist.<br />
In „Der Große Krieg“ wird in drei Einaktern auf dem<br />
Schlachtfeld der Liebe gekämpft. Der Autor schrieb das<br />
Stück eigens für die Schauspielerin Birte Schrein.<br />
Der Startschrei findet am 10. Juli <strong>2010</strong> statt, am<br />
29. August wird’s nach fast zwei Monaten dann wieder<br />
leise. Details zu allen Produktionen sowie Infos über<br />
Kartenkauf und Anfahrt finden sich auf der Homepage<br />
www.stummerschrei.at.<br />
Fotos: schlossfestspiele Langenlois / schlossspiele Kobersdorf / stummer schrei / Lukas beck / atelier schiffleitner / laxmi - Fotolia.com
in Lauen<br />
sommernächten<br />
Leuchten Die<br />
stars Der<br />
heimischen<br />
theaterszene<br />
beson-<br />
Ders heLL.<br />
tippS für den<br />
kulturgenuSS in<br />
SchloSS, burg & co.<br />
Dänisches<br />
comeback<br />
Leichte Sommerkost wird auf der mittelalterlichen Burg in Perchtoldsdorf<br />
nicht geboten. Denn jene schauspielerischen Größen, die unterm Jahr<br />
die Bühnen des Burgtheaters, der Josefstadt und des Volkstheaters bespielen,<br />
überbrücken das Sommerloch bei diesen renommierten Festspielen<br />
in einem ganz besonderen Ambiente. Nach zweijähriger baubedingter<br />
Spielpause kann auch ab sofort der Regen den Aufführungen nichts mehr<br />
anhaben, und so freut sich das Publikum dieses Jahr auf einen wasserdichten<br />
Hamlet. Florian Teichtmeister wird sich in der Rolle des dänischen<br />
Prinzen ab 8. Juli <strong>2010</strong> „Sein oder nicht sein“ fragen; die Chance,<br />
eines der wichtigsten Stücke der Weltliteratur zu sehen, hat man ab dann<br />
bis 1. August <strong>2010</strong>. Alles weitere Wissenswerte zu Terminen und Karten<br />
steht auf der Homepage www.sommerspiele-perchtoldsdorf.at.<br />
aLL you neeD is love<br />
Peter Limburg hat sich vor zwei Jahren in die Mödlinger Komödienfestspiele<br />
verliebt. Denn da feierte sein Stück „Piranhas im Wasserbett“ einen noch nie<br />
dagewesenen Erfolg. Das Publikum hat sich in den Autor und das Produkt aus<br />
seiner Feder verliebt. Und Intendant Andreas Steppan ist sowieso in Publikum,<br />
Autor und Stück verliebt. Aus Liebe zu ihm wiederum hat Peter Limburg eigens<br />
ein Stück für die Komödienfestspiele mit dem Titel „Peperoni-Love“ verfasst. Da<br />
sind Alex und Sabine ineinander verliebt und führen die perfekte Beziehung,<br />
bis Bruno, dessen Frau nicht mehr in ihn verliebt ist, in die Idylle platzt. Und<br />
dann ist da noch Mechthild – und die Frage: Wer ist jetzt in wen verliebt? Finden<br />
Sie’s heraus diesen Sommer, denn: Love is all you need!<br />
Die Premiere im Stadttheater Mödling findet am 22. Juli <strong>2010</strong> statt. Bis zum<br />
21. August <strong>2010</strong> gibt es laufend Spieltermine. Nähere Informationen finden<br />
Sie auf der Homepage www.komoedienspiele.at.<br />
gÖD | 4_<strong>2010</strong>
panorama<br />
gLosse<br />
ausverKauF?<br />
Stellen Sie sich einmal folgendes<br />
Szenario vor:<br />
In einer Gemeinde gibt es seit zehn<br />
Jahren keinen einzigen schweren<br />
Unfall, kein Hochwasser und keinen<br />
Brand eines Gebäudes oder<br />
Hofes.<br />
Daraufhin beschließt man, das<br />
Feuerwehrfahrzeug zu verkaufen<br />
und das Feuerwehrhaus abzureißen.<br />
Jeder halbwegs vernünftige<br />
Mensch würde diese Gemeinde<br />
samt deren Verantwortlichen für<br />
verrückt erklären.<br />
Beim Bundesheer kommt mir das<br />
manchmal irgendwie ähnlich vor.<br />
Es gibt – Gott sei Lob und Dank<br />
– keinen Krieg oder keine wirkliche<br />
Bedrohung von außen, warum<br />
braucht man also ein Heer und<br />
manch Verteidigungsgerät, vom<br />
Panzer bis zum Eurofighter?<br />
Der Katastropheneinsatz – von<br />
Lawinen bis Hochwasser, von<br />
Murenabgängen bis zum Behelfsbau<br />
weggerissener Brücken<br />
– wird von der breiten Bevölkerung<br />
als wichtig empfunden und<br />
geschätzt.<br />
Aber Kriegsgerät und dazu auch<br />
noch das Personal?<br />
„Wenn du Frieden willst, bereite<br />
Krieg“, hat ein lateinisches Sprichwort<br />
gelautet.<br />
Dies war vielleicht damals gültig.<br />
Heute sollte man dies in die Richtung<br />
abändern: Wenn du Frieden<br />
willst, dann beuge vor!<br />
Die Vorsorge für den (hoffentlich<br />
nie eintretenden) Ernstfall muss<br />
auch bei schmalen Budgets gelten,<br />
gerade in Zeiten möglicher<br />
terroristischer Bedrohungen von<br />
außen und innen!<br />
Das sollte jedem bewusst sein,<br />
wenn der Ruf nach Kürzung, Verkauf<br />
– wie oben erwähnt – oder gar<br />
Abschaffung laut wird,<br />
meint<br />
ihr<br />
heLmut moosLechner<br />
Unsere eU<br />
FrieDen durch kooperation<br />
Die Europäische Union ist kein Bundesstaat, in welchem die nationalstaatliche<br />
Souveränität seiner Mitglieder zur Gänze aufgelöst wäre. Die<br />
einzelnen Staaten haben sich jedoch durch eine Reihe von Verträgen dazu<br />
verpflichtet, wichtige Teile ihrer Souveränität in gemeinsamen Organen<br />
zusammenzuführen. Die daraus resultierende enge politische und wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit macht es so gut wie unmöglich, dass europäische<br />
Staaten jemals wieder in einen militärischen Konflikt miteinander<br />
eintreten können. Das mag für die meisten von uns, die den Zweiten<br />
Weltkrieg nicht mehr erlebt haben, in seiner Bedeutung unterschätzt werden.<br />
Die Europäische Union ist ein vielfältiges „work in progress“. Wie sie<br />
morgen, in einem Jahr oder in einem Jahrzehnt aussehen wird, steht heute<br />
noch nicht fest. Es wird vor allem davon abhängen, wie die Menschen in<br />
Europa sich selbst sehen und wie sie ihr künftiges Zusammenleben definieren<br />
möchten. Bei all der Wandelbarkeit und Unabgeschlossenheit ihres<br />
Entwicklungsprozesses ist die Europäische Union aber von Anfang an vor<br />
allem eines: das größte Friedensprojekt in der Geschichte des Kontinents.<br />
Erst auf dem Fundament friedvoller Kooperation kann die EU ihre Vorteile<br />
für alle an diesem Projekt beteiligten Menschen entfalten.<br />
pv-WahLen im landeSdienSt<br />
Die Personalvertretungswahlen im Landesdienst in der Steiermark und<br />
Oberösterreich sind geschlagen. Hier die Resultate im Detail:<br />
ergebnisse steiermark<br />
Die Fraktion Christlicher <strong>Gewerkschaft</strong>er baute ihre Mehrheit von 70,29<br />
auf 75,83 Prozent aus, die Fraktion Sozialdemokratischer <strong>Gewerkschaft</strong>er<br />
erreichte 14 Prozent (2005: 18,1 Prozent). Die Liste ALF erlangte 10,17<br />
Prozent (2005: 11,6 Prozent).<br />
Der ÖAAB/FCG bekommt somit zwei zusätzliche Mandate und hält nunmehr<br />
bei 14 Sitzen, die FSG verliert einen Sitz und hat nun drei Mandate<br />
inne. Die Liste ALF muss ein Mandat abgeben und wurde auf ein Mandat<br />
halbiert. Die Wahlbeteiligung lag bei 89,17 (nach 88,51 im Jahr 2005)<br />
Prozent. Wahlberechtigt waren rund 7800 Landesbedienstete.<br />
ergebnisse Oberösterreich<br />
Die ÖAAB/FCG-Liste erreichte um 5,85 Prozentpunkte mehr als 2005<br />
und kam auf 77,11 Prozent. Die FSG hält nun bei 12,74 Prozent (–7,52<br />
Prozent). Die Grünen erreichten 5,93 Prozent (–1,04 Prozent). Die Freiheitlichen<br />
kamen auf 3,93 Prozent (+3,18 Prozent). Namenslisten verloren<br />
von 0,75 auf 0,29 Prozent.<br />
In Mandaten bedeutet dies, dass die Liste ÖAAB-FCG im Landespersonalausschuss<br />
künftig 13 statt bisher elf Sitze hält. Die FSG gibt ein Mandat<br />
ab und verfügt nunmehr über zwei. Die Grünen verloren ihren Sitz und<br />
sind nun nicht mehr im Landespersonalausschuss vertreten. Die Freiheitlichen<br />
blieben ohne Mandat, ebenso wie die Namenslisten. Wahlberechtigt<br />
waren 9041 Landesbedienstete. Die Wahlbeteiligung lag bei 87 Prozent.<br />
hat sich ihr name<br />
oDer ihre aDresse geänDert?<br />
In diesen Fällen rufen Sie bitte die Evidenz der GÖD,<br />
Tel.: 01/534 54-131 oder -132,<br />
oder senden Sie uns ein E-Mail: goed.evidenz@goed.at.
girLs only<br />
Technik, nein danke? Am Girls Day im Bundesdienst konnten Mädchen zwischen zehn und 16 Jahren in Berufe<br />
mit technischem Schwerpunkt hineinschnuppern, um eventuelle Vorurteile abzulegen. Immer noch entscheidet<br />
sich nämlich die Hälfte der weiblichen Lehrlinge für eine Ausbildung im Einzelhandel, als Friseurin oder als<br />
Bürokauffrau – die Palette der zu erlernenden Berufe ist jedoch weitaus größer.<br />
Im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen nahmen 22 Wiener Schülerinnen an praxisnahen Veranstaltungen<br />
teil, begrüßt wurden die interessierten Mädchen von Staatssekretärin Christine Marek, BEV-Präsident August<br />
Hochwartner und FA-Vorsitzendem Hannes Taborsky. „Um Österreich als Wirtschaftsstandort im internationalen<br />
Wettbewerb weiter erfolgreich halten zu können, müssen wir alles daransetzen, hochqualifizierte Facharbeiterinnen<br />
und Facharbeiter selbst auszubilden. Vor allem das rechtzeitige Wecken technischer Neugierde bei jungen<br />
Menschen und speziell bei Mädchen sowie Investitionen in deren Ausbildung sind dazu erforderlich“, erklärte<br />
Christine Marek. „Frauen sind ein ungenütztes Potenzial an technischen Fachkräften, und die Berufswahl ist ein<br />
entscheidender Faktor zum Schließen der Einkommensschere zwischen Frauen und Männern.“<br />
Präsident Hochwartner verwies auf das breite Aufgabenspektrum des BEV, in dem derzeit rund 20 Prozent Frauen<br />
tätig sind. Unter dem Motto „Messen und Eichen – so funktioniert es!“ wurden die Aufgaben und technischen<br />
Arbeiten in einem Eichamt und in einem Vermessungsamt präsentiert.<br />
Sehr geehrter Herr Schellhorn,<br />
mit Verwunderung habe ich den Beitrag „Arme Beamte“<br />
auf Seite 17 in der „Presse am Sonntag“ vom 25. April <strong>2010</strong><br />
gelesen. Verwunderung deshalb, weil der Beitrag sowohl<br />
von der Diktion (u. a. „gut gewärmte Schutzhütten des<br />
Wohlfahrtsstaates“) als auch vom Inhalt eines Qualitätsblattes<br />
unwürdig ist.<br />
Sie führen zwar sachlich richtige Daten an, interpretieren<br />
diese jedoch unsachlich, indem Äpfel, Birnen und<br />
Zwetschken bunt durcheinandergemischt und dann verglichen<br />
werden.<br />
Zu den Fakten: Beim Vergleich von Einkommenshöhen<br />
sind u. a. Qualifikation, Alter und Geschlecht heranzuziehen.<br />
Einen um diese Faktoren bereinigten Vergleich verfasst<br />
regelmäßig die Statistik Austria. Das arithmetische Mittel<br />
der Höhe der Einkommen liegt im öffentlichen <strong>Dienst</strong><br />
demnach etwa gleich hoch als bei Angestellten, wobei<br />
das Einkommen von Frauen im öffentlichen <strong>Dienst</strong> höher,<br />
jenes von Männern niedriger gegenüber Angestellten ausfällt.<br />
Die Erklärung fällt leicht: Frauen (die im Übrigen im<br />
öffentlichen <strong>Dienst</strong> um fünf Jahre länger arbeiten müssen)<br />
sind besoldungsrechtlich gleichgestellt, eine Diskriminierung<br />
auf Grund des Geschlechts gibt es im öffentlichen<br />
<strong>Dienst</strong> nicht. In diesem Vergleich ist das um mehrere Jahre<br />
höhere Durchschnittsalter im öffentlichen <strong>Dienst</strong> noch<br />
nicht berücksichtigt!<br />
Die „höheren Pensionen“ gibt es im öffentlichen <strong>Dienst</strong><br />
so auch nicht mehr. Beispielsweise werde ich als Geburtsjahrgang<br />
1964 eine lebenslange Durchrechnung meiner<br />
Bezüge analog dem ASVG haben. Für Beamte gibt es<br />
keine Höchstbeitragsgrundlage, dies zieht jedoch höhere<br />
Pensionsbeiträge als im ASVG und somit möglicherweise<br />
etwas höhere Pensionsleistungen nach sich – dem müsste<br />
man aber wiederum die nicht erhaltbare Abfertigung<br />
gegenüberstellen.<br />
Die im öffentlichen Bereich Bediensteten (also nicht nur<br />
die Beamten, sondern auch eine Vielzahl an Vertragsbediensteten)<br />
sind der Garant für die Einhaltung der Gesetze<br />
und das Funktionieren der Republik.<br />
Die Bewältigung der Wirtschaftskrise – die nicht die<br />
Beamten verschuldet haben – erfolgt über den zuverlässigen<br />
öffentlichen <strong>Dienst</strong>. Budget, Finanzmarkt und die<br />
öffentlichen Finanzen sollen langsam in den Griff gebracht<br />
werden.<br />
Die Welt ist weder schwarz noch weiß, Beamte sind weder<br />
arm noch reich. Eine der Qualifikation und Leistung entsprechende<br />
Bezahlung als Privileg darzustellen, dies auch<br />
noch in höchst polemischer und unsachlicher Art und Weise,<br />
sollte in einer Qualitätszeitung keinen Platz finden.<br />
Otto Aiglsperger<br />
9<br />
gÖD | 4_<strong>2010</strong><br />
LeserbrieF
aKtueLL<br />
10<br />
gÖD-bunDesKonFerenz<br />
reSolution<br />
Der öffentliche <strong>Dienst</strong> als wichtiger<br />
Parameter für die Krisenfestigkeit<br />
Österreichs<br />
Der öffentliche <strong>Dienst</strong> hat wesentlichen Verdienst daran,<br />
dass Österreich die weltweite Krisensituation im Vergleich<br />
gut meistern konnte. Er spielt nicht nur bei der Bewältigung<br />
der Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise eine<br />
entscheidende Rolle: Eine hervorragende Finanzverwaltung<br />
organisierte die Stabilisierung der österreichischen<br />
Banken. Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsverwaltung haben<br />
entscheidenden Anteil an den hohen Beschäftigungs- und<br />
niedrigen Arbeitslosenzahlen. Die rasche Abwicklung<br />
von Verfahren und Korruptionsresistenz sind international<br />
höchst anerkannt und machen Österreich als Standort für<br />
Unternehmen und somit Arbeitsplätze attraktiv.<br />
Um diese Spitzenleistungen des öffentlichen <strong>Dienst</strong>es für<br />
Österreich auch für die Zukunft garantieren zu können,<br />
braucht es ausreichend qualifizierte Kolleginnen und Kollegen.<br />
In vielen Bereichen sind die Belastungsgrenzen<br />
erreicht oder gar überschritten – Krankenstände und Burnouts<br />
nehmen zu, die Dauer von Verfahren steigt.<br />
Die nun von der Bundesregierung vorgesehenen weiteren<br />
Personaleinsparungen sind in vielen Bereichen ohne<br />
Qualitätsverlust der Arbeit des öffentlichen <strong>Dienst</strong>es nicht<br />
zu bewältigen.<br />
Die <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong><br />
fordert daher:<br />
• Zur Bewältigung der Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
ist ein breiter politischer und gesellschaftlicher<br />
Kraftakt erforderlich. Wir verwehren uns gegen das<br />
Ausspielen unterschiedlicher Berufs- und Gesellschaftsgruppen:<br />
Dieses unverantwortliche Agieren Weniger<br />
belastet die Solidarität der Gesellschaft. Alle Gruppen<br />
haben angemessen zur Konsolidierung beizutragen,<br />
dabei ist jedoch auch zu berücksichtigen, was bereits in<br />
den vergangenen Jahren an Einsparungen durchgeführt<br />
wurde.<br />
Klare Worte bei<br />
der GÖD-Bun-<br />
deskonferenz<br />
am 12. Mai<br />
<strong>2010</strong> in Wien:<br />
Die Grenze der<br />
Belastbarkeit<br />
ist erreicht!<br />
• Die GÖD fordert die Bundesregierung auf, zu Beginn<br />
der Konsolidierung zu prüfen, welche Verpflichtungen<br />
gegenüber der Republik bisher nicht erfüllt wurden, und<br />
die Außenstände einzubringen. 1,7 Milliarden Euro an<br />
fälligen Steuern, davon 800 Millionen Umsatzsteuer, die<br />
von Unternehmen noch nicht abgeführt wurden, sind<br />
unverzüglich einzutreiben.<br />
• Die GÖD fordert die Bundesregierung auf, den Schwerpunkt<br />
der Konsolidierung des Budgets dort zu setzen,<br />
wo die Ursachen der Finanz- und Wirtschaftkrise zu<br />
suchen sind. Alle Maßnahmen, sowohl einnahmen- als<br />
auch ausgabenseitig, die zur Konsolidierung des Budgets<br />
notwendig sind, müssen unter der Prämisse der sozialen<br />
Ausgewogenheit stehen, z. B. die Finanztransaktionssteuer.<br />
• Den im Ministerratsbeschluss undifferenziert vorgesehenen<br />
Personaleinsparungen steht ein ständig wachsender<br />
Arbeitsaufwand gegenüber. Die GÖD fordert daher die<br />
Bundesregierung auf, im Zuge einer Aufgabenreform,<br />
die am Anfang der Konsolidierungsmaßnahmen stehen<br />
muss, klar darzulegen, welche Aufgaben in Hinkunft<br />
nicht mehr erbracht werden sollen.<br />
• Vor Umsetzung der geplanten Einsparungsmaßnahmen<br />
sind in den einzelnen Ressorts und <strong>Dienst</strong>stellen sozialpartnerschaftliche<br />
Verhandlungen mit den Personalvertretungsorganen<br />
bzw. mit der Standesvertretung für Richter<br />
und Staatsanwälte mit dem Ziel, das Einvernehmen<br />
herzustellen, zu führen. Dies ist nicht nur unerlässlich,<br />
um die gesetzlichen Vorgaben des Personalvertretungsgesetzes<br />
zu erfüllen – es ist unverantwortlich, den Erfahrungsschatz<br />
der Kolleginnen und Kollegen vor Ort nicht<br />
zu nützen und durch undifferenzierte Einsparungen die<br />
Qualität der Arbeit der Verwaltung zu gefährden.<br />
• Die Bundesregierung muss sich bewusst sein, dass der<br />
Binnenkonsum eine wesentliche Stütze des Wirtschaftswachstums<br />
und damit der Beschäftigungssituation darstellt.<br />
Maßnahmen, die die Kaufkraft schwächen, sind<br />
daher kontraproduktiv und werden abgelehnt.<br />
Fotos: andi bruckner
wer bezahlt<br />
Die WirtschaFtsKrise?<br />
es ist wieder in Mode: auf „die Beamten“ hinhauen,<br />
die an allem schuld sind und so hohe Kosten<br />
verursachen – gemeint sind wie immer alle Beschäftigten<br />
des öffentlichen <strong>Dienst</strong>es, obwohl etwa die Hälfte<br />
davon Vertragsbedienstete sind. Bevor man sich die<br />
Mühe macht, nach Auswegen aus der Krise zu suchen,<br />
lohnt ein Blick darauf, wo denn der von den Beschäftigten<br />
und den Unternehmen erwirtschaftete Euro in den<br />
vergangenen Monaten hingeflossen ist:<br />
Während Hypo-Alpe-Adria-Eigentümer Bayern LB in<br />
den letzten Jahren zirka 3,75 Milliarden Euro Verluste<br />
aus dieser Beteiligung verdauen musste und die Kosten<br />
der Republik nicht abschätzbar sind (jedenfalls aber 18<br />
Milliarden Euro Haftungen), hat eine kleine, feine Truppe<br />
honoriger Damen und Herren etwa 160 Millionen<br />
Euro Gewinn beim seinerzeitigen Verkauf an die Bayern<br />
eingestreift (steuerfrei?). Nachdem im Geschäftsjahr<br />
2008 ein Verlust von 2,66 Milliarden Euro eingefahren<br />
wurde, musste die Kommunalkreditbank verstaatlicht<br />
werden, die ÖBB haben aus Spekulationsgeschäften<br />
300 Millionen Euro verloren, die Koralmbahn wird<br />
zirka 5,2 Milliarden Euro kosten. Der Staat (also wir<br />
alle) hat für die Banken bis Ende 2009 als Garantien<br />
für Wertpapieremissionen und Aktivitäten der Clearingbank<br />
27 Milliarden sowie auf Partizipationskapital und<br />
Garantien 7,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Es<br />
sieht also ganz so aus, als ob Gewinne privatisiert und<br />
Verluste kommunalisiert werden.<br />
Hier noch nicht angeführt sind jene Beträge, die zur Rettung<br />
des Euro bereitgestellt werden bzw. an Griechenland<br />
fließen. Apropos Griechenland: Die wirtschaftliche Lage<br />
Österreichs ist mit jener in Griechenland in keiner Weise<br />
vergleichbar. Während die Griechen regelmäßig in allen<br />
EU-Rankings die hinteren Plätze belegt, steht Österreich<br />
im Vergleich zu den anderen EU-Ländern hervorragend<br />
da. Sowohl beim Wirtschaftswachstum, dem Budgetdefizit<br />
und den Arbeitslosenzahlen ist Österreich unter den<br />
Besten und jeweils weit besser als der Durchschnitt aller<br />
EU-Länder!<br />
Der öffentliche <strong>Dienst</strong> hat in den vergangenen Jahren<br />
schon einen hohen Beitrag an Einsparungen, insbesondere<br />
im Wege von Effizienzsteigerung, erbracht. Weitere<br />
und radikale Einsparungen im öffentlichen <strong>Dienst</strong><br />
werden hinkünftig zu Lasten der Qualität gehen, es sei<br />
denn, Gesetze werden vereinfacht und klare Prioritäten<br />
gesetzt. Beispiel Steuergesetzgebung: Ein integrierter<br />
Einkommensteuer- und Sozialversicherungstarif sowie<br />
eine Überprüfung von Ausnahmebestimmungen könnten<br />
sowohl für Unternehmer als auch Arbeitnehmer Vereinfachungen/Verbesserungen<br />
bringen. Personal in den<br />
Finanzämtern könnte dann beispielsweise für gezielte<br />
Betrugs- und Schwarzarbeitsbekämpfung, Betriebsprüfungen<br />
und Einbringung offener Abgabenrückstände eingesetzt<br />
werden (alleine an fälliger Umsatzsteuer derzeit<br />
über 860 Millionen Euro).<br />
Die ArbeitnehmerInnen Österreichs haben die Krise<br />
nicht verursacht. Klar ist, jeder wird einen Beitrag zur<br />
Stabilisierung leisten müssen. Klar ist aber auch, dass<br />
die Maßnahmen und Lasten gerecht verteilt sein müssen<br />
– und bessere Rahmenbedingungen geschaffen<br />
werden, um derartige Desaster (siehe oben) hinkünftig<br />
zu verhindern.<br />
Als Arbeitnehmer, wie alle anderen auch, werden die<br />
öffentlich Bediensteten ihren Beitrag leisten, doppelt<br />
lassen wir uns aber nicht zur Kassa bitten.<br />
otto aigLsperger<br />
Rückmeldungen zu diesem Artikel bitte an:<br />
otto.aiglsperger@goed.at<br />
11<br />
KoLumne
12<br />
akTuell<br />
TexT: dr. norberT schnedl<br />
65 jahre<br />
und kein bisschen leise<br />
der Österreichische <strong>Gewerkschaft</strong>sbund blickt auf 65 Jahre erfolgsstory zurück:<br />
kurz vor dem ende des Zweiten Weltkriegs gegründet, ist die überparteiliche inter-<br />
essenvertretung auch im 21. Jahrhundert immer noch Garant für soziale sicherheit,<br />
Gerechtigkeit und chancengleichheit.<br />
Im Zweiten Weltkrieg wurden <strong>Gewerkschaft</strong>erinnen<br />
und <strong>Gewerkschaft</strong>er aller Weltanschauungen wegen<br />
ihrer Überzeugungen von den Nationalsozialisten verfolgt<br />
und in Konzentrationslager gesteckt. Geprägt von den<br />
Kriegserlebnissen beschlossen noch vor dem offiziellen<br />
Kriegsende <strong>Gewerkschaft</strong>er aus verschiedenen politischen<br />
Lagern, einen gemeinsamen, einheitlichen und überparteilichen<br />
<strong>Gewerkschaft</strong>sbund zu gründen. Vor 65 Jahren, am<br />
30. April 1945, genehmigte die sowjetische Militärkommandantur<br />
den Antrag (eingebracht von Johann Böhm – später<br />
Präsident des ÖGB, Lois Weinberger – später Vizepräsident<br />
des ÖGB – und anderen) zur Gründung des überparteilichen<br />
<strong>Gewerkschaft</strong>sbundes. Seitdem hat der Österreichische<br />
<strong>Gewerkschaft</strong>sbund (ÖGB) gemeinsam mit seinen<br />
<strong>Gewerkschaft</strong>en in Verhandlungen und Gesprächen, aber<br />
auch mit Aktionen, Protesten und Streiks für seine Mitglieder<br />
viel erreicht, wie beispielsweise geregelte und erträgliche<br />
Arbeitszeiten, jährlich steigende Löhne, Weihnachts- und<br />
Urlaubsgeld, Lehrlingsentschädigungen, Mitbestimmungsrechte<br />
in den Betrieben und <strong>Dienst</strong>stellen, Mindesturlaub,<br />
Gleichbehandlungsvorschriften, Schutzbestimmungen für<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, ASVG, zahlreiche<br />
über die gesetzlichen Mindestregelungen hinausgehende<br />
branchenspezifische Kollektivvertragsregelungen sowie<br />
positive dienst-, besoldungs- und pensionsrechtliche Regelungen<br />
für die Beschäftigten im öffentlichen <strong>Dienst</strong>.<br />
Das alles ist nicht selbstverständlich und muss täglich verteidigt<br />
bzw. neu erkämpft werden. Die Bedeutung des ÖGB<br />
wuchs stetig. Im Rahmen der Sozialpartnerschaft (Arbeiterkammer,<br />
Wirtschaftskammer, Landwirtschaftskammer und<br />
ÖGB) wurde und wird staatspolitische Verantwortung damals<br />
wie heute gelebt. Die Lohn- und Preisabkommen von 1947<br />
Vizekanzler Josef<br />
Pröll, die ÖGB-<br />
Vizepräsidenten<br />
Norbert Schnedl<br />
und Sabine<br />
Oberhauser mit<br />
ÖGB-Präsident<br />
Erich Foglar<br />
(v. l. n. r.).<br />
bis 1951 begründeten in schwierigsten Zeiten das Fundament<br />
für den Wiederaufbau.<br />
Zahlreiche Ehrengäste, darunter Bundespräsident Dr. Heinz<br />
Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann, Vizekanzler<br />
DI Josef Pröll sowie zahlreiche Minister und Staatssekretäre<br />
konnten von ÖGB-Präsident Erich Foglar, Vizepräsident<br />
Norbert Schnedl und Vizepräsidentin Sabine Oberhauser<br />
begrüßt werden.<br />
Vertrauen in starke <strong>Gewerkschaft</strong><br />
ÖGB-Präsident Erich Foglar sprach von einem „ganz besonderen<br />
Tag“. Auch heute stehe man vor großen Herausforderungen<br />
wie der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit oder der<br />
Sanierung des Budgets. Nach wie vor gehe es dem ÖGB aber<br />
um „soziale Gerechtigkeit“, und dazu gehören Verteilungsgerechtigkeit,<br />
Chancengleichheit, Mitbestimmung und soziale<br />
Sicherheit. Damals wie heute würden die Menschen darauf<br />
vertrauen, dass man in der Gemeinschaft stark sei, meinte<br />
ÖGB-Vizepräsidentin Sabine Oberhauser. ÖGB-Vizepräsident<br />
Norbert Schnedl betonte die Wichtigkeit der Überparteilichkeit<br />
und lobte die Sozialpartnerschaft als „Erfolgsmodell“.<br />
Vieles, was die <strong>Gewerkschaft</strong>en erreicht hätten, sei heute<br />
nicht mehr wegzudenken, weshalb man auch zuversichtlich<br />
für die Zukunft sein könne.<br />
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer hob die <strong>Gewerkschaft</strong>sbewegung<br />
als „Verteidiger der Demokratie“ hervor. Bundeskanzler<br />
Werner Faymann strich die Bedeutung des ÖGB<br />
hervor und Vizekanzler DI Josef Pröll würdigte die Verdienste<br />
des ÖGB und bedankte sich für die bisherige gute Zusammenarbeit<br />
in der Krise, wiewohl man große Herausforderungen<br />
noch vor sich habe. Pröll brachte als Geschenk hundert<br />
Flaschen „Pröll-Wein“ für die Belegschaft mit.<br />
Fotos: ÖGb/Gisela ortner
Dieses unspektakulär klingende Urteil hat<br />
große Auswirkungen auf den öffentlichen <strong>Dienst</strong>. Derzeit<br />
ist geltende Rechtslage, dass Vordienstzeiten ausschließlich<br />
erst ab Vollendung des 18. Lebensjahres für die Berechnung<br />
des Vorrückungsstichtages berücksichtigt werden können.<br />
Nun muss die Rechtslage abgeändert werden, damit<br />
dem Europarecht (Richtlinie 2000/78/EG des Rates vom<br />
27. November 2000) entsprochen wird.<br />
Was heißt das nun? Eine einfache Antwort auf diese Frage<br />
gibt es noch nicht. Die bisherigen Verhandlungen mit<br />
dem Bundeskanzleramt sind ergebnislos verlaufen. Da<br />
sich die zuständige Bundesministerin Gabriele Heinisch-<br />
Hosek bisher – entgegen der üblichen Vorgangsweise bei<br />
solchen Problemstellungen – nicht bereiterklärt hat, einen<br />
allgemeinen Verjährungsverzicht abzugeben, hat die GÖD<br />
alle Kolleginnen und Kollegen aufgefordert, einen Antrag<br />
auf Anrechnung von Zeiten vor dem 18. Lebensjahr zwecks<br />
Nichteintreten der Verjährung bei der <strong>Dienst</strong>behörde einzubringen.<br />
TexT: dr. norberT schnedl<br />
ein anTraG<br />
GibT sicherheiT!<br />
der europäische Gerichtshof (euGh)<br />
hat mit urteil vom 18. Juni 2009, Zl. c<br />
88/08, festgestellt, dass bei der berech-<br />
nung des Vorrückungsstichtages Zeiten,<br />
die vor Vollendung des 18. Geburtstags<br />
liegen, nicht gegenüber Zeiten, die nach<br />
Vollendung des 18. Geburtstags liegen,<br />
diskriminiert werden dürfen. somit wurde<br />
die gängige Praxis im österreichischen<br />
öffentlichen dienst bei der Festlegung des<br />
Vorrückungsstichtages für europarechts-<br />
widrig erkannt.<br />
Wer ist betroffen? Auch diese Frage ist derzeit nicht zu<br />
beantworten. Das EUGH-Urteil lässt diesbezüglich jeden<br />
Interpretationsspielraum zu. Von Lehrzeiten bis Schul- und<br />
Studienzeiten sind alle Anrechnungsvarianten offen. Da es<br />
eine Bandbreite von Lösungsmöglichkeiten gibt und sich<br />
daraus Ansprüche für fast jeden Sachverhalt ableiten lassen<br />
können, wird von der GÖD empfohlen, jedenfalls einen<br />
Antrag zu stellen, damit eine Verjährung von allfälligen<br />
Ansprüchen verhindert wird.<br />
Die GÖD hat einen Musterantrag vorbereitet (siehe Bild).<br />
Dieser Musterantrag ist für alle <strong>Gewerkschaft</strong>smitglieder<br />
über die GÖD-Homepage (www.goed.at) abrufbar.Über<br />
den weiteren Verlauf der Verhandlungen wird die GÖD<br />
berichten. Die Antragstellung stellt eine notwendige Sicherungsmaßnahme<br />
dar, um dem Verlust allfälliger Ansprüche<br />
vorzubeugen.<br />
sTark – sicher – GÖd<br />
13<br />
GÖd | 4_<strong>2010</strong>
titelgeschichte<br />
14<br />
heer auf Sparf<br />
text: Mag. KathaRina steineR<br />
Über 500 Millionen euro<br />
müssen beim Bundesheer bis<br />
2014 eingespart werden.<br />
Der <strong>Dienst</strong> am Frieden und<br />
der Zivilgesellschaft bewegt<br />
sich schon jetzt am Rande<br />
des Machbaren, weitere<br />
Kürzungen bringen den<br />
Betrieb zum stillstand.<br />
Zeit für eine wichtige Frage:<br />
Quo vadis, Bundesheer?
lamme<br />
Fotos: andi Bruckner<br />
15<br />
gÖD | 4_<strong>2010</strong>
titelgeschichte<br />
16<br />
… bundesheer<br />
„Rien ne va plus“ – „Nichts geht mehr“, rufen<br />
Croupiers, bevor die Roulettekugel ihrem unabänderlichen<br />
Schicksal entgegenrollt. Rot oder Schwarz, Sein oder Nichtsein,<br />
das ist hier die Frage. Wird dieser Ruf auch bald durch<br />
Österreichs Kasernen erschallen – abseits der Offizierskasinos?<br />
Die geplanten Sparmaßnahmen von über 500 Millionen<br />
Euro bis zum Jahr 2014 bringen das Bundesheer in eine<br />
Existenzkrise. Schließlich ist schon jetzt der Normalbetrieb<br />
nur mit Müh und Not aufrechtzuerhalten.<br />
Sparstift im Einsatz<br />
„einsparungen in der<br />
ausbildung sind nicht<br />
verkraftbar.“<br />
Brigadier<br />
Mag. anton Wessely,<br />
3. Panzergrenadierbrigade<br />
Frustration macht sich bei der 3. Panzergrenadierbrigade<br />
im niederösterreichischen Mautern an der Donau breit.<br />
Als „Kavallerie ohne Pferde“ werden die Panzergrenadiere<br />
in Printmedien bezeichnet, da ab heuer bei Fahrten der<br />
Kilometerstand stärker im Auge behalten werden muss.<br />
Eine neue Regelung besagt, dass mit „Leopard“-Panzern<br />
insgesamt nur 5000 Kilometer zurückgelegt werden dürfen<br />
– das macht 100 Kilometer pro Panzer. Nicht gerade<br />
viel für das Lenken eines Kampffahrzeuges, bei dessen<br />
Bedienung jeder einzelne Handgriff stimmen muss.<br />
Nachdem die 100 Kilometer verfahren sind, werden die<br />
Schwergewichte zum Stillstand gezwungen. Nichts tun<br />
heißt aber nicht nichts kosten, schließlich müssen sie<br />
gewartet werden, um in Schuss zu bleiben.<br />
In Friedenszeiten sind Panzer sowieso überflüssig? Stimmt<br />
nicht, der Effekt einer solch gewaltigen Maschine darf<br />
nicht unterschätzt werden. Bei Auslandseinsätzen wirkt<br />
allein das drohende Ausrichten der Kanone auf Unfrieden<br />
stiftende Personen wahre Wunder – und Frieden für die<br />
Bevölkerung, erzählt Vizeleutnant Severin Ganglberger,<br />
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation,<br />
der seit 33 Jahren in Mautern seinen <strong>Dienst</strong> tut. Der<br />
Blick muss aber gar nicht so weit in die Ferne schweifen:<br />
Bergepanzer sind zum Beispiel bei größeren Unfällen<br />
wichtig, wenn es gilt, besonders schwere Teile zu bergen.<br />
Und nach einer Hochwasserkatastrophe wie der Sintflut<br />
2002 ist das Bundesheer ab Tag eins vor Ort. 4500 niederösterreichische<br />
Soldaten waren damals im Einsatz. Die<br />
Meinung, dass zum Sandsäckeschleppen keine besondere<br />
Ausbildung nötig ist, stimmt zwar, umfasst aber nicht<br />
die große Bandbreite von Hilfsleistungen, die vom Heer<br />
erbracht werden. Die SoldatInnen der ABC-Abwehrkompanie<br />
sind zum Beispiel Spezialisten bei atomaren, biologischen<br />
und chemischen Bedrohungen. Ganze 400.000<br />
Liter Brackwasser kann die in Mautern stationierte Truppe<br />
pro Tag in lebenswichtiges Trinkwasser umwandeln. Das<br />
Panzerstabsbataillon 3, ebenfalls in Mautern stationiert,<br />
übernimmt die Ausbildung von Kaderpräsenzsoldaten für<br />
Auslandseinsätze und bereitet sie auf die Teilnahme an<br />
Maßnahmen zur Friedenssicherung vor. Erkenntnisse im<br />
Feldlagerbau wie bei der Mission im Tschad durch das<br />
Pionierbataillon 3 aus Melk kommen zur Anwendung.<br />
Helfer in der Not<br />
Doch vor allem in Österreich ist das Engagement der SoldatInnen<br />
ein Gewinn. Nicht nur während einer Hochwasserkatastrophe,<br />
sondern noch lange Zeit danach sind<br />
die Männer und Frauen in Tarnfarben vor Ort, um den<br />
Status quo wiederherzustellen: Brücken bauen, Wege in<br />
Stand setzen, Arbeiten, die wieder ein normales Leben<br />
nach der Ausnahmesituation ermöglichen, werden von<br />
der Brigade erbracht. „Allein letztes Jahr hatten wir mindestens<br />
25 Ereignisse in Niederösterreich, bei denen<br />
technische Hilfe des Pionierbataillons nötig war“, so<br />
Vizeleutnant Ganglberger. Bei diesen Einsätzen kommt
eine sogenannte Win-win-Situation zustande: Pioniere<br />
können ihre Fähigkeiten trainieren und leisten für die<br />
Gesellschaft sinnvolle Arbeit.<br />
Im Ausland ist das professionelle Know-how des österreichischen<br />
Bundesheeres sehr gefragt. „Viele Nationen<br />
rufen nach den Österreichern, weil wir so improvisationsfähig<br />
sind. Wir können auch aus nix was machen“, erzählt<br />
Vizeleutnant Ganglberger schmunzelnd.<br />
Übung macht den Meister<br />
Wird für die Einsätze nicht ausreichend trainiert, ist<br />
auch die internationale Zusammenarbeit in Gefahr. Bei<br />
Friedenseinsätzen im Kosovo ist es beispielsweise völlig<br />
egal, aus welchen Ländern die kooperierenden Armeen<br />
stammen – solange sie über dieselben Fähigkeiten und<br />
Ausbildungsstand verfügen, passen sie zusammen wie<br />
Bausteine im Stecksystem. Ob die anderen SoldatInnen<br />
eine fremde Sprache sprechen, ist dabei nebensächlich.<br />
Diese universale Verständigung funktioniert aber nicht<br />
durch telepathische Fähigkeiten, sondern durch Üben,<br />
Üben und nochmals Üben. Das Stabspersonal absolviert<br />
deshalb viele Schulungen gemeinsam mit anderen Nationen,<br />
um immer auf neuestem Wissensstand zu bleiben.<br />
Küchenchef: Schmalhans<br />
„auf keinen Fall<br />
werden wir die beabsichtigteneinsparungen<br />
auf dem Rücken<br />
der Bediensteten<br />
hinnehmen. Dagegen<br />
werden wir uns<br />
wehren!“<br />
Willi Waldner,<br />
Vorsitzender der<br />
Bundesheergewerkschaft<br />
der gÖD<br />
„Einsparungen in der Ausbildung sind nicht verkraftbar“,<br />
stellt Brigadier Mag. Anton Wessely, 3. Panzergrenadierbrigade,<br />
klar. Trotz düsterer Zukunftsaussichten ist<br />
der Brigadier guter Dinge und versucht, optimistisch zu<br />
bleiben. Die Berichte über Kürzungen sind schließlich<br />
nichts Neues für das Bundesheer. Neu ist das Ausmaß,<br />
in dem künftig kürzergetreten werden muss: Bis nächstes<br />
Jahr 80,3 Millionen, 2012 werden weitere 129,5 Millio-<br />
nen Euro gestrichen – bis 2014 sind es insgesamt über 500<br />
Millionen Euro, die das Heer entbehren muss. „Ab 2012<br />
wird es dramatisch. Wenn nicht schnell was gemacht wird,<br />
steht der Betrieb“, gibt Willi Waldner, Vorsitzender der<br />
Bundesheergewerkschaft in der GÖD, eine erschreckende<br />
Prognose ab. 24.167 MitarbeiterInnen (Stand: Ende 2009)<br />
sind im Ressort Landesverteidigung und Sport tätig, bis<br />
2014 sieht der Personalplan des Bundes eine Kürzung<br />
von 984 Stellen vor.<br />
„Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Republik Österreich<br />
sparen muss. Die Frage ist, wo eingespart wird. Auf keinen<br />
Fall werden wir die beabsichtigten Einsparungen auf dem<br />
Rücken der Bediensteten hinnehmen. Dagegen werden<br />
wir uns wehren!“, zeigt sich Waldner kämpferisch. Ein<br />
dienst-, besoldungs- und vor allem pensionsrechtliches<br />
Begleitprogramm, das Einbußen und die bisherigen Auswirkungen<br />
der Bundesheerreform abfedert, wäre dringend<br />
notwendig. Der Zentralausschuss forderte Ende April dieses<br />
Jahres die sofortige Einbindung hinsichtlich der Personalplanungsziele<br />
bis 2014.<br />
Halbe-halbe beim Heer<br />
Entsprechende Rahmenbedingungen wurden eigentlich<br />
schon in den Empfehlungen der Bundesheerreformkommission<br />
von 2004, die unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Helmut<br />
Zilk von allen damals im Parlament vertretenen Parteien<br />
beschlossen wurde, festgelegt. Die Kommission hatte den<br />
Auftrag, die allgemeinen Grundlagen und Rahmenbedingungen<br />
für die Anpassung der militärischen Landesverteidigung<br />
an die Bedrohungen und Herausforderungen am<br />
Beginn des 21. Jahrhunderts zu schaffen und darüber zu<br />
berichten. Die Eckpunkte der Reform: Die Gesamtstärke<br />
des Bundesheeres (inklusive Milizsoldaten) wurde von<br />
17<br />
gÖD | 4_<strong>2010</strong>
titelgeschichte<br />
18<br />
… bundesheer<br />
110.000 auf 55.000 halbiert, Brigaden und Bataillone<br />
wurden reduziert und der Grundwehrdienst von acht auf<br />
sechs Monate verkürzt.<br />
Pensionsrechtliche Maßnahmen sollten den Reformprozess<br />
unterstützen. Unter dem Vorgänger des nunmehrigen<br />
Verteidigungsministers wurde diesbezüglich ein Sozialpaket<br />
geschnürt, das bis 2011 in die Verlängerung geht. Eine<br />
weitere Ausdehnung für die nächsten Jahre sieht Waldner<br />
unbedingt als notwendig. Das Thema Pensionsalter ist im<br />
Bundesheer besonders wichtig, da Berufssoldaten nicht<br />
bis zu ihrem 68. Lebensjahr eingesetzt werden können.<br />
„Wenn ich Junge haben will, muss ich die Älteren ohne<br />
Nachteile in die Pension schicken können. Das sind wir<br />
unseren Mitarbeitern schuldig“, stellt Waldner klar.<br />
Der Bericht des Evaluierungsbeirates, der unter dem Vorsitz<br />
von BM Mag. Darabos tagte, attestiert eine anwachsende<br />
Differenz zwischen dem von der Reformkommission<br />
angestrebten Personalstrukturziel und dem gesetzlich<br />
vorgegebenen Personalplan. Wenn zusätzlich das in den<br />
neuen Strukturen des Bundesministeriums für Landesverteidigung<br />
und Sport nicht mehr einteilbare Personal hinzukommt,<br />
vergrößert sich die Differenz noch mehr.<br />
Großübung gestrichen<br />
In Mautern, dem Sitz des Brigadekommandos, kommen<br />
bei voller Besetzung 1000 Mann/Frau zusammen, die<br />
Einsatzstärke der gesamten 3. Panzergrenadierbrigade<br />
beläuft sich auf 5000 Leute. Damit ist die Brigade der<br />
größte mechanisierte Verband des Bundesheeres. Ihr<br />
unterstehen sechs Bataillone: Panzerstabsbataillon 3 in<br />
Mautern, Pionierbataillon 3 in Melk, Aufklärungs- und<br />
Artilleriebataillon 3 in Mistelbach, Panzerbataillon 33 in<br />
stabswachtmeis-<br />
terin Petra Pflügl<br />
dient seit 1999 als<br />
ausgebildete hee-<br />
resfahrschullehrerin<br />
in Mautern, nÖ.<br />
Mehr als 100 Kilo-<br />
meter dürfen nun<br />
die dortigen Panzer<br />
nicht mehr zurück-<br />
legen.<br />
Zwölfaxing, Panzergrenadierbataillon 35 in Großmittel<br />
und das Jägerbataillon 19 in Pinkafeld. Eine geplante<br />
gemeinsame Großübung ist im Frühjahr dem Sparstift<br />
zum Opfer gefallen. Die Begrenzung der Kilometer bei<br />
den Panzern verhinderte das kollektive Ausrücken. „Die<br />
Intensität des Betriebes ist in einem Sinne eingeschränkt,<br />
dass es uns weh tut“, so Vizeleutnant Ganglberger. In<br />
Mautern macht sich unter den Panzerfahrern Frustration<br />
breit, wenn die Maschinen in der Garage bleiben müssen.<br />
Die Ausbildung an den Geräten sei zwar derzeit noch<br />
möglich, Einschränkungen im Übungsbetrieb bergen aber<br />
ein hohes Risiko. „Im Panzer zu sitzen und schießen zu<br />
müssen, bedeutet puren Stress. Schließlich ist eine große<br />
Verantwortung gegenüber deinen Kollegen damit verbunden.<br />
Das alles muss man üben, damit man es auch unter<br />
großer Anspannung beherrscht“, so Bundesheergewerkschaftsvorsitzender<br />
Waldner. Der Gedanke, sich als junger<br />
Mensch längerfristig dem Bundesheer zu verpflichten,<br />
wird dadurch auch nicht attraktiver.<br />
Um Berufsanfängern den <strong>Dienst</strong> beim Bundesheer reizvoller<br />
zu gestalten und bestehenden MitarbeiterInnen ein<br />
soziales Arbeitsumfeld zu ermöglichen, hat die GÖD-Bundesheergewerkschaft<br />
einige Ideen in petto: Die Zusammenlegung<br />
der Besoldungsgruppen MB01/MBU01 mit<br />
MB02/MBU02 am Beginn der Laufbahn zur Aufwertung<br />
der Funktionen ist eine davon. Auch die Anerkennung von<br />
an der Militärakademie abgeschlossenen Bakkalaureat-<br />
Studien wäre wünschenswert. Auslandseinsätze müssen<br />
weiterhin freiwillig bleiben, schließlich wird schon jetzt<br />
– so man kein/e WienerIn ist – viel Zeit fern von der Familie<br />
verbracht, da Ausbildungen in der Bundeshauptstadt<br />
stattfinden.
Pflichten im In- und Ausland<br />
Auch wenn – glücklicherweise – bei uns kein Krieg herrscht,<br />
hat das Heer bestimmte Aufgaben zu erfüllen: sowohl nationale<br />
Vorgaben wie das Wehrgesetz und die Reformen der<br />
Bundesheerkommission als auch internationale Vorgaben<br />
im Rahmen der Kooperation mit der UN, der OSZE, der<br />
EU und der NATO-Partnerschaft für den Frieden. Zu den<br />
Inlandsaufgaben zählen Verteidigung, Sicherung, Katastrophenschutz<br />
und Luftraumüberwachung. Die Pflichten im<br />
Ausland umfassen Evakuierungsoperationen, humanitäre<br />
Hilfe wie z. B. Wasseraufbereitung, Friedenserhaltung in<br />
Bosnien, Kosovo und Golan und Friedensschaffung als Teil<br />
der EU-Battlegroup. All dies zu finanzieren ging in den<br />
letzten Jahren gerade noch so, wenn aber noch weniger<br />
Budget da ist, ist die Weiterführung gefährdet. Zu dieser<br />
Erkenntnis kommt auch der Evaluierungsbericht: „Im Lichte<br />
des aktuellen Ressourcenrahmens ist zu überprüfen,<br />
inwieweit in einzelnen Fähigkeitsbereichen nicht schon<br />
ein Mindestumfang erreicht wurde, welcher zweckmäßig<br />
nicht weiter verringert werden kann.“ Auf gut Deutsch: Rien<br />
ne va plus: Nichts geht mehr!<br />
Ideen, wie man sparen könnte, gibt es einige, nur die<br />
Realisierung macht Probleme: So ist der Vorschlag des<br />
Verteidigungsministeriums, nicht mehr benötigte Grundstücke<br />
und Gebäude zu verkaufen, um zu Geld zu kommen,<br />
grundsätzlich nicht schlecht, wenn sich nur KäuferInnen<br />
für die Objekte finden würden – Wirtschaftkrise<br />
lässt grüßen. „Die ehrgeizigen Planungen wurden von<br />
der Realität überrollt“, so Waldner. Der Vorsitzende der<br />
Bundesheergewerkschaft sieht auch im Verkauf von Fahrzeugen<br />
keine Lösung: Die MitarbeiterInnen der Werkstatt<br />
„Wir werden auch<br />
künftig ein Militär<br />
haben, in welcher<br />
Form auch immer.<br />
solange es nicht<br />
weltweite Befrie-<br />
dung gibt, stellt sich<br />
für mich die Frage<br />
nicht.“<br />
Vizeleutnant<br />
severin ganglberger<br />
wären schließlich trotzdem vor Ort. Das Einsparen einer<br />
Waffengattung hat wiederum zur Folge, dass man keinen<br />
Beitrag zur EU-Verteidigung und keine Einsätze im internationalen<br />
Krisenmanagement leisten kann.<br />
Marschrichtung unbekannt<br />
„Das Bundesheer, das wir jetzt haben, hat die Reformkommission<br />
so beschlossen. Den Erhalt, die Beschaffung kann<br />
man nun nicht einfach streichen – das wäre so, wie wenn<br />
man ein Haus baut und es dann verfallen lässt. Man muss<br />
jetzt sagen: Was wollen wir?“, so Waldner. Die Einsparungen<br />
sind unter Einhaltung der Zielsetzungen nämlich nicht<br />
erzielbar. Entweder ist nun eine Abänderung der Zielsetzungen<br />
vonnöten, oder es muss eine neue Reformkommission<br />
eingesetzt werden, deren Ergebnisse aber nicht vor<br />
2011 vorliegen würden. Schnelles Handeln ist jedoch notwendig.<br />
Bereits nächstes Jahr wird das Heer bei einer Budgethöhe<br />
von <strong>2010</strong> um zirka 50 bis 70 Millionen zu wenig<br />
haben, um den Betrieb aufrechterhalten zu können.<br />
Hat das Bundesheer seine Existenzberechtigung verloren?<br />
„Wir werden auch künftig ein Militär haben, in welcher<br />
Form auch immer. Solange es nicht weltweite Befriedung<br />
gibt, stellt sich für mich die Frage nicht“, stellt Vizeleutnant<br />
Ganglberger fest.<br />
Was derzeit fehlt, ist die Vorgabe der Richtung, in die<br />
das Bundesheer marschieren soll. Meldungen von unrealistischen<br />
Sparplänen frustrieren die Truppen nur, bringen<br />
aber keinen Fortschritt. Überhastet getroffene Entscheidungen<br />
könnten sich später bitter rächen, denn bei der<br />
Sicherheit vorschnell zu sparen, birgt große Gefahren:<br />
Zerstört ist ein Heer rasch, zum Aufbau benötigt man<br />
mehrere Jahrzehnte.<br />
19<br />
gÖD | 4_<strong>2010</strong>
titelgeschichte<br />
20<br />
„Schmerzhafte Einschnitte<br />
sind notwendig“<br />
inteRVieW: Mag. KathaRina steineR<br />
im interview gibt sich BM Mag. norbert Darabos bedeckt. erst wenn das<br />
Konzept zur Budgetkonsolidierung fertig ist, will er einsparungspläne verraten.<br />
sicher ist für ihn allerdings, dass Österreich auch in Zukunft ein einsatzbereites<br />
Bundesheer braucht.<br />
Herr Bundesminister, wozu braucht Österreich das<br />
Bundesheer?<br />
Das Bundesheer ist für die Sicherheit der Menschen<br />
in Österreich unerlässlich. Es bietet Schutz und Hilfe<br />
wie zum Beispiel bei Katastropheneinsätzen, im Rahmen<br />
des Assistenzeinsatzes im östlichen Grenzraum<br />
oder natürlich auch im internationalen Krisenmanagement.<br />
Außerdem: Wer kann heute schon sagen, wie die<br />
Sicherheitslage Europas in 20 oder 30 Jahren aussehen<br />
wird?<br />
Im kommenden Jahr werden Ihrem Ressort 80,3 Millionen,<br />
2012 weitere 129,5 Millionen Euro gestrichen<br />
– bis 2014 sogar über 500 Millionen Euro. Wie wollen<br />
Sie diese Budgetvorgaben bewältigen und 2014 trotzdem<br />
noch ein einsatzbereites Heer garantieren?<br />
Wir werden wie alle Ressorts schmerzhafte Einschnitte<br />
vornehmen müssen. Die Budgetkonsolidierung ist<br />
alternativlos, wenn wir nicht griechische Verhältnisse<br />
wollen. Der Generalstab arbeitet derzeit in meinem<br />
Auftrag an einem Einsparungskonzept. Aber: Das Bundesheer<br />
wird für seine wesentlichen Aufgaben auch in<br />
Zukunft voll einsatzbereit sein.<br />
„Keine Einsparungen auf dem Rücken der Bediensteten“<br />
waren Ihre eigenen Worte. Was sagen Sie heute<br />
dazu?<br />
Ich erinnere daran, dass wir in den vergangenen drei<br />
Jahren etwa zwei Milliarden Euro in Geräte und Infrastruktur<br />
für die Truppe investiert haben. Das ist nicht<br />
nichts. Erst kürzlich haben wir die Investition von 63<br />
Millionen Euro für das Update der Hubschrauberflotte<br />
AB212 auf Schiene gestellt. Trotz der Budgetsituation<br />
werden große Anstrengungen unternommen, die Truppe<br />
zu stärken.<br />
Sind Schließungen von Verbänden und Kasernen<br />
geplant?<br />
Wir werden über die Pläne zur Budgetkonsolidierung<br />
dann informieren, wenn das Konzept fix und fertig<br />
ist.<br />
Um den notwendigen Nachwuchs an Offizieren und<br />
Unteroffizieren zu ermöglichen, fordern die <strong>Dienst</strong>nehmervertretungen<br />
Bundesheergewerkschaft und<br />
ZA/BMLVS seit längerer Zeit pensionsrechtliche<br />
Begleitmaßnahmen zum Abbau von in den neuen<br />
Strukturen nicht mehr einteilbarem Personal. Was ist<br />
Ihre Meinung?<br />
Wir werden weiter an Modellen für den Ausstieg in<br />
die freie Wirtschaft und den Umstieg in andere Zweige<br />
des öffentlichen <strong>Dienst</strong>es arbeiten. Darauf muss der<br />
Fokus liegen.<br />
Foto: Bundesministerium für landesverteidigung und sport
EINFACH SEHR GUT.<br />
KFZ-HAFTPFLICHT: KONSUMENT 4/<strong>2010</strong><br />
vav.at Foto: sxc.hu<br />
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Bestätigt vom Verein für Konsumenteninformation: „Konsument“ 4/<strong>2010</strong>.
eportage<br />
22<br />
Fotos: andi Bruckner<br />
Hart<br />
am Limit<br />
text: mag. aNgeLiKa StroBL<br />
Noch immer schwer ange<br />
schlagen ist die österreichi<br />
sche Justizwache. Sie erholt<br />
sich nur langsam vom brutalen<br />
einsparungskurs der letzten<br />
Jahre. Chronischer personal<br />
mangel, fehlende ressourcen<br />
sowie steigende Haftzugänge<br />
erschweren einen sicheren Voll<br />
zug. ein Lokalaugenschein in der<br />
Kremser Vollzugsanstalt Stein.<br />
„Die Politik hat in den letzten Jahren<br />
die Justizwache fast zu Tode gespart“, meint<br />
Harald Gerstl, Justizwachebeamter im vierundzwanzigsten<br />
<strong>Dienst</strong>jahr. Rund 800 Häftlinge<br />
haben Gerstl und seine 350 KollegInnen<br />
in der Kremser Justizanstalt Stein tagaus, tagein<br />
zu betreuen. „Bei uns sitzen die höchstgraduierten<br />
Rechtsbrecher mit einer Strafdauer von<br />
über 18 Monaten bis lebenslänglich“, ergänzt<br />
der <strong>Gewerkschaft</strong>er. Geistig abnorme Sexualtäter,<br />
Mörder, Ex-Drogenabhängige: Österreichs größte<br />
Strafvollzugsanstalt beherbergt nicht unbedingt die
23<br />
gÖD | 4_<strong>2010</strong>
eportage<br />
24<br />
… hart am limit<br />
„Die innere und<br />
äußere Sicherheit<br />
müsse beim<br />
Strafvollzug<br />
stets im Vordergrund<br />
stehen“,<br />
betont Johann<br />
Winkelbauer,<br />
Vorsitzender Za.<br />
leichtesten Fälle. „Am Felsen“ landen die, die sonst keiner<br />
mehr will. Gescheiterte Existenzen, die durch alle sozialen<br />
Netze gefallen sind, denen der Richter einen „Frack“ verpasste,<br />
was im Häfenjargon so viel heißt wie „lebenslang“.<br />
Heftiger Tobak für unsere JustizwachebeamtInnen ...<br />
Gestrandet am Felsen<br />
Dort, wo andere scheitern, setzt die Justizwache<br />
an. „Jede Minute, in der unsere Kandidaten nicht im<br />
Haftraum sitzen und dahinsinnieren, ist eine gute Minute“,<br />
meint Gerstl später beim ausgedehnten Rundgang<br />
in der Justizvollzugsanstalt Krems. Um diesem Anspruch<br />
gerecht zu werden, hat das 3500 Quadratmeter große<br />
Hochsicherheitsgefängnis 33 von Justizwachebeamten<br />
geleitete Betriebe (u. a. Tischlerei, Buchbinderei,<br />
Wäscherei) im Gelände eingerichtet. Prinzipiell besteht<br />
nämlich Arbeitspflicht. In erster Linie, um den Verurteilten<br />
zu einer „den Bedürfnissen des Gemeinschaftslebens<br />
angepassten Lebenseinstellung“ zu verhelfen, wie es im<br />
Strafvollzugsgesetz geschrieben steht. Die Arbeitspflicht<br />
ist auch ein Grund dafür, warum Justizwachebeamte in<br />
spe eine fertige Berufsausbildung vorweisen müssen, um<br />
überhaupt eine Chance auf einen Ausbildungsplatz zu<br />
bekommen. Andrang gäbe es genug, aber das Leben hier<br />
„am Felsen“ ist schwieriger geworden.<br />
Lücken im System<br />
„Bis vor zweieinhalb Jahren gab’s einen von der Justizministerin<br />
diktierten Personalstopp, was ein Riesenloch<br />
verursacht hat. Es wurden viel zu lange keine Planstellen<br />
mehr nachbesetzt“, beschreibt der Vorsitzende des<br />
Zentralausschusses, Johann Winkelbauer, das Grundproblem<br />
aus seiner Sicht. Auch wenn sich die Situation unter<br />
Ministerin Bandion-Ortner deutlich verbessert hat, wird es<br />
noch dauern, bis sich die Wogen geglättet haben.<br />
Für Anstaltsleiter Hofrat Mag. Timm sind unter anderem<br />
auch zeitliche Verzögerungen bei Ruhestandsversetzungen<br />
Auslöser für personelle Engpässe:<br />
„Wenn ein Justizwachebeamter in Ruhestand geht, kann<br />
ich erst beim Freiwerden der Planstelle einen neuen<br />
Mitarbeiter aufnehmen. Dieser ist aber erst nach seiner<br />
Ausbildung voll einsatzfähig, weswegen ein zeitliches<br />
Defizit von über einem Jahr entsteht. Hier müsste man<br />
das Gesetz ändern, um derartige Differenzen von vornherein<br />
zu vermeiden.“<br />
Gerade im Sicherheitsbereich dürften Lücken im System<br />
gar nicht erst entstehen, gibt Kollege Winkelbauer zu<br />
bedenken. Von den Konsequenzen des Dilemmas beeinträchtig<br />
sind sowohl Insassen als auch Justizwachebeamte,<br />
die letztlich den Personalmangel mit doppeltem<br />
oder dreifachem Einsatz kompensieren müssen.<br />
„Wir sehen uns gezwungen, bei den Leistungen herunterzufahren,<br />
sonst kracht der Strafvollzug in sich zusammen“,<br />
meint Albin Simma, Vorsitzender des Fachausschusses.<br />
Kein leichtes Unterfangen, denn dem Gesetz<br />
nach haben die BeamtInnen mit den Gefangenen mehr<br />
zu unternehmen als sie nur wegzusperren vom Rest<br />
der Gesellschaft – sie sollten sie doch eher begleiten,<br />
betreuen und so gut wie möglich auf die Zeit danach<br />
vorbereiten.<br />
Von der Quadratur des Kreises<br />
„Wie soll man jedoch einen staatenlosen, geistig abnormen<br />
Rechtsbrecher zu irgendwas bewegen? Einen, der<br />
nur spanisch spricht?“, fragt sich Hofrat Timm, der mit<br />
solchen Extremfällen täglich zu tun hat. „So was belastet<br />
einen schon. Meinen Mitarbeitern wird extrem viel<br />
abverlangt.“<br />
Fehlende Ressourcen und immer gravierendere Verständigungschwierigkeiten<br />
sind jedoch nur die Spitze des<br />
Eisbergs. Häftlinge aus fünfzig verschiedenen Nationen<br />
beherbergt Stein mittlerweile, Tendenz steigend. Organisierte<br />
Kriminalität, psychische Besonderheiten und<br />
das Drogenproblem mancher Häftlinge, die in Stein als<br />
„Substitutionspatienten“ laufen, verschärfen die Lage<br />
zusätzlich. „Als ich mit dem Job begonnen habe, waren
die Häftlinge noch anders“, meint Timm rückblickend.<br />
Jeder zweite Insasse habe heute ein Suchtgiftproblem,<br />
genauso wie sich die Anzahl der geistig abnormen<br />
Rechtsbrecher in den Jahren nahezu verdoppelt hat.<br />
Die organisierte Kriminalität ist auch erst in den letzten<br />
Jahren zum Problem geworden, gibt der besorgte<br />
Anstaltsleiter zu bedenken: „Momentan strecken wir uns<br />
nach der Decke“, so Timms Resümee. Fakt ist, dass der<br />
österreichischen Justizwache weitgehend Ressourcen<br />
fehlen, um auf die veränderten Umstände angemessen<br />
reagieren zu können. Der österreichische Strafvollzug,<br />
eine Quadratur des Kreises?<br />
Mütter der Nation<br />
„Ich kann doch aus einem Rad keinen Rennwagen<br />
machen“, so Gerstl zur momentanen Situation. Irgendwann<br />
funktioniere das nicht mehr.<br />
Trotz widriger Umstände müssen die Häftlinge unbedingt<br />
einer sinnvollen Beschäftigung zugeführt werden,<br />
betont er weiters. „Wenn ich mit einem 25 Jahre<br />
nix tue, brauch ich mich nicht wundern, wenn er nach<br />
dem Strafvollzug noch ärger drauf ist als vorher.“ Aber<br />
„Gott sei Dank“ seien unter den Häftlingen ja nicht nur<br />
„Wahnsinnige“, sondern auch „ganz normale Menschen“,<br />
denen es manchmal gut tut, sich auszureden,<br />
erzählt Gerstl schmunzelnd. An manchen Tagen fühle<br />
er sich als Justizwachebeamter sowieso wie die „Mutter<br />
der Nation“. „Schaun’S, ich würd’ ja auch narrisch<br />
werden, wenn ich tagaus, tagein in einer Zelle hocken<br />
müsste. Die Zeit nehm’ ich mir dann schon und redt’<br />
den Häftlingen gut zu“, gesteht Gerstl, der als gelernter<br />
Koch in Stein die Betriebsküche stellvertretend leitet und<br />
schon immer gerne mit Menschen zu tun hatte, wie er<br />
beim Rundgang durch sein Refugium erzählt. Emsiges<br />
Treiben herrscht hier in der Großküche, wo sich rund<br />
30 Häftlinge um das kulinarische Wohlergehen der 800<br />
Insassen kümmern. Heute gibt’s Selchfleisch mit Linsen<br />
und Semmelknödel, verrät uns Wintner, der Küchenchef.<br />
„irgendwann fragt man<br />
nicht mehr nach, warum<br />
einer sitzt. man nimmt<br />
ihn so, wie er ist, und<br />
versucht mit ihm pro<br />
duktiv zu arbeiten“,<br />
erzählt Justizwachebe<br />
amter Harald Gerstl.<br />
„müssen bei den Leis<br />
tungen herunterfahren,<br />
sonst kracht der Straf<br />
vollzug zusammen“, gibt<br />
Albin Simma, Vorsitzen<br />
der Fa, zu bedenken.<br />
Die offerierte Kostprobe lehnen wir dankend ab, denn<br />
beim Anblick der mit Schlachtmessern herumhantierenden<br />
Häftlingen hat sich das Hungergefühl in Richtung<br />
Ausgang verabschiedet.<br />
Sicherheit hat Vorrang<br />
Die innere und äußere Sicherheit müsse beim Strafvollzug<br />
stets im Vordergrund stehen, hebt Kollege Winkelbauer,<br />
Vorsitzender des Zentralausschusses, in aller<br />
Deutlichkeit hervor. Und wenn einer durchdreht, müssen<br />
sie als JustizwachebeamtInnen dafür sorgen können,<br />
dass so etwas nicht mehr passiert. Denn in den Betrieben<br />
und Werkstätten treffen alle Vollzugsformen gemischt<br />
aufeinander, fehlendes Budget und Personalmangel<br />
haben auch hier zu erheblichen Einbußen auf allen<br />
Ebenen geführt. So kann die unter Betriebsleiter Wolf<br />
geführte Tischlerei nur mehr an vier Tagen die Woche<br />
den Betrieb aufrechterhalten. „Früher waren wir vier<br />
Beamte, jetzt nur mehr drei“, erzählt uns Wolf beim<br />
Besuch in seinem Aufsichtsraum. Währenddessen beobachten<br />
wir die Häftlinge beim Holzschneiden. „Hier in<br />
der Tischlerei haben wir nur eine ausgesuchte Klientel,<br />
um produktiv arbeiten zu können“, meint er. Wobei<br />
ihm schon auffalle, dass Befähigung und körperlicher<br />
Zustand der Häftlinge stark nachlassen. Aber mit Fleiß<br />
und Ehrgeiz lasse sich schon einiges wieder ausgleichen.<br />
Zurzeit arbeite man an Möbeln für die Justizanstalt<br />
Korneuburg. Früher wurden in seiner Werkstätte ganze<br />
Wohnzimmerlandschaften produziert, was heute leider<br />
nicht mehr möglich wäre. Aber man müsse zufrieden<br />
sein, so Wolf, den mit seinen achtzehn <strong>Dienst</strong>jahren vor<br />
allem die Abwechslung in seinem Beruf motiviert. „Man<br />
ist immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert“,<br />
meint der zweifache Vater. Um den belastenden<br />
Gefängnisalltag zu vergessen, genüge es ihm schon,<br />
etwas Zeit mit seiner Familie zu verbringen. „Wenn du<br />
neben so einem Job keinen Ausgleich hast, wird dir das<br />
früher oder später auf den Kopf fallen.“<br />
25<br />
gÖD | 4_<strong>2010</strong>
eportage<br />
26<br />
„Jeder hat das<br />
recht auf resozialisierung“<br />
Auf halbem Weg zum Hochsicherheitstrakt passieren<br />
wir eine eingezäunte Wiese, die von geschätzten<br />
30 Häftlingen zum täglichen Freigang genutzt<br />
wird. Müssen wir da jetzt vorbei? Bloß nicht auffallen.<br />
Bloß nicht hinschauen, versuche ich mir<br />
einzureden, und stapfe mit weichen Knien tapfer<br />
weiter. Vorbei am Zaun, vorbei an den Häftlingen.<br />
Alles kein Problem für den routinierten Justizwachebeamten<br />
Gerstl. Wie oft jemand austickt? Will<br />
ich jetzt eigentlich nicht wissen. „Man gewöhnt<br />
sich dran. Jeder Beruf hat seine Schattenseiten.<br />
Wenn ich 40 Jahre lang jeden Tag dran denke, was<br />
mir hier alles passieren könnte, dann werde ich<br />
binnen kürzester Zeit in der Psychiatrie landen oder<br />
so viele Pulverl schlucken, bis ich dienstunfähig bin“,<br />
schildert Gerstl, der als Ausgleich zu den Belastungen,<br />
den sein Beruf mitbringt, regelmäßig Kickboxen<br />
geht. Und wie geht’s da den weiblichen Kolleginnen?<br />
Beim Durchqueren des Hochsicherheitstraktes<br />
treffen wir Jasmin Gruber. Die junge Wienerin ist<br />
noch in Ausbildung und hat schon immer gerne mit<br />
Menschen zusammengearbeitet. Hier in Stein, da<br />
wisse sie wenigstens, woran man ist, antwortet die<br />
motivierte Justizwachebeamtin auf die Frage nach<br />
Gründen für ihre Berufswahl. „Natürlich sind die Klienten<br />
schwierig. Aber trotz aller Widrigkeiten möchte<br />
ich keinen aufgeben. Jeder hat das Recht auf eine<br />
Resozialisierung“, behauptet sie. „Irgendwann fragt<br />
man nicht mehr nach, warum einer sitzt. Man nimmt<br />
ihn so, wie er ist, und versucht mit ihm produktiv<br />
zu arbeiten“, beschreibt Gerstl seinen Umgang mit<br />
schwierigen Fällen. Sympathie oder Antipathie könne<br />
man sich einfach nicht leisten. „Wir sind Kollege,<br />
Uniformierter, Bruder, Schwester, Vater, Mutter und,<br />
wenn’s unbedingt sein muss, auch Dompteur“, sagt<br />
Gerstl abschließend und macht sich wieder an die<br />
Arbeit.<br />
„Natürlich sind die<br />
Klienten schwierig.<br />
trotz aller Widrigkeiten<br />
gebe ich keinen<br />
auf“, so die junge<br />
Justizwachebeamtin<br />
Jasmin Gruber.<br />
„Wenn du neben so<br />
einem Job keinen<br />
ausgleich hast, wird<br />
dir das auf den<br />
Kopf fallen“, glaubt<br />
Betriebsleiter Wolf.<br />
… hart am limit<br />
Die PoLitiK MuSS eiNGreiFeN!<br />
von Johann Winkelbauer<br />
Österreichs Justizvollzugsanstalten beherbergen zurzeit knapp<br />
9000 Insassen, Tendenz steigend. Sie werden von rund 3200<br />
JustizwachebeamtInnen betreut. Obwohl in den letzten Jahren<br />
fast 200 neue KollegInnen aufgenommen wurden, ist dies immer<br />
noch zu wenig, um den unter der früheren Ministerin Dr. Maria<br />
Berger verursachten Personalrückstand aufzuholen. In Hinblick<br />
auf die bis 2013 bevorstehende Pensionierungswelle besteht hier<br />
dringender Handlungsbedarf!<br />
HAFtzAHLeN SteiGeN<br />
Da der Insassenstand ständig ansteigt und auch die mit großer<br />
Erwartungshaltung eingeführte Fußfessel sicherlich auf längere Zeit<br />
nicht die zu erwartende Entlastung unserer Anstalten bringt, ist es<br />
dringend notwendig, neue Hafträume zu bauen und ausreichend<br />
Personal zur Verfügung zu stellen! Die Vermehrung der Hafträume<br />
ist auch aus Sicherheitsgründen vordringlich, da wir jetzt schon<br />
bei Meinungsverschiedenheiten unter den Insassen aufgrund der<br />
verschiedensten Nationalitäten, Glaubensrichtungen usw. größte<br />
Probleme mit der notwendigen getrennten Unterbringung haben.<br />
Der Jugendvollzug, der seit der Schließung des JGH notdürftig in<br />
der JA-Josefstadt untergebracht ist, muss zur Entlastung unserer<br />
Kolleginnen und Kollegen und besseren Betreuung der Jugendlichen<br />
in eine eigene Anstalt übergeführt werden.<br />
KoSteN exPLoDiereN<br />
Was wir noch in den Griff bekommen müssen, sind die enormen<br />
Kosten für Medikamente und medizinische Behandlungen, wie<br />
Sehhilfen, Zahnersatz, Behandlungskosten bei Fachärzten und<br />
Krankenhäusern. Unsere Insassen haben keine Sozialversicherung,<br />
weswegen nach geltenden Privattarifen abgerechnet wird.<br />
Dadurch entstehen für alle 26 Justizanstalten monatlich Kosten in<br />
Millionenhöhe. Lassen Sie mich zwei Beispiele anführen: Alleine<br />
für Medikamente werden in Göllersdorf, der Anstalt für geistig<br />
abnorme Rechtsbrecher, monatlich 90.000 Euro gebraucht! Die<br />
neue Anstalt in Asten schlägt sich mit 30.000 Euro monatlich zu<br />
Buche. Zusammen sind dies 120.000 Euro für zirka 150 Insassen,<br />
und das in nur einem Monat. Die Politik muss hier eingreifen und<br />
neue Gesetze verabschieden, um den finanziellen Supergau zu<br />
verhindern!
Dass der Job eines Polizisten besonders<br />
gefährlich ist, beweisen immer wieder Amtshandlungen,<br />
bei denen Kolleginnen oder Kollegen attackiert werden. So<br />
wurde im Jänner ein 27-jähriger Kollege der Polizeiinspektion<br />
Hernalser Gürtel in Wien-Ottakring bei der Verfolgung<br />
eines Kraftfahrzeuges vom flüchtenden Lenker angeschossen<br />
und lebensgefährlich verletzt. Im vergangenen April<br />
wurde ein Polizist bei einer Personenkontrolle in einem<br />
Park in Wien durch einen Messerstich schwer verletzt, vom<br />
Täter fehlt nach wie vor jede Spur. Diese Beispiele sind<br />
leider keine Einzelfälle.<br />
Schwerpunkt Wien<br />
335 Polizisten wurden im vergangenen Jahr in Wien während<br />
der <strong>Dienst</strong>ausübung durch Körper- oder Waffengewalt<br />
verletzt, 29 davon schwer. Die Statistik der vergangenen<br />
drei Jahre zeigt keine Schwankungen: 2008 und 2007 gab<br />
es 333 bzw. 316 verletzte Beamte durch fremde Gewalt.<br />
29 bzw. 24 hatten schwere Blessuren. 2008 gab es 873<br />
Verletzte durch fremde Gewalt im ganzen Bundesgebiet,<br />
mehr als ein Drittel (335) davon wurde in der Bundes-<br />
im Jahr 2008 wurden 873<br />
polizistinnen durch fremde<br />
gewalt verletzt, 54 erlitten<br />
schwere Verletzungen.<br />
erschütternd für den Betrof<br />
fenen und seine Familie ist<br />
jeder einzelne Fall.<br />
text: WoLFgaNg KaStNer,<br />
KDeÖBuNDeSVorSitZeNDer<br />
Einsatz: LEbEn<br />
Wolfgang Kastner<br />
(re. im Bild):<br />
„Jede einzelne dieser<br />
Gewalttaten ist dramatisch!“<br />
hauptstadt verletzt. 54 österreichische Polizisten erlitten<br />
schwere Verletzungen, 29 davon in Wien. 2009 starb in<br />
Niederösterreich ein Kollege: Der 42-Jährige war während<br />
einer Fahrzeugkontrolle in Gänserndorf von einem Pkw<br />
niedergestoßen und tödlich verletzt worden.<br />
Gefährlicher Beruf<br />
Falsch wäre es, jetzt zu sagen: „gefährlicher Beruf, dafür<br />
gibt’s Gefahrenzulage“. Jede einzelne dieser Gewalttaten<br />
gegen Exekutivbeamte ist dramatisch, für den Betroffenen<br />
und seine Familie. Jede dieser Taten wirkt aber auch auf die<br />
weitere <strong>Dienst</strong>leistung der übrigen Kolleginnen und Kollegen.<br />
Um diese Entwicklung zu entschärfen, sind einige<br />
Fragen zu stellen, deren ehrliche Beantwortung Verbesserungen<br />
bringen könnte. Ist die Ausrüstung an die heutigen<br />
Gegebenheiten angepasst? Hat die Öffentlichkeit beim<br />
Schutz von Verbrechern vielleicht doch zu viel Schonung<br />
verlangt und die Tätigkeit der Exekutive immer und in jedem<br />
Fall in Frage gestellt? Zu hoffen ist, und daran müssen auch<br />
wir arbeiten, dass die Unterscheidung zwischen Gut und<br />
Böse stärker betont wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt.<br />
27<br />
exeKutiVe
Bv 22<br />
pensionisten<br />
28<br />
tel.: 01/534 54-311 oder -312, Fax: 01/534 54-388, e-Mail: oFFice.Bs22@goed.at<br />
Meinung<br />
des Vorsitzenden<br />
dr. otto Benesch, Vorsitzender<br />
Schon seit mehr als 100 Jahren erwärmt sich<br />
unsere Sonne ständig, und die Intensität ihrer<br />
Energieabstrahlung unterliegt einem Elfjahreszyklus.<br />
Diese Sonnenaktivitäten beeinflussen<br />
ganz wesentlich den Umfang der Wolkenbildung,<br />
und diese ist wiederum schuld am<br />
sogenannten „Treibhauseffekt“, nicht das viel<br />
zitierte CO2, das nur in sehr kleiner Menge<br />
in unserer Atmosphäre enthalten ist, sagt eine<br />
Theorie.<br />
Ich stöbere dieses Mal aus einem bestimmten<br />
Grund im Naturwissenschaftlichen, weil mich<br />
das Stichwort „Treibhauseffekt“ und damit verbunden<br />
die Ökologie auf ganz andere Gedanken<br />
bringt.<br />
Wir werden nämlich demnächst kräftig zur Kasse<br />
gebeten werden, und zwar nicht wegen der<br />
genannten Effekte, sondern um verspekuliertes<br />
Geld in irren Größenordnungen wieder aufzubringen,<br />
Banken und damit die Wirtschaft zu<br />
unterstützen oder Bankenrückkäufe zu finanzieren,<br />
wobei sich im letzteren Fall immer mehr<br />
herauskristallisiert, dass der Rückkauf noch<br />
teurer sein wird, als uns zunächst vorgegaukelt<br />
wurde.<br />
Damit nicht zu vergessen auch die ungewöhnlich<br />
hohe Zahl von Arbeitslosen, die versorgt<br />
werden müssen.<br />
Aber diesen Aderlass ins Ökologische zu bringen,<br />
scheint mir aufgrund des Gesagten doch<br />
etwas mit der zitierten Wolkenbildung zu tun zu<br />
haben, die bei mir besonders tief hängt, wenn<br />
ich außerdem an die dreistellige Millionensum-<br />
www.goed.penspower.at<br />
me denke, für die wir nun gutstehen dürfen, um<br />
ein EU-Land, das finanziell seit seinem Beitritt<br />
getrickst hat, vor dem Ruin zu retten, der uns<br />
im Übrigen schwer beschädigt hätte.<br />
Dort, wo viel mehr Sonne scheint als bei uns, im<br />
Süden also, dürfen wir vielleicht auch finanziell<br />
einspringen, ein monetärer Treibhauseffekt<br />
also.<br />
Was sind denn dagegen die Aussagen über<br />
innerstaatliche Sparmaßnahmen im öffentlichen<br />
<strong>Dienst</strong>, über Nulllohnrunden für die<br />
„Beamten“ und in einem Aufwaschen natürlich<br />
für die Pensionisten? Als schlechter Mathematiker<br />
gestatte ich mir doch in aller Bescheidenheit<br />
die Bemerkung, dass es sehr leicht ist, nachzurechnen,<br />
wann es den gesamten öffentlichen<br />
<strong>Dienst</strong> nicht mehr gibt, wenn jede zweite freiwerdende<br />
Planstelle nicht mehr nachbesetzt<br />
wird.<br />
Wie weit dann Private funktionieren werden,<br />
die die öffentlichen Aufgaben zu übernehmen<br />
haben, überlasse ich gerne Ihrer ökologischen<br />
Phantasie.<br />
Derzeit befinden wir uns in einer Phase des<br />
Tuschelns und des Andeutens mit einigen angefangenen<br />
Sätzen in Wortgefechten über den<br />
wirtschaftlichen Wetterbericht. Alles scheint<br />
darauf hinauszulaufen, dass morgen schon vergessen<br />
sein soll, was gestern so in den Raum<br />
gestellt wurde.<br />
Pensionisten sind dabei eher ökologisch zu<br />
betrachten.<br />
Ihr Dr. Otto Benesch<br />
Foto: Matthew Bowden - Fotolia.com
Fotos: Josef strassner<br />
Unser AnlieGen.<br />
ihre gesundheit.<br />
vitalität und<br />
leistungsFähigkeit Für<br />
alle altersstuFen <strong>2010</strong><br />
In allen (Alters-)Schichten zollen wir unserem bewegungsarmen<br />
Lebensstil Tribut – vom Kind bis zum Senior<br />
gehören Rückenschmerzen zum Alltag. Immer mehr<br />
Flächen werden mit Beton und Asphalt gedeckt, so hat<br />
unser Stützapparat aus Mangel an natürlichem Gehen<br />
auf weichen Böden kaum Chance zu normaler Entwicklung.<br />
Im Sitzen, der schlechtesten Körperhaltung für die<br />
Wirbelsäule, verbringen wir viele Stunden auf ungeeigneten<br />
Sitzmöbeln. Schmerzen, Schwächen der Stützmuskulatur<br />
und der Nervensteuerung, Übergewicht<br />
usw. sind die Folge, dringend nötige Bewegung kann oft<br />
nicht mehr gemacht werden. Die Auswirkungen kosten<br />
Gesundheitssystem und Unternehmen Milliarden Euro<br />
– trotzdem wird kaum sinnvoll investiert. Schmerzmittel<br />
sind keine Lösung und beseitigen keine Ursache!<br />
Moderne Methoden und Technologien können Abhilfe<br />
schaffen – nur wenige kennen und nutzen sie: Dynamisches<br />
Sitzen, „schwung“volles Gehen, balancierendes<br />
Trainieren sind drei wichtige Bestandteile. Es geht<br />
einfach, kostet kaum Zeit und wirkt vielfach gegen die<br />
Ursachen.<br />
Haltungsverfall im Sitzen muss nicht sein! Dynamisches<br />
Sitzen auf luftgefüllten Keilkissen als Auflage auf dem<br />
(Büro-)Stuhl hilft kostengünstig den Rücken zu stärken.<br />
In Schule, Büro, Auto, daheim und sogar im Rollstuhl.<br />
„Urlaub und Training“ für den Rücken in Perfektion<br />
bringt dynamische Sitztechnologie, wie z. B. der Haider<br />
Bioswing. Der richtige Stuhl bringt Leistungsfähigkeit<br />
UND Gesundheit. Aber genau beim Stuhlkauf wird<br />
stephan Wögerbauer<br />
hat über viele Jahre die Gehsportszene in Österreich<br />
und im internationalen Masters-Sport<br />
beherrscht – 48 Staatsmeistertitel, 5-mal Masters-<br />
Weltmeister, Olympiateilnehmer, mehrfache<br />
Rekorde im Gehen zeugen davon. Heute ist er Spezialist<br />
für Aufbau & Training des Stützapparats und<br />
dynamisches Sitzen, berät erfolgreich Firmen und<br />
Einzelpersonen und konnte mit seinen Methoden,<br />
Tipps und Produkten schon viele Erfolge erzielen.<br />
gespart statt sinnvoll investiert – privat, wie in Büros.<br />
Stellen Sie sich vor, Ihr Körper wäre nach einem Tag im<br />
Sitzen so vital wie nach einem Spaziergang.<br />
Stimulation des Lymphsystems, Förderung der Gehirnaktivität,<br />
Lösen von Verspannungen, Spaß und Training<br />
im Liegen, Sitzen, Gehen, Laufen oder im Wasser<br />
– geht das? Ja!!! Der Smovey macht es möglich. Die<br />
zwei grünen Ringe in die Hände nehmen und los geht’s.<br />
Durch den Schwung der Arme beginnen im Smovey<br />
vier Kugeln zu rollen und erzeugen eine angenehme,<br />
sanfte Vibration. Man muss es gefühlt haben. Die Smoveys<br />
beleben die inneren Kreisläufe auf natürliche Art<br />
– swing & smile.<br />
Leisten Sie sich ab und zu den „Luxus“ von Koordinations-<br />
und Gleichgewichtstraining. Spitzenathleten<br />
schwören darauf, so mancher Hobbysportler macht es,<br />
bis hin zur Therapie wird es heute eingesetzt. AERO<br />
STEP XL, MFT, Sypoba, Airex- oder Kybun-Matten bieten<br />
ein vielfältiges Spektrum für Ihr Training. Die feinen<br />
Stützmuskeln werden stimuliert und trainiert, die<br />
Auswirkung spüren Sie im täglichen Leben: bessere<br />
Haltung, bessere Balance, strafferes Gesäß, weniger<br />
Probleme im Rücken.<br />
Ohne Kosten geht es auch: eine Decke mehrfach<br />
zusammenlegen und sich für Übungen daraufstellen.<br />
Informationen im Internet unter:<br />
www.wir-bewegen-dich.at<br />
Von stephAn wÖGerBAUer<br />
29<br />
GÖd | 4_<strong>2010</strong>
30<br />
Foto: Josef strassner<br />
Bv 22<br />
pensionisten<br />
gedenkstein –<br />
in stein geMeisselte<br />
erinnerung<br />
In Erinnerung an die Pflanzung des „Generationen-<br />
Baumes“ kamen im April <strong>2010</strong> hochrangige Delegationen<br />
der Pensionisten-Vertretungen der GÖD aus<br />
Bund und den Ländern Burgenland und Salzburg zur<br />
Errichtung und Segnung eines Gedenksteines in die<br />
Marktgemeinde Stegersbach.<br />
In den Ansprachen dankten Dr. Otto Benesch und<br />
Kurt Kumhofer Bürgermeister Krammer für seine<br />
Unterstützung und Klemens Deutsch für die Organisation<br />
der Feier. Ein besonderer Dank galt Kollegen<br />
Jakob Haring der Landesleitung Salzburg, der mit seinen<br />
guten Verbindungen zur Landessteinmetzschule<br />
Hallein am Entstehen des Gedenksteines maßgeblich<br />
beteiligt war. Kurt Kumhofer ging in seiner Rede auf<br />
gÖd-pensionisten<br />
vorarlBergs unter<br />
neuer leitung<br />
dir. armin Brunner folgt abtinsp<br />
ernst rosskopf<br />
Der allzu frühe Tod von Vorsitzendem Ernst Rosskopf<br />
erforderte dessen Ersatz in der Landesleitung. Das<br />
einstimmige Votum fiel auf Kollegen Dir. Armin Brunner,<br />
Jahrgang 1943, im Aktivstand Berufsschullehrer<br />
und verdienstvoller Direktor der „Landesberufsschule<br />
Bregenz 3“. Seit 2000 im Ruhestand, engagiert sich<br />
Kollege Brunner an der Volkshochschule Bregenz.<br />
Noch von Kollegen Rosskopf angesprochen, erklärte<br />
er sich bereit, an führender Stelle in der Landesleitung<br />
Pensionisten GÖD Vorarlberg mitzuarbeiten.<br />
Als neugewählter Vorsitzender richtete er ein Begrüßungsschreiben<br />
an alle Kolleginnen und Kollegen in<br />
Diakon Peter Graf, Edith Osterbauer, Heinz Kulovits,<br />
Alfred Heschl, Schulrätin Maria Hadrawa, Emil<br />
Gombotz, Dr. Otto Benesch, Ludwig Kern, Heinz<br />
Peter Krammer, Klemens Deutsch, Jakob Haring,<br />
Kurt Kumhofer und Julius Csar.<br />
die Motive der Baumpflanzung ein. Anlass war die<br />
im Jahr 2008 immer stärker aufkeimende, politisch<br />
geschürte und von Medien getragene Diskussion<br />
mit dem Ziel, den Generationenkonflikt zwischen<br />
Jung und Alt anzufachen. Um zu dokumentieren,<br />
dass auch Pensionisten die Zukunft der Jugend als<br />
ihr besonderes Anliegen betrachten und es auch des<br />
Schutzes der Natur bedarf, um deren Zukunft zu<br />
sichern, wurde die Idee geboren, unter dem Motto<br />
„Der Natur zu Liebe – den Generationen verbunden“<br />
einen Baum zu pflanzen. In die Tat umgesetzt werden<br />
konnte diese Idee im September 2008 am Beginn<br />
der Jahrestagung der Bundesvertretung Pensionisten<br />
in der GÖD in Stegersbach.<br />
Im Beisein von GÖD-Vorsitzendem-Stellvertreter<br />
Dr. Willi Gloss, Vertretern des Landesvorstandes<br />
Burgenland und der Gemeinde Stegersbach pflanzte<br />
die Bundesvertretung zu Klängen der Polizeimusik<br />
Burgenland als „Generationen-Baum“ eine Tulpen-<br />
Platane, die seither prächtig gewachsen ist.<br />
Vorarlberg, in dem er<br />
folgenden Schlusssatz<br />
schrieb:<br />
„Es freut mich, in die Fußstapfen des hochverdienten<br />
Ernst Rosskopf treten zu dürfen. Ich habe die Funktion<br />
des Vorsitzenden angenommen, weil ich vom<br />
<strong>Gewerkschaft</strong>sgedanken zutiefst überzeugt bin, ein<br />
ausgezeichnetes Team (Leitung, Vertrauenspersonen,<br />
Büro) zur Seite habe und weiß, dass in <strong>Gewerkschaft</strong>sangelegenheiten<br />
Parteipolitik sekundär ist.<br />
gemeinsam sind wir stark!<br />
JoseF strAssner
k u l t u r - B i l d u n g - u n t e r h a l t u n g<br />
Kulturfahrten Bundesleitung<br />
Pensionisten in der GÖD<br />
15. Juli <strong>2010</strong><br />
OPERNAUFFÜHRUNG „Die Zauberflöte“<br />
von Wolfgang Amadeus Mozart<br />
im Römersteinbruch St. Margarethen<br />
Busfahrt und Karten Kat. IV pro Person € 60,–<br />
Landesvertretung Pensionisten<br />
GÖD-Oberösterreich<br />
<strong>Dienst</strong>ag, 21. September <strong>2010</strong><br />
Großausflug in die eindrucksvolle<br />
Bischofsstadt PASSAU<br />
Programm:<br />
Dreiflüsserundfahrt mit „Weißwurst, Breze<br />
und Senf“ am Schiff, Stadtführung, Stadtbummel,<br />
Orgelkonzert gespielt auf der weltgrößten<br />
Domorgel. Einkehr in Engelhartszell mit<br />
Brettljause.<br />
Pauschalpreis: € 15,– (Mitglieder) bis € 20,–<br />
(Angehörige) (Nichtmitglieder)<br />
Orgelkonzert: € 4,– (Teilnahme fakultativ)<br />
24. Juli <strong>2010</strong><br />
SCHLOSSSPIELE KOBERSDORF <strong>2010</strong><br />
„Ein Sommernachtstraum“<br />
von William Shakespeare<br />
Busfahrt und Karten in guter Kategorie pro Person<br />
€ 54,–<br />
13. August <strong>2010</strong><br />
SEEFESTSPIELE MÖRBISCH „Der Zarewitsch“<br />
von Franz Lehár<br />
Busfahrt und Karten mittlerer Kategorie pro Person<br />
€ 56,–<br />
Anmeldung schriftlich bis 4. Juni <strong>2010</strong> unter<br />
Anführung folgender Daten: Name, Mitgliedsnummer,<br />
Adresse, Telefonnummer und Namen<br />
weiterer Personen, an:<br />
Edith Osterbauer, Bundesvertretung Pensionisten,<br />
1010 Wien, Schenkenstraße 4/5, Fax: 01/534 54-<br />
388, E-Mail: office.bs22@goed.at<br />
Anmeldung bis 30. Juli an:<br />
<strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong> OÖ<br />
4020 Linz, Weingartshofstraße 2/5<br />
Tel.: 0732/65 42 66-22, Fax-DW: 33<br />
E-Mail: pens.ooe@goed.at<br />
Das Anmeldeformular und Informationen zu<br />
weiteren Reisen finden Sie unter<br />
www.ooe.penspower.at (REISEN/AUSFLÜGE)<br />
31<br />
GÖd | 4_<strong>2010</strong>
32<br />
recht<br />
Mag. Martin Holzinger:<br />
Der Autor ist Leiter der Abteilung<br />
Kollektivvertrags- und Arbeitsverfassungsrecht.<br />
Das<br />
benachteiligte<br />
betriebsratsmitglied<br />
In bestimmten Fällen nehmen Mitglieder des Betriebsrates und der <strong>Dienst</strong>geber kon-<br />
träre standpunkte ein. Manchmal kann das arbeitsrechtlichen Druck auf den Manda-<br />
tar zur Folge haben. Der Gesetzgeber hat zum schutz der Betriebsräte regelungen<br />
gesetzlich normiert, um dies zu verhindern. In diesem artikel wird eine etwas<br />
ältere entscheidung des Obersten Gerichtshofes dargestellt. 1<br />
Im Interesse der Belegschaft<br />
Mitglied im Betriebsrat zu sein bedeutet, im Interesse<br />
der Belegschaft permanent die Einhaltung der im Betrieb<br />
anzuwendenden Rechtsquellen wie Gesetz, Kollektivvertrag,<br />
Betriebsvereinbarung und Einzelvertrag zu prüfen.<br />
Es bedeutet auch, in bestimmten Fällen gegenüber der<br />
Geschäftsleitung des Betriebes einen konträren Standpunkt<br />
einnehmen zu müssen. Viele Arbeitgeber respektieren<br />
diesen Umstand. Manchmal wird jedoch versucht,<br />
arbeitsrechtlichen Druck auf den Mandatar auszuüben.<br />
Um dies zu verhindern, hat der Gesetzgeber entsprechende<br />
Regelungen zum Schutze der Betriebsräte gesetzlich<br />
normiert.<br />
Schutz für die BR-Mandatare<br />
Der Gesetzgeber hat unter dem Überbegriff „Rechtsstellung<br />
der Mitglieder des Betriebsrates“ im 4. Hauptstück 2<br />
des Arbeitsverfassungsgesetzes (ArbVG) Regelungen<br />
über die Mandatsausübung, Verschwiegenheitsverpflichtung,<br />
Versetzungsschutz, Freizeitgewährung, gänzliche<br />
Freistellung sowie den erhöhten Kündigungs- und Entlassungsschutz<br />
der Mandatare geschaffen. Unter die<br />
„Mandatsausübung“ fällt auch die Bestimmung über das<br />
sogenannte Beschränkungs- und Benachteiligungsverbot.<br />
Die Mitglieder des Betriebsrates dürfen nach § 115<br />
Abs. 3 ArbVG in der Ausübung ihrer Tätigkeit nicht<br />
beschränkt und wegen dieser, insbesondere hinsichtlich des<br />
Entgeltes und der Aufstiegsmöglichkeiten, nicht benachteiligt<br />
werden. Eine Verletzung des Benachteiligungsverbotes<br />
ist etwa dann anzunehmen, wenn ein Betriebsratsmitglied<br />
aus dem durch die zitierte Gesetzesstelle missbilligten<br />
Motiv bei Gewährung von besonderen Zuwendungen<br />
durch den Arbeitgeber (AG) nicht berücksichtigt oder hinsichtlich<br />
der Aufstiegsmöglichkeiten schlechter gestellt
Foto: Gator-GFX - Fotolia.com<br />
wird. Ein Beispiel: Bekommt jeder Arbeitnehmer (AN)<br />
unter dem Titel einer Weihnachtsgratifikation einen gleich<br />
hohen Geldbetrag, dann darf den Betriebsratsmitgliedern<br />
diese Zuwendung nicht mit der Begründung gekürzt werden,<br />
sie setzen ihre beruflich vereinbarte Arbeitsleistung,<br />
für welche sie auch ihr Gehalt beziehen, nicht während<br />
der gesamten Arbeitszeit für den AG ein. Hiebei genügt<br />
in Analogie zu § 105 Abs. 5 bzw. Abs. 3 ArbVG – wo die<br />
„verpönten“ Motive bei einer Kündigung normiert sind –<br />
die Glaubhaftmachung der Benachteiligung. 3 Eine „Glaubhaftmachung“<br />
bedeutet im Zivilprozess ein herabgesetztes<br />
Beweismaß. Der Beweisführer muss nicht wie beim Beweis<br />
dem Richter die vollständige persönliche Überzeugung von<br />
der Richtigkeit der Tatsachenbehauptung verschaffen, sondern<br />
hat die Tatsache schon dann glaubhaft gemacht, wenn<br />
diese dem Richter wahrscheinlich erscheint. 4 Es ist somit<br />
kein formelles Beweisverfahren notwendig. Macht daher<br />
der AN glaubhaft, dass die Benachteiligung auf das verpönte<br />
Motiv der Benachteiligung als Betriebsratsmitglied<br />
zurückzuführen ist, dann ist eine unzulässige Benachteiligung<br />
anzunehmen, sofern nicht der AG glaubhaft macht,<br />
dass ein anderes Motiv mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />
ausschlaggebend war. 5<br />
Das gegenständliche Verfahren<br />
Im gegenständlichen Verfahren ging es um die Überprüfung<br />
von Einstufungen der Beschäftigten im Besoldungssystem.<br />
Jeweils im Anschluss an eine Betriebsratssitzung hatte der<br />
Beschäftigte A in seiner Eigenschaft als Betriebsratsmitglied<br />
zweimal – nach vorheriger Verständigung des AG, aber<br />
ohne dessen Zustimmung bzw. gegen dessen Willen – mit<br />
einem <strong>Gewerkschaft</strong>ssekretär den Produktionsbereich des<br />
Betriebes besichtigt, damit sich dieser ein Bild von den<br />
konkreten Beschäftigungsarten machen konnte. Mit diesem<br />
„Lokalaugenschein“ sollte es dem Experten leichter<br />
gemacht werden, anhand der konkreten Tätigkeitsbilder<br />
die Überprüfung der angezweifelten Arbeitsplatzbeschreibungen<br />
durchzuführen und damit die korrekten Einstufungen<br />
im Entgeltschema zu kontrollieren. Aus diesem Grund<br />
hatte der AG dem A eine (gerechtfertigt) höhere Einstufung<br />
und die damit verbundene höhere Entlohnung verweigert,<br />
somit das Verhalten des A unter Sanktion gestellt, welche<br />
sich auf das von A bezogene Entgelt negativ auswirkte. Darauf<br />
wurde von A gegen seinen AG eine arbeitsgerichtliche<br />
Klage eingebracht.<br />
Gesetzliche Grundlage<br />
Die Grundsätze der Interessenvertretung der Betriebsräte<br />
ist in § 39 ArbVG geregelt. Neben der allgemeinen<br />
Bestimmung, wonach die Herbeiführung eines Interessenausgleiches<br />
zum Wohle der AN und des Betriebes<br />
erfolgen soll, wird in Abs. 4 dieser Norm geregelt, dass<br />
es den Organen der Arbeitnehmerschaft ermöglicht wird,<br />
zu ihrer Beratung in allen Angelegenheiten die zuständige<br />
33<br />
GÖD | 4_<strong>2010</strong>
34<br />
recht<br />
– das benachteiligte betriebsratsmitglied<br />
freiwillige Berufsvereinigung (zum Beispiel GÖD) oder<br />
die gesetzliche Interessenvertretung (zum Beispiel AK) der<br />
Arbeitnehmer beizuziehen und deren Vertretern – nach<br />
Unterrichtung des Betriebsinhabers oder seines Vertreters<br />
– Zugang zum Betrieb zu gewähren. Eine Zustimmung<br />
bzw. Bewilligung durch den AG sieht das Gesetz nicht<br />
vor, das Aufsuchen des Betriebes soll lediglich tunlichst<br />
ohne Störung des Betriebes erfolgen. Auf dieses Recht<br />
hat sich A gestützt. Der Einwand des beklagten AG, das<br />
Verhalten des A sei unabhängig von seiner Eigenschaft als<br />
Betriebsratsmitglied zu sehen, weil es objektive Kriterien<br />
betreffe, die für alle Mitarbeiter Geltung hätten, ist nicht<br />
nachvollziehbar und daher unzutreffend. Der AG wollte<br />
also damit argumentieren, dass es jedem Beschäftigten<br />
– und somit auch A – untersagt sei, betriebsfremden Personen<br />
ohne vorherige Zustimmung des AG den Zugang<br />
zum Betrieb und insbesondere in die Produktionsstätten<br />
zu ermöglichen.<br />
Ausführungen des OGH<br />
Der OGH hat dazu ausgeführt, dass es damit nicht auf<br />
die Frage ankommt, ob § 39 Abs. 4 ArbVG das Verhalten<br />
des BR-Mitglieds in jeder Hinsicht und in vollem Umfang<br />
deckt. Die Bestimmung über die Mandatsausübung, im<br />
konkreten § 115 Abs. 3 ArbVG, steht jedenfalls einer<br />
Benachteiligung eines Betriebsratsmitglieds wegen eines<br />
Verhaltens entgegen, das in der nicht offenbar denkunmöglichen<br />
Absicht gesetzt wurde, damit in berechtigter<br />
Weise das Betriebsratsmandat zu erfüllen. Der gegenteilige<br />
Standpunkt, dass eine Benachteiligung eines Betriebsratsmitglieds<br />
erlaubt sei, wenn zwischen dem AG und<br />
einem Betriebsratsmitglied unterschiedliche Rechtspositionen<br />
über die Zulässigkeit eines Verhaltens des Betriebsratsmitglieds<br />
vertreten werden und sich nachträglich die<br />
(nicht offenbar denkunmögliche) Rechtsposition des<br />
Mandatars als unrichtig erweist, ist mit den Erfordernissen<br />
und dem Wesen des Betriebsratsmandats nicht vereinbar<br />
und würde zu einer unerträglichen Beschränkung der<br />
Betriebsratstätigkeit führen. Jede BR-Körperschaft müsste<br />
sich bei der Fassung von Beschlüssen zuvor rechtlich<br />
absichern, ob dessen rechtliche Überlegungen zu einem<br />
bestimmten Sachverhalt auch tatsächlich als „vertretbare<br />
Rechtsmeinung“ zu qualifizieren sei. Gleiches würde für<br />
jeden BR-Mandatar gelten, wenn er als BR eine Handlung<br />
setzen möchte. Im dargestellten Fall lag jedenfalls von A<br />
keine offensichtlich unvertretbare Auslegung der Rechte<br />
des BR-Mandatars vor.<br />
Der beklagte AG hat weiters die Notwendigkeit der Vermeidung<br />
von „Betriebsspionage“ vorgebracht, weshalb<br />
dieser in der Einladung der Experten ohne Zustimmung<br />
durch den AG ein sanktionierbares Fehlverhalten gesehen<br />
hat. Dieses Argument konnte leicht entkräftet werden,<br />
weil gemäß § 39 Abs. 4 i. V. m. § 115 Abs. 4 ArbVG auch<br />
die Vertreter der <strong>Gewerkschaft</strong>en und der Arbeiterkammern,<br />
denen i. S. d. § 39 Abs. 4 ArbVG der Zugang zum<br />
Betrieb ermöglicht wird, bezüglich der ihnen bekannt<br />
gewordenen Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der Verschwiegenheitspflicht<br />
unterworfen sind, was den OGH<br />
dazu veranlasst hat, die Möglichkeit einer Betriebsspionage<br />
durch die vom Gesetz beizuziehenden Experten auszuschließen.<br />
A konnte letztendlich seine gerechtfertigte<br />
höhere Einstufung im anzuwendenden Entlohnungsschema<br />
durchsetzen.<br />
1 OGH vom 16. 10. 2003, 8 Ob A 62/03f.<br />
2 §§ 115–122 ArbVG.<br />
3 ZAS 1992/3; ecolex 1992, 114.<br />
4 Definition aus Wikipedia.<br />
5 ZAS 1992/3.
Mit Wirksamkeit 1. 1. 2006 wurden die<br />
Bestimmungen über die Berechnungsmodalitäten der<br />
Pensionsleistung des überlebenden Ehegatten dahingehend<br />
modifiziert, dass diese seit diesem Zeitpunkt lauten:<br />
Berechnungsgrundlage der Witwe (des Witwers) im Sinne<br />
des Abs. 2 ist das Einkommen nach Abs. 5 in den letzten<br />
zwei Kalenderjahren vor dem Zeitpunkt des Todes des (der)<br />
Versicherten geteilt durch 24 (§ 264 Abs. 3 ASVG). Auch<br />
Absatz 4 des § 264 leg. cit. wurde neu konzipiert. Dessen<br />
Fassung lautet seit 1. 1. 2006 wie folgt:<br />
Berechnungsgrundlage des (der) Verstorbenen im Sinne<br />
des Abs. 2 ist das Einkommen nach Abs. 5 in den letzten<br />
zwei Kalenderjahren vor dem Zeitpunkt des Todes geteilt<br />
durch 24. Abweichend davon ist die Berechnungsgrundlage<br />
das Einkommen nach Abs. 5 der letzten vier Kalenderjahre<br />
vor dem Zeitpunkt des Todes geteilt durch 48,<br />
wenn die Verminderung des Einkommens in den letzten<br />
Mag. Edgar Wojta:<br />
Der Autor ist Mitarbeiter in der<br />
GÖD-Rechtsabteilung.<br />
Zur<br />
WitWen-/<br />
WitWerpension<br />
Immer wieder hatte sich der Verfassungsgerichtshof bereits mit<br />
aspekten der Witwen- bzw. Witwerpension auseinanderzusetzen und<br />
dabei Verfassungswidrigkeiten aufgegriffen, die durch den Gesetz-<br />
geber zu bereinigen waren. In dem im nachfolgenden text näher<br />
geschilderten anlassfall hat er jedoch die Verfassungskonformität<br />
des 2- bzw. 4-jährigen Beobachtungszeitraumes bei der Berechnung<br />
der Pension des überlebenden ehegatten bejaht<br />
(VfGh 11. 3. <strong>2010</strong>, G 228/09).<br />
beiden Kalenderjahren vor dem Tod des (der) Versicherten<br />
auf Krankheit oder Arbeitslosigkeit zurückzuführen ist<br />
oder in dieser Zeit die selbstständige oder unselbstständige<br />
Erwerbstätigkeit wegen Krankheit, Gebrechen oder<br />
Schwäche eingeschränkt wurde und dies für die Witwe<br />
(den Witwer) günstiger ist.<br />
Ziel und Zweck<br />
Die Erläuternden Bemerkungen zur Regierungsvorlage führen<br />
dazu aus, dass die Praxis gezeigt habe, dass ein Beobachtungszeitraum<br />
von 2 Jahren mitunter zu kurz gegriffen sei,<br />
um etwa Einkommenseinbußen bei dramatisch verlaufenden<br />
Krankheitsentwicklungen Rechnung zu tragen. Soweit<br />
dies für die Witwe bzw. den Witwer günstiger sei, solle daher<br />
auf einen 4-jährigen Beobachtungszeitraum umgestellt werden,<br />
um (krankheitsbedingte) Auswirkungen von Einkommensschwankungen<br />
zu mildern (1314 BlgNR 22.GP 3).<br />
35<br />
GÖD | 4_<strong>2010</strong>
36<br />
recht<br />
… zur witwen-/witwerpension<br />
Der OGH<br />
Der OGH hatte diese Bestimmungen in dem hier näher<br />
geschilderten Anlassfall anzuwenden und stellte den<br />
Antrag an den Verfassungsgerichtshof, § 264 Abs. 3 und<br />
Abs. 4 in der Fassung BGBl. I 2006/130 als verfassungswidrig<br />
aufzuheben. Der Ehegatte der Klägerin verstarb<br />
am 24. 7. 2007. Sein letztes <strong>Dienst</strong>verhältnis hatte im<br />
November 2003 durch Austritt (Anm.: sofortige einseitige<br />
Lösung des <strong>Dienst</strong>verhältnisses durch den <strong>Dienst</strong>nehmer)<br />
geendet. Aufgrund eines am 5. 11. 2003 mit<br />
seinem Arbeitgeber geschlossenen Vergleiches erhielt<br />
er 129.600 Euro brutto an Abfertigung. 13.447 Euro<br />
bezog er im Jahr 2003 an Arbeitslosengeld, 33.661,16<br />
Euro an Krankengeld und Notstandshilfe in den Jahren<br />
2004 bis 2006. Sein Pensionsanspruch wurde ab<br />
1. 3. 2007 mit 2025,95 Euro bescheidmäßig festgesetzt.<br />
Die Klägerin bezog in den letzten zwei Jahren vor<br />
dem Tod ihres Gatten ein durchschnittliches Einkommen<br />
von 2.335,62 Euro pro Monat. Mit Bescheid vom<br />
9. 1. 2008 hat die beklagte Partei (PVA) den Anspruch<br />
der Klägerin auf Witwenpension nach ihrem verstorbenen<br />
Gatten ab 25. 7. 2007 anerkannt und die Pension<br />
mit monatlich null Euro zuzüglich einer Höherversicherung<br />
von 4,19 Euro bestimmt. Dies deswegen, da<br />
die Berechnungsgrundlage der Witwe 56.054,88 Euro<br />
und die des verstorbenen Ehegatten 22.440,77 Euro<br />
betrage. (Anm.: Die Höhe der Pension ergibt sich letztlich<br />
aus der Berechnung[sformel] nach § 264 Abs. 2<br />
ASVG: Zur Ermittlung des Hundertsatzes wird vorerst<br />
der Anteil der Berechnungsgrundlage der Witwe [des<br />
Witwers] in Prozent an der Berechnungsgrundlage des<br />
[der] Verstorbenen errechnet. Bei einem Anteil von 100<br />
Prozent beträgt der Hundertsatz 40. Er erhöht oder<br />
vermindert sich für jeden Prozentpunkt des Anteiles,<br />
der 100 unterschreitet oder übersteigt, um 0,3. Er ist<br />
jedoch nach unten hin mit Null und nach oben hin<br />
mit 60 begrenzt. Teile von Prozentpunkten des Anteiles<br />
sind verhältnismäßig zu berücksichtigen.) Auch eine<br />
Ausweitung des Betrachtungszeitraumes auf vier Jahre<br />
hätte zu keinem günstigeren Ergebnis geführt. Einzig<br />
bei Einbeziehung der Abfertigung in die Berechnung<br />
hätte sich ein für die Klägerin günstigeres Ergebnis eingestellt,<br />
dies scheiterte aber am gesetzlich determinierten<br />
sozialversicherungsrechtlichen Entgeltbegriff des<br />
§ 91 Abs. 1 Z. 1 i. V. m. § 49 Abs. 3 Z. 7 ASVG. Gegen<br />
diesen Entgeltbegriff hegte der OGH aber keine verfassungsrechtlichen<br />
Bedenken.<br />
Bedenken des OGH<br />
Der OGH hat in seiner bisherigen Rechtsprechung<br />
weder in Hinblick auf eine zu lange noch in Hinblick<br />
auf eine zu kurze Dauer des Vergleichszeitraumes<br />
Bedenken gegen die Verfassungskonformität der<br />
2- bzw. 4-Jahres-Frist des § 264 Abs. 3 und 4 ASVG<br />
gehegt. Bei einer verfassungsrechtlich gebotenen<br />
Durchschnittsbetrachtung seien diese Regelungen<br />
nicht als unsachlich zu werten, auch wenn einzelne<br />
Härtefälle nicht auszuschließen sind. Durch die Häufung<br />
der an den OGH diesbezüglich herangetragenen<br />
Fälle und die spezifische Eigenart des vorliegenden<br />
Anlassfalles sah sich der OGH aber dennoch veranlasst,<br />
die gegenständliche Regelung einer Überprüfung<br />
vor dem Verfassungsgerichtshof zuzuführen.<br />
Die Klägerin machte im sozialgerichtlichen Verfahren<br />
geltend, dass der 2- bzw. auch der 4-jährige Beobachtungszeitraum<br />
zur Ermittlung der Berechnungsgrundlage<br />
der Witwenpension zu unsachlichen Ergebnissen<br />
führe, da in zahlreichen Fällen nur die vergleichsweise<br />
mageren Jahre zugrunde gelegt werden, die vielen fetten<br />
Jahre des Beruflebens aber regelmäßig unberücksichtigt<br />
bleiben. Keiner der beiden Beobachtungszeiträume<br />
sei geeignet, den zuletzt erworbenen Lebensstandard<br />
zu repräsentieren. Gerade bei lang dauernden<br />
Ehen müsste vielmehr ein erheblich längerer Zeitraum,<br />
so z. B. die letzten zehn Jahre, herangezogen werden.<br />
Es handle sich bei diesen Fällen auch nicht um
sogenannte vereinzelte Härtefälle. Des Weiteren argumentierte<br />
die Klägerin mit einem unsachlichen Eingriff<br />
in das verfassungsrechtlich geschützte Eigentumsrecht,<br />
dies insbesondere unter Berücksichtigung des Vertrauensschutzes.<br />
Ansicht des Verfassungsgerichtshofes<br />
Der VfGH konnte aber die geltend gemachten verfassungsrechtlichen<br />
Bedenken nicht teilen und hat den<br />
Antrag des OGH auf Aufhebung der Abs. 3 und 4 des<br />
§ 264 ASVG abgewiesen. Dem OGH ist nach Ansicht des<br />
VfGH zwar einzuräumen, dass – wie die Praxis zeige –<br />
auch ein Betrachtungszeitraum von vier Jahren vor einer<br />
beachtlichen Zahl von Härtefällen nicht bewahrt, da sich<br />
die wirtschaftlichen Verhältnisse von Eheleuten oft nicht<br />
schematisch entwickeln und Unfälle oder Erkrankungen<br />
Auswirkungen in unterschiedlicher Dauer und von unterschiedlicher<br />
Intensität zeitigen können.<br />
Das System der Pensionsversicherung nach dem ASVG<br />
beruht aber nicht allein auf dem Versicherungsprinzip,<br />
sondern auch – und im Besonderen in der Hinterbliebenenversorgung<br />
– auf dem Versorgungsgedanken. Dies<br />
zeigt sich schon daran, dass die Mittel der Pensionsversicherungsträger<br />
nicht allein durch Beiträge der Versicherten,<br />
sondern wesentlich auch durch einen Beitrag<br />
(Zuschuss) des Bundes (§ 80 ASVG) aufgebracht werden.<br />
Schon aus diesem Grund steht es dem Gesetzgeber,<br />
ohne mit dem Gleichheitsgrundsatz in Widerspruch zu<br />
geraten, frei, bei der Gestaltung des Leistungsrechts auch<br />
sozialpolitische Ziele zu verwirklichen und eine Durchschnittsbetrachtung<br />
anzustellen. Härtefälle können dabei<br />
ebenso unberücksichtigt bleiben wie Einzelfälle einer<br />
Begünstigung.<br />
Nach Ansicht des VfGH kann insbesondere nicht gesagt<br />
werden, dass die Rahmenzeiträume von zwei oder vier<br />
Jahren in Verbindung mit dem dabei vorgesehenen<br />
Günstigkeitsprinzip eine größere Zahl an Härtefällen<br />
(im Sinne einer unverhältnismäßigen Benachteiligung<br />
gegenüber einem angenommenen Regel- oder Durch-<br />
schnittsfall) zulassen, als dies bei einer längeren Frist<br />
der Fall wäre. Bei jeder Verlängerung der Frist ist es<br />
ebenso denkbar, dass gerade damit Einkommenssituationen<br />
in die Betrachtung einbezogen werden, die für<br />
den Anspruch auf eine Witwenpension ebenso ungünstig<br />
sind. Der anzustellende Vergleich der wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse kann auch dadurch „verzerrt“ werden, dass<br />
derartige Änderungen in den Einkünften aus schicksalhaften<br />
Ereignissen im Betrachtungszeitraum von zwei<br />
Jahren vor dem Ableben auch bei der hinterbliebenen<br />
Person vorkommen können und in diesen Fällen dann<br />
die exakt umgekehrten Auswirkungen auf den Hinterbliebenenpensionsanspruch<br />
haben. Während verminderte<br />
Einkünfte der verstorbenen Person zu einer Reduzierung<br />
oder zum Wegfall der Hinterbliebenenpension führen<br />
können, so vermögen zufällig verminderte Einkünfte<br />
der Hinterbliebenen im Betrachtungszeitraum die Höhe<br />
des Hinterbliebenenpensionsanspruchs zu begünstigen<br />
oder diesen erst zu begründen. Angesichts der potenziellen<br />
Vielfalt der Lebenssachverhalte lässt sich nicht<br />
sagen, dass eine Verlängerung des Betrachtungszeitraumes<br />
um eine bestimmte Zeitdauer verlässlich die vom<br />
OGH erwähnten Härtefälle verhindern oder zumindest<br />
in ihrer Zahl vermindern würde. Dem Gesetzgeber muss<br />
daher nach Ansicht des VfGH zugebilligt werden, dass<br />
wegen der Vielfalt der möglichen Gestaltungen der in<br />
Betracht kommenden Lebenssachverhalte keine Grenzziehung<br />
dieser Art Härtefälle zur Gänze vermeiden kann.<br />
Überdies hat der Gesetzgeber in § 264 Abs. 6 ASVG eine<br />
verfassungsrechtlich bedeutsame Schutzgrenze eingezogen,<br />
indem er für den Fall, dass die Summe aus dem<br />
eigenen Einkommen des hinterbliebenen Ehegatten nach<br />
§ 264 Abs. 5 ASVG und der Witwen(Witwer)pension nicht<br />
einen bestimmten Betrag (<strong>2010</strong>: 1696,27 Euro) erreicht,<br />
bestimmt hat, dass das Einkommen des hinterbliebenen<br />
Ehegatten nicht unter diesen Betrag sinken kann. Der<br />
Gesetzgeber hat nach Ansicht des VfGH den ihm zukommenden<br />
rechtspolitischen Gestaltungsspielraum daher<br />
nicht überschritten.<br />
Foto: Gina sanders - Fotolia.com<br />
37<br />
GÖD | 4_<strong>2010</strong>
38<br />
BVA<br />
ErfolgsmodEll<br />
Vorsorgeunters<br />
Vor fünf Jahren wurde die alte „gesundenuntersuchung“ durch die „Vorsorgeunter-<br />
suchung-Neu“ abgelöst. Jährlich steigende Teilnehmerzahlen belegen, dass Öster-<br />
reichs öffentlich Bediensteten ihre gesundheit ein Anliegen ist.<br />
Wie der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger<br />
bestätigt, trägt die Vorsorgeuntersuchung<br />
einen wesentlichen Anteil an der in den letzten Jahrzehnten<br />
gestiegenen Lebenserwartung: Als die Vorsorgeuntersuchung<br />
1974 in Österreich eingeführt wurde, lag die durchschnittliche<br />
Lebenserwartung der Frauen bei ungefähr 75<br />
Jahren und jene der Männer bei 67 Jahren. Heute leben<br />
Frauen durchschnittlich um sieben und Männer um acht<br />
Jahre länger. Auch bei einzelnen Erkrankungen zeigt sich<br />
die Wirksamkeit der Vorsorgeuntersuchung. Seit der Einführung<br />
einer einfachen Abstrichuntersuchung (PAP-Abstrich)<br />
konnte die Sterblichkeitsrate bei Gebärmutterhalskrebs<br />
in den letzten zwei Jahrzehnten um 50 Prozent gesenkt<br />
werden. Darüber hinaus hat die frühzeitige Behandlung<br />
von Bluthochdruck dazu beigetragen, dass die Todesfälle<br />
durch Schlaganfall seit 1980 um 45 Prozent zurückgegangen<br />
sind.<br />
Innovation und<br />
moderne Lebensstil-Medizin<br />
Ein Schwerpunkt der Vorsorgeuntersuchung liegt daher auf<br />
Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. Diese Krankheiten<br />
zählen bundesweit zu den häufigsten Todesursachen.<br />
Erhebungen der Statistik Austria zufolge erleiden in Österreich<br />
jährlich rund 12.000 Menschen einen Herzinfarkt.<br />
Ungefähr die Hälfte der Betroffenen stirbt an den Folgen.<br />
Die Krebserkrankungen nehmen mit zirka 25 Prozent<br />
den zweiten Platz in der Reihenfolge der Todesursachen<br />
ein. Ziel der Vorsorgeuntersuchung ist auch, die Häufigkeit<br />
von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen und die<br />
Todesfälle zu senken. Gesundheit ist aber bekannterweise<br />
kein Zufallsprodukt: Ernährung, Bewegung, Stressvermeidung<br />
und medizinische Vorsorge und Früherkennung sind<br />
wesentliche Faktoren, die unsere Gesundheit beeinflussen.<br />
Aus dieser Erkenntnis heraus wurde die Vorsorgeuntersuchung<br />
um wichtige Untersuchungen und Innovationen<br />
erweitert. Mehr als bisher fließen die Erkenntnisse der<br />
Lebensstil-Medizin in die Vorsorgeuntersuchung ein, sind<br />
doch bereits im Lebensstil oft wesentliche Risikofaktoren<br />
begründet: falsche Ernährung, zu wenig Bewegung, Alkohol-<br />
und Nikotinkonsum. So geht es nicht nur – wie früher<br />
– um die Früherkennung verbreiteter Zivilisationskrankheiten,<br />
sondern auch um Aufklärung und Unterstützung bei<br />
der gesundheitsfördernden Veränderung des Lebensstils.<br />
Dabei kommen auch die Parameter Body-Mass-Index,<br />
Bauchumfang, Gesamtcholesterin und HDL-Cholesterin<br />
zur Anwendung.<br />
Deutlich verstärkt präsentiert sich bei der „Vorsorgeuntersuchung-Neu“<br />
die Beraterrolle des Arztes. Für jeden Untersuchten<br />
wird ein eigenes Risikoprofil erstellt, wodurch der<br />
Arzt mehr auf dessen individuelle Lebenssituation eingehen<br />
und weitere zielführende Maßnahmen – wie z. B. Raucherentwöhnung,<br />
Ernährungs- oder Bewegungsberatung<br />
– ansprechen kann.<br />
Was umfasst das Basisprogramm?<br />
Neben dieser ausführlichen Anamnese und Lebensstilerhebung<br />
stellt eine umfassende klinische Untersuchung des<br />
Körpers (Kopf/Hals, Herz/Lunge/Gefäße, Abdomen, Wirbelsäule/Gelenke,<br />
Haut) die Basis dar. Bei Menschen über 65<br />
wird besonderes Augenmerk auf die Hör- und Sehleistung<br />
gelegt, was nicht zuletzt das Unfallrisiko der betroffenen
uchung<br />
Menschen stark senkt, das gesundheitliche Wohlbefinden<br />
steigert und die soziale Integration bewahren hilft.<br />
Die Erweiterung der Darmkrebsvorsorge für Menschen<br />
über 50 Jahre beinhaltet auch die Koloskopie (Darmspiegelung)<br />
zusätzlich zu dem aus der „alten“ Gesundenuntersuchung<br />
bekannten Hämoccult-Test. Bewährt hat sich<br />
auch die Einbeziehung der Früherkennung von drohenden<br />
Parodontal- (Zahnfleisch-)erkrankungen, welche<br />
durch rechtzeitiges Erkennen und Vorbeugen bei vielen<br />
Menschen verhindert werden können. Das Erstellen eines<br />
Blutbildes und eine Harnuntersuchung runden das Programm<br />
der „Vorsorgeuntersuchung-Neu“ ab. Für Frauen<br />
ist zusätzlich eine PAP-Untersuchung („Krebsabstrich“)<br />
sowie ab dem 40. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Mammografie<br />
inkludiert.<br />
Im Abschlussgespräch erfahren die Untersuchten die<br />
Ergebnisse und erhalten Tipps, wie sie eine gesunde<br />
Lebensweise praktizieren und individuelle Risikofaktoren<br />
senken können.<br />
Persönliche Einladungen<br />
Der BVA ist es ein Anliegen, ihre Kunden noch mehr als<br />
bisher für das Thema Gesundheitsvorsorge zu gewinnen.<br />
Deshalb wurde mit der „Vorsorgeuntersuchung-Neu“<br />
auch ein zielgenaues Einladungssystem als zentrales<br />
Element der Vorsorgeaktivität eingeführt. Dies bewirkt,<br />
dass sowohl die bisherigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
an die Vorsorgeuntersuchung erinnert als auch neue<br />
Zielgruppen dazu motiviert werden, mit der Teilnahme<br />
an der Vorsorgeuntersuchung aktiv einen Beitrag für ihre<br />
Gesundheit zu leisten – die Rekordzahl von zirka 70.000<br />
BVA-Anspruchsberechtigten im vergangenen Jahr belegt<br />
die Richtig- und Wichtigkeit dieser Aktion.<br />
Personen im Alter unter 40 Jahren werden alle drei Jahre<br />
zur Vorsorgeuntersuchung eingeladen. Bei über 40-jährigen<br />
Personen hat sich ein Einladungsintervall von zwei Jahren<br />
als sinnvoll erwiesen.<br />
Wo kann ich die Vorsorgeuntersuchung<br />
in Anspruch nehmen?<br />
Insgesamt bieten mehr als 6700 Vertragsärztinnen und Vertragsärzte<br />
bundesweit die Vorsorgeuntersuchung an, womit<br />
Österreich im internationalen Vergleich auf diesem Gebiet<br />
die Spitzenposition innehat. Darüber hinaus wird die Vorsorgeuntersuchung-Neu<br />
natürlich auch im Mehrzweckambulatorium<br />
der BVA in 1080 Wien, Josefstädter Straße 80<br />
angeboten. Dieses Ambulatorium der BVA bietet neben dem<br />
Bereich Interne Medizin/Vorsorgeuntersuchung (Mo–Fr: 8–<br />
13 Uhr) auch weitere medizinische Betreuung durch die Teilbereiche<br />
Physikalische Medizin (Mo–Do: 8–16 Uhr, Fr: 8–13<br />
Uhr), Augenheilkunde (Mo, Di und Fr: 8–13 Uhr, Mi und Do:<br />
8–16 Uhr) sowie Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Mo–<br />
Do: 8–16 Uhr, Fr: 8–13 Uhr) an. Unter der Telefonnummer<br />
der zentralen Anmeldung für das Mehrzweckambulatorium<br />
Wien (050405 DW 219 70 oder DW 219 71) nehmen wir<br />
Ihre Anmeldung gerne entgegen. Weiterführende Informationen<br />
zu unseren eigenen Ambulatorien finden Sie auch auf<br />
www.bva.at (Unterpunkt bzw. Link „Ambulatorien“).<br />
Kein Behandlungsbeitrag<br />
Für die Leistungen der Vorsorgeuntersuchung selbst wird<br />
kein Behandlungsbeitrag eingehoben. Aber Achtung: Sollte<br />
sich aus deren Ergebnis die Notwendigkeit von Folgeuntersuchungen<br />
herausstellen, so fallen diese in den Bereich der<br />
Krankenbehandlung und werden wie jede andere „normale“<br />
ärztliche Leistung angesehen.<br />
foto: Iso K° – photography – fotolia.com<br />
39<br />
gÖd | 4_<strong>2010</strong>
WBV • WoHNEN<br />
40<br />
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Vereinbarung (auch Samstag, Sonntag und Feiertag)<br />
vor Ort besichtigt werden (Tel.: 0664/392 30 28).<br />
Sämtliche Stadthäuser sind als Niedrigenergiehäuser<br />
mit Fernwärmeanschluss und unter Verwendung ökolo-<br />
gischer Materialien errichtet worden. Jede Wohnung verfügt<br />
über einen Freiraum (Mietergarten, Loggia, Balkon,<br />
Terrasse), einen Garagenabstellplatz und großzügige<br />
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einen Finanzierungsbeitrag (Eigenmittel) und erwirbt<br />
damit Anspruch auf Eigentumserwerb nach Ablauf von<br />
zehn Jahren Mietdauer zu sehr günstigen Konditionen.<br />
Während der Mietzeit wird ein Nutzungsentgelt vorgeschrieben.<br />
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und Solarium. Sowohl in den Sommermonaten als auch in<br />
der Wintersaison überraschen wir Sie mit einer großen Auswahl an<br />
Angeboten. Sommerurlaub in Obertauern lockt durch ein wunderbares<br />
Alm- und Wandergebiet. Die vielen Hütten und romantischen<br />
Gebirgsseen machen Wandern, Klettern und Bergtouren zu<br />
einem großen Erlebnis. Sportbegeisterte finden bei Rafting, Canyoning<br />
und Flusswandern viel Abwechslung. Die Kids werden beim<br />
Grillen am Lagerfeuer und Schnupperklettern bestens betreut.<br />
Auch Radsportler und Golfer können ihrer Leidenschaft inmitten<br />
traumhafter Natur nachgehen. Abgerundet wird das Angebot durch<br />
einmaliges Badevergnügen im Krumschnabelsee auf 2000 Meter<br />
Seehöhe. Im Winter erwartet Skifahrer, Snowboarder, Langläufer<br />
und Spaziergänger eine belebende Atmosphäre auf bestpräparierten,<br />
schneesicheren Pisten. Von „Ihrer“ Moaralm aus steigen Sie<br />
direkt in den Skizirkus mit 26 Seilbahnen und Liften ein. Sie beginnen,<br />
wo andere aufhören: auf 1738 Meter. Die Tauernrunde schaffen<br />
Sie ohne Auto und ohne Bus. Und wer Fitness tanken will, kann<br />
dies am Olympiastützpunkt Obertauern tun.<br />
Wer weiß, vielleicht treffen Sie ja Ski-Superstar Hermann Maier,<br />
der regelmäßig dort trainiert.<br />
sichErhEiT, spAss unD ErhOlunG.<br />
DiEsE DrEi GÖD-hOTEls sinD Für MiTGliEDEr bEsOnDErs GünsTiG!<br />
http://hotels.goed.at<br />
göd-hotels <strong>2010</strong><br />
UrlaUbseinrichtUngen der göd<br />
Tweng 34, 5562 Obertauern<br />
Tel.: 06456/72 16<br />
Fax: 06456/72 16 DW 44<br />
E-Mail: moaralm@sbg.at<br />
preise für Mitglieder & Angehörige /<br />
Wochenpauschale<br />
inklusive Benutzung der Tiefgarage<br />
Halbpension (Frühstück/<br />
Abendessen), Du/WC<br />
Wintersaison<br />
<strong>2010</strong>/11<br />
(18. 11. – 25. 4.)<br />
Erwachsene 7 455,–<br />
Kinder (im Zimmer der<br />
Eltern) von 10 bis 14 Jahren<br />
Kinder (im Zimmer der<br />
Eltern) von 6 bis 10 Jahren<br />
Kleinkinder bis<br />
6 Jahre (Nächtigung,<br />
ohne Essen)<br />
7 287,–<br />
7 252,–<br />
7 84,– /<br />
Einzelzimmerzuschlag 7 49,–<br />
Preise für Nichtmitglieder auf Anfrage!<br />
Freie Termine finden Sie auf unserer Homepage unter<br />
http://hotels.goed.at<br />
(ohne Gewähr)<br />
oder auf telefonische Anfrage.<br />
buchungen: Tel.: 01/534 54 DW 274, Fax: 01/534 54 DW 134,<br />
E-Mail: goedhotels@goed.at<br />
Sommersaison<br />
<strong>2010</strong><br />
geschlossen
AppArTEMEnThAus kirchbErG<br />
Unser Appartementhaus bietet 14 Appartements für 2 bis 6<br />
Personen. Die Appartements sind mit Dusche/WC, Kabel-<br />
TV und Telefon ausgestattet und für Selbstversorger komplett<br />
eingerichtet.<br />
Als zusätzliche Entspannungsmöglichkeiten bieten wir unseren<br />
Gästen Sauna, Dampfbad, Infrarotkabine, Solarium, Tischtennis<br />
und Dart an. Die romantische Bergwelt in Kirchberg glänzt<br />
durch Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden. Für Wasserratten<br />
ist der Schwarzsee mit seinem moorhaltigen Wasser ideal.<br />
Auch Biker sind auf den 445 Kilometer langen Bikingwegen<br />
herzlich willkommen.<br />
Im Winter gewährt die nur 300 Meter vom Appartementhaus<br />
entfernte „Maierl-Liftkette“ direkten Einstieg in den weltberühmten<br />
Kitzbüheler Skizirkus. Geräumte Wanderwege in winterlicher<br />
Natur laden auch die Spaziergänger ein, das einmalige<br />
Skigebiet zu erkunden.<br />
stadlwies 7, 6365 kirchberg/Tirol<br />
Tel.: 05357/24 73<br />
Fax: 05357/24 73 DW 73<br />
E-Mail: aon.913068470@aon.at<br />
preise für Mitglieder & Angehörige /<br />
Wochenpauschale<br />
Halbpension (Frühstück/<br />
Abendessen), Du/WC<br />
Wintersaison<br />
<strong>2010</strong>/11<br />
(18. 12. – 25. 4.)<br />
Sommersaison<br />
<strong>2010</strong><br />
(25. 6. – 16. 9.)<br />
Erwachsene 7 413,– 7 294,–<br />
Kinder (im Zimmer der<br />
Eltern) von 10 bis 14<br />
Jahren<br />
Kinder (im Zimmer der<br />
Eltern) bis 10 Jahre<br />
Kleinkinder bis 6 Jahre<br />
(Nächtigung, ohne Essen)<br />
7 287,– 7 217,–<br />
7 252,– 7 196,–<br />
7 84,– 7 63,–<br />
Einzelzimmerzuschlag 7 49,– 7 35,–<br />
Preise für Nichtmitglieder auf Anfrage!<br />
1. Bezahlung: Mit der Reservierung erhalten Sie einen Zahlschein. Die<br />
Bezahlung hat spätestens sechs Wochen vor Reiseantritt zu erfolgen.<br />
2. Stornierung: Bei Stornierung der Buchung werden folgende Stornokosten<br />
in Rechnung gestellt (Stornogebühren sind dann zu entrichten,<br />
wenn das gebuchte Zimmer nicht mehr weitergegeben werden kann,<br />
eine Tagespauschale pro Person ist aber in jedem Fall zu bezahlen):<br />
42 bis 30 Tage vor Reisetermin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 %<br />
29 bis 15 Tage vor Reisetermin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 %<br />
14 bis 8 Tage vor Reisetermin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 %<br />
ab 7 Tage vor Reisetermin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 %<br />
No Show . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 %<br />
preise für Mitglieder & Angehörige /<br />
Wochenpauschale<br />
je nach Appartementgröße<br />
inklusive Parkplatz<br />
Wintersaison<br />
<strong>2010</strong>/11<br />
(18. 12. – 25. 4.)<br />
Erwachsene 7 168,– / 7 182,–<br />
Sommersaison<br />
<strong>2010</strong><br />
(5. 6. – 25. 9.)<br />
7 112,–<br />
7 140,–<br />
Kinder bis 14 Jahre 7 126,– / 7 140,– 7 91,– / 7 112,–<br />
Kleinkinder bis<br />
6 Jahre<br />
Endreinigung je<br />
nach Appartementgröße<br />
Preise für Nichtmitglieder auf Anfrage!<br />
7 84,– / 7 84,– 7 63,–<br />
7 25,– / 7 40,– 7 25,– / 7 40,–<br />
WEllnEsshOTEl ★ ★ ★<br />
spOrTAlM hinTErMOOs<br />
Die Sportalm verfügt über 24 modernst ausgestattete Zimmer<br />
mit Dusche/WC, Direktwahltelefon und Kabel-TV, Lift und einen<br />
eigenen Fernsehraum. Dazu hat der hauseigene Wellnessbereich<br />
nun von Sauna über Dampfbad, Infrarotkabine und Whirlpool<br />
bis zum Solarium alles zu bieten, was das Herz begehrt.<br />
Kulinarisch versorgt werden unsere Gäste durch die bekannte<br />
hauseigene Küche und die exklusive Vinothek.<br />
Hintermoos, ein Ortsteil von Maria Alm (unweit von Saalfelden),<br />
liegt eingebettet in einen wunderschönen Talkessel zwischen<br />
Steinernem Meer, Hochkönig und den Schieferalpen. Spaziergänger<br />
genießen die Landschaft auf den idyllischen Wanderwegen,<br />
während Sporthungrige ein Paradies für Radfahrer, Mountainbiker<br />
und Tennisspieler vorfinden.<br />
Im Winter können die Skier vor der Haustür angeschnallt<br />
werden, mit direktem Einstieg in die Aberger Skiwelt. Ohne viele<br />
Umwege können Sie mit einem Skipass alle Lifte im Großraum<br />
Maria Alm – Hintermoos, Hinterthal, Dienten und Mühlbach –<br />
benützen. Schneesicherheit und Pisten für Anfänger und Könner<br />
versprechen ein einzigartiges Skierlebnis.<br />
bachwinkl 6, 5761 hintermoos / Maria Alm<br />
Tel.: 06584/75 76<br />
Fax: 06584/75 76 DW 7<br />
E-Mail: sportalm-hintermoos@sbg.at<br />
3. No Show: No Show liegt vor, wenn Sie nicht zum vereinbarten Zeitpunkt<br />
anreisen bzw. die Reservierung auch nicht schriftlich stornieren<br />
oder Ihre verspätete Ankunft nicht mitgeteilt wurde. In diesem Fall<br />
behalten die GÖD-Hotels den Anspruch auf den vollen Reisepreis.<br />
Gerichtsstand: Wien. TURNUSWECHSEL ist in allen Häusern Samstag.<br />
Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich an: Heimverein der GÖD, Teinfaltstraße<br />
7, 1010 Wien. Fragen und Auskünfte:<br />
Tel.: 01/534 54-274, Fax: 01/534 54-134, E-Mail: goedhotels@goed.at<br />
Wir hoffen, dass diese Angebote für unsere Kolleginnen und Kollegen<br />
interessant sind, und wünschen bereits jetzt gute Erholung!<br />
Information und Buchungen: Martina Kaiblinger<br />
43<br />
göd | 4_<strong>2010</strong>
44<br />
MitGlieDer<br />
Wellness-<br />
Wochenende<br />
Erholung, Massage und<br />
Entspannung pur bietet das<br />
Wellness-Wochenende von<br />
der ÖBV-Versicherung.<br />
100 Freiabos<br />
für die<br />
besten Werber<br />
Verlost werden 100 Freiabos<br />
(für 1 Jahr) nach Wahl aus der<br />
Verlagsgruppe Styria Multi Media<br />
(„WIENERIN“, „WIENER“,<br />
„Sportmagazin“ und viele mehr).<br />
Mitglieder<br />
Werben MitGlieDer<br />
Werben Sie ein neueS GÖD-MitGlieD<br />
unD GeWinnen Sie einen Der Wertvollen PreiSe!<br />
vergnüglich an den<br />
neusiedler See<br />
Zu gewinnen sind 5-mal 2 Karten für<br />
„Die Csárdásfürstin“.<br />
Kunst im Schloss Kobersdorf<br />
5-mal 2 Karten für den<br />
„Sommernachtstraum“ zu gewinnen.<br />
GÖD-CArD<br />
Ein Jahr lang gratis<br />
die neue GÖD-Card:<br />
Dieser Gewinn wird<br />
10-mal verlost.<br />
3-mal<br />
1 Wochenende<br />
für 2 Personen im<br />
4-Sterne-Hotel.<br />
Zur Verfügung gestellt von<br />
Mercure Hotels.<br />
Willkommen bei der GÖD!<br />
Jedes neue GÖD-Mitglied erhält ab sofort<br />
3 Monate die „Wiener Zeitung“ gratis.<br />
Kultur<br />
im Steinbruch<br />
5-mal 2 Karten für die<br />
„Zauberflöte“ im Römersteinbruch<br />
St. Margarethen.
DIE 60ER – BEATLES, PILLE UND REVOLTE<br />
Das Schloss Schallaburg widmet sich in einer umfangreichen Ausstellung den<br />
legendären Sechzigerjahren. Kaum ein Jahrzehnt im 20. Jahrhundert war von<br />
so vielen Umwälzungen und Veränderungen gekennzeichnet. Sonderkondition<br />
für GÖD-Mitglieder: Eintritt nur 7 8,– gegen Vorweis der GÖD-Mitgliedskarte.<br />
1. 5. bis 1. 11. <strong>2010</strong>, Infos auf www.schallaburg.at.<br />
NEU: VILLA VINUM<br />
In der Villa Vinum führt der Winzer selbst durch den 400 Meter langen Erlebnispfad, den Schaubetrieb, das<br />
Weinmuseum und den Weinkeller. Villa Vinum in Bruck an der Leitha – Infos auf www.villavinum.at, geöffnet<br />
von Mai bis Oktober, Führungen am Samstag, Sonntag, und Feiertag um 14 Uhr, Gruppenführungen jederzeit<br />
nach telefonischer Voranmeldung. Nach Vorweis der GÖD-Mitgliedskarte erhalten Sie 10 % Ermäßigung auf<br />
den Eintrittspreis zu jeder Führung.<br />
POSITIV-WASSERBELEBER<br />
Vorteile<br />
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Wasserbelebung nach der original Scheidl-Methode.<br />
Wenn Sie in gutes Wasser investieren, so investieren Sie<br />
in Ihre Gesundheit! Als GÖD-Mitglied erhalten Sie den<br />
Positiv-Wasserbeleber statt 7 900,– um nur 7 750,–.<br />
Werner Scheidl, Schrems, Tel.: 02853/765 77 oder<br />
Tel.: 0660/405 88 85, E-Mail: werner.scheidl@aon.at,<br />
www.positivwasserbeleber.at.<br />
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exklusiven Campingparks in Frankreich, Italien, Kroatien,<br />
Spanien und Portugal mit einem umfangreichen<br />
Animations- und Freizeitangebot. Vorteile für GÖD-<br />
Mitglieder: 15 % Rabatt auf alle Campingparks – außer<br />
vom 3. 7. bis 28. 8. – (1 Woche Mindestaufenthalt),<br />
5 % Rabatt auf die erste Juliwoche (3. bis 10. 7.).<br />
KEINE Buchungsgebühren das ganze Jahr über.<br />
Um die Ermäßigung zu erhalten, müssen Sie als GÖD-<br />
Mitglied den Vorteilscode GOED10 bei der Buchung<br />
eingeben, entweder online auf www.homair.com oder<br />
telefonisch unter +33/442 204 725.<br />
Die gesamte Angebotsliste über Ermäßigungen mit der GÖD-Card finden Sie auf der<br />
GÖD-Homepage www.goed.at / Bereich für Freizeit, Jugend und Sport<br />
Tel.: 01/534 54-288, E-Mail: janine.polyak@goed.at<br />
HOMAIR<br />
VACANCES<br />
Urlaub im<br />
Mobilheim<br />
45<br />
GÖD-CArD
BV 2<br />
wIRtscHaFts-<br />
VeRwaltung<br />
46<br />
BMWFJ<br />
staatssekretärin christine Marek, thomas rasch, Za-vorsitzender im BMWFJ,<br />
Mag. irene Janisch, Za-vorsitzende-stv. im BMWFJ, Johann sommer, Za-vorsitzender<br />
im BMlFuW, christine Gaunersdorfer, vorsitzende-stv. im da-BMWFJ (v. l. n. r.).<br />
vorBild öFFentlicher dienst:<br />
BeruF und FaMilie unter eineM hut<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie braucht aktive<br />
Frauen und Männer.<br />
Im Umgang mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
hat der öffentliche <strong>Dienst</strong> eine wichtige Vorbildfunktion,<br />
natürlich auch in den Angelegenheiten der<br />
Frauenförderung und der Vereinbarkeit von Beruf und<br />
Familie. Gerade wirtschaftlich herausfordernde Zeiten<br />
zeigen, wie es wirklich mit den Bekenntnissen und<br />
deren Umsetzung steht.<br />
Positive Ergebnisse bei Frauenförderung<br />
Im öffentlichen <strong>Dienst</strong> sind einige wichtige Forderungen<br />
aus der Privatwirtschaft zum Thema Geschlechtergleichstellung<br />
bereits verwirklicht. So ist gemäß dem<br />
Gehaltsgesetz gleiche Arbeit auch gleich viel wert und<br />
die Bezahlung transparent geregelt.<br />
Es gilt daher, auch über die Paragrafen hinauszublicken.<br />
Die im geltenden Frauenförderungsplan des<br />
BMWFJ veröffentlichten Zahlen (Zentralleitung) zeigen<br />
Positives. Der Frauenanteil auf den besser bewerteten<br />
Arbeitsplätzen steigt seit 2003 ständig.<br />
Zum Beispiel in der Verwendung A1/3 stieg der Frauenanteil<br />
von 50 Prozent im Jahr 2003 auf 58,14 Prozent<br />
im Jahr 2008. In der Verwendung v1/3 von 42,1<br />
Prozent auf 52,94 Prozent, in der Verwendung A2/4<br />
von 63,79 Prozent auf 69,49 Prozent und in der Verwendung<br />
A3/4 und 5 ist der Frauenanteil 69,23 bzw.<br />
77,78 Prozent. Man sieht aber auch, dass die Luft nach<br />
oben hin noch immer sehr dünn ist.<br />
Die Arbeit der <strong>Gewerkschaft</strong> und der Personalvertretung<br />
wird also intensiv weitergehen, um noch mehr<br />
Frauen den beruflichen Aufstieg zu ermöglichen!<br />
Einerseits sollen die Rahmenbedingungen für Kolleginnen<br />
und Kollegen mit Betreuungspflichten bestmöglich<br />
gestaltet werden. Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
muss gewährleistet sein. Für Kolleginnen und Kolle-<br />
gen, die Betreuungspflichten zu erfüllen haben, gilt<br />
es, das berufliche Fortkommen zu erleichtern und zu<br />
ermöglichen.<br />
Unser Anliegen ist, Frauen zu ermutigen, sich beruflich<br />
weiter zu qualifizieren und dadurch auch vermehrt<br />
besser bewertete Arbeitsplätze zu erlangen.<br />
Hervorgehoben können im BMWFJ die ausgezeichneten<br />
Weiterbildungsangebote. Sie werden bereits jetzt<br />
in besonders hohem Ausmaß von Frauen genützt. Die<br />
Angebote sind so gestaltet, dass sie auch von Teilzeitkräften<br />
wahrgenommen werden können. Im Rahmen<br />
der von der Personalvertretung initiierten Hausakademie<br />
des BMWFJ finden für Teilzeitkräfte Weiterbildungskurse<br />
in der <strong>Dienst</strong>zeit auch am Vormittag statt.<br />
Eine wichtige Rahmenbedingung zur Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie ist auch die flexible Arbeitszeitgestaltung<br />
im BMWFJ. Die Regelungen wurden zuletzt<br />
2009 weiter flexibilisiert und damit verbessert.<br />
Die Öffnungszeiten des Betriebskindergartens sind<br />
ebenfalls wohl beispielgebend. Dabei gilt der Dank<br />
u. a. auch der Präsidentin von KIWI, Christine Marek,<br />
die uns bei der Verlängerung der Öffnungszeiten sehr<br />
unterstützt hat.<br />
Seit der Veranstaltung zum Internationalen Frauentag<br />
in vergangenen Jahr gibt es nun auch im BMWFJ eine<br />
Plattform für Frauen. Damit haben die Kolleginnen<br />
im BMWFJ die Möglichkeit, Informationen und Erfahrungen<br />
auszutauschen, ihre Anliegen zu formulieren<br />
und sie an die Personalvertretung und <strong>Gewerkschaft</strong><br />
heranzutragen. Wir werden unsere Kolleginnen so wie<br />
bisher gerne mit aller Kraft unterstützen.<br />
MR Mag. IRene JanIscH<br />
Stellvertretende Vorsitzende des Zenralausschusses<br />
im BMWFJ und <strong>Dienst</strong>rechtsreferentin in der<br />
GÖDBV2<br />
Fotos: Harald Kremsl
Fotos: sportunion niederöblarn<br />
GesundheitsreForM: schliessunG und aBBau<br />
Die Bundesregierung beabsichtigt eine Verwaltungs<br />
bzw. Gesundheitsreform umzusetzen. Für uns sind<br />
die Gesundheitsreform und die Reform der Pflege von<br />
großer Bedeutung. Es wird angestrebt, die Finanzierung<br />
aus einer Hand vorzunehmen, das heißt, dass<br />
Kassenbeiträge und Landesbeiträge in einem Topf<br />
zusammenkommen sollen. Offen ist, wer über diesen<br />
Topf entscheidet, was bzw. was nicht finanziert wird.<br />
Johann Hable, Vorsitzender der Bundesvertretung 09,<br />
fordert, die hohe Qualität unserer Gesundheitseinrichtungen<br />
nicht zu gefährden. Jedes Krankenhaus ist<br />
auch ein gut gehender Wirtschaftsbereich, der sämtliche<br />
Ressourcen belässt bzw. zur Wirtschaftsbelebung<br />
und Kaufkraftstärkung in der Region beiträgt. In den<br />
Gesundheitseinrichtungen sind 10.000 Arbeitsplätze,<br />
die durch diese Reform nicht gefährdet werden dürfen.<br />
Hable spricht sich auch gegen die Verunsicherung der<br />
KollegInnen aus und weist das Zusperren von Krankenanstalten<br />
und Abteilungen vehement zurück. Ein<br />
Teil der Krankenhausleistungen auszulagern und in<br />
niedergelassenem Bereich anzusiedeln, ist teuer und<br />
führt zu Doppelgleisigkeiten.<br />
Die Bundesvertretung tritt dafür ein, dass es zu keiner<br />
Verschlechterung für die PatientInnen und MitarbeiterInnen<br />
kommt: Reformen ja, Zusperren und Personalabbau<br />
nein! JoHann HaBle<br />
Bild links: rektor univ.-Prof. dr. alfred Gutschelhofer, universitätsratsvorsitzender<br />
dkfm. dr. Werner tessmar. Bild rechts: rektor Gutschelhofer, 1. stellv. Brv isabella<br />
Pircher, 2. stellv. Brv andreas szeberényi und Brv regina lammer, Msc. (v. l. n. r.).<br />
MoBilitätstaG an der uni GraZ<br />
Seit einigen Jahren gibt es regelmäßig einen Mobilitätstag<br />
an der Universität Graz zum Zwecke der<br />
Förderung der sicheren (und grünen) Mobilität. Der<br />
letzte Mobilitätstag am 21. April <strong>2010</strong> war wieder<br />
ein voller Erfolg: Hunderte von Universitätsangehörigen<br />
nahmen daran teil. Besonders beliebt sind<br />
die Fahrradcodierung und das Fahrradservice durch<br />
unsere PartnerInnen. Die GÖD stellte für ihre Mitglieder<br />
ein Fahrradschloss, Informationen und Preise für<br />
Freiheit genießen<br />
in niederöblarn<br />
die Verlosung zur Verfügung. Angeboten wurden die<br />
Codierung der Fahrräder durch die Verkehrspolizei,<br />
Information und Gurteschlitten des ÖAMTC, Fahrradservice<br />
und überprüfung durch Firma Vychodil und<br />
ÖAMTC, ein SBahnBus des Landes Steiermark mit<br />
Infos rund um den öffentlichen Verkehr, HervisInfostand<br />
für eine Fußanalyse sowie ein tolles Gewinnspiel<br />
mit über 100 Preisen.<br />
RegIna laMMeR, Msc<br />
Im Club Sportunion Niederöblarn können<br />
Sie die Lebensphilosophie des Wohlfühlens<br />
erfahren. Nur wenige Kilometer von Schladming<br />
entfernt, am Fuße des Grimmings und auf<br />
gesunden 700 bis 1000 m Seehöhe, befindet<br />
sich das Wellness-Trainings- & Alpenflugzentrum<br />
Club Sportunion. Das umfangreiche Outdoor-Sportangebot<br />
kann sich sehen lassen und<br />
bietet für jeden Geschmack die richtige Dosis<br />
Action. Klettern, Kajak, Canyoning, Rafting<br />
oder Segelfliegen: Im Club Sportunion bleibt<br />
garantiert kein Wunsch offen.<br />
Ein Angebot der Mitgliederbetreuung, Leiter<br />
Hannes Taborsky: GÖD-Mitglieder bekommen<br />
einen Sondertarif! Info und Kontakt: Club Sportunion<br />
Niederöblarn, Tel.: 03684/60 66 oder<br />
welcome@club-sportunion.at. .<br />
47<br />
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Österreich braucht uns. Jeden Tag.<br />
Adressfeld:<br />
<strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong>