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2011 - OUV

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Damen – Rahmen – Programm in Darmstadt<br />

Am 12. und 13. März <strong>2011</strong><br />

Mit zwei kleinen Stadtführern versehen, vollgespickt mit Zetteln - wo ich mit den Damen<br />

überall Station machen wollte - erschien ich am Freitag Nachmittag im Darmstädter<br />

Touristenbüro, um alle aktuellen Öffnungszeiten zu erfragen.<br />

Meist hieß es: Zur Zeit geschlossen, wird gerade renoviert, dort ist Winterpause, da müssen<br />

sie halt sehen, ob die Türen offen sind (bei den Kirchen), …<br />

Einzig für das Schlossmuseum boten sie mir eine Führung am Sonntag Mittag an.<br />

Das war natürlich etwas frustrierend; aber da wunderbares Wetter war, plante ich halt eine<br />

Stadtführung im Freien.<br />

Am Samstag beim Treffpunkt im Hörsaal startete mein Rahmenprogramm gerade mal mit<br />

einem Gast. Aber nachdem wir draußen besprachen, wo es denn nun hin gehen sollte – kamen<br />

nach und nach noch ein paar Begleit-Frauen. So konnten wir dann zu siebt losziehen.<br />

Am achteckigen Haus, dass wahrscheinlich gegen 1630 als Gartenhaus inmitten eines<br />

weitläufigen Gartens von dem hessisch-darmstädtischen Baumeister Jakob Müller für den<br />

damaligen Kanzler Wolff gebaut wurde, führte unser Weg zufällig vorbei.<br />

Weiter ging es hinauf zur Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe. Im Platanenhain, der um<br />

ca. 1830 angelegt und 1914 vom Bildhauer Bernhard Hoetger mit Plastiken und Reliefs<br />

ergänzt wurde, versuchten wir die Bedeutung dieser Kunstwerke zu erraten und die<br />

Inschriften zu entziffern. Die Bedeutung erschloss sich uns nur zu einem kleinen Teil.<br />

Dafür waren wir glücklich, dass der 48 Meter hohe<br />

Hochzeitsturm (Wahrzeichen von Darmstadt) offen<br />

und zu besichtigen war. In der Eingangshalle befinden<br />

sich zwei Mosaiken von Friedrich Wilhelm Kleukens,<br />

"Der Kuss" und "Die Treue". Die Decke ist als<br />

Nachthimmel gestaltet.<br />

Wir fuhren mit dem Aufzug hinauf – wo der Ausblick leider<br />

sehr beschränkt ist, da im Moment Bauplanen davor hängen<br />

– erahnten die Umgebung und widmeten uns den<br />

Ausstellungsvitrinen, die über die Hochzeit von Großherzog<br />

Ernst Ludwig mit Prinzessin Eleonore zu Solms-<br />

Hohensolms-Lich am 2. Februar 1905 berichten. Die von<br />

uns meistdiskutierte Information: am 2. Februar 1905 gab es „frischen“ Spargel zum


Hochzeitsmenü. Wir konnten auch nach wiederholten Nachfragen nicht herausbekommen,<br />

wie sie dies damals geschafft haben.<br />

Beim Hinablaufen der … Stufen kann man die beiden Zimmer des Großherzogs und der<br />

Prinzessin betrachten, die heute als Trauungszimmer für Hochzeiten dienen.<br />

Da im nebenliegenden Ausstellungsgebäude gerade<br />

keine Ausstellung zu besichtigen ist, begaben wir uns in<br />

die russische Kapelle. Netterweise hat dort gerade eine<br />

Konfirmationsgruppe einen Vortrag bekommen und wir<br />

wurden mit einbezogen. So haben wir einiges über diese<br />

russisch-orthodoxe Kapelle erfahren.<br />

Die der Heiligen Maria Magdalena geweihte Russische<br />

Kapelle wurde in den Jahren von 1897 bis 1899 von dem<br />

Petersburger Architekten Léon N. Benois, errichtet. Das<br />

auf importierter russischer<br />

Erde errichtete Gotteshaus, in<br />

dem bis zum heutigen Tag<br />

orthodoxe Gottesdienste<br />

stattfinden, ist im Stil russischer Kirchen des 16. Jahrhunderts<br />

gehalten. Auftraggeber war der russische Zar Nikolaus II.<br />

(Russland), der bei Besuchen in der Heimat der Zarin Alexandra,<br />

gebürtige Prinzessin Alix von Hessen-Darmstadt, nicht auf ein<br />

eigenes Gotteshaus für seine Familie und seinen Hofstaat<br />

verzichten mochte.<br />

Rund um diese Kapelle wurden im Rahmen von 4 Kunst-<br />

Ausstellungen von 1899 bis 1914 einige Jugendstilhäuser<br />

auf Mathildenhöhe erbaut, meist als „zweite Haut“ für die<br />

Bewohner entworfen. Nach einem Rundgang um diese<br />

Häuser, die leider nur von außen<br />

besichtigt werden können machten<br />

wir uns<br />

- vorbei an schönen Altstadthäusern<br />

- auf in Richtung zum Hundertwasserhaus, der Waldspirale.<br />

Dort wollten wir eigentlich im Café auf der Dachterrasse unsere<br />

Mittagspause einlegen, aber – ihr ahnt es schon – es war geschlossen.


Eine Passantin empfahl uns das Café Bellevue ganz in der Nähe. Ein wirklich guter Tipp. Wir<br />

saßen im Sonnenschein vor dem Lokal und stärkten uns für die zweite Hälfte der Tour.<br />

Hessischen Porzellansammlung (geschlossen)<br />

spazierten wir durch den Prinz-Georg Garten.<br />

Dort steht ein sehr schön bemaltes Haus, sogar<br />

geöffnet: die Tauschbücherei von Darmstadt.<br />

Vorbei an der<br />

Kirche St. Elisabeth<br />

(geschlossen), durch<br />

den Garten des<br />

Prinz-Georg-Palais<br />

mit der<br />

Grossherzoglich-<br />

Der Herrngarten, dieser größte und älteste Park<br />

Darmstadts mit riesigen Platanen entstand bereits im 16.<br />

Jahrhundert durch die Zusammenführung drei größerer und<br />

mehrerer kleinerer Gärten. Die Landgräfin Karoline<br />

veranlasste 1766 die Umwandlung in einen englischen Park.<br />

1811 öffnete Großherzog Ludewig I. den Herrngarten der<br />

Bevölkerung und seither ist er ein beliebtes Ausflugsziel.<br />

Im Park suchten und fanden wir einige Denkmäler: das<br />

Grabmal der Landgräfin Caroline, das Goethe-Denkmal und<br />

der Gedenkstein für Prinzessin Elisabeth. Fast wie<br />

Schnitzeljagd, eines davon fanden wir erst am Sonntag auf erneutem Rundgang.<br />

Zwischen dem Haus der Geschichte (geschlossen) und dem Hess.<br />

Landesmuseum (geschlossen) hindurch ging es weiter zum Schloss.<br />

Dort schauten wir uns nach dem Eingang zum Schlossmuseum um,<br />

das wir ja am kommenden Tag besuchen wollten. Welch<br />

Überraschung, es war geöffnet (entgegen der Informationen aus<br />

dem Touristenbüro) und gerade hatte eine Führung begonnen. Die<br />

Führerin war sogar glücklich ein paar mehr Personen betreuen zu<br />

können und es lohnt sich wirklich. Das Schlossmuseum war zwar –<br />

wie vieles andere in Darmstadt – bei der Brandnacht 11. September<br />

1944 ausgebrannt, aber es wurden inzwischen wieder viele Exponate gesammelt, so dass es<br />

sich wirklich lohnt, diese umfangreiche Sammlung zu den verschiedenen Jahrhunderten im<br />

Schloss Darmstadt zu besichtigen.


Danach – schon ziemlich gesättigt an Informationen und Bauwerken – liefen wir vorbei am<br />

weißen Turm (geschlossen) weiter zur Ludwigssäule auf dem Luisenplatz, dem Zentrum<br />

Darmstadts. 1 x im Monat kann man dort hinaufsteigen. Aber wir fanden ja nicht mal den<br />

Eingang. Thea, die immer genau wusste, wen man fragen muss, hielt einen Passanten an und<br />

fragte nach der Türe. Diese ist im Boden auf dem Platz eingelassen<br />

und dort steigt man erst mal in den Keller und dann in den Turm.<br />

Das war an diesem Tag aber natürlich nicht möglich.<br />

Also marschierten wir weiter nach Süden zur runden Kirche St.<br />

Ludwig, aber sie war – wie auch die Stadtkirche – schon<br />

geschlossen. Wir beschlossen, dies in unser Sonntagsprogramm<br />

aufzunehmen und machten uns auf den Rückweg.<br />

Dem Datterichbrunnen<br />

statteten wir noch einen<br />

Besuch ab. Es war früher<br />

wirklich ein Brunnen auf<br />

dem Luisenplatz, jetzt steht er<br />

vor der Stadtbücherei und<br />

sprudelt nicht mehr.<br />

Am Hinkelsturm – gleich in<br />

der Nähe - stellten wir fest,<br />

dass auch das Altstadtmuseum geschlossen ist. So beendeten wir<br />

diesen Tag und verabredeten uns für den kommenden Sonntag.<br />

Da wir nun wussten, wann die Kirchen geöffnet sind, machten wir uns gleich<br />

auf zur Stadtkirche, um noch vor dem Gottesdienst den sehenswerten 9 m<br />

hohen Alabasterepitaph zu besichtigen.<br />

Danach ging´s gleich weiter zur runden Kirche, St. Ludwig. Diese Kirche<br />

1827 als erste katholische Kirche in Darmstadt nach dem Vorbild des<br />

römischen Pantheons erbaut. Das ist wirklich eine besondere Kirche. Da<br />

könnte man stundenlang sitzen und die Atmosphäre auf sich wirken lassen.<br />

Aber wir hatten ja noch mehr vor.<br />

Gleich daneben - über einen<br />

futuristisch anmutenden Platz zu<br />

erreichen - steht das neue Staatstheater. Wir<br />

erprobten die Toiletten und hörten dem Orchester<br />

ein bisschen zu, bevor wir weiter Richtung Süden<br />

zogen.


Im Stadtteil Bessungen gibt es den Prinz-Emil-Garten mit Lederhülsenbäumen (waren mir bis<br />

dato völlig unbekannt) und mit dem Prinz-Emil-Schlösschen, heute das Nachbarschaftsheim<br />

dieses Stadtteils.<br />

Nicht weit davon<br />

liegt die<br />

Orangerie mit<br />

dem<br />

Orangeriepark.<br />

Die Orangerie ist<br />

ein vom<br />

Architekten Louis<br />

Remy de la Fosse<br />

entworfenes<br />

Schlösschen,<br />

erbaut 1719 bis<br />

1721. Es diente<br />

als Winterherberge für sardische oder sizilianische Orangenbäume der umliegenden<br />

Parkanlage.<br />

Im Stadtteil Bessungen haben wir<br />

dann noch einige alte<br />

Fachwerkhäuser entdeckt, ein<br />

hübsches mit bläulich lasierten<br />

Balken in der Sackgasse „Am<br />

Kuhschwanzeck“.<br />

Das nächste Fachwerkhaus mit besonderen Balkenformen<br />

hatten wir gerade im Foto-Visier als in unserer<br />

Gruppe die Bemerkung viel: „Alte Leute vor altem<br />

Haus“ und genau diese alten Leute duckten sich,<br />

damit wir besser fotografieren können. Wir<br />

erwähnten unsere Bemerkung, das hat ihnen<br />

anscheinend gefallen. Der Mann erzählte uns darauf<br />

hin, das er Opernsänger gewesen sein und noch<br />

immer das hohe C singen könnte. Das hat uns<br />

natürlich begeistert und wir baten ihn um eine<br />

Gesangsprobe, die er uns freundlicherweise bot.<br />

Was für ein unerwartetes Erlebnis.


Gleich um´s Eck liegt der Bessunger Jagdhof und das<br />

Kavaliershaus, für die Parforcejagd 1708 erbaut, später<br />

als Kavalleriekaserne genutzt.<br />

Auf dem Rückweg Richtung Innenstadt wollten wir noch<br />

die Neue Synagoge besichtigen. Diese ist aber ganz<br />

abgeriegelt und von der Polizei bewacht.<br />

So gönnten wir uns noch einen kleinen Mittagsimbiss auf<br />

dem Marktplatz in der Nähe des Alten Rathauses.<br />

Hier besprachen wir unsere zwei Ausflugstage, freuten<br />

uns, dass wir uns besser kennen gelernt haben, tauschten Adressen aus und planten schon mal,<br />

was wir im kommenden Jahr in Darmstadt noch besichtigen können:<br />

Die Rosenhöhe / Das Vivarium – der Zoo von Darmstadt / Das Jugendstilbad – bitte<br />

Schwimmsachen mitbringen / Die Markthalle und evtl. das Eisenbahnmuseum Kranichstein<br />

Wir freuen uns auf das kommende Wintertreffen in Darmstadt, der Stadt mit den vielen<br />

Löwen

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