Die Stauffenberg-Erinnerungsstätte in Stuttgart - Haus der ...
Die Stauffenberg-Erinnerungsstätte in Stuttgart - Haus der ...
Die Stauffenberg-Erinnerungsstätte in Stuttgart - Haus der ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Christopher Dowe • Stefan Feucht<br />
DIE STAUFFENBERG-<br />
ERINNERUNGSSTÄTTE<br />
IN STUTTGART<br />
Handreichung für Schulen<br />
GESCHICHTE<br />
VERMITTELN<br />
HAUS DER GESCHICHTE BADEN-WÜRTTEMBERG
DIE STAUFFENBERG-ERINNERUNGSSTÄTTE<br />
IN STUTTGART<br />
HANDREICHUNG FÜR SCHULEN
Alfred Graf <strong>Stauffenberg</strong><br />
mit se<strong>in</strong>en Söhnen Berthold,<br />
Claus und Alexan<strong>der</strong> (v.l.n.r.),<br />
um 1925<br />
GLIEDERUNG<br />
1 E<strong>in</strong>leitung<br />
2 Ausstellungskonzeption<br />
3 Anb<strong>in</strong>dung an den Bildungsplan<br />
4 Didaktische Überlegungen<br />
5 Lernziele<br />
6 Ablauf<br />
7 E<strong>in</strong>zelarbeitsblatt zur Erkundung des Raumes<br />
8 E<strong>in</strong>zelarbeitsblatt zur Klangcollage (alternativ)<br />
9 Arbeitsblätter für Gruppenarbeit<br />
10 Ergebnisblatt<br />
11 Materialien für die Sekundarstufe 2<br />
12 Literaturh<strong>in</strong>weise<br />
13 Impressum<br />
4<br />
6<br />
9<br />
10<br />
12<br />
13<br />
16<br />
20<br />
21<br />
26<br />
27<br />
38<br />
40
4<br />
1 EINLEITUNG<br />
Am 15. November 2006 wurde im Archivbau des Alten Schlosses <strong>in</strong> <strong>Stuttgart</strong> die<br />
<strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong> für die Brü<strong>der</strong> Claus und Berthold Graf <strong>Stauffenberg</strong> feierlich<br />
eröffnet: an jenem Ort, an dem die Familie des württembergischen Oberhofmarschalls<br />
Alfred Schenk Graf von <strong>Stauffenberg</strong> zwischen 1909 und 1919 lebte und die<br />
<strong>Stauffenberg</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> Cowboy und Indianer spielten o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> württembergischen<br />
König<strong>in</strong> Tee tranken. <strong>Stuttgart</strong> war die Heimatstadt <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>. Hier wuchsen sie<br />
auf, hier g<strong>in</strong>gen sie zur Schule, hier erfuhren sie die Prägungen, die sie auf ihr<br />
Leben als Erwachsene vorbereiteten.<br />
Für das Land Baden-Württemberg erwächst aus dieser Herkunft die geschichtspolitische<br />
Aufgabe, an die südwestdeutschen Wurzeln des Wi<strong>der</strong>stands gegen den<br />
Nationalsozialismus zu er<strong>in</strong>nern und sie vor allem für junge Menschen erfahrbar zu<br />
machen. <strong>Die</strong>se Aufgabe hat das <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> Geschichte Baden-Württemberg mit <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>richtung und Betreuung <strong>der</strong> <strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong> übernommen. E<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne<br />
Ausstellung beleuchtet die wichtigsten Stationen im Leben <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> Claus und<br />
Berthold Graf <strong>Stauffenberg</strong> und verdeutlicht <strong>der</strong>en Rolle im Wi<strong>der</strong>standskreis des<br />
20. Juli 1944. Darüber h<strong>in</strong>aus wird im Rahmen von Führungen e<strong>in</strong> zielgruppenspezifischer<br />
Zugang zur Ausstellung angeboten. E<strong>in</strong> weiteres Vermittlungselement ist<br />
diese Handreichung, die Schulklassen e<strong>in</strong>en eigenständigen Zugang zur Ausstellung<br />
bieten will.<br />
Das Thema Wi<strong>der</strong>stand gegen den Nationalsozialismus ist <strong>in</strong> Baden-Württemberg<br />
für alle Schularten lehrplanrelevant. <strong>Die</strong> Beschäftigung mit dem Umsturzversuch<br />
vom 20. Juli 1944 ist zudem e<strong>in</strong> wichtiges Element <strong>der</strong> staatsbürgerlichen Bildung,<br />
verweist sie doch auf e<strong>in</strong> durchaus positives Element <strong>der</strong> demokratischen Traditionsbildung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik. E<strong>in</strong>e solche Beschäftigung kann jedoch nicht<br />
ohne e<strong>in</strong> kritisches H<strong>in</strong>terfragen <strong>der</strong> Intentionen erfolgen. Vor e<strong>in</strong>seitigen Vere<strong>in</strong>nahmungen<br />
und vorschnellen Konstruktionen muss gewarnt werden. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
ersche<strong>in</strong>t gerade <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> »umstrittenen Er<strong>in</strong>nerung« an den 20. Juli 1944, die<br />
Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den unterschiedlichen Formen <strong>der</strong> Interpretation und<br />
Aneignung ausgesprochen lehrreich. Der Umgang mit <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerung ist daher<br />
ebenfalls e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil <strong>der</strong> vorliegenden Handreichung.<br />
Sie richtet sich an alle Schularten. E<strong>in</strong> modularer Aufbau <strong>der</strong> Arbeitsblätter soll e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>dividuell unterschiedliche und zugleich flexible Aneignung <strong>der</strong> Ausstellung<br />
ermöglichen. Deshalb werden sowohl Arbeitsblätter für E<strong>in</strong>zelarbeit als auch für<br />
Gruppen angeboten.
<strong>Die</strong> E<strong>in</strong>zelarbeitsblätter dienen e<strong>in</strong>er ersten Erkundung des Lernortes, während die<br />
Gruppenarbeitsblätter e<strong>in</strong>zelne Aspekte stärker herausarbeiten. E<strong>in</strong> komb<strong>in</strong>ierter<br />
E<strong>in</strong>satz ist durchaus möglich. Zur vertiefenden Arbeit an den zentralen Aspekten<br />
<strong>der</strong> Ausstellung s<strong>in</strong>d dieser Handreichung Quellen beigegeben, die auf dem Besuch<br />
und den Arbeitsblättern aufbauen. Sie s<strong>in</strong>d jedoch <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie für die Arbeit <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Schule gedacht.<br />
Neben <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen historischen Arbeit wurde bei <strong>der</strong> Konzeption <strong>der</strong> pädagogischen<br />
Materialien ausdrücklich auch auf den beson<strong>der</strong>en Charakter des Mediums<br />
Ausstellung Wert gelegt. Mit Hilfe dieser Handreichung sollen die Schüler<strong>in</strong>nen<br />
und Schüler auch im S<strong>in</strong>ne des Erwerbs von Medienkompetenz für die Eigenheiten<br />
und die Möglichkeiten <strong>der</strong> Vermittlung von Geschichte durch e<strong>in</strong>e Ausstellung sensibilisiert<br />
werden.<br />
5<br />
EINLEITUNG<br />
Auf dem Dach <strong>der</strong> heutigen<br />
<strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong>, Berthold,<br />
Alexan<strong>der</strong> und Claus Graf<br />
<strong>Stauffenberg</strong> (v.l.n.r.), 1915
Der Innenraum <strong>der</strong><br />
<strong>Stauffenberg</strong>-<strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong><br />
6<br />
2 AUSSTELLUNGSKONZEPTION<br />
<strong>Die</strong> <strong>Stauffenberg</strong>-<strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong> ist Berthold und Claus Schenk Graf von<br />
<strong>Stauffenberg</strong> gewidmet. Sie erzählt parallel die Lebenswege <strong>der</strong> beiden Brü<strong>der</strong> von<br />
ihrer K<strong>in</strong>dheit und Jugend <strong>in</strong> <strong>Stuttgart</strong> über die Zeit im Kreis um den Dichter Stefan<br />
George und ihre Karrieren im Staatsdienst bis zu ihrem Wirken im Wi<strong>der</strong>stand<br />
gegen den Nationalsozialismus, den sie mit dem Leben bezahlten.<br />
Das Gebäude-Ensemble, zu dem die <strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong> gehört, ist e<strong>in</strong> historischer<br />
Ort. Hier, im Alten Schloss <strong>in</strong> <strong>Stuttgart</strong>, verbrachten die Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong> e<strong>in</strong>en<br />
wesentlichen Teil ihrer K<strong>in</strong>dheit und Jugend. Ihr Vater hatte als Oberhofmarschall<br />
des letzten württembergischen Königs e<strong>in</strong>e <strong>Die</strong>nstwohnung im dritten Stock des<br />
Zentralbaus. Große Teile des Alten Schlosses wurden bei e<strong>in</strong>em Brand 1931 und<br />
<strong>in</strong>folge von Luftangriffen 1944 zerstört. Beim Wie<strong>der</strong>aufbau wurde die <strong>Stauffenberg</strong>sche<br />
Wohnung jedoch nicht wie<strong>der</strong> hergestellt. <strong>Die</strong> <strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong> bef<strong>in</strong>det<br />
sich deshalb im Archivbau, e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> ältesten erhaltenen Gebäudeteile aus dem<br />
16. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
<strong>Die</strong> Ausstellung besteht aus zwei aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bezogenen Elementen: authentischen<br />
Objekten, die mit ihrer jeweiligen Geschichte die Lebenswege <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong><br />
beleuchten, und e<strong>in</strong>er Klang<strong>in</strong>stallation, die mit künstlerischen Mitteln die beiden<br />
Grafen <strong>in</strong> ihre Zeit e<strong>in</strong>ordnet und ihre Entscheidung zum Wi<strong>der</strong>stand gegen den<br />
Nationalsozialismus thematisiert.<br />
Beim Betreten <strong>der</strong> <strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong> werden die Besucher auf <strong>der</strong> ihnen gegenüberliegenden<br />
Wand über die Namen und Lebensdaten <strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong>-Brü<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>formiert. E<strong>in</strong> Monitor holt sie bei gegenwärtigen Geschichtsbil<strong>der</strong>n ab, <strong>in</strong>dem er<br />
die beiden Grafen <strong>in</strong> Ausschnitten e<strong>in</strong>es aktuellen Spielfilms zeigt.<br />
Den Ausstellungsraum längs durchschreitend nähern sich die Besucher dem e<strong>in</strong>zigen<br />
hervorgehoben präsentierten Exponat, e<strong>in</strong>em Cello, das Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong><br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit zu spielen begann und auf dem er auch als junger Offizier<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kaserne musizierte. <strong>Die</strong>ses Objekt erzählt nicht nur se<strong>in</strong>e Geschichte, son<strong>der</strong>n<br />
steht stellvertretend für die ausgeprägten musischen Neigungen, die das Leben<br />
<strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong> bis zum 20. Juli 1944 prägten.<br />
Rechts neben dem Cello beg<strong>in</strong>nt die parallele Erzählung <strong>der</strong> Lebenswege <strong>der</strong> beiden<br />
Grafen. In begehbaren Nischen präsentieren Wandvitr<strong>in</strong>en als »Fenster <strong>in</strong> die<br />
Vergangenheit« authentische Ausstellungsobjekte, die durch Fotoreproduktionen<br />
ergänzt werden.<br />
<strong>Die</strong> erste Nische ist <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit und Jugend <strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong>s <strong>in</strong> <strong>Stuttgart</strong> gewidmet.<br />
<strong>Die</strong>se Lebensphase ist durch die Herkunft aus e<strong>in</strong>er alten süddeutschen<br />
Adelsfamilie und die Zugehörigkeit zum württembergischen Königshof geprägt.<br />
H<strong>in</strong>zu kommen bürgerliche Freunde, e<strong>in</strong>e humanistische Schulausbildung und ausgeprägte<br />
kulturelle Interessen.
1923 wurden die jungen Grafen <strong>in</strong> den Kreis um den Dichter Stefan George aufgenommen.<br />
Kurze Gedichte <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> geben <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Nische E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> ihre<br />
Gedankenwelt. Zwei Bronzeköpfe des Schulfreundes Frank Mehnert verweisen auf<br />
das Selbstverständnis des Georgekreises als neuer Elite <strong>der</strong> Edelsten und Besten,<br />
die auf e<strong>in</strong>e geistige Erneuerung Deutschlands h<strong>in</strong>arbeitete.<br />
Beruflich machten die <strong>Stauffenberg</strong>-Brü<strong>der</strong> im Staatsdienst Karriere. Berthold Graf<br />
<strong>Stauffenberg</strong>s Wirken als Völkerrechtler und Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong>s Tätigkeit als<br />
Offizier ist die dritte Nische gewidmet. Zeitlich wird <strong>der</strong> Bogen jeweils von <strong>der</strong><br />
Weimarer Republik bis <strong>in</strong> den Zweiten Weltkrieg h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> gespannt.<br />
Welche bedeutende Rolle die <strong>Stauffenberg</strong>-Brü<strong>der</strong> für den Umsturzversuch des<br />
20. Juli 1944 spielten, zeigt die vierte und letzte Nische. Der Perspektive <strong>der</strong><br />
Ausstellung folgend konzentriert sich die Darstellung hier auf Claus und Berthold<br />
Graf <strong>Stauffenberg</strong>.<br />
Weiterführende Informationen zum 20. Juli 1944 s<strong>in</strong>d am benachbarten Raumende<br />
an e<strong>in</strong>em Computer abzurufen. Biographien von Mitverschwörern zeigen die Vielfalt<br />
<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standsgruppen auf, die den Umsturzversuch des 20. Juli mittrugen.<br />
Außerdem können sich Besucher über die wichtigsten Handlungsorte <strong>in</strong>formieren:<br />
neben Berl<strong>in</strong> und <strong>der</strong> »Wolfsschanze« s<strong>in</strong>d dies Paris, Wien und Prag. <strong>Stuttgart</strong><br />
dient als Beispiel für die Truppenstandorte, an denen die Verschwörer ke<strong>in</strong>e Erfolge<br />
erzielten. E<strong>in</strong> chronologischer Zugriff verdeutlicht die Dramatik <strong>der</strong> Ereignisse am<br />
20. Juli 1944 und die Parallelität von Umsturzversuch und Nie<strong>der</strong>schlagung.<br />
<strong>Die</strong> Nische zum 20. Juli bef<strong>in</strong>det sich an e<strong>in</strong>er zentralen Stelle <strong>der</strong> Ausstellung.<br />
Angrenzend ist nicht nur die beschriebene Informationsstation zum 20. Juli 1944.<br />
Der Nische gegenüber bef<strong>in</strong>det sich auch <strong>der</strong> erwähnte Monitor mit den Spielfilmausschnitten,<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e aktuelle filmische Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Umsturzversuch<br />
zeigt.<br />
7<br />
AUSSTELLUNGSKONZEPTION<br />
<strong>Die</strong> <strong>Stauffenberg</strong>-<strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong><br />
im Archivbau des Alten Schlosses
AUSSTELLUNGSKONZEPTION<br />
»Umstrittene Er<strong>in</strong>nerung«<br />
<strong>in</strong> den gläsernen Schubladen<br />
e<strong>in</strong>es Archivschrankes<br />
8<br />
<strong>Die</strong>ser Monitor spannt den Bogen auf die an<strong>der</strong>e Seite <strong>der</strong> Ausstellung, auf <strong>der</strong> die<br />
»Umstrittene Er<strong>in</strong>nerung« an die Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong> und den 20. Juli 1944 thematisiert<br />
wird. Ausstellungsstücke <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Archivschrank beleuchten den Wandel<br />
<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong>deutungen von 1944 bis heute. Schubladen stehen für verschiedene<br />
zeitliche Schichten und ermöglichen durch ihre gläsernen Böden Rückblicke auf<br />
vorangegangene Phasen <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerung.<br />
Integral mit dieser Präsentation von authentischen Ausstellungsstücken verzahnt ist<br />
e<strong>in</strong>e Klang<strong>in</strong>stallation. Sie besteht aus <strong>Stauffenberg</strong>-Zitaten, aus eigens komponierter<br />
Cellomusik und aus Orig<strong>in</strong>altönen aus <strong>der</strong> ersten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts,<br />
<strong>der</strong>en Bandbreite von <strong>der</strong> württembergischen Königshymne bis zu Reden<br />
Adolf Hitlers reicht.<br />
<strong>Die</strong>se Klang<strong>in</strong>stallation bietet e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Zugang zum Gegenstand <strong>der</strong> Ausstellung<br />
an. Sie bettet nicht nur die e<strong>in</strong>zelnen Phasen <strong>der</strong> Biographien <strong>in</strong> den historischen<br />
Kontext e<strong>in</strong> und liefert so ergänzende und vertiefende Informationen, son<strong>der</strong>n<br />
führt auch die e<strong>in</strong>zelnen Ausstellungsteile mit akustischen Mitteln zusammen<br />
und beleuchtet den Weg <strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong>-Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Wi<strong>der</strong>stand.<br />
<strong>Die</strong>ser Entscheidungsprozess, <strong>der</strong> zum Wi<strong>der</strong>stand führte, ist e<strong>in</strong>erseits nicht ohne<br />
den Holocaust, das brutale deutsche Vorgehen gegen die sowjetische Zivilbevölkerung<br />
und die sich <strong>der</strong> Realität verweigernde deutsche Kriegsführung zu verstehen.<br />
An<strong>der</strong>erseits wurde er maßgeblich durch langfristige Prägungen bee<strong>in</strong>flusst,<br />
die aus <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit und Jugend sowie aus <strong>der</strong> Zeit im Georgekreis stammen.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt das Selbstverständnis <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> als Jurist bzw. Offizier verbunden<br />
mit <strong>der</strong> jeweiligen Verantwortung gegenüber dem Staat und dem Volk, Lebensabschnitten,<br />
denen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung Nischen mit orig<strong>in</strong>alen Ausstellungsstücken<br />
entsprechen. <strong>Die</strong> Klang<strong>in</strong>stallation ergänzt diese klassisch museale Darstellung<br />
durch Töne und Zitate, die auf den Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong> verweisen.<br />
Zwölf über den Raum verteilte Lautsprecher ermöglichen es, die jeweiligen Inhalte<br />
<strong>der</strong> Klang<strong>in</strong>stallation den Nischen zugeordnet e<strong>in</strong>zuspielen und so auch <strong>in</strong> Klangräumen<br />
<strong>in</strong>haltliche Verzahnungen herzustellen. Als ganzes kann die Klang<strong>in</strong>stallation<br />
so die verschiedenen Teile <strong>der</strong> Ausstellung zusammenführen und das Verständnis<br />
für den Weg von Berthold und Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong> <strong>in</strong> den Wi<strong>der</strong>stand<br />
vertiefen. E<strong>in</strong>e Sitzskulptur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Raumes lädt zum Verweilen, Zuhören<br />
und Nachdenken e<strong>in</strong>.
3 ANBINDUNG AN DEN BILDUNGSPLAN<br />
<strong>Die</strong> Bildungspläne für die verschiedenen Schulformen <strong>in</strong> Baden-Württemberg weisen<br />
dem Attentat des 20. Juli 1944 unterschiedliche Bedeutung zu. Im Bildungsplan<br />
<strong>der</strong> Hauptschule bzw. <strong>der</strong> Werkrealschule wird das Thema Wi<strong>der</strong>stand nicht<br />
geson<strong>der</strong>t aufgeführt, es läßt sich jedoch problemlos dem Thema »Macht und<br />
Herrschaft« (Klasse 9) zuordnen. Dort wird als Lernziel die Kenntnis <strong>der</strong> wesentlichen<br />
Merkmale des Nationalsozialismus formuliert.<br />
In <strong>der</strong> Realschule sowie im Bildungsplan <strong>der</strong> Sekundarstufe 1 des Gymnasiums<br />
wird <strong>der</strong> 20. Juli ausdrücklich erwähnt. Realschüler<strong>in</strong>nen und Realschüler sollen<br />
darstellen können, »...welche Menschen und Gruppen sich <strong>der</strong> totalitären Ideologie<br />
wi<strong>der</strong>setzten.« Von den Gymnasiasten dieser Altersgruppe wird erwartet, dass sie<br />
»Formen des Wi<strong>der</strong>stands <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung beschreiben und beurteilen können«.<br />
In <strong>der</strong> zweistündigen Kursstufe (Sek. 2) sollen die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />
zusätzlich auch das Ausmaß des Wi<strong>der</strong>stands erörtern und beurteilen können. In <strong>der</strong><br />
vierstündigen Kursstufe schließlich kommt die Erörterung <strong>der</strong> Gründe für Ausmaß<br />
und Formen des Wi<strong>der</strong>stands h<strong>in</strong>zu. Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler sollen außerdem<br />
über die »...Problematik von Wi<strong>der</strong>stand <strong>in</strong> totalitären Systemen diskutieren« können.<br />
Ferner wird hier auch als Lernziel formuliert, dass die Schüler<strong>in</strong>nen und<br />
Schüler »... anhand ausgewählter Kontroversen aus <strong>der</strong> Nachkriegszeit die Frage<br />
<strong>der</strong> Kollektivschuld diskutieren« können.<br />
<strong>Die</strong> vorliegende Handreichung wird <strong>der</strong> unterschiedlichen Ausgangslage <strong>der</strong> drei<br />
Schularten bzw. <strong>der</strong> Sekundarstufen durch drei Angebote gerecht, die sowohl e<strong>in</strong>zeln<br />
als auch aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufbauend als Module verwendet werden können.<br />
9<br />
»Fenster <strong>in</strong> die Vergangenheit«<br />
im Ausstellungsbereich<br />
»K<strong>in</strong>dheit und Jugend« und<br />
»Im Kreis um Stefan George«
10<br />
4 DIDAKTISCHE ÜBERLEGUNGEN<br />
<strong>Die</strong> beson<strong>der</strong>e Stärke <strong>der</strong> <strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong> liegt <strong>in</strong> ihrer Bedeutung als historischer<br />
Ort, <strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>e enge Verb<strong>in</strong>dung zwischen dem deutschen Südwesten und dem<br />
Wi<strong>der</strong>stand gegen die nationalsozialistische Diktatur verweist. Hier befand sich die<br />
<strong>Die</strong>nstwohnung des württembergischen Oberhofmarschalls Alfred Schenk Graf<br />
von <strong>Stauffenberg</strong>. Dessen Söhne, Claus und Berthold, zwei <strong>der</strong> wichtigsten Protagonisten<br />
des Umsturzversuchs vom 20. Juli, verbrachten hier e<strong>in</strong>en großen Teil<br />
ihrer K<strong>in</strong>dheit.<br />
E<strong>in</strong>zelarbeitsblätter<br />
Das erste Arbeitsblatt (7) ist als E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Thema bzw. als Lernorterkundung<br />
konzipiert, das <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Schüler<strong>in</strong> o<strong>der</strong> dem e<strong>in</strong>zelnen Schüler, ausgehend<br />
von <strong>der</strong> historischen Bedeutung des Ortes, e<strong>in</strong> Hilfsmittel zur Aneignung <strong>der</strong><br />
thematischen Schwerpunkte <strong>der</strong> Ausstellung an die Hand gibt. Hier geht es hauptsächlich<br />
darum, dass die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler sich mit <strong>der</strong> Lebensgeschichte<br />
<strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong> vertraut machen und die wichtigsten Informationen über<br />
den Umsturzversuch vom 20. Juli und dessen Folgen erhalten. Am Ende soll e<strong>in</strong><br />
erster Überblick über die Ausstellung stehen.<br />
E<strong>in</strong> zweiter Aspekt zielt auf das Erlernen von Methoden- bzw. Medienkompetenz.<br />
Daher problematisiert das erste Arbeitsblatt auch die Rolle <strong>der</strong> <strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong><br />
als Ort <strong>der</strong> Vermittlung historischer Inhalte durch das Ausstellen von<br />
Objekten und durch den E<strong>in</strong>satz musealer Hilfsmittel. <strong>Die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />
sollen so für die An<strong>der</strong>sartigkeit des historischen Lernens im Museum sensibilisiert<br />
werden.<br />
Alternativ bzw. ergänzend ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Handreichung e<strong>in</strong> weiteres E<strong>in</strong>zelarbeitsblatt<br />
(8) beigegeben. Hier erfolgt die Erkundung des Lernorts über die Klang<strong>in</strong>stallation<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong>.<br />
Das Niveau <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelarbeitsblätter orientiert sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an den Schüler<strong>in</strong>nen<br />
und Schülern <strong>der</strong> Sekundarstufe 1 <strong>der</strong> verschiedenen Schularten. Denkbar ist<br />
selbstverständlich auch, das Arbeitsblatt durch Weglassen e<strong>in</strong>zelner Fragen an die<br />
Bedürfnisse lernschwächerer Gruppen anzupassen.<br />
Fünf Gruppenarbeitsblätter<br />
<strong>Die</strong> weiteren Arbeitsblätter dienen <strong>der</strong> vertiefenden Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den<br />
thematischen Schwerpunkten <strong>der</strong> Ausstellung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong>. <strong>Die</strong>s<br />
geschieht <strong>in</strong> Gruppenarbeit.
<strong>Die</strong> erste Frage <strong>der</strong> Gruppenarbeitsblätter fängt dort an, wo das E<strong>in</strong>zelarbeitsblatt<br />
aufgehört hat: Es thematisiert das Medium Ausstellung. <strong>Die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und<br />
Schüler werden hier aufgefor<strong>der</strong>t, die Systematik <strong>der</strong> Präsentation nachzuvollziehen.<br />
Anschließend folgt <strong>der</strong> historisch-thematische Teil.<br />
<strong>Die</strong> meisten <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung präsentierten E<strong>in</strong>zelthemen s<strong>in</strong>d relativ komplexer<br />
Natur. Als e<strong>in</strong> Beispiel wären hier etwa die Ideen und Vorstellungen des<br />
George-Kreises zu nennen. Der E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Thema erfolgt daher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />
zunächst über e<strong>in</strong>e beschreibende Frage, auf die dann e<strong>in</strong>e analytische Frage anschließt.<br />
Zum Abschluss werden die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler aufgefor<strong>der</strong>t, <strong>in</strong><br />
Form e<strong>in</strong>er Synthese Ergebnisse zu formulieren o<strong>der</strong> eigene Wertungen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
Ergebnisblatt<br />
Nach Abschluss <strong>der</strong> Gruppenarbeit wäre im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Idee »Schüler führen<br />
Schüler« e<strong>in</strong>e Präsentation <strong>der</strong> Gruppenergebnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung denkbar und<br />
wünschenswert (beson<strong>der</strong>s für Sekundarstufe 2). Hierfür und zur Ergebnissicherung<br />
ist <strong>der</strong> Handreichung e<strong>in</strong> Ergebnisblatt beigefügt.<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Diskussion <strong>in</strong> den und zwischen den Arbeitsgruppen können<br />
jene Werte e<strong>in</strong>getragen werden, die die Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong> <strong>in</strong> ihren jeweiligen<br />
Lebensstationen geprägt haben. Ferner wird dort nochmal nach den Motiven<br />
gefragt, die zum Wi<strong>der</strong>stand gegen das Hitlerregime geführt haben. Abschließend<br />
sollen die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler über die angemessene Form <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />
diskutieren und e<strong>in</strong> mögliches Ergebnis (mit ggfs. entsprechenden M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitsvoten)<br />
auf das Blatt notieren.<br />
Materialien<br />
<strong>Die</strong> beigegebenen Quellen stellen e<strong>in</strong> zusätzliches Angebot für die Sekundarstufe 2<br />
dar, das Thema Wi<strong>der</strong>stand im Unterricht basierend auf dem Besuch <strong>der</strong> <strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong><br />
zu vertiefen. <strong>Die</strong>s wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule bzw. im Unterricht<br />
erfolgen müssen, da vor Ort ke<strong>in</strong> Arbeitsraum für Gruppen vorhanden ist.<br />
Als zusätzliches Hilfsmittel wurden zu den Quellen auch jeweils Fragen formuliert,<br />
die sich auf die zentralen Aspekte <strong>der</strong> Texte beziehen und bei <strong>der</strong> Analyse helfen<br />
sollen.<br />
DIDAKTISCHE ÜBERLEGUNGEN<br />
11<br />
Versöhnung von<br />
Wi<strong>der</strong>standsgedenken und<br />
militärischer Tradition:<br />
e<strong>in</strong> Volkswan<strong>der</strong>abzeichen<br />
aus dem Jahr 1974
12<br />
5 LERNZIELE<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> oben ausgeführten Überlegungen können folgende Lernziele<br />
formuliert werden:<br />
A: <strong>Die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler (Sek. 1 und Sek. 2)<br />
kennen und erkennen<br />
• die biographische Verankerung <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> Claus und Berthold Graf<br />
<strong>Stauffenberg</strong> im deutschen Südwesten<br />
• die Prägungen, die das wi<strong>der</strong>ständige Handeln <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> begründeten<br />
• die Motive, die zum Wi<strong>der</strong>stand führten<br />
• die Beteiligten und den Verlauf des Umsturzversuchs vom 20. Juli sowie<br />
die Ursachen und Folgen des Scheiterns<br />
• die E<strong>in</strong>bettung <strong>der</strong> Verschwörer des 20. Juli <strong>in</strong> den deutschen Wi<strong>der</strong>stand<br />
B: <strong>Die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler (Sek. 1 und Sek. 2)<br />
kennen und erkennen<br />
• das Museum bzw. die Ausstellung als eigenständiges Medium<br />
• die unterschiedlichen Ebenen <strong>der</strong> Geschichtsvermittlung im Museum<br />
(Objekt, Text, Inszenierung, Klangcollage)<br />
C: <strong>Die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler (Sek. 2) erkennen<br />
• die politischen Motive <strong>der</strong> Rezeption des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944<br />
bis zur Gegenwart<br />
• die historische Bed<strong>in</strong>gtheit wi<strong>der</strong>ständigen Handelns sowie <strong>der</strong> damit<br />
verbundenen persönlichen Risiken
Sekundarstufe 1<br />
6 ABLAUF<br />
1. Phase 2. Phase 3. Phase<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung<br />
(optional)<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<br />
Lernorterkundung Gruppenarbeit Auswertung/<br />
Präsentation<br />
E<strong>in</strong>zelarbeitsblatt Gruppenarbeitsblatt 1 Ergebnisbericht<br />
K<strong>in</strong>dheit und Jugend Diskussion<br />
25–30 M<strong>in</strong>uten 25–30 M<strong>in</strong>uten Wandzeitung<br />
Ausstellung<br />
Gruppenarbeitsblatt 2<br />
Im Kreis um Stefan George<br />
25–30 M<strong>in</strong>uten<br />
Gruppenarbeitsblatt 3<br />
Im <strong>Die</strong>nst für den Staat<br />
25–30 M<strong>in</strong>uten<br />
Gruppenarbeitsblatt 4<br />
20. Juli 1944 – Umsturz<br />
25–30 M<strong>in</strong>uten<br />
Gruppenarbeitsblatt 5<br />
Umstrittene Er<strong>in</strong>nerung<br />
25–30 M<strong>in</strong>uten<br />
13
14<br />
Sekundarstufe 2<br />
1. Phase 2. Phase 3. Phase<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<br />
Lernorterkundung Gruppenarbeit Quellenarbeit/<br />
Präsentation<br />
E<strong>in</strong>zelarbeitsblatt Gruppenarbeitsblatt 1 Quelle:<br />
K<strong>in</strong>dheit und Jugend Theodor Pfizer:<br />
20 M<strong>in</strong>uten 20 M<strong>in</strong>uten Im Reich <strong>der</strong> Töne<br />
Gruppenarbeitsblatt 2 Quelle:<br />
Im Kreis um Stefan George Stefan George:<br />
20 M<strong>in</strong>uten Der Wi<strong>der</strong>christ<br />
Gruppenarbeitsblatt 3 Quellen:<br />
Im <strong>Die</strong>nst für den Staat Entziehung <strong>der</strong> Staats-<br />
20 M<strong>in</strong>uten bürgerschaft<br />
Aussage Major Kuhn<br />
Gruppenarbeitsblatt 4 Quelle:<br />
20. Juli 1944 – Umsturz Vorgesehene<br />
20 M<strong>in</strong>uten Regierungserklärung<br />
Gruppenarbeitsblatt 5 Quellen:<br />
Umstrittene Er<strong>in</strong>nerung Stimmungsmäßiger<br />
20 M<strong>in</strong>uten Überblick<br />
Kai-Uwe von Hassel:<br />
Das Vermächtnis des<br />
20. Juli<br />
Mart<strong>in</strong> Lattmann:<br />
<strong>Stauffenberg</strong> gehört uns
Für den Besuch <strong>der</strong> Ausstellung wurde bei <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Handreichung etwa<br />
e<strong>in</strong>e Stunde angesetzt. Innerhalb dieser Zeit soll sowohl das Angebot für die Sekundarstufe<br />
1 als auch das Angebot für die Sekundarstufe 2 absolviert werden können.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt zusätzliche Zeit im Unterricht für die Präsentation <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
o<strong>der</strong> für die Arbeit mit den Quellen (Sek. 2).<br />
Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, <strong>der</strong> Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung e<strong>in</strong>e<br />
Führung vorangehen zu lassen. Das <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> Geschichte Baden-Württemberg bietet<br />
e<strong>in</strong>stündige Führungen (Kosten 40 Euro) an.<br />
15<br />
Erstkommunion 1914:<br />
Berthold und Alexan<strong>der</strong> Graf<br />
<strong>Stauffenberg</strong> im Alten Schloss<br />
ABLAUF
16<br />
7 EINZELARBEITSBLATT<br />
ZUR ERKUNDUNG DES RAUMES<br />
1. K<strong>in</strong>dheit und Jugend<br />
1.1. Das Cello gehörte Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong>. Welche Instrumente spielten se<strong>in</strong>e<br />
Brü<strong>der</strong> Berthold und Alexan<strong>der</strong>? Höre genau h<strong>in</strong>, wo taucht das Cello <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung<br />
noch auf?<br />
1.2. <strong>Die</strong> <strong>Stauffenberg</strong>s waren ke<strong>in</strong>e gewöhnliche Familie. Schau die Ausstellungsobjekte<br />
an. Welche Belege für die herausgehobene Stellung lassen sich f<strong>in</strong>den?<br />
E<strong>in</strong>e Hilfe erhältst Du, wenn Du die unten aufgeführten Begriffe s<strong>in</strong>nvoll verb<strong>in</strong>dest.<br />
Eliteschule Dichter<br />
Briefwechsel Adelsgeschlecht<br />
Beruf Schloss<br />
<strong>Die</strong>nstwohnung Lautl<strong>in</strong>gen<br />
Landsitz Eberhard-Ludwigs-Gymnasium<br />
Familie Bürgertum<br />
Freunde Oberhofmarschall<br />
2. Im Kreis um Stefan George<br />
2.1. Schau Dir das Foto von den Brü<strong>der</strong>n <strong>Stauffenberg</strong> und dem Dichter Stefan<br />
George an. Beschreibe die Beziehung <strong>der</strong> beiden zum Dichter.
2.2. F<strong>in</strong>de mit Hilfe <strong>der</strong> Texte an den Nischenwänden heraus, welche Vorbil<strong>der</strong> und<br />
welche Ziele <strong>der</strong> George-Kreis hatte.<br />
3. Im <strong>Die</strong>nst für den Staat<br />
3.1. Betrachte die Ausstellungsobjekte und f<strong>in</strong>de heraus, welche Berufe Berthold<br />
und Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong> ergriffen haben.<br />
3.2. Welche Aufgaben hatten sie während des Zweiten Weltkriegs?<br />
3.3. Hör Dir die Klangcollage an. Dar<strong>in</strong> wird davon gesprochen, was es bedeutet<br />
Offizier zu se<strong>in</strong>. Nenne die beiden zentralen Aspekte.<br />
17<br />
Das Cello<br />
Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong>s<br />
ARBEITSBLÄTTER
18<br />
4. 20. Juli 1944 – Umsturz<br />
4.1. Schau Dir die Nische und die Ausstellungsobjekte an und höre genau h<strong>in</strong>, was<br />
am Ende <strong>der</strong> Klangcollage gesagt wird. Welche Motive hatten die beiden Brü<strong>der</strong> für<br />
ihren Attentatsversuch?<br />
4.2. Woran scheiterte <strong>der</strong> Umsturzversuch? Nutze die Informationen aus dem PC.<br />
4.3. Was geschah mit den Verschwörern?<br />
Nutze auch hier die Informationen aus dem PC.<br />
5. Umstrittene Er<strong>in</strong>nerung<br />
5.1. Gleich nach dem Attentat berichteten die Zeitungen darüber. Wie beurteilte<br />
man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit des Nationalsozialismus die Verschwörer?
5.2. Schau Dir die »Neue Münchner Illustrierte« aus dem Jahr 1951 an und vergleiche<br />
sie mit dem »Parlament« von 1952. Welche Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beurteilung<br />
<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong>s gab es <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühen Bundesrepublik?<br />
5.3. Betrachte den <strong>Stauffenberg</strong>-Button, das Faltblatt des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums<br />
und den Spiegeltitel vom Juli 2004. Wie werden die <strong>Stauffenberg</strong>s heute<br />
gesehen? Wie beurteilst Du sie?<br />
6. Zur Ausstellung<br />
6.1. Mit welchen Mitteln wird hier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung die Geschichte <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong><br />
<strong>Stauffenberg</strong> dargestellt? Unterstreiche.<br />
Schallplatte • Spielfilme • Fotos • Bücher • Zeitschriften • Tondokumente<br />
• Texte • Kunstwerke • Objekte • Zeitungsausschnitte • Leuchtreklame •<br />
Schulbücher • Zeitzeugen • Musik • Werbebroschüren<br />
6.2. In welcher Verb<strong>in</strong>dung steht die Klangcollage zum Rest <strong>der</strong> Ausstellung?<br />
19<br />
ARBEITSBLÄTTER
20<br />
8 EINZELARBEITSBLATT ZUR KLANGCOLLAGE<br />
(ALTERNATIV)<br />
Erkunde den Raum. Trag e<strong>in</strong>, was sich wo bef<strong>in</strong>det. Notiere die Titel, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Bereiche bzw. <strong>der</strong>en Inhalt. Höre auf die Töne und notiert auch Zitate aus <strong>der</strong><br />
Klangcollage!<br />
?<br />
?<br />
?<br />
Titel<br />
Titel<br />
Titel<br />
Titel<br />
E<strong>in</strong>gang
9 ARBEITSBLÄTTER FÜR GRUPPENARBEIT<br />
Gruppenarbeitsblatt 1: K<strong>in</strong>dheit und Jugend<br />
<strong>Die</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong> verbrachten e<strong>in</strong>en Teil ihrer K<strong>in</strong>dheit hier im Alten<br />
Schloss <strong>in</strong> <strong>Stuttgart</strong>. Geht auf Entdeckungsreise und macht Euch e<strong>in</strong> Bild von <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong>dheit und Jugend <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>. Fangt bei dem Cello an und geht dann zur Nische<br />
mit dem Thema »K<strong>in</strong>dheit und Jugend«.<br />
1. Schaut Euch die Nische genau an. F<strong>in</strong>det heraus, nach welchen Kriterien die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Ausstellungsobjekte angeordnet s<strong>in</strong>d. Welche Ordnung gibt es?<br />
2. Welche Instrumente spielten die drei Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong>? Welche Bedeutung<br />
hatte Musik für die Brü<strong>der</strong>?<br />
Berthold Alexan<strong>der</strong> Claus<br />
3. Hört Euch die Klangcollage genau an. Welche Rolle spielt dar<strong>in</strong> das Cello?<br />
4. Schreibt kurze »Steckbriefe« von den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Familie <strong>Stauffenberg</strong>.<br />
Nutzt dabei die Informationen zu den e<strong>in</strong>zelnen Ausstellungsobjekten. Was erfahrt<br />
Ihr über die Familienmitglie<strong>der</strong>?<br />
Vater Mutter Berthold Alexan<strong>der</strong> Claus<br />
5. Überlegt, welche E<strong>in</strong>flüsse <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit die Brü<strong>der</strong> Berthold und Claus Graf<br />
<strong>Stauffenberg</strong> beson<strong>der</strong>s geprägt haben. Begründet Eure Auswahl.<br />
21<br />
ARBEITSBLÄTTER
22<br />
Gruppenarbeitsblatt 2: Im Kreis um Stefan George<br />
<strong>Die</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong> gehörten seit 1923 dem so genannten George-Kreis an,<br />
e<strong>in</strong>em elitären Zirkel um den Dichter Stefan George. E<strong>in</strong> Bereich <strong>der</strong> Ausstellung<br />
ist diesem Thema gewidmet.<br />
1. Schaut Euch die Nische genau an. F<strong>in</strong>det heraus, nach welchen Kriterien die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Ausstellungsobjekte angeordnet s<strong>in</strong>d. Welche Ordnung gibt es?<br />
2. Betrachtet nun die beiden Bronzeköpfe von Claus und Berthold Graf <strong>Stauffenberg</strong><br />
genau. Wie wirken sie auf Euch?<br />
3. Lest das Gedicht »Abendland I« von Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong>. Schreibt es nochmal<br />
<strong>in</strong> heutigem Deutsch mit Groß- und Kle<strong>in</strong>schreibung sowie Kommata.<br />
Bsp.: »Wo noch die Größe groß und die Tat bekannt ...<br />
4. Arbeitet heraus, wer nach diesem Gedicht die historischen Vorbil<strong>der</strong> von Claus<br />
Graf <strong>Stauffenberg</strong> waren.<br />
5. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klangcollage taucht e<strong>in</strong> Gedicht von Stefan George auf. Hört Euch<br />
die Auszüge aus dem Gedicht <strong>der</strong> »Wi<strong>der</strong>christ« an. Fasst kurz zusammen, worum<br />
es <strong>in</strong> diesem Gedicht geht.
Gruppenarbeitsblatt 3: Im <strong>Die</strong>nst für den Staat<br />
Sowohl Berthold als auch Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong> traten <strong>in</strong> den Staatsdienst e<strong>in</strong>.<br />
Verfolgt ihre beruflichen Laufbahnen anhand <strong>der</strong> Ausstellungsobjekte <strong>in</strong> <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Nische <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung.<br />
1. Schaut Euch die Nische genau an. F<strong>in</strong>det heraus, nach welchen Kriterien die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Ausstellungsobjekte angeordnet s<strong>in</strong>d. Welche Ordnung gibt es?<br />
2. Schreibt auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Ausstellungsobjekte zu Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong><br />
e<strong>in</strong>e kurze berufliche Biographie (Stichworte):<br />
3. Schreibt auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Ausstellungsobjekte zu Berthold Graf <strong>Stauffenberg</strong><br />
auch für ihn e<strong>in</strong>e kurze berufliche Biographie (Stichworte):<br />
4. Vergleicht die beiden Biographien. Welche Geme<strong>in</strong>samkeiten gibt es? Notiert<br />
auch immer als Belegstelle die Objekte o<strong>der</strong> die Elemente <strong>der</strong> Toncollage, auf die<br />
Ihr Bezug nehmt.<br />
Objekte Berthold Claus Objekte<br />
5. In <strong>der</strong> Klangcollage ist davon die Rede, was es bedeutet, Offizier zu se<strong>in</strong>. Etwas<br />
später kann man den Eid <strong>der</strong> Soldaten auf den Führer hören. Vergleicht die Inhalte.<br />
Wo könnte e<strong>in</strong> Konflikt entstehen?<br />
23<br />
ARBEITSBLÄTTER
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
24<br />
Gruppenarbeitsblatt 4: 20. Juli 1944 – Umsturz<br />
Informiert Euch über die Beteiligten und ihre Motive, den Ablauf und die Ergebnisse<br />
des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944. Schaut Euch dazu die Objekte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
entsprechenden Wandnische sowie die Informationen im PC an.<br />
1. Schaut Euch die Nische genau an. F<strong>in</strong>det heraus, nach welchen Kriterien die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Ausstellungsobjekte angeordnet s<strong>in</strong>d. Welche Ordnung gibt es?<br />
2. Hört Euch die Klangcollage an. Dort tauchen am Ende <strong>in</strong> Form von kurzen<br />
Zitaten verschiedene Motive für den Wi<strong>der</strong>stand gegen Hitler auf. Nennt drei.<br />
3. Lest den Schwur des <strong>in</strong>nersten Kerns <strong>der</strong> Verschwörer. Benennt m<strong>in</strong>destens drei<br />
Ziele <strong>der</strong> Verschwörer. Überlegt, gegen welche »Realitäten« des NS-Staates diese<br />
Ziele gerichtet se<strong>in</strong> könnten.<br />
Ziel: Lebenswirklichkeit im NS-Staat:<br />
3. Rekonstruiert mit Hilfe des Computerterm<strong>in</strong>als den Ablauf des Umsturzversuchs.<br />
Erstellt e<strong>in</strong>e Chronologie mit den vier wichtigsten Etappen.<br />
Uhrzeit Ort Ereignis<br />
4. Schaut Euch im PC die Liste <strong>der</strong> Beteiligten an. Wählt m<strong>in</strong>destens vier Persönlichkeiten<br />
aus, die deutlich machen, welche unterschiedlichen politischen Positionen<br />
unter den Verschwörern vertreten waren. Stellt diese Personen kurz vor (Name,<br />
Alter, Herkunft, politische Richtung, ihre Rolle bei <strong>der</strong> Verschwörung).
Gruppenarbeitsblatt 5: Umstrittene Er<strong>in</strong>nerung<br />
Wie das Attentat gedeutet wurde und welches Bild sich die Zeitgenossen und spätere<br />
Generationen von den Brü<strong>der</strong>n <strong>Stauffenberg</strong> machen konnten bzw. machten,<br />
könnt Ihr <strong>in</strong> den Archivschubladen erfahren. Sie bef<strong>in</strong>den sich nahe des Monitors,<br />
<strong>in</strong> dem Ausschnitte aus e<strong>in</strong>em Spielfilm zu den <strong>Stauffenberg</strong>s laufen.<br />
1. Schaut Euch die Nische genau an. F<strong>in</strong>det heraus, nach welchen Kriterien die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Ausstellungsobjekte angeordnet s<strong>in</strong>d. Welche Ordnung gibt es?<br />
2. Welche öffentlichen Reaktionen <strong>der</strong> damaligen Machthaber erfolgten unmittelbar<br />
nach dem Attentat? Welche Rolle wurde dabei Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong> zugewiesen?<br />
3. Vergleicht die Reaktionen während des Zweiten Weltkriegs mit den Stimmen zu<br />
<strong>Stauffenberg</strong> und dem 20. Juli <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühen Nachkriegszeit (1950er Jahre). Wo liegen<br />
die Unterschiede? Wo gibt es Geme<strong>in</strong>samkeiten?<br />
4. Ab den 1960er Jahren wandelt sich das Bild von den Brü<strong>der</strong>n <strong>Stauffenberg</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit. Tragt die unterschiedlichen Formen <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerung zusammen.<br />
Welche entspricht Eurer Me<strong>in</strong>ung nach am ehesten den Persönlichkeiten und <strong>der</strong><br />
Bedeutung <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong>? Begründet Eure Entscheidung.<br />
25<br />
ARBEITSBLÄTTER
26<br />
PRÄGUNGEN<br />
K<strong>in</strong>dheit und Jugend Kreis um Stefan George<br />
Im <strong>Die</strong>nst für den Staat<br />
10 ERGEBNISBLATT<br />
<strong>Die</strong> <strong>Stauffenberg</strong>s: Vom Familienkonzert zum Attentat<br />
PRÄGUNGEN<br />
MOTIVE<br />
20. JULI 1944<br />
WIDERSTAND<br />
Welche Form <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerung ist angemessen?
Quelle 1: Im Reich <strong>der</strong> Töne (K<strong>in</strong>dheit und Jugend)<br />
Der ehemalige Ulmer Oberbürgermeister Theodor Pfizer war seit Schulzeiten mit<br />
den <strong>Stauffenberg</strong>-Brü<strong>der</strong>n eng befreundet. Ab 1919 besuchte Pfizer sie oft <strong>in</strong> ihrer<br />
Wohnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stuttgart</strong>er Jägerstraße. Se<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerungen von 1957 verdeutlichen,<br />
wie gerne sich die jungen <strong>Stauffenberg</strong>s mit Politik, Literatur und Musik<br />
beschäftigten.<br />
Im Reich <strong>der</strong> Töne<br />
»(...) In <strong>der</strong> ›Halle‹ o<strong>der</strong> im Salon <strong>der</strong> Gräf<strong>in</strong> waren zur Teestunde die Tore <strong>der</strong><br />
Gastfreundschaft weit geöffnet; hier wurden beklemmende Schulsorgen gebeichtet,<br />
neue Bücher besprochen, Politisches erörtert, Zeitschriften und bibliophile Kostbarkeiten<br />
zwischen Teetassen, Gebäck und Toasts zerstreut. H<strong>in</strong>ter dem Gebäude<br />
(<strong>der</strong> Herzoglichen Rentkammer mit <strong>der</strong> Wohnung <strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong>s, die Red.) stieg<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg mündende Garten an, auf dessen Stufen wir oft mit Büchern<br />
saßen o<strong>der</strong> im Gespräch, unter uns <strong>Stuttgart</strong> im flimmernden Licht des Sommers,<br />
e<strong>in</strong>e fast ländliche stille Welt trotz <strong>der</strong> Nähe des Hauptbahnhofs. (...)<br />
Auch das Reich <strong>der</strong> Töne war <strong>in</strong> jenen Jahren für die Brü<strong>der</strong> bestimmend. (...) Sie<br />
spielten an unseren Klassenabenden o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> von (unserem Lehrer, die Red.)<br />
Gries<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>gerichteten Morgenmusik an W<strong>in</strong>tersonntagen, wo im nüchternen<br />
S<strong>in</strong>gsaal des Gymnasiums Beethoven-Trios und Mozart-Duette erklangen, zu<br />
denen sich Schüler und Lehrer vere<strong>in</strong>ten. Auch wurden wir auf die wichtigsten<br />
Konzerte <strong>der</strong> Stadt vorbereitet, wenn Gries<strong>in</strong>ger uns am Flügel Beethoven-<br />
Symphonien <strong>in</strong>terpretierte, die wir <strong>in</strong> den sonntäglichen Hauptproben erlebten.<br />
Zu teuren Plätzen reichte es freilich nicht; aber das ›Paradies‹, e<strong>in</strong> über Holztreppen<br />
zu erreichendes Obergeschoß im Lie<strong>der</strong>hallekonzertsaal – für jede Feuerpolizei<br />
bedenklich – war <strong>in</strong> <strong>der</strong> Akustik kaum schlechter als an<strong>der</strong>e Plätze. (...)«<br />
Aus: Theodor Pfizer: »<strong>Die</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong>«, <strong>in</strong>: Robert Boehr<strong>in</strong>ger.<br />
E<strong>in</strong>e Freundesgabe, Tüb<strong>in</strong>gen 1957, S. 496.<br />
Fragen zur Quelle<br />
11 MATERIALIEN FÜR DIE SEKUNDARSTUFE 2<br />
1. Fassen Sie den Inhalt des Berichts kurz zusammen und beschreiben Sie die<br />
Atmosphäre im <strong>Haus</strong>e <strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong>s, die Theodor Pfizer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Er<strong>in</strong>nerungen<br />
schil<strong>der</strong>t.<br />
2. Arbeiten Sie heraus, welche möglichen Probleme sich aus <strong>der</strong> zeitlichen Differenz<br />
zwischen den geschil<strong>der</strong>ten Ereignissen und ihrer Nie<strong>der</strong>schrift ergeben könnten.<br />
Berücksichtigen Sie dabei den dazwischen liegenden Lebensweg <strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong>s.<br />
MATERIALIEN FÜR SEKUNDARSTUFE 2<br />
27
ARBEITSBLÄTTER UND QUELLEN<br />
28<br />
Quelle 2: Der Wi<strong>der</strong>christ<br />
(Im Kreis um Stefan George)<br />
Im Jahr 1907 schrieb Stefan George e<strong>in</strong> Gedicht mit dem Titel »Der Wi<strong>der</strong>christ«.<br />
<strong>Die</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong> waren mit dem Werk Georges bestens vertraut. Noch am<br />
Abend vor dem Attentat auf Hitler soll Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong> das Gedicht »Der<br />
Täter« gelesen haben. Auch das Gedicht »Der Wi<strong>der</strong>christ« zitierte Claus Graf<br />
<strong>Stauffenberg</strong> <strong>in</strong> den Jahren 1943/44 immer wie<strong>der</strong> vor Mitverschwörern.<br />
Der Wi<strong>der</strong>christ<br />
von Stefan George<br />
Dort kommt er vom berge · dort steht er im ha<strong>in</strong>!<br />
Wir sahen es selber · er wandelt <strong>in</strong> we<strong>in</strong><br />
Das wasser und spricht mit den toten.<br />
O könntet ihr hören me<strong>in</strong> lachen bei nacht:<br />
Nun schlug me<strong>in</strong>e stunde · nun füllt sich das garn.<br />
Nun strömen die fische zum hamen.<br />
<strong>Die</strong> weisen die toten – toll wälzt sich das volk ·<br />
Entwurzelt die bäume · zerklittert das korn ·<br />
Macht bahn für den zug des Erstandnen.<br />
Ke<strong>in</strong> werk ist des himmels das ich euch nicht tu.<br />
E<strong>in</strong> haarbreit nur fehlt · und ihr merkt nicht den trug<br />
Mit euren geschlagenen s<strong>in</strong>nen.<br />
Ich schaff euch für alles was selten und schwer<br />
Das Leichte · e<strong>in</strong> d<strong>in</strong>g das wie gold ist aus lehm ·<br />
Wie duft ist und saft ist und würze –<br />
Und was sich <strong>der</strong> grosse profet nicht getraut:<br />
<strong>Die</strong> kunst ohne roden und säen und baun<br />
Zu saugen gespeicherte kräfte.
Der Fürst des Geziefers verbreitet se<strong>in</strong> reich ·<br />
Ke<strong>in</strong> schatz <strong>der</strong> ihm mangelt · ke<strong>in</strong> glück das ihm weicht ...<br />
Zu grund mit dem rest <strong>der</strong> empörer!<br />
Ihr jauchzet · entzückt von dem teuflischen sche<strong>in</strong> ·<br />
Verprasset was blieb von dem früheren seim<br />
Und fühlt erst die not vor dem ende.<br />
Dann hängt ihr die zunge am trocknenden trog·<br />
Irrt ratlos wie vieh durch den brennenden hof ...<br />
Und schrecklich erschallt die posaune.<br />
Aufgaben zur Quelle<br />
1. Geben Sie den Inhalt des Gedichtes <strong>in</strong> knapper Form wie<strong>der</strong>.<br />
2. Arbeiten Sie Elemente, Bil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Anspielungen <strong>in</strong> diesem Gedicht heraus, die<br />
sich auf die Situation im NS-Staat übertragen lassen.<br />
MATERIALIEN FÜR SEKUNDARSTUFE 2<br />
29<br />
Stefan George,<br />
Claus und Berthold Graf<br />
<strong>Stauffenberg</strong>, 1924
ARBEITSBLÄTTER UND QUELLEN<br />
30<br />
Quelle 3a: <strong>Die</strong> Entziehung <strong>der</strong> Staatsangehörigkeit<br />
und das Völkerrecht (Im <strong>Die</strong>nst für den Staat)<br />
Berthold Graf <strong>Stauffenberg</strong> arbeitete als Experte für Völkerrecht im Kaiser-<br />
Wilhelm-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. In<br />
<strong>der</strong> Ausstellung f<strong>in</strong>den Sie e<strong>in</strong> Exemplar <strong>der</strong> von ihm verfassten Prisenordnung des<br />
Deutschen Reiches, <strong>in</strong> <strong>der</strong> es um das Recht im Seekrieg geht. Daneben verfasste er<br />
aber auch 1934 e<strong>in</strong>en Aufsatz über die völkerrechtlichen Grundlagen für die<br />
Entziehung <strong>der</strong> Staatsangehörigkeit.<br />
<strong>Die</strong> Entziehung <strong>der</strong> Staatsangehörigkeit und das Völkerrecht<br />
von Berthold Graf <strong>Stauffenberg</strong><br />
» (...) <strong>Die</strong> e<strong>in</strong>zige Bestimmung, die sich nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Form auch<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesetzgebung an<strong>der</strong>er Staaten f<strong>in</strong>det, ist <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>ruf von E<strong>in</strong>bürgerung aus<br />
rassischen Gründen. <strong>Die</strong>se Bestimmung beruht aber auf demselben Bestreben, das<br />
auch sonst Ausgangspunkt <strong>der</strong> gesetzlichen Bestimmungen ist, nämlich <strong>der</strong><br />
Entfernung unerwünschter E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>ge. Daß <strong>der</strong> auf an<strong>der</strong>en Grundsätzen aufgebaute<br />
nationalsozialistische Staat hier an<strong>der</strong>e Maßstäbe anlegt, än<strong>der</strong>t nichts an <strong>der</strong><br />
völkerrechtlichen Zulässigkeit des Wi<strong>der</strong>rufs, da die Freiheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesetzgebung<br />
für ihn ebenso gilt wie für die an<strong>der</strong>en Staaten. Man kann ihm dieses Recht nicht<br />
bestreiten, weil <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesetzgebung an<strong>der</strong>er Staaten diese Grundsätze bisher ke<strong>in</strong>e<br />
Anwendung gefunden haben. (...)<br />
<strong>Die</strong> Staatsangehörigkeit ist e<strong>in</strong> Band zwischen dem Staatsangehörigen und se<strong>in</strong>em<br />
Heimatstaat, ob sie nun durch Geburt o<strong>der</strong> durch freien Willen erworben wurde.<br />
Der Staatsangehörige schuldet se<strong>in</strong>em Heimatstaat Treupflicht (allegiance), wogegen<br />
<strong>der</strong> Heimatstaat den Schutz se<strong>in</strong>er Staatsangehörigen übernimmt. <strong>Die</strong><br />
Verlustgründe s<strong>in</strong>d nun nichts an<strong>der</strong>es als Fälle, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Staatsangehörige entwe<strong>der</strong><br />
se<strong>in</strong>e Treuepflicht verletzt hat, o<strong>der</strong> wo die Vermutung gerechtfertigt sche<strong>in</strong>t,<br />
daß er ihr nicht mehr nachkommen wird. (...)«<br />
Aus: Berthold Graf <strong>Stauffenberg</strong>: »<strong>Die</strong> Entziehung <strong>der</strong> Staatsangehörigkeit<br />
und das Völkerrecht«, <strong>in</strong>: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und<br />
Völkerrecht, Bd. IV, Nr. 1, 1934, S. 270-272.<br />
Aufgaben zur Quelle<br />
1. Mit welchen Argumenten verteidigt Berthold Graf <strong>Stauffenberg</strong> die Praxis <strong>der</strong><br />
Ausbürgerung im NS-Staat?<br />
2. Welche Konsequenzen haben sich aus dem Verfahren <strong>der</strong> Ausbürgerung <strong>in</strong><br />
Deutschland ergeben?
Quelle 3b: Aussage von Major Kuhn (Im <strong>Die</strong>nst für<br />
den Staat)<br />
Major Joachim Kuhn gab am 2. September 1944 <strong>in</strong> sowjetischer Kriegsgefangenschaft<br />
e<strong>in</strong> Gespräch mit Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong> zu Protokoll, das beide im August<br />
1942 zu nächtlicher Stunde im deutschen Hauptquartier <strong>in</strong> W<strong>in</strong>niza geführt hatten.<br />
<strong>Stauffenberg</strong> führte demnach Folgendes aus:<br />
»(...) Wenn man überhaupt e<strong>in</strong>em Angriffskriege e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n geben kann, so ist es<br />
<strong>der</strong>, daß er e<strong>in</strong>er Politik den Weg bahnen soll, die fruchttragend für e<strong>in</strong>en möglichst<br />
großen Teil <strong>der</strong> Menschen ist.<br />
<strong>Die</strong> täglichen Berichte von Stäben über die Behandlung <strong>der</strong> Bevölkerung durch die<br />
deutsche Zivilverwaltung, <strong>der</strong> Mangel an politischer Zielgebung für die besetzten<br />
Län<strong>der</strong>, die Judenbehandlung beweisen, daß die Behauptungen Hitlers, den Krieg<br />
für e<strong>in</strong>e Umordnung Europas zu führen, falsch s<strong>in</strong>d. Damit ist dieser Krieg ungeheuerlich,<br />
wenn er nun noch so geführt wird, daß er aus operativen und organisatorischen<br />
Gründen nicht e<strong>in</strong>mal gewonnen werden kann, so ist er als s<strong>in</strong>nloses<br />
Verbrechen zu bezeichnen, ganz abgesehen davon, daß dieser Krieg vom Augenblick,<br />
wo wir den Fehler machten Rußland anzugreifen, personell und materiell für<br />
Deutschland auch bei bester Führung gar nicht durchzustehen ist. Solche<br />
Feststellung alle<strong>in</strong> genügt aber nicht. Man hat erstens nach <strong>der</strong> letzten Ursache und<br />
zweitens nach <strong>der</strong> Konsequenz zu fragen. Letzte Ursache liegt, darüber b<strong>in</strong> ich mir<br />
nun vollkommen im Klaren, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Person des Führers und im Nationalsozialismus.<br />
Konsequenz ist, zu fragen, was hat <strong>der</strong> deutsche Generalstab <strong>in</strong>folge dieser Lage für<br />
e<strong>in</strong>e Aufgabe. (...)«<br />
Quelle: »Eigenhändige Aussagen des Kriegsgefangenen Major <strong>der</strong> deutschen<br />
Wehrmacht Joachim Kuhn«, <strong>in</strong>: Bengt von zur Mühlen (Hg.):<br />
<strong>Die</strong> Angeklagten des 20. Juli vor dem Volksgerichtshof, Berl<strong>in</strong> 2001, S. 357f.<br />
Aufgaben zur Quelle<br />
1. Setzen Sie den Zeitpunkt des Gesprächs zur Kriegslage <strong>in</strong> Beziehung.<br />
2. Welche Gründe werden genannt, die e<strong>in</strong> Handeln des Generalstabs notwendig<br />
machen?<br />
3. Wor<strong>in</strong> könnte, Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach, e<strong>in</strong> solches Handeln bestehen?<br />
MATERIALIEN FÜR SEKUNDARSTUFE 2<br />
31
ARBEITSBLÄTTER UND QUELLEN<br />
32<br />
Quelle 4: Vorgesehene Regierungserklärung<br />
(20. Juli 1944 – Umsturz)<br />
Nach e<strong>in</strong>em geglückten Attentat auf Hitler sollte e<strong>in</strong>e neue Regierung gebildet werden.<br />
Bereits zuvor wurde im Rahmen e<strong>in</strong>es komplizierten Abstimmungsprozesses,<br />
an dem auch die Brü<strong>der</strong> <strong>Stauffenberg</strong> beteiligt waren, e<strong>in</strong>e Regierungserklärung<br />
ausgearbeitet und die Ziele <strong>der</strong> neuen Regierung proklamiert.<br />
Regierungserklärung<br />
»1. Erste Aufgabe ist die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> vollkommenen Majestät des Rechts.<br />
<strong>Die</strong> Regierung selbst muß darauf bedacht se<strong>in</strong>, jede Willkür zu vermeiden, sie muß<br />
sich daher e<strong>in</strong>er geordneten Kontrolle durch das Volk unterstellen. (...)<br />
<strong>Die</strong> Sicherheit <strong>der</strong> Person und des Eigentums werden wie<strong>der</strong> gegen Willkür<br />
geschützt se<strong>in</strong>. Nur <strong>der</strong> Richter darf nach dem Gesetz <strong>in</strong> diese persönlichen Rechte<br />
des E<strong>in</strong>zelnen, die für den Bestand des Staates und für das Glück <strong>der</strong> Menschen<br />
unerläßlich s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>greifen.<br />
<strong>Die</strong> Konzentrationslager werden aufgelöst, die Unschuldigen entlassen, Schuldige<br />
dem ordentlichen gerichtlichen Verfahren zugeführt werden. (...)<br />
2. Wir wollen die Moral wie<strong>der</strong>herstellen, und zwar auf allen Gebieten des privaten<br />
wie öffentlichen Lebens.<br />
<strong>Die</strong> Korruption ist <strong>in</strong> unserem früher so re<strong>in</strong>en Volk von hohen und höchsten<br />
Würdenträgern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bisher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt nicht dagewesenen Umfang großgezogen.<br />
(...)<br />
Zur Sicherung des Rechts und des Anstandes gehört die anständige Behandlung<br />
aller Menschen. <strong>Die</strong> Judenverfolgung, die sich <strong>in</strong> den unmenschlichsten und unbarmherzigsten,<br />
tief beschämenden und gar nicht wie<strong>der</strong>gutzumachenden Formen<br />
vollzogen hat, ist sofort e<strong>in</strong>gestellt. (...)<br />
Wir empf<strong>in</strong>den es als e<strong>in</strong>e tiefe Entehrung des deutschen Namens, daß <strong>in</strong> den<br />
besetzten Gebieten h<strong>in</strong>ter dem Rücken <strong>der</strong> kämpfenden Truppe und ihren Schutz<br />
mißbrauchend, Verbrechen aller Art begangen s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong> Ehre unserer Gefallenen ist<br />
damit besudelt. (...)<br />
4. <strong>Die</strong> zerbrochene Freiheit des Geistes, des Gewissens, des Glaubens und <strong>der</strong><br />
Me<strong>in</strong>ung wird wie<strong>der</strong>hergestellt. (...)<br />
12. Wir haben vor diesem Kriege gewarnt, <strong>der</strong> so viel Leid über die ganze<br />
Menschheit gebracht hat, und können daher <strong>in</strong> Freimut sprechen. (...)<br />
Wir waren und s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Ansicht, daß es an<strong>der</strong>e Möglichkeiten gab, unsere Lebens<strong>in</strong>teressen<br />
sicherzustellen. Verlangt die nationale Würde von uns zur Zeit den<br />
Verzicht auf bittere Anklage, so werden wir doch dafür sorgen, daß auch hier die<br />
Verantwortlichen, soweit es Deutsche s<strong>in</strong>d, zur Rechenschaft gezogen werden. So<br />
notwendig dies ist, wichtiger ist, daß wir dem Frieden zustreben. (...)«<br />
Quelle: Hans-Adolf Jacobsen (Hg.): »Spiegelbild e<strong>in</strong>er Verschwörung«, Bd. 1,<br />
<strong>Stuttgart</strong> 1984, S. 147-156.
Aufgaben zur Quelle<br />
1. Nennen Sie <strong>in</strong> Stichworten die Hauptpunkte bzw. die Ziele des Regierungsprogramms.<br />
2. Überlegen und diskutieren Sie, <strong>in</strong>wiefern diese Ziele mit den Werten unserer<br />
heutigen Demokratie übere<strong>in</strong>stimmen.<br />
MATERIALIEN FÜR SEKUNDARSTUFE 2<br />
33<br />
Berthold Graf <strong>Stauffenberg</strong><br />
vor dem Volksgerichtshof im<br />
August 1944
ARBEITSBLÄTTER UND QUELLEN<br />
34<br />
Quelle 5a: Stimmungsmäßiger Überblick<br />
(Umstrittene Er<strong>in</strong>nerung)<br />
Da es im NS-Staat ke<strong>in</strong>e freie Presse gab, konnte sich die Regierung auch ke<strong>in</strong><br />
genaues Bild über die Stimmung im Volk machen. Deshalb übernahmen es verschiedene<br />
Organisationen wie SD, Gestapo o<strong>der</strong> auch die NSDAP, <strong>in</strong> geheimen<br />
Berichten die Stimmung im Volk zu erforschen. So auch die Kreisleitung <strong>der</strong><br />
NSDAP <strong>in</strong> Freiburg kurz nach dem Attentat vom 20. Juli 1944.<br />
Stimmungsmäßiger Überblick über die gesamte politische Lage<br />
»Der nie<strong>der</strong>trächtige Attentatsversuch e<strong>in</strong>er Handvoll reaktionärer Schurken hat<br />
natürlich auch im Kreise Freiburg <strong>in</strong> Stadt und Land alarmierend gewirkt und wie<br />
nur wenige Ereignisse <strong>in</strong> diesem Kriege die ganze Bevölkerung im Innersten bee<strong>in</strong>druckt.<br />
(...)<br />
Es muss aber festgestellt werden, dass die Ereignisse des 20. Juli die Offiziere des<br />
hiesigen Standortes völlig unvorbereitet trafen und dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch die<br />
Kommandeure ihrer ehrlichen Empörung und Scham über die Vorkommnisse<br />
unumwunden Ausdruck gaben und sich <strong>der</strong> Partei gegenüber tadellos benahmen.<br />
<strong>Die</strong> Treuekundgebung auf dem Münsterplatz am Donnerstag, den 27. Juli, zu <strong>der</strong><br />
die Bevölkerung erst am Mittag des gleichen Tages aufgerufen werden konnte,<br />
gehört zu den machtvollsten Kundgebungen, die <strong>der</strong> Münsterplatz überhaupt je<br />
gesehen hat. Nicht nur am ganzen Platz stand die Bevölkerung dicht gedrängt Kopf<br />
an Kopf, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> den Zufahrtsstrassen drängten sich noch zahllose<br />
Menschen, sodass die Zuhörerzahl weit über 50.000 geschätzt wird. Davon waren<br />
mit den Betrieben, mit den Organisationen <strong>der</strong> NSDAP und mit den E<strong>in</strong>heiten <strong>der</strong><br />
Wehrmacht auf Befehl rund die Hälfte aufmarschiert. (...)«<br />
Quelle: Bericht <strong>der</strong> Kreisleitung <strong>der</strong> NSDAP Freiburg i. Br., 31.7.1944, <strong>in</strong>:<br />
Generallandesarchiv Karlsruhe, 465d, Nr. 49.<br />
Aufgaben zur Quelle<br />
1. Mit welchen Mitteln wurde die Bevölkerung mobilisiert?<br />
2. Wie beurteilen Sie die Aussagekraft dieses Berichtes im H<strong>in</strong>blick<br />
auf die Stimmung <strong>der</strong> Bevölkerung?
Quelle 5b: Das Vermächtnis des 20. Juli. E<strong>in</strong> Ereignis<br />
<strong>in</strong> unserer Geschichte, das dem deutschen Volk zur<br />
Ehre gereicht (Umstrittene Er<strong>in</strong>nerung)<br />
Der Bundesm<strong>in</strong>ister <strong>der</strong> Verteidigung Kai-Uwe von Hassel er<strong>in</strong>nerte am 20. Juli<br />
1964 anlässlich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>weihung e<strong>in</strong>es Denkmals für Claus Schenk Graf von<br />
<strong>Stauffenberg</strong> <strong>in</strong> Sigmar<strong>in</strong>gen an das Attentat vom 20. Juli 1944.<br />
Das Vermächtnis des 20. Juli. E<strong>in</strong> Ereignis <strong>in</strong> unserer Geschichte,<br />
das dem deutschen Volk zur Ehre gereicht<br />
Kai-Uwe von Hassel<br />
»(...) Aus <strong>der</strong> heutigen Sicht kann man die Bedeutung des 20. Juli 1944 für unsere<br />
jüngste Geschichte noch besser verstehen, wenn man den 17. Juni 1953 mit <strong>in</strong> die<br />
Betrachtung e<strong>in</strong>bezieht. Beide gehören zusammen als Aufstand des Freiheitswillens<br />
gegen den Fe<strong>in</strong>d im eigenen Volk. Geme<strong>in</strong>sam ist beiden geschichtlichen<br />
Ereignissen das Aufbäumen gegen die Macht ohne Gesetz und Recht. Sie zeigten<br />
uns und <strong>der</strong> Welt, dass die Fama vom Untertanengeist <strong>der</strong> Deutschen nicht richtig<br />
ist. Stand am 17. Juni 1953 <strong>in</strong> <strong>der</strong> SBZ spontan das Volk auf, um ohne Planung und<br />
Vorbereitung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Woge <strong>der</strong> Erbitterung und Empörung gegen e<strong>in</strong> unmenschliches<br />
System, gegen Missachtung von Recht und Menschenwürde zu protestieren,<br />
so war das Attentat gegen Hitler die äußerste Konsequenz e<strong>in</strong>er moralischen und<br />
politischen Opposition <strong>der</strong> geistigen Elite <strong>der</strong> Nation. (...)«<br />
Quelle: www.20-juli-44.de/pdf/1964_hassel.pdf<br />
Aufgaben zur Quelle<br />
1. Arbeiten Sie die Argumente heraus, mit denen <strong>der</strong> »20. Juli 1944« zum<br />
»17. Juni 1953« <strong>in</strong> Beziehung gesetzt werden.<br />
2. Diskutieren Sie, ob e<strong>in</strong> solcher Vergleich s<strong>in</strong>nvoll ist.<br />
MATERIALIEN FÜR SEKUNDARSTUFE 2<br />
35
ARBEITSBLÄTTER UND QUELLEN<br />
36<br />
Quelle 5c: Oberst Graf von <strong>Stauffenberg</strong> gehört uns<br />
(Umstrittene Er<strong>in</strong>nerung)<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>er Festveranstaltung anläßlich des 20. Jahrestages des 20. Juli 1944<br />
feierten <strong>in</strong> Ostberl<strong>in</strong> hochrangige Vertreter <strong>der</strong> DDR Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong>. So<br />
auch <strong>der</strong> Generalmajor a.D. Lattmann, <strong>der</strong> Stellvertretende Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
ehemaliger Offiziere, e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>igung von Wehrmachtsoffizieren<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR.<br />
Oberst Graf von <strong>Stauffenberg</strong> gehört uns<br />
»Fast genau e<strong>in</strong> Jahr vor dem Attentat des Obersten Graf von <strong>Stauffenberg</strong> war das<br />
Nationalkomitee ›Freies Deutschland‹ als organisierendes und leitendes Zentrum<br />
des deutschen antifaschistischen Wi<strong>der</strong>standes gegründet worden. Wenige Wochen<br />
später hatten wir – <strong>in</strong> sowjetischer Gefangenschaft bef<strong>in</strong>dliche Offiziere – den<br />
Bund deutscher Offiziere <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewegung ›Freies Deutschland‹ gebildet. Ausdrücklich<br />
hatten wir uns zum Programm des Nationalkomitees bekannt. (...)<br />
Tatsächlich handelten <strong>Stauffenberg</strong> und se<strong>in</strong>e Freunde nun doch mit demselben<br />
guten Urteilsvermögen, wie wir das ja auch getan haben. Sie hatten auch den Mut<br />
aufgebracht, die Wahrheit zu sehen, und waren kühn zur Tat geschritten.<br />
Wir wußten, daß sie dazu sehr tapfer, mutiger als wir se<strong>in</strong> mußten, da wir <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Sowjetunion vor dem Zugriff <strong>der</strong> SS-Schergen gesichert waren. Deshalb waren wir<br />
stolz auf diese mutigen Kameraden.<br />
Wir waren vollauf im Recht, den Attentatsversuch als e<strong>in</strong>e echte patriotische Tat,<br />
als e<strong>in</strong>en schweren Schlag gegen den Hitlerismus, gegen den Krieg zu werten. (...)<br />
<strong>Stauffenberg</strong> und se<strong>in</strong>e mitverschworenen Offiziere gehörten damit zu uns. Und sie<br />
gehören auch heute zu uns. Ist diese Auffassung nicht richtig? (...)<br />
In <strong>der</strong> Zeitschrift ›Der politische Soldat‹ vom August 1944 schrieben die Nazis:<br />
›<strong>Die</strong> Moskauer Verrätergruppe wurde von dem ehemaligen General von Seydlitz<br />
zusammen mit den ehemaligen deutschen Kommunisten Pieck und We<strong>in</strong>ert zur<br />
Bolschewisierung Deutschlands gebildet. <strong>Die</strong> beiden Kreaturen, mit denen sich <strong>der</strong><br />
Deserteur von Seydlitz e<strong>in</strong>gelassen hat und die jetzt e<strong>in</strong>e Verbrechergeme<strong>in</strong>schaft<br />
mit <strong>Stauffenberg</strong> e<strong>in</strong>gegangen s<strong>in</strong>d, heißen wie schon gesagt: We<strong>in</strong>ert und Pieck‹.<br />
Ist es nicht auch e<strong>in</strong> Beweis, wie sehr die Gruppe <strong>Stauffenberg</strong> im Geist des<br />
Nationalkomitees handelte, wenn kurz nach dem 20. Juli unsere Frauen und zum<br />
Teil auch ihre kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Haft genommen wurden.
Es ist Betrug am deutschen Volk, Betrug an <strong>der</strong> westdeutschen Bundeswehr, wenn<br />
die augenblicklichen Machthaber Westdeutschlands und ihre Generale unseren tapferen<br />
Kampfgefährten Graf von <strong>Stauffenberg</strong> als bewußt gefälschtes ›Leitbild‹ für<br />
ihre militärisches Macht<strong>in</strong>strument <strong>in</strong> Anspruch nehmen. (...)«<br />
Quelle: Mart<strong>in</strong> Lattmann: »<strong>Stauffenberg</strong> gehört uns«, <strong>in</strong>: Mitteilungsblatt <strong>der</strong><br />
Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft ehemaliger Offiziere, Nr. 8, August 1964, S. 12.<br />
Aufgaben zur Quelle<br />
1. Mit welchen Argumenten wird hier Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong> vere<strong>in</strong>nahmt?<br />
2. Arbeiten Sie mögliche Unterschiede <strong>in</strong> den Zielsetzungen zwischen den<br />
Vertretern des »Nationalkomitees« und den Verschwörern um <strong>Stauffenberg</strong> heraus.<br />
MATERIALIEN FÜR SEKUNDARSTUFE 2<br />
37<br />
Gedenken an <strong>Stauffenberg</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR: Feier zum<br />
20. Juli 1964 <strong>in</strong> Ostberl<strong>in</strong>
38<br />
12 LITERATURHINWEISE<br />
1. Biografisches zu Claus und Berthold Graf <strong>Stauffenberg</strong><br />
Peter Hoffmann: <strong>Stauffenberg</strong> und <strong>der</strong> 20. Juli 1944, München 1998<br />
Kurze und po<strong>in</strong>tierte Zusammenfassung <strong>der</strong> umfassenden<br />
<strong>Stauffenberg</strong>-Biographie des gleichen Autors.<br />
Peter Hoffmann: Claus Schenk Graf von <strong>Stauffenberg</strong>. <strong>Die</strong> Biographie,<br />
München 2007<br />
Alexan<strong>der</strong> Meyer: Berthold Schenk Graf von <strong>Stauffenberg</strong> (1905-1944).<br />
Völkerrecht im Wi<strong>der</strong>stand, Berl<strong>in</strong> 2001<br />
Momente. Beiträge zur Landeskunde von Baden-Württemberg: Heft 4/2006.<br />
Son<strong>der</strong>heft zur <strong>Stauffenberg</strong>ausstellung u.a. mit Beiträgen zur K<strong>in</strong>dheit<br />
und Jugend <strong>in</strong> <strong>Stuttgart</strong>, zur Zeit im Georgekreis, zur Er<strong>in</strong>nerung an die<br />
<strong>Stauffenberg</strong>s nach 1945 und zur <strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong>.<br />
Wolfgang Graf Vitzthum: Berthold Schenk Graf von <strong>Stauffenberg</strong>,<br />
<strong>in</strong>: Joachim Mehlhausen (Hg.): Zeugen des Wi<strong>der</strong>stands,<br />
Tüb<strong>in</strong>gen 1996, S. 1-41<br />
Eberhard Zeller: Oberst Claus Graf <strong>Stauffenberg</strong>.<br />
E<strong>in</strong> Lebensbild, Pa<strong>der</strong>born u.a. 1994<br />
2. Gesamtdarstellungen und Quellen zum 20. Juli<br />
Peter Hoffmann: Wi<strong>der</strong>stand, Staatsstreich, Attentat.<br />
Der Kampf <strong>der</strong> Opposition gegen Hitler, München 4. Auflage 1985<br />
Hans Adolf Jakobsen (Hg.): »Spiegelbild e<strong>in</strong>er Verschwörung«.<br />
<strong>Die</strong> Opposition gegen Hitler und <strong>der</strong> Staatsstreich vom 20. Juli 1944 <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> SD-Berichterstattung, 2 Bde., <strong>Stuttgart</strong> 1984<br />
Zentrale Quellensammlung zum 20. Juli.<br />
Klemens von Klemperer u.a. (Hg.): »Für Deutschland«.<br />
<strong>Die</strong> Männer des 20. Juli, Berl<strong>in</strong> 1994<br />
Biographien führen<strong>der</strong> Verschwörer.
Bengt von zur Mühlen/Frank Bauer (Hg.): Der 20. Juli 1944 <strong>in</strong> Paris,<br />
Berl<strong>in</strong> 1995<br />
Biographien, Fotos und Dokumente.<br />
Bengt von zur Mühlen (Hg.): <strong>Die</strong> Angeklagten des 20. Juli vor dem<br />
Volksgerichtshof, Berl<strong>in</strong> 2001<br />
Aufsätze, Fotos und Dokumente.<br />
Peter Ste<strong>in</strong>bach/Johannes Tuchel (Hg.): Wi<strong>der</strong>stand gegen den<br />
Nationalsozialismus, Bonn 2. Auflage 2004<br />
Peter Ste<strong>in</strong>bach/Johannes Tuchel (Hg.): Lexikon des Wi<strong>der</strong>standes 1933-1945,<br />
München 2. Auflage 1998<br />
Gerd R. Ueberschär: Für e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Deutschland. Der deutsche Wi<strong>der</strong>stand<br />
gegen den NS-Staat 1933-1945, Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 2005<br />
Gerd R. Ueberschär: <strong>Stauffenberg</strong> und das Attentat vom 20. Juli 1944,<br />
Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 2006<br />
Gerd R. Ueberschär (Hg.): Der 20. Juli 1944. Bewertung und Rezeption des<br />
deutschen Wi<strong>der</strong>standes gegen das NS-Regime, Köln 2. Auflage 1998<br />
Gerd R. Ueberschär (Hg.): NS-Verbechen und <strong>der</strong> militärische Wi<strong>der</strong>stand<br />
gegen Hitler, Darmstadt 2000<br />
Fallstudien und Dokumente.<br />
3. Wi<strong>der</strong>stand im deutschen Südwesten<br />
Klaus Eisele/Rolf-Ulrich Kunze (Hg.): Mitverschwörer - Mitgestalter.<br />
Der 20. Juli im deutschen Südwesten, Konstanz 2004<br />
Michael Bosch/Wolfgang Niess (Hg.): Der Wi<strong>der</strong>stand im deutschen Südwesten<br />
1933-1945, <strong>Stuttgart</strong> 1984<br />
Thomas Schnabel (Hg.): Formen des Wi<strong>der</strong>standes im deutschen Südwesten<br />
1933-1945, Ulm 1994<br />
39
13 IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
<strong>Haus</strong> <strong>der</strong> Geschichte Baden-Württemberg<br />
Urbansplatz 2, 70182 <strong>Stuttgart</strong><br />
Tel. 0711 212 39 50, Fax 0711 212 39 59<br />
E-Mail hdg@hdgbw.de, www.hdgbw.de<br />
AUTOREN<br />
Christopher Dowe, <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> Geschichte Baden-Württemberg<br />
Stefan Feucht, <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> Geschichte Baden-Württemberg<br />
MUSEUMSPÄDAGOGISCHE KONZEPTION<br />
Stefan Feucht<br />
REDAKTION<br />
Christopher Dowe, Stefan Feucht, Ernst Seidl<br />
GESTALTUNG/LAYOUT<br />
Anja Harms, Oberursel, www.harms-ateliers.de<br />
DRUCK<br />
Ingra, Hanau<br />
FOTOS/GRAFIK<br />
Privat/<strong>Haus</strong> <strong>der</strong> Geschichte Baden-Württemberg<br />
Bundesarchiv, 183-C0720-0024-001 (S. 37)<br />
Gedenkstätte Deutscher Wi<strong>der</strong>stand<br />
(Vor<strong>der</strong>seite Umschlag, S. 29 und 33)<br />
© <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> Geschichte Baden-Württemberg/2008<br />
ISBN 978-3-933726-25-5
Seit November 2006 besteht im Alten Schloss <strong>in</strong> <strong>Stuttgart</strong> e<strong>in</strong>e vom <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> Geschichte Baden-<br />
Württemberg e<strong>in</strong>gerichtete <strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong> für die Brü<strong>der</strong> Claus und Berthold Graf <strong>Stauffenberg</strong>.<br />
E<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne Ausstellung beleuchtet die wichtigsten Stationen im Leben <strong>der</strong> beiden Brü<strong>der</strong> und ver-<br />
deutlicht <strong>der</strong>en Rolle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsturzbewegung des 20. Juli 1944.<br />
<strong>Die</strong> vorliegende Handreichung richtet sich an alle Schularten. E<strong>in</strong> modularer Aufbau <strong>der</strong> Arbeits-<br />
blätter soll e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell unterschiedliche und zugleich flexible Aneignung <strong>der</strong> Ausstellung ermög-<br />
lichen. Deshalb werden sowohl Arbeitsblätter für E<strong>in</strong>zelarbeit als auch für Gruppen angeboten. <strong>Die</strong><br />
E<strong>in</strong>zelarbeitsblätter dienen e<strong>in</strong>er ersten Erkundung des Lernortes, während die Gruppenarbeits-<br />
blätter e<strong>in</strong>zelne Aspekte <strong>der</strong> Ausstellung stärker herausarbeiten. Zur vertiefenden Arbeit s<strong>in</strong>d dieser<br />
Handreichung Quellen beigegeben, die auf dem Besuch und den Arbeitsblättern aufbauen. Neben<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen historischen Arbeit wurde bei <strong>der</strong> Konzeption <strong>der</strong> pädagogischen Materialien aus-<br />
drücklich auch auf den beson<strong>der</strong>en Charakter des Mediums Ausstellung Wert gelegt. Mit Hilfe die-<br />
ser Handreichung sollen die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler auch im S<strong>in</strong>ne des Erwerbs von Medien-<br />
kompetenz für die Eigenheiten und die Möglichkeiten <strong>der</strong> Vermittlung von Geschichte durch e<strong>in</strong>e<br />
Ausstellung sensibilisiert werden.<br />
Altes Schloss, <strong>Stuttgart</strong><br />
Zugang vom Karlsplatz<br />
Di-So 10-18 Uhr<br />
E<strong>in</strong>tritt<br />
Erwachsene 1,50 Euro<br />
Ermäßigt 1 Euro<br />
Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler frei<br />
Tel. 0711 212 3989<br />
Fax 0711 212 3979<br />
besucherdienst@hdgbw.de<br />
www.stauffenberg-museum.de<br />
<strong>Stauffenberg</strong>-<strong>Er<strong>in</strong>nerungsstätte</strong><br />
E<strong>in</strong> Projekt <strong>der</strong> Landesstiftung<br />
Baden-Württemberg<br />
Realisiert vom <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> Geschichte<br />
Baden-Württemberg