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mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

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8 qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />

KONTAKT<br />

Angelika Iser,<br />

Angelika.Iser@uni­<br />

tueb<strong>in</strong>gen.de<br />

e<strong>in</strong> weiterer vorteil von Supervision ist, dass über<br />

e<strong>in</strong>en längeren zeitraum Schwierigkeiten, Probleme<br />

<strong>und</strong> Missverständnisse Schicht für Schicht<br />

abgetragen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e andere Form der Kommunikations-<br />

<strong>und</strong> Kooperationskultur begleitet <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>geübt werden kann. Die längere Dauer e<strong>in</strong>er<br />

Supervision ermöglicht, dass für wiederkehrende<br />

Konflikte (die z. B. bei Supervisionen <strong>in</strong> psychiatrischen<br />

Kl<strong>in</strong>iken beschrieben werden) e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher<br />

Ort zur Klärung, Psychohygiene, vermittlung<br />

usw. besteht. arbeitsfelder, die e<strong>in</strong>e<br />

kont<strong>in</strong>uierliche Begleitung brauchen, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig<br />

auf Supervision angewiesen.<br />

3.2 Vorteile e<strong>in</strong>er Mediation:<br />

benannte Probleme lösen<br />

e<strong>in</strong> vorteil von Mediation liegt <strong>in</strong> ihrer kürzeren<br />

Dauer, die bei positivem verlauf e<strong>in</strong>e schnellere<br />

Konfliktlösung ermöglicht, was leiden verr<strong>in</strong>gert<br />

<strong>und</strong> Kosten <strong>und</strong> zeit spart. e<strong>in</strong> zweiter vorteil<br />

besteht dar<strong>in</strong>, dass das Sett<strong>in</strong>g von vorne here<strong>in</strong><br />

daran orientiert ist, die Konfliktparteien auch an<br />

der Konfliktlösung zu beteiligen. <strong>in</strong>dem die Konfliktbesitzer<strong>in</strong>nen<br />

an der Mediation teilnehmen,<br />

können sich die lösungen direkt auf die (verschiedenen)<br />

Konfliktursachen <strong>und</strong> -auslöser beziehen.<br />

e<strong>in</strong> dritter vorteil liegt dar<strong>in</strong>, dass der Mediationskontrakt<br />

bei beruflichen Konflikten immer auch<br />

mit dem vorgesetzten <strong>und</strong>/oder dem vorstand<br />

sowie weiteren relevanten Personen im direkten<br />

Konfliktumfeld vere<strong>in</strong>bart wird. Dadurch kann<br />

unterb<strong>und</strong>en werden, dass der Konflikt außerhalb<br />

der Mediation weiterläuft. Durch den Kontrakt<br />

mit den vorgesetzten können strukturelle Konfliktpotentiale<br />

nicht nur als auslöser für persönliche<br />

Konflikte erkannt werden, sondern auch empfehlungen<br />

zu ihrer Änderung an die Organisation<br />

zurückgegeben werden. Damit bietet Mediation<br />

den passgenaueren rahmen für stärker eskalierte<br />

hierarchische Konflikte. Dazu kommt, dass Mediation<br />

nach wenigen Sitzungen der verfahrensführung<br />

e<strong>in</strong>e stellvertretende Führungsfunktion wieder<br />

abgibt, während Supervision mit der Gefahr verb<strong>und</strong>en<br />

ist, e<strong>in</strong>e stellvertretende Führungsfunktion<br />

über e<strong>in</strong>en längeren zeitraum zu übernehmen.<br />

allerd<strong>in</strong>gs besteht das risiko, dass e<strong>in</strong>e Mediation<br />

bei hierarchischen Konflikten von der leitung<br />

von vorne here<strong>in</strong> abgelehnt wird. aus der<br />

Sicht von leitung zeigt e<strong>in</strong> eskalierter Konflikt (mit<br />

oder ohne eigene Beteiligung) e<strong>in</strong> versagen ihrer<br />

Führungskompetenz an. ist leitung selbst im Konflikt<br />

<strong>in</strong>volviert, kommt dazu, dass e<strong>in</strong>e aushandlung<br />

auf augenhöhe mit der angst vor e<strong>in</strong>em<br />

Gesichts- oder vorteilsverlust verb<strong>und</strong>en se<strong>in</strong><br />

kann. aus Sicht der leitung kann mit e<strong>in</strong>er Media-<br />

tion leicht die Befürchtung verknüpft se<strong>in</strong>, dass<br />

sie mit ihrem vorgehen oder mit ihrem Führungsverständnis<br />

konfrontiert werden kann. Das anfragen<br />

oder Sich-e<strong>in</strong>lassen auf e<strong>in</strong>e Mediation setzt<br />

Offenheit <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en gewissen Mut von allen<br />

Beteiligten voraus. Und es bedeutet bei hierarchischen<br />

Situationen, Macht abzugeben bzw.<br />

auf vorhandene Machtmittel für die Dauer der<br />

Mediation zu verzichten. Organisations<strong>mediation</strong><br />

müsste diese ausgangslage im Blick haben, um<br />

bei der Gestaltung <strong>in</strong>terner Konfliktmanagementsysteme<br />

rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu entwickeln, die<br />

es für hierarchisch schwächere Konfliktparteien<br />

möglich macht, die chance auf e<strong>in</strong>e Mediation<br />

zu bekommen. zum<strong>in</strong>dest solange dies nicht<br />

der Fall ist, stellt die Supervision für den sozialen<br />

Bereich e<strong>in</strong>e notwendige <strong>und</strong> niedrigschwelligere<br />

alternative zur Klärung verdeckter sozialer Konflikte<br />

dar.<br />

Angelika Iser<br />

Literatur<br />

Belardi, Nando, Supervision – Von der Praxisberatung<br />

zur Organisationsentwicklung, Paderborn 1992<br />

Besemer, Christoph, Mediation – Vermittlung <strong>in</strong> Konflikten,<br />

6. Aufl., Baden 1999<br />

Glasl, Friedrich, Das Anwendungsspektrum unterschiedlicher<br />

Mediationsformen: E<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>genztheoretisches<br />

Modell, In: Metha, Gerda u. Rückert, Klaus (Hg.), Mediation<br />

<strong>und</strong> Demokratie, Heidelberg 2003, S. 102-119<br />

Glasl, Friedrich, Konfliktmanagement. E<strong>in</strong> Handbuch<br />

für Führungskräfte, Berater<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Berater,<br />

Bern u. a., 8. aktual. u. erg. Aufl., 2004<br />

Irle, Günter, Verhandeln <strong>und</strong> Vermitteln <strong>in</strong> Organisationen,<br />

In: Gruppendynamik, 1994, 25 (1), S. 47­61<br />

Irle, Günter, Mediation – Moderation – Supervision:<br />

E<strong>in</strong> Vergleich, In: Gruppendynamik <strong>und</strong> Organisationsberatung,<br />

1/2001, S. 5­20<br />

Irle, Günter, Wirkungen von Organisations­ <strong>und</strong> Wirtschafts<strong>mediation</strong>,<br />

In: Supervision, 2/2003, S. 55­65<br />

Iser, Angelika, Der Beitrag der Supervision zu e<strong>in</strong>em<br />

partizipativen Qualitätsmanagement <strong>in</strong> der Sozialen<br />

Arbeit, In: Engelfried, Constance (Hg.), Soziale Organisationen<br />

im Wandel. Fachlicher Anspruch, Genderperspektive<br />

<strong>und</strong> ökonomische Realität, Frankfurt/M., 2005<br />

Pühl, Harald, Von der Supervision zur Mediation <strong>und</strong><br />

zurück. In: Organisationsberatung – Supervision –<br />

Coach<strong>in</strong>g, 3/2005, S. 245­252<br />

Weigand, Wolfgang, Die Deutsche Gesellschaft für<br />

Supervision (DGSv)­ Perspektiven <strong>und</strong> Ziele des Berufsverbandes,<br />

In: Fatzer, Gerhard (Hg.), Organisationsentwicklung<br />

<strong>und</strong> Supervision: Erfolgsfaktoren bei Veränderungsprozessen,<br />

Köln 1996, S. 415 – 418<br />

Leymann, He<strong>in</strong>z, www.leymann.se, 5.07.2005<br />

Spektrum der Mediation 23/2006

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