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mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

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6 qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />

2.1 Kernprozess der Supervisionen<br />

Bei allen fünf beschriebenen Supervisionen<br />

f<strong>in</strong>det sich der folgende ablaufs:<br />

1. Das Sett<strong>in</strong>g wird als zentraler rahmen <strong>und</strong><br />

entscheidendes Kriterium vorgeklärt<br />

2. Das thema wird vom team oder e<strong>in</strong>em<br />

Supervisanden e<strong>in</strong>gebracht<br />

3. Mehrere Supervisand<strong>in</strong>nen br<strong>in</strong>gen ihre<br />

Sichtweise zum Problem e<strong>in</strong><br />

4. es erfolgt e<strong>in</strong>e Problemanalyse im Prozess<br />

durch Beobachtung, fe<strong>in</strong>fühliges Wahrnehmen,<br />

Fragen, permanente hypothesenbildung<br />

<strong>und</strong> -überprüfung<br />

5. Der Kern des Problems bzw. das Wesentliche,<br />

das verdrängte, Ungesagte wird benannt <strong>und</strong><br />

bearbeitet<br />

6. neue Sichtweisen <strong>und</strong> Perspektiven werden<br />

durch das Gespräch, durch freie assoziationen,<br />

rollenspiele, aufstellungen angestrebt<br />

<strong>und</strong> erarbeitet<br />

7. Situation <strong>und</strong> Problem s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrem zusammenhang<br />

verstanden <strong>und</strong> geklärt<br />

8. Dabei bezieht sich der erste Punkt auf e<strong>in</strong>en<br />

ganzen Supervisionsprozess, die Punkte zwei<br />

bis sieben auf die e<strong>in</strong>zelnen Sitzungen.<br />

2.2 Kernprozess der Mediationen<br />

auch bei den Mediationen f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>samer ablaufkern, der allerd<strong>in</strong>gs deutlich<br />

disparater ist als die übliche Mediationsbeschreibung<br />

<strong>in</strong> fünf bis sieben Phasen:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

9.<br />

10.<br />

es wird vorgeklärt, ob der Konflikt <strong>und</strong> die<br />

erwartungen an das verfahren für Mediation<br />

geeignet s<strong>in</strong>d<br />

rahmenklärung <strong>und</strong> Kontrakt: ansatz <strong>und</strong> vorgehensweise<br />

werden vorgestellt, regeln vere<strong>in</strong>bart,<br />

erwartungen geklärt, die Freiwilligkeit<br />

der teilnahme überprüft; die explizite zustimmung<br />

zum Prozess wird erfragt (commitment)<br />

Konfliktschilderung durch alle Konfliktbeteiligten<br />

<strong>in</strong> möglichst gleichem Umfang<br />

Konfliktanalyse <strong>und</strong> erhellung des Konflikts<br />

h<strong>in</strong>ter dem Konflikt<br />

verstehen <strong>und</strong> verstanden-Werden ermöglichen<br />

durch kle<strong>in</strong>teilige Gesprächsführung,<br />

e<strong>in</strong>fühlen <strong>und</strong> Benennen des Wesentlichen<br />

Sorge tragen, dass alle themen bearbeitet<br />

<strong>und</strong> geklärt werden<br />

lösungsoptionen suchen <strong>und</strong> verhandeln<br />

lösungen durch die Konfliktparteien festlegen,<br />

durch Mediator<strong>in</strong> prüfen (auf realisierbarkeit,<br />

Fairness, vollständigkeit <strong>und</strong> Stimmigkeit)<br />

lösung <strong>und</strong> ihre Überprüfung verb<strong>in</strong>dlich<br />

vere<strong>in</strong>baren; abschluss der Mediation<br />

(telefonisches) Überprüfen der<br />

vere<strong>in</strong>barungsumsetzung<br />

Diese elemente des geme<strong>in</strong>samen Kernprozesses<br />

beziehen sich auf den gesamten verlauf der<br />

Mediation <strong>und</strong> nicht auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Sitzung.<br />

im Gesamten zeigt der vergleich, dass das<br />

klar strukturierte verfahren der Mediation von<br />

den befragten expert<strong>in</strong>nen als e<strong>in</strong>e Grobstruktur<br />

verwendet wird, an die sich die „jungen”<br />

Mediator<strong>in</strong>nen strikt halten, während die beiden<br />

langjährigen Mediator<strong>in</strong>nen es nur als flexibel<br />

gestaltbaren Gr<strong>und</strong>verlauf nutzen.<br />

2.3 Unterschiede zwischen Supervision<br />

<strong>und</strong> Mediation<br />

Die <strong>in</strong>terviews zeigen, dass es sowohl klare Unterschiede<br />

zwischen Mediation <strong>und</strong> Supervision<br />

gibt, dass es aber auch erstaunliche irritationen<br />

gibt, bei denen e<strong>in</strong>e klare Unterscheidung durchkreuzt<br />

wird, weil sich die Supervisionskonzepte<br />

stärker vone<strong>in</strong>ander unterscheiden als e<strong>in</strong> teil der<br />

Supervisionen von den Mediationen. Die stärksten<br />

Unterschiede zwischen Mediation <strong>und</strong> Supervision<br />

– dies zeigen die analysen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Untersuchung<br />

- f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Dauer der verfahren,<br />

ihren zielen sowie <strong>in</strong> der Begründung für die Wahl<br />

des Sett<strong>in</strong>gs. (siehe folgende tabelle)<br />

3.1 Vorteile e<strong>in</strong>er Supervision: vielschichtige<br />

Problemebenen bewusst machen<br />

e<strong>in</strong> zentraler vorteil der Supervision liegt dar<strong>in</strong>,<br />

dass sie im sozialen Bereich häufig zur Psychohygiene,<br />

arbeitsreflexion <strong>und</strong> Fortbildung e<strong>in</strong>gesetzt<br />

wird <strong>und</strong> hier präventiv arbeiten kann. So können<br />

Situationen geklärt werden, bevor sie eskalieren.<br />

e<strong>in</strong> zweiter vorteil ist, dass Supervision e<strong>in</strong><br />

Methodenrepertoire <strong>und</strong> <strong>in</strong>strumentarium hat,<br />

das ermöglicht, sowohl mit themenvielfalt als<br />

auch mit noch völlig unklaren themen umzugehen.<br />

verdeckte oder unterdrückte Konflikte s<strong>in</strong>d<br />

gerade <strong>in</strong> hierarchischen verhältnissen erwartbar,<br />

z. B. wenn Parteien es als Schwäche erleben,<br />

e<strong>in</strong> Problem nicht aus eigener Kraft bewältigen<br />

zu können. Wenn e<strong>in</strong> Konfliktthema nicht angesprochen<br />

werden darf, aber auch wenn <strong>in</strong>stitutionen<br />

<strong>und</strong> teams nicht wirklich klar ist, wor<strong>in</strong> ihr<br />

Problem oder Konflikt besteht, br<strong>in</strong>gt Supervision<br />

die chance, die Situation zu klären <strong>und</strong> zunächst<br />

diffuse Konflikte zu lösen. Solche Konflikte s<strong>in</strong>d<br />

für e<strong>in</strong>e Mediation so lange unzugänglich, bis<br />

zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>er der Beteiligten e<strong>in</strong>e Mediation <strong>in</strong><br />

erwägung zieht. Dies dürfte i. d. r. nur passieren,<br />

wenn der Konflikt schon relativ stark eskaliert ist.<br />

Spektrum der Mediation 23/2006

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