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mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

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Spektrum der Mediation 23/2006<br />

BÜcher UnD Mehr<br />

Dr. Detlev Bern<strong>in</strong>g: Konflikte<br />

kosten Unternehmen Geld – aber wie viel?<br />

E<strong>in</strong> Berechnungsmodell mit zwei Beispielen<br />

lassen sich die Kosten von Konflikten <strong>in</strong> zahlen<br />

ausdrücken? „Das persönliche leid, die Ängste<br />

<strong>und</strong> die häuslichen ause<strong>in</strong>andersetzungen werden<br />

bei dieser Darstellung nicht <strong>in</strong> euro bewertet.”<br />

Detlev Bern<strong>in</strong>g unternimmt dagegen den versuch,<br />

von zwei Unternehmen (rechtsanwaltskanzlei <strong>und</strong><br />

mittelständisches it-Unternehmen) die ergebniswerte<br />

im Jahresvergleich gegenüberzustellen <strong>und</strong><br />

die veränderungen bei Umsatz <strong>und</strong> Kosten zu<br />

dokumentieren. Dabei überprüft er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Funktion<br />

als Wirtschaftsprüfer <strong>und</strong> Steuerberater verschiedene<br />

Änderungsfaktoren, um quasi im ausschlussverfahren,<br />

den Konfliktanteil zu belegen.<br />

Dabei wird deutlich, dass es sich i. d. r. vor allem<br />

um „erwirtschaftete e<strong>in</strong>bußen” <strong>und</strong> weniger um<br />

reale Kosten handelt.<br />

Direkte Konfliktbearbeitungskosten z. B. durch<br />

Mediation hat es <strong>in</strong> beiden Fällen nicht gegeben.<br />

Und diese <strong>in</strong>vestition wäre vermutlich gut<br />

angelegt gewesen, denn sowohl die Kanzlei<br />

als auch das it-Unternehmen haben <strong>in</strong> Folge<br />

des Konfliktes e<strong>in</strong>en wirtschaftlichen abwärtstrend<br />

erfahren müssen, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall zur<br />

aufteilung des Unternehmens <strong>und</strong> im anderen<br />

Fall zur Übernahme durch e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>vestor mit<br />

gleichzeitigem austausch des Managements<br />

geführt hat. Detlev Bern<strong>in</strong>g resümiert deswegen:<br />

„Führungskräfte, die Konflikte unbearbeitet lassen<br />

oder gar behaupten, es gäbe solche nicht,<br />

schädigen ihr Unternehmen grob fahrlässig”.<br />

Unbearbeitete Konflikte kosten Unternehmen<br />

Geld – <strong>und</strong> Detlev Bern<strong>in</strong>g ist es gelungen, an<br />

zwei Beispielen dies anschaulich vorzurechnen.<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anwaltskanzlei mit vier Partnern werden<br />

auch für den <strong>in</strong>teressierten laien die Konfliktkosten<br />

besonders plastisch <strong>und</strong> nachvollziehbar<br />

dargestellt. <strong>in</strong>nerhalb von 2 Jahren wird die gut<br />

e<strong>in</strong>geführte Kanzlei durch ungelöste Konflikte<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiterfreisetzung so „herunter gewirtschaftet”,<br />

dass letztendlich nur die auflösung<br />

bleibt. Bern<strong>in</strong>g h<strong>in</strong>terlegt dieses mit e<strong>in</strong>drücklichem<br />

zahlenmaterial, da er als Wirtschaftsprüfer<br />

e<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Bilanzen hat.<br />

Ähnlich erg<strong>in</strong>g es dem it-Unternehmen. Wenngleich<br />

die konfliktbed<strong>in</strong>gte ergebnism<strong>in</strong>derung<br />

hier noch e<strong>in</strong>drücklicher ausfällt, ist dieses Beispiel<br />

für betriebswirtschaftlich nicht bewanderte<br />

leser/<strong>in</strong>nen schwieriger zu durchdr<strong>in</strong>gen, da<br />

noch mehr aspekte an Umsatze<strong>in</strong>bußen <strong>und</strong><br />

Kostensteigerungen beteiligt s<strong>in</strong>d. auch schwelen<br />

die Konflikte <strong>in</strong> der leitungsebene hier schon<br />

länger, so dass die <strong>in</strong>direkten Konfliktkosten zwar<br />

im Jahresvergleich, aber nicht im tatsächlichen<br />

Umfang beziffert werden können, da die „konfliktfreie”<br />

zahlengr<strong>und</strong>lage fehlt.<br />

Mit diesem aufsatz füllt der autor e<strong>in</strong>e lücke <strong>in</strong><br />

der Mediationsliteratur <strong>und</strong> gibt all denen argumente<br />

an die hand, deren K<strong>und</strong>en nach „hard<br />

facts” verlangen. Ungeachtet allen zahlenmaterials<br />

wird auch an diesen Praxisbeispielen deutlich:<br />

Ungelöste Konflikte kosten vor allem die<br />

Motivation der Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Führungskräfte<br />

<strong>und</strong> führen zu e<strong>in</strong>em dramatischen vertrauensverlust<br />

bei den K<strong>und</strong><strong>in</strong>nen. Werden die<br />

betriebswirtschaftlich messbaren Faktoren nicht<br />

rechtzeitig erfasst <strong>und</strong> richtig <strong>in</strong>terpretiert, entsteht<br />

daraus schnell e<strong>in</strong>e Schieflage, die für das<br />

Unternehmen existenzbedrohlich werden kann.<br />

Christian Bähner,<br />

Mitglied der Fachgruppe MiO/<br />

Wirtschafts<strong>mediation</strong> im BM<br />

Dieser Aufsatz ist als pdf­Datei auf der BM Website(http://www.bmev.de/www/documents/sonderdruck_konfliktkosten.pdf)<br />

verfügbar oder bei<br />

der Redaktion anzufordern.<br />

«<br />

KONTAKT<br />

Christian Bähner,<br />

christian.baehner@<br />

zweisicht.de<br />

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