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mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

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Um Mediation <strong>und</strong> Supervision <strong>in</strong> ihren Stärken<br />

<strong>und</strong> Schwächen zu vergleichen, ist es naheliegend,<br />

ihren Überschneidungsbereich – die Konflikte<br />

im arbeitsleben – anzuschauen. Die Konflikte,<br />

die potentiell sowohl zum Gegenstand<br />

e<strong>in</strong>er Supervision als auch e<strong>in</strong>er Mediation werden<br />

können, bezeichne ich als „Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

nenkonflikte”: das s<strong>in</strong>d soziale Konflikte, die im<br />

beruflichen Kontext zwischen Kolleg<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>er<br />

hierarchiestufe <strong>und</strong>/oder verschiedener hierarchiestufen<br />

(also mit vorgesetzten bzw. nachrangigen)<br />

<strong>und</strong>/oder mit vorständen <strong>und</strong>/oder<br />

mit Kooperationspartner<strong>in</strong>nen bestehen. Me<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>terviews mit expert<strong>in</strong>nen zeigen, dass es e<strong>in</strong>e<br />

art Grauzone von Konflikten gibt, die zum thema<br />

werden, ohne direkt im Fokus des hier gewählten<br />

Begriffs zu stehen: Das s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en Berufskonflikte<br />

zwischen Professionellen <strong>und</strong> ihren Klient<strong>in</strong>nen<br />

bzw. K<strong>und</strong><strong>in</strong>nen. Diese Konflikte s<strong>in</strong>d typische<br />

Gegenstände e<strong>in</strong>er Fallsupervision oder e<strong>in</strong>er kollegialen<br />

Beratung. Sie s<strong>in</strong>d i. d. r. ke<strong>in</strong> Gegenstand<br />

e<strong>in</strong>er Mediation, bzw. wenn sie es werden,<br />

dann nur zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>direkten Gegenstand.<br />

zum zweiten werden <strong>in</strong>trapsychische berufliche<br />

Konflikte benannt. Sie können von rollenkonflikten<br />

über entscheidungsproblematiken bis h<strong>in</strong> zu Persönlichkeitsproblemen<br />

reichen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d typische<br />

aufgabenfelder von Supervision <strong>und</strong> coach<strong>in</strong>g.<br />

Für Mediation werden sie dann <strong>in</strong>direkt zur aufgabe,<br />

wenn sie im zusammenhang mit sozialen<br />

Konflikten deutlich werden.<br />

Der derzeit viel zitierte Begriff des „Mobb<strong>in</strong>g” 6 ,<br />

lässt sich ke<strong>in</strong>er speziellen Konfliktgruppe zuordnen.<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nenkonflikte können die Gestalt<br />

von Mobb<strong>in</strong>g annehmen. Mobb<strong>in</strong>g ist aber nur<br />

e<strong>in</strong>e konkretisierte Gestaltungsform <strong>in</strong>nerhalb der<br />

hier betrachteten Mitarbeiter<strong>in</strong>nenkonflikte.<br />

arbeitskonflikte wie tarifause<strong>in</strong>andersetzungen, die<br />

i. d. r. auf der ebene zwischen arbeitgeber<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> der gesamten Belegschaft – z. B. vertreten<br />

durch den Betriebsrat – angesiedelt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die<br />

gesamte <strong>in</strong>stitution betreffen, zählen nicht zu Mitarbeiter<strong>in</strong>nenkonflikten.<br />

Sie können Gegenstand<br />

e<strong>in</strong>er Mediation se<strong>in</strong>, aber nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Supervision<br />

verhandelt werden. Das gleiche gilt für Wirtschaftskonflikte<br />

als Konflikte zwischen Organisationen,<br />

die nach der Systematik der Mediationsfelder<br />

<strong>in</strong> den Bereich e<strong>in</strong>er Wirtschafts<strong>mediation</strong> fallen<br />

würden. Beide Konflikte werden höchstens <strong>in</strong>direkt<br />

zum Gegenstand von Supervision.<br />

Spektrum der Mediation 23/2006<br />

«<br />

qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG 5<br />

Diese Begriffsbestimmung von Mitarbeiter<strong>in</strong>nenkonflikten<br />

als Schnittmenge der Konfliktformen,<br />

die durch Supervision <strong>und</strong> Mediation bearbeitet<br />

werden können, zeigt bereits weitere gravierende<br />

Unterschiede zwischen den e<strong>in</strong>satzmöglichkeiten<br />

der verfahren.<br />

2. Unterschiede bei der Klärung von<br />

MitarbeiterInnenkonflikten<br />

<strong>in</strong> der literatur f<strong>in</strong>den sich v. a. drei Positionen zum<br />

vergleich von Supervision <strong>und</strong> Mediation. Glasl hat<br />

Mediation ursprünglich für Konflikte der eskalationsstufen<br />

5-7 <strong>in</strong>diziert, Supervision auf den Stufen 1-3. 7<br />

<strong>in</strong> neueren artikeln stellt er fest, dass Mediation<br />

zum „conta<strong>in</strong>erbegriff” geworden ist. Dah<strong>in</strong>ter fänden<br />

sich vorgehensweisen, die <strong>in</strong>terventionen auf<br />

den Stufen 1 bis h<strong>in</strong> zu 8 ermöglichen. 8<br />

irle wie auch Pühl plädieren für e<strong>in</strong>e möglichst<br />

klare Grenzziehung zwischen Mediation <strong>und</strong><br />

Supervision, um sie dann gezielt zu komb<strong>in</strong>ieren. 9<br />

Dabei geht irle davon aus, dass eskaliertere Konflikte<br />

e<strong>in</strong>e Supervision erfordern, während Mediation<br />

e<strong>in</strong>e sachliche Gesprächsebene voraussetze.<br />

10 Genau umgekehrt würde Pühl bei stärker<br />

eskalierten, emotionalen Situationen e<strong>in</strong>e Mediation<br />

voranstellen, um <strong>in</strong> kurzer zeit die arbeits-<br />

<strong>und</strong> Kommunikationsfähigkeit soweit wieder herzustellen,<br />

damit e<strong>in</strong>e längerfristige Begleitung<br />

durch Supervision möglich wird. 11<br />

im Folgenden werden e<strong>in</strong>zelne ergebnisse aus<br />

e<strong>in</strong>er Befragung von expert<strong>in</strong>nen der Supervision<br />

<strong>und</strong>/oder Mediation vorgestellt, die im rahmen<br />

me<strong>in</strong>er Dissertation stattfand. auf e<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

der Forschungsanlage wird der Kürze halber<br />

verzichtet. Die Studie hat sowohl gezeigt,<br />

dass sich für Supervision <strong>und</strong> Mediation jeweils<br />

sehr <strong>in</strong>dividuelle vorgehensweisen <strong>und</strong> verständnisse<br />

f<strong>in</strong>den, dass es aber trotzdem Kernprozesse<br />

für beide verfahren gibt.<br />

6/ nach leymann,<br />

he<strong>in</strong>z: www.leymann.se<br />

(05.07.2005)<br />

7/ vgl. Glasl, Friedrich<br />

(2003), S. 107<br />

8/ ebd., S. 116<br />

9/ vgl. irle, Günter (2001),<br />

S. 6<br />

10/ vgl. irle, Günter (1994),<br />

S. 59<br />

11/ vgl. Pühl, harald (2005),<br />

S. 251f.

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