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42 » 1/ Die Beste alternative ist entlehnt aus dem vokabular des harvard Konzepts zu verhandlungen, vgl. Knapp, novak KONTAKT Andreas Novak, an@andreasnovak.de Peter Knapp, p.knapp@komberlin.de qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG wurde den MediandInnen der Termin mit dem Mediator genannt, der aber gleichzeitig auch darauf hinwies, dass sie, die MediandInnen, das Mandat erteilen müssten. › Frage nach den Alternativen Bevor die Gespräche zu ende gehen – und wir erinnern, dass zu jenem zeitpunkt die entscheidung noch nicht gefallen ist, ob der Mediator den auftrag erhalten wird, fragen wir nach der Besten alternative 1 zur Mediation. es beinhaltet die bestehenden Möglichkeiten im Falle eines Scheiterns. im Falle einer Mediation stellt sich die Frage: Was ist die Beste alternative, wenn die Mediation scheitert? Die Führungskraft in Fall 1 konnte die Frage nicht beantworten. In einem späteren Telefongespräch wird er sagen, dass er darüber nachgedacht habe und klar sei, dass die Alternative für alle Beteiligten sehr schlecht sei. Damit wird noch einmal mehr klar, dass die Führungskraft unter Druck steht und diesen Druck direkt oder indirekt an den Mediator versucht, weiter zu geben. Der Druck äußert sich darin, dass die Führungskraft immer wieder betont, dass es klar sein müsse, dass nach der Mediation beide Konfliktparteien wieder gut zusammen arbeiten. Im Fall 2 wurden die Konsequenzen ähnlich drastisch geschildert: „Dann wird mindestens einer der Beteiligten die Firma verlassen.” Mediation in hierarchischen zusammenhängen wie es Unternehmen sind, mit Berichtspflichten und anweisungsbefugnissen aber auch Fürsorgepflichten für die Mitarbeiterinnen werden sehr häufig über andere Personen als die tatsächlichen Konfliktbeteiligten initiiert. Diese anderen Personen stellen anforderungen an Mediation und Mediatorinnen und haben interessen, die erst einmal prinzipiell legitim sind. Welche davon berücksichtigt und erfüllt werden können und welche nicht, müssen Mediatorinnen deutlich machen und erklären. Im Zusammenhang mit dem Wunsch nach Verletzung der Vertraulichkeit spielte im zweiten Fall auch der Berater als Erstinitiator eine nicht unwesentliche Rolle: Da er selber eine Mediation in eigener Sache erlebt hatte, konnte er seinerseits auch auf die Wichtigkeit der Vertraulichkeit hinweisen – schließlich hatte er selbst, und die Mediation, davon profitiert. Peter Knapp und Andreas Novak Literatur Knapp, Peter, Novak, Andreas, Effizientes Verhandeln: Konstruktive Verhandlungstechniken in der täglichen Praxis, Frankfurt/M 2006, 2. Auflage Spektrum der Mediation 23/2006
Gerichtliche Mediation in Deutschland – und nun? Mediation ist inzwischen auch auf dem Vormarsch in der Justiz und bei Gerichten. Seit dem Jahr 2000 gibt es Modellversuche an zahlreichen Gerichten in den Bundesländern (siehe Tabelle). Die einzelnen Modellversuche unterscheiden sich teilweise erheblich. Manche Projekte sind mit erheblichen finanziellen Mitteln ausgestattet und werden wissenschaftlich begleitet. Andere Projekte werden von einzelnen RichterInnen ohne jegliche Unterstützung durchgeführt. Richterliche MediatorInnen sind zum Teil unter Entlastung von ihrer sonstigen richterlichen Tätigkeit freigestellt. Andere RichterInnen wiederum arbeiten ehrenamtlich und leisten Mediationstätigkeit neben ihrer eigentlichen Arbeit mit großem Engagement. Auch bei der Zusatzausbildung zu richterlichen Mediator Innen reicht die Bandbreite von Wochenendseminaren bis zu einer 200 StundenAusbildung nach BMRichtlinien. Für einige RichterInnen ist Mediationstätigkeit Teil der Rechtsprechung. Andere ordnen Mediation als Verwaltungstätigkeit ein. 2. Richterliche Mediation in den einzelnen Bundesländern 1. BadenWürttemberg Spektrum der Mediation 23/2006 MeDiatiOn UnD recht 1. Begriff der richterlichen Mediation richterliche Mediation wird als ein verfahren zur Streitbeilegung definiert, indem die Parteien mit Unterstützung unparteiischer Dritter, der Mediatorinnen, eigenverantwortlich nach regelungen zur lösung eines zwischen ihnen bestehenden Konfliktes untersuchen, die ihren beiderseitigen Bedürfnissen und interessen dienen. „Der Mediator bedient sich hierbei eines strukturierten verfahrens, um die Kommunikation zwischen den Parteien zu fördern. er hilft ihnen, ihrer auch hinter dem rechtsstreit liegenden interessen heraus zu arbeiten und – manchmal im verborgenen liegende – lösungen zu finden. Dem Mediator steht im rahmen der Mediation keine entscheidungskompetenz in der Sache zu. er vermittelt durch sein verfahren im Konflikt, schafft eine konstruktive Gesprächsatmosphäre und sorgt für einen fairen Umgang der Parteien miteinander, so dass diese befähigt werden, selbst eine sinnvolle lösung ihres Falles zu erarbeiten. hierzu steht hinreichende zeit zur verfügung…” 1 Die Prinzipien der Mediation sind Offenheit und Offenlegung, vertraulichkeit und Freiwilligkeit. Projektgerichte/Projektdauer amtsgericht und landgericht (lG) Stuttgart/2000-2001, verwaltungsgericht (vG) Freiburg/seit april 2002 Anzahl der MediatorInnen je 5 richterinnen an amts- und landgericht, zwei richterinnen am verwaltungsgericht Freistellung bei Mediationstätigkeit weniger klassische richterliche Tätigkeit 10 % am vG Freiburg Anzahl der Mediationen 7-8 Fälle im Jahr am vG Freiburg Begleitforschung Universität tübingen Durchschnittliche Dauer der Mediation 2 Sitzungen à drei Stunden FallmanagerInnen am vG alle richter und richterinnen Eigene Bewertung der Gerichte Mediation führe nicht zu einer Beschleunigung oder entlastung der Gerichte. Justizministerium befürchtet Gefährdung des privaten Marktes durch kostenlose außergerichtliche Mediation 2. Bayern Projektgerichte/Projektdauer landgericht München i, landgericht nürnberg-Fürth, seit 2003 Anzahl der MediatorInnen 5 in München, 4 in nürnberg-Fürth « Jutta Hohmann, Rechtsanwältin, Notarin und Mediatorin 1/ Bericht der arbeitsgruppe Mediation bei den Berliner Gerichten, Stand 20.Juli 2005, Seite 8 Florian Gommel, Rechtsanwalt und Mediator 43
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