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mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

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Die E<strong>in</strong>zelgespräche ergeben e<strong>in</strong>e Bereitschaft<br />

der Konfliktparteien, den Konflikt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mediation<br />

zu bearbeiten. Später erfährt der Mediator,<br />

dass e<strong>in</strong>e Konfliktpartei sich kategorisch gegen<br />

den Mediator entschieden hatte, weil ihr Abteilungsleiter<br />

die Auswahl getroffen habe. Nur die<br />

Empfehlung ihres Coachs, die den Mediator<br />

kenne <strong>und</strong> ihn sehr empfehlen könne, trug zur<br />

positiven Entscheidung bei. Dies verdeutlicht, wie<br />

wichtig es ist, darauf zu achten, dass die Hierarchie<br />

<strong>und</strong> die Konfliktparteien <strong>in</strong> die Auswahl<br />

des Mediators e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

Fall 2<br />

hier verschafft sich der Mediator e<strong>in</strong>en Überblick<br />

über die Konfliktgeschichte aus der Sicht<br />

der Betroffenen, die er zu e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Gespräch trifft. er klärt, welche chancen die<br />

Beteiligten sehen, den Konflikt mit der Methode<br />

der Mediation zu lösen. Dazu gibt der Mediator<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über das verfahren, das den<br />

Beteiligten teilweise neu ist. Besonderes <strong>in</strong>teresse<br />

f<strong>in</strong>det das Postulat der vertraulichkeit <strong>und</strong> wird<br />

von den Mediand<strong>in</strong>nen als außerordentlich wichtig<br />

e<strong>in</strong>gestuft. nach dem Gespräch, <strong>in</strong> dem der<br />

Mediator dieses thema mit herrn W. ausführlich<br />

erörtert hat, kann er nicht nur die vertraulichkeit<br />

zusichern, sondern auch entsprechende nachfragen<br />

danach, ob der chef das denn auch<br />

so sehe, positiv beantworten.<br />

Da gegenüber herrn W. <strong>und</strong> auch den Mediand<strong>in</strong>nen<br />

klargestellt wird, dass das Mandat für die<br />

Mediation nur von den Konfliktbeteiligten ausgesprochen<br />

werden kann, bitten diese um Bedenkzeit.<br />

Schließlich <strong>in</strong>formiert e<strong>in</strong>er von ihnen den<br />

Mediator, dass man sich auf ihn als Person <strong>und</strong><br />

diese spezifische Form der Konfliktbearbeitung<br />

gee<strong>in</strong>igt hätte.<br />

Die Mediationen werden durchgeführt.<br />

Gr<strong>und</strong>legende Punkte <strong>in</strong> der Auftragsklärung<br />

<strong>und</strong> bei Mediationen <strong>in</strong> Unternehmen<br />

Wir zeigen im Folgenden an drei weiteren Punkten<br />

Besonderheiten von Mediation <strong>in</strong> Unternehmen<br />

<strong>in</strong> der Phase der auftragsklärung.<br />

›<br />

Ziele bestimmen oder Ergebnisse offen lassen<br />

ziele müssen spezifisch formuliert se<strong>in</strong>. „Der Konflikt<br />

ist gelöst” ist e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es <strong>und</strong> berechtigtes<br />

ziel. hier müssen Mediator<strong>in</strong>nen nachfragen:<br />

„Woran würden Sie merken, dass der Konflikt<br />

gelöst ist”. Dann kann die Führungskraft antwor-<br />

Spektrum der Mediation 23/2006<br />

qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />

ten: „Wenn der Gruppenleiter se<strong>in</strong>e Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

führen kann <strong>und</strong> die reibungsverluste nicht mehr<br />

da s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> ich nicht ständig die Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

bei mir im Büro habe”. Die ziele zu erarbeiten ist<br />

auch deshalb so wichtig, weil sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em späteren<br />

auswertungsgespräch die Gr<strong>und</strong>lage für die<br />

Bewertung der Mediation s<strong>in</strong>d. Welche ziele wurden<br />

erreicht <strong>und</strong> welche nicht?<br />

hierbei stellt sich die Frage, ob die zielformulierung<br />

mit der Führungskraft nicht im Gegensatz<br />

zum Gr<strong>und</strong>satz steht, ergebnisoffen zu mediieren.<br />

Die Führungskraft macht deutlich, was sie mit<br />

der Mediation erreichen will. Der Mediator muss<br />

das aufnehmen <strong>und</strong> auch den Konfliktparteien<br />

kommunizieren. „Herr W. hat mir gegenüber das<br />

Ziel für die Mediation formuliert, dass Sie Ihre<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong> wieder reibungsfrei führen können”.<br />

erreicht die Mediation dies nicht, wurde das ziel<br />

der Führungskraft nicht erreicht. Das bedeutet<br />

aber nicht, dass die Mediation gescheitert ist. Die<br />

Gefahr besteht dar<strong>in</strong>, das ziel der Führungskraft<br />

zu verfolgen, um se<strong>in</strong>e akzeptanz zu erhalten.<br />

hier möchten wir auf die Supervision h<strong>in</strong>weisen,<br />

die <strong>in</strong> jeder Phase der Mediation hilfreich ist, um<br />

genau solche <strong>in</strong>direkten arbeitsaufträge zu erhellen.<br />

Dann können Wege gesucht werden, mit<br />

diesen „hidden agendas” adäquat umzugehen.<br />

›<br />

Verordnet oder Freiwillig<br />

So wie <strong>in</strong> beiden Fällen, e<strong>in</strong>mal vom abteilungsleiter,<br />

e<strong>in</strong> anderes Mal vom Unternehmer, vorgegangen<br />

wurde, stellt sich für Mediator<strong>in</strong>nen<br />

die Frage, ob die Konfliktparteien freiwillig an der<br />

Mediation teilnehmen; Freiwilligkeit ist e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>satz<br />

der Mediation. Sicher ist sie <strong>in</strong> hierarchischen<br />

Bezügen differenziert zu betrachten. Dennoch<br />

müssen die Konfliktparteien bereit se<strong>in</strong>, an e<strong>in</strong>er<br />

Mediation teilzunehmen. Wir gehen davon aus,<br />

dass die Bereitschaft der Konfliktparteien e<strong>in</strong>e<br />

voraussetzung ist, um e<strong>in</strong>e Mediation durchführen<br />

zu können. Der/die Mediator<strong>in</strong> wird folglich<br />

die Führungskraft fragen, was die Konfliktparteien<br />

über se<strong>in</strong>e Suche nach Mediator<strong>in</strong>nen wissen<br />

<strong>und</strong> wie sie se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach zu dieser Form<br />

der Konfliktbearbeitung stehen.<br />

Im Fall e<strong>in</strong>s erfährt der Mediator, dass es e<strong>in</strong> Treffen<br />

mit dem Betriebsrat <strong>und</strong> dem Hauptabteilungsleiter<br />

gegeben hat, die, bevor drastischere<br />

Maßnahmen (arbeitsrechtliche Konsequenzen)<br />

<strong>in</strong> die Wege geleitet werden, e<strong>in</strong>e Mediation<br />

empfohlen haben. Und damit waren auch die<br />

Konfliktparteien e<strong>in</strong>verstanden. Im Fall zwei<br />

«<br />

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