06.08.2013 Aufrufe

mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

40<br />

»<br />

qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />

Methode s<strong>in</strong>d zeitsparend – die K<strong>und</strong><strong>in</strong>nen<br />

können wichtige Punkte nachlesen. Der/die<br />

Mediator<strong>in</strong> muss <strong>in</strong> diesem Gespräch Kompetenz<br />

<strong>und</strong> methodische Sicherheit ausstrahlen.<br />

er/sie muss als jemand „rüberkommen”, der/die<br />

weiß, wovon er/sie redet <strong>und</strong> der/die versteht,<br />

was ihm/ihr erzählt wird. <strong>in</strong>haltliche vorträge über<br />

die Methode der Mediation s<strong>in</strong>d hier eher kontraproduktiv.<br />

Der abteilungsleiter (im Beispiel) muss<br />

den e<strong>in</strong>druck <strong>und</strong> die Sicherheit gew<strong>in</strong>nen, dass<br />

er die Konfliktbearbeitung an den Mediator delegieren<br />

kann, denn damit gibt er auch e<strong>in</strong> Stück<br />

se<strong>in</strong>er Macht ab.<br />

Fall 2<br />

In diesem Fall ist das Gespräch mit dem Firmen<strong>in</strong>haber<br />

Herrn W. recht kurz. In dem ersten Telefonat<br />

hatte der Mediator herausgestellt, dass<br />

das Mandat für die Mediation ausschließlich von<br />

den MediandInnen erteilt werden kann. Daher<br />

hatte man e<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> für dieses Treffen ausgesucht,<br />

bei dem zuerst das Gespräch mit Herr W.<br />

geführt <strong>und</strong> im Anschluss daran e<strong>in</strong> Treffen mit<br />

den MediandInnen stattf<strong>in</strong>den sollte.<br />

Herr von W gibt dem Mediator zu verstehen,<br />

dass es ihm eigentlich egal sei, welches Verfahren<br />

angewendet werden würde, die Hauptsache<br />

„Sie kriegen diesen Konflikt da weg. Die blockieren<br />

mir noch die ganze company.” Entsprechend<br />

kurz geriet die E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Methode<br />

der Mediation. Allerd<strong>in</strong>gs ergeben sich e<strong>in</strong>ige<br />

Differenzen im Gespräch, als die Frage der<br />

Vertraulichkeit auf den Tisch kommt: Herr W.<br />

führt aus, dass die Firma <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weiteren Phase<br />

der Expansion sei <strong>und</strong> er sehen müsse, wer von<br />

se<strong>in</strong>em Top­Team – diejenigen, die <strong>in</strong> diesen<br />

Konflikt verstrickt s<strong>in</strong>d – für höhere Aufgaben<br />

qualifiziert sei. Mittelfristig müsse er die Leitung<br />

umbauen <strong>und</strong> der Mediator könne doch aus<br />

se<strong>in</strong>er Erfahrung mit den MitarbeiterInnen entsprechende<br />

H<strong>in</strong>weise geben. Der Mediator<br />

macht deutlich, dass er bei e<strong>in</strong>er Mediation<br />

die Vertraulichkeit h<strong>und</strong>ertprozentig sicherstellen<br />

müsse: Vertraulichkeit ist e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Gr<strong>und</strong>lage dafür, dass die MitarbeiterInnen über<br />

ihre Anliegen, Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse sprechen<br />

können. Nur auf dieser Gr<strong>und</strong>lage ist e<strong>in</strong>e<br />

erfolgreiche Mediation möglich. Daher ist die<br />

Vertraulichkeit unabd<strong>in</strong>gbare Voraussetzung<br />

<strong>und</strong> er würde diese den MitarbeiterInnen zusichern.<br />

Der Mediator hat den E<strong>in</strong>druck, e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Irritation des Firmen<strong>in</strong>habers zu spüren.<br />

Er bekommt e<strong>in</strong> eher gebrummtes „Okay” für<br />

diese Entscheidung. In dem vorliegenden<br />

Fall begnügt sich der Mediator damit.<br />

Es kann darüber h<strong>in</strong>aus hilfreich se<strong>in</strong>, die Irritation<br />

oder das Dilemma des Auftraggebers zu<br />

benennen: „Für Sie ist es wichtig, den Konflikt<br />

zu lösen <strong>und</strong> H<strong>in</strong>weise für die zukünftige Besetzung<br />

zu erhalten. Was die Lösung des Konfliktes<br />

angeht, das kann die Mediation leisten.<br />

Das zweite würde ich eher im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />

Assessments sehen.”<br />

nach diesen persönlichen Gesprächen muss<br />

e<strong>in</strong>e entscheidung des auftraggebers erfolgen.<br />

Während im zweiten Fall die entscheidung durch<br />

den <strong>in</strong>haber für die Mediation <strong>und</strong> den Mediator<br />

sofort fiel, war im ersten Fall das Gespräch<br />

mit dem abteilungsleiter zugleich e<strong>in</strong> auswahlgespräch.<br />

Der abteilungsleiter hat noch zwei<br />

weitere term<strong>in</strong>e mit anderen Mediator<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

entscheidet sich erst dann, wem er den auftrag<br />

erteilt. Der Kontakt mit den Mediand<strong>in</strong>nen ist erst<br />

danach möglich.<br />

Schließlich erfolgt die Auftragserteilung seitens<br />

des Abteilungsleiters. Erst jetzt hat der Mediator<br />

grünes Licht, die Sichtweise der MediandInnen<br />

kennen zu lernen, ihre Bereitschaft zu prüfen,<br />

ihr Vertrauen zu gew<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> das Mandat von<br />

ihnen zu erhalten.<br />

Die erste Begegnung mit den MediandInnen<br />

Im Anschluss an die ersten Gespräche kommt<br />

es zu e<strong>in</strong>em Treffen des Mediators mit den Konfliktbeteiligten.<br />

In beiden Fällen steht im Vordergr<strong>und</strong>,<br />

sich gegenseitig kennen zu lernen. Die<br />

Initiatoren für die Mediation, der Abteilungsleiter<br />

bzw. der Unternehmer s<strong>in</strong>d an diesen Gesprächen<br />

nicht beteiligt.<br />

Fall 1<br />

Der Mediator trifft die Konfliktparteien zu E<strong>in</strong>zelgesprächen<br />

mit dem Ziel, ihre Sicht des Konfliktes<br />

kennen zu lernen. Durch die Art der Darstellung<br />

des Abteilungsleiters ist der Mediator höchst<br />

aufmerksam <strong>und</strong> prüft kritisch, ob die Mediation<br />

„verschrieben” ist oder die Konfliktparteien<br />

selbst bereit s<strong>in</strong>d, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Gespräch um e<strong>in</strong>e Lösung des Konflikts zu bemühen.<br />

Die E<strong>in</strong>zelgespräche dienen auch dazu,<br />

dass die Medianden den Mediator kennen lernen<br />

<strong>und</strong> ihrerseits e<strong>in</strong>e Entscheidung für oder<br />

gegen e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit treffen. Ebenso<br />

muss der Mediator klären, ob der Konflikt für<br />

e<strong>in</strong>e Mediation geeignet ist <strong>und</strong> er mit den<br />

Konfliktparteien arbeiten will <strong>und</strong> kann.<br />

Spektrum der Mediation 23/2006

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!